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  • 28. März 2024 - 12:52:38
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Autor Thema: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?  (Gelesen 4946 mal)

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headbert

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Hi Community,
mich würde einmal interessieren, wie eure Meinungen zu dem Thema 3D-Druck sind. Ist es ein Segen für unser Hobby, oder eher das Einläuten des Untergangs? Seit die Resin Drucker nicht mehr so teuer sind und ein recht gutes Preis/Leistungsverhältnis aufweisen , wie ich finde , spriesen auf den bekannten Plattformen immer mehr Designer aus dem Boden. Auch die Qualität solcher Designs wird immer besser. Daher mache ich mir schon einige Gedanken , wie es mit dem Hobby in den nächsten Jahren weiter geht. Ich bin der Meinung, das es nicht mehr lange dauert und es immer weniger Firmen geben wird, die Figuren und evtl. auch Gelände für Tabletop auf den Markt bringt. Und Unternehmen die nur Regelwerke auf den Markt bringen, wird es wohl nicht geben, da sich das nicht Lohnen wird. Der meiste Umsatz wird, so denke ich,  doch durch Bausätze erwirtschaftet.
Wie seht ihr das? Habt ihr evtl. auch schon einen, oder mehrere Drucker zu Hause?
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D.J.

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #1 am: 28. April 2021 - 14:21:05 »

Eine sehr interessante Frage.
Für mich persönlich sind sie keine Konkurrenz zu den üblichen Herstellern, denn die Kosten / Nutzenrechnung geht für mich persönlich als Endkonsument einfach nicht auf.

Kostenseite Drucker:
- Gerät
- Software
- Einarbeitungszeit
- Filamente
- Fehldrucke
- Rechnerzeit (in der man ihn schlecht für anderes nutzen kann)
- Druckdaten (müssen gekauft werden)

Nutzen Drucker:
- halbwegs individuelle Figuren
- Gelände nach Maß
- ???

Altmodischer Kauf Nutzen:
- Zeitersparnis durch mangelnde Fehldrucke
- keine Kosten jensiets von Porto und normalen Kauf
- Man trifft sich oftmals im Laden um auch 'nen Plausch zu halten
- Meist auch Beratung / Befingern des Materials, das man kaufen mag
- feste Preise ohne fiese Ãœberraschungen (ohne jetzt auf Zoll und Berexit einzugehen, ich bestelle Germany only)

Nachteile altmodischer Kauf:
- nicht immer alles lieferbar
- Paketboten die gerade Null Bock auf Job haben
- ... hm ... mehr fällt mir da gerade nicht ein

Im Großen und Ganzen ist der der 3D-Druck meiner Meinung nach eine Ergänzung unseres Hobbys, aber weder Untergang noch die Wachablösung für "herkömmliche" Käufe. Solange es keine Replikatoren gibt, die mit leisen Geräuschen und innerhalb von Sekunden das Gewünschte herstellen (oder auch wieder recyclen) sehe ich 3D-Druck eher als Spielerei für Experten an, die weniger spielen, als lieber malen und basteln (oder rendern?) mögen.
Alle anderen, die lieber spielen und malen dürfte alleine der Zeitaufwaufwand teilweise schon zu hoch sein, von den monetären Kosten, die ja auch trotz Hobby irgendwie wieder eingespielt werden wollen, zu hoch sein.
Ist aber wie gesagt nur meine persönliche Sicht der Dinge.
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Wellington

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #2 am: 28. April 2021 - 14:21:56 »

Genausowenig wie die Plastikbausätze die Zinnfiguren obsolete gemacht haben, wird der Drucker diesen Effekt haben. Zumal es viel Zeit und Erfahrung benötigt was vernünftig zu drucken, wie ich immer wieder bei meinen Druckerfreunden beobachte. Allein deshalb werden viele Leute weiter bei ihren Zinn- ind Plastik Minis bleiben.

Aber es ist eine super Ergänzung zu den bestehenden Möglichkeiten.
Und ich sehe die Vielfalt waschen. Statt wengier Firmen mehr! Den einzigen Koncentrationsprozess, den man immer wieder mal sieht, hat mir mal ein englischer Hersteller erklärt: Was als Garagenklitsche anfängt, steht irgendwann an dem Punkt, dass das Geschäft zu klein damit man ohne richtige Arbeit machen kann, aber zu erfolgreich als dass es neben der Arbeit weitergemacht werden kann. Dann verkauft man entweder an jemanden der es weiter entwickelt oder man kauft selber ein damit man es hauptberuflicht machen kann.
So eine Bereinigung, verstärkt durch Brexit wird sicher wieder kommen, aber das ist unabhängig von der Drucktechnik.
 
« Letzte Änderung: 28. April 2021 - 16:40:54 von Wellington »
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tattergreis

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #3 am: 28. April 2021 - 15:53:01 »

Reden wir von der Zukunft in 5, 10 oder 50 Jahren?

Die Drucker werden immer besser, man kann also immer billiger und flexibler herstellen. meines Erachtens wird es immer irgendwelche nerds geben, die irgendwelchen TTlern dieses Hobby ermöglichen werden. 

Wir sind eine Nische und werden niemals mehr als eine Nische sein. Mit persönlichen Engagement kann man gegen Konkurrenz wie Computerspiele, Netflix und synthetische Drogen bestehen. Man braucht kein Fertiggelände für TT, Mitspieler sind m.E. das Problem.
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JensN

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #4 am: 28. April 2021 - 16:05:17 »


Ich denke nicht, dass mittelfristig die klassischen Modellbausätze / Figuren verschwinden werden. Es wird ein Nebeneinander geben.
Natürlich ist der Zuwachs von Anbietern im 3D Druckbereich dem erhöhten Interesse von Wargamern und Modellbauern an 3D Druckern geschuldet.
Immer mehr trauen sich. Die Kosten für gute 3D Drucker sind gefallen. Nachdem man sich mit der Technik ein wenig auseinander gesetzt hat, geht das Drucken auch problemlos von statten.

Die viel gescholtenen Fehldrucke bewerte ich in gleichem Maße wie: "meine Farben sind eingetrocknet, so ein Mist ...."

Natürlich muss man für sich entscheiden, ob man für die Anschaffung eines Druckers das Geld ausgeben will. Eine Kosten/Nutzen Rechnung ist nur in dem Fall gerechtfertigt (bei z.B. FDM Druckern für das Drucken von Gebäuden) wenn man eine grosse Vielfalt von Gebäuden, sei es thematisch oder maßstabübergreifend haben will.


Wer z.B. La Haye Sainte aus Waterloo von Waterloo, über Aspern/Essling bis hin zur Normandie oder den Ardennen einsetzt, für den ist das nix...
Wer allerdings Gebäude-Poweruser ist, also für jeden Anlass das passende Gebäude auf der Spielplatte haben möchte, rechnet es sich durchaus.

Die inzwischen sehr günstigen Resindrucker für den Einsatz von Figurendruck, machen auch dieses Segment sehr attraktiv. Je mehr diese Drucker in der Community zum Einsatz kommen, desto mehr (gute !!) Designer werden Figuren auf den Markt bringen. Inzwischen gibt es aus meiner Sicht wunderschöne Sets und es wird mehr kommen ...


Aus Produzentensicht kann ich nur sagen, 3D Druck ist ein Segen. Da ich ja die klassiche Produktion mit Resinmodellen lange Jahre betrieben habe, kann ich für mich bescheinigen, die Möglichkeiten des Designs sind besser. Auch Variantenreichtum und ggf. Nischenthemen geht man beherzter an. Wo man früher überlegen musste, ob man Mastermodelle baut, daraus Silikonformen herstellt und auf Vorrat abgiesst, kann man auch schon mal einen Flop basteln. Da steckt dann "nur" Konstruktionsarbeit drin und keine weiteren Nachfolgearbeiten.


Wie gesagt, Firmen oder One Man Shows - ob nun Figuren- oder Zubehörhersteller - verschwinden nicht vom Markt weil es 3D Druck gibt, sondern weil sie einfach kacke sind  oder die Nachfrage nicht da ist.

Die Frage ob das eine aufhört zu existieren, weil das andere da ist, sehe ich eher philosophisch.


Was allerdings der größte Vorteil für mich ist. Die Frage "gibts das auch in 15mm", kann ich in jedem Fall mit "JA" beantworten :)
« Letzte Änderung: 28. April 2021 - 16:11:50 von JensN »
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Frank Bauer

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #5 am: 28. April 2021 - 16:29:38 »

Moin,
wenn die Frage ist, ob das Wargaming Hobby durch 3D Druck stirbt, ist die Antwort auf jeden Fall nein. Tattergreis hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.
Dem Wargamer kann es erstmal völlig egal sein, ob er ein aus Greenstuff geknetetes und in Zinn gegossenes Püppchen aufs Feld stellt oder ein am Rechner generiertes und in Resin ausgedrucktes Püppchen. Genauso bei Gelände. Hauptsache, da steht ein Haus. Ob ich das aus Styrodur selbst geschnitzt habe, oder ein 4Ground-Lasercut Bausatz kaufe oder ein aus Gips gegossenes oder ein 3D gedrucktes; völlig egal für das Spiel.

Wenn die Frage aber lautet, wird sich unser Hobby durch den 3D Druck verändern, dann wäre meine Antwort auf jeden Fall ja.
Insbesondere auf der Seite der Anbieter und Produzenten. Es wird wahrscheinlich immer eine Nische für "klassische" Figuren geben, die aus Greenstuff geknetet wurden und in Zinn gegossen. Auch wenn diese meiner Meinung nach qualitativ schon jetzt durch die Möglichkeiten des Designs am Computer und Ausdruckens in Resin an die Wand gedrückt werden. Aber das ist und bleibt immer Geschmackssache und somit wird die klassische Figur nicht aussterben.
Aber seltener werden. Ich denke, es ist Fakt und nahe Zukunft, dass Figuren in der Masse 3D gedruckt werden. Je nach Gusto hat man selbst einen Drucker stehen oder lässt sich die in "Copy-Shops" ausdrucken. Das wird meiner Meinung nach keine 5 Jahre mehr dauern, bevor mehr 3D generierte und gedruckte Figuren verkauft werden als klassische. Aber ist das ein Abgesang des Hobbys? Nein, warum? Es ist nur eine andere Technik, die im Endeffekt das Gleiche leistet. Figuren für den Wargamer bereitstellen.
Wer von den Produzenten und Händlern da allerdings den Anschluß verpasst, wird es wirtschaftlich schon sehr bald schwer haben, denke ich.

Schwieriger ist die Frage der Kreativität bei Wargaming Gelände. Ein ausgedrucktes Gebäude (genauso wie ein Fertigbausatz) ist weit weniger Kreativ als ein selbst geschnitztes. Das ist unbestreitbar so. Aber meiner Meinung nach kommt es immer darauf an, was man daraus macht. Ich drucke nun seit drei oder 4 Jahren nahezu alles an Gebäuden und Strukturen aus, was ich in die Finger bekomme. Ich finde, es erweitert die Möglichkeiten kolossal. Klar kann man alles selber bauen. Aber es frisst ungemein viel Zeit. Ich verbringe jetzt nicht weniger Zeit mit dem Bau meiner Platten als vorher, ich habe aber die Möglichkeit, mich durch die gedruckten Gebäude auf andere Bereiche zu fokussieren. Oder einfach die Platten viel größer und imposanter zu gestalten. Und nur sehr wenige sind in der Lage, so gut etwas selbst zu schnitzen, dass es an die Qualität eines ausgedruckten Hauses herankommt. Also meiner Meinung nach ebenfalls deutlich mehr Segen als Fluch.

DJ, tut mir leid, aber deiner Aufzählung merkt man an, dass du dich mit der Materie anscheinend noch nicht recht befasst hast. Die meisten Argumente greifen nicht. Einen Figurendrucker habe ich (noch) nicht, das kann ich weniger beurteilen. Aber bei Filamentdruckern für Geäude sind Fehldrucke sehr selten und spielen kostenmäßig gar keine Rolle, da sie im Bereich von Centbeträgen bis 1-2 Euro liegen. Kosten für Software gibt es nicht, "Rechnerzeit" auch nicht, wenn man fertige Dateien kauft.
Die Kosten für Druckdateien sind fast lächerlich gering. Die meisten Kickstarter und sonstigen Projekte bieten für durchschnittlich 30-50 Euro Dutzende von verschiedenen Gebäuden und Strukturen.
Eine Filamentrolle kostet 16-22 Euro. Damit druckt man, je nach Größe und Aufwändigkeit der Struktur natürlich, ca. 4-6 28mm Häuser oder 12-20 15mm Häuser pro Rolle. Die Kosten pro Gebäude kannst du dir dann selbst ausrechnen und einem gekauften 28mm Haus für - sagen wir mal - 30-70 Euro gegenüberstellen.
Da ist der Anschaffungspreis für den Drucker schneller wieder drin als man "Huch" sagen kann. Es sei denn, man braucht nur 3 Häuser.
« Letzte Änderung: 28. April 2021 - 16:34:18 von Frank Bauer »
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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #6 am: 28. April 2021 - 17:03:54 »

Meine Erfahrung mit 3D-Drucken ist, dass mir die Dateien zu teuer waren bzw. der ganze Prozess zu aufwändig. Vielleicht ist es was anderes, wenn ich von einem Figurensatz 20 Einheiten drucke.

Das Andere ist für mich, dass ich schlichtweg keinen Platz habe. Viele meiner Bekannten haben ja nichtmal mehr einen Drucker für Papier...
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tattergreis

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #7 am: 28. April 2021 - 17:04:42 »

Battlefront hat Unmengen von Resin/Metall-Fahrzeugen im Angebot gehabt, extreme Auswahl zu hohen Preisen. Dann kam billige Plastikkonkurrenz, die Welt ging unter, Verräter, die bei Plasticsoldiercompany gekauft haben, haben der Produktpalette von BF den Dolchstoß versetzt.
Mittlerweile kann ich die mir fehlenden SdKfz.251 Varianten auch z.B. bei butlers printed models ausdrucken lassen. Bestimmt (=kA) nicht in der Qualität wie BF, aber irgendwann schon.
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Dirk Tietten

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #8 am: 28. April 2021 - 17:24:38 »

Ich babe mir ja auch vor kuzem ein Drucker gekauft,für Gebäude und Gelände.Bei Figuren bin ich noch altmodisch und bleibe erst mal bei Zinn/Plastik.

Ich denke Jens und Frank haben es gut auf den Punkt gebraucht,untergehen wird das Hobby schon nicht.das höre bzw. lese ich schon fast seit 30 Jahren und Uns gibt es immer noch.
Für mich war der Einstieg zwar schwierig da ich mit der Technik nicht vertraut bin und die PC-Welt nicht verstehe aber mit Hilfe und verzweifelten Versuchen hat es doch geklappt.Etwas Zeit muss man halt doch "investieren",wie bei allem .Aber seit einigen Tagen läuft der Drucker ohne Probleme und die 3 Fehldrucke belaufen sich wie Frank schon geschrieben hat in Centbeträgen.

Schöne Grüße  Dirk

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #9 am: 28. April 2021 - 18:04:36 »

Mein kleiner Photon spuckt seine gefühlt vierte FOW Truppe aus. 100p Deutsche liegen dann bei 35,- EUR. Varianten gibt es da zu hauf.

Wenn ich mir die Samurai Burg von 3D Alienworld anschaue was man für 60 USD bekommt, ist das schon echt schicke Teil.

Dir Anzahl und Dynamik im Anbieter Bereich ist rasand. Ob Napi Figuren, Gelände ohne Ende, Elfen Blood Bowl Team, Bits und Pieces und was weiß ich nicht schon alles. Aber alles ist nur ein Teil. Geländematte, Wälder, Flüsse und vieles anderes bleibt weiterhin Handarbeit. Aber in der Summe ergeben sich aber viele Möglichkeiten. Vieleicht ist das auch nur eine generationenbedingte Fragestellung so in der Art wie, früher gab es noch keine Handys, da haben wir uns noch so verabredet.

Ein wichtiger Aspekt fehlt aber noch weswegen ich 3D Druck als eher Evolution sehen würde. Ich zitiere hierzu einen meiner Vorredner: Du kannst noch so viel Drucken wie Du willst aber anmalen mußt sie am Ende trotzdem noch selber. Das wird für den Normal-User auch noch lange so bleiben.
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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #10 am: 28. April 2021 - 19:25:26 »

Ich schmeiß mal noch was anderes in den Ring:

Bei der ganzen Sache sollte man nicht vergessen, das wir mit Rohstoffen "spielen" (ja, doppelt gemeint ;)) die entweder immer seltener werden (Zinn, Blei) oder nicht mehr ganz so beliebt sind (Plastik). Natürlich kann ich Zinn einschmelzen und zu neuen Sachen gießen, theoretisch geht das auch mit Plastilk, aber wenn die Preise für Metall ins Unrentable steigen und die Weltplastikproduktion immer mehr zurückgefahren wird, dann sind wir, weil es sich um einen reinen Hobbybereich handelt, sofort die Verlierer. Wenn ich mir jetzt schon immer die Preisdiskussionen für GW anhören...wo ist dann unsere Schmerzgrenze?

Und hier, denke ich, kommt der 3D Druck ins Spiel. Irgendwann ist es vielleicht billiger, das man sich auf Vereinsebene oder privat einen Drucker holt, als das man für teuer Geld in UK bei den Perrys bestellt (wenn es die dann noch gibt). Und vom Umwelt- und Rostoffgedanken wir es auch besser, weil es inzwischen schon Resin auf biologischer Basis gibt...OK, das braucht auch noch chemische Grundlagen aber kein seltenes Metall oder Rohöl.

Was wird als nächstes kommen? Die Zukunft der Firmen ist das Jens-System (sorry  ;)) Figuren und Zubehör wird nur noch gedruckt (die Modellbaufirma Airfix hat das ja auch vor ein paar Jahren gemacht) und die Bausätze/Miniaturen/Terrain wird nur noch "on Demand" hergestellt oder nur noch ein kleine Lager gefahren. Vorteil davon: die Firmen behalten das Copyright auf die Daten (ich spare jetzt mal den Bereich 3D Scanner bewußt aus), haben weniger Lager und ggf. weniger Materialeinsatz...man stelle sich nur mal vor, was alles wegeschmissen wird an Gussrahmen bei den Plastiksätzen.

Und warum nicht online die Teile zusammenstellen die man braucht? Sonst fliegen wieder jede Menge Bits durch die Gegend, die man nicht braucht. Geht nicht? Doch, die Firma Historex hat das schon in den 70er jahren mit ihren 54 mm Platikfiguren gemacht, man konnte ganze Bausätze oder einfach nur Köpfe, Arme, etc. bestellen..also so neu wäre das System nicht.

Also eine WIN/WIN Situation, Hersteller spart an Lager, Material und Produktionskosten (eine Spritzgußform ist noch immer teuer, dafür gibts schon einen ordentlichen Drucker), Kunde bekommt nur was er braucht, wenn er es braucht und partizipiert (möglicherweise) an den günstigeren Kosten.

Zu wessen Lasten geht das aber dann? Klaren Antwort, den klassischen Händler. Regelwerke kommen vermehrt als PDF vom Verlag/Spielehersteller und können oft günstig vor Ort ausgedruckt werden. Und die Figuren kommen direkt vom Hersteller, der sie sogar in einer Auftragsdruckerei vor Ort drucken lassen kann, um Zoll und hohe Portokosten zu vermeiden (ja, das System ist auch noch dezentral).

Also sollte die Frage nicht heißen...Verändert 3D Druck unser Hobby...sondern eher...Wie sieht die Hobbylandschaft in 10 jahren aus...

Ach ja, und wir müssen uns alle 10 Jahre neue Figuren kaufen...weil der Biokunststoff dann verrottet ::)

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Kurfürstlich bayerische Armee Ari 100% Inf 20%, Kav 10%

Kampangne Maurice 15mm

Katalanische Armee:Ari 100% Inf 70% Kav 50%

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Decebalus

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #11 am: 28. April 2021 - 20:02:37 »

Ein Aspekt fehlt mir, den Frank immerhin angedeutet hat: "Ich drucke nun seit drei oder 4 Jahren nahezu alles an Gebäuden und Strukturen aus, was ich in die Finger bekomme."

Wir haben doch eigentlich seit einiger Zeit eine ungeheure Steigerung der Mengen. Und das hat einerseits den Grund, dass durch Plastikbausätze und jetzt 3D Duck alles billiger geworden ist und andererseits, dass der Wargamer mit dem Älterwerden auch mehr Geld zur Verfügung hat. (Die Steigerung betrifft übrigens alles: So schätze ich, dass inzwischen jedes Jahr mindestens drei napoleonische Regelwerke rauskommen.)

Was jetzt passiert, ist eher das Problem, dass der Zinn-/Plastik-/3D-Druck-Berg noch weiter wächst. Also man kommt nicht mehr nach, dass was man da so gekauft hat, spielfertig zu machen. Und darüber hinaus kommt man auch nicht hinterher, dass was man alles hat, auch zu spielen. Es entsteht Wargamer-Streß.

In gar nicht so langer Zeit rechne ich übrigens damit, dass es farbigen 3D-Druck geben wird. Dann hat sich das Bemal-Problem erledigt. Aber das Problem, dass man alles, was man besitzt, garnicht mehr spielen kann, bleibt.
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Dirk Tietten

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #12 am: 28. April 2021 - 20:43:13 »

@ Darkfire,das die Händler sterben ist doch schon seit Jahren so und wird sich wohl nicht ändern,gehe aber mal davon aus das wenige überleben werden.Vielleicht ist das aber auch wieder eine Marklücke in die Händler einsteigen können.Nicht jeder will sich ja ein Drucker zulegen bzw.sich damit beschäftigen.
Und was die Schmerzgrenze betrifft sieht man das ja an teuren Herstellern,wird trotzdem gekauft.In meinen Augen auch richtig so,fürs Hobby sollte immer Geld und Zeit vorhanden sein.

@ Decebalus
DAs sind dann aber Luxusprobleme,und lieber solche als richtige Probleme.
Und Farbdrucker gibt es schon,sind aber noch recht teuer,da ist es zur Zeit günstiger ein Bemalservice zu nehmen.

Grüße  Dirk
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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #13 am: 28. April 2021 - 21:38:04 »

Ich sehe den 3-D Drucker vorallem als Problem für Hersteller von teuren Figuren wo man effektiv fürs Design viel Geld zahlt. In erster Linie Forgeworld, GW, aber auch diverse kleinere. Gerade im historischen Bereich sind die Plastikminis hingegen so billig das es sich mmn nicht so schnell lohnen wird die stattdessen zu drucken (man muss dabei ja auch den Zweitaufwand bedenken).
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Riothamus

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Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
« Antwort #14 am: 28. April 2021 - 21:56:41 »

Was kostet eigentlich der Druck einer Mini? Sagen wie eines Napo Infanteristen? Neben dem Material muss ja noch die Energie gerechnet werden.
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