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Autor Thema: Master and Commander  (Gelesen 1215 mal)

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Koppi (thrifles)

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Master and Commander
« am: 25. April 2021 - 10:55:00 »

Ja. Ich weiß. Ziemlich alt. Aber mir war danach etwas darüber zu schreiben...

https://thrifles.blogspot.com/2021/04/master-and-commander.html





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http://www.thrifles.blogspot.com/

 http://www.dminis.com/thrifles/galleries/

\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

Bayernkini

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Re: Master and Commander
« Antwort #1 am: 25. April 2021 - 12:18:48 »

Sehr schön,
solche Filme oder auch manchmal Bücher, lösen bei mir dann immer eine Initialzündung für eine
entsprechende Szenario-/Projektumsetzung aus (wie ich bei meinen Projekten ja auch schon angemerkt habe).

Jetzt fehlt mir nur noch deine Szenario-/Spielumsetzung, natürlich mit entsprechender Szenario-/Setupbeschreibung.
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Riothamus

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Re: Master and Commander
« Antwort #2 am: 25. April 2021 - 13:03:55 »

Wieder ein hervorragender Artikel. Und diesmal kann ich mich mit meinen eigenen Gedanken bedanken:

Heutige Filmemacher verändern eben Story, Historie, Physik und Star-Trek-Universum, wenn es ihnen im Weg steht. Das Bezeichnen sie dann dreist als Kunst. Dabei besteht die Kunst darin, 'trotz' all' dieser Dinge zu unterhalten. Für eine Geschichte gesetzte Fakten zu ändern, nur um zu unterhalten oder es dem Publikum einacher zu machen, ist immer noch ein handwerklicher Fehler. Es galt bis vor 20 Jahren sogar als recht grober Schnitzer. Dann begannen einige mittelmäßige Regisseure, es als Kunst zu bezeichnen, Fakten ihrer Vorstellung von Unterhaltung (sic!) anzupassen - und galten plötzlich als gute Regisseure. Warum ist das keine Kunst? Es hätte ja auch ein Fantasy-, Mystery-, oder SciFi-Film mit ganz eigenem Hintergrund werden können. Schon die eigene Vorstellung gegenüber der Realität in den Vordergrund zu stellen, ist eine Kunstform, die längst überwunden war. Ich erinnere nur an die ganzen Kreuzigungsszenen mit mittelalterlichen Rüstungen. Geschichtslosigkeit und Geschichtsvergessenheit sollten überwunden sein. Und das dann auch noch mit dem Argument, Zuschauerzahlen und Einnahmen zu steigern! Dafür gibt es eine Bezeichnung. Die lautet Marketing, nicht Kunst.

Vor solchem Hintergrund haben es dann solche Filme schwer, zumal das Geschichtsbild der Masse heute ganz offensichtlich durch Film und Fernsehen geprägt wird: Die Vergangenheit wird dadurch oft als Jetztzeit mit Kostümen gesehen. Es geht auch anders. Ellis Peters legte in ihren Kriminalromanen den Fokus meist auf zeitlose Gefühle. Allerdings ist ihr Protagonist ein Außenseiter, der das Kloster als Schutzschild nutzt und durch seine Biographie moderner sein kann. Das wird aber eben in der Welt entwickelt und nicht aufgepfropft. Und Master und Commander ist ein grandioser Film, wenn man den erzählerischen Film gegenüber dem Actionfeuerwerk nicht aufgeben will. Er hatte, auch das sagt Armidas, hinsichtlich der Oskars das Problem im selben Jahr wie der Herr der Ringe in die Kinos gekommen zu sein.

Bücher wirken meist durch innere Konflikte. Dadurch haben es Literaturverfilmung immer etwas schwerer: Irgendwo wird es unbequem für den Konsumenten. Auch bei Master und Commander gibt es solche Konflikte. Aber hier sind sie so gut verarbeitet, dass sie einen nicht aus dem Film reißen.

Doch die wahre Größe des Films liegt eben darin, dass er vor dem Hintergrund der Vergangenheit stattfindet, statt gegen sie. Der Wechsel des Settings fällt kaum auf, während diese "Notwendigkeit" natürlich eine Beleidigung des amerikanischen Publikums ist oder ihm ein verheerendes Zeugnis ausstellt. Da wundere ich mich immer wieder, wenn ich es höre, warum nicht einfach gesagt wurde, dass die Konflikte zur See zwischen England und Spanien aus vielen Filmen bekannt sind, während sich an den Krieg von 1812 selbst viele US-Amerikaner nur dunkel erinnern.

Armidas als Kanal hat m.E. das Problem, dass oft grundlegende Sachen nicht nachgeschlagen werden und dadurch nicht so ganz stimmen. Ich neige ja selbst dazu, mich zu stark auf die Erinnerung zu verlassen, wodurch mir das vielleicht auch zu stark auffällt. Dennoch muss ich es hier erwähnen. Würde er sich, wo er nicht ganz im Thema steht, die halbe Stunde Zeit dafür nehmen, wäre der Kanal grandios.
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Gruß

Riothamus

Parmenion

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Re: Master and Commander
« Antwort #3 am: 25. April 2021 - 14:08:44 »

Ein wirklich toller Bericht, der mich total gefesselt hat...ähnlich wie der Film.
Viele Details sind mir persönlich nicht aufgefallen, umso mehr werde ich nun einmal darauf achten!!
Danke für deine Mühen!!!

Parmenion
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D.J.

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Re: Master and Commander
« Antwort #4 am: 26. April 2021 - 06:20:01 »

Ein super interessanter Bericht zu einem meiner Lieblingsfilme, eben wegen exakt jener Punkte, die aufgeführt wurden. Vielen lieben Dank für deine Mühe  :)
Und Rio gebe ich in seiner Betrachtung der heute üblichen Filmwelt vollkommen recht (ebenso Mr. Crowe mit seiner Kritik an der Kritik. Super Konter!  ;D )

Ich muss mir den Film mal wieder anschauen.
Wäre dann das achte oder neunte Mal?
Egal.
Hat mich noch jedesmal gut gepackt :)
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Wer Kölsch trinkt, verliert die Kontrolle über sein Leben

Koppi (thrifles)

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Re: Master and Commander
« Antwort #5 am: 26. April 2021 - 09:07:29 »

Danke Euch.
Zum Thema Filme. Ich bin da ja sehr offen, was die Interpretation historischer Stoffe angeht. So kann ich sogar dem Film Fury, Herz aus Stahl, in gewissen Szenen wirklich etwas abgewinnen. Finde ihn halt nur generell nicht besonders.
Einer der unterhaltsamsten Filme, die ich zuletzt gesehen habe, ist tatsächlich T34, dieser trashige Russenfilm, mit den Kriegsgefangenen, die mit einem T34 abhauen.
Erschlagt mich ruhig. Der ist schon so abstrakt, dass er mich mega unterhalten hat. Puristen bekommen da einen Würgereiz.
Was Armidas angeht, ist Deine Bewertung richtig Rio. An ein paar Stellen nochmal nachschärfen, dann bekommt er eine 1 mit Sternchen. Bei der Beschreibung der napoleonischen Kriegsführung musste ich (Besprechung die Scharfschützen) leicht weinen, denn die hat er nicht wirklich verstanden. Aber unter dem Strich ist der Junge richtig gut und es lohnt sich die Beiträge zu schauen.
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Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

Wellington

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Re: Master and Commander
« Antwort #6 am: 26. April 2021 - 10:56:57 »

Schöner Artikel!
Mei .. wenn man bei einem fiktiven Jack Aubrey aus dem amerikanischen Gegner einen Franzosen macht dann ist das mal gut zu verschmerzen. Das mit der Überlegenheit der amerikanischen Fregatten verstehen vermutlich eh nur ein Teil der O'Brien Leser und Leute die sich mit Napo Seeschlachten beschäftigen. Peinlich is es trotzdem.

Aber es ist wirklich ein fantastischer Film, wenn man mal vom göttlichen Gregory Peck absieht, kann der Hornblower Film nicht gegen den Master & Commander anstinken. Hier wurde aus einen super Buch eine super Verfilmung. Ich finde die Bücher sind den Hornblower auch um Welten überlegen. O'Brien schafft es eine tagelange Verfolgungsjagd über den Ozean über Seiten spannend zu beschreiben, während bei Hornblower es nach der Sichtung sofort in den Kampf geht. Null Spannung.
« Letzte Änderung: 26. April 2021 - 10:59:58 von Wellington »
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Riothamus

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Re: Master and Commander
« Antwort #7 am: 26. April 2021 - 12:52:35 »

Danke für den Hinweis. Ich wollte auch grad' schon schreiben: Nicht Spanier, sondern Franzosen. Da schwirrten wohl noch andere Filme im Kopf herum.

Hornblower war auch noch für eine andere Leserschaft gedacht. Es wird etwa das seemännische reduziert und erklärend geboten. Und dass es oft aneinandergefügte Ereignisse sind, soll daran liegen, dass Forester vieles zeitgenössischen Berichten entnommen hat und es auch für sich stehen lassen wollte. Er hat sich sozusagen nicht davon gelöst, was ihm vor Augen stand. Da war natürlich O'Brien unstreitig der bessere Schriftsteller. Für jemanden, der keine Ahnung von Schiffen und Militär der Zeit hat, ist es aber wohl besser, erst ein oder zwei Sachen von Forester zu lesen.

Was meine harsche Kritik an der modernen Filmkunst angeht, ist es eben meine Sichtweise, aber für mich dann auch die Erklärung, warum ein guter Film wie Master und Commander nicht so gut ankam.
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Gruß

Riothamus

khde

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Re: Master and Commander
« Antwort #8 am: 26. April 2021 - 19:01:51 »

Vielleicht noch eine Ergänzung, besser als das Buch sind noch die Bücher. Hier werden sehr viele Fazetten der Epochen aufgegriffen und sehr spannend plastischerzählt. Patrick O`Brian zeichent mMnein sehr lebensnahes Bild der Epoche und nebenbei sind die Geschichten super spannend. Ich habe nicht alle, sondern nur 17 Bänder der Serie gelesen dafür aber mehrmals. Mittlerweile gibt es auch ein paar als Hörbücher, kann ich nur empfehlen.

« Letzte Änderung: 26. April 2021 - 19:03:50 von khde »
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Re: Master and Commander
« Antwort #9 am: 26. April 2021 - 21:13:32 »

Hallo,

 Master & Commander war schon ein richtig guter Film. Segelidyle am Anfang und dann gleich BÄNG.
 Gute historische Filme machen ist eben ein Problem.
 In einem der Babylon Berlin Filme ging es um einen Zug von 1930, einen Kesselwagen mit einer Auskleidung aus Gold, vor dem Hintergrund der russischen Revolution.
   Für den Film wurde dann eine Dampflok  von ca. 1942 und Kesselwagen von ca. 1960 benutzt. Kostüme, Autos, Geschichte und Schauspieler passten. Für mich hatte der zu moderne Zug den Film ruiniert.
    Weil ich zu tief in dieser Materie stecke,  beruflich & privat.
Wäre der Film ohne historischen Tankzug möglich oder besser zu verstehen  gewesen?  Als Film eher nicht. Da sich heute jeder recht einfach über fast alles informieren kann,  besteht die Kunst des Regisseurs vielleicht wirklich darin,  überhaupt etwas vorzeigbares fertig zu stellen.
   
M. f. G.    Sebastian77
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Goltron

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Re: Master and Commander
« Antwort #10 am: 26. April 2021 - 21:40:32 »

Die Hörbücher (leider gibt es nur 5 auf deutsch) sind wirklich Klasse, habe ich alle schon mehrmals gehört... Bei den Büchern bin ich aktuell irgendwo bei 10 oder so hängen geblieben.

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