
Beim letzten Aufräumen fielen mir zufällig ein paar 32mm-Rundbases in die Hände – genauer gesagt 23 Stück. Eigentlich hätte ich 24 gebraucht, um meine komplette Einheit der Lizardmen von Wargames Atlantic auszurüsten. Aber statt lange zu grübeln, habe ich direkt gehandelt: Eine kleinere Reserve-Base aus dem Fundus herangezogen und den letzten Echsenmann darauf platziert. So konnte ich alle Miniaturen sauber aufbasen und hatte beim Bemalen gleich eine deutlich bessere Haptik. Die fehlende Rundbase wird natürlich noch nachbestellt und später ersetzt. Wichtig war mir erstmal, dass alle vier aktiven Trupps spielfertig montiert sind – und das Ziel ist erreicht. Die Jungs schauen jetzt schon deutlich kampfbereiter drein.
Kleiderkammer für Schuppenträger: Farbwahl für die LizardmenWenn es um Wehrmachts-Panzergrenadiere, Fallschirmjäger oder sogar Rote Armee geht, kann ich die Uniformvorgaben im Halbschlaf runterbeten. Selbst bei Australiern brauche ich nur einen kurzen Moment. Aber als nun die Echsenmenschen von Wargames Atlantic auf der Werkbank standen, wurde es plötzlich exotisch. Der innere Versorgungs-Uffz stand etwas ratlos in der unikornischen Bekleidungskammer, denn für Schuppenträger gab es bislang keine Vorschriften am Ausgabeschalter.
Die Miniaturen hockten bildlich gesprochen brav auf der Bank vor der Kleiderausgabe – wartend, aufgerufen zu werden, nur um dann mit einem Schulterzucken wieder abgezogen zu werden: „Für euch haben wir noch nichts. Fragt mal den Sturmi.“ Also landete das Ganze wieder auf meinem Tisch. Ich machte es mir einfach: Ich griff zur Boxart. Die Farbgebung war dort klar definiert – ein helles Grün als Grundton, akzentuiert mit dunkelgrünen Streifen. Eine klassische, praxistaugliche Bemalung. Kein Firlefanz – aber genug Stil, damit die Truppe einheitlich und tabletop-tauglich auf dem Schlachtfeld steht.
Foto: Die Schachtel der Wargames Atlantic Lizardmen
Ein Proband für die Truppe: Farbschema im FeldversuchAuch wenn die grobe Richtung für die Bemalung der Echsenmenschen klar war, wollte ich nicht gleich alle Minis unter den Pinsel nehmen. Also entschied ich mich für einen Testlauf – ein einzelner Lizardman sollte als Farbversuchsmodell herhalten. Wenn das Ergebnis überzeugte, würde das Schema auf den Rest der Truppe ausgerollt.
Als Basisfarbe griff ich zu Revell Aquacolor Helloliv. Dieses helle Grün diente mir als Grundierung und bildete das Fundament für den natürlichen, sumpfartigen Look, den ich für die Echsen im Sinn hatte. Zwei Hauptfarben sollten reichen: ein helles und ein dunkles Grün – alles weitere würde nur Zierde sein. Für Schattierungen und Tiefen arbeitete ich mit
Contrast Colour Militarum Green. Die Lasur kam gezielt auf die tieferliegenden Schuppenpartien, besonders am Rücken, zum Einsatz und sorgte dort für eine glaubhafte Tiefe und Struktur. Gleichzeitig achtete ich darauf, die Gesamtzahl der Farben gering zu halten – denn auch bei Reptilien mit Ursprung im Sumpfgebiet darf eine gewisse deutsche Disziplin nicht fehlen.
Foto: Das Helloliv ist aufgetragen. Nun muss es trocknen.

Foto: Hier wurde bereits das DunkelgrĂĽn als Streifen und Flecken aufgetragen.
Dunkle Streifen und Schattenspiele: Feinabstimmung am TestmodellIm zweiten Schritt griff ich erneut zur
Contrast Colour Militarum Green, um die charakteristischen dunklen Streifen an Armen, Beinen und am Rumpf des Echsenmenschen zu setzen. Nach dem Trocknen wirkten diese Flächen allerdings etwas zu hart und plakativ. Also ging ich vorsichtig mit einem Trockenbürsten in Helloliv über die betroffenen Partien – und siehe da: Das dunkle Grün wurde angenehm gebrochen und fügte sich organisch ins Gesamtbild ein. Die Echse wirkte dadurch plastischer und natürlicher.
Ein besonderes Augenmerk legte ich auf die schmalen Vertiefungen zwischen den Knochenplatten am Schwanz sowie am Rücken. Diese behandelte ich ebenfalls mit der dunklen Lasur, um Tiefe und Struktur in die Modellierung zu bringen. Die Wash legte sich schön in die Rillen und betonte das Relief der Miniatur exakt so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Nach dem Trocknen war klar: Der Look kam dem Vorbild auf der Verpackung von Wargames Atlantic sehr nahe – Ziel erreicht. Für die Augen wählte ich ebenfalls die dunkelgrüne Lasur als Schattenfarbe, um später durch gezielten Kontrast noch mehr Ausdruck herauszuholen. Die Richtung stimmte – und das Farbschema stand nun fest für die ganze Truppe.
Foto: Diese Stellen an dem Echsenmenschen/Lizardman wurden mit dem dunklen Wash abgedeckt.
Knochenplatten mit Kontur: Trockenbürsten für StrukturIm dritten Arbeitsschritt nahm ich mir gezielt die Knochenplatten auf Rücken und Schwanz der Echsenmenschen vor. Statt diese mit einer herkömmlichen hellgrünen Farbe flächig zu bemalen, entschied ich mich bewusst für die Technik des Trockenbürstens mit
Revell Aquacolor Helloliv. Ziel war es, eine optische Aufhellung zu erzielen, ohne die Tiefenwirkung der darunterliegenden Lasur zu verlieren.
Durch das vorsichtige Bürsten über die erhabenen Strukturen kamen die Details der Plattenkanten besonders gut zur Geltung. Die Lichtkante entstand so ganz natürlich und betonte die modulierte Oberfläche der Miniatur, ohne dabei künstlich zu wirken. Gerade bei den schuppigen Buckelpartien sorgte diese Technik für eine schöne Abstufung und verankerte den Look noch stärker im gewünschten Farbschema.
Foto: Die Knochenplatten mit den Konturen durch das TrockenbĂĽrsten.
Ausrüstung mit Akzent / Gurtbemalung für KontrastIm vierten Schritt nahm ich mir die Ausrüstungsgurte der Echsenmenschen vor. Diese sollten – ganz im Sinne der Boxart – einen deutlichen Kontrast zur grünen Grundfarbgebung setzen und die visuelle Monotonie der Figur gezielt aufbrechen. Insgesamt waren vier Gurte zu bemalen: ein
Beckengurt, ein
Schultergurt sowie
zwei Oberschenkelgurte.
FĂĽr die Bemalung griff ich zu
Revell Aquacolor 36185 Braun – ein kräftiger, leicht ins Orange spielender Farbton, der sich hervorragend vom Grün des Körpers abhebt. Ich trug die Farbe gezielt auf die Außenflächen der Gurte auf, die gut sichtbar hervortreten. Auch die oberen Seitenflächen erhielten etwas Farbe, um die plastische Wirkung zu verstärken. Beim Auftrag ließ sich ein leichtes Übermalen nicht ganz vermeiden, aber das war einkalkuliert – kleinere Patzer werden nach dem Trocknen sauber ausgebessert. So bekommen die Gurte eine klare Definition im Gesamtbild, ohne die Figur zu überladen.
Foto: Die Ledergurte am Lizardman von vorne und hinten.

Kanten, Schatten, AugenIm fünften Schritt stand das saubere Ausarbeiten der Übergänge auf dem Plan. Die orangebraunen Gurte wirkten ohne klare Abgrenzung zur grünen Haut noch etwas flach. Um hier eine optische Trennung und mehr Plastizität zu erzielen, setzte ich gezielt Schatten nach. Zum Einsatz kam der
Black Wash von Games Color – ein bewährtes Mittel für genau solche Feinarbeiten.
Den Wash trug ich dicht an den Rändern der Gurte auf, direkt auf die angrenzende grüne Haut. Dabei achtete ich darauf, dass er weich verläuft, aber dennoch die nötige Abdunklung liefert. So entstand eine natürliche Schattenwirkung, die die Gurte deutlicher hervortreten ließ und das Gesamtbild harmonischer machte. Der dreidimensionale Eindruck verbesserte sich spürbar – ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt.
Parallel dazu kümmerte ich mich um die Augen: Auf die dunkelgrün lasierte Grundfläche der Augenhöhle setzte ich mit
Weiß gezielt die Augäpfel. In einem späteren Schritt folgen noch
Gelb als Iris und ein senkrechter
schwarzer Strich als Pupille. Damit bekommt die Miniatur nicht nur Leben, sondern auch den nötigen Blick für den Schlachtfeldüberblick.
Foto: Der Black Wash verstärkt die Abgrenzung der Farbflächen Braun / Grün an den Lizardmen von Wargames Atlantic.


Foto: Hier habe ich mit WeiĂź die Augen (Augapfel) aufgetragen. An der Schnaute unterstreicht ein Strich mit der dunkelgrĂĽnen Lasur die Knochenplatte auf der Nase. Das Maul (Lippen) wird ebenfalls akzentuiert.
Leuchtende Augen und schmuddelige Details: Finale Akzente an Horn und KralleIm sechsten Schritt standen die letzten markanten Details an – insbesondere Augen, Hörner und Klauen. Für die Augen griff ich zu Army Painter Speed Paint
„Zealot Yellow“, einer transparenten Orange-Gelb-Lasur. Der etwas dickere Auftrag sorgt dafür, dass die Augen intensiv leuchtend Orange erscheinen – ein starker Kontrast zur dunklen Umrandung. Den Abschluss bildete eine senkrechte schwarze Pupille, die dem Blick der Miniatur Ausdruck und Präsenz verleiht.
Die drei Hörner auf dem Kopf sowie das rückseitig eingewachsene Exemplar wurden zunächst weiß grundiert. Ebenso die Krallen an Händen und Füßen. Anschließend trug ich einen Wash mit
Revell 36314 Beige auf, um das reine Weiß abzudämpfen und eine natürlichere, leicht verschmutzte Optik zu erzeugen. Gerade bei diesen Elementen darf es ruhig etwas „used look“ sein – zu sterile Sauberkeit passt nicht zum Echsenvolk aus Sumpf und Wildnis. Die Kanten blieben dabei leicht aufgehellt stehen, was dem Gesamtbild zusätzlich Tiefe verleiht.
Foto: Hörner und Klauen werden weiß grundiert. Die Augen bekommen ihr Orange ab.

Foto: Hier das eingewachsene Horn auf dem Buckel.
Rifle, Metall und LederschlaufenIm siebten und letzten Bemalungsschritt wandte ich mich den Ausrüstungsdetails zu – insbesondere der Waffe und der Gurtschnalle. Die „Rifle“ erhielt zunächst einen Anstrich mit
Revell Aquacolor 36381 Braun, ein erdiger Holzton, der als Basis fĂĽr den Schaft diente. Nach dem Trocknen setzte ich einen
Black Wash darüber, um Struktur und Maserung anzudeuten. Danach zog ich die erhabenen Flächen erneut mit dem Braunton nach – so kam die Holzoptik stimmig zur Geltung.
Die metallischen Bauteile der Waffe bemalte ich mit Revell Aquacolor Aluminium. Auch hier kam der Black Wash zum Einsatz, allerdings in deutlich reduzierter Menge – nur ein feiner Schatten sollte angedeutet werden. Für besonders glänzende Highlights an Nieten und Laufspitze setzte ich gezielt kleine Tupfer
Vallejo Metal Color Silber. Diese extrem helle, flĂĽssige Metallfarbe bringt exakt die punktuelle Leuchtkraft, die das Modell an diesen Stellen braucht.
Der Schultergurt auf der Brust trug ebenfalls eine feine Schnalle, die ich mit Aluminiumfarbe hervorhob. Danach wurde auch hier vorsichtig mit Black Wash nachgearbeitet. Besonders der Knoten des Ledergurts erforderte präzises Arbeiten: Die drei übereinanderliegenden Gurtbahnen mussten sauber voneinander abgegrenzt werden, damit die Verschlingung klar erkennbar bleibt – ganz im Sinne der ursprünglichen Modellierung. Mit diesem Schritt war die Miniatur vollständig ausdefiniert – bereit fürs Regiment.
Foto: Finish am Echsenmann: Wumme, Klauen (gelbe Lasur), Schnalle am Gurt und der Knoten wollen betont werden.
Base, Buschwerk und erste Parade: Der Echsenmann ist bereitZum Abschluss bekam die Base meines ersten Lizardman-Kriegers eine provisorische Gestaltung – für ein sauberes Erscheinungsbild beim Fotoshooting. Ich griff zum selben Braunton wie bei den Gurten (
Revell Aquacolor 36185), um den Untergrund farblich stimmig zu halten. DarĂĽber setzte ich sparsam etwas
Buschwerk von Woodland Scenics. Kein aufwendiges Diorama – nur ein schlichter, funktionaler Auftritt für die erste Präsentation.
Natürlich durfte der frisch bemalte Echsenkrieger dann auch gleich zum Posen antreten. Für ein Shooting im Shturmigrader Stadtwald war es ihm (und mir) zu heikel – wer weiß, wie die dort stationierten Rotarmisten auf einen bewaffneten Reptiloiden reagieren würden. Also ließ ich ihn ein paar Schritte auf der heimischen Wiese machen. Licht, Perspektive, Haltung – das passte.
In der kommenden Woche nehme ich mir dann die restlichen vier Echsenfritzen der 5er-OPR-Einheit vor. Die Richtung ist klar, das Farbschema steht – jetzt wird durchgezogen.



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