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Autor Thema: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690  (Gelesen 2016 mal)

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Sorandir

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Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« am: 20. September 2022 - 13:32:03 »

The Battle of the Boyne 1690

Vorgeschichte:
Während der "Glorious Revolution" 1688 landete William von Oranje, der Stadholder der Niederlande, in England, um sich zum König krönen zu lassen. Der abgesetzte König James II. Stuart floh nach Frankreich an den Hof des Sonnenkönigs.

Im nächsten Jahr landete James mit einer kleinen französchen Armee in Irland, um von dort aus sein Königkreich zurück zu erobern. Ihm schlossen sich zahlreiche Unterstützer an, die als Jakobiten (engl. Jacobites, James = Abwandlung des Namens Jakob) bezeichnet wurden.

Nach einem harten Winter und der erfolglosen Belagerung von Derry (heute: Londonderry) haben sich die Jacobiten nach Dublin zurückgezogen, um die Hauptstadt zu schützen.

Von Norden zieht König William mit seinem englisch-niederländischen Heer, verstärkt u.a. durch dänische und deutsche Leih-Regimenter, heran, um James zur Schlacht zu stellen.

Nördlich von Dublin, bei Drogheda, kommt es am Fluss Boyne zur Schlacht zwischen den beiden Königen.

Spielbericht:


Die Aufstellung. Unten die Jacobiten, oben die Williamites. Die Jacobiten wollen den Fluss halten und einen Übergang verhindern. Es gibt drei Furten, welche jeweils mit einem Detachement besetzt sind. Im Dorf Oldbridge hat sich ein Regiment verschanzt um den Übergang über die Furt und Grove Island zu decken.

Die Hauptmacht der Jacobiten steht unten auf dem Donore Hill. Man ist sich über die gegnerischen Absichten nicht ganz einig. Oben links startet Graf Meinhard Schomberg im Morgengrauen einen Flankenmarsch auf die Furt von Rosnaree ganz links.



King James ist über diese Bedrohung überaus besorgt und befürchtet, dass durch den Flankenangriff seine Rückzugslinie nach Dublin im Süden abgeschnitten wird. Es wird ein Großteil der Jacobiten nach Rosnaree in Marsch gesetzt und das Zentrum entsprechend geschwächt.



An der Furt von Rosnarre stehen nur die irischen Dragoner von Sir Niall O´Neill. Oben sieht man die Truppen Graf Schombergs...



... welche bald das Steilufer an der Boyne besetzten (rechts oben). Wie man sieht ist das Gelände in diesem Bereich ziemlich sumpfig, nass und überwachsen. Vor allem der Sumpf mittig oben wird später noch eine Rolle spielen.

Links oben nähern sich die ersten Regimenter der Jacobiten dem Dorf Roughgrange.



Über den/die (?) Boyne hinweg beschießen sich die englischen Dragoner (links) mit den irischen Dragonern (rechts).



Die Iren schlagen sich prächtig und jagen ihren Gegenpart in die Flucht (links unten).



Als aber die restlichen Truppen Graf Schombergs, auch Infanterie mit Artillerieunterstützung, heran sind, können die Iren nicht länger standhalten und fliehen.

Graf Schomberg lässt übersetzen.



Auch die irisch/französischen Truppen der Jacobiten aus dem Zentrum sind eingetroffen, finden aber den Sumpf und Morast (linker Bildrand) als nahezu unpassierbar vor.

Sie werden sich eine Weile mit Grafs Schombergs Williamites auf der anderen Seite gegenüberstehen. In das schwierige Gelände wagt sich aber keiner. Beide Seiten ziehen dann in Richtung Süden ab um dort nach einer Möglichkeit zu suchen, den Sumpf zu umgehen. Sie spielen fortan keine Rolle mehr in der Schlacht. Doch hat der Abzug eines so großen Teiles der Jacobiten für eine deutliche Ãœberzahl der Anglo-Dutch Williams gesorgt. 



Während sich das alles im Westen abspielt, eröffnet die williamitische Artillerie im Zentrum gegen 9.00 Uhr das Feuer.



Ziel ist das Regiment Clanrickarde, welches sich im Örtchen Oldbridge an der Boyne verschanzt hat.



Gegen 10.00 Uhr setzen sich beiden Veteranen-Regimenter der niederländsischen Gardes te Voet in Marsch (mittig, an der Kreuzung). Sie werden angeführt von dem alten Marschall Friedrich Hermann Schomberg (dem Vater von Graf Meinhardt Schomberg auf der Flanke).



Regt. Antrim (unten) wird zur Unterstützung von Rgt. Clanrickarde nach Oldbridge gesendet.



Rgt. Clanrickarde hat bald schwere Verluste durch die williamitische Artillerie erlitten und bricht unter dem Angriff der niederländischen Garde.



Rgt. Antrim wirft sich in die Bresche und gegen die Gardisten. Oben fliehen die Reste von Rgt. Clanrickarde.



Um den Durchbruch der Gardes te Voet zu verhindern wird im Hintergrund das franz. Rgt.  Boisseleau und sogar Kings James Foot Guards in Richtung Oldbridge geschickt. Aber auch das linke Garde-Regiment der Niederländer ist vom Häuserkampf bereits schwer angeschlagen.



Noch stehen die Jacobiten auf ihren zentralen Posten an Grove Island.



Aber König William setzt sich mit der dänischen Brigade in Marsch (links). Rechts davon hat ein Regiment der Hugenotten bereits die Dragoner von Yellow Island vertrieben.



De la Melonieres Hugenotten (rechts) werden aber von einem Gegenangriff der Kavallerie der Jacobiten wieder in den Fluss getrieben.

Dennoch werden King William und die dänische Brigade den Übergang erzwingen.



In Oldbridge ist bereits eine Einheit der holländischen Garden geflohen, des andere Regiment gerät gegen die Übermacht schwer unter Druck.



Da passiert es: die Franzosen des Regt. Boisseleau greifen die angeschlagenen Holländer beherzt mit dem Bajonett an und im anschließenden Gemetzel fällt der alte Marschall Schomberg !



Das ist zu viel für die Gardisten und sie fliehen zurück über die Boyne.



Anm: Der im Spiel durch Würfelpech verursachte Tod des Generals ist sogar historisch, da auch in der Schlacht 1690 Marschall Schomberg im Kampf um Oldbridge gefallen ist !



Ganz im Osten, an der Mill Ford, greift Reiterei der Williamiten die französischen Dragoner oben an und überwältigt diese.



Das ist der Anfang vom Ende. König Williams Truppen setzen bei Yellow Island und der Mill Ford über den Fluss.



Die Jacobiten in Oldbridge sind in Gefahr eingekesselt zu werden.



Sie räumen schweren Herzens das hart eroberte Dorf. Die kampfesmüden Kings James Foot Guards (in rot) müssen sich den Veteranen des dänischen Regimenty Fynen (weiß) entgegen stellen. 



Nach einem Schockmoment, in dem beinahe noch König William im Kampf gefallen wäre, gelingt es den Dänen schließlich, die Foot Guards der Jacobiten zu brechen.

Damit ist auch die Armee der Jacobiten gebrochen und die Schlacht entschieden.

So endet der Refight historisch mit einem Sieg für König William von Oranje und seinen Anglo-Dutch.

 

Nachbetrachtung:

Es war einfach mal wieder Zeit für eine größere historische Sache und so habe ich im Juli/August 2022 die Schlacht in zwei Nachmittagen solo nachgespielt. Regelwerk war das von mir geschätzte Field of Glory-Renaissance, welches wieder sehr passende und plausible Ergebnisse geliefert hat. Und dass just an historischer Stelle die Würfelgötter Marschall Schomberg sterben ließen, ist wie aus dem Drehbuch :-)

Jedenfalls ist mein Interesse wieder geweckt und ich habe mir vorgenommen zu versuchen wieder regelmäßiger historische Schlachten aus der Epoche nachzuspielen.

Viel Spass beim Lesen.
« Letzte Änderung: 22. September 2022 - 20:00:49 von Sorandir »
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Frank Bauer

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690 (15mm)
« Antwort #1 am: 20. September 2022 - 19:49:15 »

Hallo Jürgen,
toller Schlachtbericht und schön, endlch mal wieder Renaissance Truppen (Nun ja, eigentlich sind es ja Barock Truppen...) von dir zu sehen. Und FoG R ist immer gut. Aber warum denn solo? Gibt es jetzt auch bei dir keine Mitspieler mehr für eins der besten Spiele aller Zeiten?
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Driscoles

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690 (15mm)
« Antwort #2 am: 20. September 2022 - 20:08:07 »

Der Monat der tollen Spielberichte.
Ich habe mich während des Lesens gefragt, wie hat der das alles im Kopf behalten und zu jeder Situation das richtige Bild parat. Solo Spiel. Tolle Sache. Ich habe ja auch schon diverse Solospiele, gerade während der Pandemie, hinter mir und werde in Zukunft die auch hier vorstellen. Ich glaube es herrscht ein Bedarf und guten Spielberichten.
Vielen Dank und Gruß
Björn
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Sorandir

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690 (15mm)
« Antwort #3 am: 22. September 2022 - 19:59:52 »

@ Frank:
Nunja, da die beiden aktiven FoGR-Spieler in meiner Nähe, sobald es warm wird, mit irgendwelchen Schaumstoffäxten durch den Wald rennen, ist es nicht einfach, im Sommer einen Spielpartner dafür zu finden  :)

Solo spielen hat für mich auch unbestreitbare Vorteile:
- Gefechte können ziemlich ungleich angelegt sein, ohne dass der nominell unterlegene Spieler gefrustet sein muss
- ich kann das Spiel bei mir tagelang aufgebaut stehen lassen und daran weiterspielen wenn ich Zeit und Lust habe
- man kann historische Schlachten eher genauer nachspielen, da niemand in Versuchung kommt, die Fehler der historischen Anführer zu vermeiden
- man muss niemand für die Nische in der Nische (Renaissance / Barock Wargaming in 15mm) überreden
 ;D

@ Driscoles:
Jep, her mit schönen Spielberichten  :)
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Parmenion

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #4 am: 23. September 2022 - 07:41:03 »

Ein toller Bericht mit tollen Bildern!!
Sehr gut alles nachvollziehbar!! Super!

Parmenion
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Decebalus

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #5 am: 23. September 2022 - 10:58:52 »

Danke für den Spielbericht mit den vielen Bildern.
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Kaiww

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #6 am: 23. September 2022 - 17:23:15 »

Wirklich schöner Spielbericht.  :)
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Pappenheimer

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #7 am: 23. November 2022 - 13:27:53 »

Richtig beeindruckende Bilder von einer sehr epischen Schlacht. Ich hätte von Anfang an gedacht wie man aus der historischen Schlacht ein interessantes Szenario kreiert, wo man sinnvolle Aufgaben für die Royalisten hat.
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Commissar Caos

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #8 am: 28. November 2022 - 19:22:24 »

Tolle Bilder und klasse Bericht! Hat viel Spaß gemacht!
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D.J.

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #9 am: 04. Dezember 2022 - 10:18:33 »

Ich bin dann auch endlich dazu gekommen, den Bericht zu lesen und hatte sehr großen Spaß  :D
Danke für deine Mühen  :)
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Sorandir

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #10 am: 07. Dezember 2022 - 13:41:05 »

@ all: Danke für Euer Lob  :)

@ Pappenheimer:
Ich hab ja das Szenario ziemlich eng an den historischen Begebenheiten gespielt, vor allem mit dem Wegzug eines Großteils der Jakobiten an die linke Flanke. Wenn man das ohne diese Vorgabe spielen würde, wäre es bestimmt ziemlich ausgeglichen, da die Jakobiten nicht viel schlechtere Truppenqualität und definitiv die bessere Position hatten.
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Trokar

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690
« Antwort #11 am: 09. Dezember 2022 - 18:27:57 »

Wirklich beeindruckender Bericht mit tollen Bildern. Klasse finde ich zudem die historische Hintergrundinformationen.
Vielen Dank fürs Einstellen!
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Maréchal Davout

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Re: Spielbericht: The Battle of the Boyne 1690 (15mm)
« Antwort #12 am: 09. Dezember 2022 - 20:58:00 »

Vielen Dank für den super Spielbericht! Habe mich an der Uni auch mal ausführlicher mit der Glorious Revolution beschäftigt - da kommen Erinnerungen hoch :)

Solo spielen hat für mich auch unbestreitbare Vorteile:
- Gefechte können ziemlich ungleich angelegt sein, ohne dass der nominell unterlegene Spieler gefrustet sein muss
- ich kann das Spiel bei mir tagelang aufgebaut stehen lassen und daran weiterspielen wenn ich Zeit und Lust habe
- man kann historische Schlachten eher genauer nachspielen, da niemand in Versuchung kommt, die Fehler der historischen Anführer zu vermeiden
- man muss niemand für die Nische in der Nische (Renaissance / Barock Wargaming in 15mm) überreden
 ;D

Kann ich gut nachvollziehen! Habe ich mit Borodino nun am Ende ja auch so gemacht, obwohl mit einem Freund angefangen. Ich spiele gern mit anderen, bin durchaus sehr gesellig, aber bei mir in der Ecke wohnt leider kaum ein Napo bzw. Vormodern-Spieler.
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