Moin zusammen,
hier mal wieder ein größeres Projekt von mir. Wieder eine Brettspielumsetzung ins Wargaming. Wieder ein Spiel der sehr innovativen französischen Spiele- und Figurenschmiede Monolith.

Wer kennt sie nicht, die Geschichten von Conan, dem Barbaren. Entweder ist man in seiner Jugend über die Originalgeschichten von Robert E. Howard gestolpert oder spätestens 1982, als Arnold sich selbst und der literarischen Conan-Figur ein filmisches Denkmal gesetzt hat.

Ich ziehe mir an dieser Stelle wahrscheinlich den lebenslangen Groll mindestens zweier Freunde zu, nämlich Patrick (Wraith) und Björn (Driscoles), wenn ich zugebe, dass ich nie ein besonderer Fan der Conan Geschichten war. Auch nicht des Films. Conan ist schon ganz klar Trash. Ein recht schlichter Titelheld zieht frauenverachtend und rassistisch durch eine Welt voller Klischee-Länder und löst alle Probleme mit Gewalt. Und greift am Ende meist irgendeine Prinzessin in sehr knappem Kettenbikini ab, die sich ihm bereitwillig zu Füßen wirft. Das ist nicht besonders Woke ;-). Na ja, der Herr Howard war halt ein Kind seiner Zeit. Aber selbst für seine Zeit (Anfang des 20. Jahrhunderts) war er doch eher chauvinistisch unterwegs.
Nachdem nun schon fast Karl May und Winnetou verboten sind, warte ich eigentlich nur darauf, dass Conan das gleiche Schicksal ereilt.
Conan ist so klischeebehaftet, das es irgendwie auch schon wieder cool ist. Wie dem auch sei, die Firma Monolith hat vor einigen Jahren einen Kickstarter für ein Coop-Figurenspiel im Conan Universum herausgebraucht.
Was Monolith sonst noch so macht, grundsätzliche Betrachtungen zu Kickstartern und 3D Umsetzungen zu Brettspielen findet ihr hier:
https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,26514.0.htmlFiguren-Coop-Spiele finde ich jetzt auch meistens nicht so gut. Außer, sie sind so hervorragend gelungen wie dieses Conan-Spiel. Die Mutter aller Coop-Spiele, meiner Meinung nach. Super durchdachte Spiel-Engine, immer spannend, immer ausgewogen, immer super spaßig zu spielen.
Ein wirklich großartiges Spiel.
Die Figuren dieses Spiels bemale ich schon seit geraumer Zeit. Immer mal wieder ein paar. Hier die neuesten. Man beachte die Dame im sehr knappen Ketten-Bikini :-D

Und mehr davon hier:
https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,23136.270.htmlDa musste dann also auch folgerichtig mal ein 3D Spielbrett her.
Ich habe sehr lange überlegt, wie man das in 3D realisieren kann und welches Board sich dafür anbietet.
Ich habe mich dann für die verfallene Festung entschieden. So sieht das Spielbrett im Original aus:

Quadratisch, runde Türme in den Ecken, ein Innenhof, eingefallener Eingangsbereich. Ziemlich straight forward.
Aus diversen 3D Druckdateien, die zu einem völlig anderen Zweck erstellt wurden habe ich mit einiges zusammengesucht, zum Teil auseinander
gesägt und so zusammengestellt, dass es für den Zweck passt. Hier ist eine Stellprobe aus der frühen Planungsphase mit den bereits gedruckten Teilen, die Verwendung finden sollten.


Für die Mauern, Treppen und eingestürzten Bereiche habe ich passende Dateien gefunden. Für die dicken Rundtürme nicht. Die brauchten einen Durchmesser von 22 cm. Ich hätte vorhandene Druckdateien mit schlankeren Türmen irgendwie modifizieren können, aber das war mir zu viel Arbeit.
Da habe ich in dem Fall doch lieber mal wieder selbst geschnitzt.
Ich habe eine ganze Reihe von Schaumwaffeleimern herumstehen Die sind super zur Aufbewahrung von allen möglichen Baumaterialien, sie ich so zum Bauen von Wargaming Platten brauche. Sand in verschiedenen Körnungen, Steine, Rinde etc.
Zufällig haben diese Eimer einen Durchmesser von exakt 22cm. Auch die Verjüngung nach ober entsprach genau den Anforderungen des Turms. Cool.
Ich hatte als die Basis für meine Türme gefunden. Die wurden dann mit der Proxxon bearbeitet. Boden auf der richtigen Höhe abflexen, Türen und Schießscharten rein.

Die Waffeleimer haben dann einen Boden aus Styrodur bekommen. Ebenfalls aus Styrodur habe ich passende Steinchen geschnitten und innen und außen am Waffeleimer hochgemauert. Hat ein bisschen gedauert. Aber nicht so lang, wie ich befürchtet hatte.

Die Mauern der Festung sind sehr breit. Das Spiel erfordert diese Breite, weil genug Platz auf den Wehrgängen sein muß, um entsprechend viele Figuren dort unterbringen zu können.
So breite Mauern gab es auch nicht im Originaldruck. Da habe ich die gedruckten Mauern einfach längs auseinander gesägt und in der Mitte verbreitert.

Die Treppe kommt von einem anderen 3D-Druck-Anbieter. Die habe ich zwischen die Mauern eingepasst und dann Lücken und Spalten mit Acryl verspachtelt.


Der erste Quadrant der Festung mit Turm und Mauern sah dann so aus:



Hier sieht man den Bau in einer relativ weit fortgeschrittenen Phase. Zwei Türme sind fertig, einer ist noch im Waffeleimer-Stadium.

Soweit erstmal die Fotos von der Bauphase. Demnächst folgen dann welche von der fertigen Platte.