Ich denke, Ihr redet Euch völlig überflüssig die Köpfe heiss.
Der Grundgedanke dieser Diskussion ist für mich klar: Will ich ein Spiel? Oder eine Simulation? Wieviel authentischer Hintergrund gehört in die Regeln?
Dazu folgendes:
Hintergrund: Ich stimme zu, auch mir gefallen einige Regelwerke in Teilen nicht. Beispiel aus der Napoleonic: 4 Bases a 3 Hansels sollen ein Regiment darstellen. Ich mag diese Epoche aber, weil ich auf Massen von Püppchen in bunten Uniformen stehe. Wer sagt denn, daß ein Napoleonisches Bataillon nicht aus sechs solchen Gruppen bestehen darf? Im Spiel stehen da 4 Bases. Ob die nun als Kompanie oder Regiment zählen, muß man nicht unbedingt als regelrelevant ansehen. Dafür brauche ich keine neuen Regeln, höchstens gewisse Anpassungen.
Der erste Weltkrieg - Menschenverachtend. Nun ja. Das ist Krieg immer. Wenn ich mir darüber ständig Gedanken mache, muß ich das Hobby aus moralischen Gründen an den Nagel hängen. Einschliesslich des Militär-Modellbaus. Das ist wie die Athentizitätsfrage bei den Reenactern. Authentisch ist, wenn man sich im Lager wochenlang nicht waschen kann, und, um die erforderliche Atmosphäre herzustellen dann schon Wochen vor der Feldlager-Saison das Bad meidet. Folge: Vereinsamung durch Mief. Macht auch keiner. Natürlich ist etwas Romantik dabei, sonst wären diese Hobbys nicht praktikabel. Hintergrund? Sorry, aber wenn ich Hintergründe will, besorge ich mir historische Literatur, aber keine Regelbücher.
Es belibt ein Hobby, zum Zwecke des Amusements. Allzuviel Hintergrund kann da störend wirken. Aber ich glaube, jeder, der historisches Tabletop betreibt, liest genug Sekundärliteratur, also Sachbücher, um über die von ihm bevorzugte Epoche - positiv wie negativ - informiert zu sein. Die Frage Simulation oder Spiel entscheidet sich letztlich in den Faktoren Spass und Spielbarkeit. Finde ich mich damit ab, daß ich nicht alles darstellen kann, kann ich auch Vereinfachungen hinnehmen und einen entspannten Abend verbringen, in dem einiges eben \"nicht ganz so\" ist...