Danke wiederum an alle Kommentatoren.
Tja, und wer mir wirklich geglaubt hat, dass hier die Pforten schon dicht wären - kennt mich offensichtlich besser als ich mich selbst. 8|
Sei\'s drum, einen Centurio wollte ich dann doch noch dabei haben. Und wenn auch nur, um zu zeigen, dass die römische Geschichte nicht am 4. September 476, nachmittags um drei, zuende gegangen ist. Tatsächlich kann man sich streiten - und einige Historiker tun es unsinnigerweise -, wo denn die Grenze zu ziehen sei, da doch das so genannte Oströmische Reich auch noch (gerade so) existierte, als bei Herrn Gensfleisch die Lettern zu rotieren begannen. Unter Verzicht auf solche Einlassungen habe ich mir einfach einen interessanten und fürs Thema halbwegs relevanten Fall herausgepickt: Flavius Focas, Centurio in Kaiser Maurikios\' Armee, irgendwo auf dem Balkan, um 602 n. Chr.:
Vielleicht ist jemandem ein gewisser Kaiser Phokas geläufig. Genau um diesen, wenn auch in lateinischer Schreibweise, handelt es sich hier. Laut den - äußerst tendenziösen - Berichten über ihn, war jener Focas ein unbedeutender Hekatontarch (die wörtliche Übersetzung des lateinischen Centurio) von ebenso unbedeutender Abstammung. Als die Armee gegen einen Winterfeldzug rebellierte, wurde Focas zunächst zu ihrem Wortführer und schließlich, nachdem man Maurikios vom Thron geschubst hatte, zum neuen Kaiser. Die Geschichtsschreiber unter seinem ungleich bedeutenderen Nachfolger Heraclius, der sich leider ebenfalls an die Macht putschen musste, ließen aber kein gutes Haar an Focas. Dabei könnte man seine Maßnahme, die oströmische Präsenz im Westen zu Gunsten einer Stabilisierung der persischen Grenze zu verringern, als pragmatische Entscheidung sehen. Zumal die eigentlichen Gebietsverluste erst Heraclius und seine Nachfolger produzierten - Stichwort \"Islamische Expansion\".
Wie dem auch sei, die Geschichte ermöglicht zumindest, den arg zeremonialen Habit des Modells (aus dem Haus
Crusader) mit der subalternen Rolle eines Centurio in byzantinischer Zeit zusammenzuflicken. Militärisches ist in dieser Zeit nicht mehr so hoch angesehen, und deshalb scheint alles, was mit Rängen, Ausrüstung etc. zu tun hat, bestenfalls ungewiss. Wenigstens stellt sich mir das nach oberflächlicher Recherche so dar. Die Figur an sich fand ich, abgesehen von dem klobigen Metallsteg unter ihren Füßen, aber recht stimmig. Den Helmbusch habe ich nach dem Vorbild einer Gripping Beast-Figur ergänzt. Zusammen mit dem herrschaftlichen Streitkolben und dem purpurverzierten Mantel nimmt man dem Modell vielleicht die Transformation vom vorderasiatischen (ich weiß, eigentlich thrakischen) Bauerntölpel zum oströmischen Kaiser ab.
Langfassung, wie immer,
hier-lurgi-lurgi.
PS: Herr Becker, wenn Du an Anreppen vorbei radelst, gib mir Bescheid, dann können wir im örtlichen Infohäuschen eine Cervisia auf die ollen Römer heben. sm_party_trink