Also, was ich so darüber gelesen habe ist auch, dass zusammengekettete Kanonen in erster Linie als Hindernis für Reiterei gedacht waren. Ich kann mir auch vorstellen, dass es das Umdrehen von Kanonen erschwert, damit man nicht so leicht von den eigenen Geschützen beschossen werden kann, wenn der Gegner diese erobert hat. Wenn diese Stellung noch mit Schanzkörben u.ä. versehen war, dürfte sie dem Sinn nach den spätmittelalterlichen Wagenburgen nicht unähnlich gewesen sein.
Die Osmanen pflegten ihre Kanonen zusammen im Zentrum aufzustellen, dahinter waren zumeist Janitscharen postiert und hinter diesen der Kommandposten (das Zelt) des Sultans (\"Sultansschanze\"). Dabei fungieren die Kanonen als erster Wellenbrecher, der den Gegner schon im Anmarsch durch Beschuss durcheinander bringt. Das was sich dann mühsam über die verkettete Kanonenstellung arbeitet, wird von den Janitscharen erst beschossen und dann im Nahkampf angegriffen. Danach konnte man damit rechnen, das das Zentrum des Gegners nicht mehr als kampffähiger Verband bezeichnet werden konnte und wahrscheinlich gebrochen war, was auch meist zum Gewinn der Schlacht führte. Beide Flanken wurde von den feudalen Sipahis, Sipahis der Pforte (besser ausgerüstete/ausgebildete Reiterei) und vielen leichten Reitern gehalten.
Außer den Osmanen sind mir keine anderen Armeen bekannt, die auch ihre Kanonen zusammengekettet haben. Liegt vielleicht daran, dass nach dem 16.Jh. alles viel beschusslastiger wurde und man die Kanoniere lieber von weitem erschossen hat, anstatt zu versuchen, die Stellung im Nahkampf zu nehmen.