11. April 1972
Quang Tri Provinz, Vietnam
Seit dem 30. März 1972 kämpfen sich 11 Divisionen in drei Angriffsachsen aus Aufmarschgebieten in Laos, Kambodscha und entlang der entmilitarisierten Zone in die Republik Vietnam. Von besonderer Heftigkeit sind die Gefechte in der ersten Corps Tactical Zone (CTZ), kurz „I Corps“. Die ARVN leistet, unterstützt von der noch im Land verbliebenen US Air Force, erbitterten Widerstand und kämpft um jedes Feld und jedes Dorf, während die Zivilbevölkerung in großen Strömen versucht dem Fleischwolf der aufeinanderprallenden Armeen zu entkommen. In den westlichen Medien wird diese Invasion als „Osteroffensive“ bezeichnet. In Südvietnam wird sie bekannt als der Feurig rote Sommer.
Nördlich der Stadt Quang Tri trifft ein verstärktes Panzerbataillon der PAVN auf ein Kavallerieregiment der ARVN.
Größe: 85 Punkte
Auftrag: Dust Up
Die im Rückzugsgefecht kämpfenden Kräfte der ARVN hatten sich vor Beginn des Gefechts zur Reorganisation abgesetzt und – ihren Verfolgern aus dem Norden unbekannt – gesammelt sowie für einen Gegenangriff formiert. Der Plan sah vor, den Kern der Ortschaft mit Infanterie und den neuen, schweren M48 zu halten, während die leichteren ACAV und M41 Schwadrone dem ahnungslosen Gegner beim Angriff in die Flanke fielen. Idealerweise würde so das gefallene Nachbardorf befreit werden können. Mit einem massiven Aufgebot nordvietnamesischer Panzer und unterstützender Infanterie war zu rechnen.
Die nordvietnamesischen Artilleriebeobachter wurden bald erspäht und unter schweres Feuer der unterstützenden Artillerie und Mörser genommen.
Zwar wurden die Beobachter durch das massierte Bombardement ausgeschaltet, es gelang ihnen jedoch noch das Feuer der ihnen zugewiesenen Batterie aus sechs Geschützen einzurichten.
Das unter Feuer liegende Platoon im Dorf sprang auf, um dem massierten Bombardement zu entgehen, verlor jedoch mehrere Trupps an die nordvietnamesische Artillerie.
Der Rest der Linie harrte angespannt den ersten Zeichen der gegnerischen Panzer, die sich durch Motorenlärm, Staubwolken und brechendes Unterholz bereits ankündigten.
Nordvietnamesische Infanterie und Panzer griffen breit gefächert in Kompaniestärke an. In kürzester Zeit eskalierte das Feuergefecht in einem ohrenbetäubenden Crescendo.
Auf der linken Flanke der ARVN war eine weitere Kompanie kommunistischer Infanterie angetreten. Die Route über die Reisfelder wäre der kürzeste Weg zum Missionsziel – und den sicheren Tod im offenen Gelände.
In der relativen Sicherheit des Waldstücks konnten die Kommunisten jedoch auch nicht bleiben:
Der ARVN Platoon Leader hatte ohne Verzug die Mörser der Kavallerie eingerichtet, die nun unter den Angreifern wüteten.
Die Lage am Rand des Dorfes war brisant. Zwar boten die Hütten ein wenig Schutz und begrenzten die Schussfelder, doch rückten die Invasoren unaufhaltbar vor.
Die US-Luftwaffe flog einige Angriffe, konnte die Panzer aus dem Norden jedoch kaum verlangsamen, geschweige denn stoppen.
Und bald erschienen weitere Verstärkungen in Form moderner T-54, die es mit den M48 im direkten Duell aufnehmen konnten. Die Panzerabwehrtrupps der Infanterie mit ihren „Super Bazookas“ konnten für den Moment nur abwarten; frontal war ein Durchschlag höchst unwahrscheinlich.
Mutig warfen sich die Volksarmisten den südvietnamesischen Panzern entgegen, deren Kanonen-, Kartätschen- und MG-Feuer ihnen jedoch schwer zusetzte. Dennoch: Der Ansturm ging unaufhaltsam voran.
Am Reisfeld hatten die Kämpfer einen Weg durch das hohe Elefantengras eingeschlagen, um das dort liegende ARVN Platoon von der Seite her anzugreifen.
Bald rumpelte das erste ACAV Platoon durch die Grashütten in Richtung der besetzten Ortschaft. Dies war die Speerspitze des Kavallerie-Regiments – doch wo blieb der Rest?
Der Druck auf die Verteidiger nahm immer mehr zu. Nordvietnamesische Panzer riegelten die Kreuzung ab und nahmen die M48 ins Visier.
Die T-34-Kompanie schloss den eisernen Griff um den Ausgang der Ortschaft.
Schließlich gelang es einem mutigen Panzervernichtungstrupp den entscheidenden Treffer anzubringen und einen M48 mit einem frontalen Durchschlag kampfunfähig zu machen. Mit einem Schlag war 1/3 der verteidigenden Panzer ausgeschaltet – Unruhe drohte sich breit zu machen, doch der Company Commander hielt die Infanterie zusammen.
Letztlich zahlte sich die unerbittliche Verteidigung der Ortschaft aus: da dort je zwei Kompanien Panzer und Infanterie der PAVN gebunden waren, konnte eine Schwadron Kavallerie-Panzer vom Typ M41 einen perfekt koordinierten Stoß in die Flanke der Angreifer vornehmen. Besonders hart traf es die Infanterie am Reisfeld, doch auch die schweren Panzer mussten angesichts der 76mm-Kanonen um ihre Flanken fürchten.
Anm.: Normalerweise versuchen wir alles um solche Panzerparplätze zu vermeiden; hier ging es nicht anders.Der Gegenangriff der ARVN war damit gelungen und der nordvietnamesische Kommandeur sah sich gezwungen darauf zu reagieren und den Angriff abzubrechen, bis der Vorstoß der Kavallerie aufgefangen war. Damit hatte die ARVN ihre Ziele jedoch bereits erreicht: Die Einnahme Quang Tris wurde um weitere wertvolle Stunden und vielleicht Tage verzögert!
Quang Tri fiel am 2. Mai 1972 – allerdings nicht zum letzten mal!
Es war sehr interessant die ARVN in Aktion zu erleben, auch wenn das Setup relativ statisch war und erst spät Bewegung in die Sache kam - und dann auch noch alles auf einmal (14 Panzer kamen gleichzeitig aus der Reserve!). Die US-Luftwaffe hat mich mal wieder enttäuscht, da mein Gegner sehr gut seine Saves geschafft hat. Eigentlich waren es natürlich auch "zu viele" Punkte, aber auf diese Weise konnten sowohl die Nordvietnamesen als auch ihre Gegner aus dem Süden "einmal alles, bisschen scharf" auf's Feld bringen, das war auch mal ganz nett. Die ARVN-Artillerie zeigte sich wieder erstaunlich zielsicher und richtete mindestens vier mal im Spiel auf '6' ein.
Mit dem Auftauchen der ARVN-Reserven mussten wir das Spiel leider aus Zeitmangel abbrechen, aber die nordvietnamesischen Objectives waren völlig ungeschützt. Ihre Verteidigung hätte die PAVN-Panzer in's Kreuzfeuer zwischen M48 und M41 gezwungen und ob die ACAV rechtzeitig aufgehalten worden wären ist fraglich.