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Autor Thema: [Review] Lasalle Second Edition  (Gelesen 7520 mal)

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Leondegrande

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[Review] Lasalle Second Edition
« am: 24. August 2021 - 16:00:42 »

LASALLE SECOND EDITION (2021)



SYSTEM
https://sammustafa.com/lasalle/
Lasalle2 ist vom Namen her die Fortführung von Lasalle von Sam Mustafa es handelt sich jedoch fast um ein völlig neues System des gleichen Autors. Da ich selbst nie Lasalle gespielt habe, nur gelesen, kann ich nichts über die erste Version sagen und auch keine Vergleiche ziehen.


MAßSTAB
Wir spielen Lasalle2 in 28mm mit einer Basenbreite von 60mm und einer BW von 2" (also etwa 50mm), es kann auch gut in 15mm mit einer Basenbreite von 40mm und einer BW von 1" gespielt werden. Da wir bislang ausschließlich in 28mm spielen beziehen sich alle meine Erfahrungen eben auf jenen Maßstab.


SPIELTISCH
Eine der großen Stärken von Lasalle2 ist die Tischgröße 180x120mm für ein normales 28mm Spiel bei einer Punktgröße von 200-250p. Diese Punktgröße ist die jeweils kleine Variante der neun Szenarien, aber dazu später mehr. Da diese Tischgröße weit verbreitet ist und man das gut daheim spielen kann, bei einer Spielzeit von 2-3 Stunden, ist es genau richtig für abendliche Spiele zu zweit ohne große Vorbereitung.


ARMEEGRÖßE
Bei einem 250p Spiel hat jede Seite etwa 3-4 Brigaden, insgesamt also etwa 15 Einheiten (wobei eine Einheit ein Infanterie Battalion, Reiter Regiment oder eine Geschütz Batterie darstellt). Das gibt mit Reserven hier und da natürlich etwas Gedränge manchmal, aber das soll ja auch so sein, es sieht auf jeden Fall herrlich aus.


EINHEITEN UND BASIERUNG
Eine Infanterie oder Kavallerie Einheit besteht aus vier Basen mit je 6 Inf oder 2-3 Kav Modellen, eine Batterie aus zwei Basen/Geschützen. Wir haben es so gelöst, das eine Inf Base mit 60x40mm 6 Modelle hat, man könnte dicht auch 8 drauf packen. Bei der Kavallerie ist es etwas schwieriger, da haben wir 5 Modelle breit und 2 tief mit jeweils 25x50mm Basierung in Angriffskolonne, daraus werden dann praktisch vier Elemente, die Breite von zwei solcher gedachten Elemente ist dann 125mm was so ziemlich den erforderlichen 120mm entspricht. Passt also wunderbar und ist auch zu vielen anderen Systemen kompatibel.


ARMEEZUSAMMENSTELLUNG
Sam hat mit dem ArmyMaker eine sehr einfache und eingängige Methode entwickelt seine Brigaden zusammenzustellen.
https://sammustafa.com/downloads/#lasalle

Das PDF hierzu gibt es als kostenlosen Download auf seiner Seite und so hat er die Möglichkeit die Listen unabhängig vom Regelbuch zu aktualisieren falls Fehler gefunden werden. In der Regel stellt man eine "organische Brigade", quasi als Minimum und dann dazu weitere Brigaden innerhalb der erlaubten wobei Linie und Elite/Garde-Brigaden mitunter nicht in gemeinsamen Divisionen aufgestellt werden dürfen. Eckige Klammern um die Brigade und deren Auswahlen bedeutet Linie und Runde Klammern Elite/Garde, es gibt auch Brigaden mit oben runden und unten eckigen Klammern, die kann man in beiden Brigade-Qualitäten hernehmen. Braun hinterlegte Brigaden müssen bevorzugt in die Reserve, wenn im Szenario mit Reserven gespielt wird, Kürassiere etwa.


SZENARIOS
Im Regelbuch sind neun unterschiedliche Szenarios enthalten. Das Spielfeld wird in Zonen unterteilt und das Szenario gibt vor wo man aufstellen darf, wo Szenarioziele sind und wie das Gelände beschaffen ist. Zudem ob es punktgleiche oder verschieden große Armeen sind. Auch wird definiert ob es Reserven gibt und ob sie womöglich langsamer oder schneller als normal kommen könnten. Rundenanzahl ist oft auf 8 festgelegt und ebenfalls oft hört das Spiel mit "Sudden Death" auf, was soviel bedeutet wie eine sofortige Niederlage wenn 33% der Einheiten vernichtet sind.


EINHEITENPROFIL
Eine Einheit hat einen Stärke-Wert zwischen 7 und 2, wobei nur sehr elitäre Einheiten 7 haben. 2 ist der Standartwert bei Artillerie. Dazu kommt dann der Wert bei dem diese Einheit bei einem Treffer eine Stärke-Reduzierung erleidet, normal ist 4+, bei Artillerie ist es die 6. Zusätzlich gibt es den Plänklerwert jeder Einheit 0-3 und jeweils mögliche Sonderregeln von denen es jedoch nur wenige gibt.


SPIELMECHANIK
Aufgrund von Brigadeanzahl, vorhandenem noch nicht erobertem Versorgungswagen und einzeln gekauften ADCs addiert sich der Momentum-Vorrat. Mit einem (oder mehreren aufgrund von Komplikationen) Momentum-Punkten kann man Orders ausführen. Es gibt Bewegen, Umformieren, Sammeln, Bombardieren und Salve. Eine Order kann für alle eigenen Einheiten auf dem Spielfeld möglich sein (global) oder nur für eine Brigade (force) wobei deren Einheiten in 8" zueinander stehen müssen. Wichtig ist hierbei, dass jede Einheit jede Order pro Runde nur einmal ausführen darf. So kann ich eine Bombardment Order, die global ist, dreimal aussprechen, aber jedesmal schießt nur eine Batterie von den dreien die ich habe. Das hört sich komisch an, aber dadurch, dass das Schlachtgeschehen sehr dynamisch ist werden Orders immer nur von Teilen der Einheiten effektiv genutzt werden können. Angriffsbewegung und Salvenreichweite ist 8", wobei Kartätschen-Schüsse auch als Salven gelten. Wichtig ist bei Orders folgendes, werden Bewegen/Umformieren/Sammeln/Salve innerhalb von 8" zu einer feindlichen Einheit ausgeführt kann der Gegenspieler "interrupten", also unterbrechen. Die Order wird zwar vollständig ausgeführt, dann kann aber der Gegner die Initiative übernehmen und seinerseits Orders aussprechen bis er selbst wieder unterbrochen wird. Das hat zur Folge, dass die Schlacht hin und herwogt und man immer entscheiden muss wann man was macht. Hört sich einfach an ist aber sehr taktisch und durchgängig dramatisch. Die Kunst besteht darin die eigenen Einheiten effektiv zu bewegen und in Aktion zu halten und den Gegner niederzuringen indem er an Momentum verliert bzw. sich verausgabt. Die Situation ändert sich also ständig, da Einheiten die vormals nicht schießen/angreifen konnten nach der Bewegung einer gegnerischen Einheit plötzlich doch dazu in der Lage sind. Das ganze Geschehen verlangt also eine gewisse Voraussicht und Umsetzung, die der eigenen Momentumzahl angemessen ist und sorgt für ein epochetypisches Flair. In der Order Sammeln können vormals erhaltene Verluste (DISR) negiert werden oder sie werden zu permanenten Verlusten mit dem Senken des Stärke-Wertes (LOSS). Hat eine Einheit einen Stärkewert von 0 wird sie als Verlust entfernt, bei einem Stärkewert von 1-2 gelten die meisten als Shaken/verunsichert, was einiges erschwert oder Komplikationen bei Orders verursacht. Neben 4-5 Modifikationen ist der Stärkewert auch die Zahl die man zu einem W6 bei Nahkämpfen hinzuaddiert, die sind sehr einfach, wobei man dann erst den Verteidiger und danach den Angreifer nach dem Wurf abhandelt.


QRS
Wen es interessiert, ich habe ein einseitiges QRS auf deutsch verfaßt, da findet ihr sehr viel Infos auf einem Blatt, sehr gut geeignet für Einsteiger und schusselige Leute wie mich:
https://www.mediafire.com/file/fsniru989wjqat0/LS_QRS_deluxe_de.pdf/file


REGELN
Die Regeln sind sehr sauber, gut angeordnet und verständlich geschrieben. Man merkt recht schnell das der Autor das nicht zum ersten mal macht und vieles sehr durchdacht ist. Ich würde die Regeln als relativ einfach bezeichnen. Es gibt noch einige zusätzliche Advanced Rules, die man getrost alle nutzen kann, das ist nicht weiter komplex und fügt dem Spiel einige gute Nuancen hinzu. Großer Vorteil dieser Regeln ist, das man recht schnell merkt wie das Spiel gemeint ist und man blättert nicht auf der Suche nach Regelstellen rum. Selbst als Anfänger kann man sofort drauflos spielen. Kernstück sind die Orders mit den Momentumpunkten und dem Prinzigp der Unterbrechung, also kein IGOUGO sondern ständiges Wechseln der Initiative/Aktion, vor allem wenn sich die Armeen entsprechend genähert haben.


FAZIT
Ich habe jetzt 5-6 Spiele gemacht und es war von Anfang an unterhaltsam. Langsam dämmert es welches Potential in gut durchdachten und konzertierten Aktionen steckt und wie man langsam besser wird seine Truppen zu führen und einzusetzen. Spiellänge und Intensität ist perfekt und das Ganze sieht durchweg sehr ansprechend auf dem Spieltisch aus, auch für Zuschauer. Lasalle2 ist für mich das erste Napo Regelwerk, was alle meine Wünsche/Erwartungen erfüllt und deshalb ideal für mich ist. Wunderbar ist auch das Interessierte und Anfänger sofort mitspielen und Spaß haben können, die Grundmechanik intuitiv verstehen und sehr schnell merken, dass es doch nicht ganz so einfach ist eine Armee gut zu führen. Sam Mustafa hat also für mich eine Perle modernen Tabletops geschaffen.
« Letzte Änderung: 25. August 2021 - 07:01:13 von Leondegrande »
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Bommel

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #1 am: 24. August 2021 - 21:24:13 »

Ich bin auch ein absoluter Fan dieses Spiels..Leider erst 3 Spiele gemacht. Aber mein absolutes Lieblingsspiel für dieses Epoche.
Kann dir also nur zustimmen.
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Riothamus

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #2 am: 25. August 2021 - 03:17:51 »

Danke für die schöne Vorstellung.
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Gruß

Riothamus

Bayernkini

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #3 am: 25. August 2021 - 09:57:40 »

Da ich ja auch schon "Blücher" auf Brigade/Armylevel super finde, und die neuen Regeln auf "Bataillionsebene ja sehr vieles (wenn nicht das meiste) davon abgeschaut haben, bin ich grad am überlegen, ob ich nicht zwei kleine Übungsarmeen in 2mm aufstelle.

Mal schaun...
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Leondegrande

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #4 am: 25. August 2021 - 10:21:58 »

Er hat wohl einiges aus seinen anderen Systemen einfließen lassen, Longstreet/Blücher/Lasalle und am Ende ist Lasalle2 als neues Regelwerk bei rausgekommen. Ich hab die drei Regelwerke nur gelesen, mich hat keines von denen angesprochen oder ich hatte immer was rumzumäkeln, wie das halt so ist, deshalb hab ich die drei nie aktiv gespielt. Das Momentum System mit den Orders und Unterbrechungen ist das Herzstück, das hat es so noch nicht gegeben und das ist für mich simpel und genial. Wie gut das wirklich ist bekommt man aber erst nach und nach raus, wenn man lernt damit umzugehen und sich einem die taktischen Möglichkeiten offenbaren.
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Ashnak

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #5 am: 04. September 2021 - 15:20:07 »

Hallo
Wir spielen jetzt auch schon länger Lasalle 2. Habe Dazu eine Frage , was die Szenarien angeht. In Szenario 1 zum Beispiel steht, dass die beiden Dörfer und die Brücke von Rot gehalten werden, was Rot ja dann drei Siegpunkte gibt. Die Aufstellungszone von Rot ist aber weit von den Dörfern und der Brücke entfernt.
Wie spielt ihr es. Bekommt Rot nur die drei Siegpunkte von Beginn des Spiels an oder darf Rot in jedes Dorf und an der Brücke ein Battalion aus seiner Armee aufstellen ?
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Leondegrande

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #6 am: 04. September 2021 - 19:27:12 »

Nein, die Objekte gelten als von Rot besetzt, ohne das da Truppen drin/dran sind, so spielen wir das. Das dient eher dem Gegner als lohnendes/notwendiges Ziel, er muss es dir ja streitig machen und selbst besetzen, sonst bleiben die Objekte in deinem Besitz. Wenn der Gegner also nur verteidigt verliert er das Spiel, er muss vor. Ich finde die Szenarios ziemlich gut, das sind unterschiedliche taktische Herausforderungen die erstmal bewältigt werden müssen. Bringt Abwechslung und schult die Fähigkeiten des Generals :)
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Maréchal Davout

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #7 am: 04. September 2021 - 22:51:01 »

Ich finde toll, wie du, Leondegrande, das Spiel erklärst und supportest! Ich bin ein Fan von S. Mustafas Regeln und habe bei Lasalle 2 auch schon einiges gutes von älteren seiner Spiele entdeckt. Die Verständlichkeit und Stimmigkeit der Regeln ist da meiner Ansicht nach schon immer eine Stärke.
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Ashnak

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Re: [Review] Lasalle Second Edition
« Antwort #8 am: 05. September 2021 - 10:49:33 »

Danke dir für die schnelle Antwort. Haben es auch so gespielt wie du es beschrieben hast. Es kamen nur kleine Zweifel auf, ob wir es richtig gemacht haben. Aber nun wissen wir, dass alles richtig war.
Ich/wir finden die Regeln von Lasalle 2 auch sehr gut. Er hat einige "Fehler" aus Lasalle korrigiert und gute Regeln aus seinen anderen Regelbüchern übernommen und zu einem wunderbaren "Neuen" zusammengefügt.
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