(https://i.imgur.com/sJhuHVe.png)
Liebe Forengemeinde,
dem einen oder anderen Fuchs unter Euch wird es nicht entgangen sein, allen Anderen sei hiermit gebeichtet: Wir Münchner Rebs haben so\'n (http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=12989&highlight=) bisschen was (http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=17761&highlight=) für den (http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=17072&highlight=) amerikanischen Bürgerkrieg (http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=21143&highlight=) übrig.
Eigentlich hatten wir bereits für die TTU 2017 geplant, ein \"kleines\" Projekt aus dem Boden zu stampfen, und zumindest meinerseits waren Ende des Vorjahres dazu schon ein paar Einheiten in den einschlägigen Projektthread getröpfelt, aber mein Umzug hat 2017 leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. (Ähnlich wie meinem Beitrag zum Römischen Bürgerkrieg (http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=21709&highlight=) , was aber natürlich nicht bedeutet, dass das Projekt aus der Welt ist- Nur, dass wir uns nach einer gewissen Dürre erstmal auf unsere Kernkompetenz besinnen.)
Nicht verzagen- Wir haben uns gedacht, 2018 ist auch ein Jahr. Nach einiger erster Planung...
(https://i.imgur.com/IDambXn.jpg)
... und ebenso laufenden Geländeüberlegungen (mit Proxy-Kirche) ...
(https://i.imgur.com/BCVBbbN.jpg)
... sind wir endlich soweit, euch erste Einheiten unseres wiederbelebten nächsten ACW-Projekts zu präsentieren. Doch Eins nach dem Anderen, worum geht\'s?
\"I would fight them if they were a million!\"
- Albert S. Johnston
Die Schlacht von Shiloh (benannt nach der zentral darin gelegenen Shiloh Church), seltener unter der Unionsbezeichnung Schlacht von Pittsburgh Landing bekannt (nicht zu verwechseln mit der Stadt Pittsburgh), wurde am 6. und 7. April 1862 im südwestlichen Tennessee gefochten, in den Wäldnern am Westufer des Tennessee River.
Albert Sidney Johnson hatte sich in den Kopf gesetzt, seine Army of Mississippi nicht im strategisch wichtigen Corinth versauern zu lassen, wie es sein Gegenspieler Ulysses S. Grant von ihm nach seinen Siegen über die nördlich davon gelegenen Forts Henry und Donaldson erwartete. Erwartet hat dieser zu jenem Zeitpunkt auch noch die Ankunft seines Vorgesetzten Don Carlos Buell und der 30.000 Mann, die gerade noch den Tennessee River hinabverschifft wurden.
Stattdessen war Johnson jedoch fest entschlossen, das günstige Terrain zu nutzen, um 40.000 Rebellen in einen Überraschungsangriff auf Grants kaum größere, biwakierende Armee zu führen, ehe dieser verstärkt werden würde. Sein kürzlich aus dem Osten abkommandierter Kollege, der immer schneidige P.G.T. Beauregard, war da bedeutend zaghafter, doch Johnson war dienstälter und setzte sich gegen alle Bedenken seiner Untergebenen durch.
Der Rest ist Geschichte: Trotz dass der eintägige Marsch aufgrund schlechter Witterung, unübersichtlichen Terrains und der Unerfahrenheit der Generäle, Stäbe und Truppen zu einer dreitägigen Odyssee wurde, trotz einer verhageten Schlachtordnung und reichlich Scharmützeln und Geballere auf dem Weg, trotz dass am 6. April so ziemlich alle konföderierten Befehlshaber außer Johnson selbst überzeugt waren, dass jeglicher Vorteil dahin war, gelang der Überraschungsangriff- Sicherlich nicht ohne Mitschuld der superben Arroganz der Unionskommandeure. Oder besser gesagt, ihrer weitaus tieferen Furcht, vor Politikern und Presse ängstlich und vorsichtig zu wirken, als vor dem nahenden Feind.
Als am 6. April die Nacht hereinbrach, schien die Union auf ihre letzte Verteidigungslinie zurückgedrängt, demoralisiert, und reif, am morgen darauf zerschlagen zu werden, auch wenn die Kampfhandlungen das Leben des Generals Albert Sidney Johnson gefordert hatten- übrigens der ranghöchste in einer Schlacht verstorbene General des ganzen Bürgerkriegs. Doch der nun kommandiertende Beauregard hatte seine Rechnung ohne den verbissen kämpfenden Grant gemacht, der gar nicht daran dachte sich vertreiben zu lassen, und sich sagte dass der 7. auch noch ein Tag sei... sowie nebenbei auch der hollywoodreif getimten Ankunft von Buell\'s Unionsverstärkung.
\"Well, Grant, we\'ve had the devil\'s own day, haven\'t we?\"
\"- Yes. Lick \'em tomorrow, though.\"
- William T. Sherman / Ullysses S. Grant
Wer sich gerne eine anschauliche und vollständigere Übersicht der historischen Schlacht verschaffen möchte, dem empfehle ich folgendes, hervorragend gemachtes Video des CIvil War Trust, deren Dokus immer sehenswert sind (ca. 20 Minuten): https://www.youtube.com/watch?v=NYltqsfptoI
Was reizt uns also an dieser speziellen Schlacht? Da wäre zunächst der seltener fürs Wargaming genutzte westliche Kriegsschauplatz und der seltener abgebildete frühe Krieg, vor Lee\'s Aufstieg und den goldenen Zeiten der Army of Northern Virginia. Selten ist die Union im Westen der überraschte Underdog wie hier, dem man getrost mal anfeuern kann, wie er sich nach einer Tracht Prügel aufrappelt. Zugleich mangelt es der Schlacht nicht an Prominenz, ob nun famos oder infam: Johnson und Beauregard, der Held von Bull Run, Grant und Sherman, das kriegsentscheidende dynamische Duo, sowie bunte Köpfe wie der alte Hardee, der kämpfende Bischof Polk, der grummelige Bragg sowie Nathan B. Forrest und Patrick Cleburne.
Optisch müssen wir das ganze für 28mm natürlich ein gutes Stück weit abstrahieren, glauben aber dass wir da durchaus Wiedererkennungswert in Sachen Schlachtfeld und Szenario schaffen werden. Dazu folgt ein andermal mehr, mit der weiteren Fortschritt unserer Planungen. Von der Gestaltung der Figuren her gibt das ganze jedoch für uns viel her: Hutlastige Unionsregimenter mit der Möglichkeit, die Einheiten überrumpelter und ungeordneter als sonst darzustellen, sowie zum Teil dem Klischee entgegen relativ gut ausgerüstete Rebellen, zu denen im Westen die bekannte Battle Flag gerade erst in abgewandelter Form und kleiner Stückzahl durchgetröpfelt war, deren Regimentsfahnen aber zu dieser Zeit z.T. noch corpsspezifisch und recht ausgefallen waren. Was besonders mich als Flaggen-Hausmacher freut.
(https://i.imgur.com/kQoTpjS.jpg)
Zuletzt ist das ganze nicht nur eine der größten Feld (oder eher Wald- und Wiesen-)Schlachten im Westen, sowie ein Weckruf in Sachen davor nie gekannter Verlustzahlen und ein bedeutender Wendepunkt, sondern auch eine dermaßen amateurhaft geschlagene, chaotische Affäre auf breiter Front, dass sich Shiloh fantastisch für ein großes Mitmach-Conventionspiel für mehrere Spieler im großen Maßstab eignet. Niemand muss sich zu sonderlicher Kompetenz genötigt fühlen... die historischen Kommandeure hatten\'s damit auch nicht so. :D
Bevor ich euch aber von meinem Gelaber befreie und den anderen Rebels das Wort überlasse (das sie spätestens im Laufe des Tages noch ergreifen), damit sie wie immer meine Textwände mit tollen Figurenbildern aufwiegen (Stephan ist natürlich schon so gut wie fertig), hier der obligatorische erste (neue) Beitrag meinerseits: Das konföderierte 35th Tennessee aus Cleburne\'s Brigade, Hardee\'s Corps.
(https://i.imgur.com/QY04vrH.jpg)
(https://i.imgur.com/dSINvLT.jpg)
Es grüßt, dankt fürs Mitlesen, und wünscht viel Spaß,
Kamil