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"Mare Nostrum!" - Regia Marina nel mar Mediterraneo
Antraker:
Nun haben mich die Jungs doch breitgeklopft: Ich hatte vorgestern mein erstes Spiel in Victory at Sea.
Victory at Sea ist ein Schiffs-Kampf-Spiel von Warlord Games, welches auf einem älteren gleichnamigen Regelwerk basiert. Die Modelle sind im Maßstab 1:1800 (natürlich muss es ein Maßstab sein, wo man sich nicht einfach bei vorhanden Modellen von Revell, Italeri oder Hasegawa bedienen kann!).
In dem ersten Spiel hatte ich mit den vom Gastgeber zur Verfügung gestellten Schiffen Bismarck und Prinz Eugen versucht, gegen die Hood und die Prinz of Wales anzukommen. Leider konnte ich - wie es seinerzeit tatsächlich in der Dänemarkstraße geschah - keinen verheerenden Glücktreffer auf der Hood erzielen. Und so wurde die Bismarck wie erwartet langsam zu klump geschossen. Das Punkteverhältnis hatte auch deutliche Hinweise darauf gegeben: Ich spielte mit 650 Punkten Kriegsmarine gegen 1000 Punkte Royal Navy.
Nun zu 'meiner' entstehenden Flotte: Aus irgendeinem Grund bin ich ja italofin, wie ihr in meinem Aufbauthread zu den nordafrikanischen Italienern sicher bemerkt habt. Und so soll es auch diesmal wieder lieber der kleine Außenseiter Italien sein und nicht eins der Schwergewichte Royal Navy, US Navy oder Imperiale Japanische Marine.
Hier also nun ein neuer Faden zum Aufbau meiner Regia Marina.
Wie beginnt man eine neue Armee bzw. hier Flotte? Nun, am besten kauft man doch eine Starterbox des Herstellers, oder?
Wenn man dort aber genauer schaut, stellt man fest, dass die Schiffe alle auf "Schlauchboot-Bases" unterwegs sind:
Die Bases sind fest mit den Modellen vergossen (vermutlich, damit sich die Modelle nicht biegen beim aushärten!?) und ich finde diese Art so schrecklich, dass ich wohl etwas tun werde, was ich noch nie gemacht hab: Die Flotte wird komplett aus dem 3D-Drucker kommen!
Ein wenig hab ich dabei ein schlechtes Gewissen, weil ich Warlord-Games natürlich auch den Umsatz gönne. Aber diesmal geht es wohl nicht anders!
Also nach Alternativen gesucht und gefunden:
Für 22 Dollar bekomme ich einen ziemlich kompletten Satz an STL-Files, um mir meine Flotte drucken zu lassen! Wow!
Enthalten sind hier:
Schlachtschiff-Typen:
- Conte de Cavour-Klasse
- Duilio-Klasse
- Littorio-Klasse
Schwere Kreuzer-Typen:
- Trento-Klasse
Leichte Kreuzer-Typen:
- Duca d'Aosta-Klasse
- Capitani Romani-Klasse
Zerstörer Typen:
- Navigatori-Klasse
- Soldati-Klasse
Torpedo-Boot:
- Spica-Klasse
U-Boot:
- Foca Klasse
Die STLs bekommt mein Druckdienstleister auf eine Druckplatte:
Und gedruckt sehen sie dann so aus:
Das ist der Stand der Dinge: Die Tage übernehme ich den ersten Satz der grdruckten Schiffe.
Ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, in wie weit ich die Zeit finde, hier regelmäßig und liebevoll meinen Flotten-Aufbau zu dokumentieren, aber ich dachte: Einen Versuch ist es doch wert, oder!?
PS: Mir fehlt noch eine Druckvorlage für die schweren Kreuzer der Klasse 'Zara'. Also, falls Ihr da einen Tipp habt...
Parmenion:
Ein interessantes Projekt :)!!
Sollen deine Schiffe dann gar keine Bases bekommen??
Parmenion
Antraker:
--- Zitat von: Parmenion am 21. Mai 2021 - 06:18:49 ---Ein interessantes Projekt :) !!
Sollen deine Schiffe dann gar keine Bases bekommen??
Parmenion
--- Ende Zitat ---
Da kommst Du auf eine wichtige Frage.
Doch, sollen sie bekommen. Allein schon, um "geradeaus" sauber an einer Schablone/einem Lineal ausrichten zu können.
Mir schwebt da klares Acryl-'Glas' vor. Jeweils beschriftet mit dem Schiffs-Namen sowie mit einer Markierungslinie auf der Höhe der Brücke, denn in VaS werden Entfernungen und Sichtlininen stets "von Brücke zu Brücke" gemessen und bestimmt.Allerdings hatten wir bei meinem Einführungsspiel auch eigentlich keine Probleme mit den gedruckten Schiffen ohne Bases. Aber bei kleineren Schiffen stelle ich mir das schon besser vor.
Auf Etsy hab ich einen Hersteller gefunden, der für VaS Custom Bases anfertigt.
Ich zögere jedoch noch, da die Preise mir recht hoch erscheinen und da ein Versand aus Amiland dazukommen würde.
Also denke ich nach, auf welche Art und Weise ich selbst Acrylglas schneiden und abrunden könnte...
Eine Kreissäge mit sehr feinem Sägeblatt habe ich aber das noch nie ausprobiert, wie da die Schnitte werden...
Antraker:
Hier seht Ihr meine Flotten-Planung:
Bei einer 'überschaubaren' Flotte wie die Regia Marina kann ich tatsächlich den kompletten Waffenarm bauen! Sprich: Alle Großkampfschiffe sowie Zerstörer, Torpedoboote und U-Boote in Massen.
Leider ist die 'Versorgungslage' mit Miniaturen nur so mittelprächtig: Die für die orange-gemarkerten Schiffe habe ich noch keine Bezugsquellen gefunden. Und gerade die Schweren Kreuzer der 'Zara'-Reihe spielen eine zentrale strategische und taktische Rolle in zahlreichen Gefechten und Schlachten.
Hier habe ich mal versucht, Ordnung in die von Warlord gekauften sowie die gedruckten Schiffe zu bekommen. Wie man sieht, muss ich nochmal nachdrucken lassen und einige Schiffe brauchen noch Namensschilder.
Sehr gespannt bin ich auf den direkten Vergleich Warlord vs. 3D-Druck, den Ihr bei den beiden Schlachtschiffen der Conte di Cavour-Klasse hier demnächst sehen werdet.
Zu der Warlord-Box werde ich hier auch noch einmal ausführlicher schreiben, denn Warlord hat dort mMn ziemlichen Mist gebaut. Aber dazu an einem anderen Tag...
Bei den Bases bin ich auch schon weiter: Da wird hier in der Nähe ein kommunaler Lasercut-Servive genutzt. Muss dafür aber noch die Base-Größen genau vermessen, 2D-Grafiken dafür anlegen und die Stückzahl planen.
Arrividerci!
Antraker:
Neben dem Aufbau meiner Regia Marine möchte ich hier auch das Spielsystem Victory at Sea im allgemeinen vorstellen und davon berichten, denn ein eigener Thread lohnt sich dafür mMn eher nicht.
Im Folgenden seht Ihr meine zweite Übung in Victory at Sea:
"Das Gefecht in der Dänemarkstraße"
Wie berichtet hatten wir die Mission kürzlich schon einmal gespielt, diesmal tauschten wir die Rollen:
Wieder also trifft die 'Bismarck' mit ihrem bgleitenden Kreuzer 'Prinz Eugen' auf überlegene britische Überwasser-Einheiten, nämlich das Schlachtschiff 'Prince of Wales' und den Schlachtkreuzer 'Hood'.
Nach Punkten ist die Sache eindeutig: 1000 Royal Navy gegen 650 Punkte Kriegsmarine.
Lange versucht die Bismarck durch geschicktes Manövrieren die Briten außerhalb deren Reichweite zu halten und ihrerseits schon erste Treffer zu landen.
Prinz Eugen ist näher zum Gegner und wird daher auch zuerst beschossen.
Trotz tapferer Gegenwehr sinkt der Kreuzer nach einigen britischen Salven.
Die Bismarck ist noch nahezu unbeschädigt und nutzt die Zeit, die Prinz Eugen ihr verschafft, um die Hood und die Prince of Wales zu beschädigen.
Letztlich ist die artillerische Überlegenheit der Briten zu groß und die Bismarck erhält einen kritischen Treffer, der die Steuer-Anlage außer betrieb setzt. "It's another history repeating!"
Mühsam schafft es die Bismarck schwer angeschlagen zu entkommen.
Weitere Gefechte der Mini-Kampagne werden wohl folgen als Überbrückung, bis die ersten Einheiten der Regia Marina fertig sind.
----
Zu dem Spielsystem 'Victory at Sea':
Also ich habe einen zwiespältigen Eindruck. Bei 'Cruel Seas' und 'Black Seas' wird das drehen der Schiffe mit einem unpraktischen Wellen-Marker-Lineal vorgenommen. Das gab viel Kritik und sogar Hähme im Netz. Bei VaS führt Warlord ein nun dafür ein weiteres Werkzeug ein, dessen Design mehr als fraglich ist. Eine einfach 45° bzw. 225° Schablone reicht aus und benutze genau so etwas: die 'Sichtwinkel-Schablone' aus dem R&F-Tabletop-Bereich.
Weiterhin scheinen die Profilwerte teilweise in VaS sehr merkwürdig.
Die Yamato als eines der größten und bestgepanzerten Schiffe der betreffenden Zeitepoche bekommt eine 7+ Rüstungsschutz, Standard bei Schlachtschiffen ist 6+, bei älteren sowie Schlachtkreuzern auch mal 5+. Warum nun fast alle Schlacht-Schiffe der Royal Navy ebenfalls einen 7+ Rüster erhalten ist verwunderlich. Oder - naja - eigentlich nicht: Warlord Games ist ja nun mal britisch.
Anderes Beispiel: Der schwere Kreuzer Pola (Gürtelpanzerung 150mm) bekommt nur einen 2+ Rüster (und ist damit nur um 1 besser geschützt als alle Schiff der Zerstörer-Klasse). Aber die leichten Kreuzer der Montecuccoli-Klasse erhalten mit 70mm Panzerung einen 2+ Rüster.
Okay, das kann ein Druckfehler sein und lässt sich leicht anpassen, erschüttert aber mein Vertrauen ein wenig.
Ein richtiger Schnitzer ist Warlord aber jedenfalls mit der Umsetzung der Geschwindigkeiten in den Profilwert 'Flank-Speed' untergekommen: Bei dem Gefecht am Fluss Plata verfolgen britische Kreuzer die Graf Spee. Die Kreuzer haben historisch 5 Knoten mehr 'auf dem Kessel' aber die Profilwerte der Kreuzer sind in VaS identisch. Sprich: Die Kreuzer kommen nicht näher.
Was ist da passiert? Nun - die folgende Tebelle zeigt das Problem:
Der Profilwert wird bei Warlord in Zoll bzw. Inch angegeben. Das ist jedoch zu ungenau.
Ich habe nachgerechnet um komme auf eine Formel als Hausregel:
Geschwindigkeit [Knoten] : 2 = Flank-Speed [cm]
Sprich: Teile die (historische) Geschwindigkeit des Schiffes durch zwei und Du erhältst den Profilwert 'Flank-Speed' in Zentimetern.
Durch den Wechsel von Zoll, also einem 2,54cm-Raster auf ein 1cm-Raster werden auch kleine (aber teilweise entscheidende) Geschwindigkeitsunterschiede spielbar.
So weit für heute Morgen. Schönen Sonntag Euch!
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