Kurz und schmerzlos, jetzt geht\'s in die finalen Runden - und damit in bekanntere Gewässer. Heute tritt einer an, über den der ein oder andere Lateineleve gestolpert sein mag: Marcus Petronius, Centurio der achten Legion, um 52 v.Chr.
Wie die Kritzelei auf seinem Schild -
CAES(ar) VIC(tor) - bestätigt, handelt es sich um einen der Centurionen, die Iulius Caesar in seinem
Bellum Gallicum namentlich erwähnt. Bekannter sind inzwischen vielleicht Lucius Vorenus und Titus Pullo, die, zumindest dem Namen nach, in der Serie \"Rome\" auftauchen. Eventuell kennt man auch noch Lucius Fabius, der sich von drei seiner Soldaten auf die Mauern von Gergovia hieven ließ. Diese Ruhmsucht zahlte sich für ihn nicht aus, genauso wenig wie für die anderen 46 Centurionen, die 52 v.Chr. bei einem eigenmächtigen Sturm auf Vercingetorix\' Hauptquartier gefallen sein sollen. Zu ihnen gehörte auch besagter Petronius. Wer seine Geschichte nachlesen will, findet sie
hier im originalen Wortlaut. Aus Rücksicht auf wunde Schülerseelen hier aber gleich mein Übersetzungsversuch:
M. Petronius, Centurio derselben Legion, nachdem er versucht hatte, die Tore aufzubrechen, [doch] von einer Vielzahl [der Feinde] zurückgeworfen [worden war], gab, als er bereits zahlreiche Wunden empfangen hatte, jede Hoffnung für sich auf. Zu den Soldaten seines Manipels, die ihm gefolgt waren, sagte er: \"Weil ich nicht mich und Euch zugleich retten kann, will ich wenigstens für Euer Leben sorgen, das ich, verführt vom Verlangen nach Ruhm, in Gefahr gebracht habe. Denkt an Euch, solange Euch Möglichkeit gegeben ist.\" Zugleich warf er sich mitten unter die Feinde, und, indem er zwei [von ihnen] tötete, drängte er die übrigen ein wenig vom Tor ab. Denen, die ihm zu helfen versuchten, rief er zu: \"Vergeblich versucht Ihr meinem Leben zu Hilfe zu kommen, dem bereits Blut und Kräfte geschwunden sind. Daher, verschwindet, solange die Möglichkeit besteht, und zieht Euch zur Legion zurück.\" So fiel er wenig später im Kampf und rettete die Seinen.Caesar erzählt hier die hübsche Geschichte von den Centurionen als dem \"Dienstadel\" der späten Republik: Sie verkörpern altrömische Tugenden wie Tapferkeit und Ehrgeiz und sind dabei bereit, alles, auch sich selbst, für ihre Untergebenen wie ihren Feldherrn zu opfern. Eigentlich erst solche erzloyalen Profis konnten ihre Soldaten in die nachfolgenden Bruderkriege führen.
Zur Figur: Sicher unschwer zu erkennen, handelt es sich um ein Copplestone-Sculpt für Wargames Foundry. Trotz der Überzeichnungen eine sehr feine Reihe. Bemaltechnisch habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, d.h. nur der Schild hat eine etwas ungewöhnlichere Farbe abbekommen. Das Motiv sollte für die Achte wohl eher ein Stier sein (recht typisch für caesarianische Gründungen), aber ich wollte es insgesamt etwas schlichter. Auffällig ist vielleicht noch die
vitis bzw. der Rebstock, das traditionelle Disziplinarinstrument des römischen Centurio - genau deshalb sollte es in der Reihe wenigstens einmal vorkommen.
Mehr Bildchen und Text gibt\'s gewohntermaßen
im Blog. So oder so, danke fürs Schauen!