aber ich meine mal gelesen zu haben, dass man pferde kaum darauf trainiert bekommt in massive hindernisse zu reiten. wenn dem so ist könnten große schilde und gute formationen schon helfen.
Kommt auf das Pferd an. Hengste bestimmter Pferderassen (sog. \"Charger\") kann man sehr wohl darauf trainieren und mit der richtigen Ausbildung begreifen sie das Ganze eher \"spielerisch\" und treten aus und stampfen mit einer richtigen Begeisterung. Dies ist aber eine langwierige Ausbildung und selbst bei den geeigneten Arten besteht keine Erfolgsgarantie. Es scheint sehr auf das individuelle Gemüt des Pferdes anzukommen. Das scheint im übrigen auch einer der Hauptgründe dafür zu sein, das ein wirkliches Schlachtroß mit dem entsprechenden Temperament und der Stärke, die zum Kampf mit einem schwer gerüsteten Reiter notwendig ist, so wertvoll war. An Pferden hat es an sich ja nur selten gemangelt, aber an ausgebildeten, geeigneten Exemplaren des öfteren. Dies hat natürlich demtentsprechende Auswirkungen auf die Aufstellung schwerer Kavallerie gehabt und mag auch dafür verantwortlich sein, dass selbst relativ gut betuchte Feudalherren ab und an in der leichten und mittleren Kavalllerie ritten. (Und später während der militärischen Revoloution mit dem zahlenmäßigen Anschwellen der Heere die Zahl der leichten Kavallerie im Verhältnis zur Schweren exponential anstieg, da man hier auf weniger spezielle Reittiere zurückgreifen konnte.)
Dass ein striktes SSP Prinzip nicht immer realistisch sein muss zeigt ein anderes Beispiel. Bei der Schlacht von Marignano (Rechtschreibung?), diesem zweitägigen konfusen Gefecht während der italienischen Kriege, sind angeblich drei Gendarme von La Palisse ohne große Eile
geradewegs durch einen schweizer Gewalthaufen geritten. Hauptsächlich, dieser Eindruck wird zumindest vermittelt, um zu zeigen dass sie es können. Ob der Gewalthaufen zu dem Zeitpunkt in Unordnung war, ob die wenig erholsame Nacht, die beide Heere mehr oder weniger direkt auf dem Schlachtfeld verbrachten (von Landsknechten in französischen Diensten, denen die Kehle durchgeschnitten wurden, wenn sie sich zu weit von ihren Gruppen entfernten wird berichtet) einen Einfluß auf den Zusammenhalt hatte, ob Gelände, Wetter und Sichtverhältnisse eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, ob sie besonders gut geschmidete Rüstungen trugen ... das alles kann man im Nachhinein nur sehr schwer beurteilen. Fakt ist, dass behauptet wird dass es geschehen ist und ich vermute die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es wirklich geschehen ist.
Ich will damit nicht sagen, dass schwere spätmittelalterliche Kavallerie unschlagbar war bzw. im TT sein sollte. Ich möchte damit nur sagen, dass ein starres SSP Prinzip, in dem Gewalthaufen -auf jeden Fall- Gendarme besiegen nicht unbedingt den historischen Fakten entspricht. Es gibt unzählige Faktoren, oftmals die kleinsten Kleinigkeiten (der Schweizer der dem Gendarm direkt gegenüber steht stolpert) die einen gewaltigen Einfluß ausüben können. In Ermangelung der Zeit und der Energie, die es erfordert so etwas in ein TT Regelsystem zu integrieren hat man sich am Ende für eine abstraktere Lösung entschieden. Den Würfelwurf.
Das SSP Prinzip halte ich keineswegs für schlecht, es sollte durchaus Wahrscheinlichkeiten beeinflussen, aber es kann eindeutig zu weit gehen und dem Spiel des Zufalls nicht seinen angemessenen Raum geben.
PS: Da fällt mir zu dem Thema doch glatt eine SIgnatur ein, die ich in irgendeinem TT Forum gelesen habe:
\"Schere ist doch eigentlich gut gebalanced, aber Papier ist voll imba\", sagte der Stein.