Zur Begriffsbestimmung:
Das Gefecht der verbundenen Waffen (englisch combined arms), ..., ist ein operativ-taktisches Konzept der GefechtsÂführung, in dem die unterschiedlichen Teilstreitkräfte (Truppen- und Waffengattungen) den Gefechtswert maximieren und bei der bereits die taktische Ebene eines Gefechtsverbands durch Kräfte der Kampfunterstützungstruppen und Führungstruppen unterstützt wird. Möglich wird dies durch entsprechende Unterstellungen, Kommunikationsmittel und
Verbindungsoffiziere. (Wikipedia)
Du schreibst, es ist das
gezielte Zusammenwirken. Und da setzt bei mir der Zweifel an, wer hat denn gezielt, und gab es Verbindungsoffiziere? Friedrich der Große hat seine Kavallerieoffiziere zwischen Husaren, Dragonern und Kürassieren zum Perspektivwechsel hin und hergeschoben, mir ist das aber nicht von woanders bekannt.
Hat Wellington seine Truppen "nur" aufgestellt oder hat er ihnen befohlen, wann sie etwas machen sollen? Hat ein Kavallerieoffizier selbst entschieden, wann er angreift, oder hat er auf den Befehl seines Vorgesetzten gewartet? (s. Seydlitz Angebot an Friedrich, dass er nach der Schlacht über seinen Kopf verfügen kann, während der Scvhlacht Seydlitz aber selbst davon Gebrauch machen wird) Hat er das in Absprache mit dem Korpskommandeur gemacht? Wer hat Ponsonby gesagt, dass er angreifen soll, hat er das in
Koordination mit einem Infanterieoffizier entschieden? Oder verließen sich alle Anwesenden auf einen coup d’œil ihrer Kollegen?
Ich stimme Dir zu, dass franz. Korpskommandeure in der Lage gewesen wären, combined warfare anzuwenden. Allerdings nicht die Briten, die hatten in ihren Korps nicht alle drei Waffengattungen. Die franz. Korps im Russlandfeldzug waren IIRC enorm groß, und das Führen von großen Verbänden birgt Probleme, insbesondere der zeitlichen Koordination, was bei der Kavallerie essentiell ist.
Ich wußte mal, wo ein Korpskommandeur in der franz. Armee während einer Schlacht platziert sein sollte, aber ich finde diese Quelle nicht, sorry. Ich hab wie erwähnt ein preuß. Korps in 6mm (und ein umfangreicheres Französisches), und schon da habe ich bemerkt, wie komplex das ganze wird, wenn man die Bewegungsgeschwindigkeiten aus dem "Kriegsspiel" von 1824 nimmt, die Befehlsübergabe verlangsamt alles. Wenn die Truppen grundsätzlich das machen, was mir als Spieler einfällt, geht alles viel besser
Gerade die Koordination von Kavallerie und Artillerie ist schwierig, wenn die Kavallerie den Rückzug antreten muss, steht die ber. Ari unter Umständen ziemlich alleine da
Oder man begleitet sie mit Infanterie, was der ber. Ari einiges an Vorteilen nimmt, allerdings ist sie noch immer sehr nützlich in der Verteidigung.
Bei den Principles of War der US Armee ist Unity of Command ein Punkt, dass ist beim TT der Normalfall, aber nicht in einer Armee. Ich finde es immer wieder interessant, bei einem Spiel nachzufragen, wie das jetzt eigentlich gerade in der Realität abgelaufen wäre. Das ist nicht jedermanns Sache, ich ziele nicht darauf ab, jemanden die Freude am TT zu nehmen. Es steht ja jedem frei, meine Beiträge zu ignorieren (ist eine Forumsfunktion in den pers. Einstellungen
)
Eine gezielte Untersuchung von Berichten aus den Revolutionskriegen gibt es in Bayonets of the Republic, und in dem Buch wird eben auch darauf hingewiesen, dass Daten oft nicht eindeutig sind, weil Berichte nicht für Buchauthoren des20./21. Jahrhunderts geschrieben worden (es ging um verwendete Formationen in den Gefechten). Mit zunehmender Digitalisierung kann man vorhandene Daten besser auswerten, aber die Daten müssen eben auch existieren.
cheers!