Eigentlich ist für mich das einzige Kriterium, die Vollständigkeit und Eindeutigkeit der Regeln ...
... und der Spielmechanismen.
Die Eindeutigkeit der Regeln ist notwendig, damit beide Parteien sich auf die Intention des Designers einigen können. Die Eindeutigkeit der Spielmechanismen bedeutet, dass es überhaupt ein Spiel ist, dass man ohne Spielleiter und in einer verschärften Konkurrenzsituation spielen kann.
Crossfire etwa (mit dem Mechanismus, dass man die Initiative verliert, wenn man erfolgreich beschossen wurde), scheint mir kaum Turniertauglich.
Als nicht zwingende Bedingung würde ich noch: Ausgeglichenheit bezeichnen. Es wird erwartet, dass die zu spielende Schlacht ausgeglichen ist. (\"nicht zwingend\" deshalb, da es auch möglich ist, ungleiche Schlachten zu bewerten - nach der Frage, wer hat als Unterlegener am besten abgeschnitten.)
Und schließlich gibt es praktische Voraussetzungen:
- Tischgröße (mein geliebtes 8*6 Fuß ist wohl kaum Turniertauglich)
- Zeitbedarf (Schlachten über 3 Stunden sind wohl nicht mehr turniertauglich)
- Geländeaufwand (Ein Turnier mit 10 Tischen, wie sie Grimm baut, ist wohl kaum vorstellbar)
- Armeegröße, -maßstab, historische Zeit (man muß auch Leute haben, die Armeen für das Turnier besitzen. Also ein Turnier Balkankriege in 40mm wird wohl nicht klappen).
=> daraus ergibt sich noch eine nicht zwingende Bedingung: unhistorische Kombinationen sind wünschenswert, da sie die Zahl möglicher Spieler erhöht. Daher sind ja wohl DBA, DBM udn WAB die häufigsten Turniersysteme.
Der Test für die Turniertauglichkeit ergiebt sich, sobald man zufällige Spieler hat, die man vielleicht nicht wollte.
Deswegen finde ich das angeführte Beispiel unzutreffend. Mit ausgewählten Freunden, die alle meinen lockeren Spielstil mögen, kann ich jedes Spiel zum Turnier machen. Ein Turniertaugliches Spiel funktioniert auch noch mit fiesen, gewinngeilen Powergamern.