Sweetwater Forum
Epochen => Moderne => Thema gestartet von: Mandulis am 29. November 2012 - 21:47:18
-
Meine Frage ist eine sehr simple: Warum kamen Sturmgewehre erst so spät auf? Vorreiter war ja das Stg44, auch wenn zu dessen Erscheinen auch die anderen Nationen bereits an eigenen Sturmgewehren getüftelt hatten. Ich verstehe allerdings nicht so ganz, warum eine Automatikwaffe in Gewehrform so lange auf sich warten ließ. Es gab bereits Maschinengewehre, es gab Maschinenpistolen und Gasdruckalder. Was hinderte die Ingenieure daran, das Prinzip in Gewehr zu transferieren?
-
das hat tausend gruende und fuellt sicher mehrere diskussionsabende, aber die fragestellung waere falsch auf die ingenieursarbeit zu begrenzen, da liegt nur ein teil des problems
... technische maengel, reichweite, rueckstoss, munition, robustheit, militaer doctrinen etc etc und die anforderungen die gestellt wurden an eine standard infantriewaffe
fuer den ww2 kam sicher noch herstellungsaspekte dazu, preis, rohstoffknappheit, gefahr der munitionsverschwendung etc etc
ciao chris
-
Es kommt nicht immer nur auf die Ingenieure an, meist mehr auf die Generäle, die für die Beschaffung zuständig sind. Gerade bei der Entwicklung der Feuergeschwindigkeit von Gewehren hat es immer wieder den Einwand gegeben, daß eine höhere Feuerrate zu höherem Munitionsverbrauch führt. Für ein \'klassisches\' Gewehr sprechen übrigens einige Daten: Reichweite, Präzision und Durchschlagskraft sind dem Sturmgewehr überlegen, der Munbitionsverbrauch ist bei hoher Feuerrate niedriger. Ein weiterer Aspekt ist, daß Entwicklungssprünge oft einen Krieg benötigen. Im Frieden schaut man aufs Geld, und gerade so etwas wie ein Sturmgewehr ist richtig teuer, denn da muß man im Zweifel Millionen Stück anschaffen, und am Ende stellt sich heraus, daß das neue System nicht taugt. Guck Dir mal die Entwicklung der Gewehre im 19. Jahrhundert an, das waren goldene Zeiten für die Waffenschmiede. Während das G3 fast ein halbes Jahrhundert im Einsatz war, wurde im 19. Jahrhundert von der Einführung des Perkussionsschlosses bis zum Gewehr 98 fast jedes Jahrzehnt eine wesentliche Umrüstung der Gewehre - entweder durch Umbau oder Ersatz - vorgenommen. Steinschloß zu Perkussion, dann Hinterlader, Metallpatrone, Schlagbolzen, Magazin, rauchloses Pulver... Zjm Vergleich: das G3 wurde erst in den letzten Jahren abgelöst, obwohl schon um 1990 ein Nachfolger entwickelt war, der selbst dem heutigen Einheitsschießprügel technisch voraus war, aber schlicht zu teuer. Durch das Ende des kalten Krieges war man der Meinung, die Investition sparen zu können.
Zurück zum Sturmgewehr. Der Bedarf zwischen den Weltkriegen war nicht so riesig, zumal man Unmengen Material aus dem 1. Weltkrieg auf Halde hatte. Übrigens hat es eigentlich schon im 1. Weltkrieg Sturmgewehre gegeben, die allerdings nicht so genannt wurden. Insbesondere das BAR ist eigentlich kein MG, sondern ein zu schwer geratenes Sturmgewehr. Es ist fast ein Wunder, daß Mr. Browning nicht auf die Idee gekommen ist, es zu verkleinern. Aber hier ist der Grund wohl in der Spezifikation zu suchen: gesucht wurde keine Waffe für den einzelnen Schützen, sondern ein leichtes MG. Das für die Infanterietaktiken des 1. WK auch viel geeigneter war. Einzig Sturmtruppen hätten taktisch das Potential des Sturmgewehres nutzen können, und für die wurde ja die MP entwickelt. Die USA hatten sehr gute Selbstlader, da war der Bedarf für ein Sturmgewehr noch geringer und die Umstellung kam erst in den 60ern.
-
Naja, Schnellfeuerwaffen gab es ja schon im 1.Weltkrieg, z.B. das
deutsche MP18 oder in den 20ern die Finnische Suomi, das Vorbild für die russische PPSch.
Einer der Hauptgründe (neben dentechnischen Hindernissen), dass man sich keinen allzu hohen Mehrwert davon versprach (\"die dummen Soldaten können doch eh nicht damit
umgehen\"). Beziehungsweise Schnellfeuerwaffen eben in Form von
Maschinenpistolen entwickelt wurden. Das Stg44 sollte ja zuanfang auch
eine MP werden...
Gruß
Zwerch!!!
-
In der deutschen Kampfdoktrin für die Infanterie sollte das Mg die hauptsächliche Feuerkraft liefern und die Kar98 Schützen nur decken, daher benötigte man auch kein Sturmgewehr (meinte Hitler). Dass das Stg44 eine MP werden sollte stimmt meines Wissens nicht, man gab ihm nur einen entsprechenden Decknamen während der Entwicklung, da der große Führer ja in Sachen Waffentechnik alles besser wusste.
-
Moin,
Der Grund für die späte Entwicklung ist meiner Meinung nach zum Teil auch in der recht unterschiedlichen Doktrin, bzw. dem Aufgabenspektrum der verschiedenen Waffensysteme (hier namentlich den Gewehren und den Maschinenpistolen) zu suchen.
Ich poste einmal kurz eine Zusammenfassung der unterschiedlichen Typen, die ich mal für einen Text über den 2. Weltkrieg gemacht habe. Dort finden sich die Erklärungen,wie ich sie verstanden habe. Ich hoffe, ich schieße damit nicht zu weit am Thema vorbei.
Gewehre: Ursprünglich als Begriff für Waffen jeder Art, wurde das „Gewehr“ bald Begriff für lange Feuerwaffen, die aus den Handrohren des 1300 Jahrhunderts hervorgingen.
Zuerst noch als Vorderlader konzipiert, wurden die Gewehre im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu Rückladern, bis dann im Jahre 1860 das erste mit „modernen“ Patronen aufmunitionierte Gewehr eingesetzt wurde. Unterschiedliche Arten von Gewehren (zum Beispiel das schwere Infanteriegewehr oder der leichtere Karabiner) wurden zu Vertretern einer langen Reihe von Fernkampffeuerwaffen, deren Einsatz auf den frühen Schlachtfeldern des zwanzigsten Jahrhunderts seinen Höhepunkt fand.
Maschinenpistole: Im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurde deutlich, dass die Karabiner und Infanteriegewehre in den Grabenkämpfen an der West- und Ostfront eine viel zu geringe Leistung zeigten, als dass man sie in den oft sekundenschnellen Kämpfen hätte effektiv einsetzen können.
Die Konsequenz daraus war die Weiterentwicklung der Selbstladepistolen, mit denen die Soldaten in den engen Schützengräben besser hantieren und feuern konnten. Die Maschinenpistole wurde geboren. Bereits um 1914 besaßen die italienischen Streitkräfte solch eine Waffe, die jedoch viel zu schwer zu handhaben war und recht schnell ausgemustert wurde.
Erst zum Ende des Ersten Weltkriegs entwickelten die Deutschen die erste wirklich einsatzfähige Maschinenpistole MP18. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Maschinenpistolen zu Standardwaffen in allen Streitkräften.
Sturmgewehre: Im Laufe des Zweiten Weltkriegs stellte sich heraus, dass die manuell zu repetierenden Gewehre zu kleine Magazine und zu lange Ladezeiten benötigten, um sich bei feindlichen Sturmangriffen behaupten zu können und die Maschinenpistole zu wenig Durchschlagskraft besaß, um auf große Entfernungen effektiv zu wirken.
Aufgrund dieser Tatsache entwickelten deutsche Ingenieure die ersten Maschinenkarabiner, mit denen Reichweite und Feuerkraft des Karabiners und die Magazinzuladung sowie die Geschwindigkeit der Maschinenpistole verbunden wurden. Die erste dieser Waffen wurde das Sturmgewehr 44, das den Namen der Waffengattung prägte.
Das wohl bekannteste Sturmgewehr des Zweiten Weltkriegs resultierte eigentlich aus der Forderung des Heereswaffenamtes nach einer neuen Infanteriewaffe, deren Bewaffnung aus 7,92 mm-Munition mit reduzierter Leistung bestehen sollte, da die in den Infanteriegewehren verwendete Munition des Kalibers 7,92 x 57 mm mit der Zeit als zu groß und zu schwer für normale Infanteriegewehre angesehen wurde.
So entwickelten die Firmen Haenel und Walther unabhängig Modelle für den neuen Maschinenkarabiner (MKb) 42, der zu Teilen die Karabiner, Maschinenpistolen, Maschinen- und Selbstladegewehre in den Reihen der Wehrmacht ablösen sollte und dabei mit der Mittelpatrone 7,92 x 33 mm (Pistolenpatrone) in Sachen Leistung zwischen den Pistolen und Gewehren liegen sollte.
Haenels Variante, obwohl schwerer und unpräziser als das Modell von Walther, bot eine höhere Zuverlässigkeit und wurde aus diesem Grund schließlich, und nach einigen Verbesserungen, zur Serienproduktion durch das Heereswaffenamt freigegeben.
Obwohl Hitler den Einsatz des neuen MKb ablehnte, wurde im Jahr 1943 die erste große Truppenerprobung der neuen Waffe an der Ostfront durchgeführt.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Frontsoldaten gelang es schließlich doch, den Führer umzustimmen und der Maschinenkarabiner wurde nun offiziell produziert.
Im Jahr 1944 erfolgte dann, vermutlich auf Initiative des Propagandaministeriums, die Umbenennung des MKb in Sturmgewehr 44.
Obwohl bis zum Kriegsende nur 424.000 Sturmgewehre produziert wurden, erlangte die Waffe schnell Berühmtheit, vor allem, weil sie die bis dorthin wohl beste und effektivste Waffe darstellte.
Man konnte mit ihr auf bis zu 400 Meter mit Einzelfeuer kämpfen und danach über einen Kippschal-ter auf Dauerfeuer umschalten.
Mit einer Kadenz von gut 500 Schuss pro Minute und einem Gewicht von 4,62 Kilogramm kann man das Sturmgewehr 44 so als Urmutter der modernen Sturmgewehre bezeichnen, auch wenn es mit keinem heutigen Gewehr verwandt ist (auch nicht der AK 47).
Hoffe, damit gebe ich keine neuen Rätsel auf ;-D
Knochensack
-
Ich glaube die meisten und wichtigsten Gründe wurden schon benannt.
Die Tatsache, dass die Einführung trotz vorhandener technischer Grundlagen erst zu Ende des zweiten Weltkrieg erfolgte, lässt sich vermutlich hauptsächlich auf die vorherrschenden Militärdoktrinen und deren evolutionäre Weiterentwicklung zurückführen. Wie Knochensack schon so schön beschrieben hat, waren Gewehre \"schon immer\" die Standardfeuerwaffe der Infanterie. Ihre Form und Funktion entwickelte sich ständig weiter, aber hätten die Generäle im frühen 20. Jahrhundert den Vorschlag gehört, ein automatisches Infanteriegewehr zu bauen, hätten die meisten wohl eher gefragt, wozu das gut sein soll - dafür gab es schließlich schon das MG und der Infanterist ist sowieso nicht dazu da, um automatisches oder schnelles Feuer zu geben. Der Munitionsverbrauch als potentielles Gegenargument der Generalität wurde ja ebenfalls schon erwähnt.
Eine solche Waffe gegen das vorherrschende Standardmodell durchzusetzen, ist also mit Schwierigkeiten verbunden, weil die etablierte Technik ersteinmal als mangelhaft / verbesserungsbedürftig erkannt werden muss. Dazu braucht man ausreichend Erfahrung in der Praxis und die kam eben erst während der beiden Weltkriege. Im ersten Weltkrieg wurde die Maschinenpistole als Waffe für den Grabenkampf entwickelt - in den engen und verwinkelten Gängen auch die bessere Option, da es auf sehr kurze Distanz keinen großen Unterschied in der Performance von MP und Sturmgewehr gibt bzw. die MP sogar besser abschneidet (nicht umsonst werden MPs auch heute noch bevorzugt für CQB eingesetzt, vor allem weil das Problem der Überpenetration nicht besteht). Problem erkannt, Problem gebannt. Zumindest für die Gräben des ersten Weltkriegs. Danach gab es erstmal keine weiteren großen Kriegserfahrungen, auch daher keine Weiterentwicklung des Gewehres.
Vor allem im zweiten Weltkrieg zeigte sich dann durch die dynamischeren Frontverläufe, dass Maschinenpistolen bei Gefechten in weniger befestigtem Gebiet und auf größere Entfernungen als in den engen Gräben eben nicht mehr optimal einsetzbar sind, während Standardgewehre für größere Distanzen konzipiert waren, die in der Praxis tatsächlich nur selten erreicht wurden. Erst durch die Kampferfahrungen des zweiten Weltkrieges gab es also überhaupt Grund, an der Sinnhaftigkeit des Infanteriegewehres als Standardwaffe in ausreichendem Maße zu zweifeln, dass eine Weiterentwicklung überhaupt erst in Erwägung gezogen wurde. Und nachdem dies erkannt worden war, ging es dann ja auch relativ schnell ;-)
Also etabliertes System & Militärdoktrin + Mangel an beweiskräftiger Information (Kampferfahrung).
-
Danke für die vielen ausführlichen Antworten. Und schon hat man wieder was gelernt. :)
-
Guten Abend,
die Waffen wurden ja verbessert, das MG 34 mit 2-Bein und 50 Schuss Magazin war ja schon ein Entwicklungssprung. Dazu wurden die Gewehre 98 durch die kürzeren K 98 ersetzt. Die 9mm MPs kamen in großen Stückzahlen. Für nur 9 Jahre (von 36 bis 45) war das sehr viel. Dazu die wechselnden Anforderungen in Europa, Afrika und der Ostfront. Vergesst nicht, auch Grossdeutschland war ein kleines Land mit begrenzten Mitteln, es ging ja an ständiger Überforderung zu Grunde.
M. f. G. Sebastian77
-
Ich weiß ja nicht, wie das damals in Kriegszeiten mit dem StG44 war, aber wir bekamen bei der Ausbildung am G3 ununterbrochen zu hören, dass wir Einzelfeuer einsetzen sollten.
-
Ingenieurstechnisch war immer einiges möglich, doch nicht alles sinnvoll, manches auch totaler Unsinn. Eins sollte man nicht vergessen, bei den ganzen technischen Neuerungen - die Wehrmacht war in der Masse eben keine wirklich hochtechnisierte Armee. Die meisten Waffen waren im Prinzip nur verbesserte Modelle aus dem 1. Weltkrieg. Was einem da immer wieder im TV vorgeführt wird, Panzer, Flugzeuge, U-Boote usw. betraf nur eine Minderheit der gesamten Streitkräfte. Die Masse trug einen Karabiner und hatte mit Motoren nichts zu tun, sondern mit Pferden. Maschinenwaffen waren nicht als allgemeine Standardwaffen vorgesehen, da sie teurer waren und eigene Munition erforderten. Man setzte die Priorität bei der Feuerkraft auf dem Gefechtsfeld vor allem auf die MGs und die Artillerie. Gerade die deutschen MGs waren von Gewicht und Handlichkeit, sowie der dem schnellen Laufwechsel her den veralteten Modellen der Alliierten überlegen, so dass da vielleicht weniger Bedarf für Machinenwaffen für Einzelschützen bestand. Möglicherweise spielten die Erfahrungen mit den sowjetischen Maschinenpistoleneinheiten eine Rolle bei der Entwicklung eines Allroundgewehrs. Wie genau Sturmgewehre am besten einzusetzen sind, war bis in den Vietnamkrieg in der Diskussion und Erprobung. Der Feuerstoss löste das Dauerfeuer ab.
Grüße
Gunter
-
Ich weiß ja nicht, wie das damals in Kriegszeiten mit dem StG44 war, aber wir bekamen bei der Ausbildung am G3 ununterbrochen zu hören, dass wir Einzelfeuer einsetzen sollten.
Hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass das G3 kein Sturmgewehr im engeren Sinne ist - im englischen gibts da die Unterscheidung zwischen Assault Rifle (Selective Fire, Intermediate Calibre Rifle) und Battle Rifle (größeres Kaliber) - siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_rifle. Die G3 fällt in die Kategorie \"Battle Rifle\", da sie mit der 7,62x52mm Munition nicht mehr als \"intermediate Calibre\" zählt .
Das StG44 verwendet hingegen eine Patrone vom Kaliber 7,92x33mm (7,9mm Kurz). Laut Wikipedia hat dieses Kaliber eine Energie von 1909J, was im Vergleich zu den 3500J des 7,62 NATO-Kalibers schon bedeutend weniger ist und in etwa vergleichbar mit der Energie der modernen 5,56x45 NATO.
D.h. die Waffe ist im Gegensatz zu einer G3 auch bei kurzen Feuerstößen kontrollierbar, da der Rückstoß entsprechend geringer ist.
Dass nach dem 2. Weltkrieg nicht sofort auf die modernen Sturmgewehrkaliber umgestiegen wurde, hatte politische Gründe. In den 50ern kam die NATO-Standardisierung, die andere Entwicklungen (z.B. das britische 7x43mm Kaliber) ersteinmal verdrängten bzw. deren Einstellung zur Folge hatte.
Damit verzögerte sich die ganze Sache nochmal, bis wir bei den heute typischen Kalibern ankamen. Und die entwickeln sich ja auch weiter. So wird z.B. diskutiert, ob die etwas durchschlagkräftigeren 6.5mm Kaliber nicht die bessere Wahl sind, da mit der Entwicklung moderner Body Armor wieder mehr Power benötigt wird. Und so geht die Evolution der Feuerwaffen dann halt kontinuierlich weiter.
Der englische Wikipediaartikel ist übrigens sehr detailliert und äußerst interessant in diesem Zusammenhang: http://en.wikipedia.org/wiki/Assault_rifle
-
Hi,
um da noch mal einzuhaken: Auch das Sturmgewehr G 36, der Nachfolger der G 3 (übrigens im Deutschen auch Sturmgewehr bezeichnet), wird noch heute mit der Präferenz zum Einzelschuss ausgebildet. Grund ist hier zum einen der hohe Munitionsverbrauch der Waffe, zum anderen die Kontrollierbarkeit, zum Dritten aber auch der Schütze selbst. Bei den heutigen Kadenzen ist die gezielte Schussabgabe nun einmal kein Zuckerschlecken. (Betätigt man beispielsweise den Abzug des MG 3 nur kurz, feuert man minimal 2 Schuss ab)
Es ergibt einfach keinen Sinn, dass ein Schütze bei der einmaligen Schussabgabe gleich das halbe Magazin leert - bei so \"kleinen\" Magazinen sowieso nicht (und wenn ein junger Rekrut einmal den Abzug durchzieht, dann hämmert der in seiner Aufregung mal in gut zehn Sekunden sein Magazin leer).
Daher wird beim Bund zum Beispiel auch der Feuerkampf mit Einzelschuss oder Doppelschuss ausgebildet, um bei minimalem Munitionsverbrauch effektive Man-Stop-Wirkung zu erreichen.
Ab noch mal zum Begriff Sturmgewehr. Der Begriff Sturmgewehr ist in sofern schwammig, als dass es ihn gar nicht gibt. In den offiziellen Papieren sind Sturmgewehre stets Gewehre, da es sich auch beim G 36 und dem G 3 um nichts anderes handelt als (je nach Feuermodus) Halbautomatisch oder Vollautomatisch repetierende ... Gewehre mit einem Mittelkaliber.
Der Begriff Sturmgewehr ist eine suggestivbezeichnung, die aus der Tatsache resultiert, dass der Maschinenkarabiner 42 (welcher ja ein maschinell repetierender Karabiner sein sollte) von den Nationalsozialisten als Sturmgewehr bezeichnet wurde (Nicht aufgrund seiner stürmischen Art, sondern als Teil der Vergeltungsdoktrin).
Heutzutage ist das Sturmgewehr einfach ein trivialer Begriff, ebenso wie der Jeep ein Jeep ist, auch wenn es zig hundert verschiedene Fahrzeugtypen gibt, die dem Begriff Jeep entsprechen.
-
Ein Faktor ist sicherlich auch das Anforderungsspektrum.
Mir fällt jetzt die Quelle nicht ein...
Das Gewehr K98 sollte einen Kavalleristen auf 1.000 Meter stoppen können. Dementsprechend waren Kaliber, Lauflänge und Pulvermenge gewählt worden.
Wie sich im WWII herausstellte, betrug die Kampfentfernung selten mehr als 400 Meter.
Die heute bei der Bundeswehr verwendete Munition ist kleiner und leichter geworden, genauso wie das dazu passende Gewehr.
Die Anforderungen haben sich geändert.
-
Ein Faktor ist sicherlich auch das Anforderungsspektrum.
Mir fällt jetzt die Quelle nicht ein...
Das Gewehr K98 sollte einen Kavalleristen auf 1.000 Meter stoppen können. Dementsprechend waren Kaliber, Lauflänge und Pulvermenge gewählt worden.
Wie sich im WWII herausstellte, betrug die Kampfentfernung selten mehr als 400 Meter.
Die heute bei der Bundeswehr verwendete Munition ist kleiner und leichter geworden, genauso wie das dazu passende Gewehr.
Die Anforderungen haben sich geändert.
Du verwechselst da was. Der Karabiner K98 war bereits die verkürzte Form des Gewehr 98 und war im Gegensatz zu diesem nicht mehr darauf ausgerichtet, Kavallerie bekämpfen zu können.
-
Zu viel Technik bzw. Taktik.
Es geht wohl eher um wirtschaftliche Gründe. Waffenproduktion ist teuer und aufwändig. Gerade bei massenhaftem Einsatz nutzt man dann doch lieber \"veraltete\" Ausrüstung. Zum Teil weil sie erprobt ist, zum Teil weil die neue Ausrüstung einfach nicht in großer Stückzahl zu haben ist (im Amerikanischen Bürgerkrieg wurden noch massenhaft glattläufige Vorderlader Musketen eingesetzt, obwohl die Waffentechnik längst weiter war).
Auch darf der Zeitraum von der Entwicklung einer Idee bis zur Serienreife nicht unterschätzt werden (Der Eurofighter sollte mal als Jäger 90 vor über 20 Jahren fertig sein).
-
Ich denke die Einführung von \"Sturmgewehren\" in der Wehrmacht war auch der Versuch die Verluste zu kompensieren.
@Winston
Nicht nur im Sezessionskrieg, die Österreicher hatten im Krieg von 1866 teilweise noch Musketen aus dem Siebenjährigen Krieg, also knapp 100 Jahre alte Waffen die nur gut gepflegt worden und bei denen Verschleißteile getauscht wurden.
-
Nicht nur im Sezessionskrieg, die Österreicher hatten im Krieg von 1866 teilweise noch Musketen aus dem Siebenjährigen Krieg, also knapp 100 Jahre alte Waffen die nur gut gepflegt worden und bei denen Verschleißteile getauscht wurden.
Bei allem Respekt, das halte ich für ein Gerücht. Kannst du dafür einen einwandfreien Beleg bringen? Welche Einheiten sollen das denn gewesen sein?
Grüße
Gunter
-
das ist zwar schon sehr offtopic zum sturmgewehr
das allerletzte mal dass ich bei \"den oesterreichern\" von alten flintlocks in dem zusammenhang gelesen habe war in den spaeten 1830ern (und da waren es meiner meinung m1807 musketen)
aber von 1840 ab bis ungefaehr 1850 wurde die gesamte KuK infantrie umgeruestet zuerst mit \"augustine tube-lock\" m1842 und in den 50ern m1854 lorenz, das bekannteste modell
selbst bei den grenzern, die beruehmt dafuer sind manchmal \"altes\" aufzutragen weis ich von keinen altertuemlichen 100jaehrigen waffen
vielleicht kommt so ein geruecht zustande weil fuer 1866 nicht alle einheiten mit dem neuen lorenz (m1862) ausgeruestet werden konnte?
ciao chris
-
Hallo zusammen...
andere Fragestellung: Warum hat man im Blick auf die knappe Ressourcenlage den überhaupt das 7,92x33mm Kaliber entwickelt. Es hätte doch auch ein dem G3 ähnliches Sturmgewehr mit vollwertiger Gewehrmunition entwickelt werden können wie Beispielsweise das Fallschirmjägergewehr 42. Das hätte doch auch die Logistik stark vereinfacht und die notwendige Entwicklungszeit stark verkürzt.
Btw:
Das BAR ist und bleibt mit knapp 10kg einfach ein leichtes MG noch dazu eins mit einer zu geringen Magazinkapazität. Aufgrund der Ausstatung der US Armee mit dem Garand Selbstlader traten die Mangel des BAR aber kaum in Erscheinung
-
andere Fragestellung: Warum hat man im Blick auf die knappe Ressourcenlage den überhaupt das 7,92x33mm Kaliber entwickelt. Es hätte doch auch ein dem G3 ähnliches Sturmgewehr mit vollwertiger Gewehrmunition entwickelt werden können wie Beispielsweise das Fallschirmjägergewehr 42. Das hätte doch auch die Logistik stark vereinfacht und die notwendige Entwicklungszeit stark verkürzt.
Weil Dir jeder Gediente bestätigen kann das Dauerfeuer mit einer Gewehrpatrone, Rückstoß bedingt, eine verdammt wackelige Sache ist und den Nutzen etwas in Frage stellt. Deswegen habe modere Sturmgewehre, wie das G36, die \"leichte\" 5.56 Mun drin, die im Feuerstoß besser handzuhaben ist. Die Amis unterscheiden deswegen auch zwischen \"Battle-\" und \"Aussaultrifles\" anhand des Kalibers. (G3 = Battle, G36 = Assault)
Mal abgesehend davon ist der Vorteil kleinerer Kaliber das man, bei gleichen Gewicht, mehr Munition am Mann unterbringen kann. Nachteil ist natürlich, besagte Kaliber Diversifikation und das die leichtere Munition nicht mehr \"soviel Bumms\" und Durchschlagskraft hat. (Ich habe dazu mal in einem Bericht über Afghanisten die Aussage gelesen das die Soldaten mit dem G36 Probleme hätte Deckung \"kleinzuschießen\" die sie mit 7,62 nicht hätten)
..just my 2cts.
(Bei youtube gibt es auch ein schönes Video in dem ein Ami das Stg44, G3 und G36 beim Schußtest vergleicht und zu ähnlichen Schlüssen kommt) hier: http://www.youtube.com/watch?v=QM3a_kp6yMU
EDIT: Eben erst gesehen das Black Guardian schon ein Großteil davon erklärt, sorry
-
Das BAR hatte zwar eine viel zu geringe Magazinkapazität aber ein größeres Kaliber was immer mal hilfreich ist und wie mein Vorredner schon gesagt hat , die Selbstlader der Amis taten ihr übriges um ein antsändiges Störfeuer aufrecht zu erhalten.
-
(Bei youtube gibt es auch ein schönes Video in dem ein Ami das Stg44, G3 und G36 beim Schußtest vergleicht und zu ähnlichen Schlüssen kommt) hier: http://www.youtube.com/watch?v=QM3a_kp6yMU
Das ist ja mal ein geniales Video! Danke dafür! :thumbup:
-
die Selbstlader der Amis taten ihr übriges um ein antsändiges Störfeuer aufrecht zu erhalten.
das wuerde aber im fall voraussetzten das jeder schuetze auch sein gewehr einsetzt, und das ist im gefecht nicht der fall
aus den berichten zum \"weapon usage\" im ww2 und korea kommt das BAR recht gut weg und der einsatz einer SAW praegte auch die amerikanische doctrine, voellig unterschiedlich zB. in der basis zu den soviets im kalten krieg
das .30 m1 ist eine feine waffe aber die spielerische umsetzung in vielen regelwerken dem m1 eine doppelt so hohe feuerrate zu geben finde ich persoenlich immer wieder amuesant und ahistorisch
ciao chris
-
Das BAR hatte zwar eine viel zu geringe Magazinkapazität aber ein größeres Kaliber was immer mal hilfreich ist und wie mein Vorredner schon gesagt hat , die Selbstlader der Amis taten ihr übriges um ein antsändiges Störfeuer aufrecht zu erhalten.
Das BAR nutzt doch kein besonderes Kaliber sondern die Patrone .30-06 Springfield also quasi Standart für ein leichtes MG.
Für eine auf das MG zugeschnittene Infanterie Taktik wie bei der deutschen Armee wäre es teilweise überfordert gewesen.
Bei der US Armee mit Selbstladern jedoch durchaus brauchbar.
-
Hi Karlchen,
hast Du gedient und hier zählen nur die Fusslatscher.
Die netten Leute die die poor bloody infantrie zum Packesel gemacht haben, haben für den Mann mit Sturmgewehr 100 Schuss Munition zum Mitschleppen vorgesehen, im zweifel noch etwas mehr wenn ich damals die Packanweisungen wo überall ein Magazin rein sollte richtig gelesen habe. \"Zwei Magazintaschen a 2 Magazine, ein Magazin im die kleine Kampf(Mampf-)tasche und noch mal zwei in den Rücksack/Sturmgepäck (hier wohl optional).
Da machen ein paar Gramm schon ziemlich viel aus. Besonders wenn mann bedenkt, dass 10 Mann sich auch aufteilen auf Gruppenführer (trägt Verantwortung, daher tragen alle anderen mehr Gelumpe), stellvert. Gruppenführer (möchte auch nicht soviel Gelumpe tragen) und 8 Normale (teilen unter sich auf 1 Maschinengewehr, 2 Mann fürs Tragen der Zubehöhrteile des MG\'s (Munition), eine Panzerfaust, einen fürs Munitionschleppen der Panzerfaust) und alle tragen ihre normale Ausstattung dazu (Sturmgepäck usw.)
Neben der Gewichtssache dürfte die Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, dass der potentielle Gegner ein anderes Kaliber benutzt. :assassin:
-
Grüß Gott,
laut Wikipedia begann die Entwicklung der Mittelpatrone 7,92 x 9mm bereits 1923. Damals galt der Vertrag von Versail, der Deutschland, seiner Armee und seinen sonstigen bewaffneten Kräften ihre Stärke an Mannschaften, Waffen und Mitteln vorschrieb. Und durch alliierte Kontrollkomisionen überwachte. Diese Verträge endeten erst ca. 1934.
Diese Munition wurde 35 - 37 überarbeitet und 1938 wurde durch das Militär ein Konzept erstellt. Die ersten 50 Sturmgewehr-Prototypen wurden 1941 getestet. Produktionsbeginn war dann 1942. Für ein Waffenkonzept unter vielen in einem Weltkrieg ist das schnell.
Es wurde ja auch an anderen Infantriewaffen gearbeitet; FJG 42, Gewehr 42 & 43 als Selbstlader. Das MG 34 zum MG 42 weiterentwickelt
Die Entwicklungskapazitäten sind begrenzt. Arbeitskräfte, Material & Fabriken ebenso.
In England rüstete man zu dieser Zeit die Homeguard mit einer Art Pike aus, in der SU bekamen Soldaten Holzgewehre mit Bajonett und einer Handvoll Patronen. Nehmt euch die Waffen der Gefallenen.
Zum Thema BAR & BREN. Beide Waffen waren im Waffenamt bekannt, und in Polen (als Browning wz.28 leichtes Maschienengewehr) und der Tschecheslowakei (MG ZB 28 mit 20 Schuß Kastenmagazin) in großen Mengen erbeutet , diese Bestände wurden bis 1945 benutzt. Allerdings waren sie schon dem MG 34 mit 50 Trommel und Zweibein völlig unterlegen ( etwas mehr Gewicht, Kühlmantel = längerer Feuerstoß, leichterer Laufwechsel), daher wurde die Produktion der Beutewaffen recht schnell ein- bzw. umgestellt.
In England wurde die Leistung der MP`s durch eine höhere Ladung gesteigert, in den USA durch ein etwas größeres Kaliber.
M. f. G. Sebastian77
-
Zum Browning:
Allerdings gilt hier auch zu bedenken, dass das BAR in seiner ursprünglichen Rolle nicht als Maschinengewehr vorgesehen war, sondern als eine Form von „Sturmkarabiner“, ähnlich den Grabenfegern, aus denen die Maschinenpistolen später entwickelt wurden.
Als „leichtes Maschinengewehr“ wurden die Brownings erst mit der Erkenntnis, dass die Schweren Maschinengewehre, also die auf Lafette oder Drei-Bein montierten Maschinengewehre zu schwer waren, um sie in einem auf kürzestem Raum stattfindenden Infanteriekampf als Unterstützungswaffe einsetzen zu können.
Da jedoch ein einzelner Karabiner, selbst ein Halbautomatischer wie das M 1 Garand nicht „den Druck“ auf einen Gegner ausüben kann, wie es etwa ein Sturmgewehr oder ein Maschinengewehr kann, verwendete man das Browning schließlich als Unterstützungswaffe.
Das 20 Patronen-Magazin wurde aus dem Grund verwendet, weil größere Magazine unpraktisch in der Handhabung und mit steigender Patronenanzahl zu schwer gewesen wären (auch wenn es Versuche mit 40-Schuss Magazinen und einem 90-Schuss fassenden Gurt gab)
Man nahm das dadurch entstehende Munitionsproblem allerdings in Kauf, da die Feuerkraft des Browning diese Schwäche wieder wett machte (oder machen sollte. Über die Effektivität der Waffe gibt es geteilte Meinungen)
Zu den Patronen:
Die 5,56 mm x 45 NATO wurde aus der 7,62 mm NATO entwickelt, weil es sich herausstellte, dass die 7,62 mm für die Infanteriekämpfe der Zukunft, wie sie von der NATO vorausgesehen und in den Kämpfen in Korea, Indochina und später auch Vietnam ‚bestätigt‘ wurden, eine viel zu große Durchschlagskraft besaßen, um sie effektiv einsetzen zu können.
Zudem ist das bereits angesprochene Munitionsproblem ausschlaggebend gewesen. Ein AK 47-Schütze kann bei einem vorausberechneten Munitionsloadout von 10 Kilogramm 10 Magazine mit sich führen. Ein M 4-Schütze mehr als 30.
Aus diesem Grund entschied man sich für den Einsatz einer leichteren Patrone mit höherer Geschwindigkeit, wobei man hier auch zwischen unterschiedlichen Patronentypen des gleichen Kalibers unterscheiden muss. Es wurde nämlich nicht die von den USA erforschte und vorgeschlagene 55 Gramm Patrone, sondern die belgische 62 Gramm-Patrone als Standard für die NATO eingeführt. Die 55 Gramm-Patrone war einfach zu „leicht“, wodurch ihre Geschwindigkeit höher war und die von ihr hervorgerufenen Verletzungen am Körper als so schwerwiegend angesehen wurden, dass man sie als inhuman betrachtete.
Im Übrigen: Die Russen und Chinesen zogen gleich. Es ist ein weitverbreiteter Irr-Glaube, dass die Russen und Chinesen mit ihren monströsen 7,62 mm ‚Bärentötern‘ auf Menschenjagd gehen. Spätestens seit der Einführung der AK 74 nutzt das russische Militär nämlich die 5,45 mm x39, die Chinesen verwenden die 5,45 mm x41, welche sie später zur 5,8 mm-Patrone modifizierten. Da ich mit dieser Art der Munition allerdings noch nichts zu tun hatte, kann ich dazu leider nicht viel sagen. Da müsste ich mich erst genauer belesen.
Alles Vale
Knochensack
-
Ich hab als Artillerist gedient
Es wurde ja auch an anderen Infantriewaffen gearbeitet; FJG 42, Gewehr 42 & 43 als Selbstlader. Das MG 34 zum MG 42 weiterentwickelt
Eben darum meine Frage warum man das Sturmgewehr entwickelt hat. Was wäre gewesen wenn das FJG 42 strukturmäßig anstelle des Stg 44 in die Ausrüstung des Heeres übernommen worden wäre? Hatte das FJG 42 irgendwelche schlimmen Nachteile (außer Jetzt das höhere Gewicht der Patronen).
-Der erhöhte Rückstoß bei Dauerfeuer ist natürlich ein Nachteil (merkt man schon beim G3). Aber auf den meisten Distanzen wird ja eh Einzelfeuergeschossen.
-Bin mir nun nicht ganz sicher aber ich schätze dass das FJG auch einen höheren Fertigungsaufwand im vergleich zum Stg hatte, welcher aber wieder dadurch ausgeglichen wird das man bei der Standart Mauser Patrone bleiben kann.
-
Das FG42 hatte einige Nachteile. Der Fertigungsaufwand war viel zu hoch und die Spezifikation verlangte eine eierlegende Wollmilchsau, wodurch die Waffe für viele Aufgaben taugte, aber auch überall Kompromisse zu Einschränkungen führten.
-
Nicht nur im Sezessionskrieg, die Österreicher hatten im Krieg von 1866 teilweise noch Musketen aus dem Siebenjährigen Krieg, also knapp 100 Jahre alte Waffen die nur gut gepflegt worden und bei denen Verschleißteile getauscht wurden.
Bei allem Respekt, das halte ich für ein Gerücht. Kannst du dafür einen einwandfreien Beleg bringen? Welche Einheiten sollen das denn gewesen sein?
Grüße
Gunter
Das war mal bei irgendeiner Doku im TV. War weder \"Die Deutschen\" noch irgendwas von Guido Knopp. Is schon lang her.
Zum BAR:
War es nicht so das das Browning Automatic Rifle zu unhandlich war und so nicht als \"Assaultrifle\" genutz werden konnte? Dewegen soll doch die Thompson MP entwickelt worden sein.
-
War es nicht so das das Browning Automatic Rifle zu unhandlich war und so nicht als \"Assaultrifle\" genutz werden konnte? Dewegen soll doch die Thompson MP entwickelt worden sein.
Na das klingt doch mal nach gut recherchiertem Fachwissen :thumbup:
(http://www.wugr.biz/Benny614tv/Main/wp-content/uploads/2011/10/this-is-gonna-be-good.gif)
-
Wenn ich mich recht entsinne, hatten die Entwicklung des BAR und die der Thompson SMG nur am Rande war miteinander zu tun.
Entwickelt aus den Rückschlüssen, die man im Ersten Weltkrieg erfahren hatte, wurde 1919 mit der Fertigung der leichten Maschinenpistole Thompson begonnen, die aus dem fallengelassenen Prinzip des Thompson-Selbstladegewehrs entstand.
Dieses war noch während des Ersten Weltkriegs unter Leitung von General John T. Thompson von der Auto Ordnance Company entwickelt und später aufgrund eines zu komplizierten Verschlusssystems verworfen worden.
Stattdessen wandte sich Thompson der Entwicklung eines „trench brooms“ (Grabenfegers) zur raschen Bewältigung der blutigen Nahkämpfe in Schützengräben zu, in denen er einen Schlüssel zur Überwindung feindlicher Verteidigungslinien sah. Dieser Trench Broom sollte später als die Tommy Gun bekannt werden.
Die Entwicklung dieser Waffe begann bereits 1917, war aber auf zwei Exemplare beschränkt. Diese Exemplare waren der Persuader und Annihilation. Sie wurden erst 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, fertiggestellt und waren mit einem 10 und einem 20 Schuss fassenden Magazin ausgerüstet. Zusätzlich wurden 50 und 100 Schuss fassende Magazine konstruiert. (Zur Information: Das war auch die Zeit, um die die BAR entwickelt wurde, aber anders als die Thompson kam sie noch im 1. WK zum Einsatz)
1919 wurde die erste Serie mit insgesamt 40 Exemplaren hergestellt. Diese hatte eine durchschnittliche Kadenz von 1200-1500 Schuss, was für eine Maschinenpistole überdurchschnittlich hoch war.
Ab dem Modell 1921,das die ersten seriengefertigte Variante der Thompson war, wurde die Kadenz auf erst 750, ab dem Modell 1923 auf 600 Schuss begrenzt, um den hohen Verschleiß der Abnutzungsteile zu reduzieren.
In diesem Status ging die Tommy-Gun mit Trommelmagazin in die Geschichte ein als die Law-Enforcement und Gangsterwaffe der frühen 1930ger-Jahre.
Dennoch wurde die Waffe laufend weiterentwickelt.
Mit dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg begann die US-Army, die verbesserten Thompsons einzusetzen und machte sie damit unsterblich.
Die Thompson-Maschinenpistole war 852 mm lang und wog ungefähr 5 Kilogramm. Sie feuerte Kugeln mit einem Kaliber von .45 aus Stangen- oder Trommelmagazinen mit einem Fassungsvermögen zwischen 10 und 100 Kugeln bei einer Kadenz von 600 bis 1500 Schuss, je nach Variante. Ihre effektive Reichweite betrug dabei zwischen 50 und 100 Metern.
Die unterschiedlichen Varianten besaßen außerdem verschiedene Griffe, Visiere, zusätzlich gab es Rückstoßdämpfer und sogar Bajonetthalterungen.
Insgesamt wurden über 1,7 Millionen Stück produziert.
-
Ich bin mal wieder erstaunt über diese Diskussion.
Ich weis, was man benötigt um eine Erfindung umzusetzen:
- Die richtige Idee.
- Die technischen Voraussetzungen.
- Einen Grund das Geld auszugeben.
Wir müssen einfach den 2. WK anschauen und erkennen recht fix, wo es möglich war eine solche Waffe zu entwickeln.
USA:
- Fehlte die Idee.
- Hatte die technischen Voraussetzungen.
- Fehlte aber der Grund, da sie bereits Selbstlader eingeführt hatten.
GB:
- Fehlte die Idee
- Ich habe keine Informationen, ob sie die technischen Voraussetzungen hatten.
- Sie hatten jeden Grund ein Sturmgewehr zu erfinden.
UDSSR:
- Hatten die Idee.
- Offensichtlich fehlten die technischen Voraussetzungen.
- Sie haben versucht eines zu erfinden.
3.Reich:
- Die Idee lag vor.
- Die technischen Voraussetzungen mussten erst aufwendig geschaffen werden.
- Geld und Notwendigkeit (Verzweiflung) ein Sturmgewehr zu erfinden lagen vor.
Folge war, dass nur das 3. Reich eines in Dienst stellte, obwohl es der USA sicher am leichtesten gefallen wäre in den 20iger Jahren bereits eines auf den markt zu bringen.
-
Hi Leute,
Ich glaube über die Thematik ist wohl genug geschrieben worden. Aber ich wollte mal auf 2 Bücher aufmerksam machen, die vielleicht sehr Interessant sein könnten.
Das Erste kommt aus dem Motorbuch Verlag:
Waffenenzyklopädie: 7000 Jahre Waffengeschichte
In diesem Büch ist eine Geschichtlicher Abriss der Waffenentwicklung von der Steinzeit bis Heute.
und das Zweite aus dem Pegasus Verlag:
Cthulhu - Waffen-Handbuch
Ja das ist ein Rollenspielquellenbuch, ABER ein so gutes und qualitativ hochwertiges Quellenbuch hab ich lang nicht in der Hand gehabt. Hier werden die einzelnen Waffentypen nach Epochen aufgeführt und die geschichtliche Entwicklung dargestellt. Die einzelnen Untertypen der Waffen werden gezeigt. Es lohnt auf jeden Fall mal rein zu schauen.
Gruß
Roland
-
Cthulhu waffenbuch ist sehr ausführlich! Owohl ja bei CoC deine Beine die besten Waffen sind^^
Für das Sturmgewehr 44 ist dieses Buch absolut top und wirklich erschöpfend vollgepackt mit Infos:
http://www.amazon.de/Sturmgewehr-44-Dieter-Handrich/dp/3936632561/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1362560498&sr=8-1
-
Es ging mir weniger um Cthulhu, sonder darum, das die sehr gute Quellenbücher herausbringen, die geschichtlich Korekt sind. und da kann man zu diesem Thema auch einiges lesen.
Aber zum Stug 44. Hab mal in einer Doku auf DMax gesehen, das die Entwicklung des Stug 44 für die Panzerbesatzungen des Ferdinand gewesen sein soll. Da der Ferdinand keinen drehbaren Turm hatte und somit auch kein MG im Turm, um sich gegen russische Soldaten zu erwähren, die sich von der Seite oder von hinten Anschlichen. Man konnte damit dan aus der Öffnung schiessen, die für die Munitionsbeladung gedacht waren. Witzigerweise hatt man einen Aufsatz für das Stug 44 gebaut, womit man um die Ecke schiessen konnte. :mosking:
Wie hoch der Warheitsgehalt davon ist, sei dahingestellt.
-
Den Aufsatz gab es wirklich, er wurde aber nie wirklich eingesetzt, da zu ineffektiv.
-
Der Aufsatz hatte aber nichts mit dem Panzer zu tun. Es soll für das Gewehr auch eine Nachtsichtoptik gegeben haben. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass man für einen Panzer mit sehr geringer Stückzahl ein eigenes Gewehr entwickelt haben soll. Gut, die Nazi haben noch sehr viel schwachsinnigere Projekte durchgezogen, aber das ist doch sehr unwahrscheinlich. Es ist natürlich möglich, dass man die entwickelte Waffe nach oben als was anderes verkaufte als es eigentlich sein sollte.
Grüße
Gunter
-
Was dt. Nachtsichtgeräte angeht, hab da meine Masterarbeit über dieses Thema geschrieben! Dt. Nachtsichtgeräte auf dem StG 44 genannt Vampir, waren soweit Quellenlage nie im Einsatz (gleiches für den Panther und Uhu mit Nachtsichtgeräten!) Bei weiteren Fragen zu diesem speziellem Thema helfe ich gerne weiter!!!!! Die Amis haben ihre erfolgreich bei Okinawa eingesetzt. Auch über diesen Aufsatz zum um die Ecke schießen, gibt es leider viele Halbwahrheiten, aber auch dazu dürfte was im Buch von Handrich sein (war aber nicht mein Thema^^)
-
Ich kapere einfach mal das Thema um eine Frage loszuwerden, die aber auch etwas mit dem Sturmgewehr zu tun hat. Und zwar stelt sich mir schon seit Langem die Frage, wie die Waffen in der Truppe aufgeteilt waren. Nimmt man eine Standardinfanteriegruppe zu Beginn des Krieges, findet man eine MP beim Gruppenführer, ein MG und acht KArabinerschützen. Wurden die STG nun komplett an die ganze Gruppe ausgegeben oder je nach Verfügbarkeit an einzelne Schützen innerhalb der Gruppe? Wurden ganze Kompanien mit dem neuen Gewehr ausgerüstet? Oder hatte ein Infanteriezug eher eine Gruppe mit STG als Strumelement, während das Deckungselement mit Karabinern und dem MG ausgestattet war.
Mir erscheint es irgendwie verfehlt, eine solche Waffe nach dem Geißkannenprinzip auf die Truppe zu verteilen. Schon allein weil dadurch die Vielfalt an Munition von zwei Sorten( 9mm, 7,92 lang) auf drei anwächst.
-
Wurden die STG nun komplett an die ganze Gruppe ausgegeben oder je nach Verfügbarkeit an einzelne Schützen innerhalb der Gruppe? Wurden ganze Kompanien mit dem neuen Gewehr ausgerüstet? Oder hatte ein Infanteriezug eher eine Gruppe mit STG als Strumelement, während das Deckungselement mit Karabinern und dem MG ausgestattet war.
Soweit ich weis, wurden die Sturmgewehre zugweise in den Kompanien ausgegeben und dann dort quasi die Standardwaffe. Hat man seit der Ersterprobung im Feld im Oktober 1943 bei der 93. Infanteriedivison an der nördlichen Ostfront so gemacht. Erleichterte die Ausbildung und Versorgung mit Munition. Außerdem wollte man ja auch, dass diese Waffe quasi die Standardwaffe der Infanterie wird und deshalb systematisch verteilt wird.
Dass das dann eher Wunschdenken und fern jeder Realität war angesichts der schlechten Versorgungslage zum Kriegsende hin, ist natürlich auch klar.
\"Die Ausrüstung mit Sturmgewehren 44 (Kurzpatrone und 30 Schuß-Magazin) war völlig unzureichend, in jeder Kompanie konnte nur ein Zug damit ausgerüstet werden.\"
(Hans Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ostfront - Von Döberitz bis Danzig 1944/45)
-
Danke. Ich vermute mal, bei den Fallschirmjägern wird es wohl ähnlich gehandhabt worden sein, in Bezug auf das FG 42.
-
....und dieses wurde ja bereits entgegen der Führerweisung durch Göhring an selbigem vorbei hin in Auftrag gegeben.
-
Das Sturmgewehr war ja schon seit der späten 20er Jahre geplant, wurde dann aber wieder fallen gelassen, aufgenommen, wieder fallen gelassen. Man muss bedenken, dass in den frühen Kriegsjahren die meisten Nationen so gut wie nur Waffen aus dem ersten Weltkrieg genommen haben. Erst im Laufe der Zeit wurden die Waffen moderner. Vor allem halbautomatische Waffen wurden gebraucht, das StG44 wurde dann ab der Mitte des Krieges wieder heraus gekramt und lange daran gearbeitet.
Das Gewehr 41 war anfangs ein totaler Flopp, der Nachfolger, das berühmte G43 war dann aber ein voller Erfolg (bis auf ein paar Mängel).
Das FG42 ging aber aus einem anderen Grund hervor: die FJ brauchten eine Waffe, die sie beim Absprung tragen konnten. Einzel und Dauerfeuer sollte möglich sein, sowie eine Scharfschützenversion, ein Granatbecher und eine Gurtzuführung als leichtes MG.
Es war seiner zeit komplett voraus, aber genau das war das Problem. Zu komplizierter Bau, zu teuer, zu viele \"Kindheitsprobleme\", nicht genug gefördert etc.
-
Warum wurden Sturmgewehr nicht früher gebaut.....
Ich denke es lag an den technischen vorrausetzungen der Produktion, blechstanz-/prägetechnik kamm erst in den 30ern auf, vorher wurden die Waffen aufwendig gefertigt im Schmiede-, Guss-, dreh-/und frässverfahren
Auch die Waffenfabriken waren ned begeistert, das andere Bauverfahren eingeführt wurden besonderst Mauser.......
-
Naja, Mauser hatte ja ebenfalls ein Sturmgewehr gefertigt, das wurde auch produziert. Daran liegt es also glaub ich nicht. :)
Stephan
-
Ich glaube, der Hauptgrund dafür, dass vernünftige Sturmgewehre nicht früher aufgetaucht sind, hatte eher etwas mit tradierten Vorstellungen des Infanteriegefechtes und speziell mit der verwendeten Munition zu tun.
Schaut man sich den 98 k oder irgend eine Ordonanzwaffe aus der Zeit zwischen den Kriegen an, so stellt man fest, dass sie eine Visierung bis zu tausend Metern haben. Nicht dass man da noch ohne ZF mit offenem Visier einen gezielten Einzelschuss hinbekäme. Der Grund war die Möglichkeit des zusamengefassten Feuers auf Geländeziele. Das wurde durch leichte MG obsolet. Die Waffen waren aber darauf ausgelegt und auch die Munition. Das kam aus dem Grabenkrieg. Geländeziele in großre Entfernung wurde mit MG und Gewehr bstrichen. Gezieltes Einzelfeuer dann bei 500 m und darunter. Für die Distanzen unter 100 m hatte man entweder Handgranaten oder MPi und Feldspaten.
Der erste Vesuch eines Strumgewehrs war das BAR. Das konnte die Rolle aber nur bedingt erfüllen, weil zu schwer und zu starke Munition. Es musste erst jemand wagen, tatsächlich eine Kurzpatrone einzuführen und darauf eine Waffe zu entwickeln.
Die Ammis haben übrigens erst mit dem M16 eine kleinere Patrone eingeführt. Bis dahin war die STandardmunition in der Nato /,62X 51. Ein ganz schöner Klopper. Ich kann mich noch heute an mein Feilchen erinern, das ich mir beim ersten scharfen Schießen mit dem G3 eingehandelt habe.
-
severus ich stimme dir in fast allen Punken zu, nur hatten die Amis für ihren Carbine schon eine extra Munition. .30 Carbine 7,62 × 33 mm
Stephan
-
Naja ich Stimme Severus nur teilweise zu....
Wegen den Kampfentfernungen/ Patronen Reichweite/Effektivität
Pistolen
- RW 50m/Eff. 25m
MP
- RW 50/ Eff. 50m
Gewehr
-RW 500/ Eff. Zw. 250-350m je nach Ausführung
MG\'s
- RW 500-?/ Eff. 150-?
Die Werte stammen von Erfahrungen aus meiner Dienstzeit und aus meiner Zeit als Sportschütze
-
@trick1980: Wenn du soweit gehst, dann musst du aber auch zwischen lMG und sMG unterscheiden, denn dafür gibt es auch noch mal unterschiedliche Entfernungen.
Bekämpfungsreichweite fürs Gewehr (G 36) mit Reflex beträgt 200 abwärts, mit opt. Zielvisierung zeigt die Schätzmarke bis 800 hoch. Wobei die maximale Bekämpfungsreichweite bei 500 liegt. Zumindest in der Ausbildung wird bis 250 praktisch geschossen.
Severus hat mit seinen Gedanken nicht unrecht. Interessant hingegen finde ich die Aussage über Mauser, die meines Wissens gar nicht in den Bau des StG44 involviert waren. Und zumindest Haenel, die den ersten MKb gebaut und später einer der Hauptproduzenten waren, hatten sich direkt auf das Blechprägeverfahren eingestellt. Allerdings wurde das Blechprägeverfahren bei Mauser im Rahmen des Baus MG 42 angewandt. Also ob die da wirklich so wenig begeistert waren? Keine Ahnung. Aber sie hatten zumindest die Möglichkeit, Gerätschaft im Blechprägeverfahren herzustellen.
-
Es gibt nicht umsonst den Begriff des infanteristischen Halbkilometers. Zumindest in Mitteleuropa brächte viel mehr Reichweite der Waffe auf Grund der Landschaft auch nicht viel mehr.
Gegen die Einführung eines Sturmgewehres sprachen anfangs auch die Bedenken, dass die Schützen die Munition zu schnell sinnlos verballern. Ebenso wie bei der Kadenzdiskussion von Maschinengewehren erfordert eine Waffe mit hoher Kadenz einen disziplinierten und ausgebildeten Schützen. Mit einem Karabiner kann man ja quasi nicht zu schnell ballern.
-
Ich gehe bei meinen Angaben von Trupp Waffen aus die im 2.WK üblich waren, sMG waren Zug Waffen/ Kompanie Waffen
Sturmgewehre habe ich nicht aufgeführt da ich noch nie mit nem STG.44 geschossen habe und daher keine Erfahrung habe
Bei den MG\'s steht das ? Dafür ob es handgeführt oder laffettiert ist als MMG
-
Es gibt nicht umsonst den Begriff des infanteristischen Halbkilometers. Zumindest in Mitteleuropa brächte viel mehr Reichweite der Waffe auf Grund der Landschaft auch nicht viel mehr.
Gegen die Einführung eines Sturmgewehres sprachen anfangs auch die Bedenken, dass die Schützen die Munition zu schnell sinnlos verballern. Ebenso wie bei der Kadenzdiskussion von Maschinengewehren erfordert eine Waffe mit hoher Kadenz einen disziplinierten und ausgebildeten Schützen. Mit einem Karabiner kann man ja quasi nicht zu schnell ballern.
Das mit der Verschwendung war auch einer der Grunde warum Argentinien den Falklandkrieg verloren hat
-
Bei den MG\'s steht das ? Dafür ob es handgeführt oder laffettiert ist als MMG
Ja richtig.
-
LMG- leichtes Maschinengewehr
SMG- schweres Maschinengewehr
Mir drehen sich immer die Fußnägel hoch, wenn im Tabletopbereich auf deutsch einfach stumpfsinnig englische Akronyme verwendet werden. Also smg für die Mpi und soetwas. Kein Angriff auf irgendjemanden hier im Thread, sondern allgemein.
Was die Kampfentferungen angeht.
Das MG 3 hat eine Kampfentfernung bis 500 m auf Zweibein und Fliegerdreibein. Hier Feuerstöße gegen Erdziele von drei bis fünf Schuss. Gegen Luftziele lange Feuerstöße. Auf Feldlafette bis 1200m Feuerstöße von 20 Schuss
Das G3 hat eine Kampfentferung bis 500m.
Die Erfahrung auf dem Sportschießstand lässt sich hier nur bedingt anwenden. Denn es gibt nicht nur den gezielten Einzelschuss. Sondern auch das zusammengefasste Feuer auf Geländeziele. Das heißt, der Schütze muss kein kokretes Einzelziel sehen können. Es reicht, wenn er auf eine Hecke o.Ä. gemeinsam mit den anderen Schützen schießt, in der z.B. Feind aufgeklärt oder auch nur vermutet wird. Und hier wird auch nciht im Feuerstoß geschossen. Sondern Einzelfeuer.
Beim G3 mit seiner starken Patrone wird eigentlich nur beim Sturmabwehrschießen und im Orrts und Häuserkampf also auf kürzester Kampfentfernung Feuerstoß geschossen.
Beim G36 nicht anders. Wobei man notfalls das G36 auch als LMG verwenden kann. Aber nicht primär. Dafür ist der LAuf nicht ausgelegt. Für diesen Zweck ist die Visiermarke 800m gedacht. nicht für den gezielten Einzelschuss.
Es gibt auch unterschiedliche Zwecke von Feuer.
Man kann auch nur dem Feind die Annäherung erschweren und ihn niederhalten wollen.
ODer Feuer, um den Feind zu vernichten.
-
LMG- leichtes Maschinengewehr
SMG- schweres Maschinengewehr
Mir drehen sich immer die Fußnägel hoch, wenn im Tabletopbereich auf deutsch einfach stumpfsinnig englische Akronyme verwendet werden. Also smg für die Mpi und soetwas. Kein Angriff auf irgendjemanden hier im Thread, sondern allgemein.
Ich sehe da kein Problem, solange die Deutung im Bezug klar ist. Denn wenn man vor allem in Betracht zieht, das nach englischen Regeln gespielt wird, wo die Begrifflichkeiten differenziert zu den deutschen sind, kann es im Zuge der \"Umdeutung\" auf deutsche Militärsprache zu Missverständnissen kommen. Daher würde ich den Begriff \"stumpfsinnig\" in diesem Fall abweisen.
Was die Kampfentferungen angeht.
Das MG 3 hat eine Kampfentfernung bis 500 m auf Zweibein und Fliegerdreibein. Hier Feuerstöße gegen Erdziele von drei bis fünf Schuss. Gegen Luftziele lange Feuerstöße. Auf Feldlafette bis 1200m Feuerstöße von 20 Schuss
Na ja, für mich ist und bleibt die einzige Art, das MG zu schießen der Einzelschuss mit manuellem Nachladen in die Patronenkammer.
Für diesen Zweck ist die Visiermarke 800m gedacht. nicht für den gezielten Einzelschuss.
Hier muss ich mal einspringen, weil ich das Thema aufgebracht habe: Das war ja auch nie als Aussage für Einzelfeuer gedacht. Ich habe nie lMG 36 geschossen (mal abgesehen vom AGSHP) und auch auf 800 Meter nicht. Meine Aussage betraf einzig und allein die Visiermarke, die ja nun mal exisitert. Geschossen haben wir zumindest auf 250 maximal und einmal auf 400, weil uns unsere Ausbilder den Entfernungsunterschied gezeigt haben.
Aber gut das zu wissen. Vielen Dank für diese Info.
-
Auf sportschiessstände war ich selten, da sie für das Ordananzschießen/ Distanzschießen ned ausgelegt waren, und beim militärischen ordananzschießen gab es bewegliche/ teil verdeckte Ziele....
Meine damals verwendeten Waffen waren
Enfield Mk. IV no.1
Enfield Mod. 1916
Mauser 98
Springfield Mod. 1910 Zf.
Und die Aussage das Karabiner langsam schießen stimmen nicht.....da Karabiner nur eine Längenbezeichnung ist für die kurze Version eines Infanterie Gewehrs
Beispiel
Mauser Gewehr 98
Mauser 98K =Kurz
Oder
M-1 Garland
M-1 Carabine
-
Wenn ihr schon Teekesselchen spielen wollt, bleibt wenigstens bei einer Sprache. ;)
In der deutschen Sprache bedeutet SMG schweres MG und MP Maschinenpistole. Punkt. Wenn eine gleiche Abkürzung anderer Sprache gewählt wird, sollte man schon darauf hinweisen. Wenn die Englische Sprache benutzt wird, umgekehrt. Auch Punkt. Alles andere verwirrt. Wie soll man auch erkennen, was gemeint ist. Ich war beim lesen eben auch verwirrt, obwohl ich doch auch die Englische Abkürzung kenne. Woher sollte ich wissen, dass plötzlich ein Begriff einer anderen Sprache eingestreut wurde?
Solches zu vermeiden gibt es sogar einen spielrelevanten Grund: Ich habe schon öfter festgestellt, dass doch so Einige die deutsche Übersetzung von Begriffen aus Regelwerken nicht kennen. Wie will man ohne die Begriffe zu klären zu Einigkeit gelangen? Dazu muss man aber eine Sprache benutzen. Neulich äußerte in einer Diskussion sogar jemand Zweifel, dass es die Begriffe \'schwenken\' und \'Schwenk\' für die anscheinend altdeutschen Begrifflichkeiten \'wheelen\' und \'Wheel\' gibt. So etwas muss man ja nicht verschlimmern.
Auf der anderen Seite ist es häufig angebracht die Originalbegriffe aus den Regeln oder die gebräuchlichen Begrifflichkeiten der jeweiligen Armeen zu übernehmen. Dazu finde ich den Vorschlag gut, diese Begriffe in einfache Anführungszeichen zu setzen. Dann fällt auf, das \'smg\' nicht einfach als schweres MG auftritt.
Und Karabiner wird in der Alltagssprache durchaus als Gegenbegriff zu automatischen Waffen benutzt.
-
Na ja, für mich ist und bleibt die einzige Art, das MG zu schießen der
Einzelschuss mit manuellem Nachladen in die Patronenkammer.
Allein der Sinn ergibt sich mir nicht. Ein geübter MG- Schütze kann auch ohne einzelnes NAchladen mit dem MG Einzelfeuer hinkriegen. Aber taktisch ergibt das keinen Sinn. Die kurzen Feuerstöße sollen nicht in erster Line die Kadenz drosseln. Sondern das Auswandern der Waffe aus dem Ziel verhindern. Ansonsten ist es der Job des MG- Schützen, so viel Stahl in die Heide zu pumpen, wie geht. Damit der bitterböse Feind die Rübe runter nimmt. Was oben ist soll runter kommen, was unten ist, soll unten bleiben.
@ Trick, ich meinte damit, dass das sportliche Schießen( auch das Ordonanzschießen) einen anderen Zweck verfolgt. Da geht es darum, die Treffsicherheit des Einzelschützen zu erhöhen oder unter Beweis zu stellen. Eine taktische Komponente kommt da nicht vor.
Die von dir angegebenen Werte für wirksame Kampfentfernungen stimmen und werden auch so ausgebildet. Sie gelten aber für den Einzelschützen. Nicht für das zusammengefasste Feuer einer Gruppe oder eines Trupps. Dort kompensiert die Masse der Schüsse die mangelnde Genauigkeit des Einzelschützen.
Deinen Einwand, dass Karabiner nicht langsamer schießen, kann ich noch hinzufügen, dass z.B. die britische Armee in den 30ern ihre Soldaten auf Feuergeschwindigkeit gedrillt hat. Das führte dazu, dass die Deutschen bisweilen glaubten, mit automatischen Waffen beschossen zu werden, obwohl dies nur Enfieldschützen waren.
-
Warum bezeichnet ihr Seitenhebel Repetiergewehre immer als karabiner...?!
-
Wahrscheinlich weil mit dem 98 k eben ein Karabiner hierzulande das prägende Repetiergewehr war. Damit ist umgangssprachlihc Karabiner zum synonym für Repetiergewehre geworden. Wenn man es genau nimmt, gibt es überhaupt keine Karabiner mehr, weil es keine Reitergewehre mehr gibt, die mittels des Karabiners am Bandelier befestigt wurden. Der Begriff KArabiner hat hierzulande einen Bedeutungswandel durchgemacht.
In der Bundeswehr wird er gar nicht mehr als Bezeichnung für die Kurzvariante eines Gewehrs verwendet. Das G 36 K heißt nicht G36 Karabiner sondern schlicht G 36 kurz. Die Ammis bezeichnen aber in der Tat kurze Langwaffen als carbine.
-
@severus: Ja natürlich ergibt es keinen Sinn. Deswegen ist es ja auch so großartig. Allein diese Ironie, ein Maschinengewehr ohne Gurt manuell zu laden und zu schießen. :thumbsup:
-
Du wirst lachen, das hab ich schon erlebt. Wir waren auf Übung und hatten Gefechtsschießen auf einer Waldkampfbahn. Bei meinem MG war die Druckplatte verbogen. Es löste sich immer nur ein Schuss. Ich hab vorschriftsmäßig immer Störung gerufen und dann weiter gefeuert. Und jeder Schuss war ein Treffer.
-
Du wirst lachen: Wir mussten unser erstes MG-Schießen auf diese Weise durchführen, weil jemand vergessen hatte, die Kiste mit den Gurten einzupacken (die Munition wurde extra geführt).
Und damit sind wir auch wieder bei der Anfangsfrage: Warum braucht man ein Sturmgewehr, wenn das MG auch im Einzelfeuer schießen kann? :thumbsup:
-
Wir haben immer gewettet, wer mit Gurt die meisten Einzelschüsse abgibt. Offiziell zum Leidwesen der Vorgesetzten. Real haben sie gezählt. :D
Dabei muss man den Zeigefinger so knapp auf den Abzugsbügel legen, dass der Finger durch den Rückstoß abrutscht.
-
Wollt ihr den Threadtitel umändern in \"alte Bundeswehrschnurren\"? :P
-
Du wirst lachen: Wir mussten unser erstes MG-Schießen auf diese Weise durchführen, weil jemand vergessen hatte, die Kiste mit den Gurten einzupacken (die Munition wurde extra geführt).
Und damit sind wir auch wieder bei der Anfangsfrage: Warum braucht man ein Sturmgewehr, wenn das MG auch im Einzelfeuer schießen kann? :thumbsup:
Die Frage ist vielmehr ob die Diskussion durch das herumreiten auf diesem Thema sonderlich viel gewinnt.
Mal abgesehen der technischen Möglichkeiten denke ich das der Nutzen eines Sturmgewehres gerne überschätzt wird. Immerhin hat man mit der MP bereits eine Waffe mit ähnlicher Wirkung auf kurze Distanz und bereits über 50m ist ja normal der Einzelschuss vorgesehen. Der Hauptvorteil der Sturmgewehres scheint mir in der Flexibilität zu liegen und der mag durchaus nicht zu unterschätzen sein, aber eben nicht so groß wie man anhand der Feuerrate vermuten könnte. Heutzutage mag dieser Vorteil allerdings schwerer wiegen als noch im 2.WK.
Hätte eine Halbautomatik - wie von den Amerikanern benutzt - gegenüber einem Repetierer nicht auch schon einen deutlichen Vorteil gehabt? Das wäre vermutlich machbarer gewesen als die Flächendeckende Einführung eines Sturmgewehres. Ist das an deutschem Perfektionismus gescheitert?
Und um auch nochmal auf die Bundeswehr zurück zu kommen: Mir ist da in Erinnerung geblieben das das MG3 baugleich mit dem MG42 ist, mit Ausnahme des Verschlusses (und der Mündungsfeuerbremse?) wodurch die Feuerrate auf von 1800 auf 1200 Schuss/Minute sinkt aber die Zuverlässigkeit erhöht wird. Stimmt das so?
-
Ja, die sind fast baugleich. Ich habe beim Nachschub meinen Wehrdienst geleistet. \'94 bekam die Bundeswehr von den Amerikanern Ersatzteile für das MG. Auf Halde Produziert \'42-\'45, wie man an den Erstbeschußstempeln sehen konnte. Am Ende des Krieges von den Amis erbeutet und eingelagert. Jedenfalls wurde uns das so gesagt, aber die Beschußstempel habe ich selber gesehen. Einige Kameraden haben sich geweigert, die Dinger anzufassen, weil ja die Hakenkreuze nicht entfernt werden durften. (Wenn am Erstbeschußstempel manipuliert wird, darf mit dem Rohr nicht mehr geschossen werden.) Wiederbeschußstempel waren von \'93 oder \'94.
Ob davon etwas ausgegeben wurde, kann ich nicht sagen, kurz danach endete mein Wehrdienst und die Rohre gehen ja nicht so häufig kaputt.
Und die Feuerbremse heißt, glaube ich, Rohrführungshülse. Und für den Deckel gibt es heute einen Rückfallschutz. Dass der Verschluss verändert ist, wusste ich noch nicht.
-
Und die Feuerbremse heißt, glaube ich, Rohrführungshülse. Und für den
Deckel gibt es heute einen Rückfallschutz. Dass der Verschluss verändert
ist, wusste ich noch nicht.
Knapp daneben. Die Rohrführungshülse dient der Aufnahme des Rohres beim Rohrwechsel und sitzt vorn im Gehäuse. Mündungsbremes gibt es bei Handfeuerwaffen glaube ich überhaupft nicht. Allenfalls Mündungsfeuerdämpfer um den Mündungsblitz zu minimieren. Beim MG 3 gibts das nicht. Das Teil hießt Rückstoßverstärker und ist im Gegensatz zu dem Rückstoßverstärker des MG 42 und des MG 1 einteilig.
Weitere Unterschiede zwischen MG 42 und und MG 3 sind das Fla Visier, die Verschlußsperre und nicht zuletzt das Kaliber. das MG 42 war im Kaliber 7,92, das MG 3 hat 7,62.
Ich halte es übrigens nicht für glaubwürdig, dass die Bundeswehr noch Rohre aus dem zweiten Weltkrieg verwendet. Der erste Grund ist das unterschiedliche Kaliber, der zweite Grund ist, dass die Bundeswehr mittlerweile bessere Rohre verwendet. Die Rohre sind übriges Verschleißteile.
Ich weiß aber, dass die Bundeswehr alte MG 42 auf den Stand des MG 1 umgerüstet hat. Die hießen dann MG 2
-
Ja, Mündungsbremsen gibt es nicht. Aber war nicht auch die Rohrführungshülse neu? Weil ich das im Kopf hab\' vermutete ich die Verwechslung damit.
Die Beschussmarken habe ich aber selbst gesehen und auch die Jahreszahlen entziffert. Und mit einem Nachbarn, einem ehemaligen Oberst, darüber gesprochen. Die Einführung des MG3 hatte der natürlich nicht mehr im Dienst erlebt, dafür aber die Weimarer Republik, worauf er durchaus stolz war. Er meinte so etwas hätte es schon früher gegeben. Aber bei uns gab es auch Untersuchungen und Vorführungen verschiedenster Handfeuerwaffen. Vielleicht waren ja alte MGs darunter und mit den Rohren hat man uns angeflunkert. Allerdings wären es dafür recht viele gewesen. Aber das kriege ich raus. Ich kenne da einen Militariasammler, der zufällig in der selben Kaserne als Uffz tätig war. Es wird aber ein paar Tage dauern das Rätsel zu lüften.
Natürlich sind die Rohre Verschleißteile, aber so schnell sind sie auch wieder nicht hinüber. Darum hatte man ja, glaube ich, auch die Schußzahl/Minute verringert.
-
Du wirst lachen: Wir mussten unser erstes MG-Schießen auf diese Weise durchführen, weil jemand vergessen hatte, die Kiste mit den Gurten einzupacken (die Munition wurde extra geführt).
Und damit sind wir auch wieder bei der Anfangsfrage: Warum braucht man ein Sturmgewehr, wenn das MG auch im Einzelfeuer schießen kann? :thumbsup:
Die Frage ist vielmehr ob die Diskussion durch das herumreiten auf diesem Thema sonderlich viel gewinnt.
Deswegen die ganz winzige Spur Ironie in meinem Text.
@MG 3: Das MG 3 ist NICHT der direkte Nachfolger des MG 42, sondern des MG 1 A3 und des MG 2, das wiederrum ein ein Derivat des MG 1 ist. Es gab da in der Zwischenzeit ein paar Modifikationen, zum einen Umrüstung vom größeren Kaliber auf das kleinere, zum anderen was die Gurte betrifft und Deckel und Verschluss und bla bla bla. Alles kleinere Modifikationen, aber in der Masse haben sie die Waffe dann schon verändert.
Die Feuergeschwindigkeit wurde durch eine andere Schließfeder und einen schwereren Verschluss von 1500 auf 1200 Schuss/min gesenkt, damit der Verschleiß der beweglichen Teile verringert wird. Das Rohr hingegen hat damit meiner Erinnerung nach nicht viel zu tun. Das soll ja bereits nach 150 Schuss Dauerfeuer mit Gefechtsmunition gewechselt werden. Und da wir uns im anderen Kaliber bewegen, muss ich severus zustimmen: Es ist recht seltsam, dass die Bundeswehr noch Rohre aus dem 2. Weltkrieg nutzen soll. Dafür hätten wir nicht einmal mehr die Munition.
@Goltron: Wie gesagt: Die Frage nach dem Sturmgewehr ist ja nicht im Begriff zu suchen, sondern in der WAFFE. Das Sturmgewehr 44 war genau genommen ein Maschinenkarabiner (und wurde als solcher auch bezeichnet).
Die Deutsche Heeresleitung wollte eine Waffe, die man auf größere Entfernungen genauso nutzen konnte wie auch auf Nahkampfentfernung, da die Verwendung des Repetiergewehrs in einer Nahkampfsituation deutlich zu wenig Blei in die Luft brachte, um sich in einer derartigen Situation behaupten zu können. Andererseits waren die Maschinenpistolen, die noch aus dem 1. WK als „Grabenfeger“ gefürchtet waren, auf größere Entfernungen nicht wirklich genau und die Munition der Waffe deutlich zu leistungsschwach.
Das Ziel war es also, eine Waffe zu entwickeln, die auf größere Entfernung wie ein Karabiner wirkte, auf kürzere Entfernung wie eine Maschinenpistole.
DANN kommt noch hinzu, dass man die Vorstellung hatte, das MG als Trupp- oder Zugwaffe durch den Einsatz von MKb ersetzen zu können, wofür wiederrum das halbautomatische Gewehr deutlich zu wenig Feuerkraft und Kadenz besitzt.
Somit hätte man also die eierlegende Wollmilchsau für den regulären Infanteristen gehabt. Das ist der Grundgedanke hinter dem Maschinenkarabiner, soweit ich mich an meine Waffenkunde erinnere.
Beim Russlandfeld wurde dann deutlich da die vorhandenen Maschinenpistolen und Gewehre ihrerseits deutlich zu wenig Feuerkraft ins Feld brachten, um es mit den Halbautomatischen Gewehren und Maschinenpistolen der Russen aufzunehmen.
Hier kommt der von dir angesprochene Punkt der halbautomatischen Gewehre hinzu. Ja, es ist richtig, dass halbautomatische Gewehre ebenfalls eine höhere Schussleistung bieten als beispielweise der Repetierer. Allerdings sind diese der Maschinenpistole weiterhin unterlegen und auch als Unterstützungswaffe wie bspw. das MG nur bedingt geeignet.
Man hat ja beim HWA (Heereswaffenamt) Anforderungen für ein halbautomatisches Gewehr ausgeschrieben, woraus dann das Gewehr 41 und das Gewehr 43 entstanden. Ersteres war nicht so erfolgreich, zweites schon mehr. Allerdings fehlten ihnen nach wie vor die oben genannten Merkmale, und ihre Konstruktion geschah mehr oder weniger überhastet.
Ziel war es definitiv (und das beweist ja schon die trotz Hitlers Verbot nach wie vor fortgeführte Forschung und Entwicklung des Maschinenkarabiners), dass man schlussendlich auf diese Waffe umsatteln wollte.
In dem Sinne kann man schon sagen, dass der deutsche Perfektionismus einen gewissen Einfluss bei der Entscheidung gehabt haben mag.
-
Aber war nicht auch die Rohrführungshülse neu?
Nein, die war baugleich. Und sie war unabdingbar. Weil sie dafür sorgt, dass beim Rohrwechsel das Rohr erstens leicht in die im Gehäuse dafür vorgesehene Öffnung gleitet und zweitens den vorderen Fixpunkt des Rohres beim Schießen bildet.
Eswurde lediglich der Rückstoßverstärker überarbeitet und an die neue Feuergeschwindigkeit des MG 1 angepasst. Wie gesagt die Rohre des MG 42 hatten nicht nur ein anderes Kaliber sondern auch ein größeres Kaliber. Das heißt, ein Umbau auf das geringere Kaliber der Natomunition ist nicht so ohne weiteres möglich. Es kann aber durchaus sein, dass Gehäuse alter MG 42 verwendet wurden mit den alten Prägestempeln. Das waren dann die MG 2. Die MG 1 waren komplette Neubauten. Das MG3 war wieder komplett neu. Mittlerweile verwendet die Bundeswehr auch Polygonrohre. Das heißt, die Rohre haben keine Züge und Felder mehr und sind auch hitzebeständiger.