Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance
Warum ist das Mittelalter so unbeliebt?
Donner:
Eine These ist es nicht wirklich. Es ist eher ein diffuses Bauchgefühl. Irgendwie sieht man im Netz weniger Schlachtberichte, Aufbauprojekte und fertige mittelalterliche Armeen als die antiken Gegenstücke. Wenn ich spontan einige Armeen aufzählen müsste, die ich von egal wo kenne, sind da vorallem Perser, Kelten, Römer, Sachsen, Wikinger und Griechen darunter und nicht Franzosen, Engländer, Polen und Deutsche... Ich bin sehr erstaunt, aber auch sehr erfreut darüber, das mein Eindruck offenbar völlig falsch ist. Ich muss aber zugeben, dass ich mich wenig für 15mm Figuren interessiere und dementsprechend auch wenig darüber weiss. Ist denn die Verteilung bei heroic scale und 15mm in etwa gleich?
plattahill:
Es ist gibt leider viele Gebiete die von Regeln oder Miniaturen kaum oder meiner Ansicht nach unzureichend abgedeckt werden, aber das Mittelalter gehört nicht dazu denke ich. Ich finde da gibt es viel größere Lücken auf anderen Gebieten.
Da fällt mir als erstes Südamerika ein. Ich persöhnlich kenne keine Regelwerke oder Figuren die die Unabhängigkeitskriege , und die später darauf folgenden zweschenstaatlichen Kriege des 18-19 Jahrhunderst abdecken würden. Etwa den Salpeterkrieg, den Krieg zwischen Argentinien und Brasilien ect..
Und wenn wir schon bei Südamerika und Mittelamerika sind. Es gibt ein paar Aztheken, weniger Inka und noch weniger Maya. Aber die vielen anderen Völker und zumeist Gegner sind kaum vertreten. Ich habe so gut wie keine oder keine Miniaturen für die Huaxtheken, Chinantheken, Chalca, Tepaneken, Totonaken, Tarasken, Mixtheken und Zapotheken darstellen gefunden. Und das Selbe gilt für die Inka. etwa Chimu. Und auch die Miniaturen für Aztheken sind ziemlich Lückenhaft. Denn es gibt jede Menge Jaguar- und Adlerkrieger aber kaum und meistens gar keine Miniaturen zu den vielen anderen Kriegerorden ( Otomi-, Huaxtheken-, Pfeil-, Puma-, Koyotne,- Damönen,- und Thruthahnorden) Und das kann ich mir wiederum nur durch den Geschmack der Angelsächsischen Märkte erklären. Den gerade dieser Bereich stellt was Farbenpracht und Schöhnheit der Minaturen angeht sicherlich die meisten anderen Armeen in den Schatten und läßt eine römische Armee für mich persöhnlich eher fade wirken.
Und mir fallen da noch so einige andere Bereiche ein wie die Kriege Katharinas der Großen zu Eroberung Zentralasiens, oder die zeitnahen Aufstände der Tataren oder Leibeigenen. Und in der Neuzeit die vielen Stellvertreterkriege und Bürgerkriege während des kalten Krieges und später in Afrika oder Mittelamerika.
Und allgemein gibt es ja auch in den belebteren Bereichen eindeutige Vorlieben, es werden sicherlich viel mehr Römer gespielt als Hethiter oder Assyrer oder gar Arkader oder Sumerer. Wobei ich persöhnlich ( ist halt Geschmackssache) Römer viel weniger Interessant finde.
Razgor:
In 15mm ist das Mittelalter sogar sehr beliebt. Es gibt sehr viele Byzantiner-, Araber-, Chinesische Armeen, aber natürlich auch \"westliche\" Armeen, die aus der Zeit kommen und mit Regeln wie FOG/DBA/DBMM/DBM gespielt werden.
Poliorketes:
Das Problem, das ich mit dem Mittelalter habe, liegt vor allem in der Konzentration auf die britische Insel, die es im englisch geprägtem Wargaming nun mal leider gibt. Mal im Ernst - es gibt bestimmt ein Dutzend Hersteller für annehmbare 28mm Wikinger, Sachsen und Normannen, aber was vor Heinrich II. auf der Insel abgelaufen ist hat auf dem Kontinent kaum einen Zeitgenossen interessiert. Aber hat schon mal jemand eine Reihe zu den Ungarneinfällen gesehen? Fehlanzeige. Barbarossas Italienzüge? Nope. Ein Wunder, das es inzwischen Hussiten gibt.
Thorulf:
Ich stimme Piliorketes zu. Unterrepräsentiert ist im Bereich Mittelalter - wobei man auch über die zeitliche Abgrenzung trefflich streiten kann - vor allem der Teil Europas, in dem der vielleicht wichtigste Teil der europäischen Geschichte sattfand - das heilige römische Reich deutscher Nation.
Das ist kein mangelnder Respekt unseren Nachbarn gegenüber. Franzosen und Burgunder hatten damit zu tun, sich mit den Engländern zu hauen. Dieser Zwist war, bedingt durch die wechselseitigen Erbansprüche, fast so etwas wie eine innere Angelegenheit, während man die Spanier mit ihrem \"maurischen Problem\" allein ließ, und sich in die Entwicklung des römischen Reichs lange Zeit gar nicht einzumengen vermochte.
Dennoch ist der Markt recht angelsächsisch beherrscht, was die dauernde Betonung des HYW erklärt, und - einiges Später - des ECW.
Kontinentaleuropa hatte aber eben auch seine Konflikte. Und die einschlägigen Figuren lassen sich da auch gut einsetzen. Es ist doch unser Bier, uns mal von den Vorgaben aus England zu lösen. Ich denke da zum Beispiel an die PADUA-Platte der Kurpfalzfeldherren oder die \"Vlad\"-Platte eben jener Gruppe von der letzten Tactica. Weiter so, Männer! Ich bin jedes mal begeistert. :sm_pirate_biggrin:
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