Die Neuaustattung war sicherlich von einigen Faktoren abhängig. Zunächst mussten erstmal die in Russland untergegangenen Regimenter wieder aufgestellt werden. Außerdem wurden Truppen aus am Russlandfeldzug nicht beteiligten Operationsgebieten nach Deutschland geschickt. Ergänzend wurden Nationalgardeeinheiten in Linienregimenter umgewandelt. Diese hatten als solche bereits 1812 als Garnisionstruppen bestanden, müssen also auch schon uniformiert gewesen sein. Für die ersten neuen Einheiten hat man vermutlich noch Altbestände aus den Depots verwendet. Bei Neuherstellung von Uniformröcken wurde dann das neue Muster angewendet. Eine Möglichkeit an einen neuen Rock zu kommen könnte die Entlassung von Genesenen aus dem Lazarett gewesen sein. Die Patienten hatten bei ihrer Einlieferung häufig nicht mehr viel am Mann. Dieser Sachverhalt kann übrigens eine Möglichkeit darstellen, warum man auf Schlachtfeldern z.B. Knöpfe von Regimentern finden kann, die garnicht an den Kämpfen teilgenommen haben können.
Jetzt zur Frage nach dem Verschleis. Es ergibt sich aus meiner Sicht nicht der Eindruck, dass großartig neue Röcke als Ersatz für ganze Einheiten geliefert worden sind. Die Stücke wurden getragen bis es nicht mehr ging. Die neuen Röcke sehe ich vor allem bei neu eingestellten Soldaten. Neu ausgestatten worden sind vermutlich nur Einheiten, die längere Zeit am selben Ort in relativer Ruhe untergebracht waren. Beispiele dafür ist der Waffenstillstand von 1813 und die eingeschlossenen Festungen 1813-14. Für die Allierten gilt gleiches für den Waffenstillstand und die Besatzungszeit 1814 in Frankreich, wo sich viele Einheiten erst richtig ausstatten konnten. Die meisten neuen Bardinröcke dürften damit erst während der Konsolidierung der Truppen während des Waffenstillstands im Sommer 1813 aufgetaucht sein, als die Armee erst richtig organisiert werden konnte. Es sind nach und nach immer wieder Rekrutentransporte an die Fronttruppen abgeschickt worden sein. Mit diesen kamen, als die Altbestände alle waren, auch die neuen Röcke an die Front.
Grüße
Davout