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Autor Thema: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]  (Gelesen 1268 mal)

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Zerknautscher

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Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« am: 23. Oktober 2021 - 15:55:35 »

Diese Woche geht es nach den kalten Ardennen mal ins feucht-warme Südostasien. Das Spiel hat eine gewisse Vorgeschichte (die man aber getrost überspringen kann ;)) und ist nicht ganz so lang und vielleicht nicht so spannend wie die anderen Partien, aber mal was anderes.

Vorgeschichte
Ich liebe 'NAM. Von allen Battlefront-Spielen gefällt mir das System am besten, da man angehalten ist in begrenztem Rahmen mit viel Gelände zu spielen, Infanterie 1-2 Sonderregeln erhält und die Gefechte ausgeglichen sind, die Armeen aber sehr unterschiedlich. Nun spielen die Menschen in meiner Umgebung so verschiedene "Free World"-Truppen wie ANZACs, US Marines und 25th Infantry Division (und ich habe Airmobile Rifles). Das bedeutet, obwohl wir genug Nationalisten-Infanterie haben, passen die jeweiligen Free World-Truppen rein von ihren Operationsgebieten nicht wirklich zusammen. Allenfalls 25th ID und ANAZCs könnte man schaffen, aber auch das ist irgendwie... meh. Dazu kommt, das zwei unserer Volksarmee-Besitzer auch endlich mal ihre T-34 und T-54 im Dschungel einsetzen wollen, ich mich derlei ahistorischem Unfug aber verweigere; die Kommunisten wussten schon, warum sie damit bis nach dem Abzug der Amerikaner gewartet haben.

Die Lösung ist also der Aufbau einer reinen ARVN-Truppe für Gefechte ab 1971, wo die ARVN - ausgerüstet mit US-Panzern -  beginnend mit Lam Son 719 auf nordvietnamesische Panzer traf. Geplant ist eine Truppe aus 1-2 Infanteriekompanien der ARVN inklusive einiger Pattons sowie eine M113 ACAV Squadron. M41 Walker Bulldogs oder M24 Chaffees sind auch gut vorstellbar. Leider hat Battlefront allerdings gerade durch 'Rona Lieferschwierigkeiten; die Fabrik in Malaysia konnte ca. 3 Monate lang nicht produzieren und wird sich für's Erste auf das Aufholen des Rückstands bei den beiden Zugpferden Team Yankee und Flames of War konzentrieren.
Mittlerweile habe ich zwar immerhin die M113, einen M48 Patton, ein Medic Team und ein kleines Infanterie-Platoon (aus Resten), aber das Projekt wird noch Zeit brauchen. Für das Spiel mussten meine US-Minis die Vietnamesen mimen und da ich zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Bodenfahrzeuge hatte, musste "Marvin" die Front nur mit LAWs und Luftunterstützung gegen nordvietnamesische Panzer halten.

Ich proxe höchst ungern, aber hab mich breitschlagen lassen um einerseits die ARVN auszuprobieren und andererseits meinem Gegner die Gelegenheit zu geben endlich mal seine vietnamesischen Panzer einsetzen zu können.

Die Mission lautete Blocking Force, gespielt wurden 50 Punkte.



Südvietnam, 1972
Ein Infanterie-Bataillon der ARVN bestehend aus zwei Kompanien mit je zwei Zügen erhält den undankbaren Auftrag die Straße nach Süden zu blockieren. Der Gegner, die Volksarmee der Demokratischen Republik Vietnam, ist zahlenmäßig überlegen und setzt nun zum ersten Mal im Krieg auch Panzer auf südvietnamesischem Boden ein. Der ARVN stehen vor Ort keine Panzer zur Verfügung, doch die US-Luftunterstützung sollte mit den Panzern im offenen Gelände spielend fertig werden. Eine Kompanie sperrt die Straße, die zweite soll den Gegner von hinten überraschen, sodass dieser zwischen den Fronten aufgerieben wird.

Die Truppen



Die Straße nach Süden aus der Sicht der Verteidiger. Missionsziele sind die Buddha-Statue auf dem Hügel und der Straßenabschnitt unten mittig-rechts im Bild:



Eine Kompanie lokaler Truppen der Nationalen Befreiungsfront pirscht sich abseits der Ortschaft an die Linie der ARVN heran. Bereits nach kurzer Zeit fanden sich die Aufständischen inmitten eines Minenfelds und unter anhaltendem Feuer der südvietnamesischen Mörser, die sie festnagelten und schwere Verlusten erleiden ließen.



Nordvietnamesische T-34/85M rücken aus der Ortschaft entlang der Straße vor, ehe sie in eine Angriffsformation auffächern.



Der Zug ARVN am Hügel sieht die Panzer anrollen. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass die Flugzeuge der Amerikaner wie versprochen Altmetall aus den Fahrzeugen machen, dann gibt es vielleicht eine Chance auf einen Sieg…



Aus der Luft wird das ganze Ausmaß des kommunistischen Angriffs sichtbar.



Auf der Hauptstraße liegt der zweite Zug und deckt die Flucht der Zivilisten aus dem Gebiet.





Das erste Dorf ist bereits an die Kommunisten gefallen, die es sogleich mit schweren 12,7mm Maschinengewehren und einer Kompanie Infanterie gesichert haben. Es wird nicht leicht die Invasoren aus dem Norden wieder zu vertreiben.



Zwei A-1 ‚Skyraider‘ der US Air Force werfen 1000-Pfund-Bomben über den gegnerischen Panzern ab und erzielen immerhin einen Volltreffer.





Zumindest war das der Plan; tatsächlich schießen die Flugabwehr-MGs der Panzer beide Maschinen ab.



Doch es ist noch nicht alles verloren; die zweite Kompanie führt im Rücken des Gegners einen gestaffelten Entlastungsangriff. Ein erster Zug Infanterie eröffnet das Feuer.



Aber auch die Kommunisten üben Druck aus. Den Panzern kann mit dem Wegfall der US-Luftwaffe nichts mehr entgegengesetzt werden, solange sie nicht auf die kurze Reichweite der Panzerfäuste herankommen. Der ARVN bleibt wenig anderes übrig als sich in den Schützenlöchern möglichst klein zu machen.

Der Gegenangriff hat eine der PAVN-Kompanien bewogen umzukehren und das Dorf zu verteidigen. Sie verwunden einige der ARVN-Soldaten, und bauen eine neue Linie entlang der Reisfelder auf.



Der Zangenangriff ist in vollem Gange, auch der nächste Zug ARVN Infanterie, der Sanitäter und der (bei der ARVN bewaffnete) Medevac-Helikopter sind eingetroffen. Die Artillerie der ARVN feuert mit sechs Haubitzen auf die Volksarmee im Dorf, treibt diese unter schweren Verlusten aus ihren Stellungen und vernichtet zwei Fla-MG. Doch der letzte verbliebene Trupp hält die Stellung, auch angesichts der steigenden Verluste der Infanterie!



Letztendlich geht die Schlacht ohne klaren Sieger aus; die Volksarmee konnte ihre Ziele nicht schnell genug erreichen, doch die ARVN konnte den Angriff lediglich bremsen und dabei keine großen Verluste beim Gegner verursachen. Das Versagen der US-Luftwaffe wird der kommunistischen Propaganda in die Hände spielen…

War – trotz zeitbedingten Abbruchs und trotz (wegen?) der sehr knusprigen Ausgangslage der ARVN ein sehr spaßiges Spiel.
Die US-Luftwaffe hat leider gar nichts gerissen. Das hat uns beide überrascht. Die US-Flieger wurden durch 6 Würfel zweimal getroffen (auf 4+). Jede Maschine hatte dann noch einen 4+ Schutzwurf (beide verrissen) und dann musste jeder Abschuss auch noch einzeln auf 5+ bestätigt werden. Schon sehr (un)glücklich gelaufen. :D
Im Gegensatz dazu hat die ARVN-Artillerie mehrfach eingerichtet, womit ebenfalls nicht zu rechnen war: Die braucht dazu nämlich eine glatte 6 und schaffte das dreimal und auch noch jeweils beim ersten Versuch. Da bei den 155ern sechs Kanonen feuerten durfte ich außerdem misslungene Trefferwürfe wiederholen.
Das war insbesondere beim Zangenangriff nützlich, der stark begann und dann stark nachließ, bis die Artillerie etwas aushalf.

Die Viet Cong Truppe auf der Flanke hat irgendwie nicht geliefert. Erst sind sie (zugegebenermaßen höchst optimistisch befehligt durch meinen Gegner) in ein Minenfeld gelaufen, dann wurden sie von den südvietnamesischen Mörsern ganz schön zugerichtet und konnten sich eigentlich nur noch, nach 50% Verlusten, in das Abwehrfeuer der ARVN am Reisfeld werfen.

Die T-34 haben sich nicht getraut meine Infanterie zu stürmen und haben erst mit schweren MG, dann mit den Hauptkanonen auf die Infanterie am Hügel gehalten, die sie in 2-3 weiteren Runden vielleicht geschafft hätten zu vernichten, womit der Weg zum Missionsziel frei gewesen wäre.
Spielerisch hat mir die ARVN gefallen. Sie werden zwar leicht getroffen und niedergehalten, sind aber dank der Medics und Medevacs doch erstaunlich zäh und können durch ihre größere Anzahl auch etwas mehr direktes Feuer an den Gegner bringen; wobei präziseres indirektes Feuer vielleicht wertvoller wäre, auch wenn ich mich bei diesem Spiel wahrlich nicht beschweren konnte!

Heute war es mehr kommentierte Galerie, denn wirklicher Bericht mit hin- und her und so weiter, was dem Spiel und der Fotodisziplin meinerseits geschuldet war (am Anfang viele Fotos, später immer weniger...). Ich hoffe die Bilder reißen's etwas raus. :-[

Das war es für diese Woche, als nächstes stehen zwei Kampagnenspiele in der Normandie an, über die noch nirgends berichtet wurde!
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Jens von Tabletop Generals

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #1 am: 23. Oktober 2021 - 16:56:28 »

Toller Bericht und sehr schöne Bilder, sehr gelungen.
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bodoli

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #2 am: 23. Oktober 2021 - 21:06:27 »

Sieht gut aus, hat sich gut gelesen.
Schön.
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Riothamus

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #3 am: 24. Oktober 2021 - 05:04:57 »

Ein schöner Bericht mit schönen Bildern.
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Gruß

Riothamus

DonVoss

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #4 am: 07. November 2021 - 18:35:47 »

Das sieht schon ober-cool aus.
Ich denke bei Nam immer an kleine Sachen im Dschungel. Aber mit eurer Aufstellung holt ihr das Beste aus 15mm raus...
Top.

Cheers,
Don
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Parmenion

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #5 am: 08. November 2021 - 06:57:30 »

Toller Bericht mit schönen Bildern!! Ist irgendwie an mir vorbeigegangen....
Darf ich fragen, wie ihr den "Explosionsmarker" gemacht habt? Der gefällt mir wahnsinnig gut!!

Parmenion
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Zerknautscher

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Re: Outgunned ['Nam, Blocking Force, 50 Punkte]
« Antwort #6 am: 08. November 2021 - 10:03:14 »

Danke allerseits, freut mich, dass es gefällt!¹  ;D

Das sieht schon ober-cool aus.
Ich denke bei Nam immer an kleine Sachen im Dschungel. Aber mit eurer Aufstellung holt ihr das Beste aus 15mm raus...
Top.

Das ehrt uns sehr, danke! :)

[...] Darf ich fragen, wie ihr den "Explosionsmarker" gemacht habt? Der gefällt mir wahnsinnig gut!! [...]

Freit mich sehr zu hören!
Die kleineren Einschläge sind einfach gezupfte Aquariumsfilterwatte, die unten etwas beschwert ist und dann mit dunklem braun gebürstet wurde.

Die große Explosion (für schwere Artillerie oder Flugzeuge) nimmt dann eine 5-6cm Kunststoffscheibe als Basis. Darauf habe ich dann eine "Wolke" aus Filterwatte in der Mitte aufgeklebt, sowie einen zum Ring geformten Pfeifenreiniger als Kern der Druckwelle. Um diesen Pfeifenreiniger ist dann Filterwatte gewickelt und geklebt, die dann braun gebürstet wurde.
Im Zentrum sind dann mehrere Pfeifenreiniger eingeklebt, die gewissermaßen als Staubschleppe die Flugbahn der auseinanderstrebenden Trümmerteile "nachzeichnen". Dafür sind sie kegelförmig mit Aquariumsfilterwatte eingewickelt und unten dunkelgrau/schwarz gebürstet. Am oberen Ende sind sie mit kleinen Bröckchen Polystyrol versehen, ebenfalls dunkelgrau bemalt. Gibt dem Ganzen etwas mehr "Wucht". Habe in ähnlicher Weise auch noch Napalm-Marker gebaut (dort natürlich ohne Trümmer). :)
_____________________________
¹Und an dieser Stelle Entschuldigung, dass es die letzten zwei Samstage dann wieder nicht geklappt hat mit Berichten.  :-[ Shame! SHAME!
« Letzte Änderung: 08. November 2021 - 21:49:20 von Zerknautscher »
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