Vor kurzem habe ich mich einige Wochen mit der Umsetzung von Kopfsteinpflasterplatten rumgeschlagen. Das sollte alles unkompliziert und schnell gehen, doch die Suche nach der richtigen Methode hat ironischer Weise alles in die LĂ€nge gezogen und am EndeâŠ
Aber lest selbst.
Variante A â Der GuĂform-StempelMein erster Plan war ein quadratischer Stempel eines Kopfsteinpflasters, den ich dann einfach dich an dicht in eine Modelliermasse drĂŒcke. Fest mĂŒsste der sein, am besten gegossen.
Also habe ich mir erstmal aus Hartschaum einen Stempelrohling gebasteltâŠ
âŠaus dem ich dann eine Silikonform gegossen habe. Da GĂŒsse aus dieser Form aber nur ein Negativ des Stempels ergeben hĂ€tten, musste also ein Positiv her. Der Plan war, aus dem Negativ eine weitere Silikonform zu machen, mit der ich mir dann ein solides Stempel-Positiv meines ursprĂŒnglichen Hartschaum-Rohlings giessen könnte.
Meine einzige Sorge war, dass ich das Silikon fĂŒr das Positiv nicht mehr aus der Negativform bekomme. Also habe ich gegoogelt, Mitbastler befragt und am Ende schlieĂlich mit viiiiiel Trennmittel Silikon in die Form gegossen.
TjaâŠ
Heraus kam ein solider, zusammen geschmolzener Silikonklumpen â Negativ und Positiv waren untrennbar miteinander verbunden.
Mission failed.
Variante B â Der Gitter-StempelIch blieb noch bei dem Stempelgedanken, allerdings ohne die Stempelherstellung noch in ErwĂ€gung zu ziehen.
Stattdessen habe ich nach einem passenden Stempel Ausschau gehalten â und wurde irgendwann in Form eines Metallgitters fĂŒndig.
Dieses wurde dann in zuvor ausgerollte Modelliermasse gepresst und machte tatsÀchlich, was es sollte.
Doch das Ergebnis gefiel mir nicht â viel zu sauber, zu industriell. FĂŒr Steampunk â oder Weltkriegsszenarios wĂŒrde das gut passen, aber ich wollte kaputte, mittelalterliche Strassen, doch dafĂŒr sahen die GitterabdrĂŒcke viel zu gleichmĂ€ssig aus.
Mission failed again.
Variante C â Doinâ it OldSchool + MaxiguĂformAlso gut, dann halt Stein fĂŒr Stein es mal versuchen und schauen, ob ich damit nicht auch eine GuĂform hinbekomme.
Der HeiĂdrahtschneder wurde angeschmissen, fleissig Flachquadrate zurecht geschnitten und auf eine MDF-Platte geleimt-
Das ging schneller, als es aussieht, war aber einfach nur nervig.
SchlieĂlich wurde alles noch mit Spachtelmasse bestrichen,..
âŠSand in die Schlaglöcher gegebenâŠ.
âŠund eine Silikonform gemacht. 1 ganzer Liter war fĂŒr die 30x30cm Platte nötig â holla die Waldfee!
Dann war ich erstmal zufrieden und habe mir fleissig mit Stewalin AbdrĂŒcke gegossen.
Am Ende wĂŒrde ich 9+ Platten haben, auf die ich dann HĂ€user mit eigenen BĂŒrgersteigplatten stellen könnte, die so ganz von allein die Strassen entstehen lassen wĂŒrden â so zumindest der Plan.
Doch als ich alle PlattengĂŒsse fertig hatte und den ersten auf eine MDF-Platte leimte, machte es plötzlich KNACK! â und ich hatte zwei HĂ€lften.
Minimalste Unebenheiten an der Unterseite hatte beim sanften AufdrĂŒcken auf das Holz die gegossene Platte einfach gesprengt.
Also bloĂ vorsichtig mit der zweiten PlaKNACK!
Noch eine im Arsch.
Platte drei wurde dann sauberst abgeschliffen und vorsicKNACK!
Platte 4 KNACK!
Und KNACK!
Und KNACK! KNACK! KNACK! KNACK!
Ich hÀtte kotzen können.
Trotz aller Vorsicht und Nachbehandlung waren alle 9 Stewalinplatten im Eimer und auch passgenau aneinander gelegt sah man die Bruchstellen immer noch.
Ein anderes GuĂmaterial musste her.
Also wurde gegoogelt und gefragt.
Am Ende hatte ich als praktischste und gĂŒnstigste Variante ein Resin-GieĂharz gefunden â kam aber bei 9 Platten (die je 1 Liter GuĂmaterial brauchen) auf knapp 200 âŹuro.
Nachdem ich schon Massen an Silikon und Stewalin in dem Projekt verheizt hatte, war es das â ich hatte keinen Bock mehr, noch mehr Kohle zu verballern, da hĂ€tte ich auch einfach zu einer Mousepad-GamingMat greifen können, auch wenn die optisch natĂŒrlich nicht mit plastischen Platten mithalten können.
Mission failed â once again!
Variante D â Doinâ it just OldSchoolWas soll ich sagen.
Am Ende habe ich mir jede Platte individuell mit Hartschaum beklebt. Extrem nervig, aber inzwischen hatte ich mich einfach festgebissen und wollte ein Ergebnis, also wurde das schonungslos durchgezogen.
Auch hier habe ich wieder alles mit Spachtelmasse verputzt, um die LĂŒcken zwischen den Steinen âechterâ wirken zu lassen.
FĂŒr die Bemalung wurde zunĂ€chst alles grau grundiert, danach die Bordsteine hellgrau angemalt und einzelne Pflastersteine bunt angemalt.
AnschlieĂend wurde schwarzes (Bordsteine) und braunes (Kopfsteinpflasterbereiche) Wash aufgetragen â wĂŒrde ich das nicht selber herstellen, wĂ€re das nochmal ordentlich ins Geld gegangen, da ich insgesamt etwa knapp einen halben Liter fĂŒr alle Platten verbraucht habe.
AbschlieĂend wurde alles in 3 Tönen trockengebĂŒrstet und mit ordentlich ModPodge versiegelt.
Und schlieĂlich war ich zufrieden 🙂
Tja, hat alles lĂ€nger gedauert und war aufwendiger, als ursprĂŒnglich gedacht, doch das Ergebnis war es mMn wert.
Deutlich mehr Bilder zu dieser Geschichte gibt es noch
hier zu betrachten.