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		Kaserne => Spielberichte => Thema gestartet von: Reincarnator am 29. April 2015 - 20:01:42
		
			
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				Aspern Essling 1809 
 
 Napoleon hat den Übergang über die Donau befohlen! Dazu wurden von den Pionieren
 Pontonbrücken vom rechten Donauufer auf die Insel Lobau geschlagen und
 von dort auf das linke Donauufer zwischen Aspern und Essling. In der
 Nacht auf den 21. 04.1809 wurden die ersten Divisionen auf die linke
 Donauseite übergesetzt und bilden einen ersten Brückenkopf.
 
 Durch seine Vorposten aufmerksam geworden, hat Erzherzog Karl seine Verbände
 sofort in Bewegung gesetzt, und will den Franzosen keine Zeit lassen,
 sich auf der linken Donauseite zu entwickeln.
 
 (http://i59.tinypic.com/2z659ps.jpg)
 Links liegt das Dorf Aspern, rechts Essling. Unterhalb des Flusses die Insel
 Lobau. Wir haben mit der Sonderregel gespielt, das die Österreicher zu
 Beginn ihrer Runde auf 4+ die Brücken beschädigen und die Franzosen zu
 Beginn ihrer Runde die Brücke auf 5+ reparieren können. Über eine
 beschädigte Brücke können keine Reserven kommen. Befinden sich bei
 Beschädigung Einheiten direkt auf der Brücke, können sie sich erst
 wieder bewegen, wenn die Brücke repariert ist und erleiden zusätzlich 1
 Cohesion Loss.
 
 Die Franzosen haben zu Beginn 2 Divisionen im
 Brückenkopf auf der linken Donauseite und 2 Divisionen auf der Insel
 Lobau. Die Österreicher marschieren mit 3 Divisionen auf, von denen 1
 Grenadier-Einheit und 1 Dragoner-Einheit erst in der 2. Runde
 erscheinen.
 
 Die Österreicher haben als Angreifer den ersten Zug:
 Die Brücke wird erfolgreich beschädigt. Der Artilleriebeschuss beider
 Seiten zeigt keine erkennbare Wirkung. Auf der Straße nach Essling
 marschiert ein Infanterie Regiment durch den Ort und macht Front gegen
 den rechten französischen Flügel. Das andere Regiment rückt durch das
 Feld vor bis zur Straße nach Aspern.
 (http://i59.tinypic.com/2r20n89.jpg)
 Auf dem anderen Flügel gehen die deutschen Musketiere an Aspern vorbei
 gegen den linken französischen Flügel in Stellung. Die ungarischen
 Musketiere nehmen den Ort Aspern ein und die Jäger ganz links gehen in
 den Wald bei Aspern vor.
 (http://i60.tinypic.com/wsmmw1.jpg)
 
 Die französischen Poiniere können die Brücke wieder instand setzen. Der
 Artilleriebeschuss beider Seiten wird erfolglos fortgesetzt. Auf dem
 linken französische Flügel richtet sich die Division Friant gegen die
 anrückenden Österreichen aus und auf dem rechten Flügel bereitet sich
 die leichte Infanterie auf den bevorstehenden Angriff vor. Zu ihrer
 Unterstützung erscheinen die Jäger zu Pferde hinter ihnen. Auf der Insel
 Lobau marschieren die Kürassiere und eine weitere Infanterie-Division
 in Richtung Brücke. Kurz vor Erreichen wird die Brücke abermals
 beschädigt.
 (http://i60.tinypic.com/2d76ntu.jpg)
 Der Artilleriebeschuss der Österreicher zeigt erste Wirkung und einige
 Regimenter wollen nicht mehr vorrücken. Auch der einsetzende Beschuss
 der Jäger aus dem Wald erzielt diese Wirkung. Das Feuer der Franzosen
 konzentriert sich auf die ungarischen Musketiere, die dadurch
 beträchtlich ins Wanken geraten. Jetzt erscheinen auch die
 Elite-Einheiten der Österreicher. Die Dragoner positionieren sich bei
 Aspern hinter den deutschen Musketieren und die Grenadiere schließen die
 Nahtstelle zwischen den beiden Divisionen. Bei Essling geht die
 Infanterie auf Kernschussweite vor. Dabei ist sie zunächst dem
 Plänklerbeschuss der französischen leichten Infanterie ausgesetzt.
 
 Die französischen Pioniere gehen frühstücken und die Reservedivisionen
 bleiben weiter auf Lobau. Bei den sich weiter intensivierenden
 Handfeuergefechten muss die Leichte Infanterie vor Essling weichen. Auch
 ein Entlastungsangriff der Jäger zu Pferde wird abgewehrt. Im Gegenzug
 bleibt auch der Angriff der Cheveaulegérs im Kartätschenfeuer der französischen
 Artillerie stecken. Mittlerweile erleiden auch die französischen
 Füsiliere und die Artillerie moralische Einbußen und werden ungeordnet.
 Allerdings können sie durch ihre Generäle wieder aufgebaut werden.
 (http://i61.tinypic.com/1533fa9.jpg)
 Vor Aspern wird die Moral der ungarischen Musketiere gebrochen und sie
 fliehen. Das kombinierte Feuer der leichten Infanterie und der
 Artillerie auf kurze Distanz war zu viel für Sie. Aber die umliegenden
 östereichischen Regimenter zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind
 und erleiden dadurch keine Moraleinbußen. Jetzt reiten auch die Dragoner
 mehrere Attacken. Allerdings können sie das Karree der Franzosen nicht
 durchbrechen.
 
 Als dann die Brücke wieder passierbar war und die
 Kürassiere übergesetzt sind mit der Infanteriedivision im Schlepptau
 neigte sich das Kräftegleichgewicht zugunsten Napoleons und Erzherzog
 Karl zog es vor, seine Truppen nicht sinnlos zu verbrauchen. Darum trat
 er den taktischen Rückzug an.
 
 (http://i57.tinypic.com/1zh1ysy.jpg)
 
 Fazit:
 Die österreichische Artillerie war zu weit vom Geschehen entfernt um
 wirksam eingreifen zu können. Der Vorteil der Franzosen beruht eindeutig
 auf ihren reformierten Infanterie und damit verbunden auf dem stärkeren
 Beschuss auf mittlere Entfernung. Die Österreicher mussten auf 2\"
 heran. Wenn sie das aber geschafft haben, geraten die Franzosen schnell
 ins Wanken.
 
 Auch der Einsatz der österreichischen Kavallerie geschah zu früh.
 Ein Angriff auf frische Infanterie oder Artillerie ist sinnlos.
 Entweder bleibt er im Abwehrfeuer stecken oder die Karrees sind
 unüberwindbar.
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				Die Armeen entsprechen sicher nicht 1 : 1 den historischen Ordres de Bataille. Wir haben einfach alles genommen, was schon fertig war und haben damit versucht, so nah am historischen Vorbild wie möglich zu bleiben. Und gespielt wurde nach FoG: Napoleonic
			
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				Schön. Sah mir ein wenig klein aus, da ich auch gerade dabei bin für Aspern & Esslingen bemalen. Allerdings für Age of Eagles.
 Wie hat sich denn FoG:N gemacht? Ich kennen den ein oder anderen, die FoG:N als Turnierspiele gar nicht (mehr) mögen, aber bei historischen Szenarien recht begeistert sind.
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				Age of Eagle kenne ich nicht und FoG:N habe ich noch nie auf einem Turnier gespielt, aber dank der detaillierten Armeelisten in den beiden Büchern kann man zu jeder napoleonischen Schlacht die passende Armee zusammenstellen. Ich mag auch diesen Brigade-Level. Da hat man wirklich das Gefühl, ganze Armeen zu befehligen, Divisionen zu verschieben oder in Reserve zu halten. Man kann so auch Avantgarde oder Arriergarde darstellen. Ich bin mit FoG:N bisher sehr zufrieden. Die anfängliche Skepsis wegen der sehr komplexen Regeln hat sich mittlerweile gelegt.
			
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				Ein ganz großartiger Bericht. Was mir nur aufgefallen ist: es gab doch bei den Österreichern keine Musketiere, sondern die hießen doch Füseliere oder irre ich da?
 
 Was mir sehr gut gefiel war auch, dass der Charakter der Schlacht von Aspern und Essling mit dem Problem der Franzosen sich auf dem Raum zu entfalten, schön deutlich wurde.
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				Sehr schöner Bericht. Danke.
 
 Falls Du das Szenario wiederholst, würde ich das Schlachtfeld nach unten verschieben, d.h. die Donau sozusagen an die Tischkante legen. Zudem war die Verbindung zwischen Aspern und Esslingen durch einen Wall (Deich) gesichert. Du wüerdest dann mehr den historischen verlauf bekommen, dass jenseits und um die Orte gekämpft wird, nicht wie bei Dir innerhalb des Bereichs. Du hattest halt für die Österreicher überhaupt keinen Platz.
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				Vielen Dank für eure positiven Rückmeldungen!
 
 Ja, das mit den Musketieren ist ein Vaupax meinerseits. In meinen Unterlagen ist stets nur von österreichischer Infanterie die Rede und da hab ich zu den Begriffen der Preussen gegriffen.
 
 Sollten wir das Szenario mal wiederholen, werde ich den Fluss weiter zum Rand hin verlegen. Bei der Armeeaufstellung haben wir auch schon gemerkt, das die Aufstellungszone der Österreicher doch sehr beengt war, wollten aber den Tisch nicht neu aufbauen und haben es daher so gelassen. Eine etwas tiefere Spielplatte würde auch helfen.