So, nun mein Geschreibsel zum letzten Spiel. Feldwebel Kowalke aus Hannover, von Björn schon während des Spiels getauft, wuchs uns allen im Laufe des Spiels sehr ans Herz.
HintergrundNachdem die 11. Panzer-Division die Ikwa bei Dubno überschritten hatte, zog sie dort ihre Kräfte für den weiteren Vorstoß in Richtung Ostrog zusammen.
Weitere deutsche Verbände stießen nach. So übernahm die 16. Panzer Division die Südflanke bei Brody. Prompt wurde sie mit dem neu herangeführten 8. mechanisierten Korps konfrontiert.
Kampf um BrodyLinks die Rote Armee, rechts die Wehrmacht
Brody aus sowjetischer Sicht
Die Rote Armee
Die Wehrmacht
Aus den Erinnerungen von Feldwebel Kowalke (1. Kompanie, Panzer Regiment 2):
Mein Panzer III stand auf der staubigen Straße in Richtung Brody. Irgendeines dieser gottverlassenen Kuhkäffer, durch die unsere Kompanie seit einer Woche hindurchgerollt war. Noch war nur die Kirchturmspitze hinter dem erhöhten Bahndamm auszumachen. Alles war ruhig, bis auf die Panzermotoren, die vor sich hin röhrten.
Weiter vorn auf der Straße rollten zwei Spähwagen des Aufklärungszuges, Staubfahnen aufwirbelnd, in Richtung des Ortes und machten am Bahndamm Halt.
Kurze Zeit später hörte ich meinen Zugführer, Leutnant Drechsler über das Mikro, „Panzer marsch!“. Dann dröhnten die Motoren auf, die Panzer ruckten an und rollten auf Brody zu. Der Panzer 121 des Zugführers ging rechts vor, während Zimmermans 123 auf der Straße blieb. Meine 122 und Wolfs 124 waren nach hinten gestaffelt, nun zogen wir mit hoher Fahrt nach vorn. Im Turm stehend konnte ich rechts auf einem flachen Hügel erkennen, wie eine Acht-Acht in Stellung gegangen war und damit unsere rechte Seite sicherte. Die waren immer willkommen, gerade gegen die schweren Panzer, die bei den Nachbarverbänden schon mehrmals aufgetaucht waren.
Vorn rumpelte der erste Spähpanzer über den Bahnübergang und verschwand, links vor uns konnte ich eigene Infanterie vorrücken sehen.
Drechsler meldete den ersten Iwan, „Spähpanzer auf 12Uhr“.
Der Feind stand schon im Ort! Jetzt aber ran, „Gib Gas! Nach links an den Bahndamm!“ rief ich Schulze, meinen Fahrer, an.
Vorn bellten die ersten Abschüsse. „Den haben wir“ hörte ich Drechsler befriedigt über das Mikro. Eine erste Rauchfahne stieg über Brody auf.
Unsere Infanterie überwand den Bahndamm und rückte im schnellen Sprung auf die ersten Häuser zu.
Wir erreichten den Bahndamm, von meiner Position hatte ich einen recht guten Überblick über das Gefechtsfeld. Die Straße führte schnurstracks durch Brody hindurch, links und rechts ärmliche Häuser und in der Mitte erhob sich eine stattliche Kirche. Im Ort konnte man neben der immer weiter aufsteigenden Rauchfahne, Staubfahnen erkennen, da waren wohl noch mehr Russenpanzer!
„Auf 11Uhr, rechts der Kirche, schwerer Panzer!“, Drechsler und Zimmermann nahmen den Kampf auf.
Auch Wolf und ich konnten nun links von Brody zwei Panzer heranrollen sehen, ein leichter und ein schwerer, letzterer war einer dieser T-34 von denen wir schon gehört hatten.
Der T-34 sollte kaum zu knacken sein, sagte man. Wollen mal sehen, dachte ich mir. Peterson, mein Richtschütze, arbeitet gut. Der erste Schuss saß, Treffer! Doch der Russenpanzer drehte ungerührt seinen Turm und erwiderte das Feuer. Verdammt! Zum Glück schützte uns der Bahndamm, Dreck spritzt vor uns auf. Erst mal raus aus der Sichtlinie! Wir zogen nach links, der T-34 war außer Sicht, Gott sei Dank. In Brody begann eine wilde Knallerei, dort waren unsere Jungs wohl auf gegnerische Infanterie gestoßen. Durch die Acht-Acht und Zimmerman gedeckt, quälte sich Drechslers 121 jetzt über den Bahndamm, während Wolf weiter links den Straßenübergang nahm und nach Brody hineinrasselte.
Da schlug unsere Artillerie zu. Granaten orgelten von hinten heran, wummernde Einschläge ließen Rauchpilze und Holztrümmer in Brody hochfliegen. Aber die Schüsse schienen zu weit zu liegen. Mist! Na wenigstens schießen sie nicht auf uns, dachte ich grimmig.
Inzwischen bekam ich einen leichten T-26 neben der Kirche in Sicht. „12 Uhr, Feindpanzer hinter Hecke“. Nach kurzer Zeit ging er in Flammen auf. „Gut gemacht, Peterson!“ rief ich, „den machen wir Beine“.
Während Zimmermann auf meiner linken Seite in das Gefecht eingriff, rückten Drechsler und Wolf weiter in den Ort vor. Aber sie wagten sich nur langsam vor, der T-34 an der Kirche kontrollierte den Ortskern. Dort lieferte sich die Infanterie heftige Gefechte. Zimmermann und ich jagten mehrere MG-Stöße in die Kirche.
Doch der andere T-34 auf der linken Seite erforderte bald unsere volle Aufmerksamkeit. Er hatte Brody umgangen und nahm uns von dort unter Feuer. Wieder schützte uns der Bahndamm. Doch so ging es nicht weiter, „Schulze, bring uns über den Bahndamm!“ Wir schafften es hinüber, Zimmermann rochierte nach rechts, so konnten wir uns erstmal dem T-34 entziehen und hofften, dass die Acht-Acht ihn erwischte.
Auf Drechslers Seite ging jetzt einer unserer Spähpanzer verloren.
Unser Zugführer schaffte es nicht den T-34 an der Kirche auszuschalten. Er klang zunehmend verzweifelt. Doch wir hatten hier ähnliche Probleme. Als jetzt noch ein russischer Flieger aus Richtung Osten anflog, ging mir der Arsch allmählich auf Grundeis. Zum Glück jagte der Flieger seine Raketen in die Kirche, auf die eigenen Leute. „Ruhe Kowalke“, versuchte ich mich zu beruhigen.
„Wir booten aus! Der Russe hat uns erwischt“ kreischte es über das Mikro.
Drechslers 121 war getroffen worden. Scheiße! Zu allem Überfluss war „unser“ T-34 weiter heran gerollt. Zimmermann traf, aber es passierte wieder nichts. Und die Acht-Acht schoss auch noch daneben. Inzwischen war auch Wolf von der rechten Seite herangekommen, dort war kein Durchkommen. Nun bearbeiteten zwei unserer Panzer den T-34. Völlig unbeeindruckt fuhr der weiter und stand kurze Zeit später in meinem Rücken! Zimmermann vermeldete immerhin einen Kettentreffer. Aber der Turm drehte sich in meine Richtung.
So ging das nicht weiter! „Schulze!!“ Er drehte unseren Wagen so schnell es die Umstände zuließen herum. Es gelang ihm den T-34 zu umfahren und in seine Seite zu gelangen. Auf kürzester Distanz jagte Peterson ihm eine Granate in die verwundbare Flanke. Er begann zu brennen! „Wir haben ihn“ johlte ich.
Jetzt hatten wir uns ein wenig Luft gemacht. Wir drei Panzer unterstützten die Infanterie beim Kampf um die Kirche und achteten tunlichst darauf, dass der verbliebene T-34 nirgends auftauchte. Unsere Infanterie scheiterte bei einem ersten Sturmangriff und zog sich wieder auf die Ausgangstellung zurück.
Nun intensivierten wir den Beschuss auf die Kirche, Leuchtspurgarben jagten in die zerstörten Fenster, Sprenggranaten fetzten Mauerwerk heraus. Das Gebäude wurde inzwischen fast vollständig von Rauch und Feuer umhüllt. Schreie klangen daraus hervor. Tatsächlich gelang es uns so, die Iwans aus der Kirche zu vertreiben. Doch jetzt änderte sich die Lage wieder. Der Russe holte Verstärkungen heran. Rechts hinter Brody konnte ich drei oder vier T-26 heranrollen sehen, Infanterie dahinter.
Verdammt! Hier wurde mir die Lage nun zu brenzlig. Ich ließ Schulze über den Bahndamm zurücksetzen.
Kaum in Position ging wieder ein Abschuss auf unser Konto, der nächste T-26 brannte. „Peterson, du Himmelhund!“
Aber die leichten Panzer rollten in voller Geschwindigkeit weiter. Wolf und Zimmermann setzten ebenfalls zurück um zu verhindern das der verbliebene T-34 plötzlich in unserem Rücken auftauchte. Dabei fuhr Zimmermann auf eine bisher unentdeckte Mine, die der Russe vor dem Ort gelegt hatte. Die Besatzung konnte ausbooten. Aber nun saßen wir in der Scheiße. Zwei von vier Panzer waren ausgefallen. Und der Russe rückte mit neuen Kräften an. Ich kriegte einen weiteren T-26 vor das Rohr. Abschuss, Treffer. Aber jetzt meldete mir der Ladeschütze, dass uns allmählich die Munition ausging! Mit der letzten Granate konnten wir einen weiteren T-26 zum Stehen bringen.
Jetzt war ich gezwungen das Gefecht abzubrechen und ließ Schulze langsam zurücksetzen. Die Infanterie drohte inzwischen abgeschnitten zu werden, nur Zimmermann konnte ihnen jetzt noch helfen! Doch plötzlich hatte sich ein weiterer T-26 herangearbeitet, hervorragend gedeckt durch die drei Panzerwracks. Zimmermanns 123 bekam einen Treffer in die Front. Drei Mann kamen raus. Der Tag hielt blutige Ernte.
Ich setzte mich mit meinem einzig verbliebenen Panzer langsam weiter ab, zog in einem nahen Waldstück unter und wartete auf unsere Infanterie. Deren Reste trafen kurze Zeit später ein. Den zwei Gruppen war die Munition ausgegangen, und so war man nur mit schweren Verlusten aus dem Ort herausgekommen.
Das Gefecht war verloren.
Von rechts hörte ich die scharfen Abschüsse der Acht-Acht und hoffte das sie noch was erwischten.
Dann war Stille. Dichte Rauschschwaden stiegen hinter dem Bahndamm auf, dort wo die Ruinen von Brody lagen.
Am 26. und 27. Juni 1941 gelang es der 34. Tankdivision des 8. mechanisierten Korps nordöstlich von Brody die deutsche 16. Panzer-Division erfolgreich zu werfen und anschließend in Richtung Dubno vorzustoßen, in den Rücken des XXXXVIII. Armeekorps (mot.). Die 11. Panzer-Division an der Spitze, sah sich gezwungen zur Defensive überzugehen und sich zur Rundumverteidigung einzurichten.
Würde es dem XXXXVIII. Armeekorps (mot.) gelingen die Krise zu meistern? Oder gelang es der Roten Armee den Vormarsch der gesamten Panzergruppe 1 aufzuhalten?
Wir werden sehen.
Damit ist die erste Mini-Campaign beendet. Sehr historisch im Ausgang und in den Spielen unglaublich atmosphärisch.