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  • 28. März 2024 - 18:06:59
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Autor Thema: Warfare in the Ancient/Medieval World - Brian Todd Carey  (Gelesen 3238 mal)

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Poliorketes

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Ich habe mir jüngst zwei jeweils zweibändige Abrisse zur Kriegsgeschichte zugelegt, von denen ich den ersten bereits gelesen habe und hier kurz vorstellen möchte.

Warfare in the Ancient World ***
Englisch 224 S., gebunden, ca. EUR 30,--
Im ersten Band seiner zweiteiligen Kriegsgeschichte behandelt B.T.Carey das Altertum von Megiddo bis zu den Katalaunischen Feldern. Das Buch richtet sich vor allem an Neueinsteiger in die Materie, wer tiefere Einblicke erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Allerdings geht bei diesem Umfang nicht mehr. Die Auswahl der Schlachten umfaßt die meisten \'Klassiker\' unter den Landschlachten (kein Salamis oder Actium). Leider weist auch dieses Buch eine große Lücke zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n.Chr. auf.

Der s/w Bildteil bietet eine Auswahl an antiken Darstellungen, die s/w-Skizzen der einzelnen Schlachten sind sehr einfach gehalten. gewöhnungsbedürftig ist, daß die (sehr klein und kursiv gedruckten) Beschreibungen zu den Schlachtenskizzen noch einmal den Haupttext wiederholen. So kann man ein Buch auch füllen! Für schnelles Nachschlagen einzelner Gefechte ist dies allerdings durchaus von Vorteil.

Insgesamt muß ich sagen, daß das Buch nicht im entferntesten an die Standardwerke von Warry oder Connolly herankommt, die allerdings jeweils die vororientalischen Reiche nicht mitbehandeln.

Warfare in the Medieval World**
Englisch 334 S., gebunden, ca. EUR 30,--Der 2. Band von Careys Kriegsgeschichte bearbeitet das Mittelalter und reicht von Justinian bis Gustav Adolf (!). Sicherlich kann man darüber streiten, ob z.B. Pavia kriegsgeschichtlich noch im Mittelalter einzuordnen ist, aber der 30jährige Krieg ist dann doch schon eine ganz andere Epoche. Bei den behandelten Schlachten fällt positiv auf, daß hier der Schwerpunkt nicht nur auf Gefechten mit angelsächsischer Beteiligung liegt (z.B. fehlen die Rosenkriege ganz), sondern auch die Reconquista und das Reich behandelt werden. Einzig die Seeschlacht von Nisa fällt aus dem Rahmen, da ansonsten wieder nur Landschlachten behandelt werden. Schlachten außerhalb des abendländischen Kulturkreises fehlen leider mit Ausnahme von Ain Djalut völlig.

Die s/w-Skizzen der einzelnen Schlachten sind gewohnt einfach gehalten, wieder mit kleinen, kursiven Beschreibungen zu den Schlachtenskizzen, die den Haupttext wiederholen.

Während sich der Autor im Band zur Antike keine zu offensichtlichen Schnitzer leistet, gibt es hier inhaltlich doch das ein oder andere zu bemängeln. Sei es, daß er den Mamelucken nach Ain Dschalut eine durchgehende Herrschaft über Ägypten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zubilligt oder das einzelne Darstellungen doch nicht unwesentlich von anderen Autoren abweichen (was allerdings nicht falsch sein muß, obwohl Carey eher zu vereinfachten oder veralteten Varianten neigt). Vor allem Schlußfolgerungen wie die, daß die Erkenntnisse aus der Schlacht von Pavia für 100 Jahre offene Feldschlachten in Europa verhindert haben sind dann doch Unfug.

Ist der 1. Teil noch eine Empfehlung für Einsteiger wert, rate ich von diesem Buch eher ab.
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Beim Aussteigen stolpert man schon mal über das Dach des nebenan geparkten Autos. Von Parkhäusern reden wir hier lieber nicht. Sagen wir, der Wendekreis ist groß. (Aus einem Test des Ford Ranger)