Der Pub > An der Bar
Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Frank Bauer:
Moin,
wenn die Frage ist, ob das Wargaming Hobby durch 3D Druck stirbt, ist die Antwort auf jeden Fall nein. Tattergreis hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.
Dem Wargamer kann es erstmal völlig egal sein, ob er ein aus Greenstuff geknetetes und in Zinn gegossenes Püppchen aufs Feld stellt oder ein am Rechner generiertes und in Resin ausgedrucktes Püppchen. Genauso bei Gelände. Hauptsache, da steht ein Haus. Ob ich das aus Styrodur selbst geschnitzt habe, oder ein 4Ground-Lasercut Bausatz kaufe oder ein aus Gips gegossenes oder ein 3D gedrucktes; völlig egal für das Spiel.
Wenn die Frage aber lautet, wird sich unser Hobby durch den 3D Druck verändern, dann wäre meine Antwort auf jeden Fall ja.
Insbesondere auf der Seite der Anbieter und Produzenten. Es wird wahrscheinlich immer eine Nische für "klassische" Figuren geben, die aus Greenstuff geknetet wurden und in Zinn gegossen. Auch wenn diese meiner Meinung nach qualitativ schon jetzt durch die Möglichkeiten des Designs am Computer und Ausdruckens in Resin an die Wand gedrückt werden. Aber das ist und bleibt immer Geschmackssache und somit wird die klassische Figur nicht aussterben.
Aber seltener werden. Ich denke, es ist Fakt und nahe Zukunft, dass Figuren in der Masse 3D gedruckt werden. Je nach Gusto hat man selbst einen Drucker stehen oder lässt sich die in "Copy-Shops" ausdrucken. Das wird meiner Meinung nach keine 5 Jahre mehr dauern, bevor mehr 3D generierte und gedruckte Figuren verkauft werden als klassische. Aber ist das ein Abgesang des Hobbys? Nein, warum? Es ist nur eine andere Technik, die im Endeffekt das Gleiche leistet. Figuren für den Wargamer bereitstellen.
Wer von den Produzenten und Händlern da allerdings den Anschluß verpasst, wird es wirtschaftlich schon sehr bald schwer haben, denke ich.
Schwieriger ist die Frage der Kreativität bei Wargaming Gelände. Ein ausgedrucktes Gebäude (genauso wie ein Fertigbausatz) ist weit weniger Kreativ als ein selbst geschnitztes. Das ist unbestreitbar so. Aber meiner Meinung nach kommt es immer darauf an, was man daraus macht. Ich drucke nun seit drei oder 4 Jahren nahezu alles an Gebäuden und Strukturen aus, was ich in die Finger bekomme. Ich finde, es erweitert die Möglichkeiten kolossal. Klar kann man alles selber bauen. Aber es frisst ungemein viel Zeit. Ich verbringe jetzt nicht weniger Zeit mit dem Bau meiner Platten als vorher, ich habe aber die Möglichkeit, mich durch die gedruckten Gebäude auf andere Bereiche zu fokussieren. Oder einfach die Platten viel größer und imposanter zu gestalten. Und nur sehr wenige sind in der Lage, so gut etwas selbst zu schnitzen, dass es an die Qualität eines ausgedruckten Hauses herankommt. Also meiner Meinung nach ebenfalls deutlich mehr Segen als Fluch.
DJ, tut mir leid, aber deiner Aufzählung merkt man an, dass du dich mit der Materie anscheinend noch nicht recht befasst hast. Die meisten Argumente greifen nicht. Einen Figurendrucker habe ich (noch) nicht, das kann ich weniger beurteilen. Aber bei Filamentdruckern für Geäude sind Fehldrucke sehr selten und spielen kostenmäßig gar keine Rolle, da sie im Bereich von Centbeträgen bis 1-2 Euro liegen. Kosten für Software gibt es nicht, "Rechnerzeit" auch nicht, wenn man fertige Dateien kauft.
Die Kosten für Druckdateien sind fast lächerlich gering. Die meisten Kickstarter und sonstigen Projekte bieten für durchschnittlich 30-50 Euro Dutzende von verschiedenen Gebäuden und Strukturen.
Eine Filamentrolle kostet 16-22 Euro. Damit druckt man, je nach Größe und Aufwändigkeit der Struktur natürlich, ca. 4-6 28mm Häuser oder 12-20 15mm Häuser pro Rolle. Die Kosten pro Gebäude kannst du dir dann selbst ausrechnen und einem gekauften 28mm Haus für - sagen wir mal - 30-70 Euro gegenüberstellen.
Da ist der Anschaffungspreis für den Drucker schneller wieder drin als man "Huch" sagen kann. Es sei denn, man braucht nur 3 Häuser.
Pappenheimer:
Meine Erfahrung mit 3D-Drucken ist, dass mir die Dateien zu teuer waren bzw. der ganze Prozess zu aufwändig. Vielleicht ist es was anderes, wenn ich von einem Figurensatz 20 Einheiten drucke.
Das Andere ist für mich, dass ich schlichtweg keinen Platz habe. Viele meiner Bekannten haben ja nichtmal mehr einen Drucker für Papier...
tattergreis:
Battlefront hat Unmengen von Resin/Metall-Fahrzeugen im Angebot gehabt, extreme Auswahl zu hohen Preisen. Dann kam billige Plastikkonkurrenz, die Welt ging unter, Verräter, die bei Plasticsoldiercompany gekauft haben, haben der Produktpalette von BF den Dolchstoß versetzt.
Mittlerweile kann ich die mir fehlenden SdKfz.251 Varianten auch z.B. bei butlers printed models ausdrucken lassen. Bestimmt (=kA) nicht in der Qualität wie BF, aber irgendwann schon.
Time marches on!
Dirk Tietten:
Ich babe mir ja auch vor kuzem ein Drucker gekauft,für Gebäude und Gelände.Bei Figuren bin ich noch altmodisch und bleibe erst mal bei Zinn/Plastik.
Ich denke Jens und Frank haben es gut auf den Punkt gebraucht,untergehen wird das Hobby schon nicht.das höre bzw. lese ich schon fast seit 30 Jahren und Uns gibt es immer noch.
Für mich war der Einstieg zwar schwierig da ich mit der Technik nicht vertraut bin und die PC-Welt nicht verstehe aber mit Hilfe und verzweifelten Versuchen hat es doch geklappt.Etwas Zeit muss man halt doch "investieren",wie bei allem .Aber seit einigen Tagen läuft der Drucker ohne Probleme und die 3 Fehldrucke belaufen sich wie Frank schon geschrieben hat in Centbeträgen.
Schöne Grüße Dirk
khde:
Mein kleiner Photon spuckt seine gefühlt vierte FOW Truppe aus. 100p Deutsche liegen dann bei 35,- EUR. Varianten gibt es da zu hauf.
Wenn ich mir die Samurai Burg von 3D Alienworld anschaue was man für 60 USD bekommt, ist das schon echt schicke Teil.
Dir Anzahl und Dynamik im Anbieter Bereich ist rasand. Ob Napi Figuren, Gelände ohne Ende, Elfen Blood Bowl Team, Bits und Pieces und was weiß ich nicht schon alles. Aber alles ist nur ein Teil. Geländematte, Wälder, Flüsse und vieles anderes bleibt weiterhin Handarbeit. Aber in der Summe ergeben sich aber viele Möglichkeiten. Vieleicht ist das auch nur eine generationenbedingte Fragestellung so in der Art wie, früher gab es noch keine Handys, da haben wir uns noch so verabredet.
Ein wichtiger Aspekt fehlt aber noch weswegen ich 3D Druck als eher Evolution sehen würde. Ich zitiere hierzu einen meiner Vorredner: Du kannst noch so viel Drucken wie Du willst aber anmalen mußt sie am Ende trotzdem noch selber. Das wird für den Normal-User auch noch lange so bleiben.
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