TACTICA Projekt 2022, Nummer 1: Mythic Battles PantheonKämpfe der olympischen Götter, Helden und phantastischen Monstren
Schon als Kind habe ich die Sagen des klassischen Altertums geliebt. Jason und die Argonauten, Herakles und seine berühmten 10 Arbeiten, Prometheus, König Minos und Theseus, Bellerophon, Perseus und vor allem Homers große Epen, die Ilias und die Odyssee.
Natürlich in der klassischen Übersetzung von Gustav Schwab. Viele von euch werden diese Bücher auch kennen.
Vor einigen Jahren dann wurde in der Anfangseuphorie des, damals noch halbwegs neuen Formates, Kickstarter das Spiel Mythic Battles Pantheon angekündigt. Die Figurenskulpts sahen zum großen Teil sehr gut aus. Daher entstand schnell ein Hype und viele meiner Bekannten stiegen ein. Ich nicht. Ich hatte immer noch eine große Skepsis gegenüber dem Format Kickstarter im Allgemeinen und dem Spielwert solcher Brettspiel-Wargame-Derivate im Besonderen.
Nachdem das Spiel dann endlich ausgeliefert war, habe ich es ein paarmal mitgespielt und durfte feststellen, dass die Figuren wirklich sehr hübsch waren und das Spielsystem gar nicht so schlecht.
Es dauerte dennoch das eine oder andere weitere Jahr, bis ich eine Phase hatte, in der ich den, bei mir üblichen, Massenarmeen überdrüssig war und mal Lust hatte, besondere Einzelmodelle zu bemalen.
Da erinnerte ich mich an dieses Spiel. Ebay sei Dank konnte ich das dann schnell und relativ kostengünstig in Händen halten. Die Grundbox mit den Kickstarter-Erweiterungen umfasste stolze 12 Götter, ungefähr 20 Helden, ebenso viele Monster und ca. 50-60 einfache Krieger, sterbliche Anhänger der großen Sagengestalten. Insgesamt irgendwas bei 120 Figuren insgesamt. Eine stattliche Menge.
Ich habe dann mit großem Enthusiasmus begonnen, Götter, Helden und mystische Monster zu bemalen.
Besonderen Spaß hatte ich damit, zur jeweiligen Figur auf dem Maltisch deren sagenhaften Hintergrund auf Wikipedia nachzulesen und so einiges aufzufrischen, was ich vor langer Zeit gelesen hatte oder auch neu zu lernen.
Ich male nun seit über einem Jahr an den mehr als 120 Figuren herum. Neben anderen Projekten natürlich. Bei der Basierung bin ich von meinem üblichen Standard mit Sand und Begrünung abgewichen, da mir das für diese Figuren nicht richtig erschien. Daher habe ich alle Figuren auf einen kleinen "Felsen" aus Kiefernrinde gesetzt und die restliche Base mit einer Crackle-Paste von GW bestrichen. Das ist aufwändig, lohnt sich aber, finde ich.
Da ich grundsätzlich keine Lippenbasen mag, habe ich auch noch alle Basenränder runtergeschliffen, bis die flach waren.
Das Spiel Mythic Battles ist ein "Figurenbrettspiel", optisch und inhaltlich eine Mischung aus Brettspiel und Wargame. Das Brettspielartige daran ist es, dass man es auf klassischen Spielbrettern mit definierten Feldern spielt.
Diese Felder, mit ihren spezifischen Geländeeigenschaften, ihrer Lage zueinander und ihren Restriktionen, was ihr Fassungsvermögen betrifft, sind ein wichtiger Bestandteil der Spielmechanik und daher ist das Spiel nicht einfach auf eine Wargameplatte übertragbar.
Aber dennoch wollte ich von dieser Brettspieloptik weg. Für mich sieht es einfach falsch aus, aufwändig bemalte Figuren über ein Pappbrett zu schieben.
Ebenso wenig, wie ich damit klar komme, die Figuren über eine Neoprenmatte zu schieben. Oder eine einfarbige "Golfrasen"-Matte. Das macht mir keinen Spaß. Also war der logische Schritt, die 2D-Spielbretter in 3D nachzubauen und in Wargamingplatten zu verwandeln.
Die Systematik der zueinander abgegrenzten Spielfelder habe ich dabei beibehalten. Ich hatte zuerst etwas Bedenken, ob das gut aussehen würde oder die Gesamtoptik doch zu sehr beeinträchtigen würde, wenn man die gesamte Platte mit Spielfeldbegrenzungen unterteilen würde. So wie es auch selten je gelungen ist, Hexfeldspielfelder gut dreidimensional umzusetzen. Eigentlich nie.
Hier ging das aber gut. Auch deshalb, weil die Spielfeldbegrenzungen keinem starren geometrischen Muster folgten, sondern sich auch auf dem 2D Spielbrett schon am Gelände orientieren.
Das Grundspiel hat zwei Spielbretter, die Kickstarter-Stretch-Goal-Erweiterung noch mal zwei.
Die Originalspielbretter sind 60 x 60 cm groß. Und damit eigentlich zu klein. Denn es passen in vielen Fällen gar nicht so viele Figuren in das Feld, wie eigentlich hineinpassen müssten. Also habe ich die Maße um 50% auf 90 x 90 erhöht. Das ergab eine gute Spielfeldgröße.
Platte I, "Olympus in Ruins""Olympus in Ruins" spielt, wie der Name schon sagt, im Olymp. Vielleicht während des epischen Kampfes der Olypischen Götter mit den Titanen aus der Heraklessage. Dieses Spielbrett ist das universellste und, meiner Meinung nach, am besten bespielbare. Also war es logisch, das als erstes nachzubauen. Das Originalspielfeld sieht so aus:
Vorne links ein Wald, rechts und hinten links Ruinen, in der Mitte und hinten rechts je ein Felsblock als erhöhte Ebene.
Zufällig hatte ich noch eine alte DBA Platte aus meiner Anfangszeit mit diesem System herumliegen, die seit Jahren unbenutzt war. Wie gut, die konnte ich super als Basis verwenden.
Ich habe dann die Abmessungen der Spielbrettfelder möglichst genau mit dem Bleistift auf diese Platte übertragen. Ich hätte mir natürlich auch selbst ein Spielfeld ausdenken können. Aber ich glaube, die Spielfelder sind gut durchdacht und Playtested und es ist nicht unerheblich für die Spielmechanik, wie die Felder zueinander liegen und über wie viele Felder man von A nach B kommt, da die Bewegung immer von einem Feld zum nächsten erfolgt. Also wollte ich hier keine Experimente und möglichst dicht an der Vorlage bleiben.
Hier die 3D Umsetzung. Vorne links der Wald, rechts und hinten links Ruinen, in der Mitte und hinten rechts habe ich die Felsblöcke durch kleine Tempel ersetzt, weil die mehr her machen als schnöde Felsen.
Phase 2 bestand dann daraus, mir zu überlegen, wie genau ich gewisse Geländemerkmale gestalten wollte. Große Felsblöcke, Tempelruinen und Wälder in diesem Falle. Die großen Felsblöcke habe ich durch Tempel ersetzt. Die haben den gleichen Effekt als Sichthindernis und erhöhte Position. Um diese Tempel zu bekommen, habe ich Thingiverse durchsucht und den 3D Drucker angeworfen. Die Tempelruinen sind zum Teil ebenso gedruckt, zum anderen Teil hatte ich noch Hirst Arts Formen herumliegen, mit denen man Gipssteine und -platten gießen kann.
So ist, sozusagen mit Bordmitteln, die Platte entstanden. Zur Abgrenzung der Felder untereinander habe ich die vorhandenen Strukturen genutzt. Wenn die Bodenstruktur sich ändert, ist das eine Abgrenzung zu einem anderen Spielfeld. Wenn das nicht ging, habe ich durch kleine Büsche oder Steinchen Abgrenzungen geschaffen. Das ist recht unaufdringlich und stört nicht sehr die Gesamtoptik. Und die Spielpraxis zeigt, dass eigentlich alle Spieler damit klar kommen.
Und nun noch ein paar Actionfotos. Hier sehen wir den Gott Helios, der Orpheus, Bellerophon auf Pegasus und die Hopliten gegen Echidna, die Mutter der Monster, schickt.
Orion, der Himmelsjäger, befehligt den Satyr Marsyas und die Centauren.
Herakles, Cecrops und Achilles mit seinen Myrmidonen im Kampf gegen den Colchidischen Drachen und Python.
Damenkränzchen: Die Göttin Hecate mit Medea, Circe und Hippolita, der Königin der Amazonen.
Damenkränzchen, Teil 2: Hinten rechts Aphrodite, vorne Atalanta, Echo und Medusa.
Noch eine Gesamtansicht.
Im nächsten Update kommt dann die Umsetzung des sehr viel aufwändigeren Spielfeldes "Styx River".