HintergrundDer schwere mittÀgliche Regen prasselte auf die reichhaltige Pflanzenwelt des Urwaldes. Captain De Smert von der Force Publique hatte sich, wie jeden Tag vortrefflich gekleidet. Seine Uniform war makellos und passte perfekt. Dadurch stand sie im Gegensatz zu ihrem TrÀger.
Der Captain hatte den gestrigen Abend, wie so viele, viele Abende zuvor alleine mit mehreren Flaschen irischem Brandy zugebracht. Seine Augen waren klein und rotgerÀndert. Seine HÀnde zitterten leicht und die enge, einzwÀngende Uniform lieà den Belgier merklich schwer atmen.
Der Trupp unter seiner Leitung war auf dem Weg in den Dschungel. Oberst Willems sind Geschichten zu Ohren gekommen, dass im Regenwald eine besondere GrabstĂ€tte existiert. Man erzĂ€hlte von reichhaltigen SchĂ€tzen, welche die Wilden in der GrabstĂ€tte hinterlegt haben. Captain De Smert und seine Einheit haben den Befehl erhalten, die GrabstĂ€tte zu finden und evtl. wertvolle GegenstĂ€nde zu bergen. Sichtlich unmotiviert hatte De Smert seinen Unteroffizieren den Befehl zum Aufbruch erteilt. Die ganze Angelegenheit könnte höchst unerfreulich ausgehen. Die Einwohner in der Region waren rebellische und aufstĂ€ndische Wilde, ohne Sinn fĂŒr jeglichen zivilisierten Anstand.
De Smert hatte seinem Diener Bungo den Befehl gegeben seine JagdbĂŒchse einzupacken. So Gott will, lieĂ sich wenigstens eine erbauliche Jagd einrichten. Eine exotische TrophĂ€e könnte der ganzen Expedition doch einen Sinn verleihen.
SpielberichtDie belgischen Truppen traten aus dem dichten Unterholz. Im Norden erstreckte sich ein kleiner Seitenarm des Fimis, eines Zuflusses des Kongo. Ein kleines Dorf Eingebohrener lag am Fluss.
Das Dorf war umgeben von WÀldern. Im Osten konnte De Smert Àltere Ruinen erkennen. Möglich, dass sich die gesuchte GrabstÀtte dort befand.
Alsbald die Force Publique den Wald verlieĂ, waren die Eingebohrenen im Dschungel zu sehen. Die Wilden hatten sich gruppiert und beĂ€ugten argwöhnisch die Expedition.
Mit brummendem Kopf und leicht zittriger Hand lieĂ De Smert Stellung beziehen. Die Wilden wĂŒrden sich zweimal ĂŒberlegen aggressiv zu werden, wenn die Gewehre der Askari auf sie gerichtet sind, dachte De Smert. Als dann in einem kleineren WaldstĂŒck direkt zur Linken der Expedition Bewegungen erkennbar waren, stieg in De Smert fast schon Panik auf. Er befahl den Soldaten der Force Publique die Bayonette aufzusetzen. Zudem sollte das mitgefĂŒhrte Maschinengewehr aufgebaut werden.
Die Gruppe zwangsverpflichteter Askari besetzte im Laufschritt die rechte Flanke.
Unter dem Befehl des desertierten Kriegers Magumbe wurde eine beachtliche Verteidigung organisiert. Die alte Ruine gilt als ein Ruheort der Alten und war somit heilig.
Magumbes Krieger nĂ€herten sich vorsichtig, die Deckung nutzend, den Eindringlingen. Mit dem traditionellen Kriegsrufen sollten die WeiĂen eingeschĂŒchtert werden.
Dann fielen plötzlich die ersten SchĂŒsse.
Mit irrem Geschrei stĂŒrmten die Force Publique-Soldaten in das kleine WaldstĂŒck und trafen hier auf einen kleinen Trupp Bundukis.
Mit ihren altertĂŒmlichen Musketen schafften es die Ureinwohner aber die Soldaten zurĂŒckzuschlagen. De Smert schĂ€umte vor Wut. Seine FlĂŒche, Beschimpfungen und VerwĂŒnschungen richteten sich gegen die eigenen Askari genauso wie gegen die Wilden.
Seine Mine erhellte sich erst, als er einen Waldelefanten erkannte. Das Kriegsgeschehen ignorierend liess er sich von Bungo sein Jagdgewehr reichen. Seine zittrigen HĂ€nde und sein schwerer Atem lieĂen das Gewehr unsicher hin und herschwanken. Er lieĂ sich fĂŒr den Schuss richtig Zeit. Als er schlussendlich den Abzug drĂŒckte, eröffnete auch das Maschinengewehr das Feuer.
Die Ureinwohnen nutzen die heimische Deckung soweit möglich. Auf der rechten Flanke nÀherten sich eine Gruppe der einheimischer Krieger. Von Magumbe in Position geschickt griffen die Krieger an.
Die Askari schossen auf die sich nÀhernden Krieger mit ihren Musketen.
De Smerts Jubelrufe ĂŒbertönten derweil das Kriegsgeschehen. Sein Schuss hatte getroffen. Der Elefant sackte zusammen.
Die Ureinwohnen nahmen die Tötung des Tieres wĂŒtend zur Kenntnis. WĂ€hrend die Einheit der Force Publique-Soldaten mit Pfeilen eingedeckt wurde, griff ein weiterer Trupp einheimischer Krieger entschlossen an.
Die Askari auf der rechten Flanke konnten die Angreifer zurĂŒckschlagen. Plötzlich ergab sich die Chance Magumbe zu stellen. Drei verbliebene Askari erreichten Magumbe.
Doch sie hatten nicht mit einen ĂŒberragenden NahkampffĂ€higkeiten gerechnet. Magumbe befreite sich, streckte seine Feinde allesamt nieder und trieb dann die Seinigen an.
Als auch auf der linken Flanke die Ureinwohner die Soldaten erreichten, kam wieder die Panik in De Smert hoch. Er befahl nochmals einen schnellen VorstoĂ, um sich die TrophĂ€e des getöteten Elefanten zu sichern. Zeitgleich zog sich die Force Publique zurĂŒck. Das wertvolle Maschinengewehr zu halten hatte oberste PrioritĂ€t.
Somit endete die Expedition De Smerts zur altertĂŒmlichen GrabstĂ€tte. Die Force Publique hatte starke Verluste erlitten. HĂ€tten die Wilden aggressiver nachgesetzt, hĂ€tte sich die Chance ergeben, die gesamte Streitmacht auszulöschen.
So bot sich aber die Chance, dass De Smert fliehen konnte. In seinen Berichten an Oberst Willems, sprach De Smert von âtausenden Wildenâ, ârebellischen Ex-Soldatenâ und âmystischen Urwaldzauberernâ. Mit einfachen Mitteln ist dem teuflischen Wilden Magumbe nicht beizukommen.