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  • 28. April 2024 - 15:01:17
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Autor Thema: Vorstellung Regelwerk "Batailles de l´Ancien Regime" (1740-1763, 15-40mm)  (Gelesen 1330 mal)

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tattergreis

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Vorab: dieses Regelwerk bietet etwas mehr als einfach nur Regeln zum Basieren und Bewegen von Miniaturen, sollte dem geneigten Leser bei dem einen oder anderen Unterpunkt wie zum Beispiel Basierung die Luft wegbleiben, so möchte ich ihn bitten, trotzdem weiter zu lesen.

Hintergrund: Dieses Regelwerk sieht sich in der Tradition der old-school-Regelwerke wie „Charge!“ von 1970 und ist beeinflusst von Büchern wie „The War Game“ von 1971. Bar ist 2007 erschienen, 2013 hat der Author William B. Protz das QRS etwas verändert.

BAR behandelt den Zeitraum von 1740-1763. Es wendet sich an Nutzer von 15mm bis 40mm Figuren.
Die vorgeschlagene Basierung der Infanterie ist für
15-18mm ½ x ½ “
20-28mm ¾ x ¾ “
25-40mm 1x1“

Das ist für einzelne Figuren. Der Autor schlägt die Verwendung von magnetisierten movement trays vor und begründet dies mit dem geringeren Zeitaufwand fürs Bewegen, dies ist anscheinend ein Thema bei old-school Enthusiasten. ???

Wie sieht es aus?
BAR räumt der Ästhetik einen großen Raum ein und propagiert epochenkonformes Verhalten (Später dazu mehr). Es schlägt vehement die Verwendung Figuren in drei Rängen vor, und gibt Schemata für die Organisation von kleinen, mittleren und großen Bataillonen vor.

ein kleines französisches Bataillon


ein mittleres französisches Bataillon



ein großes französisches Bataillon


Dieses Bataillon würde auf vier großen Basen stehen, die kleinen Randabteilung (Grenadiere und Piquet) sollten in anderen Einheiten zusammengefasst werden.

Kavallerieschwadronen haben neun bis 16 Reiter, ein Regiment zwei bis vier Schwadronen

Als Anmerkung vielleicht noch, dass der Autor darauf hinweist, dass das Spielen auch mit kleineren Batallionen Spaß macht, was ich ausdrücklich bestätigen kann. Ich spiele mit 20er Bataillone, weshalb die Figuren in meinen Bildbeispielen auch nicht in Trays zusammengefasst stehen

Die Bataillone sollen in Brigaden zusammengefasst werden, wobei eine Brigade zwei bis vier Bataillone umfassen soll. Als Tischgrößenempfehlung gibt der Autor sechs bis 12 Fuß an, also 1,80 bis 3,60 Meter, für kleinere Tische empfiehlt er kleine Bataillone und Bewegungsweiten. Auch schlägt er vor, die Spielfläche mit zusätzlichen Tischen zu vergrößern, diese könnten dann im Rücken der Spieler zusätzlichen Raum für Reserven geben. Amerikaner denken halt eher größer...

Bewegung:
Es ist natürlich notwendig und empfohlen, die Bewegungsreichweiten der Größe der Bataillone anzupassen, für die Riesenbataillone werden 16“ für Bewegungen in Linie angegeben, für kleinere Maßstäbe, Bataillone und kleinere Tische 9“ bzw. 10“ (2013er Edition). Kavallerie bewegt sich unterschiedlich schnell, je nach Gangart zwischen 18“ und 30+1D6“, oder weniger bei kleineren Maßstäben etc.
Formationsänderungen haben eine epochenspezifisches Anleitung, das macht einfach ne Menge Spaß
Zieten zeigt das in seinem blog

http://1760andallthat.blogspot.com/2012/12/a-rare-victory.html

Schießen:
Auch die Schussweiten sind den Bataillonen angepasst, die großen Bataillone schießen lockere 30“, Kanonen schießen soweit das Auge reicht, es gibt aber Mali mit steigender Schussweite.
Wir haben die großen Bewegungsreichweiten behalten, schießen aber mit Infanterie auf höchsten 30 Zentimetern

Ablauf innerhalb eines Zuges:
Interessant ist die Regelung der Reihenfolge in der die Spieler die einzelnen Aktionen abhandeln. Dazu bedient man sich eines normalen Kartenspiels, ein Spieler wird bei Rot/Herz und Karo aktiviert, der andere bei Pik und Kreuz. Dabei legen die Spieler zusammen fest, wie umfangreich eine Karte aktiviert. Die erste gezogene Karte aktiviert die Bewegung eines Bataillons oder einer Brigade, wie man es für adäquat hält, das gleiche gilt für das Feuern. Da das Feuern aber natürlich ein sehr spannungsgeladener Abschnitt ist, bevorzugen Jarovit und ich das bataillonsbezogene Kartenlegen. Wir legen also fest, wer in einem Abschnitt zuerst feuert. Die allererste Salve hat dabei eine besondere Bedeutung, sie hat einen erheblichen Bonus, und die ausgefallenen Gegner schießen auch nicht zurück. Eine hohe Trefferzahl kann aber wunderbar negiert werden, wenn man gute saves wirft. Gerade das Werfen von saves verlängert die situative Spannung noch einmal und maximiert das Engagement des Spielers ungemein.

Im Melee werden dagegen Verluste gleichzeitig entfernt. Jarovit basiert seine Truppen nicht einzeln, mit Markern geht das Verlustemarkieren natürlich auch.

Beim Feuern und im Melee bedient man sich einer Treffertabelle, das ist gewöhnungsbedürtig und nicht jedermanns Sache. Man koordiniert die Zahl der schießenden/kämpfenden Figuren mit dem modifizierten Würfelergebnis und erhält so die Trefferzahl. Es gibt eine Menge Modifikatoren, wenn man sie denn verwenden will.

Natürlich beschreibt BAR wie jedes Regelwerk wie eine Charge und ein Melee abläuft etc, das besondere an BAR sind jedoch nicht die diesbezüglichen „Protocols“ (sic), sondern die Beleuchtung anderer Aspekte des Hobbies, wie zum Beispiel die Auseinandersetzung mit dem angestrebten Simulationsgrad, Spiellänge und soziale Faktoren im Hobby und am Tisch. Dazu werden ungelogen Regeln zitiert, die der junge George Washington 1746 für das anständige (decent) Verhalten in Gesellschaft und in der Konversation aufgestellt hat. Findet man sonst eher selten in einem modernen Regelwerk.

Die Spieler werden ermutigt, außergewöhnliche Leistungen von Truppen mittels Ehrenbändern an den Flaggen zu markieren. Oder die gezeigten Eigenschaften von Offizieren in ihren Namen einfließen zu lassen. Sowas ist natürlich wunderbar geeignet für Imagi-Nation.

Fazit: in meinen Augen ist BAR eine wundervolle Grundlage für angenehmes geselliges Tabletop. Es zielt auf ein epochenspezifisches Spielerlebnis, und in meinen Augen ermöglicht es dies sehr viel eleganter als „Die Kriegskunst“.

« Letzte Änderung: 24. Juli 2023 - 21:47:11 von tattergreis »
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