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Kaserne => Spielberichte => Thema gestartet von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 09:11:55

Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 09:11:55
Wir haben am Samstag die größte Schlacht bestritten, die wir jemals gespielt haben. Die Verbündeten verfügten über 9 Brigaden, die Franzosen über 8 exkl. der schweren Batterien auf dem anderen Mainufer.

Ich selber spielte de Noailles, den Oberbefehlshaber der französischen Armee, der entsprechend der historischen Schlacht erst in Runde 4 eintreffen sollte. Ein Freund von uns übernahm de Grammont, der allerdings nicht als CinC agierte, wodurch die Vorteile eines CinC auf franz. Seite fehlten.
Pallas Athene spielte Arenberg, den alten Oberkommandierenden der Österreicher und eine gute Freundin von uns George II..

(https://i.imgur.com/67HVbnS.jpg)
Hier nun ein Plan der Schlacht.

Terrain:
River Main is unfordable. The Forchbach is fordable on a 2-6 except in the sector with the marsh. First French Brigade can move for free.

1st turn movement initiative: French!

Max.: 10 turns.


French
(Lt.Ge. de Grammont (Dith.)/
Lt.Ge. d’Harcourt (Dith.))
At turn 4: Mar. de Noailles (Dep.)


Left Wing
9) Clermont-Tonnerre (Dep.)
- 2xcav. Lég.darunter Cl.-Ton.Cav.
8 ) Comte d’Eu (Dep.)
- 2 x dragons
Center
7) Duc de Chartres (Dash.)
- Brigade Orléans: 3xinf. (stand.)
6) Duc de Duras (Dash.)
- Brigade Auvergne: 3xinf.(stand.)
5) Jean-Baptiste Victor de Rochechouart, comte de Mortemart (Dep.)
- Brigade Navarre: 3xinf. (stand.)
Right Wing
4) Lt.Ge. d’Harcourt (Dith.)
- 2xGardes Francaises
Has to move forward in the first turn.
3) Lt.Ge. d’Estrées ( Dep.)
- Brigade Cuirassiers du Roi: 2x cav. (stand.+inferior)
2) Lt.Ge. de Grammont (Dith.)
- Maison du Roi: 2xcav. (stand.)
Has to charge the first turn!

1) 2x medium Art.
1x heavy artilery On the other side of the river. (can not be moved)
Fires first before the French M.du Roi charges. Cannot fire, when friendly units are engaged in the line of sight. Heavy always at medium range, medium at long range maximum.


Pragmatic Army
George II. (Dith.) – on the right wing
FM Arenberg (Dep.)




Left Wing
1 Duke of Cumberland (Dith.)
- 3xbritish dragoons (sup.)
2 II.Treffen: GM Monroy (Dep.)
- 2xhannov. Inf. (stand.)
III.Trefffen:
3 G.d.C. Diemar (Dep.)
- 2xaust. Dragoons (stand.)
4 II. Treffen: GM Hammerstein (Dep.)
- 2xhann. Cav. (stand.)


Center
5 I. Treffen: FM Neipperg (Dith.)
- 2xaustrian inf. (stand.)
- 1 x Austrian grenadiers (superior)
- 1 x light artillery
- 1 x medium artillery
6 II. Treffen: GL Howard (Dep.)
- 2xbrit. Inf. (sup.)
7 III. Treffen: FML Salm (Dep.)
- 2xaustrian inf. (stand.)
- 1 x Austrian grenadiers (superior)


Right Wing
8 I. Treffen: FM Stair (Dep.)
- 2xhannov. Inf. (stand.)
-1xlight artillery
9 II. Treffen: G.d.C. Wendt (Dep.)
- 3xhann. Drag. (stand.)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 09:18:57
Von der Anfangsaufstellung passt leider nicht alles auf ein Foto. Hier sieht man die schwere Artillerie von der anderen Mainseite das Feuer eröffnen. Stetig sollte sie den pragmatischen linken Flügel beschießen und die Moral der dortigen Massen (4 Brigaden hintereinander!) untergraben.
(https://i.imgur.com/TWXTetZ.jpg)

(https://i.imgur.com/mYjrT3Q.jpg)

Die Schlacht wurde mit einer wilden Attacke der französischen Maison du Roi eröffnet.
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 09:30:08
Der Angriff der Maison du Roi brach zusammen, die nachsetzende schwere Brigade mit u.a. den Cuirassiers du Roi reichte immerhin dazu hin, um die Spitze des alliierten linken Flügels zurück zu werfen. Cumberland stand plötzlich ohne Reiter da.

Hier ein Blick auf den rechten französischen Flügel:
(https://i.imgur.com/xip8M9C.jpg)
Die britischen Dragoner, welche zuvor die hannoveranische Infanterie verdeckt hatten sind zurückgeworfen. Die gemeinsame Einheit aus franz. Gendarmes de la Garde/Chevaulegers de la Garde sind vernichtet verstreut im Kornfeld hinter ihren Linien und haben in ihrer Flucht auch das Regiment Berry Cavalerie schwer mitgenommen. Die Mousquetaires de la Garde, immerhin nicht gebrochen, sind hinter die Cuirassiers du Roi zurück gefallen. Im Vordergrund erkennt man das Vorrücken der österreichischen Infanterie im Zentrum mit einer Kanonade ihrer Artillerie. Der britische General Howard verweigert hingegen das Vorgehen.

George II. befahl von Wendt auf dem rechten Flügel das Vorgehen und dieser rückte gleich bis kurz vor den Forchbach vor; schaffte es aber nicht mehr die leichte Artillerie von Duras Brigade zu attackieren.
(https://i.imgur.com/Ip6QrPK.jpg)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 09:58:55
(https://i.imgur.com/ZyAD7Z0.jpg)
Die Garden unter d\'Harcourt blieben nach einem kurzen Vorrücken erstmal stehen. Sie waren ohnehin schon verflixt nahe an den Batterien vor allem aber direkt vor der mittleren österreichischen Artillerie. Grammont versuchte in dem Moment die Brigaden unter Chartres und Duras links an der Garde vorbei zu ziehen wie man hier evtl. erkennen kann, während die pragmatischen Truppen schlichtweg frontal auf unsere Linien zu rückten - sicher auch in der Gewissheit ihrer nummerischen Übermacht auf dieser Mainseite.

(https://i.imgur.com/sUzel2R.jpg)
Von Wendts Reiterei steckte erstmal einigen Beschuss ein. Sein Regiment ganz rechts auf dem Bild war durch den Morast behindert und konnte maximal im kommenten Nahkampf moralischen Rückhalt liefern. Die hannoveranische Artillere war maskiert. Die französische Artillerie von Duras hingegen hatte rechtzeitig abprotzen können.
Die schwere Kavallerie von Clermont-Tonerre ist in der Überwindung des Forchbachs begriffen. Die Dragoner unter d\'Eu befinden sich dahinter. Mehr als abzusitzen sollten sie die ganze Schlacht nicht zustande bringen.  :(
Hinter Duras\' Brigade marschierte die Infanteriebrigade des Duc de Chartres auf. Die braunen Fahnen bei Dettingen gehören zur Brigade Navarre unter de Mortemart, die den längsten Weg aller französischen Truppen hatte - würde sie rechtzeitig eintreffen, um die Lage auf dem rechten franz. Flügel zu stabilisieren?

(https://i.imgur.com/lI3MTCm.jpg)
Noch ein Bild aus Runde 2.

Dummerweise für die pragmatische Armee verweigerte nun von Salm immer wieder das Vorgehen, wodurch im Zentrum entscheidende Kräfte fehlten, um eventuelle Raumgewinne effektiv zu nutzen.
(https://i.imgur.com/RYYQwOg.jpg)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 10:08:04
Der große Angriff!

Heftige Kämpfe tobten auf dem rechten pragmatischen Flügel. Von Wendt und Stair ließen ihre Brigaden gegen die Franzosen anstürmen.
(https://i.imgur.com/W3ih3IV.jpg)
Wendts erstes Regiment war bereits versprengt, welches die leichte Artillerie angreifen sollte, aber im Kartätschenfeuer unterging. Sein zweites Regiment fällt auf diesem Bild gerade das Regiment Clermont-Cavalerie an, welches im Gegenangriff über den Forchbach springt. Ein heftiger Kampf entbrennt, der durch die Größe der französischen Einheit entschieden wird. Derweil hat das Regiment Schulenburg (mit gelben Aufschlägen und Rabatten) zuviel Abwehrfeuer eines Bataillons Artois abbekommen und wurde im Nahkampf in die Flucht geschlagen. Das Regiment Borch (grüne Regimentsfahne) kann nur staunend zusehen wie die Mehrheit des hannoveranischen Flügels untergeht - nicht zuletzt auch unter den Augen ihres Kurfürsten, der noch am Waldrand steht!

Auch im Zentrum geht es hoch her.
(https://i.imgur.com/p1YWDDI.jpg)
Feldmarschall Neipperg scheint seine Courage zeigen zu wollen. Zwei seiner Bataillone lässt er mit dem Bajonett den Feind anfallen. Beide werden zerschlagen. Aber auch ein Bataillon der Gardes Franacaises (hier schon hinter ein Btl. Artois zurückgeflutet) wird vernichtet. Die ganze Gardebgrigade scheint bald zum Teufel zu sein, wenn Howard nachsetzen sollte. Immerhin sorgt die Flucht der von Neippergs Grenadieren und dem Btl. des Regiments Wurmbrand in den englischen Reihen auch für Unordnung.
Weiter unten sieht man die versprengten Reste der hannoveranischen Kavallerie des ersten Ansturms und des vernichteten hannoveranischen Infanterieregiments Schulenburg.
Ganz oben erkennt man ein weißes hannoveranisches schweres Kavallerieregiment (Leibregiment) unter General von Hammerstein, welches vom anhaltenden Artilleriefeuer der 3 franz. Batterien gebrochen worden war.
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 10:14:11
Der rechte pragmatische Flügel lag in Trümmern. Grammont hoffte nun mit Hilfe von d\'Eus Dragonern, die als Infanterie agieren sollten und den massiv nach links verschobenen Brigaden von Chartres und Duras die pragmatische Flanke aufzurollen.
(https://i.imgur.com/ABgimXy.jpg)

Nach der dritten Runde gab es bereits folgende Verluste:
Franzosen:
1 Btl. (Garde)
1 Regiment Kav. (Gend./Chev.d.l.Garde)
Pragmaten:
2 Regimenter Reiterei (han. 1 links, 1 rechts)
2 Btl. Österreicher
1 Bt. Hannoveraner
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 11:32:21
Nun war endlich de Noailles auf dem Schlachtfeld eingetroffen. Er schloss sich der Brigade Navarre an. Der Druck durch den immernoch überwältigenden linken allliierten Flügel hatte das Zurückfallen der gesamten franz. Kavallerie dort bewirkt. Die Brigade Navarre rückte vor um die Lage zu stabilisieren.

(https://i.imgur.com/4dTQl1u.jpg)
Cumberland schickte erneut seine Dragoner vor. Dahinter erkennt man Hammersteins mitgenommene Brigade, dann Diemars österreichische Dragoner, die bislang nichts bewirkt hatten und dahinter die zwei hannoveranischen Bataillone, welche auch keine Verwendung gefunden hatten. Rechts davon sieht man die österreichischen 6 Pfünder, die sowohl das verbliebene franz. Gardebataillon als auch ein Btl. La Marine zum Rückzug zwingen. Rechts davon wiederum das britische Kings Regiment der Brigade Howards.
D\'Estrées versucht zumindest bei Dettingen endlich das Regiment Berry zu sammeln. Durch den anhaltenden Druck der Pragmaten haben sie dies lange verhindert.

Im Zentrum kommt es nun zu heftigen Kämpfen. Anfangs erfolgreich ganz auf die Stärke des britischen Peletonfeuers zu setzen, beschließt nun George II. mit der Brigade Howard angreifen zu lassen. Vielleicht hat auch das Kartätschenfeuer der verbliebenen Artillerie von d\'Harcourts Gardebrigade zu der Entscheidung beigetragen. Pulteney\'s Regiment wird zurückgeworfen und zieht sich an den Waldrand.
(https://i.imgur.com/RCp8Xss.jpg)
Das King\'s Regiment aber übersteht die dasselbe empfangende Salve, geht aber im Nahkampf gegen ein Btl. des Regiments Artois unter!
Das alliierte Zentrum ist damit beinahe genauso in Trümmern wie der rechte Flügel.
Als \"Reserve\" gibt es immerhin noch das Treffen der Brigade Salm, das endlich den Wald zu verlassen scheint, da nun FML Salm von Feldmarschall Arenberg höchstpersönlich Beine gemacht werden.

Noailles übergab bei seinem Eintreffen Grammont den Befehl über die Brigaden unter Chartres, Duras, d\'Eu und Clermont-Tonerre. Grammont ließ daraufhin mit seiner Infanterie, die auch recht verstreut war weiter vorrücken. Das Regiment Borch, das beinahe alleine standhalten muss, wird nur kaum von der leichten Artillerie unterstützt. Letztlich siegt die nunmehrige erdrückende Übermacht der Franzosen auf dem Flüge. Das Infanterieregiment Borch wird nach nunmehr gewohnter franz. Präzision auf dem Flügel durch eine Kombination aus Infanteriefeuer der Brigade Auvergne unter Duras und der dazu gehörigen Artillerie vernichtet.

Wir haben die 6. Runde erreicht. Die Pragmaten werfen ihre letzten Kräfte, die noch einsatzfähig sind in den Kampf. Salm ist immernoch zu weit weg auch Monroys hannoveranische Infanterie kommt immernoch nicht zum Feuern geschweige denn in den Nahkampf.
(https://i.imgur.com/uEhQGnJ.jpg)
Derweil man unten sieht, dass vom alliierten Zentrum erstmal nichts mehr den Brigaden unter Grammonts Befehl entgegen steht, erkennt man im oberen Feld die Ballung aller Brigaden Cumberlands, Diemars, Monroys und Hammersteins in einer sich vorwärts wälzenden Masse.

Hier nun das Finale.
(https://i.imgur.com/3yMaSoS.jpg)
Hammerstein lässt mit seinem verbliebenen Regiment Leibregiment ein Btl. Navarre attackieren. Aber die Maison du Roi entscheidet sich endlich wieder zum Eingreifen und fällt dem Leibregiment in die Flanke, das dadurch aufgerieben wird, dass es nun an zwei Fronten kämpfen muss.
Weiter oben stürmt das Queens Regiment auf ein weiteres Btl. Navarre zu, wird aber von einer heftigen Salve empfangen und anschließend ebenfalls vernichtet.

In der 6. Runde haben die Alliierten ihre Niederlage eingestanden.

Hier die Verluste beider Seiten:

Franzosen.
1 Btl. (Garde)
1 Einheit Kav. (Maison du Roi)

Alliierte.
2 Regimenter schwere hannoveranische Kavallerie
1 Regiment britische Dragoner
1 Regiment hannoveranische Dragoner
2 Btl. han. Infanterie (= Regimenter)
2 Btl. österr. Infanterie (1 Gren., 1 Füs.)
1 Btl. britische Infanterie
Summe: 4 Regimenter Kav., 5 Btl. Infanterie
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 27. November 2017 - 11:40:41
Analyse:

In Zahlen:
1-1 1/2 Stunden Aufbauen
4 Stunden Spielen
6 von 10 Runden

Obwohl beide Seiten garnicht alle ihrer Truppen eingesetzt hatten, hatte es von Anfang an heftige Verluste gegeben. Natürlich auch bedingt durch mein Szenario, wo die Maison du Roi chargen muss und die Garden zumindest vorgehen müssen. Es ist nun am französischen Spieler das Beste aus den daraus resultierenden Zwangslagen zu machen. Die Franzosen litten durchweg daran, dass oftmals die Dragonerbrigade unter d\'Eu das Vorrücken verweigerte und wenn sie konnte, der Raum zwischen Morast und den Brigaden Auvergne und Orléans völlig verstopft war. Als Infanterie sollten sie eigentlich die als gefährlich eingestufte Infanterie unter Stair aufhalten.
Bei den Alliierten kam Salm nie weiter als an den Waldrand. Die Brigaden Diemars und Monroys am linken Flügel kamen nicht zum Einsatz, sondern wurden nur von der französischen schweren Artillerie bisweilen als Zielscheibe benutzt. Cumberlands Dragoons übernahmen den Großteil der schweren Kämpfe.

Ich hatte als Noailles befürchtet, die Alliierten würden auf ihre heftig feuernde hannoveranische und britische Infanterie setzen. Darum hatte ich auch bei meinem Eintreffen die Zurücknahme aller meiner Kavallerie auf dem rechten Flügel hinter Dettingen befohlen, auch wenn ich bezweifelte, dass die Brigade Navarre der Brigade unter Monroy würde standhalten können.

Ein ziemlich entscheidender Sieg, welcher die Schlacht ins Gegenteil verkehrt.

Vielen Dank an alle Teilnehmer. Multiplayer mit 4 Spielern, die alle willig und kompetent sind, machen einfach am meisten Spaß!  :thumbsup:  :thumbsup:  :thumbsup:
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Maréchal Davout am 27. November 2017 - 17:41:18
Danke für den Spielbericht! Ich habe Texte und Bilder sehr genossen - ganz schöne Masse zusammengekommen! Muss mir Cumberlands stattliche Einheiten hier im Forum später nochmal anschauen... :)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 28. November 2017 - 09:14:26
Danke für das Feedback, Maréchal Davout. Briten sind davon ja nur 4 Regimenter. Bei der Kavallerie habe ich ein bisschen geschummelt und bayerische Dragoner genommen. Die einen mit den grünen Aufschlägen sehen tatsächlich dem Regiment Styrum (österr.) recht ähnlich. Mir war da wichtiger, dass ich z.B. keine Kürassiere mit auf der Platte habe, denn die passen optisch garnicht rein. Selbst die blauen Reiter auf engl-han. Seite wären mit den Blue Guards erklärlich. Bei der Infanterie habe ich bei den Hannoveranern und Briten nur Regimenter auf dem Spielfeld, die historisch auch anwesend waren. Ein viertes hannoveranisches Regiment habe ich aus überzähligen Bases der anderen drei formiert. Passt aber zum Erscheinungsbild vieler han. Einheiten.

Was ich daraus gelernt habe ist, dass die Anzahl an Truppen so fast das Maximum ist, was ich auf die Platte bringen kann. Außerdem muss man die Einheiten ja auch noch in einem sinnvollen Zeitraum mit dem Regelwerk bewegen können. Wichtig auch, die richtige Stimmung. Da ist es garnicht wichtig, ob die Mitspieler Wargamer sind. Die Hälfte war es nicht. Aber da die Regeln ausreichend simpel sind, hat man die Prinzipien in der 1. Runde schon begriffen und wegen sowas wie Entfernungen wurde nach zwei-drei bewegten Brigaden garnicht mehr nachgeschlagen.

Im Nachhinein hätte ich auch gern ein paar Detailfotos von Vignetten oder so gehabt. Aber wir spielten ja zwischen 22 und 2 Uhr und da war keine Zeit dafür und ich bin froh, dass wir überhaupt soviele Fotos machten.  :)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: tattergreis am 28. November 2017 - 12:42:12
Ein beeindruckender Anblick, Glückwunsch zum Erreichen des angestrebten Ziels in Form dieser Bataille. Sowohl die Anzahl der Figuren als auch das Gelände hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Und eine solche Schlacht erfolgreich mit Nichtwargamern hinzubekommen erstaunt mich.  :thumbup:
Ihr habt \"nur\" 6 Runden von 10 möglichen gespielt, hast Du noch Möglichkeiten für die Pragmatiker gesehen, das Spielergebnis anders zu gestalten?
Hab ja fast Lust bekommen, wieder Figs zu bemalen...
Noch zwei Fragen:
War eigentlich das Garde du Corps bei der Schlacht vertreten? Ansonsten war das ja am Anfang eher ein kleiner Angriff.
Welche Pläne habt Ihr für den englischen König?  :D

cheers
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 28. November 2017 - 13:13:29
Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=262947#post262947
Ein beeindruckender Anblick, Glückwunsch zum Erreichen des angestrebten Ziels in Form dieser Bataille. Sowohl die Anzahl der Figuren als auch das Gelände hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Und eine solche Schlacht erfolgreich mit Nichtwargamern hinzubekommen erstaunt mich.  
Vielen Dank für die Blumen.  :)

Die Falten in der Matte kommen auch daher, dass wir nen neuen Wohnzimmertisch haben, der etwas höher als der alte ist und damit auch höher als die Tapeziertische, die wir fürs nördliche Stück nahmen.

Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=262947#post262947
Ihr habt \"nur\" 6 Runden von 10 möglichen gespielt, hast Du noch Möglichkeiten für die Pragmatiker gesehen, das Spielergebnis anders zu gestalten?
Das mit den 6 Runden lag einfach daran, dass wir keinen kompletten Tag Zeit hatten. Geht einfach mit Kindern nicht. Aber ich denke der Kompromiss war durchaus brauchbar.  :)

In der 6. Runde ist der linke pragmatische Flügel endlich aus dem Schussfeld unserer 3 Batterien geraten, dafür mussten sie halt mit allem, was sie hatten immer wieder gegen unseren rechten Flügel anstürmen. Die Batterien haben immer wieder einige Hits verursacht, sogar (steter Tropfen höhlt den Stein) zum Brechen des Reiterregiments Bremer geführt. Vielleicht konnten sich die hannoveranische Infanterie unter Monroy wirklich kein Feuergefecht gegen unseren Flügel leisten, weil sie ja dann schön im Schussfeld stehen geblieben wären.  8)

Gewisse Chancen gab es schon noch. Die pragmatische Armee hätte ja mal Truppen vom rechten Flügel hinüber schaufeln können ins Zentrum und die Brigade unter von Salm leicht nach links abmarschieren lassen können. Das waren ja noch 3 unverbrauchte Bataillone, eines mit Elite sogar (Grenadier-AdHoc-Bataillon). Wie wir Franzosen am eigenen Leib und das bei noch ungünstigerem Gelände (Forchbach) haben verspüren dürfen, ist so ein seitlicher Abmarsch möglich, aber auch recht kompliziert, weil man das nunmal unter den Rohren der feindlichen Batterien tun muss, die gerne von den Flanken hinein halten.

Ich denke, es gab ein paar Möglichkeiten, aber die Niederlage einzugestehen, fühlte sich auch irgendwie realistisch an und auch zeitgemäß. Nach damaligen Maßstäben hätte wahrscheinlich eh der Eindruck überwogen, den der Monarch vor seiner Nase gehabt hatte und vor seinen Augen ist ja ne Menge seiner schönen Infanterie und Reiterei zum Teufel gegangen.

Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=262947#post262947
War eigentlich das Garde du Corps bei der Schlacht vertreten? Ansonsten war das ja am Anfang eher ein kleiner Angriff.
Das Garde du Corps war nicht dabei. Das ist richtig. Es war \"nur\" eine Brigade mit 2 Einheiten. Immerhin gibt es eine Ordre de Bataille von ein oder zwei Tagen vor der Schlacht, die nahelegt, dass entweder die Cuirassiers du Roi oder das Regiment du Roi auf dem selben Flügel wie die Maison du Roi standen. Runtergebrochen auf die Möglichkeiten des Wargaming bildeten also diese zwei Brigaden unter Grammont und d\'Estrées wahrscheinlich ein realistisches Bild der Zusammensetzung des rechten französischen Flügels. Dieser kann unmöglich nur aus Maison du Roi bestanden haben. Die Maison du Roi agierte ja auch normalerweise eng verbunden mit den Gendarmes zusammen, auch wenn diese kein offizieller Bestandteil der Maison du Roi waren. Ich denke, dass sich der rechte franz. Flügel (genau weiß man das nicht m.E.) zur Hälfte aus Maison du Roi und zur Hälfte aus Gendarmarie und \"normalen\" Regimenter der Cavalerie léger zusammen.
Worum es Dir wahrscheinlich eher geht: ich ging davon aus, dass es reicht, wenn man den Frankreichspieler damit unter Druck setzt, dass er eine Brigade Chargen lassen muss. Spielbedingt (Modifikatoren durch Supporting Units) ergab es ja eh Sinn auch die andere Kavalleriebrigade mit vorrücken zu lassen. Es gab dadurch auf jeden Fall keine Nachteile. Denn wenn die Maison du Roi den Nahkampf verloren (was sie zum Teil ja auch taten) fluteten sie sowieso in die dahinter stehende Kavallerie zurück und brachte sie in Unordnung (1 (bei C.d.R.) bzw. 2 Hits) - vorwärts bewegt oder nicht.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass oftmals nicht zum Angriff kommandierte Regimenter einfach diesem anschlossen aus Eigeninitiative, die wir bei den Franzosen bei Dettingen oder Fontenoy auch in den historischen Schlachten immer wieder sehen - ein Horror für jeden damaligen Feldherrn sicherlich!

Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=262947#post262947
Welche Pläne habt Ihr für den englischen König?  
Richtig, der müsste jetzt eigentlich gefangen worden sein. Wasser und Brot? Aber nee, das wäre unangemessen, wo wir in der Endphase des Spiels ja sogar dekadent Portwein tranken.
 8)
Nein, ich gehe mal davon aus, dass er ja rechtzeitig die Schlacht abgebrochen hat und sich den Weg durch die Blockadetruppen der Franzosen bei Aschaffenburg freikämpfen könnte.  :)  Hinzu kommt, dass der damals dafür vielgeschmähte Ilten, ja die Garden bei Dettingen geschont und zurückgehalten hatte. Das waren ja bei den Briten wirklich starke Elitetruppen - nicht wie bei den Frenchies.

Danke für Deine interessanten und anregenden Gedanken zur Schlacht.  :thumbup:
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 05. Januar 2018 - 13:52:46
Dieses Jahr soll es einen Refight geben. Da ich am historischen 275. Jahrestag nicht daheim bin, wohl eher Anfang Juli. Gern würde ich mal die Ösies spielen. Sei es auch nur drum, um mal auszuprobieren, ob man mit der Dragonerbrigade unter Diemar links nicht auch was reißen kann.  :smiley_emoticons_pirat_1:
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743 - 2.0
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Juni 2019 - 14:05:11
Ich habe Anfang des Jahres ein neues Szenario für die Schlacht bei Dettingen kreiert. Und als sich neulich mein englischer Mitspieler meldete, dass er mal wieder HoW spielen wolle, habe ich noch fix eine Kurz-Variante ausgedacht, dass wir mit der doch eher großen Schlacht in annehmbarer Zeit durchkämen.

Hier erstmal die Karte und OdB.

(https://i.imgur.com/Pw8I52a.jpg)

French
At turn 3: Mar. de Noailles (Dep.)
Max.: 8 turns. / 6 turns

Starting off table,
10) Bulkeley (Dash.)
- 2 x irlandais (Sup.) arriving in turn 2 behind Dettingen

Left Wing
9) Clermont-Tonnerre (Dep.)
- 2xcav. Lég.darunter Cl.-Ton.Cav.
8  ) Comte d’Eu (Dep.)
- 2xdragons (large)
Center
7) Duc de Chartres (Dash.)
- Brigade Orléans: 3xinf. (stand.)
6) Duc de Duras (Dash.)
- Brigade Auvergne: 3xinf.(stand.), 1 x l. Artillerie
5) Jean-Baptiste Victor de Rochechouart, comte de Mortemart (Dep.)
- Brigade Navarre: 3xinf. (stand.)
Right Wing
4) Lt.Ge. d’Harcourt (Dith.)
- 2xGardes Francaises
Has to move forward in the first turn.
3) Lt.Ge. d’Estrées ( Dep.)
- Brigade Cuirassiers du Roi: 2x cav. (stand.+inferior)
2) Lt.Ge. de Grammont (Dith.)
- Maison du Roi: 3xcav. (stand.)
Has to charge the first turn!

1) independent.
2x medium Art.
1x heavy artilery On the other side of the river. (can not be moved)
Fires first before the French M.du Roi charges. Cannot fire, when friendly units are engaged in the line of sight. Heavy always at medium range, medium at long range.

BP: 12 / 6,5 (fast game)


Pragmatic Army
George II. (Dith.) – on the right wing
FM Arenberg (Dep.)
Left Wing
1 Duke of Cumberland (Dith.)
- 2xbritish dragoons, 1x british horse (sup.)
2 II.Treffen: GM Monroy (Dep.)
- 2xhannov. Inf. (stand.) large
III.Trefffen:
3 G.d.C. Diemar (Dep.)
- 2xaust. Dragoons (stand.) large
4 IV. Treffen: GM Hammerstein (Dep.)
- 2xhann. Cav. (stand.)


Center
5 I. Treffen: FM Neipperg (Dith.)
- 3xaustrian inf. (stand.)
- 1 x light artillery
6 II. Treffen: GL Howard (Dep.)
- 2xbrit. Inf. (sup.)
- 1 medium artillery
7 III. Treffen: FML Salm (Dep.)
- 3xaustrian inf. (stand.)
Right Wing
8 I. Treffen: FM Stair (Dep.)
- 2 x british Inf. (stand.)
9 II. Treffen: GL Druchtleben (Dep.)
- 2 x hannov. Inf. (stand.)
-1xlight artillery
10 III. Treffen: G.d.C. Wendt (Dep.)
- 3xhann. Drag. (stand.)

BP: 14 / 8 (Fast game)

Bei Bier und Tee und Kuchen und allerhand taktischen Rafinessen ging es bald los.

Gewidmet D.J. und Tattergreis und wer sonst etwas für solche Schlachten übrig hat.  8)
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743 - 2.0
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Juni 2019 - 14:16:04
3 Gentlemen haben sich also am Pfingstsonntag bei mir getroffen um Dettingen nachzuspielen.
Ich habe dabei die französischen Truppen angeführt, während die beiden anderen Arenberg bzw. George II. übernahmen.

Nun aber mein üblicher Bericht (Brief).

"Monsieur!

(https://i.imgur.com/Lldhmnh.jpg)

Ich habe die Pflicht Ihnen von vorgegangener Bataille bei dem Dorfe Dettingen Bericht zu erteilen. Monsieur le Duc de Grammont hatte den Befehl seine Stellung hinter dem Forchbach zu halten, falls die Feinde danach trachten würden ihn anzugreifen. Allerdings erkannte ich bald, dass wider meiner Ordre die Maison du Roi und weitere Kavallerie sowie die Gardes Francaises den Bach überquert hatten.

Ich hatte gegen 10 Uhr das Vergnügen das Brüllen unserer Artillerie zu vernehmen. Der Feind rückte massiert den Main entlang.
Da überquerten aber auch bei dem sumpfigen Gelände hin zu den Höhen des Spessarts Infanterie und Kavallerie den Forchbach. Es hieß sie seien von den Garden mitgerissen worden. Vielleicht hat der Duc de Grammont aber auch den bereits exponiert stehenden Garden Hilfe zukommen lassen wollen. Ein lebhaftes Feuer mit Groß- und Kleingewehr setzte ein, dass das Lärmen bald ohrenbetäubend wurde.

(https://i.imgur.com/3QsEN9N.jpg)

Da die Maison du Roi auf den feindlichen linken Flügel zustürmte, verstellte sie sobald unseren 16- und 8-Pfündern das Schussfeld.

(https://i.imgur.com/excoF7j.jpg)

...
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743 - 2.0
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Juni 2019 - 17:20:54
"Auf unserem rechten Flügel rückte General d'Harcout mit der Maison du Roi gefolgt von Monsieur d'Estrées vor. Die Massen an britischer Kavallerie stürmten auf die Maison du Roi zu und ein heftiger Kampf entbrannte.
(https://i.imgur.com/d4PQIFR.jpg)
Von meinem Standpunkte aus konnte ich beobachten, dass der Feind versuchte mit einer Brigade schwerer Reiter sogar unsere äußerste Rechte zu umgehen.
Nach dem Zusammenprall wurden die Grenadiers à Cheval von der Übermacht an Gegner zerschlagen. Aber auch der Feind büßte ein Drittel seines ersten Treffens ein wie mir Mr. d'Harcourt später versicherte. Die Reste unserer ehrenvollen Maison du Roi zogen sich auf Dettingen zurück wobei sie die Hälfte von d'Estrées Truppen mit sich rissen.
(https://i.imgur.com/62LmvxS.jpg)
Leicht links von ihnen wurde ein Teil der Gardes Francaises zum Rückzuge gezwungen.
(https://i.imgur.com/3mpmDRB.jpg)
Immerhin hatte sich auch ein Teil der feindlichen Kavallerie zurückziehen müssen um sich außerhalb der Reichweite meiner 16-Pfünder zu sammeln.
(https://i.imgur.com/AJONiU0h.jpg)
...
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743 - 2.0
Beitrag von: Pappenheimer am 11. Juni 2019 - 17:54:33
"Da nun der Feind einen Teil unserer Garden insbesondere durch die Kartätschen zurückgeworfen hatte, entschloss sich der Duc de Grammont dem weiteren Vordringen der Österreicher die Stirn zu bieten indem er standhielt. Zu seinem eigenen Erstaunen schlug seine Artillerie und seine Gardeinfanterie mehr als die Hälfte der feindlichen Bataillone gegen 11 Uhr mit ihrem Feuer in die Flucht.
(https://i.imgur.com/l5vGQ9xh.jpg)
Derweil unterhielten unsere Batterien vom anderen Mainufer herüber ein munteres Feuer auf den gegnerischen linken Flügel. Daher hielt der Feind es für gut, die Schwere hannoveranische Reiterei zurück zu nehmen.
(https://i.imgur.com/vxdKiINh.jpg)
Der Duc de Duras, der mit seiner Tapferkeit den Männern seiner Brigade ein Vorbild war, berichtete mir, dass der Gegner nachdem er einen Teil von Duras Brigade zum Rückzuge gezwungen hatte, einen heftigen Angriff mit all seiner Kavallerie unternahm, welche nicht nur den Duc de Duras, sondern auch Mr. de Chartres verblüffte.
(https://i.imgur.com/plRs9Lrh.jpg)
Besonders heftig litt die Brigade des Mr. de Clermont-Tonnerre darunter, dessen erstes Regiment in die Flucht geschlagen wurde - jedoch nicht ohne auch den Gegner dermaßen zu erschüttern, dass die Reste der Einheit zurück fluteten.
(https://i.imgur.com/OKG7CFlh.jpg)
Während ein Bataillon des Duc de Chartres dem Ansturm widerstand, flüchtete eines des Brigadier de Duras, obwohl er sich selbst anschickte, die Männer zurück zu halten.
(https://i.imgur.com/1k9jHXKh.jpg)
Teils geriet die feindliche Kavallerie dadurch aber ihrerseits in Auflösung, teils waren die Verluste dermaßen heftig, dass sie von einer Verfolgung unserer Truppen absehen musste.
Infolge der Niederlage des ersten österreichischen Treffens im Zentrum geriet nun eine britische Brigade ins erste Treffen, deren 6-pfünder sogleich mit einem Hagel von Kartätschen die Truppen des Duc de Duras überschütteten, welche dem in Not geratenen Duc de Grammont mit den Garden zur Hilfe eilten und die Niederlage der Österreicher mit bewirkt hatten.
(https://i.imgur.com/dZmqZwvh.jpg)
Ehe ich persönlich eintraf, kam Monsieur de Bulckley angerückt. Ich gab ihm den Befehl mit Eilmärschen den Garden zur Hilfe zu kommen. Denn dass dies die Brigade Navarre unter dem ausgezeichneten Monsieur de Mortemart allein schaffen würde die großen Massen an britischer und hannoveranischer Infanterie im Zentrum aufzuhalten, erschien mir höchst unwahrscheinlich.
Titel: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743 - 2.0
Beitrag von: Pappenheimer am 12. Juni 2019 - 15:32:09
"Als ich eintraf befand sich die ganze Front in vollem Einsatz. Vor allem unser linker Flügel schien mir bedrängt. Der englische König soll dort alle Kräfte in den Kampf geworfen haben.
Da ich auf der Linken über keine Kavallerie mehr verfügte und auch die Infanterie empfindliche Verluste hingenommen hatte, war ich froh, als ich erfuhr, dass der Comte d'Eu seine Dragoner absitzen ließ, um als Infanterie unsere Flanke zu sichern. Tatsächlich hatte sich der Feind dazu entschlossen seine frischen Bataillone des zweiten Treffens in den Angriff zu schicken. Der alte Feldmarschall Stair soll die Rotröcke persönlich vorgeführt haben, die aber mit einer trefflichen Salve von Chartres Infanterie empfangen wurden.
(https://i.imgur.com/kJpz6a3l.jpg)
Derweil hatte der Duc de Grammont die Gardes Francaises zurückgezogen und die frischen Bataillone der Brigade Navarre traten an ihre Stelle, um sich den österreichischen Reserven entgegen zu stemmen.
(https://i.imgur.com/0hKHlLZl.jpg)
Ein heftiges Feuer dröhnte von meinem linken Flügel herüber. Der Duc de Duras verlor eines seiner letzten Bataillone in einem starken Feuergefecht im Angesicht der Briten, die auch mit Kartätschen aus kurzer Distanz hinein schossen. Aber auch die feindlichen Truppen konnten teils in die Flucht geschlagen werden.
(https://i.imgur.com/KnGOpY6l.jpg)
Mit besonderer Bravour behaupteten sich die Dragoner des Regiments Orléans gegenüber den gefürchteten britischen Rotröcken.
(https://i.imgur.com/oG8qnUsl.jpg)
Der Feind sah indessen leider von einer Attacke seiner österreichischen Dragonerbrigade ab, welche von den Männern der Brigade Navarre gewiss zurückgetrieben worden wäre. Unsere schwere Artillerie hatte aber auch bereits einige Löcher in die gegnerischen Reihen geschlagen, so dass ihr Mut gesunken gewesen sein mochte.
(https://i.imgur.com/c0LUPitl.jpg)
Im Zentrum war der Pulverqualm besonders dicht. Beide Seiten schossen dort teilweise auf kürzeste Distanz die Salven in die jeweiligen Gegenüber. Man sagte mir, dass ein hoher feindlicher General, wohl der Befehlshaber der österreichischen Reserven getroffen vom Pferd gestürzt sei. Dies müsste dann wohl der Feldmarschallleutnant von Salm gewesen sein, der erst seit gegen 12 Uhr mit seinen Bataillonen die Truppen des Feldmarschalls Neipperg unterstützte.
(https://i.imgur.com/NbwkKQtl.jpg)
In einem wilden Gebrüll stürzten sich die Rotröcke auf unsere Männer des Regiments La Marine. Beide Seiten erlitten in dem Handgemenge so hohe Verluste, dass die Einheiten zurück fluteten. Das letzte Bataillon des Duc de Duras, das sich vor dem Forchbach sammelte, wurde mitgerissen, konnte aber in einem ordentlichen Rückzug über den Bach gesetzt werden.
(https://i.imgur.com/5nseJoBl.jpg)
Auch der Feind hatte aber unserem linken Flügel gegenüber vor allem durch die geschickte Kampfführung des Duc de Chartres und einem Flankenfeuer, das er den Hannoveranern zumutete hohe Verluste erlitten.
(https://i.imgur.com/ibQbsKYl.jpg)
Ich ritt selbst auf unseren linken Flügel um ihn in Augenschein zu nehmen. Unsere Kavallerie dort war vollkommen ruiniert und die Brigaden der Messieurs de Duras und de Chartres hatten so empfindliche Verluste hinnehmen müssen, dass ich beschließen musste den Rückzug anzutreten, auch wenn sich die gegnerischen Reihen gleichfalls gelichtet hatten. Denn der Feind verfügte noch über eine ausgeruhte britische Brigade, die er langsam samt starker Artillerie auf den linken Flügel gezogen hatte. Die Rotröcke sollen dort dennoch zwei Drittel ihrer Einheiten verloren haben.
(https://i.imgur.com/oyJZl34l.jpg)
Ich erteilte der Brigade Navarre den Befehl den Rückzug über den Forchbach bei Dettingen zu decken.
(https://i.imgur.com/AXkiZtPl.jpg)
Währenddessen sollte Mr. de Bulckeley nach Norden gehen und eine Front aufrichten wohinter sich die Brigaden der Messieurs de Chartres und de Duras zurückfallen lassen mochten. Der Comte d'Eu würde sich mit seinen noch immer ziemlich kampfbereiten Dragonerregimentern schon der nachdrängenden Rotröcke erwehren.

Wenngleich unsere Truppen heute nicht die Ehre hatten als Sieger das Schlachtfeld zu behaupten, haben sie sich doch ausgezeichnet geschlagen. Hervorheben möchte ich das Verhalten des Duc de Chartres und des Duc de Duras, welche den Anstürmen des Feindes tapfer bis zur Erschöpfung widerstanden haben. Die Gardes Francaises haben auch Seiner Majestät alle Ehre gemacht.

Im Feldlager bei Frankfurt,

Duc de Noailles"
(https://i.imgur.com/KrrV2UGl.jpg)

(https://i.imgur.com/olZrfONl.jpg)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Maréchal Davout am 15. Juni 2019 - 22:15:17
Danke für den schönen Schlachtbericht! Prächtig anzuschauen - der Gesamteindruck mit den Fahnen, Schlachtreihen etc. ist toll!
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 17. Juni 2019 - 09:28:57
Danke für den schönen Schlachtbericht! Prächtig anzuschauen - der Gesamteindruck mit den Fahnen, Schlachtreihen etc. ist toll!
Vielen Dank für den Kommentar, M. Davout!

Das fanden meine beiden Mitspieler auch.

Hättest Du Interesse an sowas wie Statstiken zum Schlachtverlauf etc?
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: tattergreis am 18. Juni 2019 - 19:25:17
Mich würde ja mal ein rematch interessieren, bei welchem die Maison-Kavallerie als Reserve an der Leine gehalten werden kann. Welche eigenen taktischen Möglichkeiten hast Du denn noch gesehen nachdem Deine Gardekavallerie abgeschlagen war?
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Maréchal Davout am 18. Juni 2019 - 23:03:32
Hättest Du Interesse an sowas wie Statstiken zum Schlachtverlauf etc?

Ja, klar - zeig her! :)

Ansonsten finde ich Tattergreis´ taktische Nachfrage auch sehr interessant...
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 19. Juni 2019 - 09:33:08
Mich würde ja mal ein rematch interessieren, bei welchem die Maison-Kavallerie als Reserve an der Leine gehalten werden kann. Welche eigenen taktischen Möglichkeiten hast Du denn noch gesehen nachdem Deine Gardekavallerie abgeschlagen war?
Im Grunde war es ja nur ein Patt. Ich hatte nur die Grenadiers à Cheval verloren und der Feind immerhin auch eine Einheit Kavallerie.
Links war zu dem Zeitpunkt noch alles offen.
Dass meine leichte Artillerie auf dem linken Flügel rasch 3 Hits einsteckte, machte mich verunsichert. Ich hätte aber beispielsweise einfach nicht soweit mit den Brigaden von Duras und Chartres vorrücken brauchen. Das führte zwar zum Brechen von zwei feindlichen Bataillonen, aber auch letztlich dazu dass fast alle Bataillone unter Duras aufgerieben wurden.
Viele Spieler betonen ja immer die großartige Wirkung, wenn man in die Frontlinie des Feindes eingebrochen ist. Letztlich führte das in meinem Fall - und der scheint mir typisch - dazu, dass die vorgezogenen Bataillone von allen Seiten unter Feuer genommen werden konnten und komplett im Kartätschenhagel der britischen 6-Pfünder standen.
Ich hatte die Idee, sukzessive zurück zu gehen und zu hoffen, dass meine Schwere Artillerie (immerhin 3 Batterien) den linken feindlichen Flügel aufweichen würde, so dass z.B. die eintreffende Brigade Bulckleys (Superior!) eine gewisse Chance hatte, hier entscheidend Einheiten zu vernichten. Im Zentrum war der Kampf ja entweder ausgeglichen oder sogar eher zu meinem Gunsten. Grammont verlor keines seiner Bataillone trotz österreichischer Kartätschen.

Die Frage ist, was es den Franzosen bringen soll, wenn die Maison du Roi stehen bliebe. Dann rückt der massive alliierte Flügel direkt auf sie zu und die Garden wären noch isolierter und der rechte franz. Flügel bald gegen den Forchbach gedrückt.

Hier für Maréchal Davout ein paar Statistiken:
Verluste Runde 1:
Alliierte: 1,5 Punkte (1 Einheit vern., eine sammelt sich)
Franzosen: 3,5 Punkte (1 Einheit vernichtet, 5 sammeln sich)

Verluste Runde 2:
Alliierte: 5,5 Punkte
Franzosen: 3,5 Punkte

Verluste Runde 3:
Alliierte: 7 Punkte
Franzosen: 6,5 Punkte (6 Einheiten vern., 1 sammelt sich)

Es war also am Ende ein ganz knappes Spiel. Die Alliierten hätten nur noch eine Einheit mehr verlieren müssen, dann hätten sie evtl. auch einen Rückzug hinlegen müssen. Da haben sie aber zu ihrem Glück darauf verzichtet mit der Brigade Diemars einen Reiterangriff zu unternehmen, der wohl durch meine Infanterie zusammengeschossen worden wäre.

Vielen Dank für die Anregungen. Falls Du mal hier in der Gegend bist, Tattergreis, spielen wir das einfach mal.  :)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: tattergreis am 19. Juni 2019 - 20:44:38
Zitat
Die Frage ist, was es den Franzosen bringen soll, wenn die Maison du Roi stehen bliebe.
Es hätte dem franz. König eine Menge Lösegeld erspart...

Grundlage meiner Überlegung ist die Annahme, dass genügend Infanterie und Artillerie vorhanden war, um eine durchgehende Stellung zwischen Main und den Ausläufern des Spessarts zu errichten (nötigenfalls verzichtet man als franz. Befehlshaber auf den Angriff in den Rücken des Gegners), auf jeden Fall bleibt man hinter dem Forbach, Die Verzögerungen des alliierten Angriffs kann man zum Befestigen der Stellung nutzen, während man die Gardekav meinetwegen in ein Bordell schickt.
Wenn die Pragmatiker dann merken, dass sie in einer Mausefalle sitzen, können sie mit nassen Füßen unter Artilleriebeschuss einen Durchbruch versuchen, und wenn dieser stattfinden sollte, darf die Gardekav ran und darum wetteifern, wer des engl. Königs habhaft wird.
Das Lustige an dem Szenario ist ja, dass ein Unentschieden, also ein fehlender Durchbruch, die Gefangennahme des engl. Königs bedeutet, also ein strategisches Waterloo darstellt.
Zitat
Viele Spieler betonen ja immer die großartige Wirkung, wenn man in die Frontlinie des Feindes eingebrochen ist.
Ist ja auch im Prinzip richtig, wenn der Einbruch ein Aufrollen der durchbrochenen Linie androht, müssen die bedrohten Btls ja eigentlich reagieren. Es reicht eigentlich eine Kompanie aus, die einem Btl in die Flanke feuert, um eine Position unhaltbar zu machen. Aber natürlich braucht man frische Reserven, um einen lokalen Erfolg in einen Sieg zu verwandeln. Und wenn das Ablösen verbrauchter Truppen verhältnismäßig leicht geschieht, muss man das obligatorische zweite Treffen auch nicht mit abgekämpften Truppen bekämpfen.. Die Möglichkeit, mit einem Durchbruch den Rückzugsweg des Gegners zu bedrohen, ist doch eine schöne Alternative zur reinen Abnutzungsschlacht mit automatischen Sieg bei Uberschreitung einer Prozentgrenze.
cheers!
ps aus welcher Ecke Tysklands kommst Du nochmal?

 
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 19. Juni 2019 - 23:15:53
1.
Es hätte dem franz. König eine Menge Lösegeld erspart...

2.
Grundlage meiner Überlegung ist die Annahme, dass genügend Infanterie und Artillerie vorhanden war, um eine durchgehende Stellung zwischen Main und den Ausläufern des Spessarts zu errichten (nötigenfalls verzichtet man als franz. Befehlshaber auf den Angriff in den Rücken des Gegners), auf jeden Fall bleibt man hinter dem Forbach, Die Verzögerungen des alliierten Angriffs kann man zum Befestigen der Stellung nutzen, während man die Gardekav meinetwegen in ein Bordell schickt.

3.
Das Lustige an dem Szenario ist ja, dass ein Unentschieden, also ein fehlender Durchbruch, die Gefangennahme des engl. Königs bedeutet, also ein strategisches Waterloo darstellt.

4.
ps aus welcher Ecke Tysklands kommst Du nochmal?
1.
Das ist natürlich wieder hübsch zeitgenössisch gedacht.  :)

Als Spieler sehe ich es eher so, dass die Garden immerhin besser sind als die meiste übrige Kavallerie und die wenigstens überhaupt was reißen können.

2.
Das würde irgendwie ein tieferes Spielfeld vorraussetzen.
Noailles ist mit ein paar Brigaden Grammont zur Hilfe geeilt. Insgesamt haben laut den meisten Angaben die Franzosen 26.000 Mann etwa im Einsatz und die Pragis 35.000. Das ist zwar ne nummerische deutliche Übermacht, aber bei der Ende des Raumes konnten die Pragis diese sicher nicht ausnutzen. Obendrein gab's ja scheinbar keine Berge, wo sie ihre Artillerie hätten schön einsetzen können. So wird meistens nur die flankierend feuernde hannoveranische Artillerie im Hauptkampf selbst erwähnt - auf Stairs rechtem Flügel.

Maréchal de Noailles hielt wohl die vielleicht 20.000 Mann Grammonts für ausreichend, so dieser hinter dem Bach verblieb.
Die ganze Schlacht ist aber auch noch immer für mich ein Mysterium.

3.
Du bist also für ein freieres Szenario, wo nicht als Grundvorraussetzung steht, dass Grammont oder Harcourt die Fehler gemacht haben, die sie machten?
Das ist so wie einer der mal schrieb, dass Waterloo als Franzose gewinnbar ist, wenn man halt nicht historisch aufstellen braucht sondern nur die Truppen von damals hat.

4.
Da wo der Bundes-Jogi ins Fitnessstudio geht.  ;)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: D.J. am 20. Juni 2019 - 11:19:42
Oh, ein neuer Spielbericht! Danke dir :)
Den werde ich mir später in Ruhe anschauen. Meine Frau und ich haben aus dem Urlaub als "Souvenir" nämlich eine feine Bronchitis mitgebracht und wir sind derzeit daher etwas angeschlagen.
Aber sobald ich wieder freien Kopf habe, werde ich den Bericht genießen (können)
Danke dir vorab für deine Mühen :)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 21. Juni 2019 - 15:09:09
Oh, ein neuer Spielbericht! Danke dir :)
Den werde ich mir später in Ruhe anschauen.
Da freue ich mich drauf.

Gute Besserung Dir und Deiner besseren Hälfte!  :)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: D.J. am 22. Juni 2019 - 10:04:39
So, ich habe mir den Bericht in aller Ruhe angeschaut :)
Holla, was für prachtvolle Bilder!
Die Miniaturen sehen wie immer einfach nur klasse aus. Dazu das schöne, große Spielfeld und der als Brief gestaltete Bericht selber.
Das Geschehen war hier ungewöhnlich heftig, wie ich finde, die Alliierten und die Franzosen dabei wie zwei Terrier, die sich ineinander verbissen haben. Da war, vermutlich auch durch das Gelände selber, wenig Raum weitläufige Manöver.
Verblüfft war ich aber über die Folgen deines Einbruchs in die gegnerische Frontlinie. Das du da beinahe alle Bataillone unter Duras (ein Name, den ich mir wegen dem klingonischen Haus Duras aus Star Trek gut merken konnte :D ) verloren hast, hat mich verblüfft. 
Aber deine nachfolgenden Erklärungen und die Diskussion mit Tattergreis haben das gut erklärt.

Danke für deine Mühen :)
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: tattergreis am 22. Juni 2019 - 10:34:53
Zitat
Du bist also für ein freieres Szenario, wo nicht als Grundvorraussetzung steht, dass Grammont oder Harcourt die Fehler gemacht haben, die sie machten?
Das ist so wie einer der mal schrieb, dass Waterloo als Franzose gewinnbar ist, wenn man halt nicht historisch aufstellen braucht sondern nur die Truppen von damals hat.

Tabletop ist halt keine Simulation, mir ist nicht ganz klar, warum ich die Fehler von Anderen wiederholen soll.
Wenn Marechal Davout als Franzose gegen seinen Kumpel ein Waterloo-rematch spielt, schafft er wahrscheinlich auch ein unhistorisches Resultat, es sein denn, alle Preußen stehen um 13 Uhr auf der Matte. Das (MDs Sieg meine ich) fände ich aber in Ordnung, welchen Sinn macht es denn, wenn man jemanden zwingt, Reilles Korps an Hougomont zu verschwenden. Die Fähigkeit des Spielers ist doch gefragt, ansonsten ist doch nur ein Würfelspiel.
Prinzipiell ist es beim Horse & Musket immer sinnvoll, aggressiv mit allen Truppenteilen vorzugehen, insbesondere mit der Artillerie. Wenn man dann noch Deine Fähigkeit zur Kampfmoralpflege der eigenen Truppen abkupfert, beeinflusst das Szenario den Verlauf doch kaum, oder sehe ich das falsch?

cheers
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 24. Juni 2019 - 20:57:48

Prinzipiell ist es beim Horse & Musket immer sinnvoll, aggressiv mit allen Truppenteilen vorzugehen, insbesondere mit der Artillerie. Wenn man dann noch Deine Fähigkeit zur Kampfmoralpflege der eigenen Truppen abkupfert, beeinflusst das Szenario den Verlauf doch kaum, oder sehe ich das falsch?

cheers
Bei Dettingen empfinde ich halt diesen sinnlosen Angriff der Maison du Roi als DAS Charakteristikum.
Ohne dieses ist Dettingen eine recht langweilige "normale" frontale Schlacht. Praktisch das, was ich in zahllosen britischen Blogs lese.
Da fehlt mir dann irgendwie die "Dettingen-Experience". Ich finde halt die eigenen üblichen Muster den Vorgaben möglichst flexibel anzupassen, als die Herausforderung - als letztlich das, was mich an historischen Schlachten reizt.

Wenn ich mir viele Spiele anschaue, die fiktive Schlachten durchziehen, dann finde ich die oftmals sterbend langweilig. Eben zwei Armeen die irgendwie gleichzeitig aufeinander zu rücken und sich aneinander abkämpfen.
Solche "Meeting-Engagements" sind aber m.E. wenig historisch oder noch klarer Ausgedrückt die absolute Seltenheit. Meistens ist eine Seite in der Defensive, wofür es überwiegend 2 Gründe gibt:
A) Der Verteidiger wird überrascht und rafft seine Kräfte irgendwie zu einer mehr oder minder gelungenen Verteidigung zusammen. Beispiele: Hohenfriedeberg, Mollwitz (?), Villetri
B) Der Verteidiger hat eine scheinbar ausgezeichnete Stellung bezogen.
Die kann wirklich prima sein: Fontenoy, Kunersdorf, Kolin, Guastalla, Kesselsdorf, Kay, Cuneo
Oder nur vermeintlich prima, aber bisweilen eher eine Art Falle: Soor, Höchstätt 2, Ramillies, Zorndorf, Burkersdorf, Freiberg

Beim Aufeinanderprall würde mir einfallen: Chotusitz, Groß Jägersdorf(?).

Manche Schlachten sind diskutabel. Lobositz z.B..

Bei manchen Schlachten wie Fontenoy z.B. fände ich das Schlachtfeld charakteristisch genug. Da bleibt beiden Seiten eigentlich freigestellt, z.B. ob die Niederländer tatsächlich zu früh angreifen, auch wenn ich gern die Niederländer näher den franz. Linien aufstellen würde, damit sie zumindest verleitet sind früher zu attackieren.
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Maréchal Davout am 16. Juli 2019 - 09:49:01
Zitat
Du bist also für ein freieres Szenario, wo nicht als Grundvorraussetzung steht, dass Grammont oder Harcourt die Fehler gemacht haben, die sie machten?
Das ist so wie einer der mal schrieb, dass Waterloo als Franzose gewinnbar ist, wenn man halt nicht historisch aufstellen braucht sondern nur die Truppen von damals hat.

Tabletop ist halt keine Simulation, mir ist nicht ganz klar, warum ich die Fehler von Anderen wiederholen soll.
Wenn Marechal Davout als Franzose gegen seinen Kumpel ein Waterloo-rematch spielt, schafft er wahrscheinlich auch ein unhistorisches Resultat, es sein denn, alle Preußen stehen um 13 Uhr auf der Matte. Das (MDs Sieg meine ich) fände ich aber in Ordnung, welchen Sinn macht es denn, wenn man jemanden zwingt, Reilles Korps an Hougomont zu verschwenden. Die Fähigkeit des Spielers ist doch gefragt, ansonsten ist doch nur ein Würfelspiel.
Prinzipiell ist es beim Horse & Musket immer sinnvoll, aggressiv mit allen Truppenteilen vorzugehen, insbesondere mit der Artillerie. Wenn man dann noch Deine Fähigkeit zur Kampfmoralpflege der eigenen Truppen abkupfert, beeinflusst das Szenario den Verlauf doch kaum, oder sehe ich das falsch?

cheers

Ich finde es interessant, zumindest die historische Ausgangsstellung einer Schlacht zu übernehmen, wie Korps oder Divisionen platziert und Artillerie zum Beispiel zugeordnet waren. Darauf spielt ja Pappenheimer an, wenn er von denen spricht, die bei Waterloo alles mögliche außer der Truppenzahl vorab ändern wollen.
Dann allerdings sehe ich mich NICHT genötigt, genauso vorzugehen, wie der historische Feldherr. Ich habe da schon ganze Korps anders agieren lassen, als historisch. Ein Regelsystem wie mein La Grande Armée lässt auch zu, dass man Detachements ad hoc aus Armeekorps herauslösen kann für besondere Aufgaben (kostet Command Points), so verändert sich auch die Kommandostruktur etwas und weicht von der Historie ab.
Gewisse Alternativen mal durchzuspielen, kann auch interessant sein: was wäre, wenn Napoleon Grouchy weniger gute Infanterie mitgegeben hätte, die dafür bei Waterloo steht. Ich finde es auch immer interessant, die eigenen Ideen zu einer Ausgangssituation mit dem historischen Vorgehen zu vergleichen. Bei Borodino würde ich die Russen wohl recht anders versuchen zu lenken, als Kutusov es tat - da freue ich mich schon, wenn ich diese große Schlacht mal spiele. Oder man lässt Davouts Idee der Flankenumgehung bei Borodino in einer alternativen Startaufstellung mal zu - auch sehr spannend!
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Pappenheimer am 16. Juli 2019 - 11:21:17
Dann allerdings sehe ich mich genötigt, genauso vorzugehen, wie der historische Feldherr. Ich habe da schon ganze Korps anders agieren lassen, als historisch. Ein Regelsystem wie mein La Grande Armée lässt auch zu, dass man Detachements ad hoc aus Armeekorps herauslösen kann für besondere Aufgaben (kostet Command Points), so verändert sich auch die Kommandostruktur etwas und weicht von der Historie ab.
HoW hingegen erwähnt so eine Umstrukturierung nicht, auch wenn Keith Flint irgendwo mal schreibt, dass er die kleinen Einheiten extra so dimensioniert hat, dass man theoretisch eine mittlere Einheit mit Ach und Krach in zwei kleine splitten kann. Zumindest in meinen beiden Kriegen war es noch bei Franzosen und Österreichern so, dass sie keine starren Grenadierbataillone bildeten, sondern die Grenadiere eher flexibel einsetzten.
HoW sieht aber eigentlich nicht eine Umstrukturierung der Brigadeneinteilung vor. Dabei ist z.B. dergleichen just bei Fontenoy passiert, dass ein Teil der Truppen, die ehedem von Ingolsby gegen die Redoute d'Eu geführt wurden, dann gegen Fontenoy eingesetzt wurden.
Bis ich einen gegenteiligen Hinweis gefunden habe, scheint mir bei den Franzosen die Einteilung in Brigaden starrer gewesen zu sein. Die Brigade war jeweils nach der älteren Einheit benannt, die daran beteiligt war.
Bei der pragmatischen Armee waren die Brigaden aber offenbar nicht so feste Gebilde und die Bataillone wurden zwischen den Treffen sogar getauscht.
Ich würde es vielleicht den Spielern in HoW freistellen, ob sie einfach Bataillone zwischen Brigaden tauschen können.
Titel: Re: HONOURS OF WAR: Dettingen 1743
Beitrag von: Maréchal Davout am 24. Juli 2019 - 11:20:21
Durch die andere Zeitepoche und den anderen Scale (bei mir gibt es nichts kleineres als die Brigade) ist das bei dir natürlich anders.

Bei mir ergeben sich so fragen, wie: Sollten zwei Brigaden, die zu einer Division gehören, beieinander im Korps aufgestellt werden müssen? Würde wahrscheinlich Sinn machen, die Regeln geben aber nur vor, dass alles was in einen Korps ist zusammen (in einem gewissen Abstand zum Korpskommandeur) stehen muss.

Durch dein Zitieren ist mir aufgefallen, dass ich oben in meinem Text ein entsxheidendes NICHT vergessen hatte. Habe ich nun ergänzt 🙂