Je stärker man in der Thematik drin ist, desto stärker wächst da die Kritik. Allerdings nehme ich mich mittlerweile bewußt zurück, um Filme wieder besser genießen zu können. Wenn der Film als Film klasse gemacht ist, bin ich kompromißbereiter.
Paradebeispiel ist da für mich Patton- der Panzergeneral. Ich kenne wirklich kaum einen Film, wo der Typus eines Protagonisten so genial getroffen ist, wie in diesem Film der 60er Jahre. Allerdings hat er auch die typischen negativen Ausstattungsmerkmale eines Films der 60er. Stört mich hier wenig.
Man sollte vielleicht auch mal sehen, daß historische Filme, die wir kritisieren - weil wir eben spezialisiert sind -, anderen Leuten eine Epoche, ein Thema, eröffnen können, mit der/m sie sich ansonsten gar nicht beschäftigt hätten. Erreicht ein Film das, hat er eigentlich seinen Sinn und Zweck schon erreicht.
Heutzutage ist es allerdings schon peinlich, wenn sich Regisseure nicht darum
bemühen Details zu berücksichtigen. Ich war zwischen dem 4. und 7. Juni in der Normandie, na und ich habe soviele Reenacter und historische Fahrzeuge auf einem Fleck gesehen, daß ich es mittlerweile nicht verstehen kann, warum Produktionen mit Millionenbudgets dies nicht berücksichtigen.
Heute kann man das; ja die Liebe zum Detail könnte Verpflichtung sein. Filme der 80er, 70er, 60er, 50er kann ich mittlerweile ganz entspannt sehen. Immerhin waren es Filme wie Ivanhoe, Prinz Eisenherz, Herr der sieben Meere, Der Rote Korsar, Ben Hur, der Untergang des römischen Imperiums, die Lederstrumpfgeschichten mit Helmut Lange etc.etc, die mich quasi zum Hobby brachten.
Warum soll das heutigen Regisseuren nicht auch gelingen. Vielleicht ist so ein herumpoppender Heinrich der VIII. viel sympathischer. Ich kann mich daran erinnern, in den 70er oder 80er Jahren gab es da auch einen Film, den ich total langweilig fand. Die Epoche hat mich da gar nicht interessiert. Na aber die Elisabethgeschichten mit einem HoHo Errol Flynn fand ich gut.
Björn ... ich sag da nur Beau Geste. :thumbsup: :thumbsup: 8o
Na und zum Abschluß noch zwei Geschichten.
1983 hörte ich an der Uni eine Vorlesung zu den karthagischen Kriegen. Na und als mein hochgeschätzter Professor Ingemar König zu der römischen Flotte kam, sagte er: \"Lesen Sie ruhig Asterix, um es sich bildhaft vorstellen zu können ...\"
Der Mann hatte Größe, war/ist Historiker par exellence, aber er war eben kein Knöpfchenzähler, ihm ging es um das Ganze.
Ein anderer meiner Professoren sammelte schon immer Zinnfiguren, will und wollte Menschen Geschichte mit diesem Hilfsmittel näher bringen. Na und er kannte die Grenzen unseres Hobbys. Dennoch beweist er seit Jahrzehnten, wie man Geschichte lebendig macht, wie man Menschen Geschichte näher bringt.
http://www.museumstag.de/contenido/cms/museumstag_magazin05/sammeln4.pdfDiese beiden Menschen waren meine Lehrmeister. Vielleicht kann ich deshalb häufig über Knöpfchenzähler lachen.
Gleiches gilt nach meiner Meinung auch für Filme.