Ah, danke! Ich hatte erhofft dass ich den Band zur Uniform und Ausrüstung des Heeres jetzt als Referenzwerk nehmen kann. Und ja, Carell ist natürlich problematisch. Aber ich habe bisher ja nur 'Die Wüstenfüchse' gelesen, da will ich nicht über die späteren Bücher zu harsch urteilen. In Afrika wurde ja Einiges bewusst heimlicher getan, weil es zu einen Rommel als störend empfand und man die Soldaten in der ungewohnten Umgebung nicht zu sehr belasten wollte, wenn ich es richtig in der Erinnerung habe. Dadurch wirkt es sich bei dem Thema nicht so aus.
Weiter geht es mit diesen großformatigen, reich bebilderten Bänden, die man nur in einem großen Sessel oder an einem Pult richtig lesen kann.
Janusz Piekalkiewicz, Der zweite Weltkrieg: Der Autor war schon als Jugendlicher im polnischen Widerstand und hat am Warschauer Aufstand teilgenommen. Nach Lagerhaft und Kriegsende wurde er Journalist. Er ist bekannt für seine gründliche Recherche und seinen neutralen Standpunkt. Manche werfen ihm vor, zu deutschfreundlich zu schreiben. Doch das große Lob, dass Sebastian Haffner ihm im Vorwort ausstellte und die Tatsache, dass er in diesem Werk einfach nur objektiv das Geschehene berichtet, dürften die Lektüre empfehlen.
Wladimir Karpow, 'Russland im Krieg 1941-1945': Bei diesem Autor kenne ich mich dann kaum noch aus. Meine Erinnerung sagte irgendwie russischer Militär und Kriegsveteran, was Wikipedia bestätigte. Nach seiner Laufbahn beim Militär war er Journalist und Schriftsteller, dies Buch kann ich aber nicht weiter einordnen.
Alexander Lüdeke, Der zweite Weltkrieg: Zur Abwechslung mal tatsächlich ein Militärhistoriker. Allerdings ist das Buch zwar modern aufgemacht mit vielen Bildern, Karten, bunte Zeichnungen von Militärgerät und Erklärkästen, hat aber weniger Text als Bilder. Ganz ohne es zu lesen mag es zwar durch seine Abbildungen eine Fundgrube sein, kann im Text aber nur eine Übersicht bieten, wenn hier nicht auf geringem Platz viele Fakten präsentiert werden, woran das Teetisch-und-Sessel-Format zweifeln lässt.
Willmott, Cross und Messenger: Der zweite Weltkrieg: Vereinfacht gesagt tun sich ein Militär, ein Militärhistoriker und ein Journalist/Autor zusammen. Der bekannteste ist natürlich Willmott, der schon mehr zum Thema schrieb. Es fehlen die mehr technischen Bildchen, die Fotos sind stimmungsvoller, der Text mehr und kleiner geschrieben als bei Lüdeke; sonst ist die Optik vergleichbar.
Dann ist da die 'Chronik 1945 - Tag für Tag in Wort und Bild' aus dem Chronik Verlag. Ich denke, hierzulande brauche ich zu dem Format nichts zu schreiben. Dabei war auch die 'Chronik des Zweiten Weltkriegs' vom selben Verlag. Ich nehme an, dass es sich - trotz der dicke des Bandes - um eine verkürzte Version der der Bände zu den Kriegsjahren handelt.
Kurt Zentner, beide Bände der 'Illustrierten Geschichte des Zweiten Weltkriegs' und der erste Band der 'Illustrierten Geschichte des dritten Reiches'. Vom äußeren Format her sind die Bände weniger sperrig. Ähnlich wie Carell problematisch. Zentner war jüdischer Herkunft und hat sich durch die Mitarbeit an der Propaganda des III. Reichs gerettet. Ich habe beide Werke nicht gelesen und vermag sie also nicht selbst zu beurteilen. (Zentner hatte ich nur dunkel im Kopf und musste wieder bei Wikipedia spicken, um das zusammenzubringen, was mir einfiel.)
Dann gab es auch Autobiografisches zu finden.
Heinrich Haape, Endstation Moskau 1941/42 - Tagebuch eines Frontarztes. An der Zusicherung des Vorworts, dass am Tagebuch keine Änderungen vorgenommen wurden, wage ich schon wegen des Charakters von Tagebüchern, die selten durchgehend verständlich für andere geführt werden, etwas zu zweifeln. Aufgrund einiger Leseproben liegt die Vermutung nahe, dass die Einträge für die Veröffentlichung zumindest verbunden und vielleicht ausgeführt wurden, wenn sie nicht komplett überarbeitet sind. Sonst kann ich nichts dazu sagen.
Paul Schmidt, 'Statist auf diplomatischer Bühne 1923-1945 - Erlebnisse des Chefdolmetschers im Auswärtigen Amt mit den Staatsmännern Europas': Diplomatenerinnerungen von 1949. Der Titel und wohl auch das Buch verschweigen allerdings, dass er Dolmetscher Hitlers und SS-Standartenführer war.
Lew Kopelew, 'Aufbewahren für alle Zeit! Aus Ostpreußen in russische Straflager - Ein Sowjetmajor im Widerstand': Ins Gulag kam er, weil er Gräueltaten russischer Truppen kritisierte. Nach Stalins Tod entlassen, arbeitete er als Autor und Uni-Dozent bis er wieder in Konflikt mit den Machthabern geriet. Er lebte schließlich im Exil in Köln und trat für Versöhnung ein. Seinen Namen habe ich bisher eher nicht mit dem Krieg in Verbindung gebracht.
Dann war da auch eine Goebbels-Biographie, ganz langweilig von einem Historiker:
Ralf Georg Reuth: Goebbels. Irgendwie befremdlich, dass er andererseits auch über Helmut Kohl und Angela Merkel schrieb. Aber die Geschichte ist eben manchmal so.
Die Bücher sind noch nicht durch, aber ich muss jetzt erstmal was anderes machen.