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(Fast) Vollständige Lorica Segmentata in Kalkriese gefunden

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steffen1988:
Heute gefunden - Leider habe ich hier im Forum noch keinen Artikel dazu gesehen.

In Kalkriese wurde erstmals eine fast volständige Lorica Segmentata gefunden. Das Objekt wurde bereits 2018 geborgen, aber nach langer untersuchung erst später festgestellt, was es ist. Im September dann die Bekanntgabe.

Nach ersten Erkenntnisen ist der Rüstungstyp anders Konstuiert als bisher angenommen.

https://www.ndr.de/kultur/Museum-Varusschlacht-praesentiert-aussergewoehnlichen-Fund,kalkriese460.html
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Roemischer-Schienenpanzer-in-Kalkriese-gefunden,kalkriese448.html
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/11/tod-eines-legionaers-archaeologen-loesen-raetsel-des-aeltesten

Riothamus:
Auch der Kalkrieser Museumsblog beschäftigt sich zur Zeit damit:
https://www.kalkriese-varusschlacht.de/museum/museumsblog/

Die Lorica Segmentata muss in jener Zeit entwickelt worden sein. Vor den Kalkrieser Funden galt ja die Regierungszeit des Tiberius (und noch früher die des Claudius) als frühester Zeitpunkt für diese Entwicklung. Daher sind Abweichungen im Aufbau durchaus zu erwarten. Auf mich macht es den Eindruck, dass der Aufbau im oberen Bereich noch stärker Kettenhemden nachempfunden ist. Sensationeller ist da schon die Vollständigkeit. Es sollen ja sogar Reste des Leders vorhanden sein.

(Generell wären für mich neue Erkenntnisse zu den Befestigungsanlagen. Wenn diese tatsächlich als letztes Lager gelten müssen, ließe sich die Position des Scheiterhaufens mit einiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Diesen innerhalb des Lagers aufzufinden, wäre wohl -mit etwas Glück- die einzige Möglichkeit andere Ereignisse als die Varusschlacht endgültig auszuschließen, die gezielt angegangen werden könnte. Und ja, mir ist bekannt, dass Archäologen für gewöhnlich anders arbeiten. Aber es wäre einfach eine tolle Gelegenheit, aus der Archäologie Erkenntnisse über die Beschreibung des Schlachtfelds durch Tacitus zu gewinnen. Dieser beschreibt das Nebeneinander eines üblichen römischen Lagers und eines improvisierten mit verfallenen Wällen, in dem die Reste Zuflucht fanden. Dabei bleibt er so vage, dass mehrere Interpretationen möglich sind. Seine Denkweise nachzuvollziehen wäre um so wertvoller, da er an vielen Stellen wage bleibt. Und wieder ja, ich weiß, dass es unwahrscheinlich ist, einen entsprechenden Befund vorzufinden.)

steffen1988:
Würde mich freuen, wenn man doch irgendwo eine Kopie von Pliniues "Bello Germaniae" finde könnte. Das könnte vielleicht mehr Aufschluss geben, zumal Plinius der Ältere vor Tacitus lebte.

Interessant ist das vermutlich bei frühesten Modellen der Segmentata keine Schulterschütze zur Rüstugn gehörten. Ob wohl die Verstärkungen, wie man sie zu diesen Zeitpunkt noch bei Kettenhemden und Schuppenpanzern (Name vergessen) kennt zur Anwendung kamen - Das Mischen von Rüstungen war ja jetzt nicht so ungewöhnlich.

Ich vermute mal, die seltenen Funde von Lorica Segmentata ist darauf zurückzuführen, das diese Rüstungen häufig wieder eingesammelt wurden oder nach "Ablauf der Nutzungsdauer" anderweitig verwertet wurden.

Darkfire:
 Lorica Squamata Schuppenpanzer

Hab den Artikel schon vor einiger Zeit gelesen, da wird wieder eine Lücke in der römischen Militärgeschchite geschlossen. Nur gut, das sie nicht von einem Hinkelstein zerquetscht wurde  8)

steffen1988:

--- Zitat von: Darkfire am 22. November 2020 - 21:24:26 ---Lorica Squamata Schuppenpanzer

--- Ende Zitat ---

Und Lorica Plumbata!

Sorry, hatte mich auf die Verstärkte Panzerung, die Rüstungen bis ins frühe 1.Jahrhundert häufig auf den Schultern hatten, bezogen. Da hab ich die Bezeichnung vergessen.

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