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Der Deutsche Wargamer und Das Kino

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Driscoles:
Hallo,

ich habe gerade die TV Spielfilm beim Kaffee durchgeblättert und im DVD Bereich gesehen das die Tudors dort mit Daumen hoch und als sehr empfehlenswert gelobt wurde. Gleichzeitig mußte ich an die vernichtenden Kritiken hier und in verschiedenen anderen Foren denken. Mir ist aufgefallen, daß dies ganz oft bei Filmen geschieht. Liegt das daran, daß wir so pingelig sind oder sind die Filme so schlecht gemacht ? Sind Kritiker blöd und haben keine Ahnung und sind die damaligen Historienschinken besser als die heutigen.

Ich kann mich gut an meinen Freund Andreas erinnern der bei Stalingrad ( der Film ) den Panzerangriff bemängelte ( zu wenig T 34 ) und deswegen den Film total Schrott fand.

Bei mir persönlich ist es so, dass Filme die meine persönlichen Interessen abdecken total genau sein müssen. Wenn ich also einen Western sehe der in der Zeit um Alamo spielt und die alle einen Colt Peacemaker tragen kann ich kaum noch hinschauen ( ich tolleriere aber gerne das MG 42 bei Todesmelodie von Sergio Leone - Hallo Volker ) ! Andererseits it der Film gut dürfen gerne ein paar Kinken drin sein.

Also, es würde mich schon interessieren eure Meinungen zu hören und es wäre gut, wenn wir das Thema ganz entspannt besprechen. :)

Björn

Dozzer:
Da kann ich dir nur zustimmen ,bei manchen Filmen merkt man einfach das es den Filmemachern einfach total egal ist ob das ganze wenigstens einigermaßen Historisch korrekt ist.Das stößt mir schon sauer auf,wenn ein Film richtig gut gemacht ist sehe ich das auch so das man kleinere Fehler/Anpassungen tolerieren kann ,da der Film ja meist für ein breites Publikum gemacht wird und sich da bestimmte Kompromisse nicht vermeiden lassen.

Poliorketes:
Bei Todesmelodie ist ein MG42??? :minigun:  Ist mir nie aufgefallen!
Ich muß zugeben, daß ich schon sehr pingelig bin. Eigentlich um so mehr, je schwächer der Film sonst ausfällt. Aber auch bei richtig guten Filmen geht mir manchmal der Hut hoch - wenn ich nur an die Saufedern denke, die die Legionäre in Ben Hur als Pilum hatten, oder Gladiator, wo ein Pilum zwar aussah wie ein Pilum, aber verwendet wurde wir ein Assegai...

Grenadier Christian:
Ich bin auch ein wenig niggelig, was Ausstattungsdetails angeht; ich sehe darüber aber hinweg, wenn das thematische Flair gut getroffen wird und der Film ansonsten gut ist. Wenn auch noch Buch und/oder Darsteller schlecht sind, werde ich doch schnell ungnädig.

Anders ist es bei Filmen, die sowieso eine \"unhistorische\" Prämisse haben, bzw. offen mit einem historischen Hintergrund nur kokettieren. Paradebeispiel dafür sind die Indiana-Jones-Filme. Um so mehr freue ich mich über tolle Ausstattung (z.B. in \"Luftschlacht um England\") oder wenn man merkt, dass sie Aufwand getrieben haben, um ein so nur schwer zu beschaffendes Ausstattungsteil zu simulieren (die deutschen Panzer in SPR und BoB).

Koppi (thrifles):
Je stärker man in der Thematik drin ist, desto stärker wächst da die Kritik. Allerdings nehme ich mich mittlerweile bewußt zurück, um Filme wieder besser genießen zu können. Wenn der Film als Film klasse gemacht ist, bin ich kompromißbereiter.
Paradebeispiel ist da für mich Patton- der Panzergeneral. Ich kenne wirklich kaum einen Film, wo der Typus eines Protagonisten so genial getroffen ist, wie in diesem Film der 60er Jahre. Allerdings hat er auch die typischen negativen Ausstattungsmerkmale eines Films der 60er. Stört mich hier wenig.
Man sollte vielleicht auch mal sehen, daß historische Filme, die wir kritisieren - weil wir eben spezialisiert sind -, anderen Leuten eine Epoche, ein Thema, eröffnen können, mit der/m sie sich ansonsten gar nicht beschäftigt hätten. Erreicht ein Film das, hat er eigentlich seinen Sinn und Zweck schon erreicht.
Heutzutage ist es allerdings schon peinlich, wenn sich Regisseure nicht darum bemühen Details zu berücksichtigen. Ich war zwischen dem 4. und 7. Juni in der Normandie, na und ich habe soviele Reenacter und historische Fahrzeuge auf einem Fleck gesehen, daß ich es mittlerweile nicht verstehen kann, warum Produktionen mit Millionenbudgets dies nicht berücksichtigen.
Heute kann man das; ja die Liebe zum Detail könnte Verpflichtung sein. Filme der 80er, 70er, 60er, 50er kann ich mittlerweile ganz entspannt sehen. Immerhin waren es Filme wie Ivanhoe, Prinz Eisenherz, Herr der sieben Meere, Der Rote Korsar, Ben Hur, der Untergang des römischen Imperiums, die Lederstrumpfgeschichten mit Helmut Lange etc.etc, die mich quasi zum Hobby brachten.
Warum soll das heutigen Regisseuren nicht auch gelingen. Vielleicht ist so ein herumpoppender Heinrich der VIII. viel sympathischer. Ich kann mich daran erinnern, in den 70er oder 80er Jahren gab es da auch einen Film, den ich total langweilig fand. Die Epoche hat mich da gar nicht interessiert. Na aber die Elisabethgeschichten mit einem HoHo Errol Flynn fand ich gut.

Björn ... ich sag da nur Beau Geste. :thumbsup:  :thumbsup:  8o

Na und zum Abschluß noch zwei Geschichten.
1983 hörte ich an der Uni eine Vorlesung zu den karthagischen Kriegen. Na und als mein hochgeschätzter Professor Ingemar König zu der römischen Flotte kam, sagte er: \"Lesen Sie ruhig Asterix, um es sich bildhaft vorstellen zu können ...\"
Der Mann hatte Größe, war/ist Historiker par exellence, aber er war eben kein Knöpfchenzähler, ihm ging es um das Ganze.
Ein anderer meiner Professoren sammelte schon immer Zinnfiguren, will und wollte Menschen Geschichte mit diesem Hilfsmittel näher bringen. Na und er kannte die Grenzen unseres Hobbys. Dennoch beweist er seit Jahrzehnten, wie man Geschichte lebendig macht, wie man Menschen Geschichte näher bringt.

http://www.museumstag.de/contenido/cms/museumstag_magazin05/sammeln4.pdf

Diese beiden Menschen waren meine Lehrmeister. Vielleicht kann ich deshalb häufig über Knöpfchenzähler lachen.

Gleiches gilt nach meiner Meinung auch für Filme.

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