Zum Thema Kompromisse:
Achte am besten einfach darauf, dass du die einzelnen Miniaturen, Banner etc. historisch möglichst korrekt gestaltest. Eine Schlacht soll ja in erster Linie Spass machen. Gerade bei 28mm Figuren, hast du ja sowieso ein riesen Paradoxon bezüglich Anzahl und Grösse von Einheiten. Ich kenne z.B. Niemanden, der 10 000 Minis für einen Schlachtkörper gesammelt hat.
Ich selber arbeite auf eine Inszenierung der Schlacht von Murten hin. Dafür passe ich die AoC- Regeln je nach Bedarf an. Ich werde zum Beispiel selber Regeln für gemischte Einheiten, Rüstungen und Moral schreiben. Darunter ist eine Spezialregel für einen 100er Block aus Halbartieren und Langspiesser.
Du möchtest aber sicher etwas weniger Radikales. An deiner Stelle würde ich ganz frech die Schützenauswahlkriterien aus AOC ignorieren. Diese Auswahl ist gut gemeint, weil sie wohl die Unbeliebtheit der Schusswaffen bei den Eidgenossen wiederspiegeln soll. Die leichten Armbrüste sind aber de facto ein Bogen und diese haben nunmal nichts in einem eidgenössischen Heer verloren. Ausserdem wird so- wie du es oben beschrieben hast- die Auswahl der Langspiesser nach oben gedrückt. Am besten nimmst du einfach jeweils eine Einheit aus Büchsen- und Armbrustschützen. Somit ignorierst du lediglich die Regel, dass du nur jede zweite Einheit zu \"normalen\" Armbrustern bzw. Büchsenschützen aufwerten kannst und hast dennoch eine erträgliche Anzahl an Langspiessen. (Wenn ich die Regeln so richtig im Gedächtnis habe)
Beim Verhältnis Halbarten/Langspiesse würde ich an deiner Stelle Fünfe grad sein lassen. Am besten stellst du so viele Halbartiere wie möglich ins Zentrum der Gewalthut und Spielst selbige dann nach den Langspiessregeln. In der Realität öffnete sich diese Formation nach dem Zusammenprall und die Halbartiere aus dem Zentrum strömten quasi aus dem Haufen, um den Gegner zu erledigen. Diese Situation kann man nach WAB sowieso nicht wiedergeben.
Zu den Bannern.
Wenn du die Standesbanner in die Vor- oder Gewalthut plazierst, bist du schon mal auf gutem Wege. Die Nachhut war meistens eher eine Reserve. Dort würde ich keine Banner plazieren. Die Schützenbanner stellst du am besten in die Vorhut. Hier machen sich auch (je nach Schlacht) Banner von zugewandten Orten/Untertanengebiete sehr gut. Meine Empfehlung- die sich aufgrund des Figurendesigns auf ca. 1460- 1480, einige auch bis 1500) stützt- wären z.B. die Banner von Thun (noch mit schwarzem Stern) Biel und Entlebuch. Diese Orte hatten sich oft in der Schlacht bewährt und durften als Belohnung in der Vorhut stehen, welche als sehr Prestigeträchtig galt, da es dort am gefährlichsten war und man dort auch meistens zuerst auf den Feind traf.
Bei den Bannern sollte man auch etwas auf die Grösse achten. Das ist auch hier eine Frage des Geschmackes und ist keinesfalls \"Pflicht\". Bei den hochrechteckigen Banner, wie Freiburg, Schwyz, Luzern, Solothurn etc. habe ich mich an den Massen des Banners von Schwyz orientiert: 159 x 112 cm. Die Banner waren also recht klein und sollten im WAB- Masstab etwas kleiner als die Figuren (Höhe) sein. Die Banner von Bern, Uri und Zürich hatten hingegen andere Proportionen. Aber wie gesagt, dass sind alles Details. Ich habe es mir bei diesem Projekt zum Sport gemacht, möglichst alles zu recherchieren.
Pass bei den Bannern der Anführer auf. Deine Blöcke werden nie so gross sein, dass diese persöhnlichen Feldzeichen nicht die Dominanz der Standesbanner stören könnten. Ausserdem ist \"Heraldik\" bei einigen Persöhnlichkeiten sowieso gewagt. Viele Hauptleute aus Länderorten waren Angehörige von alteingesessenen Herrschersippen, oder bloss einflussreiche Lokalpersöhnlichkeiten. Dazu gehörten auch Gemeindeschreiber, reiche Bauern, Wirte und viele mehr! Bei den Städtern war das zum Teil ähnlich, obwohl es hier bedeutend mehr Adel gab. Bei Figuren wie Adrian von Bubenberg, Hans Waldmann, Niklaus von Scharnachtal etc. darf man aber sicher Feldzeichen verwenden.
Zum rot/weissen Farbschema: Wenn du hier ein gutaussehendes Klischee haben willst, mach es so. Ich meine das übrigens nicht abwertend. Tatsächlich gab/gibt es viel rote und auch einige rot/weisse Standesfarben. Bedenke aber, das es noch viele andere Standesfarben gab: schwarz/gelb für Uri, blau/weiss für Zug, Zürich und Luzern. Schwarz/weiss für Freiburg und Basel etc. Man muss sich diese Jungs zu fast jeder Zeit als bunter Haufen vorstellen. Wie bereits früher in diesem Thema erwähnt, darf man vorallem städtische Kontingente (Schützen, einige Reiter, Geschützmannschaften etc.) und sogar einzelne Orte geschlossen in den Kantonsfarben bemalen. St. Gallen lief zum Beispiel ganz in Rot in die Burgunderkriege.
Bei den Langspiessern und vor allem bei den Halpartieren, würde ich sehr sparsam mit den Standesfarben sein. Hier ist Individualismus oberstes Gebot.
Man möge mir den teilweise üblen Satzbau und Rechtschreibfehler verzeihen. Es ward gestern spät... :warning: