Hallo,
eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion heraushalten. Ich fĂŒhle mich aber doch etwas genötigt, grundĂ€tzlich etwas ĂŒber Kunststoffe zu schreiben. Vorweg: Ich möchte niemanden Ă€rgern oder vorfĂŒhren!
Zuerst: Ich weià nicht aus welchen Materialien die Miniaturen sind. Wenn es irgendwann zeitlich passt, werde ich eine Auswahl am ATR messen. Leider habe ich nur noch sehr selten Zugriff auf ein solches GerÀt. Andere Methoden werden z.B. im Saechtling beschrieben, die mir aber zu aufwÀndig sind.
@AndreM: Deshalb möchte ich Dir auch wiedersprechen, vernĂŒnftige Hinweise allein durch die Farbe und Struktur zu erhalten. Unter bestimmten Voraussetzungen erhĂ€llt man den einen oder anderen Hinweis auf den Kunststoff, aber fĂŒr eine vernĂŒnftige Analyse reicht das bei weitem nicht aus. Z.B. ist es durchaus möglich, den gleichen Kunststoff kristallin oder amorph, spröde oder flexibel einzustellen.
Zu den verwendeten Begriffen:
Ich bleibe bei den deutschen Begriffen! Plastik wird eigentlich nicht verwendet, sondern Kunststoff. Dazu zĂ€hle ich alle unscharfen Begriffe wie: Hartplastik, Weichplastik und Harz. Hinter diesen Namen verbergen sich eine vielzahl an unterschiedlichen Materialien, die man nicht alle in einen Topf schmeiĂen kann! ZusĂ€tzlich zur Verwirrung trĂ€gt die Vermischung von englischen Begriffen und deutschen bei. Die verlinkte Tabelle \"Resin identification code\" ist im deutschen Sprachraum verwirrend. Unter Resin=Harz versteht man hier eher: Epoxydharze, Phenolharze usw.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Harz_(Material)
Weiterhin sind folgende Aussagen nicht richtig:
Kunststoff enthÀlt Weichmacher. (Richtig: Manche Kunststoffe enthalten Weichmacher)
Weichmacher sind Giftig. (Richtig: Manche Weichmacher sind giftig)
Als Weichmacher wird grundsĂ€tzlich eine bestimmte Stoffgruppe bezeichnet, die im Kunststoff eine bestimmte Aufgabe erfĂŒllt. Zu den kritischen Vögeln gehören z.B. die PhthalsĂ€ureester (
http://de.wikipedia.org/wiki/Phthals%C3%A4ureester), die aber eigentlich (in der EU) nicht mehr verwendet werden dĂŒrfen.
Zur Giftigkeit:
Kunststoffe (also das Polymere-Produkt) sind (nach meinen VerstĂ€ndniss) von Natur aus nicht giftig! Um giftig zu sein, mĂŒssen Substanzen in irgendeiner Form mit den Körper in Wechselwirkung treten. Schon wegen der imensen GröĂe des Kunststoff-MolekĂŒls kaum möglich. (Ich lasse mich an dieser Stelle gerne eines besseren belehren, da ich kein Toxikologe bin. Ich bin mir aber ziemlich sicher.
Anders sieht es bei Zusatzstoffen aus die im Kunststoff unvernetzt vorliegen und migrieren können. Als Beispiel dienen wieder die PhthalsÀureester.
Bei der Verarbeitung der unvernetzten Monomere muss man natĂŒrlich noch mehr beachten. Als Beispiel Epoxydharz: Die Verarbeitung des Harzes (aus den Stoffen z.B. Epichlorhydrin und Bisphenol-A) verlangt eine gröĂere Vorsicht und das Bewustsein mit Gefahrstoffen zu arbeiten! Dabei gibt es allerdings unterschiede in der Menge, die Verarbeitet wird. Bei der LektĂŒre eines Sicherheitsdatenblattes sollte auch immer im Hinterkopf behalten werden, dass diese BlĂ€tter immer gleich sind. Es ist egal ob ich 1 kg pro Jahr verarbeite oder 1 Tonne. Es ist aber grundsĂ€tzlich zwischen der giftigkeit von unvernetzten Harzen und vernetzten zu Unterscheiden!
Zu der Verbrennung:
Die Verbrennungsprodukte von organischen Materialien sind immer schÀdlich!!! Beim Abfackeln eines PC machen mir auch eher die freigesetzten Schwermetalle sorgen als die Epoxyd-Platine.
GrundsÀtzlich kann ich, bei Betrachtung aller Faktoren wie z.B. die Menge mit der man in Kontakt kommen kann, keine direkte gesteigerte gesundheitliche GefÀrdung meiner Person im Modellbau-Bereich erkenne.
FĂŒr meine Gesundheit sehe ich meinen Nikotinkonsum, Bluthochdruch (infolge von Kochsalzes) und den StraĂenverkehr als gefĂ€hrlicher an.
Puh! So, nur ein kleiner Einblick in die Welt der Kunststoffe. Bei weiteren Informationsbedarf bitte Ansprechen!
GruĂ Paul