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Autor Thema: Plastikfiguren  (Gelesen 2426 mal)

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Aenar

  • Schuster
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Plastikfiguren
« Antwort #30 am: 30. Dezember 2011 - 16:04:59 »

Zur Giftigkeit von Plastik das im Spritzguss verwendet wird kann ich nur sagen das ich berufsbedingt sehr oft ,teils Tage lang in den Spritzereien zu tun habe und mir da noch keiner mit Gasmaske entgegen gekommen ist und ich mache meinen Job auch schon 14 Jahre , der einzige Kusstoff den ich so kenne der im grĂ¶ĂŸeren Umfang verarbeitet wird und absolut giftig ist (nur die DĂ€mpfe beider Produktion) ist PVC, sicher gibt es Zusatzstoffe wie Treibmittel,Trennmittel ect die sicher ungesund sind aber man sollte das Zeug ja auch nicht futtern bzw mit angebrachtem Respeckt behandeln.
Es gibt auch bestimmt Kunststoffe die mir unbekannt sind da ja jeden Tag zig neue erfunden werden aber fĂŒr Modellbau bzw Spielzeug wird zumindest in Deutschland nic giftiges/lebensgefĂ€hrliches verwendet.
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Paul

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Plastikfiguren
« Antwort #31 am: 30. Dezember 2011 - 16:53:52 »

Hallo,
eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion heraushalten. Ich fĂŒhle mich aber doch etwas genötigt, grundĂ€tzlich etwas ĂŒber Kunststoffe zu schreiben. Vorweg: Ich möchte niemanden Ă€rgern oder vorfĂŒhren!
Zuerst: Ich weiß nicht aus welchen Materialien die Miniaturen sind. Wenn es irgendwann zeitlich passt, werde ich eine Auswahl am ATR messen. Leider habe ich nur noch sehr selten Zugriff auf ein solches GerĂ€t. Andere Methoden werden z.B. im Saechtling beschrieben, die mir aber zu aufwĂ€ndig sind.
@AndreM: Deshalb möchte ich Dir auch wiedersprechen, vernĂŒnftige Hinweise allein durch die Farbe und Struktur zu erhalten. Unter bestimmten Voraussetzungen erhĂ€llt man den einen oder anderen Hinweis auf den Kunststoff, aber fĂŒr eine vernĂŒnftige Analyse reicht das bei weitem nicht aus. Z.B. ist es durchaus möglich, den gleichen Kunststoff kristallin oder amorph, spröde oder flexibel einzustellen.
Zu den verwendeten Begriffen:
Ich bleibe bei den deutschen Begriffen! Plastik wird eigentlich nicht verwendet, sondern Kunststoff. Dazu zĂ€hle ich alle unscharfen Begriffe wie: Hartplastik, Weichplastik und Harz. Hinter diesen Namen verbergen sich eine vielzahl an unterschiedlichen Materialien, die man nicht alle in einen Topf schmeißen kann! ZusĂ€tzlich zur Verwirrung trĂ€gt die Vermischung von englischen Begriffen und deutschen bei. Die verlinkte Tabelle \"Resin identification code\" ist im deutschen Sprachraum verwirrend. Unter Resin=Harz versteht man hier eher: Epoxydharze, Phenolharze usw.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Harz_(Material)
Weiterhin sind folgende Aussagen nicht richtig:
Kunststoff enthÀlt Weichmacher. (Richtig: Manche Kunststoffe enthalten Weichmacher)
Weichmacher sind Giftig. (Richtig: Manche Weichmacher sind giftig)
Als Weichmacher wird grundsĂ€tzlich eine bestimmte Stoffgruppe bezeichnet, die im Kunststoff eine bestimmte Aufgabe erfĂŒllt. Zu den kritischen Vögeln gehören z.B. die PhthalsĂ€ureester (http://de.wikipedia.org/wiki/Phthals%C3%A4ureester), die aber eigentlich (in der EU) nicht mehr verwendet werden dĂŒrfen.
Zur Giftigkeit:
Kunststoffe (also das Polymere-Produkt) sind (nach meinen VerstĂ€ndniss) von Natur aus nicht giftig! Um giftig zu sein, mĂŒssen Substanzen in irgendeiner Form mit den Körper in Wechselwirkung treten. Schon wegen der imensen GrĂ¶ĂŸe des Kunststoff-MolekĂŒls kaum möglich. (Ich lasse mich an dieser Stelle gerne eines besseren belehren, da ich kein Toxikologe bin. Ich bin mir aber ziemlich sicher.
Anders sieht es bei Zusatzstoffen aus die im Kunststoff unvernetzt vorliegen und migrieren können. Als Beispiel dienen wieder die PhthalsÀureester.
Bei der Verarbeitung der unvernetzten Monomere muss man natĂŒrlich noch mehr beachten. Als Beispiel Epoxydharz: Die Verarbeitung des Harzes (aus den Stoffen z.B. Epichlorhydrin und Bisphenol-A) verlangt eine grĂ¶ĂŸere Vorsicht und das Bewustsein mit Gefahrstoffen zu arbeiten! Dabei gibt es allerdings unterschiede in der Menge, die Verarbeitet wird. Bei der LektĂŒre eines Sicherheitsdatenblattes sollte auch immer im Hinterkopf behalten werden, dass diese BlĂ€tter immer gleich sind. Es ist egal ob ich 1 kg pro Jahr verarbeite oder 1 Tonne. Es ist aber grundsĂ€tzlich zwischen der giftigkeit von unvernetzten Harzen und vernetzten zu Unterscheiden!
Zu der Verbrennung:
Die Verbrennungsprodukte von organischen Materialien sind immer schÀdlich!!! Beim Abfackeln eines PC machen mir auch eher die freigesetzten Schwermetalle sorgen als die Epoxyd-Platine.
GrundsÀtzlich kann ich, bei Betrachtung aller Faktoren wie z.B. die Menge mit der man in Kontakt kommen kann, keine direkte gesteigerte gesundheitliche GefÀrdung meiner Person im Modellbau-Bereich erkenne.
FĂŒr meine Gesundheit sehe ich meinen Nikotinkonsum, Bluthochdruch (infolge von Kochsalzes) und den Straßenverkehr als gefĂ€hrlicher an.
Puh! So, nur ein kleiner Einblick in die Welt der Kunststoffe. Bei weiteren Informationsbedarf bitte Ansprechen!
Gruß Paul
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AndréM

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Plastikfiguren
« Antwort #32 am: 30. Dezember 2011 - 21:48:22 »

@Paul
NatĂŒrlich kann man nicht genau sagen was drin ist nur allein durch angucken, vor allem nicht als absoluter Laie, aber bei doch einigen Sachen hat man selber schon damit gearbeitet und kennt die generelle Zusammensetzung bzw, kann schon deutlich leichter feststellen was da so drin ist, wenn man es sich genauer ansieht und probebearbeitet.

Ums ĂŒbrigens noch verwirrender zu machen: Resin ist eigentlich die Bezeichnung fĂŒr die \"FlĂŒssigkeit\" die man bei der \"Resinherstellung\" als Teilkomponente verwendet. Wenn man da mit den Begriffen nicht höllisch aufpasst verstehen ein Laie und ein Fachmann nur noch Bahnhof, weil jeder den anderen mißversteht ;).
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> I like Tabletoppers with a stiff upper lip but not a broom up their arse!

> Dublin Mud is a mix of Baily\'s and Guiness... and should not be used to paint ships!

Paul

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Plastikfiguren
« Antwort #33 am: 30. Dezember 2011 - 22:19:00 »

@AndreM: Da stimmme ich Dir auch zu. Vielleicht habe ich da auch zu weit gedacht, da mir eine einfache Bestimmung meist nicht reicht. Hat wohl etwas mit dem Beruf zu tun. :wacko:
Bei dem zweiten Teil kann ich nur zustimmen. Nicht nur einmal wurde ein FachgesprÀcht mit der KlÀrung der Begriffe begonnen, damit man nicht aneinander vorbei redet...
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