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Der Pub => An der Bar => Thema gestartet von: headbert am 28. April 2021 - 14:00:21

Titel: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: headbert am 28. April 2021 - 14:00:21
Hi Community,
mich würde einmal interessieren, wie eure Meinungen zu dem Thema 3D-Druck sind. Ist es ein Segen für unser Hobby, oder eher das Einläuten des Untergangs? Seit die Resin Drucker nicht mehr so teuer sind und ein recht gutes Preis/Leistungsverhältnis aufweisen , wie ich finde , spriesen auf den bekannten Plattformen immer mehr Designer aus dem Boden. Auch die Qualität solcher Designs wird immer besser. Daher mache ich mir schon einige Gedanken , wie es mit dem Hobby in den nächsten Jahren weiter geht. Ich bin der Meinung, das es nicht mehr lange dauert und es immer weniger Firmen geben wird, die Figuren und evtl. auch Gelände für Tabletop auf den Markt bringt. Und Unternehmen die nur Regelwerke auf den Markt bringen, wird es wohl nicht geben, da sich das nicht Lohnen wird. Der meiste Umsatz wird, so denke ich,  doch durch Bausätze erwirtschaftet.
Wie seht ihr das? Habt ihr evtl. auch schon einen, oder mehrere Drucker zu Hause?
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: D.J. am 28. April 2021 - 14:21:05
Eine sehr interessante Frage.
Für mich persönlich sind sie keine Konkurrenz zu den üblichen Herstellern, denn die Kosten / Nutzenrechnung geht für mich persönlich als Endkonsument einfach nicht auf.

Kostenseite Drucker:
- Gerät
- Software
- Einarbeitungszeit
- Filamente
- Fehldrucke
- Rechnerzeit (in der man ihn schlecht für anderes nutzen kann)
- Druckdaten (müssen gekauft werden)

Nutzen Drucker:
- halbwegs individuelle Figuren
- Gelände nach Maß
- ???

Altmodischer Kauf Nutzen:
- Zeitersparnis durch mangelnde Fehldrucke
- keine Kosten jensiets von Porto und normalen Kauf
- Man trifft sich oftmals im Laden um auch 'nen Plausch zu halten
- Meist auch Beratung / Befingern des Materials, das man kaufen mag
- feste Preise ohne fiese Überraschungen (ohne jetzt auf Zoll und Berexit einzugehen, ich bestelle Germany only)

Nachteile altmodischer Kauf:
- nicht immer alles lieferbar
- Paketboten die gerade Null Bock auf Job haben
- ... hm ... mehr fällt mir da gerade nicht ein

Im Großen und Ganzen ist der der 3D-Druck meiner Meinung nach eine Ergänzung unseres Hobbys, aber weder Untergang noch die Wachablösung für "herkömmliche" Käufe. Solange es keine Replikatoren gibt, die mit leisen Geräuschen und innerhalb von Sekunden das Gewünschte herstellen (oder auch wieder recyclen) sehe ich 3D-Druck eher als Spielerei für Experten an, die weniger spielen, als lieber malen und basteln (oder rendern?) mögen.
Alle anderen, die lieber spielen und malen dürfte alleine der Zeitaufwaufwand teilweise schon zu hoch sein, von den monetären Kosten, die ja auch trotz Hobby irgendwie wieder eingespielt werden wollen, zu hoch sein.
Ist aber wie gesagt nur meine persönliche Sicht der Dinge.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Wellington am 28. April 2021 - 14:21:56
Genausowenig wie die Plastikbausätze die Zinnfiguren obsolete gemacht haben, wird der Drucker diesen Effekt haben. Zumal es viel Zeit und Erfahrung benötigt was vernünftig zu drucken, wie ich immer wieder bei meinen Druckerfreunden beobachte. Allein deshalb werden viele Leute weiter bei ihren Zinn- ind Plastik Minis bleiben.

Aber es ist eine super Ergänzung zu den bestehenden Möglichkeiten.
Und ich sehe die Vielfalt waschen. Statt wengier Firmen mehr! Den einzigen Koncentrationsprozess, den man immer wieder mal sieht, hat mir mal ein englischer Hersteller erklärt: Was als Garagenklitsche anfängt, steht irgendwann an dem Punkt, dass das Geschäft zu klein damit man ohne richtige Arbeit machen kann, aber zu erfolgreich als dass es neben der Arbeit weitergemacht werden kann. Dann verkauft man entweder an jemanden der es weiter entwickelt oder man kauft selber ein damit man es hauptberuflicht machen kann.
So eine Bereinigung, verstärkt durch Brexit wird sicher wieder kommen, aber das ist unabhängig von der Drucktechnik.
 
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 28. April 2021 - 15:53:01
Reden wir von der Zukunft in 5, 10 oder 50 Jahren?

Die Drucker werden immer besser, man kann also immer billiger und flexibler herstellen. meines Erachtens wird es immer irgendwelche nerds geben, die irgendwelchen TTlern dieses Hobby ermöglichen werden. 

Wir sind eine Nische und werden niemals mehr als eine Nische sein. Mit persönlichen Engagement kann man gegen Konkurrenz wie Computerspiele, Netflix und synthetische Drogen bestehen. Man braucht kein Fertiggelände für TT, Mitspieler sind m.E. das Problem.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: JensN am 28. April 2021 - 16:05:17

Ich denke nicht, dass mittelfristig die klassischen Modellbausätze / Figuren verschwinden werden. Es wird ein Nebeneinander geben.
Natürlich ist der Zuwachs von Anbietern im 3D Druckbereich dem erhöhten Interesse von Wargamern und Modellbauern an 3D Druckern geschuldet.
Immer mehr trauen sich. Die Kosten für gute 3D Drucker sind gefallen. Nachdem man sich mit der Technik ein wenig auseinander gesetzt hat, geht das Drucken auch problemlos von statten.

Die viel gescholtenen Fehldrucke bewerte ich in gleichem Maße wie: "meine Farben sind eingetrocknet, so ein Mist ...."

Natürlich muss man für sich entscheiden, ob man für die Anschaffung eines Druckers das Geld ausgeben will. Eine Kosten/Nutzen Rechnung ist nur in dem Fall gerechtfertigt (bei z.B. FDM Druckern für das Drucken von Gebäuden) wenn man eine grosse Vielfalt von Gebäuden, sei es thematisch oder maßstabübergreifend haben will.


Wer z.B. La Haye Sainte aus Waterloo von Waterloo, über Aspern/Essling bis hin zur Normandie oder den Ardennen einsetzt, für den ist das nix...
Wer allerdings Gebäude-Poweruser ist, also für jeden Anlass das passende Gebäude auf der Spielplatte haben möchte, rechnet es sich durchaus.

Die inzwischen sehr günstigen Resindrucker für den Einsatz von Figurendruck, machen auch dieses Segment sehr attraktiv. Je mehr diese Drucker in der Community zum Einsatz kommen, desto mehr (gute !!) Designer werden Figuren auf den Markt bringen. Inzwischen gibt es aus meiner Sicht wunderschöne Sets und es wird mehr kommen ...


Aus Produzentensicht kann ich nur sagen, 3D Druck ist ein Segen. Da ich ja die klassiche Produktion mit Resinmodellen lange Jahre betrieben habe, kann ich für mich bescheinigen, die Möglichkeiten des Designs sind besser. Auch Variantenreichtum und ggf. Nischenthemen geht man beherzter an. Wo man früher überlegen musste, ob man Mastermodelle baut, daraus Silikonformen herstellt und auf Vorrat abgiesst, kann man auch schon mal einen Flop basteln. Da steckt dann "nur" Konstruktionsarbeit drin und keine weiteren Nachfolgearbeiten.


Wie gesagt, Firmen oder One Man Shows - ob nun Figuren- oder Zubehörhersteller - verschwinden nicht vom Markt weil es 3D Druck gibt, sondern weil sie einfach kacke sind  oder die Nachfrage nicht da ist.

Die Frage ob das eine aufhört zu existieren, weil das andere da ist, sehe ich eher philosophisch.


Was allerdings der größte Vorteil für mich ist. Die Frage "gibts das auch in 15mm", kann ich in jedem Fall mit "JA" beantworten :)
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Frank Bauer am 28. April 2021 - 16:29:38
Moin,
wenn die Frage ist, ob das Wargaming Hobby durch 3D Druck stirbt, ist die Antwort auf jeden Fall nein. Tattergreis hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.
Dem Wargamer kann es erstmal völlig egal sein, ob er ein aus Greenstuff geknetetes und in Zinn gegossenes Püppchen aufs Feld stellt oder ein am Rechner generiertes und in Resin ausgedrucktes Püppchen. Genauso bei Gelände. Hauptsache, da steht ein Haus. Ob ich das aus Styrodur selbst geschnitzt habe, oder ein 4Ground-Lasercut Bausatz kaufe oder ein aus Gips gegossenes oder ein 3D gedrucktes; völlig egal für das Spiel.

Wenn die Frage aber lautet, wird sich unser Hobby durch den 3D Druck verändern, dann wäre meine Antwort auf jeden Fall ja.
Insbesondere auf der Seite der Anbieter und Produzenten. Es wird wahrscheinlich immer eine Nische für "klassische" Figuren geben, die aus Greenstuff geknetet wurden und in Zinn gegossen. Auch wenn diese meiner Meinung nach qualitativ schon jetzt durch die Möglichkeiten des Designs am Computer und Ausdruckens in Resin an die Wand gedrückt werden. Aber das ist und bleibt immer Geschmackssache und somit wird die klassische Figur nicht aussterben.
Aber seltener werden. Ich denke, es ist Fakt und nahe Zukunft, dass Figuren in der Masse 3D gedruckt werden. Je nach Gusto hat man selbst einen Drucker stehen oder lässt sich die in "Copy-Shops" ausdrucken. Das wird meiner Meinung nach keine 5 Jahre mehr dauern, bevor mehr 3D generierte und gedruckte Figuren verkauft werden als klassische. Aber ist das ein Abgesang des Hobbys? Nein, warum? Es ist nur eine andere Technik, die im Endeffekt das Gleiche leistet. Figuren für den Wargamer bereitstellen.
Wer von den Produzenten und Händlern da allerdings den Anschluß verpasst, wird es wirtschaftlich schon sehr bald schwer haben, denke ich.

Schwieriger ist die Frage der Kreativität bei Wargaming Gelände. Ein ausgedrucktes Gebäude (genauso wie ein Fertigbausatz) ist weit weniger Kreativ als ein selbst geschnitztes. Das ist unbestreitbar so. Aber meiner Meinung nach kommt es immer darauf an, was man daraus macht. Ich drucke nun seit drei oder 4 Jahren nahezu alles an Gebäuden und Strukturen aus, was ich in die Finger bekomme. Ich finde, es erweitert die Möglichkeiten kolossal. Klar kann man alles selber bauen. Aber es frisst ungemein viel Zeit. Ich verbringe jetzt nicht weniger Zeit mit dem Bau meiner Platten als vorher, ich habe aber die Möglichkeit, mich durch die gedruckten Gebäude auf andere Bereiche zu fokussieren. Oder einfach die Platten viel größer und imposanter zu gestalten. Und nur sehr wenige sind in der Lage, so gut etwas selbst zu schnitzen, dass es an die Qualität eines ausgedruckten Hauses herankommt. Also meiner Meinung nach ebenfalls deutlich mehr Segen als Fluch.

DJ, tut mir leid, aber deiner Aufzählung merkt man an, dass du dich mit der Materie anscheinend noch nicht recht befasst hast. Die meisten Argumente greifen nicht. Einen Figurendrucker habe ich (noch) nicht, das kann ich weniger beurteilen. Aber bei Filamentdruckern für Geäude sind Fehldrucke sehr selten und spielen kostenmäßig gar keine Rolle, da sie im Bereich von Centbeträgen bis 1-2 Euro liegen. Kosten für Software gibt es nicht, "Rechnerzeit" auch nicht, wenn man fertige Dateien kauft.
Die Kosten für Druckdateien sind fast lächerlich gering. Die meisten Kickstarter und sonstigen Projekte bieten für durchschnittlich 30-50 Euro Dutzende von verschiedenen Gebäuden und Strukturen.
Eine Filamentrolle kostet 16-22 Euro. Damit druckt man, je nach Größe und Aufwändigkeit der Struktur natürlich, ca. 4-6 28mm Häuser oder 12-20 15mm Häuser pro Rolle. Die Kosten pro Gebäude kannst du dir dann selbst ausrechnen und einem gekauften 28mm Haus für - sagen wir mal - 30-70 Euro gegenüberstellen.
Da ist der Anschaffungspreis für den Drucker schneller wieder drin als man "Huch" sagen kann. Es sei denn, man braucht nur 3 Häuser.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Pappenheimer am 28. April 2021 - 17:03:54
Meine Erfahrung mit 3D-Drucken ist, dass mir die Dateien zu teuer waren bzw. der ganze Prozess zu aufwändig. Vielleicht ist es was anderes, wenn ich von einem Figurensatz 20 Einheiten drucke.

Das Andere ist für mich, dass ich schlichtweg keinen Platz habe. Viele meiner Bekannten haben ja nichtmal mehr einen Drucker für Papier...
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 28. April 2021 - 17:04:42
Battlefront hat Unmengen von Resin/Metall-Fahrzeugen im Angebot gehabt, extreme Auswahl zu hohen Preisen. Dann kam billige Plastikkonkurrenz, die Welt ging unter, Verräter, die bei Plasticsoldiercompany gekauft haben, haben der Produktpalette von BF den Dolchstoß versetzt.
Mittlerweile kann ich die mir fehlenden SdKfz.251 Varianten auch z.B. bei butlers printed models ausdrucken lassen. Bestimmt (=kA) nicht in der Qualität wie BF, aber irgendwann schon.
Time marches on!
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Dirk Tietten am 28. April 2021 - 17:24:38
Ich babe mir ja auch vor kuzem ein Drucker gekauft,für Gebäude und Gelände.Bei Figuren bin ich noch altmodisch und bleibe erst mal bei Zinn/Plastik.

Ich denke Jens und Frank haben es gut auf den Punkt gebraucht,untergehen wird das Hobby schon nicht.das höre bzw. lese ich schon fast seit 30 Jahren und Uns gibt es immer noch.
Für mich war der Einstieg zwar schwierig da ich mit der Technik nicht vertraut bin und die PC-Welt nicht verstehe aber mit Hilfe und verzweifelten Versuchen hat es doch geklappt.Etwas Zeit muss man halt doch "investieren",wie bei allem .Aber seit einigen Tagen läuft der Drucker ohne Probleme und die 3 Fehldrucke belaufen sich wie Frank schon geschrieben hat in Centbeträgen.

Schöne Grüße  Dirk

Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: khde am 28. April 2021 - 18:04:36
Mein kleiner Photon spuckt seine gefühlt vierte FOW Truppe aus. 100p Deutsche liegen dann bei 35,- EUR. Varianten gibt es da zu hauf.

Wenn ich mir die Samurai Burg von 3D Alienworld anschaue was man für 60 USD bekommt, ist das schon echt schicke Teil.

Dir Anzahl und Dynamik im Anbieter Bereich ist rasand. Ob Napi Figuren, Gelände ohne Ende, Elfen Blood Bowl Team, Bits und Pieces und was weiß ich nicht schon alles. Aber alles ist nur ein Teil. Geländematte, Wälder, Flüsse und vieles anderes bleibt weiterhin Handarbeit. Aber in der Summe ergeben sich aber viele Möglichkeiten. Vieleicht ist das auch nur eine generationenbedingte Fragestellung so in der Art wie, früher gab es noch keine Handys, da haben wir uns noch so verabredet.

Ein wichtiger Aspekt fehlt aber noch weswegen ich 3D Druck als eher Evolution sehen würde. Ich zitiere hierzu einen meiner Vorredner: Du kannst noch so viel Drucken wie Du willst aber anmalen mußt sie am Ende trotzdem noch selber. Das wird für den Normal-User auch noch lange so bleiben.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Darkfire am 28. April 2021 - 19:25:26
Ich schmeiß mal noch was anderes in den Ring:

Bei der ganzen Sache sollte man nicht vergessen, das wir mit Rohstoffen "spielen" (ja, doppelt gemeint ;)) die entweder immer seltener werden (Zinn, Blei) oder nicht mehr ganz so beliebt sind (Plastik). Natürlich kann ich Zinn einschmelzen und zu neuen Sachen gießen, theoretisch geht das auch mit Plastilk, aber wenn die Preise für Metall ins Unrentable steigen und die Weltplastikproduktion immer mehr zurückgefahren wird, dann sind wir, weil es sich um einen reinen Hobbybereich handelt, sofort die Verlierer. Wenn ich mir jetzt schon immer die Preisdiskussionen für GW anhören...wo ist dann unsere Schmerzgrenze?

Und hier, denke ich, kommt der 3D Druck ins Spiel. Irgendwann ist es vielleicht billiger, das man sich auf Vereinsebene oder privat einen Drucker holt, als das man für teuer Geld in UK bei den Perrys bestellt (wenn es die dann noch gibt). Und vom Umwelt- und Rostoffgedanken wir es auch besser, weil es inzwischen schon Resin auf biologischer Basis gibt...OK, das braucht auch noch chemische Grundlagen aber kein seltenes Metall oder Rohöl.

Was wird als nächstes kommen? Die Zukunft der Firmen ist das Jens-System (sorry  ;)) Figuren und Zubehör wird nur noch gedruckt (die Modellbaufirma Airfix hat das ja auch vor ein paar Jahren gemacht) und die Bausätze/Miniaturen/Terrain wird nur noch "on Demand" hergestellt oder nur noch ein kleine Lager gefahren. Vorteil davon: die Firmen behalten das Copyright auf die Daten (ich spare jetzt mal den Bereich 3D Scanner bewußt aus), haben weniger Lager und ggf. weniger Materialeinsatz...man stelle sich nur mal vor, was alles wegeschmissen wird an Gussrahmen bei den Plastiksätzen.

Und warum nicht online die Teile zusammenstellen die man braucht? Sonst fliegen wieder jede Menge Bits durch die Gegend, die man nicht braucht. Geht nicht? Doch, die Firma Historex hat das schon in den 70er jahren mit ihren 54 mm Platikfiguren gemacht, man konnte ganze Bausätze oder einfach nur Köpfe, Arme, etc. bestellen..also so neu wäre das System nicht.

Also eine WIN/WIN Situation, Hersteller spart an Lager, Material und Produktionskosten (eine Spritzgußform ist noch immer teuer, dafür gibts schon einen ordentlichen Drucker), Kunde bekommt nur was er braucht, wenn er es braucht und partizipiert (möglicherweise) an den günstigeren Kosten.

Zu wessen Lasten geht das aber dann? Klaren Antwort, den klassischen Händler. Regelwerke kommen vermehrt als PDF vom Verlag/Spielehersteller und können oft günstig vor Ort ausgedruckt werden. Und die Figuren kommen direkt vom Hersteller, der sie sogar in einer Auftragsdruckerei vor Ort drucken lassen kann, um Zoll und hohe Portokosten zu vermeiden (ja, das System ist auch noch dezentral).

Also sollte die Frage nicht heißen...Verändert 3D Druck unser Hobby...sondern eher...Wie sieht die Hobbylandschaft in 10 jahren aus...

Ach ja, und wir müssen uns alle 10 Jahre neue Figuren kaufen...weil der Biokunststoff dann verrottet ::)

Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Decebalus am 28. April 2021 - 20:02:37
Ein Aspekt fehlt mir, den Frank immerhin angedeutet hat: "Ich drucke nun seit drei oder 4 Jahren nahezu alles an Gebäuden und Strukturen aus, was ich in die Finger bekomme."

Wir haben doch eigentlich seit einiger Zeit eine ungeheure Steigerung der Mengen. Und das hat einerseits den Grund, dass durch Plastikbausätze und jetzt 3D Duck alles billiger geworden ist und andererseits, dass der Wargamer mit dem Älterwerden auch mehr Geld zur Verfügung hat. (Die Steigerung betrifft übrigens alles: So schätze ich, dass inzwischen jedes Jahr mindestens drei napoleonische Regelwerke rauskommen.)

Was jetzt passiert, ist eher das Problem, dass der Zinn-/Plastik-/3D-Druck-Berg noch weiter wächst. Also man kommt nicht mehr nach, dass was man da so gekauft hat, spielfertig zu machen. Und darüber hinaus kommt man auch nicht hinterher, dass was man alles hat, auch zu spielen. Es entsteht Wargamer-Streß.

In gar nicht so langer Zeit rechne ich übrigens damit, dass es farbigen 3D-Druck geben wird. Dann hat sich das Bemal-Problem erledigt. Aber das Problem, dass man alles, was man besitzt, garnicht mehr spielen kann, bleibt.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Dirk Tietten am 28. April 2021 - 20:43:13
@ Darkfire,das die Händler sterben ist doch schon seit Jahren so und wird sich wohl nicht ändern,gehe aber mal davon aus das wenige überleben werden.Vielleicht ist das aber auch wieder eine Marklücke in die Händler einsteigen können.Nicht jeder will sich ja ein Drucker zulegen bzw.sich damit beschäftigen.
Und was die Schmerzgrenze betrifft sieht man das ja an teuren Herstellern,wird trotzdem gekauft.In meinen Augen auch richtig so,fürs Hobby sollte immer Geld und Zeit vorhanden sein.

@ Decebalus
DAs sind dann aber Luxusprobleme,und lieber solche als richtige Probleme.
Und Farbdrucker gibt es schon,sind aber noch recht teuer,da ist es zur Zeit günstiger ein Bemalservice zu nehmen.

Grüße  Dirk
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Goltron am 28. April 2021 - 21:38:04
Ich sehe den 3-D Drucker vorallem als Problem für Hersteller von teuren Figuren wo man effektiv fürs Design viel Geld zahlt. In erster Linie Forgeworld, GW, aber auch diverse kleinere. Gerade im historischen Bereich sind die Plastikminis hingegen so billig das es sich mmn nicht so schnell lohnen wird die stattdessen zu drucken (man muss dabei ja auch den Zweitaufwand bedenken).
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Riothamus am 28. April 2021 - 21:56:41
Was kostet eigentlich der Druck einer Mini? Sagen wie eines Napo Infanteristen? Neben dem Material muss ja noch die Energie gerechnet werden.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: JensN am 28. April 2021 - 23:00:46
Was kostet eigentlich der Druck einer Mini? Sagen wie eines Napo Infanteristen? Neben dem Material muss ja noch die Energie gerechnet werden.


Also eine einfache Rechnung

(https://cdn.shopify.com/s/files/1/0333/7076/7404/files/figur1.jpg)

(https://cdn.shopify.com/s/files/1/0333/7076/7404/files/figur2.jpg)

Für die Berechnung nehme ich das von mir im Moment genutzte Phrozen waterwashable Resin
1 Liter 49 Euro

Im Beispiel packe ich 12 28mm Figuren auf den Drucker.
Verbrauch des Resins liegt bei 11,409 ml.

Das macht dann einen Preis von 55,9 Cent für 12 Figuren, für eine Figur  4,7 Cent Resinkosten.

Stromverbrauch möge sich angesichts verschiedener Strompreise jeder
selbst ausrechnen. Das liegt pro Stunde so im 2-3 Centbereich.

Die kleinen Resindrucker haben eine Nennleistung von 45 Watt.
Da nur ein Nema Schrittmotor angetrieben wird, ggf. kleine PC Lüfter (also die richtig kleinen) 
und dann in Intervallen das LCD Display, liegt der Verbrauch im Mittel bei 20-25 Watt.
Bei meinen Anycubic Photon Mono läuft garkein Lüfter, da nicht eingebaut.


Bei einem Anschaffungspreis von 160 Euro für einen guten Resindrucker, kann sich ja jeder ausrechnen was eine Figur kostet,
wenn ich z.B. "nur"  250 Figuren drucke ...... mehr geht natürlich immer  :D


Nehme ich z.B. das tolle Dateiset der Franzosen von David, [size=78%]https://napoleonicstlfiles.com/en/stores (https://napoleonicstlfiles.com/en/stores)[/size]


muss ich nochmal 35 Euro dazurechnen. Aber geteilt durch 250 ist das ja dann auch wieder ein Lacher ....
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Riothamus am 28. April 2021 - 23:04:12
Danke für die ausführliche Antwort. Das hört sich doch schon wirtschaftlich an.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Dirk Tietten am 28. April 2021 - 23:24:11
Aber mal anders gefragt
Muss denn ein Hobbygerät überhaupt "wirtschaftlich" sein?!
Rechnet sich denn hier wirklich jemand aus das ein Pinsel für X Euro auf die 100 Figuren Y kostet.Das gleiche könnte man dann ja für jeden Farbton,Sekundenkleber usw. machen,aber das ist doch blödsin.Hobby kostet sicher Geld aber das ist es mir doch "Wert" und sollte doch bei jeden so sein.Den Spaß den ich dabei habe kann man ja auch nicht wirklich beziffern

Grüße  Dirk
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 28. April 2021 - 23:31:51
Gott, die Erde bebt: ich stimme Dirk zu. :o
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Riothamus am 29. April 2021 - 00:43:04
Oh, dann kauft ihr beiden sicher auch Figuren aus Gold. Ich habe mich immer gefragt, wer die Römerminis aus Diamanten kauft.

Mal im Ernst: Jeder hat ein Hobby-Budget. Sicherlich ist es bei jedem unterschiedlich groß, aber doch bei allen endlich. Wenn eine gedruckte Rank and File-Mini zuviel kostet, wird es für das Budget unwirtschaftlich. Man nimmt doch auch keine teuren Farben für große Geländeflächen. 

Und wenn eine gedruckte 28 mm Resinfigur günstiger ist, als eine gekaufte 15 mm Mini, dann ist das am Ende, wenn sich die Investition in Drucker und Dateien ausgeglichen haben, eine Möglichkeit, mehr Bücher zu kaufen. Mit dem schneller Malen habe ich ja so meine Probleme. Mehr Minis sind für mich also nicht sinnvoll. Aber auch das kann ausgerechnet werden.

Für noch etwas ist der Preis wichtig. Die Nachfrage gibt nur eine gewisse Summe her. Und die Zukunft des Hobbys hängt, was Händler, Hersteller und Kreative angeht, an der Aufteilung dieser Summe. Da sind die Kosten für Drucker, Dateien und Druck und deren Konkurrenzfähigkeit schon wichtig.

Auch der Hobbiist handelt ja nicht völlig irrational.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Dirk Tietten am 29. April 2021 - 01:28:21
Auch wenn das das eigentliche Thema nicht her gibt (Entschuldigung an Headbert)aber ich sehe das mit dem Geld anders.
Wirtschaftlich muss bei mir im Hobby nichts sein,muss vor allem Spaß machen bei Figuren gefallen auch historisch korrekt sein und bei Technik funktionieren.Das gerede mit angeblichen teuren Produkten ist für mich immer seltsam,wenn ich das Geld habe dann kaufe ich mir das was mir gefällt egal wie teuer und basta.Ist kein Geld mehr da muss ich halt warten und kaufe mir das was ich haben will halt später.Und das die Leute genügend Geld haben sieht man ja hier wie auch in allen anderen Foren am Markplatz.Was da an Hobbyzeug verschleudert wird ist für mich unverständlich.

Grüße  Dirk
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: D.J. am 29. April 2021 - 04:24:38
Da ich mit der Kosten / Nutzenrechnung begonnen habe ...
Da geht es mir zwar auch um das zur Verfügung stehende Geld des Hobbybudgets, aber auch darum, dass nichts unendlich ist. Und im Bezug auf das Hobby meine ich damit in erster Linie Zeit und Platz.

Um all das Zeug, dass man drucken kann, auch sinnvoll zu bespielen, benötigt es Zeit. Zeit zum Vorbereiten der Minis, Zeit zum Bemalen und letztendlich Zeit zum Bespielen. Eine Mini in die ich zig Stunden investiert habe und die dann nicht genutzt wird, ist für mich persönlich also unrentabel weil (für mich persönlich) verlorene Zeit.
Wenn ich "Stehrümchen" oder "Nippes" haben will, brauche ich keinen Drucker sondern nur einen gut sortierten Flohmarkt ;)
Eine Miniatur, die nie bespielt wird, kostet mich zudem nur unnötigen (Lager)platz, den ich anderweitig für mein Hobby nutzen kann, ebenso der Drucker selber. Nicht jeder hat einen Ballsaal als Hobbykeller oder möchte in jedem Raum eine Vitrine mit seinen Püppies stehen haben. Da ist also auch der Platz eine begrenzende Ressource.

Und daher muss man sich - meiner Meinung nach - persönlich eben fragen, ob sich der Aufwand des 3D-Drucks lohnt, das Einarbeiten in das Thema Drucken, das Erlernen der Software und ob einen ganz am Ende das Drucken en masse nicht im wahrsten Sinne des Wortes erdrückt ;)
Das allles abseits von Hobbybudget und anderen finanziellen Fragen.
Wenn das für den Einen so funktioniert, ist das prima.
Wenn das aber für den anderen nicht rund läuft und sich am Ende mehr "Wargamer-Stress" entwickelt, wie Decebalus es so treffend sagte, dann sollte man es lieber lassen.

Wird der 3D-Druck das Hobby verändern?
Er ist schon dabei die Aspekte und Möglichkeiten zu erweitern. Massenminis marschieren neben Individuelldgedruckten, Schaumstoffklötze mit Dachschindeln aus Papier stehen neben high-end Selbstdrucken ...
Ich empfinde diese Zeit, die wir gerade erleben, als unglaublich üppig und spannend :)

Wird der 3D-Druck das Hobby zerstören?
Diesen Untergang durch technischen Fortschritt haben schon andere Branchen kommen sehen (ebooks um nur ein Beispiel zu nennen) und sie existieren immer noch. Daher sehe ich das sehr gelassen.
Und wenn mir ein Angebot passt, nehme ich es gerne und ohne Kopfschütteln an, egal ob second hand wegen "Räumungsverkauf im Hobbyzimmer" oder 3D-Druck vom Profi.
Meine Grenze ist da nur der zur Verfügung stehende Platz und die mir zur Verfügung stehende Zeit :)
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 29. April 2021 - 09:02:39
Das ist wirklich ein gutes Argument, auch bei mir sehe ich die hauptsächlichen Beschränkungen für mein Hobby weniger im Geld, sondern in Platz und Zeit. Mein "Zinnberg" wächst kontinuierlich, und zum Spielen komme ich eben auch nicht 7 Tage die Woche. Genauso wächst aber auch meine Sammlung an bemalten Figuren und Gelände, so das ich manchmal auch "ausmisten" muss.
Durch den 3D Druck kommt jetzt bei so manchem Wargamer noch der "Fileberg" zum Zinnberg hinzu: Ähnlich wie beid digitaler Fotografie oder Filmen hortet man Gigabites an Files, die am Ende nie gedruckt werden. Aber Hauptsache abgespeichert. Das scheint mir im Moment ein ziemlicher Hype zu sein, aber wie jeder hype wird er sich wieder abflachen und auf ein gewisses Niveau einpendeln.

Die Hauptveränderung trifft sicher die Händler und Figurengiesser: Die Händler werden weniger in dem Maße, wie Spieler sich ihr Zeug selbst ausdrucken. Bei den Figurengiessern wird vor allem manche one-man-show ihren betieeb einstellen. Gute Designer dagegen werden kein problem haben, sie können nun Druckfiles statt Figuren anbieten. Da liegen auch die Vorteile des 3D Druck: Man kann auch wirkich abseitige Dinge designen und muss sich nicht so sehr überlegen, ob sich davon auch genügend Exemplare gegossen verkaufen lassen. Gerade bei den teuren Großfiguren ändert sich da viel.
Ich persönlich bin seit Weihnachten auch in den Geländedruck eingestiegen und freue mich nun über eine Vielfalt an Gebäuden zu humanen Preisen, die ich aus Resin, Plasik oder MDF so nie bekommen hätte.
Zusammengefasst wird der 3D Druck also unser Hobby verändern, aber sicher nicht zerstören. Im Gegenteil, die Auswahl an qualitativ guten Modellen war nie größer.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: flytime am 29. April 2021 - 09:13:12
Ich denke auch, das 3D Druck das Hobby nicht zerstören aber nachhaltig verändern wird. Wer weiß vielleicht gehen wir in 5 Jahren in den Hobbyladen unseres Vertrauens und da steht nur noch ein Drucker drin und wir bekommen unsere Figuren einfach direkt gedruckt?

Es macht auf jeden Fall Spaß die aktuellen Entwicklungen zu beobachten. :)
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: chris6 am 29. April 2021 - 10:05:17
Ich durchstöbere gerade das Internet nach Science Fiction Gelände in 15mm und da finden sich mittlerweile mehr Anbieter für Dateien als für fertige Sachen. Das ist mir schon sehr aufgefallen und ich habe mich dabei ertappt mal nach den Preisen für einen Drucker zu schauen. Leider bin ich ein absoluter No-Tech-Dude, somit bräuchte ich immer jemand, der mir das alles druckt. Aber ich traue den Drittanbietern einfach noch nicht oder es ist mir zu umständlich.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Sunzi am 29. April 2021 - 10:20:04
Sehr interessante Beiträge. Ich entwickele manchmal eine gewisse Abneigung gegen 3D Druck wenn ich mir Hausmodelle anschauen und mir dann denke "warum investiere ich eigentlich Zeit und Ressourcen" in den Bau mittelalterlicher Häuser wenn ich die auch ausdrucken könnte. Aber das ist natürlich Unsinn. Für mich persönlich wäre ein Drucker nichts. Zu hoch die Versuchung schnell mal was (= eine ganze Armee) in 10mm auszudrucken. Aber ich bin dankbar bei Bedarf für ein Handgeld und die Materialkosten bei Internetbekanntschaften aus dem Hobby was "in Auftrag" geben zu können. Die deutlichste Veränderung sehe ich im Vorteil der digitale Sculpts. Die sehen bei kleineren Maßstäben einfach um längen besser aus als die Zinnmodelle. Ich denke das letztere aussterben werden (ein kleiner Liebhabermarkt wird bestehen bleiben, der aber vermutlich nicht ausreicht um die kleineren "Gießereien" am Leben zu erhalten) bzw. zu Anpassungen führen müssen. Bei 28mm finde ich viele Modelle oft nicht so schön, teilweise zu verspielt und zu klobig. Das wird aber auch daran liegen dass man oft nur die digitalen Versionen sieht und nicht die tatsächlich ausgedruckten Modelle. Das in etwa meine unausgereiften Gedanken dazu.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: khde am 29. April 2021 - 11:41:43
Vielleicht noch eine Ergänzung da mMn noch ein Aspekt fehlt. Die Daten sind nämlich nicht statisch. Das heißt wenn ich einen Datei für ein Haus habe, kann ich die auch ohne intersive CAD Kentnisse variieren. Ich kann es skalieren, ich kann es spiegeln, ich kann es zerschneiden und neu zusammenfügen etc. So kann ich aus wenigen Dateien viele Varianten erstellen. Beim Pz IV den ich gerade für FoW gedruckt hatte, war im Modell die Lucke geschlossen dargstellt. Die geöffnete Variante habe ich mir flink selber ergänzt.  Gefällt mit der Kopf einer Figur nicht, dann kann ich den von einer anderen dran setzen.

Wie gesagt, das ohne CAD Kenntnisse mit freien Tools wie den 3D Builder. Für mich heißt das aber mit etwas Kreativität und mäßigen Technikverständnis habe mehr Möglichkeiten und mehr Varianten. Das hat dann etwas von Lego.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 29. April 2021 - 11:55:20
FoW lebt?
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: khde am 29. April 2021 - 12:20:06
FoW lebt?

Vielleicht riecht es etwas aber hier ist es zumindestens nicht tot.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 29. April 2021 - 12:22:35
Guter Punkt, meine gedruckten Panzer haben anfangs regelrecht gestunken.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Decebalus am 29. April 2021 - 12:39:20
@khde. Head-Swaps und Gebäude-Umbauten hat es jetzt aber auch schon vorher gegeben. (Und klar, mag das mit 3D leichter gehen.)
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: khde am 29. April 2021 - 13:20:48
Guter Punkt, meine gedruckten Panzer haben anfangs regelrecht gestunken.

Die Panzer weniger, FoW riecht etwas :-D
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: D.J. am 29. April 2021 - 14:22:37
Guter Punkt, meine gedruckten Panzer haben anfangs regelrecht gestunken.

Die Panzer weniger, FoW riecht etwas :-D

Duftbäumchen, frische Duftbäumchen ... ;)
(Sorry für's OT, aber so eine Steilvorlage ...  ;D )
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: khde am 29. April 2021 - 15:53:54
@khde. Head-Swaps und Gebäude-Umbauten hat es jetzt aber auch schon vorher gegeben. (Und klar, mag das mit 3D leichter gehen.)

Ob es leichter geht will ich nicht sagen aber beim 3D Druck brauche ich kein Urmodell zu verändern oder gar zu zerstören und das Ergebnis ist beliebig oft replizierbar.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Bayernkini am 30. April 2021 - 16:48:02
Wie hier schon gesagt wurde, einer der größten Vorteile des 3D-Drucks bzw. das Anbieten von Druckfiles liegt einfach darin,
das "Nischenprojekte" umgesetzt werden können, wenn man "nur" Druckfiles anbietet, die im herkömmlichen Sinnen nie und nimmer rentabel wären.

Als Beispiel gleich ein tolles Projekt aus dem TTW-Forum, genannte das "Napoleonische Federzeitalter"
https://www.tabletopwelt.de/index.php?/topic/165410-das-napoleonische-federzeitalter-eine-dumme-und-sehr-teure-idee/& (https://www.tabletopwelt.de/index.php?/topic/165410-das-napoleonische-federzeitalter-eine-dumme-und-sehr-teure-idee/&)

(https://www.tabletopwelt.de/uploads/monthly_2021_04/001_02_Lineinfanterie.jpg.5b79dd48f2649a74322121edc9682d6d.jpg)

(https://www.tabletopwelt.de/uploads/monthly_2021_04/1847763483_2terMaltest.jpg.95e5f5452e9f174f05c8a0dd013e1cfb.jpg)
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 30. April 2021 - 17:35:33
Exakt das, was die TT-Welt braucht: mehr franz. Linieninfanterie, das ist ein Projekt im Rahmen der chinesischen Kriegsführung zur Unterminierung der westlichen Gesellschaft
https://cryptome.org/2014/06/prc-three-wars.pdf
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Riothamus am 30. April 2021 - 18:47:22
Die sind mal eine schöne Idee.

Aber fehlen denen die Knöpfe? Was soll man denn da zählen? ;)

Was die Notwendigkeiten unserer Wirtschaftsform angeht bleibe ich bei meiner Meinung.

Wenn mehr kreative ihr Design anbieten können ist es gut. Ein Problem sehe ich bei GW-Fanboys, für die eine normale marktwirtschaftliche Einkaufstour schwierig ist. Ich differenziere durchaus zwischen Fanboys und Fans, nicht dass sich die falschen angegriffen fühlen. Da ist dann auch die Frage, wie groß die Gruppe jener Fanboys ist.

Anders gesagt, ist auch die Frage, welche Nachrage durch verschiedene Angebote erreicht wird. Das begrenzt viele Auswirkungen neuer Entwicklungen.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 03. Mai 2021 - 11:28:25
Echte GW-Fanboys haben sicher kein Problem, 99,99 für das Druckfile eines Cybots auszugeben.  :)
Vielleicht verkauft GW dann gleich noch den passenden Drucker und Material dazu? Zuzutrauen wäre es den Bankern, oder wer immer da zur Zeit das Sagen hat.
Drucker mit den Insignien deines Lieblingsvolkes, ich sehe es schon vor mir..... ::) :o
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Goltron am 03. Mai 2021 - 12:11:33
Du bekommst nichts (legales) in der Qualität von GW zu einem niedrigeren Preis. Man bekommt nur alternative Designs zu noch höheren Preisen (Forgeworld Niveau).

Man muss dabei auch mal bedenken: Für einen GW Plastikinfanteristen zahlt man so ungefähr 3€, für eine historische Figur sagen wir mal 0,5€. Das hört sich nach viel an, aber: So ein Space Marine ist wesentlich größer und hat ein vielfaches der Oberfläche einer 28mm historischen Figur. Die Details sind schärfer geschnitten und meistens auch mehr, der Gußrahmen ist aufwendiger, es sind mehr Einzelteile für individuellen Zusammenbau und mehr Zusatzteile enthalten. Rechnet man mal nicht pro Figur sondern "pro mm² Figurenfläche/Box" kommt GW preislich warscheinlich gar nicht so schlecht weg, und die detaillierteren Figuren haben sie ja auch noch. Vergleicht man z.B. eine Perry Figur mit einer GW Figur ist da einfach ein riesen Unterschied.

Zitat
Echte GW-Fanboys haben sicher kein Problem, 99,99 für das Druckfile eines Cybots auszugeben.

Das würde sich nicht rentieren, da man dafür ja auch ungefähr 3 Cybots kaufen kann.

Ich sehe beim Drucken halt vor allem den Zeitaufwand. Wenn man sich da mal ordentlich reingefuchst hat mag das vernachlässigbar sein, aber für mich ist das die größte Hürde. Deshalb besteht der Nutzen für mich auch nicht darin napoleonische Figuren zu drucken die man sowieso für 50 Cent das Stück bekommt.





Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 03. Mai 2021 - 13:43:51
@goltron: In die Falle getappt: mein Post wahr doch eher ironisch gemeint.  :)
Aber gut: So riesig ist der Unterschied zwischen GW-Plastik und Perry Plastik nun auch nicht, die Materialkosten liegen bei beiden im niedrigen Cent-Bereich. Ein 6x höherer Preis ist auf keinen Fall gerechtfertigt, auch nicht durch mehr Teile oder höhere Qualität.

Der Zeitaufwand beim Drucken ist für mich komischerweise der Faktor, den ich komplett vernachlässige: Ist mir doch schnurz, ob der Drucker 24h arbeitet, während ich mich um andere Dinge kümmere. Am Ende habe ich ein schönes Modell (oder auch ein Dutzend) und es ist immer noch schneller als die Figuren online zu bestellen und zu mir schicken zu lassen.
Letztens habe ich Geländeteile ausgedruckt mit insgesamt ca. 100h Druckzeit, aber das ging problemlos über Nacht, und es hält mich ja nicht davon ab, in der Zwischenzeit andere Dinge zu bemalen oder zu basteln.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Goltron am 03. Mai 2021 - 14:19:27
Wenn du Figuren von beiden Herstellern nebeneinander hältst merkt man einen deutlichen Unterschied was die Qualität angeht. Und der Materialpreis spielt ja letztlich keine wirkliche Rolle, es kommt auf die Form und das designen der Figur an. Deshalb habe ich auch Preis pro Oberfläche geschrieben. Ob es einem das Wert ist muss jeder selber sehen, aber es gibt genug Leute die lieber 10 cool aussehende 40K Figuren als 60 Napos haben. Immerhin muss der Kram ja auch gebaut und bemalt werden. Für mich hat beides seinen Reiz.

Wo GW ganz frech überteuert ist sind irgendwelche Charaktermodelle die dann 25€ kosten. Oder generell besondere Modelle die man nur in geringer Stückzahl braucht. Da setzen sie halt einfach darauf das die Leute die ja brauchen und wollen uns der Gesamt Preis bei weniger Figuren trotzdem überschaubar ist. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ständig neue Boxen wo die enthaltenen Figuren dann effektiv nur um die Hälfte kosten. Und man sollte auch beachten das es Unmengen an Onlinehändlern gibt die bis zu 20% geben. Die Preise auf der GW Seite sind also nicht die ganze Wahrheit.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 03. Mai 2021 - 15:26:33
Vielleicht sollten wir uns wieder um das Thema des Threads kümmern.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Decebalus am 03. Mai 2021 - 15:44:51
Man soll ja Diskussionen neu beleben, daher noch mal ein philosophischer Gedanke.

Es gibt von Walter Benjamin ein Buch "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Sein Argument ist, dass Kunstwerke durch die Möglichkeit der massenhaften Reproduktion ihre Aura des Originals verlieren und damit auch anders wahrgenommen werden.

Kann man das auf den 3D Druck übertragen?

Unsere Figuren waren immer Massenprodukte, hatten dabei aber auch immer die Aura des Einzigartigen. Bedeutend sind hier natürlich:
- Selbstgestaltete Figuren (sicher eine Ausnahme)
- Umgebaute Figuren (die eben einzigartig und nicht - wie Khde für 3d bemerkte - reproduzierbar sind
- Alte und/oder seltene Figuren (Sammlerstücke): meine Erstedition GW Harlequins, Figuren von untergegangenen Reihen, Figuren aus GB (Brexit-Witz!), der österreichische General der Perrys, den man nur bekommt, wenn man drei Plastikboxen Husaren kauft usw. Gemeint ist also alles das, was wir als unsere "Schätzchen" betrachten.
- Selbstgebautes Gelände (im Unterschied zu Resin oder 3D-Druck-Gelände).

Geht diese Aura verloren? Erzeugt Bemalen genug Einzigartigkeit? Haben wir überhaupt Lust 3D gedruckte Figuren zu bemalen? Macht es genauso viel Spaß 3D gedruckte Figreun zu sammeln, wie es Spaß macht, Perry Figuren zu sammeln?
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 03. Mai 2021 - 17:23:54
Ja.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Goltron am 03. Mai 2021 - 18:16:50
Ich denke der 3-D Druck ist insgesamt und langfristig eine Bereicherung für das Hobby. Kann sein das irgendwann die meisten einen eigenen Drucker zu Hause stehen haben. Die Frage ist imho mehr wie sich das auf die Figurenhersteller langfristig auswirkt.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 04. Mai 2021 - 09:27:20
Ja.

Damit ist alles gesagt!  ;D
Tatsächlich würde ich auch alle diese Fragen durchaus mit Ja beantworten. Ich sehe/fühle keinen Unterschied zwischen gedruckten und gegossenen Figuren. Wieso auch? Es ändert sich nur der Herstellungsprozess.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 04. Mai 2021 - 10:49:25
Perryfiguren zu sammeln macht mir ehrlich gesagt überhaupt keinen Spaß, weil sie wirklich ein weit verbreitetes Massenprodukt sind. Ich bemale Plastik auch mit weniger Hingabe. Meine gedruckten Sachen (6mm Fahrzeuge) bekommen genauso wenig malerische Hingabe wie alles ohne Augen, Resin mag ich noch immer von der Haptik her lieber, selbst während des Bemalvorganges war das für mich wichtig.
Zinn ist immer noch was anderes als Plastik/Druck, aber beim 16ten Linien-Btl ist das auch alles anders als bei einer Einzelfigur. Tabletop/Painting/Life is what you make it.

Special greetings to Mr Warhol...
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Parmenion am 05. Mai 2021 - 07:58:34
Moin,

ich sehe den 3D Druck auch eher als Bereicherung und Ergänzung.

Den Geldfaktor würde ich für das Hobby auch eher vernachlässigen, da man immer unbedingt noch dieses oder jenes braucht...da ist mir der Preis auch bis zu einer (zugegeben sehr hohen) Schmerzgrenze recht egal.

Ich vermute, der Druck wird eine "normale" Co-Existenz neben den großen (und kleinen) Figurenschmieden haben.
Letzendlich wird die Zeit es uns zeigen ;).

Parmenion
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Frank Bauer am 05. Mai 2021 - 09:56:00
Man soll ja Diskussionen neu beleben, daher noch mal ein philosophischer Gedanke.

Es gibt von Walter Benjamin ein Buch "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit". Sein Argument ist, dass Kunstwerke durch die Möglichkeit der massenhaften Reproduktion ihre Aura des Originals verlieren und damit auch anders wahrgenommen werden.

Kann man das auf den 3D Druck übertragen?

Unsere Figuren waren immer Massenprodukte, hatten dabei aber auch immer die Aura des Einzigartigen. Bedeutend sind hier natürlich:
- Selbstgestaltete Figuren (sicher eine Ausnahme)
- Umgebaute Figuren (die eben einzigartig und nicht - wie Khde für 3d bemerkte - reproduzierbar sind
- Alte und/oder seltene Figuren (Sammlerstücke): meine Erstedition GW Harlequins, Figuren von untergegangenen Reihen, Figuren aus GB (Brexit-Witz!), der österreichische General der Perrys, den man nur bekommt, wenn man drei Plastikboxen Husaren kauft usw. Gemeint ist also alles das, was wir als unsere "Schätzchen" betrachten.
- Selbstgebautes Gelände (im Unterschied zu Resin oder 3D-Druck-Gelände).

Geht diese Aura verloren? Erzeugt Bemalen genug Einzigartigkeit? Haben wir überhaupt Lust 3D gedruckte Figuren zu bemalen? Macht es genauso viel Spaß 3D gedruckte Figreun zu sammeln, wie es Spaß macht, Perry Figuren zu sammeln?
Diese Betrachtung führt zwar keinen Deut weiter, aber ich mag Philosophie  ::)
Figuren waren und sind schon immer Massenware, wie du schon schreibst. Nur bei vollständig selbst modellierten Figuren wäre das gegeben. Aber wer modelliert schon selbst. Also ist die Diskussion eigentlich schon im Ansatz obsolet.
Auch eine seltene oder vergriffene Figur ist nicht einzigartig. Für mich waren die Figuren nie Selbstzweck, sondern immer nur (schöne) Spielsteine. Wenn sie überhaupt durch unser Zutun einzigartig werden, dann durch die individuelle Bemalung und (in meinem Augen noch viel wichtiger) durch die Basierung, bzw. Basegestaltung. Sehr viele meiner Wargamingfreunde haben eine fast unverwechselbare Art, ihre Figuren zu basieren, an der ich viel mehr als durch die Bemalung erkennen kann, wem sie gehören. Bemalung und Basegestaltung gehen aber auch bei gedruckten Figuren genauso.

Dein Argument greift beim Geländebau. Ein aus Styrodur und Pappe selbst geschnitztes Gebäude ist wirklich einzigartig. Und da greift das Argument dann, wie ich ja weiter oben auch schon geschrieben hatte. Da muß sich jeder überlegen, ob er die Muße und die Befähigung hat, selbst einzigartige "Kunstwerke" schaffen zu wollen und ob es ihm den Aufwand wert ist.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Decebalus am 05. Mai 2021 - 11:16:31
Figuren waren und sind schon immer Massenware, wie du schon schreibst. Nur bei vollständig selbst modellierten Figuren wäre das gegeben. Aber wer modelliert schon selbst. Also ist die Diskussion eigentlich schon im Ansatz obsolet.

Sorry Frank, ich finde Du benutzt einen argumentativen Trick. Du erklärst nämlich alles, was nicht vollständig selbst gemacht ist, für irrelevant. Das ist aber in unserem Hobby eher nicht so.

Zitat
Auch eine seltene oder vergriffene Figur ist nicht einzigartig. Für mich waren die Figuren nie Selbstzweck, sondern immer nur (schöne) Spielsteine.

Sobald Du Spielfiguren in Vitrinen stellst, sind sie nicht mehr NUR Spielfiguren. Gilt übrigens für Kaffeetassen genauso.

Zitat
Wenn sie überhaupt durch unser Zutun einzigartig werden, dann durch die individuelle Bemalung und (in meinem Augen noch viel wichtiger) durch die Basierung, bzw. Basegestaltung.

Ich bin nicht überzeugt. Die Bemalung setzt natürlich am Ende die Krone auf die Beziehung zum Modell. Aber vorher gibt es doch schon etwas. Sonst würden viele von uns keine Figuren sammeln.

Unsere Figuren haben nämlich manchmal eine Geschichte (und zwar schon vor der Bemalung). Das ist die Figur, die es nur auf der Tactica gab - und die jetzt auf Ebay für 30 Euro geht. Das ist die Figur, die ich nach dem Brexit bestellt habe, und die ich in Hintertupfingen beim Zoll abholen musste (1h Autofahrt). Das ist die Airfix-Figur, die tatsächlich noch in der Original-Schachtel von vor 1979 war. Das ist die Figur, die alle hässlich finden, aber ich habe sie schon damals unbemalt für ein tolles Spiel benutzt, an das ich immer gerne zurückdenke.

Kapitalismuskritisch kann man sagen, das sind alles Kauferlebnisse. Aber Sammeln macht das ja gerade aus.

Kann man diese "emotionale" Beziehung auch zu einer 3D Figur haben? Das ist doch die Frage. Und die macht sich dann bemerkbar, wenn die Figur bemalt werden soll. Ich bemale lieber Zinnfiguren als Plastikfiguren. Würde ich auch gerne 3D Figuren bemalen? D.h. will ich einer Figur, die gar keine Aura mitbringt, überhaupt die Aura meiner Bemalung geben?

Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: tattergreis am 05. Mai 2021 - 13:01:25
Zitat
Kann man diese "emotionale" Beziehung auch zu einer 3D Figur haben?

Der kleine Prinz ging wieder zu den Rosen.

    »Ihr seid nicht wie meine Rose, noch seid ihr nichts«, sagte er. »Niemand hat sich mit euch vertraut gemacht, und ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mir mein Fuchs zuvor gewesen war. Er war nur ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinen Freund gemacht und jetzt ist er einzigartig in der Welt.«

Man "hat" Beziehungen, man "gestaltet" Beziehungen; warum soll die Beziehung zu einer Figur von ihrem Material bedingt werden?



Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: gwyndor am 05. Mai 2021 - 13:34:13
Sehr schön zitiert!
Auch wenn ich aus Gründen der Haptik immer noch lieber Zinn als Plastik bemale, ist das Material letztlich zweitrangig für meine emotionale Beziehung zu der Figur.
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Dirk Tietten am 05. Mai 2021 - 14:27:33
Also ich bin seit dem es hier um Aura bei einer Figur/Gebäude usw. geht raus.


Grüße  Dirk
Titel: Re: Verändert der 3D-Druck unser Hobby, zerstört er es etwa sogar?
Beitrag von: Riothamus am 08. Mai 2021 - 11:44:27
Masse vernichtet nicht die Kunst. Allenfalls die Wertschätzung. Wird die Kunst für die Masse verändert, kann das etwas anderes sein. Sonst könnte auch gesagt werden, dass jede Funktionalität Kunst vernichtet. Darum kann ich Perry-Minis als Kunst dem Warlord-Spielzeug gegenüberstellen. (Disclaimer: Das gilt nicht für alles von Warlord. Und einiges Spielzeug ist auch Kunst. Ich will mit dem forschen Urteil nur zum Ausdruck bringen, dass diese Frage wesentlich komplexer ist.)

Wenn ich Perry-Minis bemale macht das auch mehr Spaß als bei anderen Minis. Dennoch sind wir da im Bereich des Geschmacks, worüber sich nicht streiten lässt. Und ähnlich ist es damit, ob eine Beziehung sich entwickelt. Zu großen Teilen ist das auch nur erfahrbar. Und darum geht es auch bei der Ablehnung von Massenprodukten, obwohl doch gerade diese unsere politische Verfassung, so wie die Mehrheit sie wohl versteht, verwirklichen, während Einzelstücke sie genau genommen gefährden. Doch sprechen Einzelstücke eben auch unsere Individualität an. Wir müssen also einen Ausgleich finden, der im Bereich der Kunst im Gegensatz zur Gesellschaft rein individuell sein kann.

Was diese Fragen angeht, ist eben auch die Frage, wie sehr der 3D-Druck zu einem Werkzeug des künstlerischen Ausdrucks des Einzelnen wird. Es ist eine Möglichkeit, individuelle Kunst auch formal mit unserem politischen System zu versöhnen.

Wie sehr jemand das Hobby zum künstlerischen Ausdruck nutzt -bei eintönigen Massenarmeen wohl selten hilfreich*, kann verschieden sein. Spielzeug, historische Darstellung und Kunst können drei Pole sein.

Weil das ein so weites Feld ist, zu dem die wenigsten Meinungen übereinstimmen werden, sehe ich es auch so, mich eher auf die Notwendigkeiten zu beschränken. Auch die wollen viele ja schon nicht zur Kenntnis nehmen. 100€ für Hobbyausgaben hört sich viel an, aber in Deutschland kann die Mehrheit nicht soviel aufbringen. Jedenfalls nach einer einige Jahre alten Pressemeldung. Das kann bei der Beurteilung der Auswirkung von 3D-Druck nicht außen vor bleiben. Sagen wir es gäbe in unserem Bereich, um die Zahlen einfach zu halten, 1 Millionen Hobbiisten. 100 Millionen könnten dann im Hobby abgegriffen werden, wenn alle nur dies Hobby hätten. Sagen wir, wegen weiterer Hobbys bleiben 80 Millionen übrig. Für Farbe, Minis, Basierung, Gelände, Reisen, Bemalung, ... Der Markt hat damit Grenzen, zumal es ja auch Verkäufe und Täusche unter Hobbiisten gibt. Wenn ihr auch angebt, dass Geld für euch im Hobby keine Rolle spielt, gilt doch immer noch der Durchschnitt. Und davon müssen die Firmen leben. (Ja, da ist dann auch die Frage, wem ich mein Geld gebe und damit erhalte. Aber das würde einen Aspekt aufmachen, den wir wohl eher woanders besprechen.)

Wie wird also die Landschaft verändert würde ich fragen, nicht ob sie erhalten bleibt. Kann man weiter ohne Drucker oder Dienstleister Figuren zu passenden Preisen kaufen, oder werden weitere Zugangsschranken aufgebaut, ist für mich da die spannende Frage?

(Ja, das habe ich jetzt negativ formuliert. Aber so bekommt man ja oft bessere Antworten. Meine positive Sicht habe ich ja mehrfach, nicht nur hier im Thread, auch deutlich gemacht.)

*Wohl auch ein Grund, warum wir die bunten Armeen Napoleons bevorzugen.