Sweetwater Forum
Epochen => Frühes Mittelalter bis zur Renaissance => Thema gestartet von: raif am 04. März 2013 - 16:47:36
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Heraldik gabs zwar erst ab dem 12. Jhd. (soweit mich erinnern kann), aber soviel ich gelesen habe, hatten Normannen teilweise ihre Helme bemalt und die Schalde hatten auch einige Symbole draufbemalt. Meine Frage in die Runde, wer innerhalb der Normannen-Kriegerstruktur hatte solch bemalte Helme und Schilde? Ich nehme mal an, dass Noble und Ritter auf alle Fälle bemalte Schilde hatten, Helme unter Umständen auch. Aber wie sah es mit den normalen Kämpfern aus, den Kriegern der einzelnen Ritter und Noblen? Bekamen diese ihre Ausrüstung von ihren Herren? Hatten sie somit vielleicht die gleichen Farben an Helm und Schild wie sie - auch wenn es wohlweislich noch keine Heraldik als solche gab?
Bin am überlegen, wie ich eine zukünftige SAGA-Normannenliste aufbaue und bemale.
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Bemalter Helm hat auch den Vorteil: Rostschutz!! Ist also nicht unbedingt eine sache des \"Adels\" Schau dir mal die passenden Osprey Bücher und unbedingt die Concord Bände von Angus McBride zu der Zeit an!!
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Ich bin zwar kein Experte auf dem Gebiet, aber \"simple\" Farben waren damals nicht teuer. Luxusgüter waren höherwertige Textilfarben. Ich kann mir also gut vorstellen, dass auch einfache Soldaten ihre Schilde bemalen konnten. Den Bücherempfehlungen kann ich mich anschließen. Wenn du etwas herausgefunden hast, wäre es prima, wenn du deine Ergebnisse hier postest.
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ja das würde mich auch interessieren, interessantes thema!
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Bemalte Helme kommen auf jeden Fall noch bis ins Spätmittelalter vor. Von bemalten Helmen, etwa Morion usw. im z.B. 30jährigen Krieg ist mir nichts bekannt...
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Ach um bei den normannen zu bleiben: Teppich von Bayeux zeigt auch bemalte Helme! Ansonsten helfen auch Reenacting Seiten und evtl. noch dieses Buch:
http://www.amazon.de/Ritter-S%C3%B6ldner-Mittelalter-Kleidung-Bewaffnung/dp/3932077067/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1362414626&sr=8-1
So für den Einstieg^^
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bei den bemalten Helmen sind wir uns alle einig. Was mich nur interessiert ist, ob den normalen Kriegern, dem Fyrd bei den Anglo-Danes und Angelsachsen, die Ausrüstung von ihrem Herren gegeben wurde und ob das zb. die Helme alle eher die Farbe seiner Wahl hatten. So würde ich zb. die einzelnen Hearthguard und Warrior-Einheiten entsprechend farbkenntlich bemalen. :party:
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bei den bemalten Helmen sind wir uns alle einig. Was mich nur interessiert ist, ob den normalen Kriegern, dem Fyrd bei den Anglo-Danes und Angelsachsen, die Ausrüstung von ihrem Herren gegeben wurde und ob das zb. die Helme alle eher die Farbe seiner Wahl hatten. So würde ich zb. die einzelnen Hearthguard und Warrior-Einheiten entsprechend farbkenntlich bemalen. :party:
Nein, es gab damals keine offizielle Vereinheitlichung, sprich Uniformierung.
Der Fryd ist im Grunde nichts anderes als eine klägliche Zusammenrufung der Landwehr, d.h. die Bauern kamen in ihren Ziviklamotten; schlecht zu fast 100% gar nicht gerüstet, als Waffen ein Speer und ein Schild. Deren Anführer, der Elderman oder Thegn, der hatte dann schon ein Schwert, vielleicht auch ein Kettenhemd. Der rüstete aber nicht seine Leute aus.
Der Fryd war einfach eine lehnsrechtliche - frühe Form des Lehnsrechts -Folgepflicht, die die Bauern dann ausübten.
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Obacht, Fyrd ist nicht gleich letztes Aufgebot im Hochmittelalter. Da sind auch durchaus wohlhabende Bauern mit dabei, Leute, die viel Boden besitzen und ein eigenes kleines Gefolge haben können, auch wenn sie in den Augen hochmittelalterlicher Adliger natürlich summarisch als \"Bauern\" mit Tagelöhnern in einen Sack geschmissen werden.
Insgesamt war der sächsische Fyrd bis zur normannischen Invasion ein sehr leistungsfähiges Heer, und die Zusammensetzung der Ausrüstungsqualität war der normannischen nicht unterlegen, will heissen, bei beiden Heeren waren gepanzerte Elitekrieger, durchschnittlich bewaffneter Gefolgsleute und leicht bewaffneter Unterstützungstruppen prozentual ziemlich gleich.
Interessanterweise kämpfen die Normannen, sobald sie England unterworfen haben, anfangs sehr gerne mit Unterstützung von Fyrdtruppen und wie die Angelsachsen vor ihnen auch gerne abgesessen, und sind damit auch erfolgreich (z.B. Battle of the Standard).
Man sollte sich den Fyrd nicht als abgerissenen Mittelalter-Volksturm vorstellen, sondern als durchaus kampfstarke Bauernkriegertruppe unter Führung adliger Elitekriegergefolgschaften, also mehr wie völkerwanderungszeitliche germanische Heere.
Ach, ich gebs ja zu, ich mag die Jungs :smiley_emoticons_pirate_cuinlove: