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Napoleonisches WAB

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Davout:
Ich habe mir gerade die aktuelle Version runtergeladen und überflogen.
Sehr schön bebildert, erklärt und übersichtlich gemacht. Ein paar
Anmerkungen in aller Kürze:

Die historische Beschreibung der napoleonischen Artillerie ist so nicht
so ganz richtig. Die von Gribeauval kontruierten Geschütze hatten unter
Napoleon einen wesentlich geringeren Stellenwert als allgemein
angenommen. Aktuell waren diese Teile nur in Spanien bis 1813/14 und in
Mitteleuropa bis 1809. Stattdessen gab es Beutewaffen und einige
Versuche, die aber nicht wirklich den Namen System verdienten, z.B.
Marmont. So super war die französische Artillerieorganisation wirklich
nicht, da war die russische wesentlich moderner. Die Batterien mögen in
die Infanterie- und Kavallerieverbände integriert gewesen sein, nicht
aber als permanenter Bestandteil. Es gab auch keine 10
Linienfußartillerieregimenter, sondern nur 9 (seit 1810) und 6
(kurzzeitig 7) der Linie, dafür 2 Fuß- und ein berittenes Regiment der
Garde. Für die Divisionsartillerie würde ich garkeine Zahlen angeben,
das war ziemlich unterschiedlich.

Der Beschreibung der berittenen Artillerie kann ich so auch nicht
beistimmen. Reitende Artillerie war kein Hybrid zwischen Kavallerie und
Artillerie, sondern eine eigene Artillergattung mit erhöhter Mobilität.
Ein Hybrid waren die Dragoner, aber das kann man so nicht gleichsetzen.

Die ganze Komplexität kann man in so einem kurzen Text garnicht
darstellen, denn die französische Artillerie war nicht statisch, sie
vollzog praktisch von Feldzug zu Feldzug eine deutliche Entwicklung.
Weniger die Qualität des Materials, noch die administrativen Strukturen
waren die Stärke der französischen Artillerie, sondern ihre Flexibilität
und ein sinnvoller Einsatz. Andere Armeen hatten moderne
Organisationsformen oder Geschütze, sie zeigten aber nicht so einen
effektiven Einsatz der vorhandenen Mittel wie die Franzosen.



Zum Thema Marinetruppen:

Das Garde-Marine-Bataillon war keine Marineinfanterieeinheit, sondern
eine Truppe aus richtigen Seeleuten. Das wird häufig verwechselt. Die
Marineartillerieregimenter waren dagegen keine Matrosen (die
Schiffsbesatzungen hatten eigene Kanoniere), sondern landgestützte
Artilleristen, die ihre bemerkenswertesten Auftritte allerdings als
Infanterie hatten. Als Marinedivision kämpften diese Einheiten bei
Lützen auch nicht, denn sie waren auf das ganze Korps Marmont verteilt.



Vielleicht sollte erwähnt werden, dass die Pontoniere zur Artillerie
gehörten und nur die Sappeurs und Mineurs zu den Genietruppen. Die
Genieregimenter kamen auch erst ab 1814 mit der Restauration auf.



Generell zu den Regel frage ich mich, ob solche Sachen wie Mamelucken
oder Raketenartillerie nicht grundsätzlich ein einen Sonderregelbereich
gehören, denn diese Einheiten waren winzig und kaum relevant.



Russen:

Was versteht ihr da unter den mittleren Geschützen? Das ist mir ein
völliges Rätsel. Besser wäre es, für 1813+ berittene schwere Batterien
einzubauen.

Bei Kutusow würde ich eine Spaßregel basteln, wo die Führung der anderen
Generale erleichtert wird, wenn er dem Schlachtfeld fernbleibt.

In der russischen Armee gab es zwar Korruption, aber Offizierstellen
wurden meist per Patronage vergeben und nicht wie im \"Supermarkt\" wie
bei den Briten.



Preussen:

Die Regel für Gneisenau verstehe ich nicht. Warum ist die auf Landwehr beschränkt? Der Mann war das Gehirn Blüchers.



Sachsen:

Die leichte Infanterie bestand nicht aus Jägern, sondern aus Schützen.
Jäger gab es nur ein kleines Korps von Kompaniestärke. Erst 1815 gab es
ein Bataillon davon.

Es fehlt die reitende Artillerie (maximal 2 Batterien) und die schwere Fußartillerie (maximal 1 Batterie).



Herzogtum Warschau:

Wo hatten die polnischen Truppen denn mal eine schwere Batterie dabei?



Vielleicht wäre es sinnvoll für manche Armeen wie Frankreich, Russland,
Preußen und Sachsen entsprechende Werte für unterschiedliche
Zeitabschnitte zu erarbeiten, da sich teilweise massive Veränderungen
durch militärische Katastrophen oder Reformen ergaben.



Viele Grüße





Davout

Leondegrande:
Hallo Davout.

Erstmal Danke für deine vielen Infos/Fragen/Kommentare.

Historische Texte
Die historischen Texte sind fast ausschließlich aus Wikipedia und der von dir angesprochene Teil ist der über die Grande Armee:
http://en.wikipedia.org/wiki/Grande_Arm%C3%A9e
Den gibts auch in deutsch, da gefällt er mir persönlich besser, aber es ist ja ein englisches Supplement :)
Mal schauen vielleicht machen wir es auch in deutsch, wenn wir mal Version 1.0 erreicht haben.
Wikipediatexte sind einfach sehr gut einzubauen in solche Sammlungen, da ist sicher auch mal was dabei was nicht ganz richtig ist. Solange aber keine selbstverfassten Texte drin sind, was natürlich besser wäre, muss man das einfach so hinnehmen.

Besondere Einheiten
Sie verleihen einer Armee manchmal einfach einen besonderen Charakter. Wie du an den Regeln dafür jeweils sehen kannst sind die meist teuer und können nicht so richtig was für ihren Preis oder sind eh optional. Als Wargamer mag man ab und an einfach mal was Kurioses oder Besonderes. Deshalb sind gerade solche Sachen interessant, sie geben halt Flair, was generell gut ist. Man spricht sich aber ab, so kann man Sachen die einem komisch vorkommen wie eine Raketenlafette die nur einmal in Leipzig glaub ich von den Briten eingesetzt wurde auch weglassen. Die bringt ja auch Paniktests für eigene Reiter und die genaue Schussrichtung ist zufällig :)

Russen
Mittlere Kanonen muss raus, du hast Recht ich hab nochmal nachgeschaut:
http://napoleonistyka.atspace.com/Russian_artillery.htm
Ab 1813+ berittene schwere Artillerie ist eine gute Idee, Danke.

Divisionsgeneräle
Die sind optional und wohl erst so ab richtig großen Schlachten sinnvoll. Die jeweilige Sonderregel ist absolut willkürlich. Nach und nach kommen hoffentlich passende rein, ich hab nach Lesen der jeweiligen Biographien in Wikipedia eine aus dem Ärmel geschüttelt, als Platzhalter sozusagen. Wenn möglich und schön wäre halt eine Sonderregel jeweils die ungefähr den Charakter und seine Wirkung auf die Truppe widerspiegelt. Das ist fast unmöglich aber näherungsweise und wegen des Spielspaßes und der Abwechslung wünschenswert. Große Schlacht ist bei mir so ab 8000 Punkte (also 800-1000 Figuren pro Seite) :)

Sachsen
Wir haben die Leichte Infantrie bzw. Tiralleurtaktik noch nicht bzw. noch nicht gut gelöst. Bislang ist es eine Mischform aus richtiger Leichter Infantrie und aus Battalionen heraus agierenden Verbänden. Deshalb gibts bei den Bezeichnungen der Leichten Infantrie manchmal Überschneidungen. Das ist etwas knifflig, es soll ja einfach und gut spielbar bleiben. Ist aber ein wichtiges epochetypisches Thema das noch rein muss. Mal schauen ob uns da noch was Gutes zu einfällt das auch praktikabel ist. Bislang kann man alleine locker eine Schlacht mit 4000-5000 Punkten spielen ohne das einem der Kopf raucht und es spielt sich sehr flüssig. Das ist auch wichtig, deshalb erstmal als Thema/Problem hinten angestellt.
\"Es fehlt die reitende Artillerie (maximal 2 Batterien) und die schwere Fußartillerie (maximal 1 Batterie).\" Ist notiert!

Herzogtum Warschau
Da werden auch 12pdr genannt:
http://napoleonistyka.atspace.com/polish_army_2.htm#_artillery


Listenteilung nach Jahren
Ist schon für die nächste Version vorgemerkt manche Listen aufzuteilen, bei Frankreich würde wohl Sinn machen sogar 6 verschiedene Listen zu machen (1800, 1805, 1809, 1812, 1813, 1815), so hätte man bessere Unterscheidungsmöglichkeiten und Platz für Feinheiten/Besonderheiten.


Reserve
Wir haben am Wochenende auch über die fehlende Möglichkeit der Reserve gesprochen. Eine mögliche Lösung wäre 33% der Armee in Reserve halten zu können, die dann ab Runde 2 einheitenweise über die eigene Tischfeldkante aufs Feld zieht, wo auch immer man sie haben will. Darf dann jedoch keine Order ausführen, angreifen oder schiessen, marschieren allerdings schon.



So, ich hoffe das beantwortet Fragen oder du siehst wo einfach was gefehlt hat. Ich seh das Supplement eher wie einen Wein der nun über die Jahre langsam reift :) Es klappt schon mit dem Spielen und vor allem machts Spass zu recherchieren und Dinge zu präzisieren. Wir sind ja noch weit von einer version 1.0 entfernt, wo man mal sagen könnte grob passt jetzt alles. Viele Infos muss man sich aus Büchern, Homepages, von Miniaturenherstellern oder von sonstwo zusammenkratzen, deshalb wirds immer wieder was geben was nicht stimmt. Aber nach und nach wirds besser und wir sind auf einem guten Weg glaub ich, sind ja alles keine Historiker :)

Gruss
Olaf

Leondegrande:
Musste gerade Lachen:
Habe bei uns in das Napoleon-Projekt-Unterforum geschrieben, das Davout folgende Anregungen gepostet hat.... :)

Davout:

--- Zitat von: \'Leondegrande\',\'index.php?page=Thread&postID=115017#post115017 ---Musste gerade Lachen:
Habe bei uns in das Napoleon-Projekt-Unterforum geschrieben, das Davout folgende Anregungen gepostet hat.... :)
--- Ende Zitat ---
Ich wusste, dass sowas irgendwann passieren würde! :thumbsup_1:

Die Einordnung der leichten Infanterie ist für die napoleonischen Kriege wirklich sehr schwierig. Das Hauptproblem ist leider, dass eigentlich alle Infanteriegattungen alles machten. Gerade in der französischen Armee beschränkte sich der Unterschied zwischen Linie und leichter Infanterie mehr oder weniger auf die Uniformierung und vielleicht noch eine gewisse Tradition des Einsatzes. Ansonsten war die Bewaffnung und das Reglement dasselbe. Auch die Linie kämpfte häufiger mit komplett als Plänkler aufgelösten Bataillonen. Sowas kam sogar bei den Russen vor, die angeblich als Plänkler nichts taugten, was ich nicht recht glauben kann. Bei Einheiten aus Büchsenschützen sind die speziellen Eigenschaften ja noch nachvollziehbar, ansonsten ist das dermaßen vom Einzelfall abhängig, dass man das kaum in Regeln fassen kann.

Herzogtum Warschau:
Auf dieser Seite scheinen mir eher die theoretischen Dinge behandelt zu werden. Die Polen hatten möglicherweise 1812 eine 12-pdr-Batterie, ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Angabe stimmt, denn in denselben Listen sind die Kaliber anderer Batterien nachweislich falsch angegeben.

Reserve:
Da fand ich die Regeln von Age of Battles ziemlich gut, d.h. je später man seine Reserveeinheiten reinbringt, desto billiger sind sie. Man könnte aber auch für das Eintreffen der Reserven eine Art Zufallszeit für ihre jeweilige Ankunft erwürfeln. Ich erinnere mich an die Battlegroundspiele, da war es immer spannend. Man wusste, welche Verstärkungen an welcher Stelle eintreffen würden nur eben nicht wann. Dazu würde man aber einen Spielleiter brauchen.
--- Zitat von: \'Leondegrande\',\'index.php?page=Thread&postID=115016#post115016 --- Aber nach und nach wirds besser und wir sind auf einem guten Weg glaub ich, sind ja alles keine Historiker :)
--- Ende Zitat ---
Also ich schon. :) Hey Moment, ich bin doch eigentlich ein Marschall...

Viele Grüße

Davout

Leondegrande:
Polnische 12pdr
Auch Front Rank verkauft 6 und 12pdr für Polen.
Ich weiss das ist keinerlei \"Beweis\", aber wie gesagt, man kratzt sich so seine Infos zusammen :)
Mir hat das gereicht um ihnen die Option auch auf eine schwere Batterie zu geben.

EDIT: Das hier hab  ich auch noch gefunden (gleich der erste Absatz)
http://www.napoleon-series.org/military/organization/c_polisharty.html

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