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Allgemeines => Bücher, Filme, Publikationen => Thema gestartet von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 11:45:22

Titel: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 11:45:22
Ein bisschen angestachelt von dem tollen Thread zu Western, habe ich mal nachgedacht, welche Seekriegsfilme mir denn einfallen, die echt gut sind. Da fallen mir garnicht mal soviele ein, weshalb ich auch so lala Dinger und Piratenfilme mit reinnehmen würde.

Anfangen will ich mit einem Film, den ich bislang nie gesehen habe. Lief also wohl in den 90ern scheinbar nicht im Fernsehen, weil ich mir damals alles von solchem Zeug reingezogen hatte.

"John Paul Jones" (dt. Titel: "Beherrscher der Meere")
USA 1959
Regie: John Farrow
Darsteller: Robert Stack, Marisa Pavan, Peter Cushing, Bete Davis

Handlung: Das Leben von John Paul Jones vom kleinen Jungen über den Seemann auf Handelsschiffen bis hin zum Kapitän der ersten US-Navy. Im Mittelpunkt steht das Gefecht gegen die "HMS Serapis", die übrigen Gefechte und Schlachten werden immer nur kurz angedeutet. Seine Tätigkeit als Admiral in der russischen Marine wird nur kurz angerissen.

Der Film ist sehr spröde v.a. durch den trocken agierenden Hauptdarsteller Robert Stack, der kaum eine Miene verzieht und weder verliebt in den Liebesszenen, noch in Rage während der Kämpfe wirkt. Recht langweilig wird einfach das Leben abgehandelt. Für damalige Verhältnisse sind die Szenen zur See ganz ordentlich. Man sieht auch ne Menge Continental-Marines und für jemanden, der die Biographie von Jones nicht kennt, ist es ein wenig schmerzhafter Einstieg. Der Film ist auch online auf Englisch auf YT zu sehen. Es ist offensichtlich, dass ein so erfülltes Leben mit so vielen Ereignissen wie das von Jones in 126 Minuten nicht zu erzählen ist. Schade, dass sich bislang keiner mit mehr Aufwand und besseren Darstellern an die Handlung gewagt hat. Einzig Cushing und ein paar der älteren Darsteller konnten mich überzeugen.

Darsteller *
Bilder **
Schiffe und Gefechte ***
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 11:59:31
"Blackbeard - Terror at Sea"
UK 2005
Regie: Richard Dale
Darsteller: James Purefoy, Jack Galloway, Mark Noble

Handlung: Die Geschichte von Blackbeard aus der Sicht von Hands, der zeitweise sowas wie die rechte Hand von Blackbeard war, der ihn von Captain Charles Vane übernommen hatte. Als ein Teil der Mannschaft erkrankt blockiert Blackbeard den Hafen von Charleston. Blackbeard hat in Gouverneur Eden einen Freund, weshalb sich der gefürchtete Pirat eine Weile sesshaft macht. Doch er kommt mit den einheimischen Landbesitzern nicht zurecht und schenkt seine hochnäsige Frau, die aus den Pflanzerfamilien stammt, einem Mann seiner Mannschaft. Nun hat Blackbeard allerdings nur noch ein kleines Schiff, das ihm von Eden zugestanden wurde. Schließlich gelingt es dem Gouverneur Spotswood den Leutnant Maynard für einen Angriff auf Blackbeard zu gewinnen. Vor dem Kampf wird Hands von Blackbeard verwundet, damit er an Land nicht mit dem Rest der Mannschaft untergeht. Maynard siegt und schafft es Blackbeard, der verbissen kämpft, zu überwinden.

Der Film erzählt recht trocken die Geschichte von Blackbeard ohne irgendwelche Romanzen oder dergleichen. Die Handlung spielt fast nur auf kleinen Sloops oder dergleichen, was wohl die Größe von Schiffen war, die man nachbauen konnte. Leider fehlen viele Wegbegleiter von Blackbeard wie z.B. Stede Bonnet. Für eine TV-Verfilmung ist das Ergebnis aber ganz in Ordnung. Wem der Mangel an Action nix ausmacht, wird das wohl gefallen.

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe und Gefechte ****
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Grenadier Christian am 14. Januar 2019 - 12:54:38
Nur "Age of Sail" oder auch anderes?

Unsterblicher Klassiker ist ja m.E. die Hornblower-Verfilmung von 1951, "Captain Horatio Hornblower" (dt. "Des Königs Admiral").

Da stimmte m.E. einfach alles, ein starker Fokus auf der Seemannschaft, der Bordgemeinschaft, rustikalem Leben auf den Fregatten, und gute Arbeit bei der Adaption und Straffung der Romanvorlagen.

Darsteller: Gregory Peck, Virgina Mayo, James Robertson Justice, Christopher Lee

Plot: Hornblower segelt auf der "Lydia" in den Pazifik, um dort einen rebellischen Adligen zu unterstützen und die spanischen Besitzungen an der süd- und mittelamerikanischen Westküste anzugreifen. Diplomatische Wandlungen und die Schwester des Herzogs von Wellington tun ihr übriges, um den Film nicht langweilig werden zu lassen.

Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe und Gefechte ****
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 12:59:17
"Pirates" (dt. Titel: Piraten)
Frankreich, Tunesien 1986
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Walter Matthau, Chris Campion, Damien Thomas, Charlotte Lewis

Handlung: Captain Red entdeckt mit seinem Floß eine große spanische Galeone. Obwohl der erste Offizier, de la Torre, Red und seinen Gehilfen Frosch für Halsabschneider hält, rettet die schützende Hand des alten Kapitäns die beiden. Sie werden Mannschaftsmitglieder der "Neptun", planen aber schon bald die Meuterei. Diese scheitert an dem vorsichtigen de la Torre. Doch bei der anstehenden Hinrichtung befreien sich Red und die anderen Rädelsführer und in einem wilden Kampf nimmt er die Galeone. Damit segelt er zum Holländer, einem gerissenen Piratenanführer, der Red Geld schuldet und bei den Lösegeldforderungen für die gefangenen Spanier, v.a. die Nichte des Gouverneurs von Maracaibo, helfen soll. De la Torre gelingt allerdings die Flucht und er und seine Offiziere übertölpeln die Meuterer auf der "Neptun" und segeln mit ihr davon. Red verfolgt sie mit einer altersschwachen Brigg. In Maracaibo versucht Captain Red den Schatz der "Neptun" in seine Gewalt zu bringen, landet aber trotz seiner Raffinesse im Kerker. Ihm gelingt die Flucht und er jagt die "Neptun" bis es zum finalen Kampf kommt, wobei Red wiedermal seinen Egoismus beweist. Während die Galeone brennt und er die Brigg versenkt hat, bringt er sich mit Frosch, Boomaco und den Schatz in Sicherheit auf ein kleines Boot.

Dieser Film war als Kind mein absoluter Liebling. Die Galeone sieht einfach fantastisch aus.
Nach erstem Hinschauen ist auch alles dabei, was ein Piratenfilm braucht: Piraten, Spanier, ne schöne Frau, Schiffe, ne Festung, ein oberpiratiges Piratenversteck, Holzbein, Einäugige, Kämpfe...
Dennoch wurde der Streifen damals als etwas lahm empfunden, was wohl an den ruhigen Szenen auf dem Meer lag, die vielleicht Parallelen zu "Master and Commander" aufweisen. Denn auch hier sind die Kostüme bestechend schön, weshalb es auch einen begehrten César dafür gab.
Sehr gut gefallen mir durchweg die Schauspieler, allen voran Walter Matthau (wohl seine Paraderolle, die ihm offensichtlich sehr viel Spaß machte) hier mit Völz kongenial synchronisiert (ich bringe den daher immer wieder mit Roger aus den Lego-Hörspielen durcheinander, die auch ähnlich witzig sind). Die Drehorte sind auch grandios.
Vielleicht fehlt der Story wirklich noch ein bisschen mehr Pepp. Vielleicht noch ein Seegefecht irgendwie mittendrin.
Es erstaunt ein bisschen, dass sich damals Polanski nicht einfach unter die freakigen Piratenrentner auf der Insel reihte. Hätte gut zu ihm gepasst.
Ansonsten für mich bisher der beste und unterhaltsamste Piratenfilm, den ich kenne.

Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe und Gefechte ****
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 13:03:00
Nur "Age of Sail" oder auch anderes?

Piraten- und Seekriegsfilme. Kann von Mittelalter bis meinetwegen 1865 oder so alles sein. WK1 und WK2 können nen eigenen Thread vertragen.

"Des Königs Admiral" ist echt ein Klassiker.
Die Seeszenen würde ich sogar fast eher mit vier Sternen einschätzen. Ist ja immer ne Frage der damaligen Tricktechnik. Ein richtig großes Schiff wie Polanski (2000 Tonnen Wasserverdrängung) oder Peter Weir in einem Film einzusetzen, war halt damals scheinbar nicht üblich. Da wurde meistens mit Schiffsmodellen gearbeitet, was immerhin teilweise noch heute besser ausschaut, als manche PC-Animation.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 13:43:25
Mal etwas ganz anderes. Aber durchaus sehenswert und unterhaltsam.

"Jack Holborn"
D 1982
Regie: Sigi Rothemund
Darsteller: Patrick Bach, Matthias Habich, Terence Cooper

Handlung: England 1787. Der Waisenjunge Jack Holborn fühlt sich zum Leben auf See hingezogen und will auf der "Charming Molly" des Freibeuters Sharingham anheuern. Doch dieser wird dabei erwischt wie er mit gewöhnlichen Piraten Geschäfte macht und daher verliert er das Schiff, das fortan von Captain Cox kommandiert wird. Dennoch hat sich Holborn auf das Schiff geschlichen, wo er von Cox unmenschlich bestraft wird. Zu Holborns Glück entern später Sharingham und seine Mannschaft die "Charming Molly" zurück. Denn Holborn fühlt sich zu Cpt. Sharingham hingezogen, da er irgendwie denkt, dass dieser mit dem Verschwinden seiner Eltern zu tun hat. Cpt. Sharingham entpuppt sich aber zusehends als grausamer Pirat, dem es eigentlich nur um die Millionen des Schatzschiffes "Esperance" geht. Cpt. Sharinghams Bruder wird mit dem finsteren Piraten bei einem Kampf auf der Insel Nautia verwechselt und kommt dann schwer verwundet auf die "Charming Molly". Natürlich kann der Richter Sharingham hier nicht seine wahre Identität preisgeben, weil ihn sonst die Mannschaft lynchen würde. Zum Glück hat er in Morris, einem der Piraten, einen geschickten Vertreter, dem er unbedarft in allem Seemännischen, das Kommando zusehends überlässt. Eine Meuterei wird niedergeschlagen, doch stranden die wenigen Überlebenden an der afrikanischen Küste. Hier finden sie zwar auch die "Esperance", die ebenfalls dort gescheitert ist. Aber die Schätze helfen ihnen bei ihrem mörderischen Marsch durch das Land zum nächsten Hafen nicht weiter. Dort gelingt es nur Holborn mit Hilfe eines Restes vom Schatz den Richter Sharingham freizukaufen. Zurück in England gelingt es Holborn, Richter Sharingham und anderen den Piraten Sharingham zu überführen, der sich dort als Lordrichter ausgibt.

Der Mehrteiler lebt v.a. von der Story, die stark an "Oliver Twist" und "David Balfour" erinnert. Die Schauspielriege ist recht durchwachsen. V.a. Matthias Habich wirkt oftmals etwas hölzern und man würde sich einen charismatischeren Darsteller wie Quadflieg wünschen. Die Nebenrollen sind aber besser besetzt und dem jungen Patrick Bach zuzusehen wie er die Herausforderung meistert, macht durchaus Spaß.
Der Film ist natürlich eine enorme Herausforderung fürs deutsche Fernsehen gewesen. Amüsant wirken z.B. am Anfang der Versuch mit den Linienschiffen, die einfach nur billig aussehen - fast schon wieder so schlecht, dass sie gut sind. Auch die "Charming Molly" sieht natürlich etwas lächerlich und auf keinem Auge wie ein Schiff des 18.Jh. aus. Obendrein wurde dasselbe Schiff offenbar für alle Seeszenen verwendet.
Was gut rüberkommt ist allerdings die Hierachie an Deck. Erstaunlich fand ich, dass anders als in den 1970er Abenteuerfilmen wie "Trenck" und Co die Waffen ausnahmsweise mal nicht so albern aussehen sondern wie Replikas und nicht wie billige Attrappen wirken.
Bis auf die etwas unglaubwürdige Verwechslungsgeschichte hat die Handlung einiges zu bieten. Natürlich ist es cool, wenn in einem Jugend-Piratenfilm Seekämpfe, Festungen, Häfen, Schiffbrüche usw. vorkommen und so wird der Mehrteiler trotz seiner Spieldauer nie wirklich langweilig. Auch die Entwicklung des Protagonisten hin zu jemandem mit eigenem Urteilsvermögen und Verantwortungsgefühl ist durchaus sehenswert. V.a. für 10-14-jährige sicher noch heute fesselnd.

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe und Gefechte *
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Poliorketes am 14. Januar 2019 - 13:56:21
Was tust Du mir an? Bin mit den Western doch schon ausgelastet! ;D
Ich werfe maleinen Namen in den Raum, mit dem wahrscheinlich nicht jeder was anfangen kann:Rafael Sabatini. Man nehme einen beliebigen Piratenfilm-Blockbuster der 20er bis 50er und die Wahrscheinlichkeit, daß die Vorlage von ihm kommt, ist sehr hoch. Er war sozusagen der Dumas des Entermessers. Captain Blood / Unter Piratenflagge, The Sea Hawk / Der Herr der sieben Meere, The Black Swan / Der Seeräuber (und auch Scaramouche, aber da hat es keine Schiffe) basieren alle auf seinen Vorlagen.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Januar 2019 - 14:09:56
Ich werfe maleinen Namen in den Raum, mit dem wahrscheinlich nicht jeder was anfangen kann:Rafael Sabatini. Man nehme einen beliebigen Piratenfilm-Blockbuster der 20er bis 50er und die Wahrscheinlichkeit, daß die Vorlage von ihm kommt, ist sehr hoch. Er war sozusagen der Dumas des Entermessers. Captain Blood / Unter Piratenflagge, The Sea Hawk / Der Herr der sieben Meere, The Black Swan / Der Seeräuber (und auch Scaramouche, aber da hat es keine Schiffe) basieren alle auf seinen Vorlagen.
Tut mir leid, aber diese Filme sagen mir alle was.

"The black swan" war als Kind sicher einer meiner Lieblingsfilme. Vielleicht weil er so kreischig bunt und die Piraten so schön piratig waren.  8) :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: newood am 14. Januar 2019 - 14:44:01
Master & Commander
... auch wenn an dem Film viele Insider die auf jedes Detail achten etwas auszusetzen haben

Die Caine war ihr Schicksal
... da gab es ein paar gute Szenen und Bogart ist immer gut

Versenkt die Bismarck
... die Nummer dürfte jeder kennen, der Mary Poppins auch mal in Uniform sehen wollte


Aber ist schon nicht ganz falsch, so richtig viele gute Dinger wie des "Königs Admiral" fallen mir spontan auch nicht ein, wie ist man hier eigentlich auf das Thema gekommen ?

mfg
newood

Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Grenadier Christian am 14. Januar 2019 - 14:57:29
Nur "Age of Sail" oder auch anderes?

Piraten- und Seekriegsfilme. Kann von Mittelalter bis meinetwegen 1865 oder so alles sein. WK1 und WK2 können nen eigenen Thread vertragen.

"Des Königs Admiral" ist echt ein Klassiker.
Die Seeszenen würde ich sogar fast eher mit vier Sternen einschätzen. (...)

Ich dachte, drei Sterne seien das Maximum. Hab es mal an eine fünf-Sterne-Skala angepasst.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Poliorketes am 14. Januar 2019 - 18:12:53
Ich werfe maleinen Namen in den Raum, mit dem wahrscheinlich nicht jeder was anfangen kann:Rafael Sabatini. Man nehme einen beliebigen Piratenfilm-Blockbuster der 20er bis 50er und die Wahrscheinlichkeit, daß die Vorlage von ihm kommt, ist sehr hoch. Er war sozusagen der Dumas des Entermessers. Captain Blood / Unter Piratenflagge, The Sea Hawk / Der Herr der sieben Meere, The Black Swan / Der Seeräuber (und auch Scaramouche, aber da hat es keine Schiffe) basieren alle auf seinen Vorlagen.
Tut mir leid, aber diese Filme sagen mir alle was.

"The black swan" war als Kind sicher einer meiner Lieblingsfilme. Vielleicht weil er so kreischig bunt und die Piraten so schön piratig waren.  8) :)
Die Filme muß man kennen! Der Autor ist in Deutschland eher unbekannt.

@Grenadier Christian - natürlich hat man damals mit ganzen Schiffen gearbeitet! Aber gemogelt wurde trotzdem. Der 1924er Sea Hawk hatte so gelungene Schiffsnachbauten, daß einige Szenen für den 1935er Captain Blood oder den 1940er Sea Hawk wiederverwendet wurden.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Elfen Lothar am 14. Januar 2019 - 19:20:45
"Rebellion" mit Alec Guiness, Geschichte eines englischen Linienschiffes, etwas heroisch aber sonst klasse. Der rote Korsar, zwar humoristisch angelegt aber tolle Bilder.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Elfen Lothar am 14. Januar 2019 - 19:34:33
Hier sollte auch unbedingt "Der Admiral - Roaring Currents" genannt werden. Der Film zeigt die Ereignisse während der japanischen Invasion von Korea (1592-1598) und die wohl bildgewaltigste Inszenierung einer Seeschlacht die ich persönlich je gesehen habe.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Grenadier Christian am 14. Januar 2019 - 21:13:33
@Poliorketes, das mit der Tricktechnik war nicht meine Aussage. Die verschachtelten  Quotes sind in dem neuen Stil nicht so toll zu erkennen. Ich hab mal das irrelevante aus dem Zitat gelöscht.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Januar 2019 - 11:19:32
@Grenadier Christian - natürlich hat man damals mit ganzen Schiffen gearbeitet! Aber gemogelt wurde trotzdem. Der 1924er Sea Hawk hatte so gelungene Schiffsnachbauten, daß einige Szenen für den 1935er Captain Blood oder den 1940er Sea Hawk wiederverwendet wurden.
Ist unterschiedlich. Das Problem waren die Kameras. Hat man gut in einer Arte-Doku zur Entwicklung der Kameras gesehen. Ton und Bild wurde z.B. getrennt aufgenommen und für Kinofilme wurden noch lange riesige Kameras verwendet.

Hier das Modell der "Victory", das für "That Lady Hamilton" ("Lord Nelsons letzte Liebe") gemacht wurde:  https://en.wikipedia.org/wiki/That_Hamilton_Woman#/media/File:ChathamHDY_Victory_3109.JPG
Mich würde das mal interessieren wie die das mit dem Abfeuern der Geschütze hingekriegt haben.

Oftmals sieht man schön an den Segeln, wenn es nur Modelle sind, weil sich dann die Segel völlig irrational blähen. Z.B. Schratsegel hängen schlaff runter wie bei Flaute und Rahsegel bewegen sich leicht und das bei voller Besegelung. Es mutet auch immer wieder drollig an, wenn man auch bei recht nahen Aufnahmen der Schiffe erkennt, dass faktisch niemand an Bord ist - klar sind ja auch meistens Modelle.
Die meisten Seeszenen beschränken sich ja auch auf die Totale mit dem ganzen Schiff. Dann natürlich die Geschützdecks und Besprechungen am Steuerruder oder v.a. in der Kapitänskajüte. Solche Kamerafahrten oder wohl eher Flüge über das ganze Schiff wie in "Piraten" (1986) sind ja technisch auch heute nicht so einfach. Besonders beeindruckend fand ich von daher den Aufwand in "Master & Commander".

Ich finde auch das Recyceln von Schiffen, Städten (wie in Western) sowie Kostümen eine spannende Sache. Letzteres v.a. dann drollig, wenn es der Schauspielerin in der Drittverwendung z.B. eigentlich garnicht passt. ;D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Januar 2019 - 11:46:07
"Longitude"
UK 2000
Regie: Charles Sturridge
Darsteller: Jeremy Irons, Anna Chancelor, Michael Gambon, Ian Hart

Handlung:
20. Jh.: Der Offizier Rupert Gould kehrt mit schweren seelischen Schäden aus dem 1. Weltkrieg zurück. Zurück zuhause gelingt es ihm kaum mehr sich in sein Familienleben einzufügen. Als Ausgleich beginnt er sich zusehends wissenschaftlich mit dem Chronometer von Harrison zu beschäftigen. Seine Ehe führt in eine Schlammschlacht in der Öffentlichkeit, während seine Arbeiten zusehends größere Beachtung in der Öffentlichkeit finden.
18. Jh.: Nach einem schrecklichen Schiffsunglück erkennt die Royal Navy, dass die Längengradbestimmung auf den Schiffen von enorm hoher Bedeutung ist. Daher wird ein Preis dafür ausgelobt. Der Tischler John Harrison macht die Entwicklung eines funktionierenden Chronometers zu seiner Lebensaufgabe. Doch auch als ihm die Herstellung desselben gelingt und er durch seinen Sohn hinlänglich erprobt worden ist, versagt ihm die Kommission die Anerkennung und zögert die Herausgabe des Preisgeldes sogar dann noch heraus, als Harrison den König überzeugt hat.

Der Film ist recht typisch für Miniserien aus UK mit einem Staraufgebot, fast einem who is who des britischen Films dieser Zeit. Heike Makatsch als Queen Charlotte fand ich eine drollige Idee. Leider sind die endlosen Debatten vor der Broad of Longitude auf die Dauer sehr sehr ermüdend. Was eigentlich Spaß macht sind die Szenen der Entwicklung des Chronometers (der heute noch als eine der wichtigsten Erfindungen Großbritanniens gilt) und die Erprobung auf den Schiffen mit all den Widrigkeiten an Bord eines Schiffes. V.a. sieht man hier mal ein Kriegsschiff aus der Sicht eines Forschers, während diese sonst in den meisten Filmen als sowas wie verschrobene Sonderlinge auftreten wie in Filmen über Cook oder in den Bounty-Verfilmungen.
Erstaunlich fand ich den Versuch teilweise Linienschiffe in Formation segelnd zu zeigen. Mit dem Tricktechnikstand 2000 offenbar noch sehr schwierig und nicht wirklich überzeugend gelöst. Die Reise mit Cook sieht besser aus.
Den Handlungsstrang aus dem 20. Jh. hätte man sich auch sparen können, auch wenn Jeremy Irons, Anna Chancelor und Barbara Leigh-Hunt schauspielerisch ihre Sache gut machen.
Es gibt wohl auch die eine oder andere Schwäche bei der Ausstattung wie z.B. zu moderne Gemälde im Hintergrund oder sowas. Aber insgesamt ordentliche TV-Qualität. Für Fans der Marine sehenswert.

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe **
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Januar 2019 - 12:17:35
Aber ist schon nicht ganz falsch, so richtig viele gute Dinger wie des "Königs Admiral" fallen mir spontan auch nicht ein, wie ist man hier eigentlich auf das Thema gekommen ?
Mich interessieren einfach Filme. Vieles schaue ich mir nebenbei an, während ich male. Z.B. auf "John Paul Jones" bin ich auf einer Suche zum Film zum Malen gestoßen.
Immer nur "Kings and Generals"-Dokus sind doch auch auf die Dauer öde.
So ein Thread hilft manchmal nen Film finden, den man nicht kennt.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 17. Januar 2019 - 17:15:47
"Master and Commander"
USA 2003
Regie: Peter Weir
Darsteller: Russel Crowe, Paul Bettany, James d'Arcy, Max Pirkis, Richard McCabe

Obwohl hier schonmal erwähnt, will ich noch ein paar Worte zu dem Film verlieren.

Handlung: 1805 ist die "HMS Surprise" unterwegs um ein französisches Kriegsschiff aufzuspüren, das Jagd auf die britische Walfangflotte bei den Galapagosinseln macht. Der ebenso charismatische wie erfahrene Captain Aubrey hat aber nicht nur mit Franzosen zu kämpfen, sondern auch mit seiner Mannschaft, die manchmal kurz vor der Revolte steht, mit Aberglauben und nicht zuletzt seinem eigenen Freund, dem Schiffsarzt, der die Suche nach seltenen Tierarten gern über das militärische Unternehmen stellt. Manchmal wird aus der Jagd durch die "Surprise" auch eine Flucht der Briten, wenn der Feind mal den Wind auf seiner Seite hat.

Man muss wohl nicht viele Worte über den Film verlieren. Sicherlich ein Meilenstein in der Filmgeschichte. Manchmal beruhigend wie es Weir schafft einen Film auch mit dem täglichen Dienst an Bord anzufüllen. Die Outtakes machen das Leben an Bord sogar noch lebendiger - unbedingt suchen! V.a. die Seesoldaten kommen da stärker vor. Anders als wohl in jedem anderen Film ist nicht nur Crowe und Bettany sondern auch das Schiff der Hauptdarsteller, denn das Schiff ächzt, stampft und windet sich durch die Wellen, ganz wie es Stevenson so meisterlich in "The Pilot" beschrieb. Wie eine Frau so zärtlich liebt auch der Käpt'n sein Schiff und wie Ärzte behandeln die Zimmerleute das geschundene Mädchen nach einem Gefecht. Die Nahkämpfe wirken so mitreißend und realistisch wie ich es noch nie in einem Film gesehen habe, auch weil die Enge auf den Decks während der Kämpfe vorkommt. So kann kein "Held" wie man es aus alten Schinken gewohnt war elegant fechten. Das ist ein Hauen und Stechen und man meint aber dennoch Lehrsätze aus Angelos Fechtbuch anzuschauen. Auch die Nahaufnahmen braucht dieser Film nicht zu scheuen, denn man sieht wie liebevoll z.B. die Kragenspiegel auf die Kadettenuniformen genäht sind. Mir hat der Film viel Spaß gemacht und wer ihn langweilig findet, na der tickt halt einfach anders als ich. Wir haben den 2 mal Nachts im Kino gesehen und woanders kommt die bombastische Wirkung der Kamerafahrten, der Schiffsaufnahmen, Gefechte und der Weite des Meeres garnicht richtig rüber. Daher habe ich die DVD selten angesehen. Fast überflüssig zu sagen, dass die Schauspielerriege einfach fantastisch besetzt ist.
Das einzige Manko fand ich bei den Franzosen, die nicht nur stereotyp daher kamen, sondern mir auch weniger akkurat recherchiert wirkten. Eher wie verlauste Italiener (also dem Stereotyp von Italienern), obwohl dem franz. Kapitän Intelligenz und Kultiviertheit unterstellt wurde. Vielleicht ist es auch garnicht so schlimm, dass es nie zu einer Fortsetzung kam. In der Konsequenz (keine Frauen als Hauptrolle, der Film beginnt und endet auf dem Meer, keine Häfen, sinnlosen Liebeleien etc.) wirklich ungewöhnlich. Für mich wohl der beste Film zum Thema, vielleicht sogar einer der besten Filme überhaupt. Auch ein cooler Soundtrack mit dankbarerweise nicht bombastischem Sound durchweg, sondern auch Shanties und zeitgen. Musik wie Boccherini.
Für Freunde der Segelschiffära ein Muss.

Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe *****
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: D.J. am 18. Januar 2019 - 05:30:56
Gelesen und Wort für Wort abgenickt.
Ein Film, wo auch die Umgebung und das Schiff eine Hauptrolle spielen, wo (in diesem Fall wirklich unnütze) Liebeleien einfach nicht vorhanden sind, die Musik mitreißt und stimmig ist und vor allem der Alltag (an Bord) richtig spannend gezeigt werden.
Ist auch einer meiner Lieblingsfilme :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Winston am 18. Januar 2019 - 19:50:49
Für mich wohl der beste Film zum Thema, vielleicht sogar einer der besten Filme überhaupt.

Vollste Zustimmung. Kommt für mich persönlich einem "perfektem" Film so nahe wie es nur möglich ist.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Februar 2019 - 12:57:50
"Tripoli"
USA 1950
Regie: Will Price
Darsteller: John Payne, Maureen O'Hara, Lowell Gilmore, Phillip Reed

Eine Art Kompensation dass die USA keinen Vorwand für Kolonialfilme à la "Khartum" hatten. Der Untertitel könnte auch lauten "perfekt geschminkt in der Wüste". Selbst im Staub der Sahara sitzt die Pomadetolle des Amerikaners und der Lippenstift der Sexbombe...

Handlung: Anders als der Titel vermuten lässt, geht es nicht um Tripolis. Stattdessen erhält der Lieutenant der Marines, O'Bannon, 1805 den Befehl einer Expedition nach Derna. Das Hauptproblem dabei ist, dass er mit dem intriganten  Hamet Karamanly kooperieren soll, der durch diese Operation hofft auf den Thron in Tripolis zu gelangen, auch wenn er seine Leibgarde garnicht einsetzen will. Das US-Geld schafft nur wenige Freiwillige anzulocken und bis auf eine Handvoll Marines und die Söldner des Hauptmanns Demetrios ist die Truppe militärisch unbrauchbar. Da die Berberpiraten die Wasserstellen auf dem Weg vom Nil nach Derna zerstören, wird der Marsch eine Herausforderung. Obendrein droht Prinz Hamet die ganze Expedition an seinen Bruder zu verraten. Doch mit Hilfe der Mätresse des Prinzen gelingt es die Pläne zu hintertreiben und in die Straßen von Derna vorzudringen, wo sich O'Bannon heldenhaft schlägt und allein die Zitadelle erobert (!), deren Kanonen beinahe das Geschwader des Commodore Barron vernichtet hätten.

Die Schauwerte reduzieren sich auf die schönen Augen und das Minenspiel von Maureen O'Hara. Der Rest ist steif inszeniert. Eine Szene an der Oase, wo Damen scheinbar nackt planschen, war für die ansonsten ziemlich biedere Filmarbeit hier recht schlüpfrig. Die Marines wie überhaupt alle Soldaten haben Uniformen im Theaterstil, wobei sie teilweise eher an Western erinnern, abgesehen von den Tschakos. Entsprechend gibt es auch typische Westerncharaktere wie der raubeinige Lieutenant O'Bannon, der naive Lt. Tripp und der erfahrene und gewitzte Sergeant. Nur dass diesmal die US-Kavallerie äh US-Marines einen sinnlosen Reiterangriff gegen Festungsmauern anreiten.
Die Schiffsmodelle wirken teilweise wie aus Pappe, aber immerhin der Bauart nach nach dem Zeitschnitt, auch wenn manche hier als Zweidecker auftreten, obwohl das Geschwader nur aus kleineren Fahrzeugen bestand.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe **
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Plasti am 11. Februar 2019 - 14:04:56
Der Film hört sich mehr nach Sandwüste nicht nach Wasser an ???

Kommen außer den "Pappschiffe" auch noch andere vor? Und nein ich meine nicht die Wüstenschiffe.

Kurz gefragt ist der Film wirklich aus der Kategorie für den Thread?
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Februar 2019 - 14:29:28
Kurz gefragt ist der Film wirklich aus der Kategorie für den Thread?
Im Prinzip soviel Schiffe wie in "Paul Jones", wo auch vieles an Land spielte. Es geht eben um die Amphibische Aktion der Amis gegen die Barbareskenpiraten. Am Anfang spielt die Handlung auf der USS Essex und am Ende kommt Barrons Geschwader vor. Angeblich ist Lt. Tripp der erste Marineoffizier, der eine "Kavallerie"attacke anführen darf. Im Film heißt es auch die kampffähigen Männer seien nur 70 oder so, während das Englische Wikipedia immerhin mehrere hundert Söldner auf Seiten der amerikanischen Landmacht angibt. Außerdem ist ein Angriff von See und Land gleichzeitig natürlich anders als im Film behauptet Garnichts seltenes in der Kriegsführung.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Plasti am 11. Februar 2019 - 14:45:03
Ok dann habe ich den Thread Tittel nicht richtig verstanden.

Da wäre so Filme wie "Die Männer der Emden" auch hier passend?
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Schiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Februar 2019 - 14:52:26
Ok dann habe ich den Thread Tittel nicht richtig verstanden.

Da wäre so Filme wie "Die Männer der Emden" auch hier passend?
Nee, soll eigentlich um Age of Sails gehen.

Also Segelschiffzeitalter, so 1400-1865. Also bis die Dampfschiffe so ziemlich völlig die Segler ablösen.

Man kann aber gut mal nen eigenen Thread zu 1865+ machen. :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 11. Februar 2019 - 15:03:02
Ok nur Segelschiffe.

Da haben wir ja schon sehr viele Filme benannt.
Da bleibt nicht mehr viel.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: khde am 13. Februar 2019 - 10:17:53
"Der Admiral - Kampf um Europa"

Lt wiki: Im Goldenen Zeitalter sind die Niederlande sehr wohlhabend und eine Großmacht zur See. Nach dem Tod von Admiral Maarten Tromp wird Michiel de Ruyter als sein Nachfolger bestellt. De Ruyter erzielt große Erfolge als Admiral der Kriegsflotte der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und schafft es mit seinem Flaggschiff De Zeven Provinciën die Engländer zu schlagen. In der Republik ist jedoch ein interner Machtkampf ausgebrochen zwischen Republikanern, mit Ratspensionär Johan de Witt als Anführer und den Orangisten, welche die Statthalterschaft wieder einführen und Prinz Wilhelm III. auf den Thron setzen wollen. Als De Witt 1672 ermordet und Wilhelm III. als Statthalter der Niederlande eingesetzt wird, schickt man De Ruyter auf eine unmögliche Mission. Er stirbt 1676 während der Seeschlacht bei Augusta.

Ich fand es unterhaltend mal eine andere Seefahrernation im Mittelpunkt zu haben. Es mE einen gewissen Pathos der mich manchmal etwas störte aber das ist leider öfters so bei Filme über bestimmte Helden oder große Persönlichkeiten.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe ****
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 13. Februar 2019 - 14:48:53
Von den Trailern her fand ich die Ausstattung dieses Films ziemlich mies. Ein Mix aus drei Jahrhunderten. Aber anschauen würde ich ihn gern mal, v.a. weil es mich reizt zu sehen wie die geschafft haben die riesigen Seeschlachten dieser Zeit rüberzubringen.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Februar 2019 - 09:28:44
"Pakt des Bösen 2 - Die Rückkehr"
Russland 2011
Regie: Oleg Ryaskov
Darsteller: Pyotr Kasilov, Anna Snatkina, Sergej Chonishvili

Handlung: Wie schon in ähnlichen Formaten, irgendjemand soll eine Person XY irgendwo auf der Erde suchen. Russland nach dem Tod Peter des Großen. Plakhov wird vom russ. Geheimdienst angeheuert um den Schatz des Freimaurerordens (kein Witz!) aufzuspüren. Dafür soll er sich nach England begeben, wo er natürlich sofort auf die Zielperson trifft. Wohin danach die Reise geht, weiß scheinbar keiner, da die Zielperson den Ort des Schatzes eh nicht verraten will. In einem Hin und Her kommt Plahkov mit dem Pirat Ben Andersson aneinander, der eigentlich auch ein Russe ist von denen es offensichtlich in der Karibik nur so wimmelt. In unzähligen Scharaden geht es um Schätze mehr oder minder hübsche Frauen, Sklavenmärkte und Seegefechte, die allerdings teilweise völlig unlogisch sind. Schließlich wird scheinbar gegen Ende vergessen, worum es denn eigentlich ging, denn vom Freimaurerschatz ist dann garnicht mehr die Rede, sondern von den Ersparnissen von Ben Andersson, der dann irgendwann seine Liebste heiraten muss, da sie sich seinen Schatz unter die Nägel gerissen hat.

Dieser Film ist eine typische russische Produktion, aber eine die sich stärker als Komödie gibt. Leider ist der Humor ausgesprochen hölzern wie auch die Schauspielkunst der Darsteller.
Von der Ausstattung her erinnert alles stark an "Pakt der Bestien" mit Historismusgebäuden, modernen Fenstern, modernen Spielkarten und Ausstattung, die so an Dekostücken aus dem Versandhaus erinnert.
Die Schiffe sind meistenteils ein und dasselbe und das mit PC-Animation dubliziert. Nur am Ende wird als Schiff, das Plahkov und die anderen Chaoten aufnimmt ein gescheiter Nachbau - vielleicht die "Shtandart"(?) - verwendet. Leider war kein Geld für ein wirkliches Schiff für den Großteil des Films vorhanden, so dass das "Schiff" in den übrigen Szenen z.B. bei den Szenen auf "Deck" viel kleiner aussieht, als dann in der Totalen(sic!).
Die Bauten, wenn die Handlung in Boston oder London spielen soll, sehen nach Pappe aus.
Ebenfalls typisch für diese Filme ist allerdings, dass die Uniformen wieder recht stimmig sind.
Das Drehbuch ist wie üblich bei solchen russischen Filmen ausgesprochen hirnrissig und verdirbt dadurch jegliche Spannung. Manchmal gibt es durch einen schlampigen Schnitt sogar offensichtliche Widersprüche (Rotröcke im Hintergrund im Nahkampf, dabei in der nächsten Runde erst der Befehl zum Angriff gegeben wird etc.). Ein Grund soll sein, dass man eine russ. Miniserie einfach zu einem "Film" zusammen schnitt. Das ergab ein 2 1/2 stündiges Monster von einem in weiten Teilen sich abnutzenden Film, der immer langweiliger wird.

Darsteller *
Bilder **
Schiffe **
Story *
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: JensN am 14. Februar 2019 - 15:53:05
"Hornblower"


Miniserie. Sehr nett gemacht.
Nichts für Knöppezähler, aber gut gemachte Unterhaltung, für Leute mit
Interesse an Napoleonik und Seefahrt ..


https://de.wikipedia.org/wiki/Hornblower


https://www.youtube.com/watch?v=xlEgUXLDQ-w (https://www.youtube.com/watch?v=xlEgUXLDQ-w)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Februar 2019 - 15:56:59
"Hornblower"


Miniserie. Sehr nett gemacht.
Nichts für Knöppezähler, aber gut gemachte Unterhaltung, für Leute mit
Interesse an Napoleonik und Seefahrt ..
Die Briten sehen ja auch ganz ordentlich aus. Sehr lustig - vielleicht nur im O-Ton - die Franzosen mit ihrem wirklich schwer als solches zu identifizierenden Französisch. Da hätte man ruhig auch einfach Franzosen nehmen können oder halt synchronisieren.
Den 1. Teil mit Hornblower als Seekadett fand ich am besten.
Später mit der Bretagne, die eher wie Spanien aussieht, fällt's ein bisserl ab und erinnert dann eher an Sharpe.  ;)

Ich muss mir mal "Old Ironsides" nochmal anschauen. Wirkt erstmal echt beeindruckend!
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: khde am 14. Februar 2019 - 17:02:20
Aus den Hornblower und den Aubrey Geschichten lassen sich eigentlich schöne Szenarien für Sharpe Practice ableiten. Mir fehlen noch entsprechende kolonialen Gebäude. Da hoffe ich ja noch auf einen entsprechenden Kickstarter von Jens  ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 15. Februar 2019 - 12:22:37
Forester hat ja auch u.a. zeitgenössische Zeitungsberichte verwurstet. Daher bleibt die Story vergleichsweise realistisch.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: JensN am 15. Februar 2019 - 12:34:01
Mir fehlen noch entsprechende kolonialen Gebäude. Da hoffe ich ja noch auf einen entsprechenden Kickstarter von Jens  ;)



Ähhh, da guck mal den Piraten Kickstarter und ggf. den Spanien Italien. Da wäre dann alles drin. zwar hast Du dann auch andere Sachen, aber die kann man immer brauchen.

Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Februar 2019 - 21:28:26
"Old Ironsides"
USA 1926
Regie: James Cruze
Darsteller: Charles Farrell, Esther Ralston,Wallace Beery, George Bancroft

Handlung: Die USA beraten 1798 wie man auf die Bedrohung durch die Piraten von Tripolis reagieren soll. Endlich werden Schiffe gebaut. 1803 entschließt sich ein Junge auf der "Constitution" anzuheuern. Doch wird er im Hafen von Boston durch den Seemann Bos'n shanghait und auf das Handelsschiff "Esther" verschleppt, wohin der Halunke auch Bancroft, einen Masterguner der "Constitution" lockt. Trotz der Versicherung der Marine, das Meer sei nun sicher, wird die Barke "Esther" von Piraten erbeutet und in den Hafen von Tripolis verschleppt. Während der junge Mann, den die anderen "Commodore" nennen und seine Freunde in den Steinbruch müssen, wird seine Geliebte, die Tochter des Schiffseigners von den Piraten auf die "Esther" gebracht, um sie darauf als Geschenk dem Sultan zu schicken. Doch unterdessen beschließt Commander Preble Tripolis anzugreifen, nachdem der tapfere Stephen Decatur die "USS Philadelphia", die in die Hände der Feinde gefallen war, zerstört hatte. Rechtzeitig entkommen der "Commodore" und 3 andere der Sklaverei und werden von der "USS Constitution" aufgelesen. In einem großen Kampf wird nicht nur ein Fort der Piraten erstürmt und die gegnerische Fregatte "Algier" versenkt, sondern auch die "Esther" zurückerobert.

Dieser Film ist gigantisch. Es spielt dabei eigentlich keine Rolle, dass die größeren Schiffe von der Betakelung etc. einfach nicht in die Zeit passen und dass z.B. die Matrosen nicht in Hängematten sondern wie in einem Schiff des späteren 19.Jh. die Auswanderer in solchen Betten schlafen. Dennoch sind die Szenen auf See einfach beachtlich und die Seeschlacht am Ende mit einem atemberaubenden Aufwand gedreht. Wie da die Seesoldaten über das Schiff wuseln und die Masten krachen, ist echt eine Wucht. So einen langen Stummfilm anzuschauen, ist natürlich eine Herausforderung. Vielleicht ne schöne CD nebenbei hören. Aber das lohnt sich für Fans des Genres. Das sind mal echt große Schiffe und Massen an Statisten!
Die Darsteller sind ausgezeichnet und Esther Ralston ist einfach bildschön. Dass sie einfach ne 20er-Jahre Frisur trägt (wie sich bei den Kostümen eh kaum Mühe gegeben wurde) spielt da nicht soooo die Rolle.

Darsteller ****
Bilder ****
Schiffe ****
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 18. Februar 2019 - 10:07:46
"Der Schwarze Korsar"
Italien 1976
Regie: Sergio Sollima
Darsteller: Kabir Bedi, Carole André, Mel Ferrer, Sal Borgese

Handlung: Da seine beiden Brüder, der Rote und der Grüne Korsar (sic. - man wartet noch auf den Orangen, Rosa und Lila Korsar  ;D ), naiv nach Maracaibo hineinspaziert sind und von den Häschern des fiesen Herzogs Van Gould ermordet wurden, sinnt der Schwarze Korsar nun auf Rache. Er erlebt einen Genozid an Indios und somit schließt sich eine "Indianerin" (eindeutig ne Italienerin mit so ner Art Hippieoutfit) der Rachecombo an. In Tortuga gerät der Schwarze Korsar mit L'Olonois und den anderen weniger edelmütigen Piratenanführern - die sind ja auch keine Italiener auf Rachetour - aneinander. Daher will der Schwarze Korsar Van Gould im Alleingang umlegen. Erst auf der Fahrt erkennt er, dass er sich in Van Goulds Tochter verliebt hat und setzt sie auf dem Meer aus. Spanier (erkennt man schön an gelbroten Schärpen und Kunstlederwesten!) werden nun zu Dutzenden von Django äh dem Schwarzen Korsar praktisch allein niedergemetzelt. Doch er kommt einfach nicht an Van Gould ran. Derweil greifen die anderen Piraten um L'Olonois Maracaibo von Land aus an, wobei Mönche gezwungen werden die Sturmleitern zu tragen. Da der Schwarze Korsar die Verstärkungen aus der Zitadelle alleine aufhält - kein Witz! - können die Piraten endlich die Mauern erstürmen und Maracaibo plündern. Der Schwarze Korsar kann mit Hilfe eines edelmütigen Spaniers entkommen und greift am Ende Van Goulds "Galeone" an. Das gelingt weil der Hilfspirat des Schwarzen Korsaren, Henry Morgan (sic!), einen tollen Plan hat. Doch der Schwarze Korsar kann Van Gould nicht töten, weil ihn die Geister seiner Brüder daran hindern(echt wahr!)...

Jepp, das ist ein irrer Mix aus Italowestern, Piratenfilm, Romanze, Horrorfilm und ein bisschen Hippiekram. Die ganzen Kamerafahrten und auch z.T. die Bauten erinnern an Italowestern. Natürlich funktioniert das dramatisch nicht mit Degen und Steinschlosspistole (die bezeichnenderweise hier wie ein Revolver klingt), dass der Held die Feinde zu Dutzenden abschlachtet. Auch wenn er praktisch allein ein Schiff kapert wirkt das einfach nur lächerlich. Amüsant und unfreiwillig komisch auch die Gang von Van Gould, wo einer - kein Witz - ne Rüstung aus nem Sandalenfilm trägt und die Typen so nen Mix aus fiesem mexikanischem Räuber und Sandalenfilmbarbaren! Die Schiffe sind ein Brüller. Dank Heckmotor können sie offenbar auch gegen den Wind segeln (der einfach nicht auf die "Regie" hören will). Das Piraten"schiff" des Schwarzen Korsaren ergibt einfach garkeinen Sinn, ist ein umgebautes modernes Fischerboot oder sowas. Die "Galeone" sieht mit den viel zu kurzen Masten aus wie ein Spielzeug. Gedreht wurde scheinbar auf einem Binnengewässer, da das Piraten"schiff" offenbar garnicht hochseetauglich ist (nur mal drauf achten wie nah die Stückpforten an der Wasserlinie liegen).
Interessant der irre Mix aus historischen Aspekten (Mönche beim Angriff auf Maracaibo, hist. Piraten) und Fiktion. Die Festung allerdings ist ein schönes Setting.
Leider kann die Masse der Schauspieler nicht schauspielern und Mel Ferrer, der damals offenbar auf solche europäischen Low-Budget-Filme angewiesen war, hat offenbar keine Lust auch nur die Miene zu verziehen. Amüsant die Menge an Italowesternschauspielern oder Sal Borgese, den man als Prügelopfer aus Bud Spencer-Filmen kennt.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 18. Februar 2019 - 19:15:37
Na nach der Beschreibung müsste sich den ja echt ansehen ;D.
Um sich selbst davon kugeln zu können.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 19. Februar 2019 - 09:22:08
Naja, nur zu! Gibt's auf YT unter "Der rote Korsar" - also nicht der Film mit Burt Lancaster!
"Old Ironsides" fand ich bislang unter den alten Schinken wirklich den besten. Es kommen hier aber noch mehr Klassiker. Da viele davon heute scheinbar nicht mehr großartig vermarktet werden, findet man sie auf YT.

Ein Beispiel für die Piratenfilmschwemme der 50er/60er ist:

"Piraten von Tortuga"
USA 1961
Regie: Robert D. Webb
Darsteller: Ken Scott, Letícia Román, Dave King, Robert Stephens

Handlung: England zur Zeit von Charles II.. Anfangs denkt man, das soll irgendwann im 18.Jh. spielen, da die karnevalesken Kostüme doch eher an Mitte 18.Jh. erinnern. Also aufgepasst! Der Kaper Bart Pexton kommt nach London, um dort von der Admiralität den Auftrag zu erhalten gegen den von der Krone fallengelassenen Henry Morgan vorzugehen. Derweil schleicht sich die "Tänzerin" Meg auf sein Schiff, wo sich kurz darauf auch ein paar Offiziere einstellen, die ihre "eleganten" Fummel dann gegen piratige Klamotten vertauschen. Auf dem Meer gibt's das zu erwartende Balzverhalten um das Gossenmädchen. Auch ein "Enterkampf" kommt vor. Pexton bringt seine Beute nach Jamaika, das von der Flotte Sir Henry Morgans blockiert und ausgehungert wird (wie das gehen soll, wo doch offensichtlich auf Jamaika zahlreiche Landwirtschaft existiert, erfährt man nicht). Hier entwirft er nachdem er Tortuga ausspioniert hat einen Plan zu einem Angriff auf das Piratennest. Doch der fiese Kaufmann Randolph verrät den Plan an Morgan. Beinahe missglückt er, doch gelingt Pexton im Alleingang das Pulvermagazin der Zitadelle von Tortuga zu sprengen. Pexton wird durch Randolphs frühere Anklagen vor Gericht gestellt. Doch rettet ihn dann irgendwie Megs Aussage, der mittlerweile der Gouverneur von Jamaika verfallen ist.

Die ganze Handlung des Films ergibt wenig Sinn. Dass mehrfach behauptet wird, dass die Engländer wegen der Spanier nicht mit Kriegsschiffen Tortuga angreifen können, ist einfach unlogisch. Henry Morgans alternative Story, dass er garkein Vizegouverneur von Jamaika, sondern ein Schurke geworden/geblieben ist, funktioniert leider auch nicht.
Hinzu kommt, dass die Schauspieler einfach langweilig agieren. Selbst Dave Kings Dauergrinsen kann darüber nicht hinweg täuschen, dass Ken Scott und seine "Offiziere" samt dem Rest der Mannschaft ein unsäglich müder Haufen sind. Stephens erscheint auch eher unbeholfen als böse. Der Versuch die Italienerin Letícia Román irgendwie als kesse Schönheit zu vermarkten, funktioniert auch nicht recht, sosehr sie sich auch räkelt.
Ein Hauptproblem ist aber wohl, dass man Außenaufnahmen wie der Teufel das Weihwasser scheute. Egal ob auf dem Schiff oder auf "Tortuga" - wohl 95 % gedreht im Studio. Die Schiffe sind alle dasselbe Modell, auch wenn sie mal "Schaluppe" genannt werden. Immerhin passen sie von der Bauart grob in die 2.Hälfte des 17.Jh.. Insgesamt kommt einfach kein Piratenfeeling auf.
Die magere Ausstattung tut ihr übriges. Amüsant die Kajüte des Kapitäns, wobei die Fenster wie so bemaltes Papier aussehen, was wohl dazu dienen soll, dass man garnicht erst im Hintergrund andeuten braucht, dass das Schiff auf dem Wasser ist.
Müder, langweiliger Film; aus Nostalgiegründen angeschaut, weil ich den als Kind auf Video aufgenommen hatte.

Edit: Die selben Schiffe tauchen auch in "König der Piraten" (Raiders of the Seven Seas) mit John Payne von 1953 auf! Erkennt man einmal an der wie eine schwedische Flagge aussehenden Fahne an einem der Schiffe.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: khde am 19. Februar 2019 - 18:08:50
"Der rote Korsar" mit Burt Lancaster und Eva Bartok aber auch "Der scharlachrote Pirat" mit Robert Shaw, James Earl Jones und Geneviève Bujold habe ich als Kind geliebt.
Das waren perfekte SO-Nachmittagsfilme.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 25. Februar 2019 - 09:45:29
"Blackbeard the pirate"
USA 1952
Regie: Raoul Walsh
Darsteller: Robert Newton, Linda Darnell, Keith Andes

Handlung: Edwina Mansfield will an Bord von Charles Bellamys Schiff im Hafen von Port Royal gehen, doch dieses ist mittlerweile in der Hand von Blackbeard, der Bellamy aufgehängt hat. In Edwinas Gefolge befindet sich der Wundarzt Maynard, der Blackbeard von einer Kugel befreit. Unterwegs wird Edwina mit der ganzen Wahrheit konfrontiert und verliert ihren Schatz an Blackbeard, der ihn auf einer Insel versteckt. Anschließend greift Sir Henry Morgan, den Maynard hasst, die Piraten an, fällt aber auf einen Trick Blackbeards herein. Sir Henry Morgan, mittlerweile zum Gouverneur von Jamaika befördert, bewirbt sich um Edwinas Hand, die als Hofdame am englischen Hof den Aufstieg Morgans zum Lord bewerkstelligen soll. Doch sie flieht mit Maynard auf Blackbeards Schiff, wo sie erneut auf Blackbeard trifft, der unterdessen seine Mannschaft aus den Gefängnissen der Engländer befreit hat. Morgan wagt nunmehr nicht mehr ernsthaft mit Blackbeard zu kämpfen, der Edwina als ein Schutzschild missbraucht. Morgan ist immernoch insgeheim Pirat und will nur Blackbeard als seinen Konkurrenten aus dem Weg räumen. Schließlich kommt es zur Meuterei in Blackbeards Mannschaft, als die begreift, dass er ihr den abgemachten Anteil vorenthält...

Die Handlung ist ein bunter Mix aus historischen Elementen und Fantasy. Nicht von Ungefähr erinnert Edwina Mansfields Name an Morgans Protegé in seinen frühen Jahren auf Jamaika. Dass Blackbeard garnicht in Henry Morgans Lebenszeit passt, spielt kaum eine Rolle. Während die Handlung eher mäßig und wenig originell wirkt, sind die Höhepunkte eindeutig dort zu verzeichnen, wenn vorrangig die geradezu comichaften Charaktere aus Blackbeards Mannschaft auftreten, allen voran Robert Newton als Blackbeard der genüsslich mit den Augen rollt und seine ganze Schauspielkunst aufbietet, während Andes als sein Gegenspieler blass wirkt. Linda Darnell als eine resolute Damsel in Distress ist eine Augenweide.
Die Ausstattung ist damaliger Standard mit Schiffen deren Segel wie von Geisterhand gesetzt werden und eher aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch wirkenden Gefechten.

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe **
Story *
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 27. Februar 2019 - 09:19:51
"Donner über dem Indischen Ozean"
F, E, I 1966
Regie: Roy Rowland
Darsteller: Gérard Barray, Antonella Lualdi, Terence Morgan, Geneviève Casile, Gianni Esposito

Handlung: Wohl 1803, denn Frankreich wurde durch Großbritannien erneut der Krieg erklärt. Surcouf wird zu Napoléon gerufen, der ihn beauftragt mit 2 Linienschiffen in den Indischen Ozean zurückzukehren, um an geheime Pläne der verbliebenen französischen Stützpunkte zu gelangen, die wohl schon in die Hände der Engländer gefallen sind. Surcouf zieht es vor mit seiner "Revenant" zu segeln. Durch einen Trick erbeutet er eine britische Fregatte mit der er verkleidet in den Hafen von Lord Blackwoods Festung einläuft. Hier gelingt es ihm mit Hilfe von Lady Margaret nach der Vernichtung der Pläne zu entkommen.
Dann übergibt er das Kommando über die "Revenant" an seinen Bruder Nicolas, der allerdings von Indern gefangen wird. Darum muss Surcouf doch auf der "Confiance" nach Port Louis zurückkehren, obwohl ihn seine Gemahlin zurückhalten will. Entgegen seiner Erwartungen will ihm der Gouverneur keine Männer zuteilen, sondern sogar die "Confiance" beschlagnahmen. Geschickt gelingt Surcouf die Flucht. Der schurkische Lord Blackwood fordert von Surcouf, dass er sich an seines Bruders statt gefangen gibt. Schließlich tut er es. In einem finalen Kampf wird Surcouf von Nicolas und seinen Männern befreit und Lord Blackwood getötet.

Die fiktive Story ist natürlich einigermaßen Banane. Warum sollen die Briten nicht wissen, wo die franz. Stützpunkte liegen? Aber auch die Handlung im Detail ist teilweise regelrecht bescheuert. So laufen die beiden französischen "Fregatten" Confiance und Revenant in den Hafen der Briten z.B. ein ohne von den Festungsbatterien beschossen zu werden. Das ergibt einfach keinen Sinn.
Am schlimmsten sind aber die Kostüme, v.a. die "Uniformen". Dabei spielt es keine Rolle, dass die Franzosen schon 1803 (?) Kaiseradler haben. Nein! Teilweise sind die Franzosen die Rotröcke und die Briten bekommen recht miese französische Uniformen. Ein Teil der Uniformen sieht aus wie aus einem Film, der eher in den 1830ern spielen soll. Hinzu kommen karnevalesk anmutende Hütchen. Sowohl die Zweispitze der normalen Soldaten (eher vom Format her Carabinieri 1966 in Italien!), als auch die komischen Tschakos, bis hin zu albernen Dreispitzchen für die britischen Offiziere. Die tollsten Teile sind allerdings so ein Mix aus Zipfelmütze und äh Bärenfellmützenkalpak oder sowas. Sieht auf jeden Fall zum Schießen aus. Dass die Briten auch französische Uniformen tragen und die Franzosen die Gleichen, ist einfach nur verwirrend.
Besonders störend aber ist die Explosionsfrisur von Lady Margaret mit den Tonnen von Schminke. Irgendwie wird mir wohl dieses Monstrum von Frisur und die Pappwände im Verlies von Lord Blackwood am meisten an dem Streifen im Kopf bleiben.
Einzig interessanter Aspekt des Cast der Auftritt von Aldo Sambrell als "la Bombarde" einen mit Tromblons den Weg freiballernden Maat oder sowas von Robert Surcouf. Ansonsten ist die Mannschaft von Surcouf ein ziemlich lahmer Haufen, so dass man leider nur Gérard Barray den Abenteurer abnehmen kann.
Insgesamt auch als Abenteuer etwas arg müde. Dass fast alles in Blackwoods Festung spielt, macht das Ganze noch dröger.
Man merkt dass der Film als eine Art Abfallprodukt 1966 zusammen mit "Unter der Flagge des Tigers" sozusagen als Sequel gleich mitgedreht wurde. Manche Szenen wie das Abfeuern der Geschütze wird einfach wiederverwendet.
Komischerweise sehen die Schiffe insgesamt ganz ordentlich aus, auch wenn die Confiance plötzlich zu groß wirkt, da man wohl dasselbe Schiff, das im 1. Teil die "HMS Kent" spielte, wieder verwerten wollte.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe ***
Story *
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 27. Februar 2019 - 14:11:45
Wenn ich keinen Bock mehr auf das tausendste Piratenschiff habe, geht es hier mit Mantel- und Degenfilmen in einem anderen Thread weiter. Ich habe die auch als Kind heiß und innig geliebt. Egal ob "Entführt"(David Balfour) - oder "Musketier"-Verfilmungen. Hauptsache klirrende Degen und Action... Ein Genre das trotz (oder wegen) modernen Wiederbelebungsversuchen (elfundneunzigste D'Artagnan-Verfilmung...) scheinbar gestorben ist. 
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 27. Februar 2019 - 15:22:57
Wenn ich keinen Bock mehr auf das tausendste Piratenschiff habe, geht es hier mit Mantel- und Degenfilmen in einem anderen Thread weiter.

Auja!
Da wäre ich sofort als Abonaut dabei :)

Ich habe die auch als Kind heiß und innig geliebt. Egal ob "Entführt"(David Balfour) - oder "Musketier"-Verfilmungen. Hauptsache klirrende Degen und Action... Ein Genre das trotz (oder wegen) modernen Wiederbelebungsversuchen (elfundneunzigste D'Artagnan-Verfilmung...) scheinbar gestorben ist.

Egal wie oft verfilmt, Mantel- Degenfilme sind für mich einfach zeitlos :)
David Balfour, der Weihnachtsmehrteiler vom ZDF ... alter Verwalter, ich bin ja ein richtig Alter!  :o
Der Mann in der eisernen Maske (alt und neu) und all die anderen Verfilmungen mit Richard Chamberlain, Michael York ... das wäre ein Thread, den ich umgehend entern würde :D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 27. Februar 2019 - 17:46:33

David Balfour, der Weihnachtsmehrteiler vom ZDF ... alter Verwalter, ich bin ja ein richtig Alter!  :o
Der Mann in der eisernen Maske (alt und neu) und all die anderen Verfilmungen mit Richard Chamberlain, Michael York ... das wäre ein Thread, den ich umgehend entern würde :D
Ja, der vom ZDF. Trotz des Zeitkolorits m.E. noch heute sehenswert und der mit Alan Lad. Komischerweise deutlich interessanter als die geupdatete TV-Verfilmung mit Armand Assante (den ich als Schauspieler eigentlich mag). 
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 27. Februar 2019 - 19:17:36
Bei der Fülle an Filmen, die mittlerweile ja in schon dem dritten Thread behandelt werden, fällt mir immer mehr auf das Ich echt wenig fernsehe und ins Kino bin.

Denn die vielzahl der hier angesprochenen Filme kenne ich nicht, ob wohl Piraten, Western und Mantel & Degen Filme ich sehr gerne ansehe.

Ok einen habe ich noch, den ich als Piraten Film nicht sonderlich mag "Die Piratenbraut".
Ich kann nicht sagen warum ich ihn nicht mag.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 28. Februar 2019 - 10:06:25
Bei der Fülle an Filmen, die mittlerweile ja in schon dem dritten Thread behandelt werden, fällt mir immer mehr auf das Ich echt wenig fernsehe und ins Kino bin.

Denn die vielzahl der hier angesprochenen Filme kenne ich nicht, ob wohl Piraten, Western und Mantel & Degen Filme ich sehr gerne ansehe.

Ok einen habe ich noch, den ich als Piraten Film nicht sonderlich mag "Die Piratenbraut".
Ich kann nicht sagen warum ich ihn nicht mag.
Ist meines Erachtens auch ne Frage, wann man verfügbare Zeit zum gucken hatte. Als ich Kind war, liefen diese Filme am Wochenende oder manchmal auch unter der Woche so um 14 oder 15 Uhr auf den Dritten Programmen. Wir haben die damals auch auf VHS aufgenommen, weil ich so wild drauf war, sogar ziemlichen Schund. Aber als Kind fand ich die alle toll, außer vielleicht einer war zu langweilig. Vereinzelt liefen diese Filme sogar auf Pro7 nachmittags in der Zeit, als es noch Fernsehansager gab. Ich entsinne mich, dass mal Arabella Kiesbauer irgendeinen Piratenfilmklassiker sowas wie "Der Seeräuber" (Sea Hawk) angekündigt hat. Diese Ansagen hat man oft auch mit aufgenommen, wenn man nicht eine präzise VPS-Zeit in der Fernsehzeitschrift fand. Oh, was waren das noch für Zeiten!

Beim Kino ist's ja auch die Frage, wo man wohnt. In Freiburg laufen viele kleine Produktionen in Kunstkinos, sag ich jetzt mal. Leider gibt's da keine Swashbuckler-Filme, aber die sind ja eh m.E. ausgestorben. In Görlitz habe ich so um 2002 rum aber auch in einem normalen Kino die "Graf von Monte Christo"-Verfilmung geschaut, die damals gerade rein kam. Hat mir auch recht gut gefallen.

Ich mag die "Piratenbraut" auch nicht, trotz Geena Davis, die sich alle Mühe gibt. Wirkt irgendwie alles arg aufgesetzt, auch wenn das Layout schon ein bisschen "Piraten der Karibik" vorweg nimmt, ist's damals gefloppt.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 28. Februar 2019 - 11:49:03
"Unter der Flagge des Tigers"
F, E, I 1966
Regie: Roy Rowland
Darsteller: Gérard Barray, Antonella Lualdi, Terence Morgan, Geneviève Casile, Gianni Esposito

Handlung Frankreich 1790er: Robert Surcouf ist avanciert zum Lieutenant und will die Tochter des reichen Werftbesitzers Blaise heiraten, doch diesem ist der Offizier nicht gut genug und Surcouf verlässt Saint Malo. Er segelt in den Indischen Ozean, wo er erfährt, dass die Briten eine Blockade auf den Hafen von  Île de France gelegt haben. Surcouf gelingt es trotz aller Widerstände die Blockade nicht nur zu durchbrechen, sondern auch erfolgreich Schiffe des Feindes zu plündern. Als man ihm und seiner Mannschaft den Anteil an der Beute vorenthalten will, muss er sich nach Paris begeben, um den Rat der 500 zu überzeugen. Hier schafft er die Gunst von Kaiserin Joséphine (sic.) zu erlangen und setzt seine Ziele durch. Nach einigen Intrigen der bösen Briten schafft es Surcouf die deutlich überlegene HMS Kent zu kapern. Gerade rechtzeitig kehrt er aus dem Indischen Ozean nach St. Malo zurück, um die Heirat seiner geliebten Marie-Cathérine mit einem Schurken zu vereiteln.

Der erste Film zu Surcouf des Regieduos Rowland/Bergonzelli weist zwar auch einige Logikfehler auf - wann soll denn das spielen, wenn der Rat der 500 das entscheidende Gremium ist, dann doch während des Direktoriums (1795-99), aber warum ist dann von Kaiserin Joséphine die Rede? - die auch leider an den signifikanten Stellen der Handlung stecken, aber dafür ist die Handlung in sich doch stimmiger und immerhin flott inszeniert.
Auch hier stören die furchtbaren Frisuren (v.a. die wie völlige Fremdkörper wirkenden BÄRTE!), aber die Handlung mit Lady Margaret dominiert immerhin nicht so arg. So kommt stärker Barray zum Tragen, der mit seinen Gesten einfach als ein klassischer Darsteller dieses Genres wirkt.
Ich habe den Film als Kind geliebt, auch wenn mir wohl schon mit 8 oder 10 der Quatsch mit den Uniformen und der komischen Kaiserin aufgefallen ist. Immerhin erinnert die Handlung nochmal stärker an Motive aus dem echten Leben des französischen Seehelden Robert Surcouf, der auch ruhig mal eine angemessene Verfilmung À la Hornblower-Serie vertragen könnte.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe ***
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 28. Februar 2019 - 12:48:15
Bei der Fülle an Filmen, die mittlerweile ja in schon dem dritten Thread behandelt werden, fällt mir immer mehr auf das Ich echt wenig fernsehe und ins Kino bin.

Denn die vielzahl der hier angesprochenen Filme kenne ich nicht, ob wohl Piraten, Western und Mantel & Degen Filme ich sehr gerne ansehe.

Ok einen habe ich noch, den ich als Piraten Film nicht sonderlich mag "Die Piratenbraut".
Ich kann nicht sagen warum ich ihn nicht mag.

Ist meines Erachtens auch ne Frage, wann man verfügbare Zeit zum gucken hatte. Als ich Kind war, liefen diese Filme am Wochenende oder manchmal auch unter der Woche so um 14 oder 15 Uhr auf den Dritten Programmen. Wir haben die damals auch auf VHS aufgenommen, weil ich so wild drauf war, sogar ziemlichen Schund. Aber als Kind fand ich die alle toll, außer vielleicht einer war zu langweilig. Vereinzelt liefen diese Filme sogar auf Pro7 nachmittags in der Zeit, als es noch Fernsehansager gab. Ich entsinne mich, dass mal Arabella Kiesbauer irgendeinen Piratenfilmklassiker sowas wie "Der Seeräuber" (Sea Hawk) angekündigt hat. Diese Ansagen hat man oft auch mit aufgenommen, wenn man nicht eine präzise VPS-Zeit in der Fernsehzeitschrift fand. Oh, was waren das noch für Zeiten!

Ja, dem stimme ich zu. Dazu kommt auch ein gewisses Lebensalter ;)
Wenn man erstmal eine ganze Reihe Milestones abgelebt hat, kann man eben auch auf einen reichen Schatz an gelesener Triviallitertur und Filme zurückgreifen.
Auch bei mir war es das große Video-Fieber, die Auswahl aus drei TV Programmen die diesen Namen noch verdienten und einem kleinen Kino, dass Sonntags immer die "Kinder-Matinèe" brachte.
1,50 DM Eintritt, dazu Popcorn und Cola für zum selben Preis und dann flimmerten in Doppelvorstellungen die tollsten Filme über die Leinwand.
Wenn das Publikum alt genug war (12+) kamen manchmal auch solche kulturell hochwertigen Schinken wie Ben Hur (danach wurden unser Klappräder zu Streitwagen), Für eine Handvoll Dollar (anschließend gab es eine merkwürdige Form der Mumps-Epidemie bei uns im Viertel, weil mindestens ein Drittel aller Jungs ziemlich breitbeinig rumliefen), Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen (ohne Worte. Das Vingster Baggerloch war aber in jenem Sommer irgendwie leerer als sonst  :-\ ) und natürlich Mantel und Degenfilme!
Nimm diesen Hieb!
Spür diesen Stich!
Elender Bub'!
:D
Also mach dir mal keinen Kopf, Plasti. Hier sidn offenbar Waldorf und Statler zwei alte Säcke, die sich einen Spaß aus solchen Filmen machen ;)

(http://666kb.com/i/e1njcn53ao6jbu8zk.jpg)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 28. Februar 2019 - 17:44:01
Männers ich bin auch schon über die 50 hinaus.
Habe mir sogar damals, von meinen ersten Sommer Job mit 14 meinen ersten Fernseher und einen Videorecorder gekauft.Trotzallem waren wir doch mehr draußen unterwegs als vor der Kiste zusitzen.
Ok manchen Fil haben wir doch öfter angesehen, dafür dann andere gar nicht.
Das witzige dabei ist, das der Job in einer Videothek war ::)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 01. März 2019 - 07:48:30
Männers ich bin auch schon über die 50 hinaus.

Glaube ich nicht.
Du klingst einfach zu jung ;D

Habe mir sogar damals, von meinen ersten Sommer Job mit 14 meinen ersten Fernseher und einen Videorecorder gekauft.Trotzallem waren wir doch mehr draußen unterwegs als vor der Kiste zusitzen.
Ok manchen Film haben wir doch öfter angesehen, dafür dann andere gar nicht.
Das witzige dabei ist, das der Job in einer Videothek war ::)

Naja, wir waren auch viel draußen. Aber trotzdem gab es auch Tage, da hockten wir zu dritt oder viert vor einem Minifernseher, um uns Futter für unsere Spiele zu holen. Oder wir saßen Sonntags in dem kleinen Kino ;) Und anschließend wurde draußen alles nachgespielt oder im Versteck (einem kleinen, selbstgebauten Verschlag an einem Trümmergrundstück, die es in den 70ern in Köln noch überall gab) darüber gefachsimpelt ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 01. März 2019 - 18:32:00
@D.J.
Danke :-*

Ok von meinem Benehmen bin ich es wahrlich nicht immer ;D.

Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 02. März 2019 - 05:28:43
@D.J.
Danke :-*

Ok von meinem Benehmen bin ich es wahrlich nicht immer ;D.

Um es mit Theo Lingen zu sagen:
"Traurig, traurig, traurig. Setzen, Nietnagel. Sechs."
:D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 02. März 2019 - 10:50:39
Komme mir manchmal wie Pfeiffer mit "drei" F vor ;D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Grenadier Christian am 02. März 2019 - 14:06:34
Mal was anderes, da mir gerade die DVD in die Hände fiel... kein Seekriegsfilm, kein Piratenfilm im engeren Sinne, aber ein fein umgesetztes, interessantes nautisches Thema.

"Piraten im Karibischen Meer" (OT: Reap the Wild Wind)

Ein Farbfilmspektakel der Paramount aus dem Jahr 1942, Regie: Cecil B. de Mille.

In den 1840er Jahren angesiedelt, konzentriert sich der Film auf Strandräuber vor den Florida Keys. Ein von Captain Stuart (John Wayne) geführtes Segelschiff scheitert durch Sabotage auf einem Riff. Gerettet durch die resolut-patente Loxi Claibourne (Paulette Goddard), muss er seiner Reederei Rede und Antwort stehen, gegen seinen (vermeintlichen) Rivalen um die Patronage des alten Reeders Devereaux, den Anwalt Tolliver (Ray Milland), der sich zudem als Rivale um die Gunst Miss Claibournes herausstellt. Trotz des Scheiterns wird Captain Stuart das erste Dampfschiff der Reederei anvertraut, doch der König der Strandräuber von Key West, King Cutler, plant bereits den nächsten Coup...

Visuell hervorragend. Wunderbar bunt in Technicolor, kombiniert der Film gelungene Modellaufnahmen der diversen Dampf- und Segelschiffe, Unterwasserszenen mit Tauchern und Riesenkraken und ansprechende Antebellum-South-Ästhetik. Sehr straffe Regie durch de Mille, gut gespielt vom Trio Wayne/Goddard/Milland und dem angemessen dämonischen Raymond Massey als Schurken.

Sehenswert und m.E. sehr viel besser als der thematisch ähnliche (auch dadurch, dass John Wayne die Hauptrolle spielte) "Im Bann der Roten Hexe" (Wake of the Red Witch) von Republic (1949). Jener ist m.E. zu lang und zu kompliziert im Plot, die "Piraten" sind dagegen auf die Minute sauber inszeniert.

Darsteller: *****
Bilder: *****
Schiffe: ****
Story: ****

Vier Sterne hinsichtlich der Schiffe, da sie nicht unbedingt im Mittelpunkt der Handlung stehen, in allen Szenen und sonstigen Belangen aber sehr fein und glaubwürdig umgesetzt sind. Die Story ist auch etwas vorhersehbar, aber sauber inszeniert.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 03. März 2019 - 08:27:20
Danke dir für den Tipp :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 03. März 2019 - 20:31:51
@ Grenadier Christian
Kann mich auch an den Film entsinnen und muss sagen, dass ich v.a. die Massenszenen im Hafen durchaus beeindruckend fand. John Wayne gefällt mir in dem Film sogar besser als in vielen Western, weil er hier nicht so ein strahlender Held ist, sondern eher ein Charakter mit Fehlern, auch sympathisch und selbst die Kostüme sind für 1940er ganz ordentlich.
Ich hatte mal den ähnlichen "The Bucaneer's girl" angefangen (auch um Schiffseigner und Versicherungen in der 1. Hälfte des 19.Jh.), aber fand die Handlung irgendwie langweilig.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 04. März 2019 - 11:08:07
"Die Ritter der Grauen Galeere"
I 1962
Regie: Franco Montemurro
Darsteller: Amedeo Narazzi, Danielle de Metz, Renato Baldini, Aldo Bufi Landi

Handlung: Florida 1660. Durch den Verrat des Franzosen de Gouges gelangt nicht nur die Festung Carolina in spanische Hand, sondern wird auch der Gouverneur ermordet. De Gouges regiert daraufhin mit aller Härte vor allem gegen seine französischen Landsleute. Doch fürchtet er den ominösen Ruiz, einen Pirat mit roter Maske, der auch gefangene Franzosen gerne befreit. Dieser hat Solange, die Tochter des ermordeten Gouverneurs in seiner Obhut. Schließlich will de Gouges mithilfe der Engländer fliehen, denen er nicht nur Fort Carolina sondern auch ein mit Gold beladenes Schiff ausliefern will. Ruiz bekommt von der Sache Wind und schließt sich mit dem Kapitän des Goldschiffes, Carlos, zusammen, dessen Mannschaft er vor den gedungenen Schurken von de Gouges rettet. Anschließend wollen die Piraten Fort Carolina stürmen, doch werden sie von dem weniger uneigennützigen Bandenmitglied Real verraten. De Gouges versucht nun doch noch das Heft des Handelns an sich zu reißen indem er Solange entführt und diese gegen das Goldschiff tauscht. Doch das Schiff der Engländer, das ihn aufnehmen soll, wird von Carlos gekapert und so fällt er auf den alten Trick herein und stirbt letztlich, während die meisten der Helden kaum Verluste verbuchen müssen...

Dies ist eines jener Massenprodukte aus einer italienischen Filmschmiede. Typisch für italienische Filme dieser Sorte die wenig bis garnicht schauspielernden Darsteller. Immerhin kann man Danielle de Metz gut anschauen, auch wenn die restlichen weiblichen Rollen nervig sind.
Immerhin orientiert sich das Kostümbild in groben Zügen an die zweite Hälfte des 17. Jh. (vgl. z.B. "Die Piraten von Tortuga"). Die Rachestory klingt stark von "Le Bossu" entlehnt. Entsprechend sind die Piraten eher ne unglaubhafte Crew. Es mangelt vor allem an irgendwie sympathischen Charakteren und dass der Bösewicht durchweg offenbar nur Schiss hat und nichtmal nen Sidekick besitzt, der ihm Mut einflößen könnte, nervt.
Leider gibt's auch wenig logisches in der Handlung. Z.B. das mit der Übergabe von Carolina an die Engländer wird offenbar am Ende vergessen, kommt nicht mehr vor. Auch ist es irgendwann unlogisch warum immernoch spanische Soldaten bis zum Schluss de Gouges beistehen, wo er schon nach etwa der Hälfte des Films als Verräter erkennbar wird und nichtmal die Soldaten durch Bestechungen auf seine Seite zieht. Ich habe mich überhaupt gefragt, wozu die Engländer de Gouges brauchen, um das spanische Goldschiff zu nehmen, wenn sie doch selber am Ende ein so starkes Schiff haben, das das Goldschiff dann kapern kann(?). Offenbar haben die Segelschiffe aller Seiten ziemlich moderne Technik, denn sie finden mitten auf dem Meer im Handumdrehen die Schiffe, die sie suchen (z.B. die Piraten von Ruiz'Schiff das englische Schiff, dann kurz darauf die Piraten auf dem engl. Schiff das Goldschiff ...).

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 05. März 2019 - 09:54:20
"König der Piraten" - "Raiders of the Seven Seas"
USA 1953
Regie: Sidney Salkow
Darsteller: John Payne, Donna Reed, Gerald Mohr, Henry Brandon

Handlung: Im 17. Jh. fällt der Admiral des Sultans von Marokko, Barbarossa (also nicht zu verwechseln mit den algerischen Seeräubern desselben Namens), bei seinem Herrn in Ungnade, rettet sich ans Meer und entert dort mal fix ein spanisches Schiff, dessen weiße (!) Sklaven er zu seiner Mannschaft macht. Sie werden Seeräuber und greifen als nächstes mit einem Trick Tortuga an, wo anstelle des Gouverneurs die Gräfin Alida regiert. Alida wird als Geisel genommen um Lösegeld in Höhe von 50.000 Goldstücken (sic!) zu erpressen. Der Gouverneur betraut Alidas Verlobten Kapitän Salcedo mit der Übergabe. Doch erweist sich dieser als heimtückisch und Barbarossa behält die Geisel und das Geld streicht er auch ein. Allerdings hat Alida die Spanier zum Versteck der Piraten gelockt und diese machen dem Piratennest den Garaus während Barbarossa fort ist. Als er zurückkehrt schwört er den Spaniern Rache und plündert diese noch rücksichtsloser aus. Endlich wird Gräfin Alida nach einem weiteren Zerwürfnis mit Barbarossa mit der Hilfe des verräterischen Piraten Ramon zu Kapitän Salcedo gebracht, der durch Ramon auch den Plan Barbarossas erfährt Havanna von Land anzugreifen. Da Salcedo durch die Beförderung Kapitän Goitis zum General beschämt ist, beschließt er diesen ins offene Messer laufen zu lassen indem er sich von ihm die Masse der spanischen Truppen ausbedingt, um Barbarossas Flotte anzugreifen. Goiti fällt durch gekränkten Stolz darauf herein und stirbt bei Barabarossas Angriff auf Havanna. Derweil zerstört Salcedo die in einer Bucht liegende Flotte der Piraten, die zu spät von Alida gewarnt werden. Doch noch ist nicht alles verloren, denn Barbarossa hat nun eine neue Idee wie er sich von der Insel retten kann; die Flucht kann nur übers Meer gehen und Salcedos Hass will er sich dabei zunutze machen ...

Dieser amerikanische Film überracht durch seine sehr umfangreiche und wechselhafte Handlung und das alles in weniger als 90 Minuten. Ein Mittel dazu ist, dass viele Enterkämpfe nur kurz angedeutet wurden. Die Geliebte wider willen, die den Fiesling eigentlich auserkoren hatte, ist ein typisches Motiv der frühen Piratenfilme. Ungefähr so zänkisch wie Donna Reed hier ist auch Maureen O'Hara in The Black Swan. Immerhin ist hier der Bösewicht eine ernstzunehmendere Gefahr und letztlich tatsächlich recht gerissen. Mit dem Harem des Sultans, Sklaven, Angriffe auf Schiffe, Duelle und manche hübsche Frau sind hier auch wirklich recht viele Piratenthemen aufgegriffen, so dass selten Langeweile aufkommt. Mit nem naiven kleinen Jungen, der als ne Art Masterbrain alle spanischen Schiffe auf 100 Meilen auskundschaftet, und einem freundlichen rundlichen Kerl, gibt's auch die typischen Sidekicks. Was mir besonders gefiel war allerdings das Ende, nicht dieser obligatorische finale Zweikampf zwischen dem Helden und seinem Gegenspieler, wenngleich das Ende Mr. Trump wohl nicht gefallen dürfte. ;D Denn da empfiehlt der Junge nämlich Barbarossa einfach nach Nordwesten zu einem Land namens Amerika zu segeln, das jeden aufnehmen würde, der frei sein will.
Damals war das freilich als eine Art Patriotismus in Zeiten des Koreakrieges gemeint.

Die Schiffe sind die üblichen Modelle und ein wilder Mix aus verschiedenen Zeiten, recht viele sehen aber immerhin nach 17. Jh. aus. Die Spanier haben einheitliche Uniformen. Immerhin wurde sich beim Kostümbild ein bisschen mehr Mühe gegeben als sonst, auch wenn v.a. die Damen einfach No-Period-Dinger mit Hauptsache tiefem Ausschnitt tragen.
Payne macht seine Sache etwas besser als in "Tripoli". Der Rest des Cast ist allerdings wiederum recht hölzern.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe *
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 19. März 2019 - 17:55:16
Da der Film als einer der größten Rohrkrepierer des Kinos in die Geschichte einging und ich ja das Kino liebe (war am letzten WE allein zweimal drinne), hier mein Review zu "Die Piratenbraut".

"Die Piratenbraut"
USA, F, D, I 1995
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Geena Davis, Matthew Modine, Frank Langella, Patrick Mallahide

Handlung: Morgan Adams ist eine Piratin in der Karibik. Sie will nicht nur den Tod ihres Vaters rächen, sondern auch einen wertvollen Schatz heben. Dummerweise kreuzt sie den Weg des kleinen Diebs William Shaw in einem Hafen, den sie nun bei ihrem Unterfangen nicht mehr abschütteln kann, weil sie glaubt er sei Arzt und könne ihr bei der Entzifferung einer Karte helfen. Kurz vor dem Ziel muss sie sich noch mit ihrer Mannschaft rumschlagen und dann schnappt ihr auch noch ihr größter Konkurrent Dawg mit Hilfe des inkompetenten wie manipulierbaren englischen Gouverneurs den Zaster vor der Nase weg. Schließlich schafft es aber Morgan Dawgs Schiff zu stellen und ein irrwitziger Kampf entbrennt.

Ja, kreativ ist der Film nicht gerade. Es gibt zwar ne Menge, was zu einem gescheiten Piratenfilm gehört. Hochnäsige Engländer, nen Farbiger als Handlanger der Guten usw. aber der Funke will nicht recht überspringen. Der Film scheitert ein bisschen auch an den wenigen ernstzunehmenden Gegenspielern und auch überhaupt an den Schauspielern. Geena Davis hat dabei ihre Sache noch am besten gemacht und ihr wäre ein besserer Film zu wünschen gewesen, denn zumindest ich finde sie als Besetzung für eine selbstbewusste Piratin hervorragend - kein Wunder war sie damals ja eh aufs Actionfach festgelegt. Das Design erinnert stark an Comics, man muss nur mal die Waffen und die irgendwie plump wirkenden Schiffe anschauen. Aber dafür ist die Handlung nicht amüsant genug. Es gibt wohl auch genug Explosionen. Aber es mangelt am Charme. Auch wirken die Figuren insgesamt doch zu modern und wenig romantisch, was schonmal an den Frisuren liegt und an diesem Halbnackt-Look - praktisch die meisten haben Westen oder so Dinger über nackten Oberkörpern, scheinbar ohne sich einen Sonnenbrand zu holen. Vielleicht hatten die im 17.Jh. auch ne unheimlich tolle Sonnencreme...
Was mir gut gefallen hatte, waren die Handlungsorte und wie die Insel z.B. gefilmt wurde oder der Hafen.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe *
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 19. März 2019 - 18:04:43
Jepp das war ein Megaflop ;D

Vielen Dank das Du Dich trotzdem "erbarmt" hast über den Film zu schreiben.


Kennt jemand noch "Dotterbart" ;D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 19. März 2019 - 18:30:25


Kennt jemand noch "Dotterbart"
Hab ich letztes Jahr mal irgendwann gesehen.

Nen Versuch von nem Piratenfilm im Monty Pyton Style. John Cleese meinte mal, das sei einer der idiotischsten Filme gewesen, wo er je mitgemacht hat und hat sich auch nur zu einer Art Cameoauftritt überreden lassen.
Gibt sicher noch schlimmeren Klamauk. Am besten fand ich, glaub ich, das Ende. Also nicht, dass es rum war, sondern da wurde der Film irgendwie wieder interessanter. Dazwischen war halt viel Leerlauf.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 19. März 2019 - 18:33:43
Ich kann mich auch nur noch an ein paar Szenen erinnern.
Den der Film war auch nicht so dolle.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 20. März 2019 - 05:10:50
Die Piratenbraut kenne ich noch vage, während Dotterbart komplett an mir vorbeilief. Ich glaube aber, das lag schon am Namen?
Der klingt für mich persönlich so nach "König Drosselbart" und damit für mich nach Märchen und Walt Disney. Und das wiederum beschwört das schreckliche Bild tanzender und singender Mäuse in weißen Handschuhen, oder Menschen die ala Bollywood in den dümmlichsten Situationen tanzen und singen hervor.
Wie auch immer, den habe ich nie gesehen.
Werde ich auch nicht.
Nicht mal in Notwehr.
;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 20. März 2019 - 10:56:37
Da wirst Du auch absolut nix verpassen.
Auch wenn da keine Hirnrissigen Tanzeinlagen dabei sind ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: The Desertfox am 20. März 2019 - 14:41:02
Von wegen Klamauk, ich kann mich noch dunkel an " Hilfe, eine abgetakelte Fregatte" erinnern. Da wurde beim Bein Amputieren auch einfach mal weiter ins Tischbein gesägt. 😁
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 20. März 2019 - 14:46:58
Von wegen Klamauk, ich kann mich noch dunkel an " Hilfe, eine abgetakelte Fregatte" erinnern. Da wurde beim Bein Amputieren auch einfach mal weiter ins Tischbein gesägt. 😁

War das nicht eher bei "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen"? ;D
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 28. März 2019 - 12:01:28
"Gegen alle Flaggen"
USA 1952
Regie: George Sherman
Darsteller: Eroll Flynn, Maureen O'Hara, Anthony Quinn, Alice Kelley

Handlung: Die Engländer haben das Piratennest auf Madagaskar satt. Da es scheinbar als uneinnehmbar gilt, soll sich der Spion Brian Hawke dort einschleusen. Dies gelingt ihm auch ganz gut, vor allem da er sich am Raubzug gegen ein Schiff mit der indischen Prinzessin Patma beteiligt. In Madagaskar wird die Piratin Stevens eifersüchtig, als Hawke die Prinzessin vor der Sklaverei rettet. Der fiese Piratenanführer Roc Brasiliano kommt schließlich hinter die Maskerade. Auch wenn Hawke bald das Wasser bis zum Hals steht, gelingt ihm die Flucht und ein englisches Kriegsschiff taucht in der Bucht der Piraten auf und in einem finalen Kampf siegen schließlich die Engländer. Hawke, der ja eigentlich Stevens liebt, erwirkt ihre Amnestie.

Die Handlung ist ziemlich öde und das sind leider auch die Kämpfe. Wieder mit Piraten die sowas wie Linienschiffe haben. Nen indisches Schiff wird halt durch einen Halbmond auf einem Rahsegel charakterisiert. Der Hafen kommt zwar recht lebendig rüber, aber das ganze Design wirkt doch arg nach Studio.
Überhaupt scheint der Film primär ein Vehikel um Maureen O'Hara und Eroll Flynn zusammen auf die Leinwand zu bringen. Anthony Quinn mimt zwar den fiesen Piratenkapitän wie schon in "Der Seeräuber" recht glaubhaft (eigentlich seine perfekte Rolle), aber der Rest der Piraten allen voran Kidd, der hier als eine Art Piratenkönig erscheint, ist einfach unglaubhaft wie überhaupt die ganze Story. Denn so einen Piratenstaat auf Madagaskar hat es nie gegeben und wenn man Liberta für wahr annimmt, so hat das sicher ganz anders ausgesehen. Hier wurde einfach Tortuga nach Madagaskar verpflanzt.
Die Ausstattung entspricht damaligen Standards mit Hauptsache buuunt, damit z.B. ein strahlend grünes Hemd mit O'Haras roten Haaren und ihren Augen um die Wette funkelt.
Die Hauptdarsteller machen ihre Sache ganz OK würde ich sagen. Flynn war nunmal damals der perfekte Swashbuckler und O'Hara das weibliche Pendant. Alice Kelley als unschuldiger, süßer Sidekick, gegen den sich O'Hara nochmehr abheben kann, damals auch ein bewährtes Konzept (vgl. mit Ava Gardner / Maureen Swanson in "Die Ritter der Tafelrunde" 1953).

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe *
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 28. März 2019 - 17:24:53
Gab es den in Bunt?? Kann mich nur an SW erinnern und nein wir hatten, als ich Ihn gesehen hatte schon Farbfernsehen ;)

Ja Eroll Flynn war schon unser Held in Kindertagen.
Ob Robin Hood oder Pirat.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 28. März 2019 - 17:35:08
Gab es den in Bunt?? Kann mich nur an SW erinnern und nein wir hatten, als ich Ihn gesehen hatte schon Farbfernsehen
Ja, war in breitestem Technicolor.  8)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Plasti am 28. März 2019 - 17:39:19
Echt, nicht später nach koloriert?
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 28. März 2019 - 18:10:13
Echt, nicht später nach koloriert?
Würde mich wundern, dafür sieht die Farbe zu zeittypisch aus.
Steht auch auf den Filmplakaten von damals: https://www.imdb.com/title/tt0044333/mediaviewer/rm1170138880

Nun aber ein Film, der hier nicht fehlen darf. Auch wenn ich als Kind die Liebesgeschichte und alle Szenen in Jamaika total langweilig fand, aber Anthony Quinn als Pirat wow!

"The Black Swan" / "Der Seeräuber"
USA 1942
Regie: Henry King
Darsteller: Tyrone Power, Maureen O'Hara, Laird Cregar, George Sanders, Anthony Quinn

Handlung: Die Karibik im 17. Jahrhundert. Der Pirat Jamie Waring plündert munter mit seinen Spießgesellen spanische Städte, auch wenn es ihn stört, dass Henry Morgan in England wahrscheinlich der Prozess gemacht wird. Dann gerät er durch seine Versoffenheit in spanische Hände, woraus er durch seinen Freund Tom Blue und seinen Leuten befreit werden kann. Zu seiner Überraschung trifft aber plötzlich Henry Morgan ein, der nicht nur begnadigt, sondern auch zum Gouverneur von Jamaika ernannt worden ist. Nun muss sich Waring zwischen einem Leben als braver Gefolgsmann Morgans und dem ungebundenen Dasein als Pirat entscheiden. Schließlich erklärt er sich doch für Morgan. Allerdings hat er sich in die störrische Lady Denby vernarrt, die den Verräter Ingram heiraten will, der für gutes Geld Informationen an Warings alten Gefährten Leech verkauft. Da die Angriffe von Leech und Wogan auf englische Schiffe fortan Morgan kompromittieren, schickt Morgan sodann Waring aus um Leech zu jagen. Dummerweise will Waring unbedingt Lady Denby mitnehmen. Denn als er Leech und Wogan auf dem Meer begegnet, macht sie seine Maskerade als reumütiger Pirat zunichte. So muss Waring beim Angriff von Leech auf Maracaibo all sein Geschick aufbieten um den berüchtigten Piraten zu schlagen und Morgans Reputation zu retten. Schließlich ist Lady Denby von Ingrams Falschheit überzeugt und erliegt Warings Charme.

Die Story ist mal was anderes und auch nach fast 80 Jahren noch beachtlich frisch. Denn Waring ist nicht bloß Pirat, sondern auch ein Mann mit Schwächen, der auch dem Alkohol erliegen kann und dadurch angreifbar wird. Eine fürs damalige Kino erstaunlich komplexe Figur kongenial gespielt von Tyrone Power, neben Eroll Flynn einem der besten Swashbuckler seiner Zeit. Aber auch Sanders und Quinn überzeugen ungemein als fiese Piraten. Maureen O'Hara gibt ihr Standardrepertoire für Jahrzehnte: die kratzbürstige Schönheit, der jeder Held im Handumdrehen verfällt. Eigentlich null Schwächen im Cast.
Überhaupt bietet dieser Film viele Sehwerte mit einem guten Gespür für starke Bilder und das für Nebenszenen wie Besäufnisse in der Taverne oder nach der Eroberung einer Stadt oder auch wenn sich Morgan gereizt in Port Royal aller Anschuldigungen erwehrt.
Die Schiffe sind das übliche, wohl Modelle. Das Leben auf den Schiffen wirkt ziemlich statisch. Es gibt auch keine Enterkämpfe von Belang. Für Schiffe der Zeit sind die Piratenschiffe natürlich wieder viel zu groß. So sollen die beiden Schiffe von Leech und Wogan gemeinsam 100 Kanonen haben.
Die Kostüme und Waffen entsprechen ebenfalls damaligen Standards, wobei immerhin überwiegend erkennbar ist, dass es im 3. Viertel des 17.Jh. spielen soll.

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe *
Story ****
Titel: Frenchman's Creek (1998)
Beitrag von: Pappenheimer am 01. April 2019 - 11:54:18
Der Film ist vielleicht mehr Mantel- und Degenfilm als Piratenfilm, aber da er auch mit Piraten zu tun hat, tue ich ihn mal hier rein.

"Frenchman's Creek"

GB 1998
Regie: Ferdinand Fairfax
Darsteller: Tara Fitzgerald, Anthony Delon, Richard Bonehill, Rupert Vansittart, Danny Webb, Yorick van Wageningen

Lady Dona St. Columb ist eine Dame des Hofes, doch will sie ihn 1688 verlassen, als die Landung Williams in England einen Umschwung mit sich zu bringen droht. Denn Lady St. Columb ist überzeugte Katholikin. Sie begibt sich zusammen mit ihren beiden Kindern auf den vernachlässigten Landbesitz ihres Gatten Harry in Cornwall. Bald stellt sie fest, dass ihr Verwalter William mehr mit den Umtrieben des Piraten Jean Aubrey zu tun hat, als sich um das Gut und das Wohlbefinden seiner Herrin zu beschäftigen. Dona liebt es zu rauchen und zu trinken und durch die Gegend zu reiten. Dabei findet sie in einer Bucht das Schiff des französischen Piraten. Sie wird von ihm entführt, da sie Augenzeugin ist. Doch rasch hat sie sich in die Geheimnisse der Piraten viel zu sehr verstrickt, um wieder heraus zu kommen. So nimmt sie aus Abenteuerlust an der Kaperung eines Handelsschiffes teil, das aus einem Hafen ganz in der Nähe unter dem Beschuss der Garnison geraubt wird. Die Obrigkeit allen voran Lord Godolphin haben genug von dem Piraten. Er und Lord Feversham schöpfen Verdacht und begeben sich in der Abwesenheit von Lady Dona auf ihr Schloss. Schließlich trifft auch Harry ein, der auch hinter ihr Geheimnis kommt, zumal der Günstling König Williams und ehemalige Geliebte Donas Lord Rockingham auch mit von der Partie ist. Aus Eifersucht verrät Donas Tochter den drei Edelleuten, dass ein verwundeter Pirat im Keller verborgen ist. Ehe dieser gehenkt werden kann, dringt Jean Aubréy mit seinen Männern im Schloss ein und beraubt seine Verfolger, um sie sodann in den Keller zu sperren. Doch wird Aubréy auf dem Rückweg gefangen. Denn Godolphin und Feversham haben das Ganze natürlich als einen Hinterhalt geplant. Immerhin konnte Dona zwischenzeitlich Rockingham in einem Kampf mit Degen (kein Quatsch!) töten, der zuviel über ihr Verhältnis zu Aubréy erfahren hatte indem er Donas Tochter folterte. Dona beschließt sich nun von ihrem Mann zu trennen und Aubréy zu retten. Allerdings muss sie bald feststellen, dass ihr schon Godolphin und Feversham zuvor gekommen sind, die Aubréys Gefangeneneskorte ermordet haben, da die beiden Aubréy lynchen wollen. Nun kommt es zu einem finalen Shootout zwischen Dona und ihren Gefährten und Godolphins Leuten, als plötzlich Donas Gemahl auftaucht...

Jepp, das klingt nach ziemlich viel Abenteuer und das ist es auch. Eine zugleich kämpfende, rauchende und saufende Heldin ist etwas ungewöhnlich. Dankbarerweise ist aber Tara Fitzgerald in der Rolle überaus glaubhaft und scheint männlicher als der Rest der Truppe, vor allem Aubréy eingeschlossen! Die Romanze ist manchmal etwas störend. Was mir gefiel war, dass die Hauptfigur tatsächlich uneins ist, ob sie bei Mann und Kindern bleiben oder dem unsteten Leben des Piraten folgen will. Die Schauspieler waren überwiegend überzeugend. Rupert Vansittart als Lord Godolphin und James Fleet als Sir Harry regelreicht grandios.
Die Kostüme sind so lalala, wobei die Männerkleidung insgesamt besser als die v.a. von Dona/Tara ist. Besonders toll fand ich die Rotröcke. Ein bisschen skurril diese Farbigen mit orientalischen Rüstungen, welche als eine Art Leibwache des niederländischen Offiziers van Basten fungieren.
Während die Drehorte überwiegend sehr schön und stimmig sind, störten mich aber besonders die Schiffe - immerhin keine Modelle sondern richtige Schiffe. Man sah eindeutig zwei verschiedene Schiffe und beide sahen deutlich zu modern aus, eher nach nach 1800 statt um 1688. Da doch ein erheblicher Teil der Handlung auf den zwei Schiffen spielt, wird einfach alles dadurch enorm unglaubwürdig. Ich fragte mich, ob man nicht lieber kleine Sloops wie in "Blackbeard Terror at Sea" hätte nehmen können.
Für Männer sind diese romantischen Szenen sicher nervig. Aber insgesamt als ungewöhnlicher Piraten oder Mantel- und Degenfilm ganz OK durchaus mit Spannungsmomenten.

Darsteller ****
Bilder **
Schiffe
Story ***
Titel: "A bequest to the Nation" (1973)
Beitrag von: Pappenheimer am 03. Mai 2019 - 09:15:34
Nun einmal ein Film mit gaaaanz großen Schiffen und Namen.

"A bequest to the Nation"
GB 1973
Regie: James Cellan Jones
Darsteller: Glenda Jackson, Peter Finch, Michael Jayston, Anthony Quayle, Margaret Leighton, Dominic Guard

Handlung: Nelson kommt von einer zweijährigen Seereise zurück nach England. Vor dem Marineministerium soll er erscheinen. Hier bespricht man sich über die Lage und Nelson beschließt sich bei Lady Hamilton zu erholen. Er reist zu ihr. Derweil schlägt Lady Hamilton der Spott der Bevölkerung hingegen, die Nelson höchst verehrt. Nelsons Neffe der junge Master George Matcham findet sich auch ein. Bei einem abendlichen Dinner geraten alle aneinander, nicht nur weil die sich äußerst vulgär verhaltende Lady im Suff sogar den König beleidigt, sondern auch weil Master George von einem Brief von Lady Nelson Kenntnis hat, der mit dem Zerwürfnis des Paares scheinbar zu tun hat. Nach einer stürmischen Nacht sieht es Lady Hamilton ein, dass sie Nelson doch nicht davon abhalten kann wieder in See zu stechen.
Dann erlebt man die Schlacht von Trafalgar mit dem Fokus auf Nelson. Der Admiral lehnt das Ansuchen von Captain Hardy ab, seine mit Orden übersäte Uniform mit einem einfacheren Rock zu tauschen. So kommt es wie es kommen muss, ein französischer Matrose erkennt den hochrangigen Offizier und erschießt ihn mit einer Muskete. Unter Deck gebracht verstirbt der Seeheld nicht ohne zuvor die wichtigsten Anordnungen getroffen zu haben.
In einem Epilog kommt die Vicountess Nelson nach Merton, dem Sitz von Lady Hamilton, der schon zahlreiche Möbel genommen wurden. Die Vicountess übergibt Lady Hamilton den letzten Willen ihres Gatten, obwohl die Lady nicht an die Erfüllung glaubt und sich schon im Schuldgefängnis sieht.

Die Story ist doch überwiegend dröge, da sie sich einzig und allein um das Thema bezieht, dass Nelson in Lady Hamilton vernarrt ist und dass seine Umgebung ihn davon abzubringen sucht.
Ausnehmend bestechend aber ist die Darstellung des Kampfes auf der Victory. Die Vorbereitungen wie das Flaggschiff Nelsons zum Kampf umgebaut wird und dann die Massen an Matrosen und Seesoldaten, die da rumwuseln, das ist bestechend. Auch das Blutbad und die ganze Dramatik und Tragik wird gut eingefangen.
Was mir weniger gefiel waren viele Details wie der moderne (?) Schal von Master George oder auch dass die Franzosen fast durchweg Schnurbärte haben. Es ist auch offensichtlich, dass der Todesschütze aus der Position wie hier gezeigt nie hätte sowas wie eine Muskete gescheit abfeuern können. Dafür sehen die Seesoldaten und britischen Besatzungsmitglieder einfach toll aus.
Die Schauspieler sind durchweg grandios, allen voran Glenda Jackson und Peter Finch als Lady Hamilton und Admiral Nelson, auch wenn beide optisch nicht recht zu den historischen Personen passen wollen. So ist Nelson auf allen zeitgenössischen Bildern eher hager, während Finch in dem Film ziemlich füllig wirkt.
Wegen der Szenen der Schlacht bei Trafalgar und da man selten den Kampf von Linienschiffen sieht, unbedingt sehenswert.

Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story **
Titel: Der schwarze Seeteufel (1961)
Beitrag von: Pappenheimer am 04. Juni 2019 - 12:41:57
Wenn ich wohl dachte, dass es keinen naiveren europäischen Piratenfilm als "Die Ritter der Grauen Galeere" geben kann, sollte ich mich gründlich geirrt haben.

"Der Schwarze Seeteufel" / "Gordon il pirata nero"
I 1961
Regie: Mario Costa
Darsteller: Ricardo Montalbán, Vincent Price, Giulia Rubini, Liana Orfei, José Jaspe

Handlung: Der fiese Sklavenhändler Tortuga schwört Gordon keinen Sklavenhandel mehr zu betreiben, nachdem er von ihm besiegt wurde. Gordon lebt mit seinen Anhänger auf einer Insel, die ihm scheinbar gehört. Dann bringt er ein Schiff mit Sklaven auf, das ihm unterlegen ist nur um zu erfahren, dass in San Salvatore doch noch - Surprise! Surprise! - Sklavenhandel betrieben wird. Verkleidet als kubanischer Plantagenbesitzer begibt er sich auf die Insel, wo er herausbekommen will, wer mit den Sklaven handelt. Da verliebt er sich in die Tochter des edelmütigen Gouverneurs. Surprise! Surprise! - natürlich ist immernoch Tortuga der Bösewicht. Der intrigante Hofmann (?) Romero schafft es Gordon in den Kerker werfen zu lassen. Als die Gouverneurstochter Manuela dann Gordon befreit, hat Romero den Vorwand den Gouverneur einzusperren und sich selbst zum Gouverneur zu machen. Ein spanischer Gesandter wird derweil von Gordon gerettet. Dieser sagt zu Gordon - Surprise! Surprise! - dass nur der König Gouverneure einsetzen kann. - Warum das die Offiziere von San Salvatore nicht wissen, bleibt ein äh Rätsel! - Zusammen mit Gordon will der Gesandte Gordon vertreiben. Mit zwei kleinen Schiffen erobert Gordon die Insel und Romero versucht mit Manuela und Tortuga zu entkommen...

Die Handlung ist einfach schwer hirnrissig. Dass der König von Spanien im 17.Jh. (?) selber angeblich was gegen Sklaverei in der Karibik getan hätte - denn Gordon wird u.a. wegen Sklavenhandel angeklagt - ist einfach quatsch. Ähnlich wie in "Der schwarze Korsar" (76) bleibt auch diffus, warum denn überhaupt die Soldaten diesen Romero unterstützen, als er einfach den Gouverneur einsperrt. An einer Stelle gibt nämlich Romero zu, dass er eigentlich kein Geld hat. Das soll ihm ja Tortuga durch den Sklavenhandel mit dem kubanischen Pflanzer erst beschaffen.
Die Ausstattung rundet das Ganze ab. Die Schiffe sind offensichtlich moderne Fischerboote mit eigenwilligen Aufbauten. Vielleicht damit man sie danach wieder verwenden konnte, gibt es z.B. keine Stückpforten. Dadurch können die "Geschütze" (sollen das 1-Pfünder sein?  ;D ) praktisch nur in die Luft schießen, da die Rohre nicht bewegt werden können. Die Masten und "Segel" ergeben einfach keinen Sinn. Das sieht eher nach Spielzeug aus und passt überhaupt nicht zum Schiff, das nicht im entferntesten nach einer Galeone oder sonst irgendeinem Fahrzeug des 17. oder 18. Jh. erinnert. Konsequenterweise können die "Schiffe" auch gegen den Wind segeln (Heckmotor macht's möglich). Die Festung ist das Einzig sehenswerte. Die Waffen sind eher sowas wie Sportdegen mit komischen Glocken dran gebastelt.
Montalbán und Price waren damals durchaus nennenswerte Schauspieler, aber tun wenig um diese Abenteuerfilm-Massenware zu heben.
Als originell ist die recht naive Handlung zu bezeichnen, auch wenn sie wie gesagt historisch keinerlei Sinn ergibt und dann auch bald schwer vorhersehbar wird.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story
Titel: "Der Korsar vom roten Halbmond" (1957)
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Juni 2019 - 13:37:56
"Der Korsar vom roten Halbmond"
I, 1957
Regie: Giuseppe Maria Scortese
Darsteller: John Derek, Ingeborg Schöner, Alberto Farnese, Gianna Maria Carnale

Handlung: Ein Barbareske namens Nadir schleicht sich in den 1520ern in das Castello eines Barons ein. Dort kundschaftet er alles aus. Zurück auf seinem Schiff lässt er das Kastell beschießen und fordert die Auslieferung der Infantin von Spanien, die mittlerweile dort logiert. Nach ein bisschen hin und her bringt er sie in seine Gewalt. Als er aber das Kastell stürmt, da er nun weiß, dass dort sein Erzfeind Hugo van Berg als Capitano dient, trifft plötzlich der zur Hilfe gerufene Karl V. ein. Sein ungetreuer Unterführer flieht ohne Nadir mit dem Schiff. Aber Nadir gelingt es vor dem Herrscher den wahren Charakter des Capitanos zu entlarven und diesen zu besiegen.

Die Handlung erinnert stark an Theaterstücke und ist wie in Szenen mit Massen an Text und eher wortlose Kämpfe unterteilt.
Man hat auch den Eindruck, als seien sich die Drehbuchschreiber nicht recht einig gewesen, ob sie nicht lieber eine Komödie machen wollten, denn nicht nur zahlreiche Charaktere sind eher karikaturenhaft, sondern auch die recht überschaubare Handlung erinnert eher an eine leichte (oder seichte) Klamotte.
Obwohl man ganz grob an den Gewändern der Landsknechte des Capitano erkennen kann, dass der Film im 16. Jh. spielen soll, ist doch die Ausstattung zeittypisch billig gemacht. Wie die Kanonen (offenbar aus Pappe oder sowas) auf den Festungswällen mit Lafetten im Stil des 18.Jh. und so klein (die Mündungen sind unter Kniehöhe der Söldner ;D ), dass sie an die Mauer geschoben keinesfalls durch die Schießscharten feuern könnten. Das Schiff ist auch eine billige Attrappe. Das Piratenthema ist überhaupt sehr gewollt und nicht gekonnt...
Zumindest die komischen Rollen sind etwas besser als die üblichen Darsteller italienischer Massenware dieser Zeit.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story **
Titel: "Küste der Piraten" (1960)
Beitrag von: Pappenheimer am 12. Juni 2019 - 09:28:15
Das ist ein Schmankerl mit den US-Schauspielern und WK2-Veteranen Lex Barker und John Kitzmiller. Leider ist das aber auch schon fast alles Positive, was man über den Streifen sagen kann.

"Küste der Piraten"
I, F 1960
Regie: Domenico Paolella
Darsteller: Lex Barker, Estella Blain, Livio Lorenzon, Liana Orfei, Loris Gizzi, John Kitzmiller

Handlung: Im 17. Jh. (?) kommt Capitano Luis Monterrey nach Hispaniola, um eine Lieferung Silber abzuholen. Doch der Auftrag wird dem Piraten Olonese durch den Gouverneur verraten und dieser überfällt das Silberschiff "Victoria". Zurück auf Hispaniola wird Monterrey zu Deportation verurteilt. Aber bei der Überfahrt gelingt es ihm und anderen das Schiff in ihre Gewalt zu bringen und damit zu den Piraten nach Tortuga zu segeln. Sie schließen sich Oloneses Angriff auf Veracruz an und nur wenige überleben den Kampf, da Olonese sie im Stich lässt. Als dann der Krieg zwischen Briten und Spaniern ausbricht, gelingt es Monterrey die meisten Piraten für die Sache Spaniens zu gewinnen. Olonese aber und der Gouverneur beschließen die Piraten an die Briten auszuliefern und Tortuga, wo Monterrey die Stellung hält zu vernichten. Natürlich kann Monterrey alle Pläne durchkreuzen und gewinnt obendrein die Nichte des Gouverneurs, die sich ehedem gegen ihn wegen seiner bürgerlichen Herkunft sträubte.

Der Film soll auf dem Gardasee gedreht worden sein. Das erkennt man auch an den Schiffen, die etwa wie in "Der Schwarze Korsar" aussehen und offensichtlich nicht hochseetauglich sind. Insgesamt sehen sie aber doch besser aus als in z.B. "Der schwarze Seeteufel" und dadurch wirkt der ganze Film ein wenig aufwendiger. Die Kostüme sind genretypisch für die Zeit.
Die Handlung zeigt wieder dasselbe Schema wie in allen italienischen Piratenfilmen, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Spanier können nicht die Bösen sein. Vielleicht wäre da das überwiegend italienische Publikum nicht mitgegangen. Daher sind entgegen der Geschichte fast alle Piraten hier Spanier, die sich am Ende sogar bereitwillig wieder den Spaniern anschließen, um gegen die Briten zu kämpfen, die wie in "Die Ritter der grauen Galeere" als heimtückische Strippenzieher charakterisiert werden, die finstere spanische Intriganten kaufen. Auch die Behauptung mit der übermächtigen englischen Flotte ist natürlich für die Mitte des 17. Jh. - so das denn die Handlungszeit sein soll - völliger Unfug.
Barker, Lorenzon und Kitzmiller heben das schauspielerische Niveau im Vergleich zu vergleichbaren Massenprodukten. Liana Orfei hat praktisch die gleiche Rolle wie in "Der schwarze Seeteufel" als exotische, etwas naive Piratenbraut, die als Nebenrolle primär theatralisch draufgehen muss.

Darsteller ***
Bilder *
Schiffe *
Story *
Titel: "Christopher Columbus" (1949)
Beitrag von: Pappenheimer am 13. Juni 2019 - 16:33:07
Derzeit ist scheinbar ein Klassiker in der Arte-Mediathek. Mal kein Piratenfilm im klassischen Sinne, aber teilweise interessant für die Entwicklung des Genres.
Nicht wundern, wenn man zahlreiche Passagen des Films weder aus anderen Filmen, noch aus Geschichtsbüchern kennt.  ;)

"Christopher Columbus"
GB 1949
Regie: David MacDonald
Darsteller: Frederic March, Florence Eldridge, Francis Lister, James Robertson Justice, Ronald Adam

Handlung: Nach seinem erfolglosen Versuch in Lissabon Gehör zu erhalten, begibt sich Columbus in den 1480ern mit einem Trick an den spanischen Hof. Hier wird er von Joanna de Torres unterstützt und erhält eine Audienz beim Königspaar. Besonders der Höfling Bobadilla, der Interesse am Mittelmeerhandel hat, versucht nun Columbus Erfolg zu verhindern. Über Jahre ziehen sich Columbus Bemühungen vor einer Kommission hin. Derweil verliebt sich Beatriz de Pezara scheinbar in Columbus, der überlegt ob er diese Cousine Bobadillas heiraten soll. Er entscheidet sich dagegen, überrascht aber König Ferdinand als dieser Beatriz bedrängt und stößt den König um. Nun gelingt Bobadilla endlich Columbus einzureden, dass er dadurch zwangsläufig den Hof verlassen muss. Königin Isabella wird von ihrem ehemaligen Beichtvater Talavera überzeugt auf eigene Faust Columbus zurück zu holen und entgegen der Meinung König Ferdinands zu unterstützen.
Nun kann Columbus endlich aufbrechen. Außer dem Notar Diego hat Columbus aber keine Freunde an Bord, auch wenn der Maat der Santa Maria stets zu ihm hält. Die Besatzung will rasch umkehren. Als es zur lange befürchteten Meuterei kommt, schafft es Columbus die Mannschaft abzulenken und eine Frist von 3 Tagen heraus zu handeln. Columbus sichtet als erster ein Licht, welches auf Land hindeutet in der Nacht des letzten Tages. Endlich erreichen sie San Salvador und Columbus kann triumphierend nach Spanien heimkehren.
Hier versucht sein Intimfeind Bobadilla die Errungenschaften klein zu reden. Als Columbus einiger Verfehlungen entgegen den Anweisungen des Königspaares bezichtigt wird, ist Bobadilla froh Columbus absetzen und in Ketten nach Spanien zurückschicken zu dürfen. Hier erhält Columbus trotz seiner Verachtung gegenüber den Herrschern eine Wiedereinsetzung in seine Rechte.

Etwa die Hälfte des Films spielt in den Pappkulissen, die überwiegend den Königshof repräsentieren sollen. Um so mehr erstaunt es, wenn dann später tatsächlich Nachbauten der drei berühmten Schiffe zu sehen sind. auffällig hierbei teilweise die Ungenauigkeit, wie wenn die Niña teilweise mit falscher Takelage dargestellt wird. Auch die Ureinwohner wirken wenig glaubhaft. Das Kostümbild ist für die Entstehungszeit typisch theatermäßig.
Die ganze Story, dass Columbus ein quasi Nebenbuhler König Ferdinands von Aragon war, ist sehr eigenwillig. Während der Rest der Handlung eher gediegen bis langweilig daher kommt, sind die Dramatisierungen irgendwie deplatziert.
Typisch für Columbus-Filme wird wieder die Mär kolportiert, dass selbst gebildete Leute 1492 nicht wussten, dass die Erde eine Kugel ist, auch wenn das bereits seit der Antike Lehrmeinung war. Komischerweise taucht ja auch die Weltkugel im Mittelalter immer wieder in der Ikonographie auf... Der wahre Charakter Columbus verschwindet hier hinter dem Geniekult (ich musste da an den Schiller-Film aus dem Dritten Reich denken).
Interessant ist bei allen Schwächen doch der Aufwand des Films, wenn er mal das Parkett der höfischen Intrigen verlässt, die trotz ein paar schöner Frauen enorm langweilt. Leider ist die Bildqualität sehr miserabel, was den Sehgenuss obendrein trübt.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe ***
Story *
Titel: Der Größte aller Freibeuter (1970)
Beitrag von: Pappenheimer am 25. Juni 2019 - 21:31:33
Nun wieder auf eher gewohnten Kurs, also nen "klassischer" Piratenfilm aus italienischen Film(schrott)schmiede.

"Der Größte aller Freibeuter"
I, 1970
Regie: Antonio Mollica
Darsteller: Robert Woods, Tania Alvarado, Armando Carvo

Handlung: Karibik 1763 (so heißt es). Die Nationen haben sich darauf geeinigt allesamt die Piraten zu jagen. Daher sind die Meere rot von Blut (so das Intro). Jeffry Brook hat sein Schiff beim Würfeln verloren. Darum kommt er auf den absurden Plan etwas anzustellen, damit er verhaftet und dann deportiert wird. Das Gefangenenschiff will er da kapern. Der bekloppte Plan geht auf, da die Ketten aus Alu oder sowas sind. Wozu die Ketten überhaupt von drei Mann zerbrochen werden müssen, wenn Brook die Handschellen alleine klein kriegt, erfährt man nicht... Er hat jetzt jedenfalls ein Schiff voll geiler Weiber und ner Menge offenbar brauchbarer Seeleute. Dann kapert er zahlreiche Schiffe, u.a. sein altes, ne Art Äppelkahn... Er kann eigentlich keine Häfen anlaufen, da die Vereinten Nationen beschlossen haben, ihn daran zu hindern. Auf der Insel San Luisan gerät Brook und seine bescheuertsten Galgenvögel in die Fänge von Jackson, einem ergeizigen Engländer, der die Portugiesen von der Insel vertreiben will. Dann stiehlt sich Brook mit seinen Leuten wieder davon und kapert ein großes Kriegsschiff mit 25 Kanonen, das er angeblich irgendwie für den Angriff aufs Fort braucht. Er lässt sich doch auf Jacksons Plan ein, weil er auf die Gefahr scharf ist. Dann erobert Brook aber das Fort fast im Alleingang, während die Leute von Jackson die Garnison nieder machen. Am Ende verlässt Brook die Insel ohne ne rechte Motivation, vielleicht um seinen fetten Kumpel auf dem Meer zu bestatten.

Die Handlung ist völlig konfus und das Gesamtgebilde wirkt, als habe man 3 Stunden Material irgendwie beliebig zusammen geschnitten. So kommt mal ein Aufstand von Indianern (?) vor, der dann wieder keine Rolle spielt oder auch warum sich Brooks Trulla an Jackson ranmacht ist obskur und auch die Funktion des Geistlichen und warum er die Engländer ins Fort lassen will, ist unverständlich.
Die Ausstattung ist ein absurder Mix. Sehr strange das mehrfach gleiche Muster. Brook kapert ein Schiff und der Kapitän wird in seiner Kajüte von Brook umgelegt, statt die Seesoldaten zu kommandieren. Die Klamotten passen weder zu 1763, noch in sonst irgendeine Zeit. "Portugiesen" mit Morionen, Brook mit nem "Dreispitz" und so ner Art Hemd, das eher an eine Zwangsjacke erinnert.
Überhaupt kommt mir Robert Woods wie ne Art nicht durchtrainierter Giuliano Gemma für Arme vor. Sein ganzer Charakter entspricht ähnlich wie die rüden gewollt peppigen Dialoge eher Italowestern. Auch professionelle Kritiken haben wie bei einem anderen Werk, einem tatsächlichen Italowestern, des Regisseurs betont, dass er sein Handwerkszeug einfach nicht beherrscht und das Ergebnis einfach öde ist. So auch hier.
Dabei ist der Aufwand erstaunlich, da zahlreiche Handlungsorte und Schiffe vorkommen. Letzteres mag aus anderen Filmen zusammengeschnitten sein, da man vor allem bei den Schiffskämpfen unlogische Szenen (Breitseiten von Schiffen, die man in der Totalen garnicht sieht) präsentiert bekommt.
Typisches Spätprodukt der Schwemme an italienischen Filmen dieses Genres.
Eine Besonderheit allerdings, dass die positiven Figuren durchweg Engländer sein sollen, auch wenn sie aussehen wie Italiener...

Darsteller
Bilder *
Schiffe *
Story
Titel: "Pirat der sieben Meere" (1962)
Beitrag von: Pappenheimer am 23. September 2019 - 08:53:06
Nun mal ein Klassiker des Genres aus Italien. Offenbar vor dem Hintergrund, dass um 1960 auch in UK zahlreiche Streifen zu Elisabeth I. erschienen.

"Pirat der sieben Meere"
I, 1962
Regie: Rudolph Maté
Darsteller: Rod Taylor, Irene Worth, Keith Michell, Edy Vessel, Mario Girotti

Handlung: Es geht mit zahlreichen Freiheiten um das Leben von Sir Francis Drake, wobei der Fokus fast eher auf seinen Gefährten Malcom Marsh gelegt wird. So erleben wir Drakes Weltumseglung. Auch bei der Barbington-Verschwörung spielen Drake und Marsh eine entscheidende Rolle und retten die Königin. Daraufhin befiehlt der König von Spanien den Angriff der Armada, die von Drake geschlagen werden kann. Drake muss sich bei der Königin dafür einsetzen, dass nicht Marshs Geliebte das Schicksal ihres Verlobten, Barbington ereilt, der sie in die Affäre hinein gezogen hatte, als er Maria Stuart hatte befreien wollen.

Außergewöhnlich für einen italienischen Swashbuckler ist, dass die Handlung doch sehr umfangreich ist. Der Film teilt sich ungefähr gleichmäßig in eine Hälfte, die auf See spielt und eine am Hof von Königin Elisabeth. Die englischen Rollen sind überwiegend mit damals namenhaften englischsprachigen Stars besetzt, außer Barbington, der von Mario Girotti gespielt wurde. Girotti hatte damit mal wieder eine typische Rolle für den Zeitpunkt der Karriere, eines im Grunde aussichtslosen jungen Schwärmers, der irgendwann drauf geht.
Einige Szenen wurden im Golf von Neapel gedreht, was dafür spricht, dass zumindest zum Teil Schiffs"nach"bauten verwendet wurden. Die Schiffe wirken im Grunde durchweg lächerlich, mit seltsam anmutenden Masten und Segeln, aber immerhin besser als in "Der schwarze Seeteufel" (1961). Für damalige Verhältnisse ein wohl sehr aufwendiger Film.
Immerhin schauspielern wenigstens Rod Taylor und Irene Worth über Mittelmaß und deutlich besser als bei zeitgleichen italienischen Produktionen.

Darsteller ***
Bilder *
Schiffe *
Story **
Titel: L'Odyssée Du Capitaine Blood (1991)
Beitrag von: Pappenheimer am 01. Oktober 2019 - 13:47:10
Ich kannte den Film bislang garnicht, was daran liegen mag, dass es eine französisch-russische Koproduktion ist - allerdings deutlich eher russisch als Französisch vom Cast her. Ich habe noch nirgends ne deutschsprachige Version oder Besprechung des Streifens gesehen. In Russland lief er wohl auch im Kino, in Frankreich auf FR3 im Fernsehen.

"L'Odyssée Du Capitaine Blood"
UDSSR, F, 1991
Regie: Andrei Prachenko
Darsteller: Yves Lambrecht, Valérie Jeannet, Leonid Yarmolnik, Mindaugas Capas

Handlung: Blood ist ein Arzt in England, als die Monmouth-Rebellion über die Gegend hereinbricht. Dr. Blood weigert sich, sich den Rebellen anzuschließen, versorgt aber einen ihrer Verwundeten und wird daher in die Karibik deportiert, wo er als Sklave leben muss. Als die Spanier mit einer Galeone den Hafen angreifen, nutzt Blood die Gelegenheit und kapert zusammen mit anderen Deportierten das Schiff. Da er anschließend den grausamen Gouverneur Bishop über die Planke laufen lässt, wird dieser sein erklärter Feind.
Blood segelt mit seinem Schiff nach Tortuga. Der französische Gouverneur dort zeigt sich höchst angetan von Blood. Kapitän Blood trifft aber auch auf Levasseur, einem schurkischen Piratenanführer, der Bloods Erfolg neidisch beäugt. Dennoch gelingt es Levasseur mit Blood einen Vertrag auszuhandeln. Statt sich daran zu halten, entführt Levasseur die Tochter und den Sohn des Gouverneurs von Tortuga. Blood befreit beide und bricht indem er Levasseur verstümmelt entgültig mit diesem. Vor der Küste von Peru muss Blood feststellen, dass Levasseur ihm zuvorgekommen ist beim Angriff auf einen reichen spanischen Stützpunkt, den sie gemeinsam als Ziel anvisiert hatten. Mittlerweile ist Levasseur auf Bishops Seite übergelaufen. Doch Blood gelingt es mithilfe einiger Tricks nicht nur mit seinem Zweidecker "Arabelle" zu entkommen, sondern auch mittels eines Branders Bishop das Gold des peruanischen Hafens abzujagen.
Derweil wird ein britischer Lord entsandt um Blood seine Amnestie zu überbringen, denn es ist 1688 und es kommt zu einem Umsturz in England. Der Lord wird allerdings von Levasseur gefangen genommen und Blood befreit den Lord und die schöne Nichte von Gouverneur Bishop. Blood ahnt, dass ihm die Amnestie zwar nutzen würde, doch fragt sich, was aus seiner Piratenmannschaft dann würde. Schließlich wird er von Bishops Flotte eingeholt und ergibt sich ins scheinbar unvermeidliche. Auf Barbados überlässt Blood den Engländern seine Schätze. Aber wird auch er sich unterwerfen und Offizier der Engländer?

Das Ende des Films fand ich ziemlich überraschend.
Am überraschendsten war aber der Aufwand. Man sieht echte Schiffe. Also nicht so Nusschalen, sondern richtig fette Teile, die grob in die Handlungszeit passen mit den charakteristischen riesigen Heckaufbauten wie großen Laternen, Türmchen usw.. Der Mix aus richtigen Schiffen und Modellen ist wirklich gelungen. Auch die Menge an Settings: Häfen, Kneipen, Palästen etc. ist beachtlich. Der Anfang des 2-Teilers (lief im franz. TV scheinbar als 2-teiler) kommt etwas unbeholfen daher. Dass nunmal die Engländer allesamt wie Russen oder Franzosen aussehen, naja, das muss man halt verschmerzen (wie die Engländer in den Surcouf-Filmen, die Italiener waren). Das Kostümbild ist ein eigenwilliger Mix. Der Lord z.B. wirkt wie aus nem zeitgenössischen Modestich, andere Figuren doch sehr anachronistisch. Die Kanonen sind oftmals irgendwie zu klein. Die Kanoniere müssen sich ja beinahe hinlegen, um die abzufeuern - aber das war wohl nötig, wenn man Zweidecker darstellen wollte.
Wer nen Piratenfilm mit wirklich massig Action, Enterkämpfen und so weiter sehen will, ist man hier gut bedient. Yves Lambrecht und Leonied Yarmolnik sind exzellente Gegenspieler. Auch der Rest des Cast weiß zu unterhalten. Was vielleicht fehlt, ist ein bisschen Humor.

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe ***
Story ***
Titel: "The Pirate of the Black Hawk" 1958
Beitrag von: Pappenheimer am 12. März 2020 - 12:14:58
Gestern bin ich zufällig auf dieses Juwel gestoßen. Da die Bildqualität miserabel war und sich die Darsteller unter den "Piraten" arg ähnelten, kann ich auch was von der Handlung durcheinander gebracht haben.

"The Pirate of the Black Hawk"
I, F 1958
Regie: Sergio Griecho
Darsteller: Mijanou Bardot, Gérard Landry, Andrea Aureli, Ettore Manni, Pina Bottin

Handlung: Im 16. Jahrhundert (?) ermächtigt sich der fiese Manfredo der Herrschaft über ein Herzogtum wobei ihm die Barbareskenpiraten beistehen. Der vorige Herzog wird von den Fieslingen in einer Burgruine (?) ermordet. Ein Seeräuber, der sich the Black Hawk nennt, vernichtet daraufhin die Barbaresken. Manfredo sucht nun auf unterschiedliche Weise the Black Hawk und seinem Anhang Herr zu werden. Einmal gerät einer der Anführer in seine Fänge, wird dann aber befreit. Der Versuch Manfredo mithilfe seiner Konkubine zu stürzen scheitert, da diese bei einem geheimen Treffen erwischt wird. Schließlich versuchen sich die "Seeräuber" getarnt als der Französische Gesandte und sein Gefolge in das Schloss des Usurpators einzuschleichen und die Herzogin, die legitime Tochter des ermordeten Herzogs samt dessen Sohn zu befreien. Doch wird der Plan durchschaut. Die Herzogin, der Prinz und ihr vermeintlicher Retter flüchten sich ins Verlies, wo sie festsitzen und irgendwie durch einströmendes Wasser ertränkt werden sollen. Scheinbar gab's zu der Zeit schon wasserdicht abschließende Türen(???), denn sonst würde das ja nicht funktionieren. Als die anderen "Seeräuber" vom Misslingen des Plans erfahren, greifen sie mit der unzufriedenen Bevölkerung das Schloss an und befreien die Herzogin. Der Usurpator wird gestürzt und der Sohn des ermordeten Herzogs besteigt den Thron.

Der Film ist ein Paradebeispiel fürs italienische Kino dieser Zeit.
Da sowohl Schiffe als auch Drehorte zu aufwändig gewesen wären, wird überall gespart. Das "Schiff" des "Black Hawk" sieht lächerlich aus. Szenen auf See wurden gemieden und auf ein Maß beschränkt, dass überhaupt das Label Piraten Sinn ergibt. Die angebliche Residenz des Herzogs am Anfang ist offensichtlich eine Burgruine mit leeren Räumen etc.. Auch an Kostümen wurde massiv gespart. So haben die Söldner und auch die Piraten nicht mal Hemden unter den Wämsern(?).
Das Drehbuch ist extrem eigenwillig. Wie unter nem Youtube-Video jemand schrieb: selten so einen dämlichen Helden erlebt. Eigentlich überlistet der Tyrann Manfredo immer den "Helden". Dieser ist ja sogar so doof sich in ein Gefängnis zu flüchten! Dass er sich auch, als er sich bei Manfredo einschleicht, nichtmal maskiert, braucht wohl nichtmal nen gewieften Schurken als rechte Hand des Bösewichts... Warum aber am Ende die Piraten (?) und irgendwelche anderen komischen Typen einfach das Schloss stürmen können, wenn sie doch zuvor davor zurückschreckten, erschließt sich nicht. Naja, es gibt ja scheinbar auch keine Kanonen oder sowas in der Low-Budget-Welt, wo scheinbar auch keiner legitimistische Probleme mit dem Vorgehen des Usurpators hat.
Die Schauspielerei ist ebenso wie die Fechtszenen auf allerunterstem Niveau. Besonders witzig, wenn Landry z.B. schauspielern will, dass er nachdenken würde! Aber auch beim Fechten, wenn der eine nur den Degen (?) hinhält, wo der andere draufschlägt und dann zusticht. Kommt immer wieder vor. Oder wenn die Leute hysterisch wegrennen und sich einfach völlig unglaubhaft verhalten.
Sehr eigenwillig auch, dass es scheinbar ein Film der Frauen ist. Viele schöne italienische und französische Schauspielerinnen, die sich zwar zum Verwechseln ähnlich sehen und dem Verfolgen der Handlung Abbruch tun, aber wenigstens in ästhetischer Hinsicht Schauwert haben.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: "Queen of the Pirates" (1960)
Beitrag von: Pappenheimer am 18. März 2020 - 14:15:57
Wenn man Trash mag und einen irreführende Filmtitel nix ausmachen, dann ist "Queen of the Pirates" genau das Richtige!

"Queen of the Pirates"
I 1960
Regie: Mario Costa
Darsteller: Gianna Maria Canale, Massimo Serato, Scilia Gabel, Livio Lorenzon, Moira Orfei, Paul Muller, José Jaspe

Handlung: Italien im 17. Jahrhundert. Der fiese Herzog Alexander tyrannisiert seine Untertanen. Als er aber Sandra und ihren Vater, da sie sich gegen die Konfiszierung eines Drittels ihrer Ladung wehren (?), bestrafen will, ist das Maß voll. Sandra und ihr Vater machen sich als Piraten selbstständig. Der Piratenanführer Orlandese nennt Sandra fortan die Piratenkönigin.
Derweil ist ein Graf de la Groce an den Hof des Herzogs gekommen, weil er um die Hand von dessen Tochter Isabella anhalten will oder muss, denn der Graf ist pleite. De la Groce verliebt sich natürlich in Sandra und haut sie mehrfach raus, wenn der Herzog ihr oder ihrem Vater ans Leben will. Schließlich behauptet der Graf Sandra an den Herzog binnen 10 Tagen auszuliefern. Sie gelangt tatsächlich wider Willen in die Hände des Herzogs, kann aber irgendwie vom Grafen vom Galgen weg gerettet werden. Schließlich stürmen die Piraten und der Pöbel die Festung des Herzogs.
Damit alles stimmt wird plötzlich bekannt, dass Sandra die rechtmäßige Herzogin ist. Isabella, die ihrer Halbschwester immer nach dem Leben trachtete, muss abtreten.

Diesmal hat man sich nichtmal bemüht ein irgendwie an Piratenfilme anmutendes Handlungsgeflecht zu schaffen. Dass Piraten überhaupt vorkommen, scheint schon sehr bemüht. Im Grunde ist es eine Robin Hood-Story mit böser Tyrann wird von rechtmäßigem Erben gestürzt Geschichte. Solche italienischen Piraten, die ja offenbar keine Barbaresken sein sollen, hat es nicht gegeben. Diese Mikroherzogtümer wie in dem Film sind ein beliebter Hintergrund solcher Streifen.
Bei Frisuren usw. wurde sich kaum Mühe gemacht ans 17.Jh. zu erinnern. Die Protagonistinnen sind entsprechend auch im Kerker "perfekt" geschminkt (Marke in den Farbeimer gefallen). Schauspielerisch ist es nach den Maßstäben dieser Produktionen aber eher auf der besseren Seite, da zumindest Lorenzon weiß Grimassen zu schneiden (den kennt man auch aus vielen damaligen auch Italowesternfilmen) und Muller deutlich besser fies grinsen kann als die sonst eindimensionalen Darsteller (auch wenn er mich stark an die Figur von Prinz John in dem Bernd-das-Brot-Film erinnert  ;D ).
Die Schiffe wurden scheinbar extra für die Produktion gebaut. Jedenfalls scheint es so, dass sie dieselben sind, die man auch dann in der Totalen sieht. Auch wurde anscheinend wirklich in der hübschen italienischen Zitadelle gedreht, die manchmal in Billigproduktionen nur reingeschnitten wurde.
Die ganze Handlung ist schwer hirnrissig. Selbst der Titel ist irreführend. Es gibt zwar Enterkämpfe dieser lächerlichen Bötchen (2 Stück und beides Zweimaster statt der angeblich starken Kriegsschiffe ...), aber Sandra ist offensichtlich garkeine Anführerin, sondern das Schiff wird von ihrem Ziehvater kommandiert. Außerdem wird die angeblich die Geschlechterrollen umdrehende Story rasch konterkariert, wenn Sandra doch nur als armes schwaches hochadeliges Weib offenbart wird.
Es gibt von 1951 eine US-Produktion "Anne of the Indies", welche das Thema Piratenkapitänin konsequenter anfässt.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story *
Titel: "Der Löwe von San Marco" (1963)
Beitrag von: Pappenheimer am 26. März 2020 - 15:19:34
Amüsanterweise bin ich vorgestern auf einen Film mit derselben Hauptdarstellerin gestoßen, der auch scheinbar Szenen aus dem Film "Queen of the Pirates" oder sowas ähnlichem älterem recycled hat. Bei den Kampfszenen also maximal 60% neu gedreht. Da hatte man damals offenbar null Probleme dabei. Die US-Vorlagen haben das ja auch nicht besser gemacht als der extra Lowbudget Abklatsch aus Italien.

"Der Löwe von San Marco"
I 1963
Regie: Luigi Capuano
Darsteller: Giana Maria Canale, Gordon Scott, Rik Battaglia, Alberto Farnese, Franca Bettoia

Handlung: Venedig wird im 17.Jh. (?) von Piraten heimgesucht. Manrico, der Sohn des Dogen, soll, weil seine Familie so arm sei (so what?), eine reiche Dame heiraten, mit er als Gesandter für Venedig nach Frankreich gehen soll. Doch der Piratenüberfall auf die Verlobungsfeier ist für Manrico der willkommene Grund sich im Untergrund zusammen mit anderen Verschwörern als "der Löwe von San Marco" den Piraten entgegen zu stellen. Es geht darum die Piraten zu besiegen bevor es die deutschen Söldner ihres Anführers Ostenburg schaffen. Dabei verliebt sich Manrico in eine Piratin, die nun hin und her gerissen ist zwischen ihrer Loyalität gegenüber ihrer Bande und ihrer Liebe zum Dogensohn. In einem finalen Kampf greifen Manricos Getreue das Schloss von Ragusa an, welches auch von den deutschen Söldnern am Morgen attackiert werden soll.

Die Handlung ist wie gehabt schwer hirnrissig. Natürlich hat es diese Piraten nicht gegeben. Warum sollen die Venezianer, wenn direkt vor ihrer Stadt das Hauptquartier von denen war und dies offensichtlich war, dann nicht gleich die Kerle angreifen und sich laufend irgendwelche Überfälle gefallen lassen? Ähnlich beknackt, wenn am Ende der Kämpfe die Eroberer von Ragusa vor Mutwillen (?) oder aus Blödheit (?) die Kanonen der Piraten über die Mauern schmeißen um sie zu zerstören, statt sie einfach auf ihre Schiffe zu laden und mitzunehmen. Was diese Piraten denn überhaupt sein sollen, wird ebenfalls nicht verständlich. In ihrem Schloss auf einer Insel (!) haben sie Pferde. Man sieht aber keine Piratenflotte oder sowas. Das Schloss ist in verschiedenen Szenen vollkommen anders, woran man sieht, dass willkürlich Material zusammengeschnitten wurde (aus den typischen Filmen mit Piraten stürmen die Festung eines bösen Schurken...) Die ziemlich massiv eingreifende deutsche Schnittfassung, die den Film von 106 auf 89 Minuten verkürzte, macht die Sache nicht besser.
Venedig taucht nur am Rande auf. Man hat offensichtlich nicht an den passenden Locations drehen dürfen, so dass die Stadtkulisse zumeist nur im Hintergrund erscheint, wenn der Doge auf nem pimpfigen Kahn rumgerudert wird (von dem passenden Fahrzeug des Dogen haben die offenbar nie was gehört). Die "Schiffe" sind normale Fischerboote wie man sie noch heute in Venedig sieht, nix irgendwie historisches. Größere feuernde Schiffe sind offensichtlich aus nem anderen Film reingeschnitten.
Die Kostüme entsprechen der damaligen Rezeptur (Rüstungen und Koller aus Kunstleder ohne Wirkung). Irgendwie "histörisch". Mit den Piraten und vor allem der Hauptdarstellerin mit eindeutigen 1960er Frise hat man sich die wenigste Mühe gegeben.
Dem Schinken fehlt jegliche Spannung und leider selbst der standardmäßige Bösewicht. Vielleicht war Isabella, die Verlobte, dafür ursprünglich konzipiert oder der einfach wie ein Italiener aussehende deutsche Söldnerführer (sic!).
Gordon Scott schauspielert typisch wie in seinen Sandalenfilmstreifen hölzern wie allerdings auch der überwiegende Rest der Riege. Alberto Fanese als einzigen irgendwie mit nem Charakter bedachten Pirat war ein kleines bisschen besser.
Massenware aus Italy mit einem zu viel versprechendem Titel.

Darsteller
Bilder **
Schiffe
Story
Titel: "Die schwarze Isabell" 1952
Beitrag von: Pappenheimer am 27. März 2020 - 17:34:13
Die Peter Blood-Filme sind sowas wie Django. Mit den Fortsetzungen und Billigadaptionen wurde es nicht besser. Louis Hayward hatte schon 2 Jahre vor diesem Streifen im Remake des Klassikers "Unter Piratenflagge" (Captain Blood) von 1935 den verwegenen Blood dargestellt. Ich kann mir fast nicht denken, dass es so gelungen war, dass es einer Fortsetzung bedurfte...

"Die schwarze Isabell" (Captain Pirate)
USA 1952
Regie: Ralph Murphy
Darsteller: Louis Hayward, Patricia Medina, John Sutton, Charles Irvin, Malú Gatica

Handlung: Nach seinen Abenteuern hat sich Blood als Arzt niedergelassen und will Dona Isabella heiraten. Doch er wird angefeindet, weil er Sklaven bei sich in der Praxis versteckt. Schließlich wird Blood der Angriff auf Cartagena vorgeworfen. Er wird verhaftet, doch mit Hilfe seiner Verlobten wieder befreit und sucht nun mit seiner alten Mannschaft den wahren Übeltäter. Eine Art Schnipseljagd durch drei Weltmeere beginnt, wobei er immer wieder Piraten trifft, die scheinbar die Täter waren, ihm dann aber einen Hinweis geben, wer es wirklich gewesen sein soll. Von Martinique aus kommt er zu Madame Duval. Die Tavernenbesitzerin Duval gibt ihm ungewollt den entscheidenden Hinweis und getarnt als Arzt findet er auf dem Schiff von Kapitän Coulevain heraus, dass dieser Portobello angreifen soll.
Blood ist getarnt als spanischer Oberst vor dem angeschlagenen Seeräuber Coulevain dort und organisiert die Verteidigung des Hafens. Unter anderem versenkt er sein eigenes Schiff in der Hafeneinfahrt. Als Coulevain eintrifft, ist aber auch Captain Evans, Bloods Gegenspieler zur Stelle und verrät dem Gouverneur von Portobello Bloods wahre Identität. Doch Bloods Falle gelingt und der Coulevains Schiff läuft auf Bloods Wrack und wird von Bloods Geschützen von Land aus zusammengeschossen. Blood untermauert seine Unschuld. Evans war der Verräter und er kann Isabella dadurch ebenfalls befreien.

Schwachsinnige Piraten und ne Menge Zufälle - das hätte auch der Untertitel dieses Streifens sein können. Zufällig trifft Blood laufend die Leute, die er sucht, auch wenn es die dann nicht waren. Dessen eindeutigen Hinweisen folgt er dann auch immer und dann findet er ebenso zufällig hunderte Seemeilen weiter wieder die gesuchte Person, da sie sich just genau da immernoch aufhält, wo sie der Informant vermutete (der auch als Gegenspieler mal die Wahrheit sagt - warum???). Radar oder sonst ein Ortungsgerät brauchten Seeräuber damals absolut nicht, wenn es so einfach war Kapitän XY über den halben Globus zu suchen. Die Befehle der Spanier und der Seeräuber sind oftmals sowas von dämlich! Da schießen die scheinbar nur ein bisschen angerosteten riesigen Langrohre des Forts weniger weit als die dem Kaliber und der Rohrlänge her deutlich kleineren Schiffsgeschütze von Blood. Da die Physik nicht funktionieren will, befiehlt der spanischer Kommandeur einfach mehr Schwarzpulver zu nehmen, dann flögen die Kugeln schon weiter. Ahja! Und noch ein besserer Held - der Capitaine Coulain, der auf nem Schiff, das im Sinken begriffen ist und schon schwer Schlagseite hat, befiehlt mit den Kanonen weiter zu feuern. Mit den Kanonen, wo das Wasser schon durch die Stückpforten laufen müsste und auf was? Auf die Fische? 
Dass der Angriff mit einem Schiff auf einen bedeutenden Hafen aussichtslos ist, wird ja auch mal kurz angeschnitten als ein Seeräuber sagt, sein Schiff sei dazu zu klein. Man muss sich mal anschauen welche Mengen an Truppen Morgan oder L'Olonois für solche Operationen brauchte!
Der Rest ist 1950er Massenware. Dona Isabella trägt teils Kleider die eher an "Vom Winde verweht" erinnern. Die Spanier und Co so Marke Groooob-17.Jh.-Theaterrumpelkammer.
Louis Hayward schauspielert nahezu unterirdisch. Die Rolle würde sicher mehr hergeben. Sieht man ja an Eroll Flynn. Auch Yves Lambrecht hat's besser gemacht. Patricia Medina ist eine resolute Heldin und stellt den Rest des Cast so ziemlich in den Schatten.
Schiffe offenbar wieder aus anderen Filmen reingeschnitten. Grob passend für den Zeitschnitt. Die Masse der Szenen offensichtlich im Studio runtergedreht ohne viel Lust oder Esprit.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story
Titel: Hawk of the Carribean (1962)
Beitrag von: Pappenheimer am 31. März 2020 - 10:56:05
Beim Malen taugen mir die alten Schinken und dieser hebt sich trotz der billigen Machart wieder gegenüber den übrigen Schnulzen etwas ab.

"Hawk of the Carribean"/"Lo sparviero dei Caraibi"
I 1962
Regie: Piero Regnoli
Darsteller: Johnny Desmond, Yvonne Monlaur, Armando Franculi, Piero Lulli, Franca Parisi

Handlung: Im 17. Jh. (?) entkommt eine Gruppe Gefangener zu einem spanischen Fort, wo sie die Besatzung niedermetzelt. Der dort inhaftierte Manuel verrät den Siegern, dass unweit ein Schiff wegen der Flaute festliegt.
Tatsächlich sind die Offiziere des Kriegsschiffes sorglos und amüsieren sich mit einer Menge Frauenzimmer. So werden sie rasch von den sie überfallenden Männern überwältigt. Die ehemaligen Gefangenen werden somit Seeräuber und wählen Olivares zu ihrem Kapitän, der ständig mit dem aufmüpfigen und leicht sadistischen Manuel aneinander gerät, den er großzügig zu seinem Offizier macht. Durch das Setzen einer falschen Fahne besiegen sie auch ein stärkeres spanisches Schiff. Doch ehe sie es ausrauben können, wurde es von Donna Maria, der Tochter des Gouverneurs von Santa Cruz zur Explosion vorbereitet. Die Seeräuber sind erbost, lassen aber auf Olivares Befehl hin Donna Maria und den Kapitän des Schiffes mit einem Boot eine Chance zum Überleben.
Die Spanier erwarten einen Angriff der Engländer auf Santa Cruz von der Landseite. Einer ihrer Kapitäne überredet daraufhin Olivares gegen eine hohe Belohnung die Engländer anzugreifen. Nach einem verlustreichen Kampf siegen die Piraten. Doch es gibt keine Amnestie. Durch eine Intrige Manuels gerät sogar Olivares in den sich natürlich Donna Maria verliebt hat in Gefahr hingerichtet zu werden. Doch da greift ein englisches Schiff den Hafen an und Olivares entbietet sich gegen eine Amnestie für seine Mannschaft die Engländer mit seinem Schiff zu attackieren, auch wenn das von den Spaniern für unmöglich gehalten wird...

Auf den ersten Blick italienische Massenware. Wieder wie in "Küste der Piraten" angebliche spanische Seeräuber, die gegen fiese Engländer kämpfen.
Obendrein natürlich auch wiederum diese billig ausschauenden, hässlichen Schiffsattrappen - offensichtlich keine Modelle. Besonders lächerlich wirken die Äppelkähne in der Totalen, wenn man sieht wie winzig die sind, dass die Deckszenen unmöglich auf diesen Fischerbötchen gedreht worden sein können. Die Kostüme auch wieder so dünnes Kunstleder bei Soldatenwämsern ohne irgendeine Schutzfunktion etc..
Beim näheren Hinsehen erinnern diese Antihelden aber eher an Charaktere aus Italowestern. Die Front der Feindschaft geht auch durch die Gangster-/Seeräuberbande und man könnte wenigstens manchmal vermuten, dass Manuel die Kerle gegen ihren Anführer aufbringen könnte, v.a. wenn er sich allzu sehr von den Spaniern narren lässt. Eigenwillig wieder die ausgeprägte Rolle der Frauen. Praktisch jeder der Seeräuber hat eine an die Seite gestellt bekommen, auch wenn die daraus resultierenden Dialoge für die Handlung irrelevant und langweilig sind.
Lächerlich ist natürlich wieder der Plot. Ein einziges englisches Schiff - und dann entsprechend der Bilder auch noch ein winziges - will einen großen Hafen angreifen. Und dann soll nix anderes helfen, als wenn Olivares mit seiner Frau allein sein Schiff in das englische Schiff hinein steuert? Warum? Zuvor konnten die Piraten doch auch Schiffe kapern. Verlernt? Warum schießen keine Festungsgeschütze das Bötchen in Grund und Boden?
Der Grund ist logisch. Man hatte nicht das Geld für ne englische Flotte, wollte aber an dem Konzept der "Nachbauten" festhalten.
Insgesamt immerhin eine ein wenig bessere Qualität bei den Schauspielern, allen voran der Hauptdarsteller Desmond.


Darsteller **
Bilder
Schiffe
Story *
Titel: Maciste im Kampf mit dem Piratenkönig (1962)
Beitrag von: Pappenheimer am 01. April 2020 - 19:01:50
Obwohl eigentlich keine Piraten vorkommen und das Ganze ein übler Etikettenschwindel ist, war das einer der wenigen Filme der letzten Zeit, der mir wirklich Spaß gemacht hat. Einfach weil er lustig war und eindeutig auch ironisch gemeint.

"Maciste im Kampf mit dem Piratenkönig"
I 1962
Regie: Domenico Paolella
Darsteller: Ed Fury, Erno Cresa, Gisella Arden, Piero Lulli, Massimo Carocci

Handlung: Im 17.Jh. (?) greift der Herzog von Málaga die Stadt Melida in Afrika an und stürzt dabei den dortigen Obelisken. Er gerät in Gefangenschaft. Sein Stellvertreter will die Tochter des Herzogs heiraten, die nichts von ihrer Herkunft weiß (warum eigentlich?). Doch sein fieser Bruder macht ihm einen Strich durch die Rechnung indem er den Scheich die schöne Isabella rauben lässt. Der Statthalter will Hilfe vom König von Spanien erbitten, da er nur über 2 Galeonen verfügt. Doch der Draufgänger Antonio, der mit Isabella verlobt ist, entbietet sich selber die Geliebte zurück zu holen. Dafür brauche er nur einen Mann - Maciste. Auf der Überfahrt lässt der fiese Alvarez das Schiff anzünden. Doch durch Macistes Kraft gelangen sie doch nach Melida. Dort versuchen sie sich auf verschiedene Weise Isabella zu befreien. Aber der Scheich durchkreuzt ihre Pläne. Der fiese Alvarez, der unterdessen hat seinen Bruder ermorden lassen, meint nun vom Scheich alles zu bekommen. Doch auch dieser hat eigene Pläne, will Isabella heiraten und die Rückeroberung Südspaniens für die Mauren beginnen. Macistes imposante Kraft gibt schließlich den Ausschlag und der Scheich lässt sich erweichen. Der echte Herzog von Málaga muss nun allerdings noch Alvarez von seinem Thron verscheuchen...

Das ist schon ein lustiger Film. Europäischer Trash vom feinsten. Das Beste aber ist, dass sich der ganze Quatsch selber nicht ernst nimmt. Maciste z.B. - vielleicht ein Verweis, dass er ja sonst in die "Antike" gehört - will sich eeeendlich zur Ruhe setzen, als Antonio anfragt. Die Mauren sehen zum Schießen aus mit lächerlichen Klamotten und Waffen. Die (Papp-)Settings und selbst das eine "Schiff" sind offenbar aus Standardsandalenfilmen entnommen.
Ein paar Szenen etwa beim Eindringen in Isabellas Kloster oder auch mit der strangulierten Frau des Scheichs haben auch Horrorelemente, die an Hammer-Filme erinnern.
Insgesamt erstaunlich ist die, wenn man bedenkt, dass sich alles in der Maciste-Welt abspielt, stringente und in sich plausible Handlung. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die aber überwiegend einen Sinn ergeben. Anders als in den Massenwaren-Seeräuberfilmen der Zeit, wo man fragt, warum dieses und jenes denn jetzt geschieht (siehe Ende von meinem letzten hier besprochenen Film). Maciste hat - ganz der Logik des Maciste-Universums folgend - nie irgendeine Angst, dass etwas schief gehen könnte. Warum auch? Er ist ja offensichtlich unbesiegbar.
Dass alle Gebäude und Requisiten nach Pappe aussehen, erhöht eher noch den eigenen Charme dieses wirklich witzigen Trash-Filmchens. Überraschend für mich war die offensichtlich von einer Toleranzphilosophie geprägte Aussage des Films. Die Mauren sind nicht schlechter als die Christen, die mindestens ebenso intrigieren. Im Gegenteil, der Scheich spiegelt das im 18.Jh. verbreitete Bild des "turc genereux" wider, wie wir ihn etwa aus "La Caravane du Caire"(1784, Grétry/Chédeville), "Die Entführung aus dem Serail" (1782 Mozart/Stephanie) oder "Les Indes Galantes" (1735, Rameau/Fuzelier) kennen.
Zum Schießen das Ende!
Ed Fury ist perfekt als tumber Muskelprotz. Die Bösewichte sind hingegen gut besetzt.

Darsteller **
Bilder
Schiffe
Story ***
Titel: "Tiger der Meere" (1963)
Beitrag von: Pappenheimer am 17. April 2020 - 23:10:45
Der Streifen könnte auch heißen: "Keine weibliche Selbstbestimmung in der Karibik".

"Tiger der Meere"

I 1963
Regie: Luigi Capuano
Darsteller: Giana Maria Canale, Anthony Steel, Grazia Maria Spena, Andrea Aureli

Handlung: Der Seeräuber "Tiger" wird nachdem er sein Schiff an seine Tochter, Consuela, vererbt hat, von einem Verräter ermordet. Consuela verdächtigt daraufhin ihren Liebhaber William und muss sich erstmal ein Schiff kapern, um sodann William wiederzutreffen. Gemeinsam wollen sie dann dem Verräter ans Leder, der beim Gouverneur von Cordoba Unterschlupf findet. Dieser hat es nur auf den Schatz des Tigers abgesehen. William gerät in die Hände des Gouverneurs. Consuela gelingt es aber ihn auf einem Maskenball zu befreien, doch als sie gemeinsam zum Schatz gelangen, wartet dort eine böse Überraschung auf die beiden, denn auch die Mätresse des Gouverneurs ist nicht auf den Kopf gefallen.

Eigentlich ist dieser Streifen ein ödes Produkt der Massenware aus Italien. Nicht nur Filmszenen, die man auch in "Queen of the Pirates" und "Der Löwe von San Marco" sieht, sondern auch Kostüme wurden wiederverwendet.
Erstaunlicherweise aber "immerhin" in einem glaubhafteren Piratensetting. Die Piraten sollen tatsächlich die Brüder der Küste sein, die es wirklich in der Karibik gab.
Etwas geschmacklos wie beständig Consuela von ihrem spröden Macho-Liebhaber unterdrückt werden soll.
Das Einzige, was mir hier gefällt ist, dass die Mätresse des Gouverneurs die eigentliche Gewinnerin ist.
Schauspielerisch schwach. Miese Fechteinlagen und da nur wiederverwertete Kampfszenen dasselbe mit Schiffen etc. wie in den bereits erwähnten Streifen.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story **
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 18. April 2020 - 07:37:13
Puuh, du gibst dir aber auch Klamotten ...  :o
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 18. April 2020 - 14:42:18
Puuh, du gibst dir aber auch Klamotten ... 
Jepp.

Dieser Maciste-Film z.B. ist aber echt ein Knüller. Für Fans des Bad Taste auf jeden Fall eine Empfehlung.
Anders als moderner Trash wie die neueren Musketierverfilmungen immerhin gewollt und ungewollt lustig.

Der Lex Barker-Piratenfilm war obendrein auf jeden Fall ein schönes Schwelgen in der Vergangenheit. Ich hab den hundertprozentig x-mal in der Kindheit gesehen, als sowas 14:00 samstags auf den Dritten Programmen lief.  :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: emigholz am 18. April 2020 - 15:37:40
So ein paar Kracher hast schon dabei aber auch viele Kindheitserinnerungen. Manchmal war es eben egal wenn es nicht historisch korrekt war oder eben billig, trotzdem geguckt und Spaß gehabt.

Übrigends habe ich die Piratenbraut damals gemocht. Für die Zeit (da waren Piratenfilme halt nicht in Mode) haben sie es ganz schön krachen lassen und ich denke so manches hat sich Fluch der Karibik da abgeschaut (Kutschenfahrt am Hafen). Schade das es so ein Mega Flop war. Hey und Frank Langella aka Skeletor, bloß nix gegen sagen  ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 24. April 2020 - 13:10:52
Übrigends habe ich die Piratenbraut damals gemocht. Für die Zeit (da waren Piratenfilme halt nicht in Mode) haben sie es ganz schön krachen lassen und ich denke so manches hat sich Fluch der Karibik da abgeschaut (Kutschenfahrt am Hafen). Schade das es so ein Mega Flop war. Hey und Frank Langella aka Skeletor, bloß nix gegen sagen  ;)
Da hast Du recht.
In den 1990ern war hinsichtlich Piratenfilmen ne Art Dürre.
Es gab diesen langweiligen Film mit Mario Adorf, der wie ne Aufwärmung der Low Budget Filme aus dem Italien der 1960er daher kam.
Ansonsten aber nix.
Vielleicht war den Filmleuten das Floppen von "Pirates" von Polanski ein mahnendes Beispiel es nicht nochmal zu versuchen.

Ich kenne die moderne "Pirates of the Caribean"/Fluch der Karibik-Reihe nur von Fotos her. Ich mag halt kein Fantasy. Aber man erkennt schon die Ähnlichkeit zur Piratenbraut, nur halt ohne starke weibliche Rolle.
Für mich ist "Fluch der Karibik" insgesamt aber weniger eine Wiederauflage des Piratengenres als eine andere Spielart des damals (wieder) in Mode kommenden aufwändigen Fantasyfilms.  Dass es nebenbei auch um Piraten geht, finde ich nicht sooo wichtig. Es gibt halt Gespenster (und nen gut aufgelegten, geschminkten Johnny Depp) und allerlei sonst abstruses, was den Film wohl zum Blockbuster machte.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 25. April 2020 - 07:39:42
;)
Vor allen Dingen Abstruses, was meine Frau und mich bei Teil 3 (oder war es 4?) aussteigen ließ, als es auf zu vielen Ebenen zu zu vielen Johnnys kam und wir nicht mehr wussten, wer denn jetzt wo und warum überhaupt und gääääähn ;)
Da war leider viel Style over Substance.
Titel: The black pirate (1926)
Beitrag von: Pappenheimer am 30. April 2020 - 10:51:43
Aus Sicht des Stummfilms wohl ein Meilenstein, aus Sicht von heute eher langweilig: "The black pirate".

"The black pirate"
USA 1926
Regie: Albert Parker
Darsteller: Douglas Fairbanks sr., Billie Dove, Anders Randolf, Donald Crisp, Tempe Pigott

Handlung: Ein großes Schiff wird von Piraten überfallen und ausgeraubt, anschließend in die Luft gesprengt (wieso erfährt man nicht). Nur ein junger Mann in zerrissener schwarzer Kleidung und kurzen Hosen (echt wahr!) und sein Vater können sich retten. Doch der Vater stirbt und der junge Mann schwört den Seeräubern Rache. Als die Seeräuber einen Schatz auf derselben Insel, wo der junge Mann gestrandet ist, verstecken wollen, gibt es auch gleich eine Gelegenheit für ihn. Er tötet im Zweikampf den Piratenkapitän und wird von dessen Spießgesellen daraufhin mit an Bord genommen.
Dort gewinnt der junge Mann, der sich fortan "The Black Pirate" nennt, das Vertrauen der anderen Piraten indem er im Alleingang auf absurde Weise ein "Schiff" kapert. Nur einer der Piratenanführer hegt einen Verdacht gegen The black Pirate und beschließt dessen Pläne zu durchkreuzen. The Black Pirate will die junge Dame, die auf dem erbeuteten Schiff gefunden wurde, unter seinen Schutz stellen, überredet auch statt auch dieses Schiff zu sprengen es wegen seines Wertes selber zu behalten. Die wahren Absichten des Black Pirate werden aber rasch durchschaut und er wird über die Planke geschickt.
Mit Hilfe von halbnackten Soldaten und einem flachen Boot vermag es der Draufgänger aber die Seeräuber anzugreifen und seinen Widersacher zu besiegen.

Die Handlung dieses Streifens kommt einem ziemlich plump vor und die Figuren sind ausgesprochen eindimensional in ihren Charakteren. Eine Entwicklung derselben findet praktisch nicht statt. Auch die Kämpfe wirken doch sehr gewollt und insbesondere die Kaperung des großen Schiffes vollkommen abstrus. Warum überwältigen ihn nicht die mehrere Dutzend Mann von der Besatzung? Weil er über zwei Drehbassen verfügt?
Am eigenwilligsten sieht aber das große "Schiff" aus. Man hat den Eindruck, dass die Macher noch nie ein Schiff gesehen haben. Das wirkt eher so wie Ritter Runkels Burgenschiff (siehe "Die schwimmende Burg" Mosaik von Hannes Hegen, Heft 91). Das Ding kann einfach unmöglich segeln. Erst diese Aufbauten wirken total lächerlich.
Sehr malerisch allerdings die Porträtierung der herrlich zerlumpten Seeräuber, die durchweg die interessanteren und glaubhafteren Figuren sind. Allen voran Crisp als MacTavish und De Grasse als Fairbanks Gegenspieler liefern gute Leistungen ab.
Es ist aber schon erstaunlich wie schwach dieser Film, der überwiegend offensichtlich im Studio entstanden ist, in Relation zu "Old Ironsides" geraten ist. Immerhin auch ein Stummfilm ebenfalls von 1926. Kaum 10-15 Jahre später war diese Art des Films wie "The black pirate" völlig antiquiert und Eroll Flynn oder Tyrone Power stellten einen agileren Seeräuber dar als es Fairbanks hier ist.
 
Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: "The King's pirate" (1967)
Beitrag von: Pappenheimer am 02. Juli 2020 - 16:19:13
Dieser Film ist ein Remake von "Gegen alle Flaggen". Da "Gegen alle Flaggen" nun auch nicht der wahnsinnig erfolgreiche Film war. Da man sich auch recht akribisch an die Vorlage hält, fällt es noch schwerer eine Notwendigkeit zum Kopieren zu erkennen.

"The king's pirate"
USA 1967
Regie: Don Weis
Darsteller: Doug McClure, Jill St. John, Guy Stockwell, Mary Ann Mobley

Handlung: Leutnant Fleming lässt sich an Bord eines Kriegsschiffes bestrafen um unter dem Deckmantel aus dem Dienst in der Marine ausgestoßen worden zu sein das Seeräubernest auf Madagaskar zu infiltrieren. Dabei steht ihm der geschickte Zucco zur Seite. Die Prinzessin Patna verfällt dem schneidigen Fleming, dem es natürlich gelingt den Seeräubern das Handwerk zu legen, obwohl Mistress Stephens ihm wohl beinahe auf die Schliche kommt.

Hier gilt 70 Prozent neu gedreht. Sämtliche Szenen mit Schiffsmodellen sind aus dem Originalfilm rein geschnitten, was den Film nochmal statischer macht als die Vorlage. Die Figur des akrobatischen Zucco als Flemings Buddy fügt nun auch keine interessante Facetten hinzu. Eigentlich bleibt der Fokus auf die starke Frauenrolle der Stephens, die natürlich - ein ewiges Thema im sowohl klassischen als auch spießigen Piratenfilm - zur Räson gebracht werden muss.
Das Hauptmanko ist hier einfach neben der schwachen Ausstattung und der trockenen Handlung das miserable Schauspiel von McClure. Dieser Typ hat einfach ein Dauergrinsen aufgesetzt, das er sich nichtmal verkneifen kann, wenn er ausgepeitscht wird. Dadurch wirkt der ganze Film unglaublich unglaubhaft.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story
Titel: Riff-Piraten
Beitrag von: Pappenheimer am 03. September 2020 - 09:12:40
Neulich lief der alte Streifen auf Arte. Deswegen hab ich's mal geschaut.

"Riff-Piraten" / "Jamaica Inn"
UK 1939
Regie: Alfred Hitchcock
Darsteller: Charles Laughton, Maureen O'Hara, Robert Newton, Leslie Banks

Handlung: Die junge Irin Mary kommt nach Cornwall. Es macht sie nichtmal stutzig, als sich der Postkutscher sträubt sie am "Jamaica Inn" abzusetzen, denn die Kneipe gilt gemeinhin als eine Räuberhöhle.
Derweil rauben die Männer unter Anführung ihres Onkels Joss ein auf die Felsen gelocktes Schiff aus. Doch unter ihnen befindet sich auch ein Agent namens Trehearne, den die Strandräuber bald meucheln wollen.
Mary gelingt es ihn zu befreien. Dummerweise wenden sich Trehearne und Mary just an Sir Humphrey Pengallan den Hintermann der Strandräuber, der selbstherrlich und sich auf seine guten Beziehungen zum Prinzregenten berufend von seinem Familiensitz die Umgegend regiert. Spät durchschaut Trehearne das falsche Spiel des Friedensrichters und alarmiert die Dragoner aus der nächsten Stadt. Da hat aber Sir Humphrey schon Joss und seine Frau ermordet und Mary entführt...

Der deutsche Titel ist sehr irreführend, da es garnicht um Piraten sondern um Strandräuber geht. Der Film hat ein unheimliches Potenzial durch eine durchaus spannende Handlung. Doch das alles wird zunichte gemacht durch zahlreiche Faktoren.
Da wäre die miserable Kameraarbeit und die Effekte. Der Kampf der Schiffe in den Wellen wirkt einfach komplett unglaubhaft. Die Seeleute sehen aus als stünden sie einfach auf einer Bühne. Sie rutschen ja nichtmal aus oder müssen sich ans Steuer binden.
Die Kostüme sind wenig inspiriert und die Räuber hätte man auch ruhig etwas glaubhafter gestalten können. Sie sehen mit ihren Strickjacken (?) teilweise aus wie Fasnettspiraten.
Laughton schauspielert absolut over the top. Was zu einer Slapstick-Komödie passen würde, wirkt in einem Abenteuerfilm mit Horrorelementen einfach deplatziert. Maureen O'Hara und Leslie Banks hingegen liefern eine solide Leistung ab, auch wenn es nervt, wenn die allerdings tatsächlich schöne O'Hara ständig als "schönes Mädchen" bezeichnet wird.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe **
Story ***
Titel: L'avventuriero della tortuga (1964)
Beitrag von: Pappenheimer am 09. September 2020 - 10:03:28
Mal wieder auf gewohntem Gebiet, ein weiterer Low Budget Aufguss aus Italien mit Rik Battaglia (Todesmelodie, Old Shatterhand, Nobody ist der Größte) in der Hauptrolle.

The Adventurer of Tortuga / L'avventuriero della tortuga
I 1964
Regie: Luigi Capuano
Darsteller: Rik Battaglia, Ingeborg Schöner, Guy Madison, Nadia Gray

Handlung: Der auf die Mitgift seiner Opfer abzielende Pirat Pedro schleicht sich getarnt als spanischer Adliger in die spanische Gesellschaft ein um dann stets die Hochzeitsgesellschaften* auszurauben. Die völlig bescheuerten spanischen Granden fallen auch laufend drauf rein.
Dann kommt er auf die Fährte der Prinzessin Soledad, die ein Vermögen geerbt haben soll und Herrscherin eines Indianer**stammes ist. Entgegen irgendwelcher Verträge dringt der Gouverneur Montélimar ins Indianerdorf ein und klärt die Prinzessin über die Praktiken Pedros auf. Daraufhin will sie den Gouverneur heiraten, womit der Schatz der Indianer an den Gouverneur fiele. Pedro landet im Kerker. Nach bewährter Manier kommen schließlich Seeräuber und Indianer zur Rettung und befreien Pedro. Gemeinsam segeln sie davon.

Dies ist ein Mix aus Western und Piratenfilm, was erstmal überrascht, aber dennoch keineswegs unterhält.
* Die ganze Sache ist völlig absurd. Pedro hat nie mehr als 20-30 Piraten und diese schaffen es immer in befestigte Städte einzudringen, um die Hochzeitsgesellschaft auszurauben. Wenn sie das so einfach schaffen, wozu gibt es dann überhaupt diese Sache mit der Hochzeit? Dann können sie ja gleich die Stadt so ausrauben.
** Die "Indianer" haben eine Art Vertrag mit den Spaniern, dass diese nicht einen gewissen Fluss überqueren dürfen. Das erinnert an die Proklamationslinie von 1763 zwischen Indianerterritorium und Siedlungsgebiet der Kolonisten in NORDamerika. Das ergibt hier in dem Zusammenhang aber 0 Sinn.
Dafür sind die Indianer hier aber auch ein kruder Mix aus Azteken oder sowas und Plainskultur der Westernfilme (mit entsprechend europäischen Pferden, Federschmuck etc.).
Aus Kostengründen wurden sowohl Totale der Festungen als auch Szenen auf dem "Schiff" (offensichtlich reingeschnitten aus anderen Filmen) vermieden wie der Teufel das Weihwasser.
Originell ist, dass der "Bösewicht" überleben darf und der Großmut seiner verärgerten Mätresse Rosita anheim gestellt wird. Auch gibt es keinen finalen Kampf mit "Degen" sondern mit Peitschen. Überhaupt wird ganz nach Manier der Angélique-Filme viel und ausgiebig ausgepeitscht.   
Der ganze Film scheint insgesamt sehr billig produziert. Rik Battaglia taugt zum Helden garnicht, sondern wirkt einfach kalt und fies. Madison kann wenigstens etwas mehr schauspielern. Alles in allem ein langweiliges Produkt der Massenschwemme an Streifen dieses Genres aus Italien.

Darsteller *
Bilder
Schiffe
Story
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 09. September 2020 - 17:15:47
Danke für die Warnung.

Da haben sie sich wohl ganz Amerika als Schmelztiegel der Kulturen vorgestellt.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 11. September 2020 - 12:10:33
Danke für die Warnung.
Als Warnungen würde ich meine Rezensionen nicht direkt ansehen. Es gibt ja auch Freunde des Trash. Selbst ich habe für manchen Trashfilm wie diesen Maciste-Streifen was übrig.

Vielleicht ist es so, dass die Low Budget Filme aus Italien einfach auch leichter verfügbar sind, da dort keine Konzerne wegen der Vermarktungs- oder Urheberrechte so sehr hinterher sind. Von "Pirates" (Polanski) abgesehen, habe ich auf YT überwiegend solche Billigfilme gefunden. Natürlich kam auch aus den USA mancher Trash oder schwache Filme. Aber es ist doch bemerkenswert, dass mir bislang wohl kein einziger wirklich gut gemachter Piraten- oder Seekriegsfilm aus den 50ern bis 70ern aus Italien untergekommen ist.
Dabei konnten italienische Regisseure doch zeitgleich durchaus gute Western z.B. herstellen.
Titel: Carribean
Beitrag von: Pappenheimer am 09. November 2020 - 13:23:53
"Carribean"
USA 1952
Regie: Edward Ludwig
Darsteller: John Payne, Arlene Dahl, Cedric Hardwicke, Francis L. Sullivan

Handlung: Im Jahr 1728 (angeblich die Hochzeit der Seeräuberei in der Karibik  ::) ) wird Dick Lindsay von Seeräuber Captain Barclay gefangen genommen, als dieser gerade eine Schatztruhe vergraben will. Lindsay soll sich anstelle des intriganten Robert MacAllister bei dem reichen Plantagenbesitzer Andrew MacAllister einschleichen und diesen ausspionieren. Anfangs gelingt es auch Lindsay durch seine Narbe im Gesicht Andrew MacAllister und dessen "Tochter" Christine hinters Licht zu führen. Lindsay fällt allerdings durch seine humanen Methoden gegenüber den geschundenen Sklaven MacAllisters auf. Er will unbedingt einen aussichtslosen Aufstand der Sklaven verhindern. Doch dann fliegt die Maskerade auf, als der echte Robert tot an Land gespült wird. Zum Schein tut der alte MacAllister so, als ob er Lindsay nicht durchschaut. Doch verkauft er eine Sklavin, welche die Vertraute seiner "Tochter" war, die eigentlich die Tochter Barclays ist. Dadurch motiviert hilft Christine inhaftierten Sklaven bei der Flucht. Diese jagen das Pulverlager der Kolonie in die Luft. Derweil greift Barclay mit seinen Seeräubern an, denn bei Andrew MacAllister ist auch eine Menge Gold zu holen. Ein heißer Kampf entbrennt um die Villa des Sklavenhalters...

Bemerkenswert an dem Film ist zum einen die doch sehr komplexe Handlung insbesondere für das Genre. Die Konstellation mit dem falschen Vater und dem echten und den anderen Verstrickungen erinnert schon beinahe an eine antike Tragödie. Zum anderen ist aber auch die deutliche abolotionistische Message auffällig, welche 1952 in einem US-Film auf jeden Fall nicht alltäglich ist.
Doch vieles wirkt doch auch überkonstruiert. So etwa, dass der echte Robert zufällig dort an Land treibt, wo MacAllister wohnt und dass Robert nicht dabei ist. Dann fragt man sich beim finalen Kampf, wo denn die nunmehr bewaffneten Sklaven geblieben sind? Warum sollen sie nicht zusammen mit den Seeräubern ihren Unterdrücker angreifen?
Historisch ist natürlich auch viel im Argen. Die Kostüme insbesondere von Barclay wirken regelrecht unfreiwillig komisch. Ein auch der Gestik nach greiser Seeräuberkapitän scheint einfach unglaubhaft und die Artikel, die angeblich auf seinem Schiff gelten, haben so Garnichts mit dem Selbstverständnis unter Seeräubern zu tun, davon abgesehen, dass 1728 eben NACH der großen Zeit der Piraterie liegt, ja sogar nach dem Ende von Kerlen wie Calico Jack. Überhaupt scheint das Piratenthema schwer bemüht und scheint nur dazu zu dienen, dass man die Zuschauer ins Kino kriegt. Denn man sieht keine nennenswerten Enterkämpfe oder sonst Szenen zur See. Der Kampf um eines der Schiffe von MacAllister scheint statisch und komplett unglaubhaft.
Payne selbst behauptete, der Film sei durchweg unterhaltsam. Dem will ich widersprechen. Was dem Film vor allem abgeht, bei all dem moralisch vielleicht interessanten Fragestellungen, ist Humor und Charme. Die Konstellation mit der kratzbürstigen Schönen war schon 1952 total ausgelutscht. Das Ende wirkt unglaubhaft (Christine soll mit dem Mann zusammenleben der mit am Tod ihres vermeintlichen "Vaters" schuld ist?). Die Pappkulissen bieten keine Schauwerte. Massenszenen kommen nicht vor.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story ***
Titel: "L'Épervier"
Beitrag von: Pappenheimer am 10. Dezember 2020 - 09:24:24
Das ist diesmal ne recht moderne Comicverfilmung (nicht Rani, aber offensichtlich auch von nem französischen Erwachsenencomic).

"L'Épervier"
F 2010
Regie: Stéphane Clavier
Darsteller: Aurélien Wiik, Fanny Valette, Lou Doillon, Grégoire Colin

Handlung: Mitte des 18. Jh. lernt Yann de Kermeur die junge Adlige Comtesse de Kermellec kennen. Sie spielen schon als Kinder miteinander. Doch als Yann heranwächst gerät er mit dem Verwalter des Comte de Kermellec aneinander und verlässt die Bretagne. Er wird Korsar und bingt es bis zum Kapitän eines kleinen Schiffes. Jahre später begegnet er dem Comte und seiner Tochter wieder. Yann wird allerdings kurz darauf der Mord am Comte de Kermellec untergeschoben und nun ich Yann auf der Flucht, hoffend die wahren Täter zu belangen, da er sonst auch schwerlich weiterhin Corsaire du Roi sein kann ...

Die Handlung ist schon in der ersten Folge der 6-teiligen Miniserie voll mit unterschiedlichsten Motiven und das tut der Erzählung der Geschichte nicht wirklich gut, da man sich kaum in dem Beziehungskonstrukt einleben kann (vielleicht ist das dem Stil solcher Erwachsenen-Comics verschuldet?). Die sympatisch dargestellte Kindheit der beiden Protagonisten kommt dadurch zu kurz.
Erstaunlich sind die Drehorte, die sehr glaubhaft und ambientig wirken. Selbst die Innenräume sind von einem deutlich höheren Standard als bspw. in "Le Gerfaut". Da haben sich vielleicht auch die Sehgewohnheiten geändert. Angenehm ist auch, dass die Serie mit 6 Teilen nicht wieder so überdehnt ist wie es heute bei Serien des Genres öfter der Fall ist. Auch gelingt es, dass trotz der romantischen Komponente das Ganze nicht arg so seicht wirkt. Die Szenen aus See sind eher langweilig, wenn auch Yanns Schiff deutlich glaubhafter wirkt als die Schiffe in anderen Serienformaten (wie "Corsaires et Flibustiers"), dennoch übersteigt offensichtlich die Notwendigkeit von Schiffen in der Handlung die Mittel einer Fernsehserie. Erstaunlich gut überwiegend die Kostüme und Uniformen der französischen Soldaten.
Sicher ist das was für einen, der Französisch wenigstens ansatzweise beherrscht und zum anderen Filme mit schönen Französinnen mag (überhaupt ist die Schauspielerei für ne TV-Produktion allerdings beachtlich).

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe ***
Story ***
Titel: Re: "L'Épervier"
Beitrag von: Pappenheimer am 14. Dezember 2020 - 14:14:40
"L'Épervier"
F 2010
Regie: Stéphane Clavier
Ich hatte nun Gelegenheit die ganze Serie zuende zu sehen. Die letzten 2-3 Folgen waren deutlich langweiliger und inhaltlich auch unglaubwürdiger. Wie weit kann denn bitte Vergebung gehen? Überhaupt fand ich da den Stand der Justiz in Frankreich im Ancien Régime doch etwas arg eigenwillig dargestellt. Natürlich ist das Bild des korrupten und eigennützigen Procurateur du Roi nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber auch damals wäre z.B. wegen dem Mord an Soldaten ermittelt worden und daher scheint mancher Freispruch hier in der Serie ziemlich fragwürdig.

Leider kommen am Ende auch keine Uniformen mehr vor. Da mir keine Stich- und Hiebfeste Datierung der Handlung vorgekommen ist, möchte ich insbesondere Fans der franz. Armee dieser Zeit nicht meine Überlegungen vorenthalten. Denn ich kenne keinen neueren französischen Film, wo man soviele Uniformierte für diese Epoche sieht.

Man sieht 3 verschiedene Uniformen. Prinzipiell kann man bei einer historischen Verortung nutzen, dass der Korsar ja scheinbar durchweg Beschäftigung hat - ergo Frankreich gegen irgendwelche gegnerischen Mächte im Krieg sein müsste. Leider kommen dennoch weder englische noch andere Kriegs- oder Handelsschiffe dezidiert vor. Es wird darüber gesprochen und mal eines gesichtet. Durch die Bündniskonstellationen in der 1. Hälfte des 18. Jh. bis 1763 kommt als Gegner vorrangig England in Betracht.
Was an den Uniformen auffällig ist, ist die Ausstattung. Das heißt, dass die Linieninfanteristen in den hellgrauen Uniformen die Patronentasche mit dem Degen am selben Wehrgehänge um den Leib tragen. Das war in den 1740ern nicht mehr so üblich und von daher wäre eine Datierung in die 1730er plausibel. Zu der Zeit wurden wie es im Spanischen Erbfolgekrieg aufkam die Patronentaschen vorne über dem Bauch getragen. Allerdings haben die Soldaten hier in der Serie dieselben hinten. Die Musketen scheinen durchweg die stimmigen Versionen von 1717 bzw. 1728 zu sein. Außer Patronentasche, Bandelier und Degenscheide mit Degen haben die Soldaten keine weiteren Ausrüstungsstücke am Mann, was allerdings schlüssig ist, da es sich ja offenbar durchweg um Garnisonstruppen von Brest handeln soll, die also keine Wasserflasche oder keine Tornister gebraucht hätten. Ein kleines Pulverfläschlein wäre bei früheren Füsilieren allerdings noch glaubhaft gewesen. Die Hüte haben keine Kokarden, aber eine funktionslose "Fake"litze an der Stelle, wo die Weiße (entsprechend Gudenus) oder Schwarze Kokarde angebracht wäre - Kokarden waren im 18.Jh. bereits ein elementarer Bestandteil der Uniform und ihr Fehlen von daher nicht plausibel.

Hier meine Beobachtungen zu den 3 gezeigten Uniformen:
1. Graue Uniform mit blauen Aufschlägen, dazu weiße Borte am Hut und weiße Litzen als Verzierung in Form von Knopflocheinfassungen auf den Aufschlägen bei Korporälen oder ohne bei Mannschaften. Dieser Stil würde zum Regiment Royal Marine passen wie eine Mannschaft von Gudenus 1735 abgebildet wurde.
Dazu würde passen, dass das Regiment in den 1730ern tatsächlich in Brest stationiert war.
2. Blaue Uniform mit weißen Aufschlägen mit weißen Litzen auf der Vorderseite. Die Uniformen tauchen nicht ganz so häufig auf. Es könnte sich um ein Deutsches Fremdregiment (Infanterie) handeln, auch wenn die Träger nicht etwa dadurch dass sie Deutsch sprächen als Deutsche charakterisiert worden sind.
3. Blaue Uniformen mit roten Aufschlägen. Diese Uniform hat einen ungewöhnlichen roten (Steh-)Kragen und wie auch die anderen Uniformen keine Rabatten. Teilweise sieht man dazu rote Westen mit weißen Knopflocheinfassungen oder gar weiße Knopflocheinfassungen von Litzen auf dem Rockvorderteil. Die Soldaten mit der Uniform werden hier auch aufgesessen eingesetzt und obendrein mal als "cavaliers" also Reiter bezeichnet. Es könnte sich auch um sowas wie die Volontaires Royaux handeln, da die leichten Truppen oftmals auch als Kavallerie verwendet wurden bzw. als eine Art Légion gleich/ähnlich uniformierte Reiter und Infanteristen umfassten.

Wenn man mal ein bisschen googelt findet man Bilder des gleichnamigen Comics, welche verdeutlichen, dass der Künstler offenbar bei der Kleidung, Landschaft und Festung ziemlich viel recherchiert hat. Die Handlung der Comics ist offensichtlich deutlich anders und bringt den Protagonisten auch in eine Beziehung z.B. zum Marineminister Maurepas unter Louis XV von dem er einen konkreten Auftrag erhält.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 14. Dezember 2020 - 14:41:10
Das war wieder interessant zu lesen. Ich finde bei denen Kritiken immer wieder etwas Neues zu lernen.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 12. Januar 2021 - 15:02:58
Das war wieder interessant zu lesen. Ich finde bei denen Kritiken immer wieder etwas Neues zu lernen.
Freut mich. Vielleicht guckst Du mal rein. Dürfte noch auf Youtube zu finden sein und lohnt sich optisch auch ohne fulminante Französisch-Kenntnisse, die bei mir auch nicht vorhanden sind (ich habe auch wie ich mit der Zeit begreifen musste vieles missverstanden  ::)  ). Man kann ja auch einfach mal 10-15 Minuten schauen. Mache ich oft, wenn ich nur mal feststellen will, ob eine Serie oder ein Film was für mich ist.  :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 12. Januar 2021 - 15:37:43
Ach wenn ich hier weniger kommentiere, lese ich fleissig mit :)
An dieser Stelle meinen Dank für deine Arbeit, dich durch dieses Material zu sichten und uns zu berichten.
(Der Reim war unbeabsichtigt, aber mir fiel kein anderes Wort ein :-[ )
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 12. Januar 2021 - 17:05:11
Ich habe immer vor reinzuschauen. Doch, wenn ich das mache, komme ich gar nicht mehr zum Malen. Aber ich habe da dank dir zumindest eine Liste, die wächst und auch aus den anderen Threads und auch anderen Quellen gefüttert wird.
Titel: Schrecken der Karibik - Die Schatzinsel (1999)
Beitrag von: Pappenheimer am 16. Januar 2021 - 02:15:45
Endlich mal wieder richtiger Schund, wenn auch mit Starensemble.

"Treasure Island" / "Schrecken der Karibik - Die Schatzinsel"

USA, GB, Can 1999
Regie: Peter Rowe
Darsteller: Kevin Zegers, Jack Palance, Patrick Bergin, David Robb, Christopher Benjamin, Malcolm Stoddard

Handlung: Flint versteckt seinen Schatz und weil er John Silver verstümmelt, schwört dieser Billy Bones Rache. Billy Bones mietet sich bei Jim Hawkins und seiner Großmutter (sic!) ein. Schließlich tauchen Piraten auf, um Bones die Schatzkarte abzunehmen. Nach Bones Tod hält sich entgegen dem raffgierigen Dr. Livesey nun Jim für Bones Erben. Noch vor der Fahrt trifft Jim in Bristol den Schwarzen Hund. Aber auf See verschwinden seine Bedenken bis er von der geplanten Meuterei erfährt...

Die ganze Handlung wird im Schnelldurchlauf stümperhaft aneinander gereiht, so dass keinerlei Spannung aufkommt. Die Inszenierung ist miserabel. Von den Kostümen, Frisuren etc. ganz zu schweigen. Die routinierten Hauptdarsteller wie Jack Palance und Christopher Benjamin vermögen den Schiffbruch dieser Low Budget Produktion nicht zu retten. Auffällig ist, dass alle Hauptdarsteller Opas sind - vielleicht haben die nicht soviel gekostet und Patrick Bergin und Jack Palance sind ja auch klangvolle Namen... Aus Mangel an Geld wurde sogar auf der Isle of Man gedreht statt in südlicheren Gefilden.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: Long John Silver (1954)
Beitrag von: Pappenheimer am 18. Januar 2021 - 11:38:20
Hier nun mal wieder ein Klassiker.

"Long John Silver" (Treasure Island 2) / "Der Schatz der Korsaren"
USA, Australia 1954
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Robert Newton, Kit Taylor, Connie Gilchrist

Handlung: Long John Silver wohnt nun in der Karibik in Portobello (sic!). Er erfährt davon, dass es auf der Schatzinsel noch einen Schatz von Captain Flint geben soll (???). Doch hat Silver kein Schiff. Er findet eine Gelegenheit, da er davon hört, dass Kapitän Mendoza die Tochter des Gouverneurs sowie Jim Hawkins entführt hat. Es gelingt Silver sich dem Gouverneur anzubiedern und lockt Mendoza in "das Lagerhaus" des Gouverneurs. Er überrumpelt dort Mendoza und raubt selber das Lagerhaus mit seinen Leuten aus, während er Mendoza gestattet mit seinem Schiff davon zu segeln.
Mit seiner Beute will er ein Schiff erwerben mit dem er zur Schatzinsel segeln möchte. Leider braucht er nur scheinbar das Medaillon von Jim Hawkins dafür. Doch der Gouverneur widersetzt sich Silvers Anliegen Jim unter seine Fittiche zu nehmen. So schleicht sich Silver auf dem Handelsschiff ein, das Hawkins nach Europa bringen soll. Eine von Silver geplante Meuterei wird durch Jim verraten. Der genauso ungerechte wie bigotte Kapitän setzt Jim (why???) mit Silver und dessen Leuten auf einer Insel aus.
Diese ist zufälligerweise  das Hauptquartier Mendozas. Mit einem Trick bringt sich Silver in die Gewalt von Mendozas Schiff und segelt damit zur Schatzinsel. Hier trifft er auf Israel Hands. Aber Silver weiß auch nicht, dass Mendoza noch ein weiteres Schiff hat und sich auf Silvers Fährte setzen wird...

Leider ist die Handlung wirklich zum einen hirnrissig und zum anderen überkonstruiert. Warum nimmt Silver nicht gleich Mendoza das Schiff ab, statt später eines kaufen zu wollen? Dann auf Mendozas Insel hat er ja auch keine Skrupel davor sich mit diesem anzulegen? Warum wissen selbst Mendozas Vertraute nicht, dass er noch ein weiteres Schiff hat? Wie Silvers Kumpanen inhaftiert wurden kommt in der deutschen Fassung nicht rüber. Die Befreiung ist stümperhaft inszeniert. Die Handlung passt auch einfach nicht zu der immer wieder erwähnten Geschichte mit der Schatzinsel aus dem Vorgängerfilm. Warum soll es auf der selben Schatzinsel noch einen weiteren Schatz geben?
Im Vergleich zum ebenfalls von Haskin inszenierten Vorgängerfilm von Walt Disney ist hier Low Budget angesagt. Daher kommen keine Schiffskämpfe oder sowas so recht vor. Selbst der Hafen wird nicht irgendwie glaubhaft gezeigt.
Bei regelrecht unterirdischer Kostümierung und Ausstattung verlässt sich Regie und Drehbuch ganz auf Robert Newton in seiner Paraderolle. Auf ihn ist das Drehbuch komplett zugeschnitten. Seine zänkische Freundin (???), die ihn aus unbekannten Gründen unbedingt heiraten will, ist der eigentliche Gegenpart des Films. Denn Mendoza, Jim oder auch die meisten anderen Figuren bleiben blass und holzschnittartig. Eigentlich ist der ganze Film trotz einem gewohnt stark grimassenschneidenden und scheinbar gut aufgelegten Robert Newton ein Armutszeugnis. Er ergibt hinten und vorne keinen Sinn und scheint eben wie die Kuh, die man so lange melkt wie es geht.

Darsteller ** (praktisch nur für Newton)
Bilder *
Schiffe *
Story
Titel: Piraten wider Willen (1952)
Beitrag von: Pappenheimer am 26. Februar 2021 - 12:25:48
Ich bin gestern über diesen Versuch einer Piratenfilmparodie gestoßen.

"Abbott und Costello als Piraten wider Willen"
USA 1952
Regie: Charles Lamont
Darsteller: Bud Abbott, Lou Costello, Charles Laughton, Hillary Brook

Handlung: Captain Kidd ist der Eigentümer der Skull Island, wo sich der Schatz von Captain Bonney befinden soll. Doch durch ein Versehen geraten die zwei Trottel Stonebridge und Johnson (in der deutschen Version Pudding) in den Besitz der Karte. Sie wollen daher von Kidd und Bonney eine Beteiligung an dem Schatz und nehmen an der Fahrt zur Schatzinsel teil. Dort graben sie den Schatz aus. Mit von der Partie ist eine gewisse Lady Jane, deren Brief an den Sänger einer Taverne (what???) ständig für Verwirrung sorgt, da man den Brief immer wieder mit der Karte verwechselt...

Wie auch die neueren Filmkritiken bezeugen ist dieser Film extrem lahm. Einzig die Involvierung von Charles Laughton, der bereits 1945 Kidd spielte, ist als positiv anzusehen.
Denn Abbott und Costello sind einfach nur unlustig. Sie sind keine Meister des Grimassenziehens wie Laurel & Hardy sondern scheinen wie eine Art Billigkopie der beiden - auch wenn der Film wie tpyische Dick&Doof-Filme zu funktionieren versucht. Der Humor ist schrecklich naiv und weichgespült. Die übrigen Nebenfiguren sind blass und nerven mit vollkommen uninspirierten Gesangseinlagen. Piraten, die sich an einem schmalzigen Duett zweier Liebender amüsieren? Wie dämlich ist das denn? (Ich habe mir dann danach mal die DVD der "Baggers Opera" reingeschoben - wenigstens mal wieder die Gehörwindungen mit schmissiger Musik aufgemöbelt!)
Die Produktion mutet extrem billig an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Laughtons Gehalt der Hauptposten war. Die Schiffe sind wie gewohnt aus anderen Filmen reingeschnitten. Es gibt keine Massenszenen; Straßenszenen und die Szenen auf der Insel stammen offenbar 100 % aus dem Studio.
Der Film mit seinen müden Gags macht es eigentlich plausibel, warum dann später die Slapstickfilme der Carry-on-Reihe so einen Erfolg hatten, die viel stärker tatsächlich Genres persiflierten und weitaus ungehemmter auch mal Humor der heftigeren Art zeigten.

Darsteller * (praktisch nur für Laughton)
Bilder
Schiffe *
Story
Titel: "Der Pirat" 2012
Beitrag von: Pappenheimer am 05. Juli 2021 - 16:48:58
Auf den Film bin ich schon vor ein paar Jahren gestoßen, habe dann aber, weil er einfach so langweilig ist, weggeschaltet. Diesmal habe ich mir etwas mehr gegönnt.

"Der Pirat - Legende: Held - Kaviar-König"
G, RUS, 2012
Regie: Yannis Smaragdis
Darsteller: Sebastian Koch, Juan Diego Botto, John Cleese, Catherine Deneuve, Olga Sutulowa

Handlung: Der griechische Pirat Varvakis lässt sich von einem russischen Spion anwerben. In einer Seeschlacht verliert er sein Schiff, das er als Brander einsetzt und gerät in osmanische Gefangenschaft. Der unrasierte Typ kommt frei und gelangt an den Hof der Kaiserin Katharina II., welche ihn ans Kaspische Meer entsendet. Dort wird er nicht nur ein erfolgreicher Geschäftmann und Wohltäter sondern spioniert auch die persische Küste aus. Er begreift wie man Kaviar erfolgreich über weite Strecken transportieren kann, behält aber auch die Befreiung seiner griechischen Heimat mit Russlands Hilfe im Hinterkopf...

Völlig diffus ist der Aufbau der Erzählweise. Scheinbar ist eine der Rahmenhandlungen nur ein Vorwand, damit John Cleese für ein paar Augenblicke auftreten kann.
Davon abgesehen scheitert der Film kolossal an den Ansprüchen. Wie soll man mit einem enorm geringen Budget einen Film über einen Seehelden machen? Nicht einmal die kammerspielhaften Szenen wissen aber zu überzeugen, denn neben routinierten Darstellern wie Cleese sind einfach auch unglaublich unterirdische Schauspieler mit von der Partie, die niemals über das hölzerne Herunterleiern ihres Textes hinaus kommen. Das regelrecht miserable Setdesign (der "Thronsaal" der Zarin könnte auch aus einem C-Movie stammen) und die lächerlich anmutenden Kostüme Marke Mottenkiste tun ihr übriges. Das Drehbuch ist teilweise unfreiwillig komisch. Die Dialoge entsprechen an Banalität dem, was wir heute aus Russischen Abenteuerfilmen à la "Pakt des Bösen" kennen.
Als einzig positiv ist hier vielleicht zu erwähnen, dass einem im Grunde höchst spannenden Charakter gedacht wird. Aber hätte man das Ganze nicht mit einem weniger ausholenden Drehbuch und etwas mehr Liebe zum Detail selbst mit den Mitteln besser machen können? Der Film hat kaum zwei Stunden - man würde normalerweise sagen: und da ein so bewegtes Leben hinein pressen? - aber er fühlt sich einfach nach 4 Stunden an. Wie kann man soviele Vorlagen für Spannung dermaßen vergeuden?

Darsteller **
Bilder
Schiffe
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 05. Juli 2021 - 22:51:59
Danke, dass du dir das antust, uns zu warnen. Und ja, manchmal ist es sehr schade, was aus einer Story gemacht wird, aber auch, aus welchen Geschichten gar nichts gemacht wird.
Titel: "Unter der Flagge der Freibeuter" (1961)
Beitrag von: Pappenheimer am 16. Juli 2021 - 23:50:49
Mal wieder (endlich?) Piratenstandardware, wenn auch mal mit einem seltenen Hauptdarsteller.

"Unter der Flagge der Freibeuter"
I, E, D 1961
Regie: Eugenio Martin
Darsteller: Hans von Borsody, Brigitte Corey, Helga Liné, Luis Induni

Handlung: 1620 gelingt es dem fiesen Piratenkapitän Brasseur die Beute eines Raubzuges zu unterschlagen und die Schuld dem Konkurrenten van Eyck in die Schuhe zu schieben. Van Eyck sieht nun keine andere Chance um sich gegen Brasseur zu behaupten als bei den Spaniern unterzutauchen. Als deutscher Botaniker Eisenbrink getarnt, schleicht er sich in Maracaibo ein, welches das neue Ziel Brasseurs ist. Was van Eyck nicht weiß ist, dass der Anführer aller Piraten genannt El Valiente bereits in der Rolle der Donna Moira am Hof die Gunst des Gouverneurs genießt. Entgegen der Meinung einiger Kapitäne überzeugt Brasseur die anderen Kapitäne, die sich alle (wozu eigentlich?) nach Maracaibo hinein geschlichen haben, gemeinsam den Hafen anzugreifen. Während eines Festes bei dem van Eyck durch einen Komplizen Brasseurs vor dem Gouverneur enttarnt wird, beginnen die Seeräuber den Sturmangriff auf Maracaibo. Van Eyck gelingt es aus dem spanischen Kerker zu entkommen und schlägt sich nun auf die Seite der Spanier. Gemeinsam gelingt es nicht nur den Angriff der Piraten abzuwehren sondern auch Brasseur zur Strecke zu bringen, auch wenn Moira dem Fiesling zum Opfer fällt...

Die Handlung dieses Films ist verhältnismäßig umfangreich, wennauch nicht wirklich komplex. Zumindest in der deutschen 96 min. Fassung gibt es erhebliche Probleme der Handlung zu folgen insbesondere am Ende, als Brasseur ein Schiff besteigen will. Man weiß einfach nicht, was daran der "Trick" sein soll, da er ja scheinbar garnicht geschafft hat den Schatz des Gouverneurs zu erbeuten und welches Schiff soll das sein? Brasseurs oder van Eycks? Und wie kommt Brasseurs Mannschaft in den Hafen von Maracaibo? Und wenn die Kapitäne allesamt in der Stadt herumspazieren können - warum gelangen nicht die anderen Seeräuber ebenso unbemerkt in die Stadt? Warum versucht El Valiente nicht die Kapitäne auf ihre Seite zu ziehen und warum folgen diese Brasseur, der offenbar noch nie mit jemandem geteilt hat?
Neben der erheblichen Logikfehler nehmen sich die Schiffe sehr lächerlich aus und scheinen bei kleinstem Wellengang unterzugehen. Sind das Modelle in einem Wasserglas?
Immerhin scheinen alle Szenen anders als bei den späteren Produktionen extra für den Streifen gedreht, was erstmal einen höherwertigen Eindruck als bei den zahlreichen späteren Produktionen, wo alle Seeszenen aus anderen Filmen reingeschnitten waren. Auch wenn das Kostümbild und auch sowas wie die Kanonen albern wirken (sind die aus Pappe?), erstaunt die Masse an Komparsen und solche Details wie Musketengabeln bei den spanischen Musketieren.
Neben dem großen Anteil den die Frauenrollen hier einnehmen ist auch Hans von Borsody ein ungewöhnlicher Darsteller in einem solchen Seeräuberstreifen. Dadurch wird zumindest vereinzelt einen Hauch mehr geschauspielert als bei der übrigen Massenware des Genres.

Darsteller *
Bilder **
Schiffe
Story **
Titel: Der Admiral - Roaring Currents (2014)
Beitrag von: Pappenheimer am 22. September 2021 - 16:27:59
Diesmal ein nichteuropäischer Film, dafür mit wirklich großen Schiffen und viel Kanonendonner - mehr als in den meisten hier besprochenen Streifen - wenngleich ohne Segelschiffe.

"Der Admiral - Roaring Currents"
KR 2014
Regie: Kin Han-min
Darsteller: Choi Min-sik, Ryu Seung-ryong, Cho Jin-woong

Handlung: Admiral Yi Sun-sin steht 1597 mit dem Rücken zur Wand. Von seiner Flotte sind ihm nur noch 12 Schiffe geblieben; der kommandierende General fordert ihn auf die Marine aufzulösen und die Soldaten dem Heer zuzuführen und der König ignoriert des Admirals Bitten die Verteidigung der Hauptstadt der Flotte zu überlassen. Der Admiral muss sich einerseits mit der Furcht seiner eigenen Mannschaften und Offiziere, andererseits aber auch mit den Anschlägen durch Japaner und den koreanischen Oberkommandierenden auseinandersetzen. Nachdem sein letztes Schildkrötenschiff in Flammen aufgegangen ist, verlieren seine Leute das letzte bisschen Hoffnung. Doch der Admiral rechnet fest auf seinen Vorteil indem er die Strömungsverhältnisse vor einer Insel kennt. Immerhin hilft ihm die Zerstrittenheit unter den nummerisch haushoch überlegenen Japanern, deren Oberkommandierenden ein vom Kaiser gesandter Piratenführer als Mitkommandeur zuwider ist. Schließlich kommt es zur Seeschlacht und der Admiral muss nicht nur auf seine und seiner Leute seemännische und kämpferische Fähigkeiten vertrauen sondern auch den Faktor Furcht richtig in seiner Planungen mit einbeziehen, wenn man die Japaner aufhalten will...

Der Film hatte bei seinem Erscheinen in Südkorea einen unheimlichen Erfolg, der sicherlich auch der brutalen Action und einem südkoreanischen Starensemble sowie dem Charakter des Films verschuldet ist. Denn das Drehbuch betreibt eine Schwarz-Weiß-Malerei par excellence. Die Japaner werden als fiese blutrünstige, teils feige Kreaturen gezeichnet, während die Koreaner ganz überwiegend pflichtbewusste Kämpfer sind, die ganz dem sovjetischen Propagandafilm als Vorlage verpflichtet hinopfern. Die Szenen insbesondere mit der Frau und dem mit dem japanischen Brander explodierenden Koreaner erinnern schon schwer an ähnliches wie bei dem türkischen Streifen "Fetih".
Der Film bemüht sich rein äußerlich  weder die asiatische Art Filme zu machen noch den westlichen Actionfilm so ganz zu verlassen. Daher gibt es auch mal ruhige Szenen, die an alte Monumentalfilme des 20. Jh. aus Ostasien erinnern. Dann aber auch wieder hanebüchernen Quatsch wie wenn eine Frau übers Meer hinweg die leise Stimme ihres Geliebten hört oder der hunderte oder mehr Meter entfernte japanische Oberkommandierende scheinbar genau sieht wie der Anführer der Vorhut getötet wird, was teilweise im Widerspruch zu anderen Kameraperspektiven steht... Auch manche Wunderwaffen scheinen nicht irgendwie plausibel, v.a. wenn die Reichweite mancher Waffe mal so und mal so dargestellt wird.
Positiv zu nennen wäre der doch recht große Aufwand, der zumindest in manchen Szenen durchaus auch Spaß machen kann, insbesondere wenn tatsächlich seemännische Aspekte mit hinein spielen - auch wenn man manche Facetten gefühlt eher als Seemannsgarn abtun würde. Manchmal fragte ich mich, ob etwas in der von mir gesehenen Fassung rausgeschnitten war, z.B. wenn der Sohn des Admirals scheinbar nur leicht verwundet am Ufer die Seeschlacht beobachtet.
Was mir ein wenig fehlte, war wirklich gutes Schauspiel. Natürlich ist so ein zur Schau gestellter Stoizismus vielleicht typisch für die Charaktere. Aber irgendwie konnte ich kaum einem selbst unter den Gesichtspunkten die Beweggründe etc. abnehmen.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe ***
Story ***
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 23. September 2021 - 05:57:50
Danke dir für deine Mühen :)
Ja, die asiatische Kultur ist nicht leicht zu verstehen und jenseits der fliegenden-und-jaulenden-Menschen-Action-Fantasy der für westliche Denke leichter verständlichen Filmkost ist es oft schwer, hinter die "Masken" der  Darsteller und ihrer Rollen zu blicken.
Daher meinen Respekt dafür, dass du es mit so einem Film versucht hast :)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Riothamus am 24. September 2021 - 17:41:46
Danke für die Rezension, den Film habe ich nur halb gesehen.

Der Admiral war berühmt für seine stoische Haltung. Ob das für seine Umgebung auch galt, kann ich nicht sagen. Er war auch bekannt dafür, dass es unter seiner Führung wenig Verluste gab. Aber das passt natürlich nicht so gut in ein modernes Propaganda-Bild.
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 04. Oktober 2021 - 11:58:23

Daher meinen Respekt dafür, dass du es mit so einem Film versucht hast
Immerhin war das Ganze auf seine Art beeindruckend. Ich bin gespannt, was ich noch so alles mal zufällig online finde. Aber bis Mitte November ist hier vorraussichtlich mal Sendepause in dem Thread.
Titel: Black Sails (2014-2017)
Beitrag von: Pappenheimer am 05. Oktober 2021 - 14:03:12
Da ich darauf hingewiesen wurde, dass ich dazu noch nichts gemacht habe, hier eine kleine Einschätzung meinerseits. Bei der Inhaltsangabe will ich mich auf Episode 1 der 1. Staffel beschränken, da es sonst etwas arg ausufern würde.

"Black Sails"
USA 2014-2017
Regie: Neill Marshall u.w.
Darsteller: Toby Stephens, Hannah New, Tom Hopper

Handlung: Anfang des 18. Jh. begegnen wir Captain Flint, der eigentlich von seinen guten Beziehungen zum Gouverneur profitiert. Doch lassen sich diese nicht erhalten und er muss blutig fliehen. Derweil wird Flint mit einer Art Meuterei konfrontiert, die er durch einen Zweikampf mit einem Aufwiegler unterdrücken kann. Auf New Providence werden uns auch die Protagonisten vorgestellt, vor allem die Betreiberin eines Amüsierschuppens. Auch sie hat mit Widerständen zu kämpfen und da ist noch die geheimnisumwobene Anne Bonney, die für Auftragsmorde angeheuert wird.

Ich bemühe mich hier mal alle meine Eindrücke zusammen zu fassen. Am Anfang hatte ich den Eindruck: wow, das sieht ja ziemlich gut aus. Die Piraten mögen etwas arg herunter gekommen daher kommen, aber wie schön bunt ist denn die Piratenhochbuch gestaltet und wie nett sehen die realistisch großen - oder vielmehr kleinen - Seeräuberschiffe aus. Was allerdings dann schon in der ersten Folge auffiel, ist die Schwäche des Drehbuchs für Fantasycharaktere. Da wäre Anne Bonney als Superkämpferin zu nennen, die einen Mix aus Martialarts aufbieten kann. Im Gegensatz dazu ist der Zweikampf von Flint mit seinem Widersacher einer der wenigen realistisch wirkenden Duelle, den ich jemals in einem Piratenfilm gesehen habe - denn die nehmen endlich mal Entermesser (Cuttler) statt der oftmals gezeigten Degen oder gar modernen Florette, auch wie damit gekämpft wird ergibt Sinn (scholagladiatora hat dazu mal nen schönes Video zu den Stärken des Zweikampfes in dieser Folge gemacht). Die Figur von Anne Bonney und die teilweise Hirnrissigkeit der Aktionen hat allerdings dazu geführt, dass ich nicht wirklich mehr von der Serie sehen wollte.
Recht viel sieht man ja auf Youtube Schnipsel aus der Serie, die den großen Produktionsaufwand verdeutlichen etwa bei einer überwältigenden Landungsaktion der Navy gegen ein von den Piraten verteidigten Küstenabschnitt. brandonf hat das Thema schon ganz gut auseinander genommen: https://www.youtube.com/watch?v=yoM3UfGQj90
Wenn man sich Bilder der folgenden Episoden anschaut, fällt allerdings auch auf, dass das Design zusehends Richtung Fantasy à la Fluch der Faribik marschiert ist. Viele Seeräuber haben dann Hemden aus dem Gothic-Versand (or sort of...) an. Das erinnert dann alles zusehends weniger an echte Piraten. Vielleicht glaubte man mit diesem Move die Zuschauer zu halten, denn die Einschaltquoten sind dann in den USA kontinuierlich bergab gegangen. M.E. hat man auch zuviel Handlung in Folge 1 reingefeuert. Das hätte ich über mehrere Folgen verteilt, was die Häufung von Seeräuberklischees nicht so anstrengend gemacht hätte. Manches hat mir ja tatsächlich gut gefallen, v.a. zu sehen wie eine Serie aufwändiger aussehen kann als so mancher Blockbuster fürs Kino.
Ich denke, dass die Serie nichts für Fans klassischer Piratenfilme ist, aber Freunde rauer Gewalt und insbesondere Fans von "Fluch der Karibik" und so, die kein Problem damit haben wenn fiktive und historische Personen zusammen geschmissen werden und auch die historischen Personen unpassend zu ihrer Vorlage agieren, sind, dann fühlt man sich gut unterhalten. Ich mag einfach keine solchen Endlosserien. Als einzelner TV-Film hätte es mir besser gefallen.

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe ****
Story **
(Bewertung nur zu Episode 1!!!)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: emigholz am 05. Oktober 2021 - 18:21:07
Ich weiß nicht ob du die Serie weitergeschaut hast, kann es dir aber nahelegen. Ja den von dir angesprochenen Kritikpunkten kann ich nur zustimmen aber sie macht trotzdem wirklich Spaß. Auch das weitere auftauchen von berühmten Charakteren und wie die aus der ersten Staffel dann mehr ins Rampenlicht treten weiß zu gefallen.
Tatsächlich orientiert sich die Serie später sogar sehr auf die Piraten Demokratie und die Reaktion Englands usw. Also dran bleiben.  ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 05. Oktober 2021 - 18:31:05
Ich weiß nicht ob du die Serie weitergeschaut hast, kann es dir aber nahelegen. Ja den von dir angesprochenen Kritikpunkten kann ich nur zustimmen aber sie macht trotzdem wirklich Spaß.
Ich habe von den anderen Episoden nur Ausschnitte gesehen. Der Pilotfilm scheint auch nicht mehr auf Youtube zu sein. Der war eigentlich ne gute Idee um Lust auf mehr zu machen, wenn man denn dadurch angefixt wurde. Ich denke, dass die Serie perfekt ist zum nebenbei Figürchen bemalen und um vielleicht Inspiration für Szenarien zu haben wenn man solche Piraten-Skirmish-Spiele mag. Ich habe auch irgendwann eine Folge der Serie mit John Malkovich als Blackbeard gesehen, die ich noch weitaus ungelungener fand. Nichts gehen Malkovich - ein großartiger Schauspieler - aber hier wieder ähnlich fehlbesetzt wie in diesem portugiesischen Epos über Wellington. Eigentlich eignet sich das Piratenthema super für Serien insbesondere heute, da man dank CGI gut den Mangel an Budget ausgleichen kann.

Ich würde gerne mal eine Serie über Sir Henry Morgan sehen. Da gäbe es auch viel Anlass für Brutalität und allein durch die Menge der große Kämpfe ein Highlight für jede Staffel.  8) Achso, ich gucke ja nicht gern Serien ... Ähm.  :-X  ;D
Titel: "Sturm über Jamaika" (1965)
Beitrag von: Pappenheimer am 06. Oktober 2021 - 15:24:02
Ich bin auf einen Film gestoßen, der zwar für mich sehr spät spielt für den Thread hier, aber recht interessant war.

"A high wind in Jamaica"
UK 1965
Regie: Alexander Mackendrick
Darsteller: Anthony Quinn, James Coburn, Lila Kedrova, Nigel Davenport, Gert Fröbe

Handlung: Ein heftiger Sturm führt in der 2. Hälfte des 19.Jh. dazu, dass die Eltern der Familie Thornton ihre Kinder aus Westindien nach Europa zurück schicken wollen. Doch das Segelschiff wird gekapert von einigen Halunken, die behaupten die Ladung für die peruanische Regierung beschlagnahmen zu müssen. Der widerstrebende Kapitän wird gefoltert bis er den Piraten das Versteck seines Geldes verrät. Durch unglückliche Umstände gelangen die Kinder auf das Piratenschiff. Die Piraten wollen sie loswerden, auch wenn Kapitän Chavez zusehends Sympathie für die Kinder bezeigt. Schließlich spitzt sich die Lage obendrein zu, als die Mannschaft entgegen Chavez Weisung ein niederländisches Schiff kapern will und Emily, eines der Thornton-Kinder, dabei den niederländischen Kapitän tötet - ein Vergehen das später den Seeräubern angelastet werden kann...

Was kann man über diesen Film sagen? Ich fand diesen Mix aus Jugendfilm/Piratenfilm und auch gewaltvollem Drama spannend, auch wenn mir die Naivität mit der die Kinder keine Angst gegenüber den Piraten zeigen und garnicht begreifen, dass es eine dumme Idee ist zwischen ihrem Schiff und dem der Piraten hin und her zu laufen ein bisschen auf die Nerven ging. Sehr stark fand ich diese Konfusion, wenn die Handelsschiffe gekapert werden und wenn bspw. der Kapitän vom britischen Schiff am Anfang lange garnicht weiß, was vor sich geht und wie er dazu gebracht wird das Versteck seines Geldes heraus zu rücken. Das Zusammenspiel von Coburn und Quinn ist einfach super interessant. Es erinnerte mich ein bisschen an die völlig verschiedenen Charaktere in "Todesmelodie" mit Steiger und Coburn. Sie scheinen erstmal als Buddys in gewissen Sequenzen, dann aber wieder komplett entgegen gesetzt. Der Film hat also eine gewisse Dramatik und auch einen bestimmten Realismus (hierzu z.B. die Stelle, als Chavez mit seinem Revolver versucht die Kasette auf zu schießen). Das Ende ist vielleicht auch interessant - für mich aber auch ein bisschen unnötig melodramatisch. Leider kenne ich mich nicht mit dem Zeitschnitt genug aus weshalb ich nicht sagen kann, ob die Handlung oder die Kostüme in sich für die Handlungszeit stimmig sind.

Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story ***
Titel: Der Korsar des Königs (1953)
Beitrag von: Pappenheimer am 12. Dezember 2021 - 21:34:43
Mal ein eher früher italienischer Film.

"Der Korsar des Königs" / "Capitan Fantasma"
I 1953
Regie: Primo Zeglio
Darsteller: Frank Latimore, Anna Maria Sandri, Maxwell Reed, Paola Barbara

Handlung: Der junge Hauptmann Miguel de Cabanil wird 1808 unehrenhaft aus der Armee entlassen, als bekannt wird, dass sein Vater, der Admiral de Cabanil, ein Verräter geworden und getötet worden sein soll. Miguel schmuggelt sich als Kanonier auf dem Schiff von Inigo da Costa ein, dem einiges nachgesagt wird. Miguel ahnt, dass Inigo Schuld am Tod seines Vaters haben könnte. Da Costa übernimmt von einem Linienschiff, das er von einem seiner Verschwörer insgeheim in die Luft sprengen lässt, entsprechend seinem Auftrag einen Schatz, den das große Schiff aus Sevilla geschafft hatte. Da Costa will unbedingt, dass die mit dem Schatz auf seine Galeone (???) gelangte Tochter eines Gouverneurs, ein Protokoll unterschreibt nach welchem Da Costa keine Schuld am Unglück des spanischen Linienschiffes trifft. Der finstere Kapitän verbringt den Großteil des Kronschatzes auf eine abgelegene Insel. Einer seiner Gefolgsleute wird dort von Miguel, der ihnen dorthin folgt, angeschossen. Als Da Costa zurück auf sein Schiff kommt, wird sein letzter Vertrauter durch Miguel getötet, als dieser Verbrecher versucht Consuela, die besagte Gouverneurstochter, zu vergewaltigen. Miguel und seine Freunde fliehen daraufhin auf die abgelegene Insel. Da Costa hingegen wird vom Bevollmächtigten auf Havanna verdächtigt am Verlust des Großteils des Schatzes schuld zu sein. Auf der Rückfahrt nach Spanien kommt Da Costa wieder an der Insel mit dem Schatz vorbei. Erbost und bereits halb wahnsinnig stellt Da Costa fest, dass der Schatz weg ist. Nur Miguel wagt es dem auf sein Schiff zurück gekehrten Kapitän entgegen zu treten ...

Dieser Film entstand noch vor der Piratenfilmschwemme aus Italien. Ähnlich wie bei den späteren Filmen wirken aber Bauten und Schiffe regelrecht ungewollt komisch wie diese ulkige Galeone, die offenbar nur ein schlecht gemachtes Modell ist und weder in Bewaffnung noch Betakelung irgendwie in die Napoleonischen Kriege passt. Die Handlung ist leider weitesgehend langweilig. Es fragt sich, warum Miguel denn mit Consuela überhaupt vom Schiff flieht, da Kapitän Da Costa ja keinen seiner engsten Gefolgsleute mehr hat und angebunden wie Da Costa war, hätte er auch leicht überwältigt werden können. Aber auch der Rest der Handlung ist nicht weniger dämlich, ganz zu schweigen von den ulkigen Kostümen wie dem Pseudo-Mittelalter-Wams des Kapitäns Da Costa...
Interessant mal ein Film, der mal im Zusammenhang mit der spanischen Armee in den Napoleonischen Kriegen spielt.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: "Die Abenteuer von Kapitän Bontekoes Schiffsjungen" (2007)
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Dezember 2021 - 09:26:19
Hier mal ein ganz anderer Film, keine Piraten und auch keine Pappschiffe.

"Die Abenteuer von Kapitän Bontekoes Schiffsjungen"
NL 2007
Regie: Steven de Jong
Darsteller: Pim Wessels, Martijn Hendrickx, Peter Tuinman, Cees Geel

Handlung: Hajo will wie sein Vater obwohl dieser auf einer Seereise verunglückt ist, Seemann werden. Schließlich gelingt es ihm gegen den Widerstand seiner Mutter als Schiffsjunge bei Kapitän Bontekoe anzuheuern, der mit seinem Ostindienfahrer kurz darauf in See sticht. Auf dem Schiff freundet er sich mit dem anderen Schiffsjungen Rolf an. Der unselbstständige Padde, der eigentlich bei Texel von Bord wollt, ist auch mit von der Partie. Auf der Fahrt widerfahren ihnen immer wieder Unglücke wie Skorbut, Sturm und Zusammenstöße mit einem besonders verbrecherischen Matrosen. Schließlich führt eine Unachtsamkeit Paddes dazu, dass das große Schiff "Nieuw Hoorn" explodiert. Die drei Schiffsjungen, der Kaufmann des Schiffes und noch zwei weitere Seeleute bringen sich auf einem Ruderboot in Sicherheit. Doch treffen sie auf einer Insel auf Eingeborene, die einen Teil der Männer töten. Mit Hilfe einer Insulanerin bauen die drei Jungs ein Floß um damit nach Batavia zu segeln. Dort treffen sie zwar ihren Kapitän wieder, aber Padde wird auch vorgeworfen das Schiff zerstört zu haben...

Ersteinmal muss ich sagen, dass mir viele der Handlungsorte sehr gut gefallen haben. Man sieht eben typisch niederländische Straßen. Der eigentliche Hauptdarsteller aber ist die "Batavia" welche in dem Film als der Ostindienfahrer fungierte. Für die Rückfahrt von Ostindien kommt noch ein kleinerer Dreimaster vor, der aber auch fantastisch aussieht. Warum dann am Ende auf einem Schiff aus dem 18.Jh. gedreht wurde (man beachte die Segel z.B.), weiß ich nicht. Auch die Szenen auf der tropischen Insel wirken wie vor Ort gedreht.
Gerade wegen dem Aufwand mit den beeindruckenden Schiffen, fragt man sich aber warum offenbar nichts mehr für die Ausstattung übrig blieb. Die Handlung müsste wohl in der ersten Hälfte des 17.Jh. spielen. Die "Nieuw Hoorn" stammt von 1618 und der historischem Willem Bontekoe war auch in dieser Zeit Kapitän. Doch die Kostüme und auch alles andere sind ein wilder Mix vom 17.-19. Jh. Auf Java gibt es sogar dann Soldaten, die nach 18.Jh. aussehen (mit viel Augen zudrücken).
Im Grunde genommen ist das Thema einer Seereise nach Ostindien auch sehr spannend und dass Hajo und die Mannschaft das große Geld wittern ist auch total plausibel. Aber dann kommt die eigentliche Handlung des Films rein und die ist schon so doof, dass es wehtut. Da hat Hajos Mutter nur eine Kartoffel pro Kind, verfeuert aber auf der völlig ungenutzten Kochstelle Holz im Wert von zig Kartoffeln - oder sollen die Leute so arm sein, weil sie so dumm sind? Dann sieht man jedes Missgeschick schon lange voraus: die Kerze der Tochter, das Loch im Eis usw.... Die meistenteils hölzernen Dialoge, die z.B. mal so klingen wie vom Audioguide eines Schiffahrtsmuseums abgespielt tun ihr übriges...
Aber die tollen Drehorte und die schönen Schiffe haben mich bei der Stange gehalten.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe *****
Story **
Titel: Unter schwarzer Flagge (1945)
Beitrag von: Pappenheimer am 08. April 2022 - 13:39:08
Offenbar ist "Der Korsar des Königs" mehr oder minder abgekupfert von dem nur 8 Jahre zuvor entstandenen "Unter schwarzer Flagge".

Mal ein eher früher italienischer Film.

"Der Korsar des Königs" / "Capitan Fantasma"
I 1953
Regie: Primo Zeglio
Darsteller: Frank Latimore, Anna Maria Sandri, Maxwell Reed, Paola Barbara

Handlung: Der junge Hauptmann Miguel de Cabanil wird 1808 unehrenhaft aus der Armee entlassen, als bekannt wird, dass sein Vater, der Admiral de Cabanil, ein Verräter geworden und getötet worden sein soll. Miguel schmuggelt sich als Kanonier auf dem Schiff von Inigo da Costa ein, dem einiges nachgesagt wird. Miguel ahnt, dass Inigo Schuld am Tod seines Vaters haben könnte. Da Costa übernimmt von einem Linienschiff, das er von einem seiner Verschwörer insgeheim in die Luft sprengen lässt, entsprechend seinem Auftrag einen Schatz, den das große Schiff aus Sevilla geschafft hatte. Da Costa will unbedingt, dass die mit dem Schatz auf seine Galeone (???) gelangte Tochter eines Gouverneurs, ein Protokoll unterschreibt nach welchem Da Costa keine Schuld am Unglück des spanischen Linienschiffes trifft. Der finstere Kapitän verbringt den Großteil des Kronschatzes auf eine abgelegene Insel. Einer seiner Gefolgsleute wird dort von Miguel, der ihnen dorthin folgt, angeschossen. Als Da Costa zurück auf sein Schiff kommt, wird sein letzter Vertrauter durch Miguel getötet, als dieser Verbrecher versucht Consuela, die besagte Gouverneurstochter, zu vergewaltigen. ...

Hier nun zur Vorlage:

"Unter schwarzer Flagge"
USA 1945
Regie: Rowland W. Lee
Darsteller: Charles Laughton, Randolph Scott, Barbara Britton, John Carradine

Handlung: Der gewissenlose Captain Kidd schafft es nachdem er den Schatz der "Zwölf Apostel" an sich gebracht hat den offenbar selten dämlichen König 1699 dazu zu überreden ihm ein Kriegsschiff und eine Mannschaft voller Seeräuber anzuvertrauen um damit ein Schatzschiff von Indien nach England zu eskortieren. Unterwegs entledigt sich Kidd seiner Widersacher. Doch unter seiner Mannschaft ist auch einer, den er zum Maat ernennt - Adam Mercy - und der Kidd offenbar auf der Spur ist. Mercy gibt sich als königlicher Spion aus als Kidd ihn einmal bei seiner Suche in Kidds Dokumenten ertappt. Kidd schafft es wirklich den Schatz auf sein Schiff zu übernehmen und ermordet kaum getarnt als Unfall den Lord Fallsworth, der auf den Schatz achtgeben sollte und lässt das Schatzschiff in die Luft sprengen. Schließlich gelingt es Mercy und Anne, die Tochter des Lords, aus den Fängen von Kidd und seiner Bande zu entkommen...

Die ganze Handlung ist schwer hirnrissig. Was hindert Kidd daran Mercy umzulegen? Warum ersticht Mercy nicht einfach Kidd, als dieser offensichtlich den Lord ermordet? Bis auf zwei Vertraute Kidds hat der Seeräuberkapitän ja offensichtlich keine Freunde auf dem Schiff.
Das hölzerne Spiel von Scott und Britton tun ihr übriges. Nur der genüsslich grimassierende Charles Laughton vermag ein wenig in dem vollkommen verkorksten und spannungsarmen Plot etwas zu retten.
Kostüme und Schiffe sind typisch für die 1940er.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe *
Story *
Titel: "Robin Hood und die Piraten" (1960)
Beitrag von: Pappenheimer am 18. Mai 2022 - 14:46:48
Endlich habe ich es geschafft dieses Trash-Feuerwerk zu bewundern. Das mit den Piraten soll natürlich nur als ein Vehikel dienen, ganz ähnlich wie ein paar Jahre zuvor in "Der Korsar vom roten Halbmond": https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,23430.msg284385.html#msg284385

"Robin Hood und die Piraten"
I 1960
Regie: Giorgio Simonelli
Darsteller: Lex Barker, Rossana Rory, Jocely Lane, Walter Barnes, Mario Scaccia

Handlung: Lex Barker - äh Robin Hood - wird nach einem Sturm an Land gespühlt. An einem Grenzstein an der Küste erfährt er, dass er in Süditalien - äh Sherwood - ist. Sherwood liegt nämlich am Mittelmeer und besteht praktisch nur aus einer italienischen Burg. Er kommt gerade rechtzeitig in die Burg als ein Mann aufgehenkt werden soll - laut Lex Barker oder Robin Hood werden auf seiner Burg keine Leute aufgehangen. Gleich sehen wir den fiesen Schurken: den Gouverneur von Baletta - achso nein, den fiesen Jonathan Brooks. Er war mal der Verwalter von Robins Vater, hat aber diesen ermordet und da es in dem Land (in welchem Land spielt das eigentlich?) kein Gesetz, König oder sonstwas gibt, ist Brooks zum Herren von Baletta Sherwood geworden. Robin ist voll schockiert, dass er es nicht allein mit den Schergen des Gouverneurs von Baletta aufnehmen kann und rettet sich mit einem Sprung dutzende Meter hinab ins Wasser. Man kennt das ja, das ist Lex Bakers leichteste Übung... Dann findet Lex Baker die Piraten wieder. Diese hatten ihn zuvor aus dem Meer gefischt und wollten ihn eigentlich für ein gutes Lösegeld seinem Vater übergeben. Aber da war ja dieser alberne Sturm (die Anfangssequenz mit dem "Sturm" lohnt schon allein das Gucken dieses Meisterwerks  ;D ) dazwischen gekommen. Guercios Piraten und seine amerikanische Köchin (???) Bambola lassen sich überzeugen Lex Baker zu helfen. Mit Leichtigkeit gelingt es ihnen einige "Geiseln" (???) aus der Burg von Sherwood zu befreien, auch da es scheinbar weder Wachen noch einen Burggraben zu geben scheint. Der fiese Sauermann Brooks hat sich nun in den Kopf gesetzt Kareen/Karin Blain zu heiraten, weil diese aus adligem Hause ist und beim Volk - warum auch immer - beliebt und ihre Beliebtheit auf ihn abfärben soll. Doch wird Karin rasch von Lex-Robin befreit, da dieser alle Geheimgänge kennt. Statt Brooks zu töten verletzt er ihn nur am Arm. Vielleicht meint er dass das Abenteuer einfach noch nicht auf die Mindestlaufzeit gekommen ist, denn Guercio könnte im selben Zuge auch gleich Brooks rechte Hand umlegen. Stattdessen "fliehen" Robin und Karin aus der Burg. Völlig sinnloserweise lässt sich Lizbeth, Brooks Tochter, von den Piraten gefangen nehmen, um Robin den Vorschlag zu unterbreiten, dass er sie heiraten könne um der "Gefahr" (durch ihren unfähigen Vater???) zu entgehen und um Schwiegersohn des Mörders seines Vaters zu werden (???). Da treffen plötzlich 100 Mann - also eigentlich 30-40 Mann, aber irgendein Kundschafter mit was an der Pupille sieht halt 100 Mann - unter Brooks ein, die wohl auf ein Mal Robins Versteck an der italienischen Küste von Sherwood in Erfahrung gebracht haben. Doch entgehen die Piraten durch geschickte Hinterhalte der Vernichtung. Die vollkommen unbewaffnete Karin soll auf die ungefesselte (???) Lizbeth aufpassen. In einer Art Frauenschlammcatchen gelingt es Lizbeth auf einem Pferd zu entkommen. Karin die sie (warum eigentlich???) immernoch unbewaffnet verfolgt, wird vom Pferd abgeworfen und nun von Brooks Männern verhaftet. Dieser beschließt allen "Rebellen" eine Amnestie anzubieten. Statt Karin weiterhin heiraten zu wollen, lässt er verkünden sie hinrichten zu lassen, weil Karin eine Rebellin sei. Die Piraten haben auf einmal scheinbar zuviel Drogen genommen und bilden sich ein, dass Brooks ihnen ein Schiff schenkt, wenn sie sich ergeben. Robin begibt sich nachts zur Burg. Statt die ebenso wie die "Geiseln" eingekerkerte Karin einfach genauso wie die "Geiseln" mit Hilfe von Pferden und Hauruck zu befreien, labert er nur am Kerkergitter dummes Zeug er wolle sie befreien usw.. Am nächsten Tag erscheint Robin allein und von allen verlassen zu Karins Hinrichtung und will sich ausliefern nachdem er ein paar Wachen gekillt hat. Natürlich wird er nicht gleich getötet, sondern Bambola und die Sabinerinnen treffen mit einem Wagen aus so nem Sandalenfilm ein und wiegeln das Volk gegen Brooks auf. Dieser muss in seine Burg fliehen. Lizbeth wird von ihrem Verehrer, Brooks Hofnarren, getötet, als dieser mit einem Pfeil Robin Baker erschießen will. Da sich damit die Zahl der ansehnlichen Damen halbiert hat, muss nochmal Spannung her und Robin Baker hat ja auch noch garnicht genug den Flitzebogen in die Foten genommen. So dringt er mit den Aufständischen in Brooks Vorburg ein, wo sie durch einen cleveren Trick von Brooks eingekesselt werden. Doch unterdessen hat sich der Piratenkapitän besonnen und (unnötigerweise) sich der Burg auf winzigen Flößen genähert (wir erinnern uns, dass Schiffe für Piraten nicht im Budget waren). Man erklimmt einen Felsen und dringt durch einen anderen Geheimgang (den Robin eine Nacht zuvor offenbar vergessen hat, weil er dann hätte ja Karin ganz leicht befreien können) in die Burg ein. Dadurch wird Brooks komplett überrascht. Der Gouverneur von Baletta Sherwood erwehrt sich seiner Haut. Bald aber ist nicht nur sein schwächlicher Kommandeur von Guercio getötet und seiner Federn beraubt, sondern auch Brooks Geschichte... Glücklich soll jeder Untertan sein Zeugs zurück bekommen und die Piraten kriegen von Lex Baker ein Schiff, wenn deren Kapitän verspricht nicht mehr unter der Piratenfahne zu segeln...

Der Film hat viele Ideen zu bieten: Piraten in kurzen Hosen (ohne Quatsch), "Räder" aus so ner Art Holzscheiben, die mit Fell umwickelt sind, "Ritter"rüstungen aus so Glitzerstoff. Es macht hier nichts, dass die Piraten teilweise Amerikaner sein sollen und sogar der Freund von Kareen Enrico hieß... Wenn Lex Baker nicht dieses "Robin Hood"-Kostümchen anhätte und ein italienisch beschrifteter Grenzstein die Gegend als "Grafschaft von Sherwood" ausweisen würde, könnte man denken, dass einfach nur ne andere Tonspur drüber gelegt wurde und der Film eigentlich so ne 8x4 Italienischer Usurpator-wird-von-Schloss-vertrieben-Story gezeigt werden soll. Der Gedanke "Robin Hood ist beliebt und Piraten sind beliebt, dann ist Robin Hood mit Piraten doch der Knüller" ist vielleicht gerade in der italienischen Filmindustrie der 1960er nicht so erstaunlich. 90 % der Piratenfilme dieser Zeit sind billigste Massenware, die bisweilen durch US-Stars aufgepimpt werden sollen. Die vollkommen unmotivierten Lacher der Filmfiguren, ebenso wie die unterirdische Choreographie der Kämpfe führen wohl zu einem der schlechtesten Lex Baker-Filme. Auch Mario Scaccia kann da nix ändern oder die Schönheit der beiden Hauptdarstellerinnen die total typisch fürs 12.Jh. in einen Schminkeimer gefallen zu sein scheinen... Immerhin ist der Film oftmals in den billigen Einfällen (wie das an einen Turm angebrachte "Windrad") und die Kostüme oftmals unfreiwillig komisch. Der Rusticelli-Score ist bei alledem eher einer der besseren Aspekte dieses Kinoepos.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: D.J. am 18. Mai 2022 - 15:55:15
 ;D ;D ;D Selten so viel gelacht, wie bei dieser Review ;D
Ja, Lex Barker, der Superman ohne rot-blaues Spandex und gelbem S auf der Brust ;D
Aber dafür hat mich dieser Film mit 9 oder 10, bei einer Sonntagsmatinee im Kino  (zwei Filme für 1 Mark!) total geflashed ;)

Zur Ehrenrettung muss ich aber gestehen, dass er ein paar Jahre später vom Clint Eastwood und Lee van Cleef abgelöst wurde. Damals wurden aus den Rasierklingen unter den Armen Wackersteine auf Hüfthöhe  :P
Reiten konnten wir selber!
Nur das Aufsteigen auf's Pferd hätte uns Probleme bereitet ;)
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Pappenheimer am 19. Mai 2022 - 11:07:46
Aber dafür hat mich dieser Film mit 9 oder 10, bei einer Sonntagsmatinee im Kino  (zwei Filme für 1 Mark!) total geflashed ;)
Ich würde den Film zu Deiner Ehrenrettung noch immer im Kino angucken.  :) Hoffentlich ist da die Bildquali besser als auf Youtube.
Aber ich schrecke auch vor nichts zurück.  ;)

Ich würde auch diesen tschechischen Billigfilm "Medieval" im Kino gucken, falls er bei uns in einem anspruchsvolleren Kino laufen sollte (ins Cinemaxx bringen mich keine 10 Pferde - außer vielleicht bei sowas wie "Master and Commander").
Titel: "Der schwarze Brigant" (1961)
Beitrag von: Pappenheimer am 20. Mai 2022 - 12:09:31
Ich bin ja durch das Tal der Toten immer schon ein Lex Barker-Fan und konnte daher diesem anderen Piraten-Streifen nicht widerstehen.

"Der schwarze Brigant"
I 1961
Regie: Domenico Paolella
Darsteller: Lex Barker, Livio Lorenzon, Nadia Marlowe, Germano Longo, Walter Barnes

Handlung: Der spanische Capitano Don Carlos de Herrera spielt den betrunkenen Tölpel um degradiert zu werden. Sein Auftrag ist es die zufälligerweise unwissentlich dem Piratenkapitän Calico Jack in die Hände gefallenen Bündnispapiere der Niederlande und Spaniens zu ergattern, da diese Spanien kompromittieren könnten. Doch schickt auch England einen Geheimagenten den sogenannten Schwarzen Briganten ins Rennen. Es gelingt Don Carlos tatsächlich sich beim Wilden Jack einzuschleusen und die Papiere zu finden. Nachdem Jacks Piraten ein spanisches Schiff gekapert haben, tut sich für Don Carlos die Chance auf einem spanischen Gouverneur einen verschlüsselten Code zu schicken, indem er für Jack ein Lösegeldforderungsschreiben aufsetzt. Ehe die spanischen Truppen zur Befreiung der gefangenen spanischen Edeldamen jedoch eintrifft entpuppt sich der angebliche spanische Sergent Rodriguez als der englische Spion, der alles daran setzt an die wichtigen Papiere zu kommen. Doch nutzt dem Schwarzen Brigant die Ermordung Jacks wenig, denn kurz darauf rebellieren seine eigenen Leute um seine rechte Hand Chang-Li gegen ihn. In einem finalen Kampf landen die spanischen Truppen auf Jacks Pirateninsel und Don Carlos muss nicht nur seinen Auftrag erfüllen, sondern auch seine Geliebte, die spanische Adlige Leonore retten ...

Die Filmkritiken gehen recht vernichtend mit einem der letzten Versuche Lex Barkers im italienischen Kino Erfolg zu haben um. Insbesondere die Rolle von Livio Lorenzon, der immer wieder in italienischen Produktionen den Bösewicht mimte ist etwas arg durchschaubar und so halten sich die Spannungsmomente in Grenzen. Von der Story her ist auffällig, dass die Drehbuchschreiber sehr rabiat mit der Geschichte umgingen. Von den Kostümen her spielt der Film in der 1. Hälfte des 17.Jh. als natürlich von einem niederländisch-spanischen Bündnis keine Rede sein kann - im Gegenteil: zu der Zeit waren die Niederlande im 80-jährigen Krieg mit Spanien begriffen. Henry Morgan hat zu dieser Zeit auch noch nicht in England die Anerkennung gefunden (hier wird seine Eroberung Marcaibos erwähnt). Calico Jack lebte in einer ganz anderen Zeit, im frühen 18.Jh. ist ja Anne Bonney z.B. unter ihm gesegelt. Aber auch das außen vor gelassen, erscheint es skuril wie sich Don Carlos (Lex Barker) bei den Piraten einführt. Er macht beim Überfall auf die ulkige spanische Galeone (wo sich die Edeldamen im Laderaum (???) befinden) garnicht mit und er tut eigentlich nichts dafür das Vertrauen Jacks zu gewinnen. Die Story kopiert ein bisschen "Gegen alle Flaggen" ohne dabei aber visuell in irgendeiner Weise zu überzeugen. Die einzigen Glanzlichter in dem Film sind das übliche Grinsen Lex Barkers und die typische Schauspielerleistung von Livio Lorenzon und Walter Barnes, während die weiblichen Nebenrollen geradezu amateurhaft schlecht spielen. Selbst Barker vermag in manchen Szenen nicht zu überzeugen - wie dem Versuch betrunken zu wirken. Die Kulissen insbesondere auf den Schiffen aber auch in England und im Gouverneurspalast sehen einfach nach Pappe aus und sind unfreiwillig komisch. Insgesamt typische Massenware aus Italien, die versuchte auf jeglichen Aufwand zu verzichten indem man beispielsweise Szenen auf See auf das Minimum reduziert.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: "Botany Bay" (1953)
Beitrag von: Pappenheimer am 27. Mai 2022 - 08:52:22
Ich war nach vielen Jahren, die ich den Streifen nicht mehr gesehen habe, erstaunt wie gut er mir doch gefallen hat.

"Das Schiff der Verurteilten" / "Botany Bay"
USA 1953
Regie: John Farrow
Darsteller: Alan Ladd, Patricia Medina, James Mason, Cedrick Hardwicke, Murray Mattheson

Handlung: 1787 wird hunderten britischen Häftlingen kundgetan, dass sich George III. dazu entschlossen habe, sie nach Australien deportieren zu lassen. Unter den Deportierten ist der Medizinstudent Hugh Tallant, dessen Unschuld und baldige Begnadigung sich rasch auf dem Schiff "Charlotte" herum spricht. Doch will ihn Kapitän Gilbert an Bord behalten - aus Gründen, die man vorerst nicht durchschauen kann. Daneben gibt es noch den Geistlichen Thynne, der wegen seiner gegenüber den hannoveranischen Königen kritischen Haltung (vielleicht ist er Jacobite) deportiert wird. Der Kapitän hat indessen ein Auge auf die Schauspielerin Sally Munroe geworfen, die er von den übrigen Gefangenen separiert, da er sich scheinbar in sie verliebt hat. Bei der Überfahrt versucht Tallant mehrfach zu entkommen. Als Mediziner und bald reicher Mann, wenn er denn nach England zurück käme, vermag er Mannschaftsmitglieder und Mitgefangene auf seine Seite zu ziehen. Doch durchkreuzt der Captain immer wieder Tallants Pläne, der sich aber seinerseits die Zähne an Sally Munroe auszubeißen scheint. Nachdem der Captain schon mehrere Menschenleben wie das des Jungen Nat Grath auf dem Gewissen hat, kommt die "Charlotte" schließlich in Botany Bay an, wo der Gouverneur Phillips sich als menschlicher Charakter erweist, welcher durchaus die Umstände auf der Fahrt zu Tallants Gunsten bewerten würde. Dennoch vermag es Cpt. Gilbert durchzusetzen, dass er Tallant nach England überführen dürfe. Tallant ahnt, dass Gilbert ihn auf der Überfahrt aus dem Weg räumen will und plant daher die Flucht mit ein paar Vertrauten nach Indonesien. Denn noch ahnt Tallant nicht, dass unter seinen Leuten ein Verräter ist, der schon die ganze Reise lang seine Vorhaben an Gilbert verraten hat...

Dieser Film besticht doch durch seine Dramaturgie und seine interessanten Figuren. Da wäre die von Tallant, dessen Name sprichtwörtlich ist, da er scheinbar jede Krankheit im Handumdrehen heilen kann. Er scheint auf die lange Sicht in seinem Streben dem auch Freunde zum Opfer fallen offenbar über Leichen zu gehen wie ihm auch Sally Munroe vorwirft. Sein angebliches Vermögen von 20.000 Pfund verleiht ihm eine besondere Stellung unter den Gefangenen. Zumindest anfänglich scheint es garnicht so, als ob Cpt. Gilbert ein von Grund auf böser Mensch zu sein scheint - sondern seine Maßnahmen scheinen ähnlich wie bei Cpt. Bligh in den Bounty-Verfilmungen durchaus auf rationalen Überlegungen begründet. Schließlich scheint es aber immer wahrscheinlicher, dass er Tallant nicht nur aus Eifersucht sondern auch evtl. wegen dessen Erbschaft und einer dem Zuschauer unbekannten Verbindung zu Tallants Gegnern in England hasst und Tallants Taten absichtlich begünstigt um ihn danach um so mehr zu bestrafen.
Es ist interessant wie der Film versucht größeren Aufwand zu vermeiden. So sieht man das Schiff "Charlotte" kaum in der Totalen und es wird in die Handlung mit eingebaut, dass das Gefangenenschiff getrennt von der First Fleet segelt, was natürlich auch Gilberts Machenschaften begünstigt. Auch "Australien" wirkt wenig real. Ein paar Koalas, ein Känguru und eine Handvoll Aborigines sind alles, was den Handlungsort andeutet, während man von der Landschaft denkbar wenig sieht. Der Film geht ja auch eher um die Konfrontation von den drei-vier Hauptfiguren und ihren unterschiedlichen Beweggründen. Immerhin wurde sich über das Schiff scheinbar Gedanken gemacht.
Die Story hat mir trotz des Konstrukts recht gut gefallen, auch wenn ich nicht sehe wie man eine Kolonie aus meistenteils Rentnern aufbauen will. James Mason spielt regelrecht perfekt den undurchsichtigen Kapitän und Patricia Medina überzeugt ebenfalls perfekt geschminkt noch in der australischen Wildnis als ebenso intelligente wie resolute Schöne. Einzig die Beziehung zwischen dem wortkargen Alan Ladd und Patricia Medina will einfach nicht glaubhaft wirken.
Die Kostüme und Ausstattung sind typisch für die 1950er - z.B. einfach (1953) moderne Hosen und Hemden und Frisuren... Insgesamt ein besserer Film als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich fand ihn als Kind langweilig.

Darsteller ****
Bilder **
Schiffe ***
Story ***
Titel: "Robinson Crusoe" (1964)
Beitrag von: Pappenheimer am 30. Mai 2022 - 15:19:14
Ich habe diese Serie (Adventsvierteiler) ganz anders in Erinnerung gehabt als sie dann doch war.

Hier aber erstmal Teil für Teil.

"Robinson Crusoe" Teil 1
D, F 1964
Regie: Jean Sacha
Darsteller: Robert Hoffmann, Erich Bludau, Oskar von Schab

Handlung: Man sieht die Handlung aus dem Blickwinkel des gestrandeten Robinson Crusoe, dessen Erlebnisse ab dem Sturm wir parallel kennen lernen. Es wird erzählt wie er als 18-jähriger in dem kleinen (sic!) York nichts mit sich anzufangen wusste und so nur in Schwierigkeiten geriet. Sein Vater, der aus Deutschland stammt, schickt ihn zu Mr. Wooseley, der Robinson statt einem ordentlichen Studium in die Rechte einführen soll (was immer das Robinson auch nutzen soll). Doch Robinson kommt zufälligerweise in eine sonst ihm unbekannte Kammer bei Wooseley, wo dieser allerhand Tand (wie ein paar lächerlich anmutende Schiffmodelle) angesammelt hat. Wooseley überrascht Robinson dort und gesteht Robinson, dass er als Jurist 1674 auf Jamaica (sic!) einer der wenigen Mitwisser geworden sei, dass Anna (sic!) Bonney begnadigt worden ist. Diese Eindrücke setzen dem ohnehin schon schwachen Geist Robinsons zusätzlich zu und er stiehlt sich in der Folge aus seinem Vaterhaus. 16Tubak gab es scheinbar schon Dekowaffen im Piratenstil, denn Robinson verzichtet darauf, die bei ihm an der Wand hängenden 4 Terzerole mitzunehmen. Das soll sich nach einer misslungenen Reise, die ihn zurück nach Hull führte, schrecklich rächen. Denn als Robinson mit seinem Geld vor einem Kapitän eines Schoners (der wie ein moderner Windjammer des 20.Jh. aussieht...)  herumprotzt, wird er kurz darauf vollkommen betrunken überfallen. Schließlich erbarmt sich besagter Kapitän namens Darrik seiner und nimmt ihn als Passagier an Bord.
Man sieht daneben wie Robinson Crusoe auf einem Schiff aus einer Art Sperrholz, das wohl auch keine ernsthafte Ozeanüberquerung mitgemacht hätte in einem Sturm begriffen ist. Anders als der Rest der Mannschaft des ollen Seelenverkäufers überlebt Crusoe das Debakel. An Land muss er sich mit seinem wenigen Hirn und dem, was er gerettet hat zurecht finden, denn er hat ja stets jegliche Form körperlicher oder geistiger Arbeit zu vermeiden gesucht. Dennoch gelingt es ihm erstaunlich rasch sich auf der Insel zu orientieren. Plötzlich findet er das Wrack seines Schiffes "Esmeralda", das er scheinbar bei den vorigen Inselumrundungen übersehen hat (vielleicht setzt dem Armen wirklich die Hitze zu sehr zu). Er rettet außer Schießpulver und Gewehren und Perkussionspistolen, die offenbar ein Zeitreisender in dem Schiff hinterlassen hat einen Hund, den er dazu zwingt sein Gefährte zu werden...

Die Verfilmung des ungemein umfangreichen Romans von Daniel Defoe stellte natürlich in den 1960ern eine immense Herausforderung an die Mittel des Fernsehens. So überrascht es nicht, dass die Schiffe extrem ulkig aussehen wie das Spielzeugmodell der Esmeralda, die gleich am Anfang vorkommt und auf dem die "Sturm"szenen unfreiwillig komisch wirken, wenn ein Teil der Darsteller Sturm "spielt" und dann unbefestigte Fässer aber einfach auf dem Deck herumstehen, was null Sinn ergibt.
Die Zuschauer werden offenbar für komplett ahnungslos gehalten - etwa wenn behauptet wird, dass York ein kleines Kaff gewesen sei. Im Gegenteil spielte es schon im 17.Jh. z.B. während des Englischen Bürgerkrieges eine herausragende Rolle als administratives Zentrum. Auch die Story mit Anne Bonney, die natürlich überhaupt nicht zu der Zeit sondern in der ersten Hälfte des 18.Jh. aktiv war, ist sowohl unnötig für die Handlung als auch vollkommen falsch und das bei einem Fakt, den man in jedem auch nur rudimentär zur Seeräuberei abgefassten Buch nachsehen kann und auch schon 1964 konnte. Man hätte doch auch Henry Morgan oder andere Seeräuber hernehmen können, die in die 1680er/90er passen. Die Ausstattung ist entsprechend rudimentär. Auf Hafenszenen versucht man zu verzichten und man sieht vielleicht mal 2-3 Personen auf einem Kai.
Der etwas ironische Unterton der Erzählweise hat mir aber soweit gefallen. Immerhin war der Hauptdarsteller beim Dreh wirklich ziemlich jung, was den Vierteiler wenigstens etwas glaubhafter macht. Die Faszination in England und Deutschland in den 1960ern für diese TV-Serie kann ich wegen des Abenteuerfaktors und des liebevoll naiven Protagonisten ein wenig verstehen.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story **
Titel: Re: "Robinson Crusoe" (1964)
Beitrag von: Pappenheimer am 31. Mai 2022 - 12:00:00
Ich habe diese Serie (Adventsvierteiler) ganz anders in Erinnerung gehabt als sie dann doch war.

Hier nun zu Teil 2

"Robinson Crusoe" Teil 2
D, F 1964
Regie: Jean Sacha
Darsteller: Robert Hoffmann, Robert Dalban, Jacques Dynam

Handlung: Robinson segelte auf dem Schiff von Captain Darrick, der ihm half durch Tauschhandel mit Afrikanern an ein Vermögen zu kommen. Mr. Bush, der Maat auf Darricks Schiff, sah Robinson wegen seiner mangelnden Fähigkeiten eher kritisch. Doch eines Tages wurden Robinson und ein paar Matrosen mit zwei Booten und zwei winzigen Fässern (Schnapsfässer?) an Land geschickt um Frischwasser aufzunehmen, wobei sich Crusoe hervortun wollte. Crusoe und die anderen liefen aber direkt in die Falle von einheimischen Menschenfängern. Während sich zwei der Matrosen auf das Schiff retten konnten woraufhin Captain Darrick die Küste mit seinen Kanonen unter Beschuss nahm, wurde Crusoe gefangen. Aus Stolz und Eigensinn verschwieg Crusoe seine Herkunft, als er darum gefragt wurde. Denn der Menschenfänger wollte eigentlich Lösegeld für ihn bekommen. Daher wurde Crusoe nun Sklave und nach einem misslungenen Fluchtversuch wegen seiner schlechten Eignung als Sklave von einem Besitzer zum anderen verkauft bis er schließlich für einen ganz geringen Tauschwert in die Hände eines Fischers kam. Dessen Sohn Xury half Robinson bei der Flucht. Robinson warf den Fischer einfach bei einer Ausfahrt über Bord des Fischerbootes. Auf sich allein gestellt kam zwar Robinson an viel Geld, nämlich die Ersparnisse des Fischers, aber wäre auf offener See fast gestorben, wenn er nicht von einem portugisischen Schiff aufgenommen worden wäre. Der Kapitän dieses Schiffes war großzügig und brachte Robinson unentgeltlich nach Brasilien, wo sich Robinson mit dem erbeuteten Geld des Fischers eine Existenz aufbaute. Robinson stieg mit offenbar mehr Glück als Verstand zum reichen Plantagenbesitzer auf. Durch seine Nachbarn ermuntert packte Robinson die Abenteuerlust und er beschloss illegal ohne Erlaubnis der portugisischen Behörden mit einem kleinen Schiff Sklaven aus Afrika zu beschaffen. Auf der Überfahrt musste Robinson feststellen, dass der Kapitän der "Esmeralda" völlig dem Alkohol erlegen war wodurch das Schiff vom Kurs abkam. In einem Sturm scheiterte das Schiff und Robinson rettete sich als Einziger von der Besatzung.
Daneben sehen wir wie Robinson auf der Insel weitere Fortschritte macht sich häuslich einzurichten.

Inhaltlich weicht der 2. Teil erneut ziemlich massiv vom Roman ab. So kommen im Roman keine Beduinen an der Küste vor, sondern Robinson wurde von Seeräubern entführt und auch sein Leben als Sklave wird vollkommen anders geschildert - wohl um Robinsons Unfähigkeit in handwerklichen Dingen und seinen Eigensinn zu unterstreichen.
Während wir recht glaubhaft die Plantagen sehen, wirken die Plantagenbesitzer sehr seltsam wie auch Robinson in seinem "Torero-Outfit". Ich nehme an, dass die Episode mit dem Kampf auf Darricks Schiff aus Kostengründen gestrichen wurde. Wer einen glaubhaften Angriff von nordafrikanischen Piraten auf ein Handelsschiff sehen will, sollte sich einfach mal "Old Ironsides" von 1926 anschauen, wo auch der Aspekt der Sklaverei besser dargestellt wurde ( https://sweetwater-forum.net/index.php/topic,23430.msg278994.html#msg278994 ).

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story **
Titel: "Robinson Crusoe" (1964)
Beitrag von: Pappenheimer am 01. Juni 2022 - 15:29:58
"Robinson Crusoe" Teil 3
D, F 1964
Regie: Jean Sacha
Darsteller: Robert Hoffmann, Fabian Cevallos

Handlung: Robinson entdeckt ein Schiff. Doch statt der verheißungsvollen Rettung findet er darauf nur 3 tote Piraten und zahlreiche Schätze. Alles irgendwie nützliche rettet Crusoe von dem Geisterschiff wodurch er auch in den Besitz etlicher Flaschen Rum kommt. Dadurch wird er eines Tages betrunken, als er auf den englischen König trinkt, der zum selben Zeitpunkt bereits hingerichtet sein soll*. Es zieht Crusoe immer wieder auf den modernen Klipper und er verflucht sein Schicksal, da er allein nichtmal den Anker lichten könnte. Dann erwacht er eines Tages nach einem Vollsuff auf dem Schiff, als es bereits abgetrieben ist. Eine Weile später wird es wieder an eine Küste getrieben und er muss schließlich feststellen, dass er wieder auf seiner Insel gelandet ist. Crusoe befürchtet nun dann, dass die Seeräuber von dem verlassenen Schiff auf seiner Insel gelandet sind, denn er findet Spuren. Allein diese entpuppen sich als Fußabdrücke von Kanibalen, die immer wieder an den Strand von Robinsons Insel kommen um ihre Gefangenen zu massakrieren. Robinson bekommt es mit der Angst zu tun und bereitet sich auf das nächste Eintreffen der Kanibalen vor. Durch seine Falle und zahlreiche Gewehre vermag er die Kanibalen in die Flucht zu schlagen und einen Gefangenen zu befreien, den er daraufhin Freitag nennt und auch mit Misstrauen bei sich aufnimmt.

Mich hat erstaunt wieviel Raum in diesem Teil das Abenteur mit dem leeren Schiff einnimmt, was der Episode wenig bis keine Spannung verleiht. Wie gehabt wirkt es unfreiwillig komisch, wenn das Segelschiff von außen völlig anders aussieht als dann beispielsweise die Kapitänskajüte von innen - das passt einfach garnicht zusammen. Die "Kanonen" auf dem verlassenen Piratenschiff sind mit die wunderlichsten, die ich jemals in einem Film gesehen habe. Das sind keine fahrbaren Lafetten, sondern irgendwie fest installierte Kanonenrohre, die aber dann auch wieder nicht so angebracht sind wie das bei Schiffsgeschützen des Mittelalters der Fall war. Innerhalb des Vierteilers wohl zweifelsfrei trotz dem Kampf mit Freitags Feinden der langweiligste.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe
Story **
Titel: "Lloyd's of London" (1936)
Beitrag von: Pappenheimer am 21. November 2022 - 12:59:16
Auch wenn der Film 1936 offenbar ein ziemlicher Erfolg war, hat er nur kaum etwas mit den historischen Ereignissen zu tun und ist von daher sogar ziemlich verwirrend.

"Lloyd's of London"
USA 1936
Regie: Henry King
Darsteller: Tyrone Power, Sir Guy Standing, Madeleine Carroll, Virginia Field

Handlung: Horatio Nelson und sein Kindheitsfreund Jonathan Blake kommen Verbrechern auf die Spur, die Goldbarren von einem Schiff entwenden. Sie beschließen dies in Lloyd's Coffeehouse zu melden, da dort die britischen Handelsschiffe versichert werden. Doch plötzlich kommt Horatio sein Onkel dazwischen, der den 12-jährigen Horatio davon überzeugen kann ihm als Midshipman auf sein Schiff zu folgen, weil Horatios Onkel 1770 [sic.!] gerade von einem Kampf mit den Spaniern zurück kehrt. Jonathan muss also allein zu Lloyd's und es gelingt ihm nach einigen Widerständen bei Mr. Angerstein Gehör zu finden, der den armen Jonathan im Coffeehouse als Gehilfen einstellt. 
In der Folge erleben wir episodenhaft den Aufstieg von Blake im Coffeehouse und wie er sich zum engen Vertrauten von Mr. Angerstein mausert. In den 1780ern entwickelt Blake einen Sichttelegraphen, der in Windeseile mit einem auf Buchstaben beruhenden System [das entsprechend in Wahrheit viel zu langsam wäre] Nachrichten über den Ärmelkanal transportieren soll. In den 1790ern ist Napoleon Bonaparte mittlerweile Machthaber in Frankreich und der sich verdeckt getarnt als französischer Geistlicher in Frankreich aufhaltende Blake kann eine feine Dame, Lady Elizabeth, aus Frankreich auf einem offenen Boot retten, die beinahe in die Hände eines französischen Offiziers gefallen ist. Zurück in England sieht sich Blake in seiner Liebe für die Lady getäuscht, als er erfährt, dass diese mit Lord Stacy vermählt ist, der ihn von oben herab behandelt. In der Folge entscheidet sich Blake seinen Prinzipien abzuschwören und beginnt alles Mögliche zu versichern um an Reichtum zu kommen, wodurch er bald den Lord in eine Abhängigkeit zu sich bringt, denn der Lord ist bankrott. Die Ereignisse überschlagen sich, als 1803 wieder der Krieg ausbricht und hunderte Handelsschiffe der Briten von den Franzosen gekapert oder versenkt werden. Daher kann Angerstein und Lloyd's nicht mehr dieselben Konditionen für die gefährdeten Schiffe übernehmen. Blake erinnert sich an seine Verpflichtungen gegenüber England und erkennt, dass kein Schiff mehr ohne Versicherung auslaufen würde und bietet die Versicherungen zu den alten Konditionen an. Angerstein gelingt es beinahe 1805 die Admiralität dazu zu bewegen die Hälfte von Nelsons Flotte abzuziehen um als Geleitschutz der Handelsschiffe zu dienen, weil sonst der Schiffverkehr zusammenbräche [sic.!]. Blake lässt sich aber durch ein dankbares Schreiben von Nelson dazu motivieren eine Falschnachricht zu fingieren, die am 18. Oktober eintrifft um einen Sieg Nelsons zu melden, welcher den Geleitschutz unnötig machen würde [sic.!]. Lord Stacy ist nun der erklärte Feind Blakes und will dessen Lüge bei Angerstein und der Admiralität melden bis Angerstein ihn aufklärt, dass sich der Lord dadurch selber ruinieren würde, weil Lady Elizabeth und der Lord selbst ihr ganzes Vermögen bei Blake angelegt haben. Aus Rache unternimmt der Lord einen Mordanschlag auf Blake, der just zu Bette liegt als die Nachricht von Nelsons Sieg bei Trafalgar eintrifft...

Der Film ist natürlich ein ziemliches Durcheinander von Ereignissen, die einen Mix aus Realität und kompletter Fiktion darstellen. So wird unsinnigerweise so getan, als ob die französische Kriegsflotte dazu genützt würde englische Handelsschiffe zu jagen. Das war natürlich in Wahrheit die Aufgabe der französischen Korsaren und von Versorgungsengpässen in England durch eine französische Seeherrschaft kann keine Rede sein. Von daher ist der Knackpunkt des Films vollkommener Unsinn. Ein typischer Kniff bei solchen Stories ist allerdings auch, dass das Drehbuch den erwachsenen Blake mit Nelson niemals zusammentreffen lässt und seine "Errungenschaften" offenbar keinerlei Einfluss auf die wahre Weltgeschichte haben. Ähnlich wie in "Young Mr. Pitt" von 1942 wird sehr frei mit den historischen Ereignissen umgegangen und Napoleon soll scheinbar schon 98 Machthaber in Frankreich sein.
Anders als ein zeitgenössisches Filmplakat wirbt, kommen garkeine großen Schlachtszenen zur See vor, sondern der Film ist fast überwiegend ein Kammerspiel, der sich um die persönlichen Beziehungen Blakes dreht und auch Nelson nur ganz am Rande vorkommen lässt. Es wirkt auch ulkig, dass der 22-jährige Power später einen 50-jährigen spielen soll, was man ihm halt auch garnicht ansieht - die weiblichen Hauptrollen altern aber auch nicht, während Angerstein komischerweise zum Greis wird. Immerhin soll sich die Handlung über 35 Jahre erstrecken! Der Film lebt von der Leinwandpräsenz des alle überragenden Tyrone Power, der auch den Topstar der Zeit Standing in die Tasche steckt.

Darsteller ***
Bilder *
Schiffe
Story *
Titel: "Mutiny" 1952
Beitrag von: Pappenheimer am 28. November 2022 - 10:52:23
Der Film hat auf Deutsch einen dämlichen Titel, der nichts mit der Handlung zu tun hat.

"Mutiny" (Meuterei auf dem Piratenschiff)
USA 1952
Regie: Edward Dmytryk
Darsteller: Mark Stevens, Angela Lansbury, Patric Knowles, Gene Evans

Handlung: 1812 bricht wegen der Zwangsrekrutierung amerikanischer Matrosen in die britische Navy der Krieg aus. Captain Marshall bekommt einen Geheimauftrag und wirbt dazu den ehemaligen Kapitän Waldridge samt dessen 8 Mann Geschützmannschaft an. Hook und Redlegs, zwei der acht Galgenvögel, spionieren während der Fahrt nach Frankreich den Grund der Reise aus: 10 Millionen $ in Gold sollen von Frankreich übergeben bekommen werden, was den Krieg für die USA entscheiden soll. Doch Waldridge, der vom Komplott seiner Männer eigentlich nichts wissen will, wird von diesen überzeugt, als Leslie, seine Geliebte, die er aus Paris mitbringt, die Seite von Hook und den anderen bezieht. Die Sloop Concorde entkommt allen britischen Schiffen; doch sie entkommt nicht der Gier von Hook und Leslie. In einer blutigen Meuterei bringt Waldridge das Schiff in seine Gewalt. Aus Dankbarkeit lässt er Marshall entkommen, der von den Offizieren eines amerikanischen Kriegsschiffes aufgelesen wird. Marshall selbst führt die Entermannschaft an, welche die Concorde zurück erobert. Es gelingt zwar das Gold und das Schiff wieder zu erlangen. Aber in der Nähe taucht ein britisches Linienschiff auf. Waldridge hat einen Plan dieses mit einem Torpedo zu versenken, wodurch er sich bei der amerikanischen Marine vielleicht rehabilitieren könnte ...

Der Film ist eine typische Low-Budget-Verfilmung dieser Zeit. Der Film versucht ohne Spannung und Humor auszukommen und setzt auf die Leinwandpräsenz von Angela Lansbury.  Die Schiffe haben beispielsweise keinen Anstrich von Kriegsschiffen und sind offenbar allesamt Modelle. Immerhin sieht die Concorde tatsächlich als Modell aus wie ein Zweimaster. Die sowieso schon sehr konstruierte Handlung wird durch solche Aspekte wie den Umstand, dass 8 Mann das Schiff angeblich segeln können (und manchmal alle einfach unter Deck sind) oder das aus dem Hut gezauberte halbe Tauchboot, nochmehr torpediert...

Darsteller **
Bilder *
Schiffe *
Story
Titel: "Barbara" (1997)
Beitrag von: Pappenheimer am 15. Mai 2023 - 09:26:42
Dieser Film ist nun kein klassischer Seekriegs- oder Piratenfilm, aber ich fand dass darin die Macht der Elemente besonders gut eingefangen wurde, deswegen will ich ihn hier auflisten.

"Barbara"
DK 1997
Regie: Nils Malmros
Darsteller: Anneke von der Lippe, Helene Egelund, Lars Simonsen, Peter Hesse Overgard, Ove Pedersen

Handlung: Der junge Pastor Poul Aggersø kommt in den 1740ern auf dem Zweimaster "Fortuna" nach Thorshavn, wo er sogleich der Witwe seiner beiden Vorgänger auf der Insel Vágar namens Barbara verfällt. Kurz darauf trifft eine französische Flotte ein, welche anfangs versehentlich für Piraten gehalten wird. Der französische Admiral bedingt sich aus mit seinen Offizieren einen Ball in Thorshavn durchführen zu dürfen bei welchem Barbara einem der Leutnants verfällt. Doch in mehr als in dem Fall gelingt es Barbara den jungen Poul hinters Licht zu führen und trotz aller Warnungen heiratet er die Witwe. Beide ziehen auf die Insel Vágar. Doch der Friede währt nicht lange, denn ein paar Monate später trifft der junge Stutzer und Neffe des Landrichters namens Andreas Heyde aus Kopenhagen ein. Statt die Flora und Fauna entsprechend dem Befehl von König Frederik zu erforschen gibt er sich einzig den Amüsemants hin und gewinnt Barbara für sich, als er Vágar besucht und Poul gerade auf die Insel Mykines reisen muss, da dort viel zu lange schon die Säuglinge nicht getauft, die Paare nicht getraut und die Toten keinen Segen bekommen haben. Durch die Unbilden des Wetters verzögert sich Pouls Rückkehr und Barbara ist fort, als Poul in sein Pfarrhaus zurückkehrt. Nach einer stürmischen Überfahrt und Wanderung nach Thornshavn konfrontiert Barbaras Cousin, der Büttel Gabriel, nun Poul mit der einzigen Möglichkeit Andreas und Barbara inflagranti zu erwischen und einzusperren. Der Richter verhilft aber Andreas zur Flucht ...

Neben der Liebesbeziehung geht es in dem Film aber auch ganz stark um die besondere Topographie der Färöer. Eine im Grunde kurze Reise mit einem offenen Boot kann durch die Winde und die Strömungen unter Umständen ein waghalsiges Abenteuer sein. Obendrein erlebt man wie die ganze Kommunikation zur Außenwelt offenbar nur über den wichtigsten Hafen läuft und die unwissenden Einwohner - selbst die Oberhäupter der Administration wie der Ratsherr Lagmanden - bisweilen nichtmal Kenntnis haben ob ihr Königreich gerade im Krieg mit Frankreich ist und wie man sich in dem Fall zu verhalten hat, da die Inseln vollkommen ungeschützt vor allen Angriffen sind.
Soweit ich das sehen konnte waren die Kostüme ganz OK. Sehr beeindruckend fand ich die Landschaftsaufnahmen und die Szenen auf dem Meer. Als die drei Kriegsschiffe in Thornshavn einlaufen wirkt das auch sehr real. Der Film war damals in Skandinavien sehr erfolgreich, was nicht zuletzt an den gegensätzlichen Schauspielern und den fein nuancierten derben bis artigen Umgangsformen liegen mag. Mir hat der Film auf jeden Fall sehr gut gefallen. Er ist aber m.W. nur auf Dänisch mit deutschen Untertiteln zu sehen.

Darsteller *****
Bilder ****
Schiffe *****
Story ****
Titel: Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Beitrag von: Maréchal Davout am 15. Mai 2023 - 09:31:58
Das scheint ja mal ein guter Tipp - merke ich mir vor, danke!
Titel: "Swashbuckler" (1976)
Beitrag von: Pappenheimer am 11. September 2023 - 15:20:55
"Der Schwarze Korsar"
Italien 1976
Regie: Sergio Sollima
Darsteller: Kabir Bedi, Carole André, Mel Ferrer, Sal Borgese
...

Jepp, das ist ein irrer Mix aus Italowestern, Piratenfilm, Romanze, Horrorfilm und ein bisschen Hippiekram. ...
Ohne politische Untertöne, die man bei Solima findet aber beinahe wie eine Kopie des im selben Jahr erschienenen italienischen "Piraten"films kommt "Swashbuckler" daher.

"Swashbuckler"
USA Regie: James Goldstone
Darsteller: Robert Shaw, Peter Boyle, Geneviève Bujold, Beau Bridges

Handlung: 1718 regiert tyrannische Lord Durant über Jamaika mit uneingeschränkter Autorität und Sardismus gegen Feinde wie Untergebene. Nachdem ein Pirat vom Galgen weg befreit wurde und Captain Ned Lynch den konfiszierten Schatz des Richters Sir James Barnet abgenommen hat, wird der verantwortliche Major Folly von Durants rechter Hand gefoltert. Des Richters Tochter Jane gelangt zu den Piraten unter Lynch und beschließt trotz ihrer Abscheu gegenüber ihnen diese um Hilfe bei der Befreiung ihres Vaters zu bitten, der vom Lord hingerichtet werden soll...

Die geringen Mittel des Films gingen in dem damals schon recht namenhaften Cast drauf. So gibt es keine wirklichen Seeschlachten und schon im Vorspann wird zugegeben, dass ein Nachbau der "Golden Hinde" (vielleicht aus dem hier schon behandelten europäischen Francis-Drake-Film von 1962?) als Piratenschiff verwendet wurde. Um das tote Pferd Piratenfilm nochmal zu reiten wird hier ein Mix aus Blaxploitation, Komödie, Abenteuer und Horror zusammen gebraut. Kostüme, Frisuren und Bühnenbild verraten deutlich die bunten 1970er. Ich konnte bei keinem der Gags lachen, was an mir liegen mag. Einzig Geneviève Bujold vermag als Charakterdarstellerin zu überzeugen, während Shaw für die Rolle irgendwie unpassend alt wirkt. Wem solch ein Nonsense wie messerwerfende Killer, die ne ganze Garnison niedermetzeln können und der Look der 1970er bis hin zu Pannesamtklamotten Spaß bereitet, kommt hier sicher auf seine Kosten. Ich fand das Ganze auch irgendwie arg hohl, auch wenn die Aneinanderreihung von Actionszenen immerhin von der dummen Handlung geschickt ablenkt, die man einfach schon hundert Mal erlebt hat.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe *
Story
Titel: "Die Piraten von Capri" (1949)
Beitrag von: Pappenheimer am 13. September 2023 - 16:23:43
"The Pirates of Capri"
USA, I 1949
Regie: Edgar G. Ulmer
Darsteller: Louis Hayward, Binnie Barnes, Alan Curtis, Massimo Serato

Handlung: Der Graf von Amalfi erbeutet 1798 als Capitano Sirocco mit Hilfe seiner Leute die Waffen, die auf einem Dreidecker nach Neapel gebracht werden sollen. Er lässt diese und den Commodore van Diel nach Capri bringen. Amalfi erzwingt durch Folter, dass van Diel ihm die Ermordung seines Bruders offenbart, gibt sich aber auch bescheuerterweise van Diel zu erkennen. Damit wir wissen, dass wir in einem Piratenfilm sitzen, wird auch immer mal unmotiviert gelacht von den Piraten und der Erfolg irgendwie gefeiert... Zusammen mit Revolutionären plant Amalfi den Sturz des Polizeiministers Holstein (mit obligatorischem Schurkenbart!). Aber die Revoluzzer wollen mehr - sie hassen auch Königin Maria Carolina.  Amalfi gelingt es nur mit Mühe seine zweite Idendität als versnobbter Höfling aufrecht zu erhalten. Schließlich erpresst der offenbar dusselige Polizeimister von einer "politischen Gefangenen" die Aussage, dass das Schlupfloch der "Piraten" Capri sei (was ja eh offensichtlich war, da die "Piraten" am Anfang von dort kamen). Holsteins Soldaten finden zwar nicht mehr die Waffen vor aber van Diel. Derweil hat Holstein proklamieren lassen, dass er Sirocco werde hinrichten lassen. Amalfis Verlobte Mercedez hat sich inzwischen in Sirocco verliebt und bittet Amalfi darum sich für den Capitano bei der Königin einzusetzen - sie ist offensichtlich ebenso halb blind wie halb taub, dass sie in ihrem Verlobten nicht den Capitano erkennt. Der frei gelassene Van Diel wirft nun Holstein vor, dass er ihn nur ausgenutzt habe und wird anschließend von einer Scherge ermordet. Holstein kannte schon immer Amalfis doppeltes Spiel und brauchte die Rebellen um in der Gunst der Königin zu bleiben. In der entscheidenden Nacht des Aufstandes - Neapel ist bereits von franz. Truppen umzingelt - versucht Amalfi die Königin zur Ernennung des Revoluzzers Pignatelli zum Premier zu bewegen. Doch auch Holstein ist bereit nun zu handeln ...
...
Für einen der typischen Filme mit einem fiesen Polizeiminister/Gouverneur etc. ist dieser einer von den eher wendungsreichen. Leider wird die zumindest ansatzweise interessante Konstellation von den vielen Logikfehlern zunichte gemacht. Vielleicht braucht Holstein die Bedrohung durch die Rebellen, aber ein Erfolg würde ihm ja auch bei der Königin helfen und jeder wusste ja, dass die "Piraten" mit ihren Ruderbooten von Capri kamen... Die bisweilen etwas shitty wirkenden Kostüme und Frisen werden durch den übrigen Aufwand wett gemacht. Da ist das riesige (1949) moderne Schiff, das notdürftig auf Kriegsschiff umgebaut wurde - die einzige nennenswerte Seeszene überhaupt - aber auch die recht hübschen Innenräume. Es ist interessant wie sich hier offenbar Stummfilmstars aus den USA wie Hayward, Barnes und Curtis - alle etwas über die 40 - versucht haben in Europa in die neue Ära zu retten (ebenso wie später Barker, Granger und Ferrer). Serato überzeugt als Mastermind-Schurke. Man muss allerdings zugeben, dass die Handlung einer gewissen Ironie nicht entbehrt, wenn man bedenkt, dass das angeblich so geknechtete Landvolk 1799 die Franzosen samt deren Anhang schlug und Maria Carolina wieder auf den Thron verhalf.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story  **                                                             
Titel: "The golden Hawk" (1952)
Beitrag von: Pappenheimer am 14. September 2023 - 23:54:33
Ein weiteres Produkt aus dem Hause Salkow, der in den frühen 50ern schonmal 2 so Streifen in einem Jahr abdrehen konnte - Massenware eben bisweilen ein wenig besser, mal schlechter.

"The Golden Hawk"
USA 1952
Regie: Sidney Salkow
Darsteller: Sterling Hayden, Rhonda Fleming, Helena Carter, John Sutton

Handlung: Der übergriffige französische Korsar und Frauen"held" Kit "The Hawk" Carado (was für ein ulkiger Name für einen Franzosen) hat kein Schiff, überzeugt aber einen anderen Kapitän ihm sein Schiff anzuvertrauen und greift damit das 60-Kanonenschiff des Intimfeindes del Torro an - obwohl in dem Film beide Schiffe wie gleich groß aussehen (halt aus einem anderen Film rausgeschnitten). Statt del Torro zu besiegen nimmt Kit eine englische Piratin namens Captain Rouge (don't ask! die Namen ergeben null Sinn) auf und verliebt sich erstrecht in sie, da sie ihm widersteht. Nach ihrer Flucht von dem Schiff - sie hat den zudringlichen Kerl niedergeschossen - greift Kit weiterhin Schiffe der Spanier an und nimmt del Torros Verlobte gefangen, die ihm verfällt. Doch er liefert sie für 10.000 Dublonen wieder an ihren Mann aus. Dies ärgert sie. Danach wird er von del Torros Flotte gestellt, kann zwar mit dem alten Tauchertrick (ja Piraten müssen hervorragende Schwimmer sein - Rouge kann wohl einen halben Kilometer in Kleidern schwimmen und das zwischen zwei Schiffen! und dann erst die Distanz zu einer Insel - wow!!!). Dennoch wird er gestellt, weil wie aus dem Nichts Rouge auftaucht und für die Hälfte der 10.000 del Torro beisteht, da Spanien angeblich mit England verbündet sei (man weiß nicht, wann der Film spielen soll!!!). Rouge verschont ihn und überzeugt del Torro dasselbe zu tun. Der französische Gouverneur befiehlt Kit Jamaica heimzusuchen; ein Angriff auf Cartagena wird geplant. Doch Bianca, del Torros Verlobte verrät Kit, der ganz auf sie setzt (typischer Fall von Selbstüberschätzung) und liefert ihn ans Messer aus Eifersucht ...

Die Handlung scheint unausgegoren und teilweise widersinnig, v.a. die Feindschaft zwischen England und Frankreich um die Mitte des 17. Jh. in der Karibik - aber man weiß wirklich nicht, wann das alles spielen soll. Die Schiffe sehen aus wie Spielzeuge und sind offenbar aus Filmen aus den 1940ern reingenommen. Die Kostüme sind v.a. schön bunt. Spanier haben ihre Morione, Franzosen bisweilen einen bescheuerten Akzent. Was will man mehr? Naja, vielleicht einen sympathischen Hauptdarsteller. Der Charakter der Hauptfigur Kit ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern der Schauspieler guckt auch meistens wie drei Tage Regenwetter. Die weiblichen Rollen sind weitaus nachvollziehbarer und überzeugender gespielt (auch wenn Rouge etwas schmächtig wirkt für ne "Superfrau").

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story  *
Titel: The black pirates (1954)
Beitrag von: Pappenheimer am 23. September 2023 - 13:36:17
Wegen dem komischen, regelrecht horrormäßigen Bart des Hauptdarstellers, sollte der Film m.E. "The beard" heißen  ;D. Ich kenne ja zahlreiche Low-budget-Produktionen, aber gegen das hier ist "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem" ein professionell gemachter Western mit hervorragenden Schauspielern.

"The black pirates"
USA, Mexico 1954
Regie: Allen H. Miner
Darsteller: Anthony Dexter, Johnston McCulley, Martha Roth, Robert Clarke

Handlung: 1777 - gut dass das ausdrücklich gesagt wird, ich wäre nie drauf gekommen - landen die Piraten unter Captain Zargo an der Küste Mittelamerikas mit einem kleinen Segelboot, denn ihr Schiff ist untergegangen. Jepp, die Kokosnüsse fand ich auch besser. Sie killen gleich mal einen Fischer, der am Strand poft, weil der sonst die Lage ihres Bootes kennen würde. Nach einem beschwerlichen Weg durchs Gebirge gelangen sie in ein Dorf, wo Zargo einen Schatz suchen will mit dem sie ein neues Schiff kaufen wollen (sic.!). Doch Zargo hat sich nicht nur mit dem örtlichen Weiberheld Manuel rumzuschlagen, sondern auch seine Mannschaft wird ungeduldig. In Garza haben sie einen Redelsführer. Denn man glaubt Zargo bald nicht mehr, dass er sie zum Schatz führen kann, weil sich der Captain derweil mit der Dorfchica Juanita vergnügt (sic.!). Garza will die Dörfler einfach niedermetzeln. Aber Zarga rät davon ab, da 50 Soldaten unweit stationiert seien. Schließlich sollen die Einwohner nach dem Schatz graben. Allein Zargo hat nicht mit den Dorfbewohnern gerechnet...

Jepp, diese Handlung klingt vollkommen uninspiriert und sie ist es auch. Es scheint so, als habe man ursprünglich den Plan gehabt einen Piratenfilm zu drehen, aber dann festgestellt, dass man weder für Schauspieler, noch Bauten, noch Kostüme, Waffen oder gar ein Schiff die Mittel hatte und darum alles eingedampft auf eine vollkommen banale und spannungsfreie Story mit Innenräumen, die mehr oder weniger so aussehen wie z.B. 1954 eine Kneipe in der Provinz halt ausschaute. Die Kostüme wie auch die Frisen sehen aus wie billigste Faschingskostüme oder eben nach 1950er. Da 0 Sterne etwas hart wären, habe ich mal 2 für die schöne Landschaft gegeben, auch wenn man da auch bemerkt welche technische Probleme die Kamera hatte.

Darsteller
Bilder **
Schiffe
Story