Sweetwater Forum
Kaserne => Geländebau => Thema gestartet von: Dareios am 29. Dezember 2014 - 14:28:59
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Moin die Herren,
ich habe mich auf Neuland gewagt und mich mal an einer Hausfront versucht, genauer ein Fachwerkhaus.
Ich will die Front noch mit Seitenmauern versehen, so dass ich eine angeschnittene Taverne auf einem Modul unterbringen kann. Das ganze kann dann als Encounter Umgebung dienen oder Szenarioziel etc.
Weiterhin wollte ich alles selbst kneten bzw. basteln, also keine gekauften Sachen nutzen. Ich habe hier auch zum ersten Mal mit Styren zur Holzdarstellung gearbeitet, da Balsa immer aufquillt bzw. die Maserung nicht wirklich massstabsgerecht ist.
Wuerde mich ueber Kommentare bezueglich der Holztextur bzw. des Gesamteindrucks in diesem fruehen Stadium freuen.
(https://daggerandbrush.files.wordpress.com/2014/12/img_8624.jpg)
Holz etc. ist erstmal grundiert. Bei der Tuer und dem Rahmen habe ich schon ein wenig gehighlighted. Der Wandputz ist noch nicht fertig. Beschlaege muessen noch bemalt werden und die Steine natuerlich trockengebuerstet. Die Bronzehalterung neben der Tuer soll am Ende das Tavernenschild halten. Fenster hab ich bisher nur angefangen und nur eins fertiggestellt (mal vom Glas abgesehen).
Die Rueckseite nebst Inneraum ist dann der naechste Schritt. Hier schonmal ein Teststueck des Bodenbelags:
(https://daggerandbrush.files.wordpress.com/2014/12/img_8626.jpg)
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Sehr sehr hübsch! Gefällt mir wirklich gut!
Bisher macht das alles auf mich einen sehr sauberen Eindruck und ich bin gespannt, mehr zu sehen.
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Ja sieht schon sehr gut aus
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Material und Bemalung sehen sehr gut aus. Das Thema ist auch für mich interessant, da ich im nächsten Jahr ein ähnliches Projekt angehen mochte. Für welche Region und welche Epoche ist denn das Fachwerkhaus gedacht. Die Balken sehen vielleicht etwas dünn aus…oder? Ich bin zwar kein Experte, müsste aber nicht zwischen Mauerwerk und Fachwerk noch ein Balken verlaufen?
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Moin,
also ich hatte das eher als generisches Fachwerkhaus für Fantasy RPG gedacht, wobei natuerlich historische Verwendung nicht ausgeschlossen ist. Es beruht nun auch nicht auf einem Vorbild, ich habe einfach mal losgewerkelt. Im Endeffekt ist es auch ein Prototyp um verschiedene Techniken zu probieren. Dachte so grob an 17. Jahrhundert oder auch 18. Wuerde zum Beispiel gut zu einem SYW Skirmish passen. Tavernenschlaegerei ;).
Das mit dem Balken zwischen Stein und Fachwerk ist wohl leider richtig. Da hab ich nicht dran gedacht. Eventuell kann ich da noch was einpassen, wird wohl aber schwierig.
Generell wollte ich eher nen \"true scale look\" erreichen, aber ein wenig dicker werde ich die Verstrebungen beim naechsten Haus wohl machen. Wenn ich mir Bilder anschaue, dann sind die Verstrebungen hier und da defintiv etwas duenner als die dicken Querbalken, wobei das je nachdem auch sehr unterschiedlich ausfallen kann. Ein etwas grobschlaechtiges Fachwerkhaus hat da eher schon dickere Balken, wobei manche (modernere?) eher filigrane Verstrebungen aufweisen.
Haben wir hier denn einen Experten in Sachen Fachwerk? Hab ich zum Beispiel gewundert wie wichtig die Verstrebungen fuer die Statik sind bzw. auch einfach mal nur Deko? Sind die im Original durchgaengige Balken oder kurze Balken, die verbunden werden?
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top!
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Ich bin sprachlos. das schaut ja super aus. Der Dielenboden schaut richtig echt aus.
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Auch ich bin ziemlich begeistert von deinem Projekt. Es sieht wirklich grandios bis jetzt aus. Wie hast du den Dielenboden gemacht, wenn ich mal so fragen darf ?
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Der Boden ist einfach herzustellen: Du nimmst ein Stueck Plastik ca. 1mm dick und mit einem Lineal und einem spitzen Modellierwerkzeug ritzt du dann die Bohlen ein. Danach dann mit Stahlbuerste und grobem Sandpapier die Masserung einritzen. Abschliessend leicht abschleifen um Plastikreste zu entfernen. Nun kann man direkt bemalen. Ich habe mit stark verduennten Acryltoenen gearbeitet, so dass es schoen unregelmaessig wird. Das wiederholt man dann ein paar mal und traegt so denn einen dunkelbraunen Wash auf. Je nachdem auch,dieses nochmal wiederholen oder auch ganz leicht trockenbuersten, so lange eben, bis es gut ausschaut.
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Bin leider kein Statiker, aber würde raten, einfach mal auf Homepages von Freilichtmuseen rumzugoogeln. Dann würde ich mich an Deiner Stelle an einem speziellen Beispiel orientieren, auch was die Dimensionierung anbelangt. Von der Größe der Fenster her, würde ich bei Deinem Haus auf 17./18.Jh. tippen. Um so mehr Fenster, desto wohlhabender scheinbar der Eigentümer. Wirtshäuser hatten in der Regel einen ganz eigenen Stil. Da wo der Schankraum war, gab es viele Fenster. Lichtquellen waren teuer, Kienspäne und Talklichter beleuchten nur sehr mangelhaft größere Räume. Mal ein Beispiel aus dem 18.Jh. (genauer: 1749 in den Zustand etwa gebracht ) : http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fa%2Fa6%2FWackershofen_Freilandmuseum_Steigengasthaus_20070609_3.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fcommons.wikimedia.org%2Fwiki%2FFile%3AWackershofen_Freilandmuseum_Steigengasthaus_20070609_3.jpg&h=2304&w=3456&tbnid=H8Gkm9tzCrRrnM%3A&zoom=1&docid=P_lphRU0TwMNSM&itg=1&ei=UYGqVOOZK4jcPYO2gPAH&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1266&page=1&start=0&ndsp=29&ved=0CDAQrQMwBA Hier sieht man die Giebelseite, wo der Schankraum und ein kleinerer Schankraum, der im Winter wahrscheinlich wegen der besseren Beheizbarkeit verwendet wurde, die gesamte Breite des Hauses einnahm.
Bei einem Wirtshaus auf dem Land hat man in der Regel unter der Gaststube Stall und Remise. Die Küche ist auf dem Stockwerk mit dem Schankraum. Der eigentliche Wohnbereich bestand oft in Kammern über dem 1. OG. Wenn es ein Gasthaus mit Unterkunft war, wurde aber auch nicht selten der Schankraum, weil er oftmals auch von der Küche aus beheizt werden konnte oder gar einen eigenen Ofen hatte (wie auch in Bauernstuben) als Schlaflager verwendet.
Es gibt natürlich nicht DEN Typus des Fachwerkhauses sondern große Unterschiede.
Bei Wirtshäusern wäre auf jeden Fall auch sowas wie ein Wirtshausschild sinnvoll. Bei einfachen Dorfkrügen gab es sowas nicht. Man wusste halt, dass es was zu trinken gab. An stattlichen Wirtshäusern hingen aber richtige Schilder, wobei man dazu sagen muss, dass die Wirtshäuser auf dem Land anders als heute keine Namen hatten. In den meisten Dörfern gab es eh nur eines, in größeren vielleicht zwei, wo man halt nach dem Gastwirt unterschied oder das Haus einen Namen hatte. Gasthäuser auf dem Land waren in aller Regel nicht bloß Wirtshäuser. Der Wirt ist nicht mit einem von heute zu verwechseln. Gastwirte damals waren nebenbei immer noch mindestens Landwirte, betrieben aber auch oftmals nebenher Handel mit Wein oder Holz oder waren Handwerker. Auch erwartete man nicht wirklich vom Wirt selbst bewirtet zu werden. Meistens arbeitete dieser auf dem Feld. Stattdessen gab es Mägde oder Familienmitglieder wie Frau, Sohn oder Tochter, die ausschenkten. Je nach Größe des Gasthauses war die Belegschaft unterschiedlich umfangreich. So eine wie in Stevensons \"Schatzinsel\" mit lediglich der Familie (Vater, Mutter, Sohn) ist allerdings recht oft anzutreffen.
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Danke fuer die ausfuehrliche Antwort und Ratschlaege. Ich bin momentan studientechnisch arg eingespannt, werde hier aber Ende Februar wohl wieder etwad vorweisen koennen. Ich werde mir auch mal dieses Museumsdorf naeher anschauen.
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Mir gefällt das Ergebnis bis jetzt auch schon mal sehr gut. :thumbup:
Tip von mir:
Guck dir an wie unterschiedlich Fachwerk in den einzelnen Regionen aussieht.
Gibt die unterschiedlichsten Ausschmückungen der Gefache, unterschiedliche Verzierungen der Balken, Anzahl und Anordnung der Balken und auch deren Form,....
Jedes Fachwerk hat seinen speziellen Flair.
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Darf ich mal ganz dämlich und unbedarft fragen?
Wie hast du die Fachwerkfassade gemacht? Ist das auch eine Plastikplatte? Kann man dafür jedes Plastik nehmen (also quasi auch Verpackungen oder so recyceln?) ? Oder ist das was spezielles??
Ich weiß blöde Fragen, aber ich hab sowas noch nie gemacht, will mich aber auch demnächst an ein Häuschen wagen. Ich hab bei pinterst schon einige Tutorials gefunden (z.b. Bruchstein mit zerrupften Eierkartons faken), aber da geht es meist um Puppenhäuser und die haben viel größere Maßstäbe und ich weiß nicht ob sich das dann für unsere 1:72 Leutchen anwenden lässt.
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Moin,
die Fasade ist auf nem Stueck Foamcore aufgebaut. Nur das Holz ist aus HIPS (High Impact Polystyrene), da man da ne Holzstruktur einritzen kann. Foamcore ist leicht und verzieht sich nur minimal. Mit Plastik waere ne Dicke von ca. 3-4mm noetig und daher das Ganze recht schwer und auch schwer zu schneiden. Der Foamcore wird dann mit Spachtelmasse bedeckt um den Putz zu simulieren. Steine etc. sind in Greenstuff modelliert. Das dauert ne Weile, aber du kannst dir ne press mold bauen, dann wird es beim naechsten Mal nur Sekunden dauern. Hier ein paar WIP Bilder. Wenn ich endlich wieder mehr Zeit habe, folgt auch ein Tutorial, aber im Moment ist es einfach zu stressig.
Ein Press Mold Tutorial (https://daggerandbrush.wordpress.com/2014/02/10/under-pressure-original-sculpey-and-fimo-soft-press-molds-for-walls-and-bases-tutorial/) gibt es auf meinem Blog.
(https://daggerandbrush.files.wordpress.com/2015/02/img_8525.jpg)
(https://daggerandbrush.files.wordpress.com/2015/02/img_8524.jpg)
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\"Greenstuff\" ist das sowas wie Fimo? Fimo hab ich nämlich noch massenhaft rumfliegen und dachte das könnte ich vielleicht verwursten...
Vielen Dank für die Fotos! Ein Tutorial wäre natürlich genial, aber ich versteh, dass das viel Arbeit macht.
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Greenstuff ist eine 2-Komponenten-Knete.
Die wird schön hart
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@Pallas Athene
Wenn du Lust hast, versuch es mal mit meiner Methode, hier ein Tutorial:
http://www.geschichte-in-miniaturen.de/croebern1813/diorama-haeuserbau.html
Diese Fachwerkhäuser sind alle nach der Methode gebaut:
LG Wolfgang
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@ Wolfgang
Ich habe mit Begeisterung das Tutorial verschlungen.
Woher beziehst du die Fenster und die Biberschwänze?
Gibt es dort evtl. auch Schieferdächer?
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@Hexenmeister
Ich habe meine Sachen jahrelang hier lasern lassen:
http://www.cadfile.de
Der Besitzer wohnte am Anfang bei mir in der Nachbarschaft, ist dann aber mehrmals umgezogen und ist jetzt im Saarland gelandet. Für mich zu weit um Sachen persönlich zu besprechen.
Wenn du Fenster und Biberschwanzstreifen in 1/72 möchtest, kann ich das aber gerne für dich oder für andere, welche die Methode probieren möchten, vermitteln. Meine ganzen Dateien
sind da immer noch vor Ort.
LG Wolfgang
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Wenn der im Saarland wohnt ist er jetzt ja näher bei mir :D
Ich suche das aber eher für 15mm
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Es gibt Bastelscheren, mit denen kann man Papier und dünne Pappe so gebogt ausschneiden. Ich hab sowas in meiner Bastelkiste, muss mal schauen ob der Maßstab halbwegs stimmt.
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So, ich bin endlich dazu gekommen Teil 1 des Tutorials zu verfassen. Ich hoffe, dass ich die nächsten Tage auch Zeit habe die Taverne weiter voranzutreiben. Danke fuer den Tutorial Link. Gerade fuer die Fachwerkfuellung scheint mir deine Methode besser als der Woodfiller.
Tavernen Tutorial Teil I (https://daggerandbrush.wordpress.com/2015/11/11/in-taberna-quando-sumus-building-a-tavern-in-28mm-part-i/)