Ich gebe mal sinngemäß das Gespräch mit Frank Becker wieder, als wir uns vor 6 Jahren kennenlernten und feststellten, daß wir beide ein 1/72 Faible haben:
\"Ich haben gerade den Film \"Alexander\" gesehen, großartige Umsetzung der Schlacht von Gaugamela.\"
\"Ja, die Feldzüge Alexanders fand ich eh schon immer toll. Da gibt es auch für beide Armeen tolle Figuren von Zvedsda und HäT.\"
\"Ja, cool, dann laß uns doch mal jeder eine Armee bemalen. Welche ist dir lieber?\"
\"Hm, eigentlich egal, sind beide spannend. Aber ich habe schon ein paar Makedonen fertig.\"
\"OK, dann nehme ich die Perser. Welches Regelwerk? DBM soll gut sein.\"
\"Scheint aber auch ziemlich komplex zu sein. Wollen wir nicht lieber erst mal WAB nehmen? Da ist auch gerade ein Supplement zu Alexander erschienen.\"
\"Ok, habe ich auch noch nie gespielt, aber warum nicht, dann WAB.\"
Mit anderen Worten: Die Entscheidung für die Armee war total beliebig, die für die Epoche hingegen nicht. Zu dem Zeitpunkt kannten wir die Regeln nicht und wußten nicht, ob die Armee \"gut\", also effektiv, ist oder nicht und wie sie sich spielen würde. Das ist niemals ein Entscheidungskriterium für mich.
Damit fällt man aber auch manchmal voll auf den Bauch. Ich habe schon einige Armeen bemalt, an denen ich dann wenig Spaß hatte, weil sie nicht zu meinem Spielstil passen. Mongolen (zu sehr auf eine Taktik fokussiert) oder aus meiner Zeit als WHF-Spieler Orks (zu unzuverlässig, zu wenig Taktik) und Hochelfen (zu viel magisches Gezumpel) zum Beispiel.
Wichtig ist primär immer das Interesse für die Epoche. Die kann geschichtlich begründet sein und/oder durch Filme und Literatur geweckt werden. Einige Epochen sind auch einfach schon als Kind mein Ding gewesen. Hauptsächlich das Hoch- und Spätmittelalter.
Sekundär dann die Verfügbarkeit guter Figuren oder ästhetische Gesichtspunkte. Meine napoleonischen Russen habe ich gewählt, weil grün meine Lieblingsfarbe ist und ich grundsätzlich einen Hang zu Russland habe.
Mein aktuelles Projekt, eine feudale Armee Heinrichs des Löwen um 1170, habe ich gewählt, weil das Thementurnier, auf dem sie eingesetzt werden sollen, nur eine eingeschränkte Bandbreite von Möglichkeiten zuläßt und ich die historische Figur Heinrichs sehr spannend finde.
Ägypter und Hethiter mit Streitwagen mögen sich toll spielen, aber die ganze biblische Epoche geht mir ziemlich am Arsch vorbei. Da läuft einfach kein Film vor meinen Augen ab. Vielleicht würde sich das ändern, wenn Ridley Scott mal die Schlacht von Kadesh verfilmt
Ein Garant ist das aber auch nicht. Imperiale Römer finde ich trotz \"Gladiator\" sterbenslangweilig.