Und weiter geht\'s. Erstaunlicherweise sogar in halbwegs chronologischer Reihenfolge, weil ich mich dazu habe hinreißen lassen, Aventine Miniatures selbst in Augenschein zu nehmen. Und ich bin schwer begeistert! So wenig Arbeit hatte ich mit noch keiner Figur, und in direkter Anschauung sind sie wesentlich gefälliger als auf den Bildern des Webshops.
Wie dem auch sei, wir machen einfach weiter im Text. Diesmal verschlägt\'s uns in die Zeit der Mittleren Republik, genauer in die Jahre um 280 v. Chr.
Für diese Zeit ist die Existenz des
centurio als militärischer Rang einigermaßen sicher. Abgebildet hier ist ein Kollegenpaar, links Balbos (\"der Stotterer\") und rechts Vaala (\"der Mauernbezwinger\"). Vaala posiert noch im Feiertagsstaat auf dem Marsfeld (ich bin mir bewusst, dass es damals wohl noch nicht gepflastert war). Er trägt eine eher zeremonielle weiße Tunika (
candida), und sein Schild ist mit der durchgestrichenen Zahl \"IIII\" markiert. Beides soll darauf verweisen, dass die Centurionen in dieser Zeit sehr wahrscheinlich öffentlich gewählt wurden, und zwar von den jeweils sechs Militärtribunen einer Legion. Getreu dem römischen Wahlrecht hat man vielleicht nur solange gewählt, bis eine Stimmenmehrheit erreicht war - bei vier Voten wäre also Schluss. Die andere Markierung, \"II FAB\", deutet an, dass Vaala der zweiten Legion des Konsuls C. Fabricius zugeteilt worden ist. Im frühen 3. Jh. v. Chr., als Fabricius gegen die italischen Bergvölker zog und mit Pyrrhos verhandelte, befehligte jeder Konsul sicherlich mindestens zwei Legionen.
Die von den Tribunen gewählten Centurionen kommandierten jeweils die erste bzw. vordere
centuria innerhalb eines Manipels. Die Manipel waren als taktische Einheiten innerhalb der Legion entstanden, als die Römer sich von der starren Phalanxformation verabschiedeten und auf offenere Formationen zu setzen begannen. Der \"vordere Centurio\" (
prior) nominierte nach seiner Wahl einen Kollegen, der wiederum die zweite bzw. hintere Zenturie kommandierte und folgerichtig
posterior hieß. Dessen Rolle übernimmt hier Balbos. Sein Schild zeigt - nein, keine Joghurtwerbung, sondern die Abkürzung für
E(nos) M(armor) I(uvato) (\"Mars, hilf uns!\"), ein Vers aus dem altlateinischen
Carmen Arvale zu Ehren des Kriegsgottes. Ob man so was auf Schilde pinselte, weiß ich natürlich nicht sicher - aber genauso unsicher sind die Schildbemalungen oder alles, was man über die Militärverfassung dieser wirklich spannenden Zeit zu wissen glaubt.
Auch deshalb, diesmal weniger Text. Wer noch ein paar zusätzliche Bildchen sehen will, ist herzlich eingeladen,
mein Blog zu besuchen. Dort oder hier darf auch fleißig kommentiert und kritisiert werden.