Paille heißt auf deutsch Strohfarben. Also eher schon gelb. Oder weiß-gelb. Oder auch mehr Richtung beige. Oder, wie man es beschreiben will. Aber Farben beschreiben sich so schwer, daher weiter unten Hinweise zu den einschlägigen Bildchen.
Für die Grundfarbe bei den preussischen Kürassieren gibt es übrigens eine Erklärung, über deren Stichhaltigkeit ich nicht urteilen möchte. Die Koller waren gelb, wurden aber immer wieder heller überstrichen, so dass die Uniformfarbe entstand, die sich durchaus vom Paille der Infanterie unterschied. Ein Regiment der preußischen Kürassiere war aber auch bei zitronengelben Kollern gelandet, andere bei Weißen, was eine gewisse Bandbreite ergibt. Die Hosen entsprachen auch nicht dem sonst üblichen Paille. Wie gesagt, war das eine Entwicklung, schau dir die Historiemaler und Gudenus an (für Preußen insbesondere Adolph von Menzel, Carl Röchling und Richard Knötel) und gehe davon aus, dass sie einen etwas späteren Stand zeigen, weil dazu die Quellen besser waren. Und dann wähle die Farben nach Gefühl.
Am besten schaust du dir das zuerst im 'Armeewerk' von Menzel an, dass die Uniformen der einzelnen Regimenter zeigt. Menzel war zu seiner Zeit der größte Experte für die Armee Friedrichs des Großen und die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar hat u.a. das berühmte Armeewerk online zugänglich gemacht:
https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/toc/1612052746/1/LOG_0000/Es ist nur zu bedenken, dass die Zeitzeugen, mit denen er noch sprechen konnte, und die Originalstücke, die er in vielen Museen und Sammlungen studierte eher aus der Zeit des 7ährigen Kriegs und später stammten, bzw. stammen. Der Schnitt war also enger und die Abzeichen einiger Regimenter hatten sich geändert. Aber dafür sind bei dem Digitalisat die Farben in Ordnung. Wichtig sind trotz der Kürze auch die Bemerkungen und Erklärungen, die Menzel hier gibt.
Dann sind da die Uniformtafeln von Richard Knötel, deren Farben je nach Ausgabe schon mal in der Qualität variieren, dafür mitunter mehr Erklärugen bieten:
https://web.archive.org/web/20070111032014/http://www.grosser-generalstab.de/tafeln/knoetel.htmlEtwas vor Friedrich d.G. ist Gudenus einzuordnen (genau 1734):
https://de.wikipedia.org/wiki/Gudenus-HandschriftDa sind zu Preußen, meine ich, nur einige Infanteristen und Dragoner gezeigt. Es ist auch online zu finden, aber ich bin gerade zu ungeschickt beim Googlen.
Wikipedia zu
Richard Knötel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Kn%C3%B6telCarl Röchling:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_R%C3%B6chling_(Maler)
Adolph von Menzel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolph_von_Menzel(Jeweils mit den wichtigsten Gemälden. Bei Röchling siehst du etwa die Grenadiergarde mit gelben Hosen und darunter ein anderes Regiment mit Paille; andere Regimenter trugen Weiß: Die Farben, wenn auch genannt, konnten aber je nach Regiment ziemlich variieren.)
Falls du es online oder abgedruckt findest wären natürlich die Dessauer Spezifikationen, die der Alte Dessauer anfertigen ließ interessant. Darin wurden die Uniformen der Regimenter abgebildet (und auf die Reihenfolge, also die Rangordnung, darin geht die spätere Durchnummerierung der Regimenter zurück).
Ich weiß, ja, du möchtest es nicht zu weit treiben. Aber willst du dir doch mal Literatur über die Armee des Alten Fritz zulegen, sind immer noch zuerst die Bücher über dessen Infanterie, Kavallerie und Artillerie von Martin Guddat zu empfehlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_GuddatFür die Schlachten gibt es Dorn, Engelmann, Die Schlachten Friedrichs des Großen, worin die Ordres de Bataille, Karten und ganzseitige bunte Bildchen nebst der Beschreibung zu finden sind. Zum Nachstellen sicher der beste Ausgangspunkt.
(Auch das Armeewerk Menzels gibt es in einem um einige Bilder reduzierten Nachdruck. Da ist also das Digitalisat zu bevorzugen, solange das Netz stabil ist.)
Ich sage es mal direkt: Die meisten haben ihre Beschreibungen von Menzel, Knötel und aus den Dessauer Spezifikationen übernommen. Und auch das Detailswissen und den systematischen Überblick Guddats (eines Beamten aus dem Versorgungsamt der Bundeswehr) hinsichtlich der praktischen Logistik und Ausrüstung wirst du woanders nicht so unmittelbar finden. Leider beschreibt er nicht die strategische Bedeutung der Magazine für die Versorgung und auch die Wirtschaft und den (damals rudimentären) Katastrophenschutz, was aber für uns ja nicht so wichtig ist.
Für dich ist da also der Vorteil, dass du dir das meiste einfach online auf bunten Bildern anschauen kannst. Die Freikorps und Freibatallione fehlen allerdings bei den genannten Werken. Ach ja, die Kronoskaf-Seite kennst du?
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Main_PageDa findest du auch die Freikorps und so. Zur Marine brauchst du ja nichts?
Wenn du wissen willst, was wann da war und was du machen kannst, dann schau mal in die Listen hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stehenden_Heere_der_Fr%C3%BChen_Neuzeit#Kurbrandenburg/Preu%C3%9FenZum Gepäck muss ich noch was schreiben. Sonst wird die Frage noch kommen. Aber das kommt in einem anderen Post.
Leider ist es bei den Österreichern, den Franzosen und der Reichsarmee nicht so einfach.