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Allgemeines => Bücher, Filme, Publikationen => Thema gestartet von: Tumbertor am 16. Juni 2015 - 16:33:17

Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Tumbertor am 16. Juni 2015 - 16:33:17
Hi,

bei Arte läuft z.Z. eine Serie über den 2. Deutsch-Dänischen Krieg von 1864

http://www.arte.tv/magazine/1864/de

Die ersten 3 Folgen kann man sich als stream anschauen, die nächsten 5 Folgen werden noch gesendet, Folge 4-6 am Donnerstag 18.06.15 um 20.15 Uhr auf Arte.

Gruß
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: waterproof am 19. Juni 2015 - 10:31:12
Gestern abend habe ich mir zwei Folgen angesehen. Bis zur dritten Folge, also dem finalen Sturm habe ich es dann doch nicht mehr geschafft. Irgendwie hat es mich nicht gefesselt und immer wenn man glaubt jetzt knallt es gehörig wurde schnell die Szene gewechselt und am Ende liegen sie alle auf dem Boden. Was ich aber gut fand war das sich jemand Gedanken gemacht zu den Uniformen, Gewehren und den damals so modischen Bärten. Auch Landschaftlich sehr ansehnlich und das es frostig war konnte man den Darstellern gut ansehen. Ein interessanter Teil der europäischen Geschichte wure nett dargstellt aber für meine Verhältnisse etwas zu langatmig. Würde mich trotzdem freuen wenn man gerade aus der Zeit der europäischen Einigungskriege mehr filmisch umsetzen würde.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Shapur am 19. Juni 2015 - 11:04:48
@ waterproof

es ist wichtig nihct nur das Handeln der Soldaten zu sehen, sondern auch die Vorgänge hinter der Front. wie alle am Anfang von der Unbesiegbarkeit und der Größe Dänemarks überzeugt waren. Der König zum Kriegsgrund, formale Eingliederung von Schleswig nach Untergang des deutschen Reichs an Dänemark, überredet werden musste. Die Bevölkerung mit ihrer Kriesgfreude, wir sind stark die werden nicht kommen.

Die Unfähigkeit der Führung, putzt die Uniformen anstatt bezieht die Unterkünfte, eßt und putzt dann die Ausrüstung. Das Absetzen des befehlshabenden Generals, der eine mobile Verteidigung möchte und keinen Stellungskrieg. Der politische Befehl Düppel zu verteidigen, ist ja eine Super Stellung. Und das entsprechende Leid daraus.

Dieser Krieg hat dazu geführt, dass Dänemark sich für lange Zeit neutral erklärte.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: waterproof am 19. Juni 2015 - 12:09:18
@ shapur

o.k. von diesem Punkt aus betrachtet gebe ich Dir völlig recht. Die politischen und auch emotionalen Motive diesen Krieg zu führen und die Reichstagsgesteurten Generale die wegen ihrer Passivität ausgesucht wurden waren wirklich auch sehenswert. Und das meinte ich mit dem Kommentar \"interessanter Teil unserer europäischen Geschichte\".
Nur war es leider nicht meine einzige Motivation den Mehrteiler zu schauen. ;)
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Tumbertor am 19. Juni 2015 - 15:50:44
@ waterproof

Der finale Sturm auf die Schanzen kommt erst noch, ich glaube in Folge 7 oder 8.  Folge 4-6 sind jetzt auch als stream zu sehen.

Was die Kämpfe angeht, denke ich, dass es sich wohl noch steigern wird und die Serie sich nicht in ewig gleichem Gemetzel erschöpfen soll.

Beeindruckend und wirklich selten grausam-realistisch war die lange Schlachtfeldtotale bei dem Gefecht von MIssunde ( Folge 4 ). Ich habe selten so eine ekelhafte Artilleriewirkung gesehen. Normalerweise, selbst bei recht modernen Produktionen wie Gettysburg, macht es Bumm, qualmt und ein paar Mann fallen um.
Hier bitte einmal auf einem großen Bildschirm ganz genau schauen...
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Maréchal Davout am 21. Juni 2015 - 21:45:28
Gucke nun auch gerade die Serie aus der Arte-Mediothek und finde sie bisher phantastisch! Sehr wertig produziert, Frieden und Krieg zur Mitte des 19. Jahrhunderts werden stimmig dargestellt.

Weil ich nicht der größte Kenner dieser Zeit bin, habe ich einige Fragen zum Bild, das von den Preußen gezeichnet wird:

Als der Krieg 1864 beginnt, haben die Preußen ja Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel als Oberbefehlshaber. Kommt euch das auch so vor, dass er eventuell etwas zu schrullig bis verrückt dargestellt wird?

Insgesamt ist die dänische Perspektive natürlich die überwiegende. Mir gefällt aber gut, dass multiperspektivisch gearbeitet wird, man sowohl Preußen als auch Dänen in den Fokus nimmt - vom einfachen Soldaten bis hin zu König und Kanzler. Nun frage ich mich, ob die Preußen zu tendenziös dargestellt werden:
Warum wird gerade diese Totenkopfhusarentruppe so grausam gezeigt (erschießen Gefangene)? Gerade deren Anführer sieht durch alte Brandverletzungen am ganzen Kopf besonders abscheulich aus.

Wissensfrage:
Die Husarentrompeten, die man während des Rückzugs der Dänen im Winterwald hört, klingen sehr schaurig-düster-klagend. So wird eine gelungene Atmosphäre von Bedrohung unterstrichen, wie wenn bei Game of Thrones die Untoten (Wightwalkers bei der Nights Watch) nahen. Ich als Trompeter frage ich aber, was die Husaren da 1864 für Instrumente gehabt haben sollen. Mir sind keine Kavallerietrompeten bekannt, die so einen krass-klagenden Sound erzeugen...

Gruß
Felix
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Davout am 21. Juni 2015 - 23:34:33
Ich bin schwer enttäuscht von der Serie. Die ersten 3 Folgen ließen erahnen, dass die Sache gut gemacht und interessant werden könnte. Was dann kam, ist an Tiefschlägen garnicht mehr zu überbieten. Ganz ekelhaft: Die preußischen Leibhusaren werden wieder mal als Mördertruppe diffamiert, zugespitzt auf den von Verbrennungen entstellten Offizier, der sich Kriegsverbrechen schuldig macht. Schon klar, böse Menschen sehen natürlich auch hässlich aus. Das grenzt schon fast an Rassismus. Ansonsten ist weder die Story noch die Ausstattung besonders gut. Wie ein Bajonett aufgepflanzt wird, scheint da wohl unbekannt zu sein, überhaupt wird das Teil offenbar nur dazu gezückt, um tödlich verletzten Lebewesen den Gnadenstoss zu versetzen. Auch hier stehen die Preußen auf derselben Stufe wie dänische Schweine. Jedwede Militäraktion kam mir bisher völlig sinnfrei und uninspiriert vor. Die Fantasyelemente machen noch dazu die Story völlig unglaubwürdig. Gerade die mittleren Episoden überbieten sich in immer realitätsfremderen Superlativen, man denke da nur an die dänische Commando-Einheit, die Piefkes Musikkapelle auslöscht. Das kann man dann wohl nur als späte Rache dafür betrachten, dass die Preußen unter musikalischer Inszenierung Piefkes den Dänen wortwörtlich gehörig den Marsch geblasen haben. In meinen Augen tun solche Überdramatisierungen dem Wert eines solchen Filmwerkes massiven Abbruch. Die Realität war schon schlimm genug, man muss sie nur so darstellen, wie sie schlimmstenfalls erlebt werden konnte und das ist so bisher nicht geschehen. Es wird ja immer schön moralisiert, aber dennoch wird sich nicht getraut zu zeigen, was es bedeutet, wenn die eigenen Soldaten durch die Hölle gehen, wenn sich im Krieg Gut und Böse, Falsch und Richtig vermischen und es keine Helden geben kann. Trotz zum Teil dargestellter krasser Erlebnisse hatte ich immer wieder den Eindruck, dass hier um den heißen Brei herum inszeniert wurde. Mal sehen ob es in den letzten beiden Folgen wieder besser wird. Mir wird jedenfalls immer wieder schlecht, wenn ich sehe wie die ihre Gewehre halten. Authentische Bewegungen erzeugen meiner Ansicht nach bei den Darstellern auch einen überzeugenden Habitus, der hier ziemlich fehlt. Man muss sich da nur mal eine wirklich gute Reenactmenttruppe beim Exerzieren anschauen, dann weiß man was ich meine. Da wird nicht mehr nur gespielt, da wird gelebt.

Zu den Preußen:
Wrangel war schon ziemlich speziell und er war damals auch schon 80 Jahre alt und somit geistig wohl nicht mehr auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Insgesamt soll er ein beliebter und gerechter Vorgesetzter gewesen sein, der übrigens auch ein gutes Verhältnis zum sächsischen Bundeskontingent pflegte. Er war sicher kein großer Heerführer, aber seine schrullige Art war keineswegs beispiellos. Man denke da nur an den ebenfalls als leicht verrückt geltenden Suvorov, der als einer der besten russischen Feldherrn praktisch den Spleenigen spielte, um am Hof nicht anzuecken. Auch ihn vergötterten die Soldaten und er war noch dazu ein brillanter General.

Die vermeintlichen Husarentrompeten sind tatsächlich Ork-Tröten, denn die Preußen verhalten sich ja auch so. Da ist man wohl irgendwie im falschen Film gelandet. Völlige Hirngeburt sowas.

Grüße

Gunter
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Beitrag von: Pappenheimer am 25. Juni 2015 - 09:34:02
Obwohl ich weiß Gott kein Fan der Preußen bin, fand ich die Darstellung auch zu einseitig. Mir scheint es so, als ob man einfach dadurch, dass die Preußen als so blutrünstig und bitterböse dargestellt werden, über die eigene Blamage hinweghelfen wollte. Auch schon hart, wenn man sich extra hinter Schanzen verbirgt und dann noch höhere Verluste einsteckt. Das kann ja nur mit der Grausamkeit und der fiesen Art des Feindes erklärt werden... ;)
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: vodnik am 25. Juni 2015 - 09:57:34
...von diesem \"Befreiungskrieg\" weiss ich eigentlich nur, dass die Österreicher die Insel Amrum besetzt hatten, liegt ja auch am Weg...
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: morty am 25. Juni 2015 - 21:24:32
Ich habe mir jetzt auch gerade die Folge vom Sturm auf Düppeler Schanzen angesehen... Mir ist leider auch zu viel Dänen-Pathos dabei.. Irgendwie erschien mir, daß die Dänen jeden Nahkampf gewannen und nur besiegt werden konnten, wenn sie erschossen wurden ( und dann noch aus dem Hinterhalt ). Der Offiziersrevolver der Dänen hatte wohl auch mehr Schuß als damals übliche Revolver..

Zeitweilens war der Irrsinn des Krieges gut eingefangen, aber manchmal war es leider auch irrsinnig kitschig
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Driscoles am 26. Juni 2015 - 08:17:53
Ich fand die Leibhusaren waren das Beste an der ganzen Serie.
Mich juckt das nicht, wie Deutsche dargestellt werden.
Ich habe die Serie schon komplett gesehen und fand sie ganz unterhaltsam aber
weit entfernt von spannend. Einfach zu langatmig.
Was wir Wargamer immer vergessen.
Wir sind was Historiensendungen angeht nicht der Durchschnitt.
Was uns stört, fällt 99 % der Zuschauer nicht einmal auf.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: waterproof am 26. Juni 2015 - 09:51:35
auch ich habe gestern abend in den Sturm auf die Schanzen rein gezappt und widerufe meine Aussage was die Action anging. Da haben es mal alle richtig knallen lassen und auch die Dramatik war spürbar. Das hatte was für eine Fernsehproduktion. Inwieweit die Darstellungen realistisch waren sei dahin gestellt, die tiefen Krater aushebenden Einschläge der Artillerie und die spanischen Reiter aus Metall waren mir der Zeit voraus. Aber sicher bin ich mir da nicht. Die verheerende Wirkung der Hinterlader zum Vorderlader fand ich erschreckend. Alles zusammen wurde der Konflikt sehr gut dargestellt nur auch mir etwas zu langatmig.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Yogsothoth am 26. Juni 2015 - 20:38:32
Hallo!

Ich habe nun auch alle Folgen bis auf die letzte gesehen. Allerdings gebe ich zu, dass ich zuweilen die \"zivilen\" Drama-Szenen ein wenig vorgespult habe. Ich finde die Serie aber im Grunde sehr gut gemacht, im Vergleich zu vielen anderen ähnlichen Produktionen kann man sich als militärgeschichtlich interessierter Zuschauer nicht beklagen, was die Militär- und Kampfszenen angeht. Zudem muss man lobend erwähnen, dass es zur Zeit der Einigungskriege überhaupt wenige Verfilmungen gibt. Natürlich ist es mit der Tabletop-Brille auf nicht notwendig, dass während des Falls der Düppeler Schanzen eine Minute lang in Großaufnahme eine Frau ein Kind zur Welt bringt, aber da gibt es doch andernorts mehr Mädchenszenen in Jungsfilmen.

Auch finde ich die Darstellung der historischen Protagonisten ziemlich ausgewogen. Dafür, dass hier für ein Publikum aus einer relativ kleinen Nation eine Niederlage, ja ein Trauma, aufgearbeitet wird, durch die man überhaupt erst von einer (im europäischen Mächtekonzert) mittelgroßen Nation zu einer kleinen geworden ist, kommen die Preußen in der Schuldfrage doch sehr gut weg. Vor allem auch im Vergleich zur typischen Darstellung des Themas in deutschen Schulbüchern. Es wird doch sehr deutlich, dass der damals überbordende dänische Nationalismus hier als Ursache der Katastrophe gesehen wird. Es wäre zu vermuten, dass in einer deutschen Produktion zum selben Thema unzählige Verweise auf den \"deutschen Sonderweg\", 1914 und v.a. 1933-45 vorkämen.

Alllenfalls in einigen Details bin ich mir nicht sicher, ob gut recherchiert wurde. Gab es z.B. so viele Colt-Revolver in beiden Armeen?

Gruß,

Yogsothoth
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Davout am 26. Juni 2015 - 22:08:57
So, ich habe mir die letzten beiden Teile auch angetan. Was soll ich sagen, jedesmal wenn ich die wieder die Bajonette aufpflanzen sah, wurde mir anders. Richtig lustig auch der Navy-Colt, der in bester Westernmanier ohne Ende abgefeuert werden konnte und das sogar im Double-Action-System, Respekt! Mir scheinen überhaupt etliche amerikanischen Waffen verwendet worden zu sein. Man hat es nicht genau gesehen, aber die dänischen Seitengewehre könnten amerikanischen Artilleriekurzschwerter gewesen sein, wie auch immer.

Die Preußen waren auch in diesen Teilen eigentlich fast nur anonymes Tötungsfleisch, während die Dänen sich heroisch verteidigten. Fand ich nicht so gut, genausowenig wie die Inszenierung des Gegenangriffs der dänischen Reserve, wo man sich fragte, wer denn nun letztendlich die Schanzen erfolgreich erstürmt hat.
Eine Schuldfrage bezüglich Preußens sehe ich eher nicht. Das hatte zusammen mit Österreich endlich klare Verhältnisse geschaffen, später dann auch gegen Österreich. Das war zweifellos nicht schön, aber fast schon alternativlos, wenn man bedenkt was für ein Haifischbecken die innereuropäischen Beziehungen waren. Die Einflussnahme außenstehender Großmächte auf die Belange des Deutschen Bundes konnten auf Dauer nur Probleme bringen. Bismarcks Reich war auf Strömen von Blut gebaut worden und dennoch blieb es für über 40 Jahre der Stabilitätsanker Europas, das sollte man nicht vergessen. Selbstverständlich war so eine lange Friedenszeit keineswegs, das hat man gerade in den sogenannten Einigungskriegen gesehen. Um die Mitte des Jahrhunderts war die halbe Welt politisch ziemlich instabil.

Nochmal zurück zum Film. Ich halte es für nicht sonderlich glaubwürdig, wie die Kriegsbegeisterung dargestellt wurde. Das ist aus meiner Sicht eine oberflächliche Betrachtungsweise. Dass da psychologisch sehr viel mehr dahinter steckte und hinter der Fassada ganz andere Emotionen eine Rolle spielten, kam so irgendwie nicht rüber. Gut, dafür bin ich wohl schon zu tief in diese Problematik eingetaucht gewesen. Leider hat der Film dann auch dramaturgische Elemente aufgenommen, die allzu gängig sind, wie z.B. das Hinzueilen von Peter als Laust erschossen wurde in einer ziemlich langen Einstellung. Genau wie bei schon so oft gesehenen ähnlichen Szenen hätte der Feind den Trauernden doch locker genauso umlegen können. Das ist deutliche Emotionssteuerung beim Zuschauer. Muss das sein? Neuere Produktionen zum WWII zeigen das ganz anders und realitischer, aber auch rücksichtsloser. Einerseits wirkte \"1864\" teilweise wie im falschen Krieg, also WWI-mäßig, da es sich aber um Belagerungsszenen handelte, erscheint das durchaus glaubwürdig, denn da traten bereits ähnliche psychische Belastungen auf. Ob man das wirklich so gleichsetzen kann ist eine offene Frage. Insgesamt frage ich mich, was man eigentlich gelernt hat und was man beim Sehen der Reihe hätte lernen können. Dass die Preußen egal warum immer auf Krieg aus waren, selbst wenn ihre Führung an sich eigentlich ganz moderat war, ist es wohl nicht. Dass die politische Elite aus einer Mischung von Irren, Versagern und Perversen besteht ist ja bei allem Verständnis auch ein wenig übertrieben. Am Ende wurde ich mit den Akteuren nicht so richtig warm, vielleicht hätte man sich auf weniger handlungstragende Personen konzentrieren sollen. Diese ganze Liebeskatastrophe fand ich zu dominierend und zu speziell, um die ganze Situation zu illustrieren. Was lob ich mir doch einen meiner Lieblingsfilme \"Master & Commander\", der gänzlich ohne sowas auskommt. Vielleicht sollte ich mir lieber keine \"historischen\" Filme mehr ansehen...

In diesem Sinne

Gunter
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Davout am 26. Juni 2015 - 22:10:50
@Yogsothoth,
Revolver sicher, aber nicht unbedingt von Colt. Da gab es schon wesentlich modernere Fabrikate aus europäischer Produktion.

Grüße

Gunter
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Karma Kamileon am 27. Juni 2015 - 00:53:34
Dito. Letzte Folge heute beim Basteln geschaut. Danke für die Empfehlung übrigens, ohne dieses Forum wäre ich wohl nicht darauf aufmerksam geworden.

Eigentlich kann ich mich dem Meisten hier Gesagten anschließen, komme aber in meiner vollkommenen Unkenntnis von der dänischen Volksseele und ihres Filmbestandes nicht ganz umhin mich zu fragen, ob sich die Dänen so einen im Heroismus der Protagonisten prodänisch geneigten Kostüm/Antikriegsreißer nicht mal \"verdient\" haben. Und ob wir uns da nicht lieber ein Beispiel dran nehmen könnten, anstatt darüber zu schimpfen. Nein, das ist nicht meine fertig gebildete Meinung, wie gesagt, ich frage mich noch.
Was ich damit meine: Geht man wirklich davon aus, dass das der erste dänische Kriegsfilm ist der die Einigungskriege behandelt, dass das Thema ein weithin vergessenes war oder ist- und setzt man es dem Westalliierten Filmfundus in Sachen Pathos, Einzelheroismus und Hurrah entgegen- haben wir hier doch einen langatmigen, teils überdramatisierten, unverständlicherweise (aber nicht weiter für mich störend) mystery-fizierten, aber letztlich sehr überzeugenden, Erstversuch. Vieles war unnötig, manches gewagt und gut, anderes gewagt und Mist, aber letztlich eine wunderschön gefilmte, aufwändige Produktion die mich zwei Tage lang bei der Stange hielt.

Ja, ich hatte meine Fremdschämmomente, und ganz nebenbei frag\' ich mich so langsam wie viele solche Filme ich noch sehen kann bevor mir bei Antikriegspathos am Ende ebenso schlecht wird wie bei Hurrapatriotismus. Aber ich frage mich gerade noch ob es fair ist, an eine dänische Produktion die selben Standards wie z.B. an eine Amerikanische anzulegen, was das aufgeklärte Augenrollen und die Kritik der Unausgewogenheit der Perspektive angeht. Ich meine- die Amis machen schon Filme über den Zweiten Weltkrieg, noch ehe der Zweite Weltkrieg vorbei war, und halten sich an der europäischen Front militärisch (und nicht nur ggf. vom über die Jahre gelieferten material her) immer noch für kriegsentscheidend (siehe... was ist der letzte Hollywoodfilm darüber? Fury?). Das ist niedlich, daran haben wir uns gewöhnt. Wenn das der dänische Erstversuch war... sag\' ich mal in Relation dazu: Chapeau.

Dennoch hätte ich die Preußen natürlich gerne noch durch eine Erzählperspektive repräsentiert gesehen, mit der man sich identifizieren kann (die Dänen gewinnen den Part ja schon ohne ernsthaft antreten zu müssen, für das Mainstreampoblikum ist \'ne Liebesgeschichte schließlich die Abkürzung dazu. \"Da sind viel zu schöne Menschen die sich lieben, natürlich sind das wir, die Guten.\") ... da waren mir exzentrische über unsympatisch-naive bis eiskalt kalkulierende Führungsfiguren, das Klischee vom fehlgeleiteten Marx-Fanboy und, oddly enough, die schwarzen Reiter aus Herr der Ringe, doch nicht genug.
Auf der anderen Seite hatte die dänische Perspektive doch auch ordentlich ihr Fett weg, was komische Käuze, ausgemachte Psychopathen und betriebsblinde Nationalisten angeht, wenn man das mal neutral Revue passieren lässt. Nein, letztlich waren es hauptsächlich die Uruk-Hussaren und das schiere Verhältnis der Qualität des dänischen gegenüber dem preußischen Soldaten in den Kampfszenen die das ganze verpesten. Musste das sein?

Ich fürchte die Antwort lautet \"Ja\": Den größten Teil der Finanzierung stellte das dänische Kulturministerium mit 100 Millionen Kronen zur Verfügung. (https://de.wikipedia.org/wiki/1864_(Fernsehserie)) Und da seh\' ich irgendwie den Hund begraben.



Schlusswort? Hätte viel besser sein können, aber auch um sooo vieles schlechter. Ich habs mit Interesse verfolgt und zahle für den glorreichen HD-Stream aus der Mediathek diesen Monat meinen GEZ-Beitrag weit weniger zähneknirschend als sonst (wat seh\' ich den fern?), Arte ist schließlich zur Hälfte ZDF. Und ich weiß immer noch nicht so recht ob wir jetzt ganz dolle schimpfen oder doch lieber mitziehen sollten, und so langsam mal reflektiertes(!) Schlachtenkino aus mitteleuropäischer Perspektive mitgestalten möchten, was prä-WW2-Themen angeht. Haben wir das mal probiert? \"Der Rote Baron\" mit Matthias Schweighöfer? Oh, richtig. Okay, ich bin schon still.


Unsortierte letzte Einzelnotizen:

Je mehr ich über den Film als Ganzes nachdenke, desto mehr fällt mir auf wie erfrischend hypertragisch und zum Klimax hin unverklärt die Liebesgeschichte-Sans-Happy-End war. Nicht das schlechteste. Mir hat besonders die \"... wurde mein Mann immer mehr zum Menschen\"-Komponente in der Schlussnarration gefallen. Solche Graustufen ins helle hinein für den Hauptantagonisten sind selten bis nicht vorhanden.

Hm, nein, ja, doch, dieses ganze Framing mit der Gegenwartsgeschichte war teils halbwegs charmant, aber komplett überflüssig und hat null beigetragen, tut mir leid.

Die Queen und Lord Palmerston hingegen hätt\' ich mir getrost nochmal 8x45min. reingezogen. :D

A propos Charme, der Film war in vielen kleinen Momenten überraschend unverklemmt, sei es Gewaltdarstellung, Humor oder leichter sprachlicher bis bildlicher Tabubruch. Auch gut.

Der Soundtrack war gut. Und von Marco Beltrami (Helboy, Resident Evil, I Robot, Blade, Repo Men, ein Haufen Sequels zu großen Franchises...). Ist mir überproportional wichtig- Daumen hoch.


... und was hatte bitte Jaime Lannister auf Seiten der Dänen zu suchen? :P Nimm\' endlich die Fantasyminiaturen vom Tisch, Bornedal, wir spielen hier historisch!
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Johannes am 27. Juni 2015 - 17:21:01
Also ich habe eine dänische TV-Serie
eines dänischen Regisseurs
für ein dänisches Publikum
über ein dänisches Trauma gesehen. (Bei einer Strassenbefragung in Deutschland würde wohl nur eine verschwindend geringe Zahl der Befragten etwas zu diesem Sieg sagen können).

Dies - so finde ich - noch in grandiosen Bildern, mit einer poetischen Liebesgeschichte und einem verkraftbaren Gegenwartsbezug (vor dem Hintergrund des dänischen Engagements im sog. \"War on terror\").

Ich denke allerdings, dass wir durch US-Dramaturgie z.T. so versaut sind, dass alles andere schnell als \"langatmig\" rüberkommt.

Abgesehen von den bösen Husaren, kann ich auch nicht von Einseitigkeit sprechen - es sei denn ich lasse mich über fanatische dänische Politiker und inkompetente dänische Offiziere aus.

Und wer zu viele dänische \"Helden\" (auch das Definitionssache) sieht, sollte sich fragen, wie ein dänischer Regisseur seine Protagonisten darstellen soll...

Und den berüchtigten Knöpfchenzählern sei folgendes ans Herz gelegt:

- welcher Rekrut hat alle Handgriffe in der ersten Gefechtssituation so parat wie ein Reenactor? (Ich lach mich tot - wohl auch diese ganzen Gestalten würden sich dabei erst einmal in die Hose scheissen - egal wie sehr sie das vorher gelebt habe).
- der Leutnant schiesst mit zwei Revolvern - das geht vielleicht am Computerbildschirm etwas unter.
- es hilft, sich vorher über den Ablauf der Schlacht zu informieren: der Gegenangriff der 8. Brigade hat wohl so stattgefunden und ist erst im Feuer der preußischen Gewehre liegengeblieben.

Empfehlenswert ist das Buch \"Schlachtbank Düppel\", das dem Film wohl auch als Vorlage diente.

Und wer sich so sehr auf den nationalen Schlips getreten fühlt, weil es \"huch - Überraschung!\" zu sehr die dänische Perspektive zeigt, der sollte dringend mal einen Gang zurückschalten - da wird einem ja Angst und Bange.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: LoxodonP am 27. Juni 2015 - 18:11:44
Ich hab sie jetzt auch durch.

Aufgrund dessen, dass meine Lieblingsserie (Borgen, wenn man mal ein dänisches Meisterwerk sehen will) eine dänische Produktion ist, war ich schnell entflammt einige dieser Schauspieler mal wieder zu sehen.

Mir hat sie gut gefallen, auch wenn ich mich ab und zu etwas wie in nem dänisch, historisch angehauchten Herr der Ringe gefühlt hab (Der Leuchtturm Werter aka Gandalf :D ).

Ich finde die Serie aber alles andere als zu patriotisch, sondern finde dies sogar meist die stärksten und emotionalsten stellen. Wie soll das Tagebuch einer Person geschrieben sein, die ein Kind dieser Zeit ist? Und wie soll die Erzählerin denn die Deutschen beschreiben, wenn sie von klein auf gelernt hat, dass es blutrünstige Teufel sind. Alles was wir doch in dieser Serie sehen ist die Vorstellung der jungen Protagonisten, die durch Inges Tagebuch hervorgerufen wird, also ist es nur authentisch, alles so zu inzinieren. Das ist auch der Punkt der für mich diese Serie gut macht, dass man es nicht zu plump wirkt und schafft die Spanne über 3 Generationen zu schlagen, zwar weit von Perfekt, aber doch besser als es jede ARD/ZDF Produktion geschafft hätte.
Außerdem find ich die Preußen nicht so schlecht dargestellt, wir als Deutsche sind da doch ganz andere Dinge gewöhnt... ...ach und Knöpfe zählen lohnt sich nie, ist schlecht für den eigenen Blutdruck  :blush2:


Schade ist nur, dass man es nicht ganz schafft, das Kriegs Drama, das Liebes Drama und den Helden Epos unter einen Hut zu kriegen und alles viel zu langsam erzählt. Für mich sind Folge 1-3 alleine sehr gut, genauso wie Folge 4-6 alleine sehr gut funktionieren. Die letzten beiden sind für mich die schwächsten und in der Art wie sie die Geschichte zu Ende bringen, ein totaler Reinfall.
Bei den Kriegs Dramen Szenen sind mir viele einfach zu aufgesetzte z.B. die Drossel, die doch stark an den Schmetterling, aus Im Westen nichts Neues erinnert. Wenn man die Serie, aber zum beispiel mit diesem Klassiker vergleicht, ist sie gut gemacht, nur zu langartmig, besonders für ein Junges Publikum.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Davout am 27. Juni 2015 - 22:02:10
@Johannes,
von wegen Rekruten in der ersten Gefechtssituation, da waren auch alte Soldaten und Unteroffiziere zu sehen, die es keinen Deut besser machten. Man muss auch nicht so tun als würden es erfahrene Offiziere, etliche davon selbst schon Veteranen des vorherigen Deutsch-Dänischen Krieges, nicht merken wenn ihre Leute schon VOR dem Gefecht ihre Waffen falsch bedienen. Anschiss wegen dreckiger Klamotten geht im Film, wegen unzureichender Bajonettbefestigung, bei der der Mann sein Gewehr garnicht mehr sicher laden kann, geht das nicht? So ein Unsinn. Tatsächlich werden die höchstwahrscheinlich gleich ganz mit aufgepflanzten Bajonetten zu Werke gegangen sein. Im Film wirkt das häufiger als stünden Mitarbeiter von der Berufsgenossenschaft mit den Arbeitsschutzbestimmungen hinter dem Bataillon. Bei jedem WWII-Streifen regen sich die Leute auf, wenn mal beim Tiger das Fahrgestell nicht stimmt, aber sobald ein historischer Stoff mal älter und unbekannter ist, dann ist das gleich freigegeben für die Fantasyabteilung und man darf das alles nicht mehr so kritisch betrachten? Es ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit des Gesamtwerks, wie mit solchen Dingen umgegangen wird.

Was die Nationalitätenproblematik betrifft, so habe ich einfach die Schnauze voll davon, wenn ständig die Deutschen als gewalttätige Orks dargestellt werden, eine mediale Tradition, die schon seit dem WWI international gängig ist. Irgendwann reicht es mal, denn solche Stereotypen sind rassistisch.

Die Serie hat für meinen Geschmack zuviel miteinander gemischt, nicht nur den Gegenwartsteil, sondern auch Ereignisse, die Inge auch nicht in ihrem Tagebuch hatte erwähnen können. Was ich allerdings sehr gut fand, war Inges Reaktion auf den vermeintlichen Tod ihrer beiden Freunde. Sie tat eben nicht das was eine moderne Frau in unseren Breiten vielleicht getan hätte, denn das ging damals nicht. Nein, sie ging eine Versorgungsehe ein und gab ihr erstes Kind weg. Dieser völlig unromantische Ausgang ist im Gegensatz zu etlichen kritisch zu wertenden Elementen der Serie höchst zeittypisch und deshalb zu begrüßen.

Grüße

Gunter
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Decebalus am 28. Juni 2015 - 00:12:36
Ich weiß echt nicht, was Ihr habt. Wenn man mal die dreieinhalb unheroischen Nationen der Welt ignoriert (zu denen wir gehören), dann war das doch ein extrem unpatriotischer Film. Die Dänen, ihr Nationalismus, ihre Kriegsbegeisterung und ihre politische Führung wurden doch ganz deutlich negativ dargestellt. Das war natürlich ziemlich unhistorisch, aber doch kein Vergleich mit dem normalen, patriotischen Film so ziemlich jedes anderen Landes.

Und ich finde auch nicht, dass die Preußen schlecht weg kamen. Mir fällt gerade kein Film ein (bis auf den Nazi-Film) in dem Bismarck besser weggekommen wäre. Und die Ork-Preußen gehören nun mal zu dem, was hier jemand treffend als Mystifizierung bezeichnet hat.

Ich fand den Film insgesamt nicht so doll, das lag aber an der Story und nicht an falscher Darstellung des Bajonettaufpflanzens. (Mich stört allerdings auch bei \"A Bridge too far\" nicht der unechte deutsche Panzer).

Wa ich übrigens interessant fand. Der dänische MInisterpräsident sah wirklich so aus, wie der Schauspieler. Wir wollen mal hoffen. dass er nicht ganz so durchgeknallt war.
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: wolflord am 29. Juni 2015 - 22:27:01
Also ich fand die Serie ganz gut.  Er erzählt vor einem geschichtlichen Hintergrund, den heute in Deutschland kaum noch jemand kennt. Ok, einige Längen waren vorhanden und der Regisseur neigt zu einigen sehr bildhaften Erzählelementen, wie z.B. als Monrad seiner Freundin im Theater vom Kriegsausbruch berichtet und er dann im wortwörtlichen Sinn Blut an den Händen hat. Passt aber irgendwie.

Sind euch auch die Namen der Gefallenen im Abspann aufgefallen? Insbesondere wieviele es mit dem Nachnamen Sörensen sind. Und dann noch sehr viele mit dem selben Vorname. Alleine 21 mit dem Namen Sören Sörensen. Wie haben die Unteroffiziere die auseinandergehalten?  ;)


Aber zwei Fragen an die Experten unter Euch habe ich:

Wann wurden denn die in den späteren Kriegen für die Preußen so typischen Pickelhauben eingeführt?  Hier sieht man die nur bei einigen Offizieren, aber die Mannschaften haben alle diese Mützen.

Und welchen Zweck sollen die Sandsäcke habe, die von den Preußen zu Beginn des Angriffs auf die Düppelner Schanzen mitgeschleppt werden?



Viele Grüße
Wolflord
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: Decebalus am 30. Juni 2015 - 11:26:50
Zitat von: \'wolflord\',\'index.php?page=Thread&postID=196024#post196024
Wann wurden denn die in den späteren Kriegen für die Preußen so typischen Pickelhauben eingeführt?  Hier sieht man die nur bei einigen Offizieren, aber die Mannschaften haben alle diese Mützen.

Die Pickelhaube wurde in den 1840er Jahren eingeführt, zeitgleich mkit dem modernen Waffenrock. Die Mütze war, genau wie heute, die Kopfbedeckung für den Alltag. Ob tatsächlich bei Düppeln mehr Mützen als Helme getragen wurde, weiß ich nicht.

Zitat
Und welchen Zweck sollen die Sandsäcke habe, die von den Preußen zu Beginn des Angriffs auf die Düppelner Schanzen mitgeschleppt werden?

Die SAndsäcke dienten wohl eigentlich dem Überwinden der verschiedenen Hindernisse, sollten auch als Schutz vor Beschuß dienen und wurden wohl teilweise sofort weggeworfen.
Hier mal ein zeitgenössischer Zeitungsartikel:
\"Alle diese Hindernisse, von deren Schrecklichkeit dänische Blätter so viel geprahlt, wurden jedoch mit Hilfe der braven preußischen Pioniere rasch genommen. Letztere hieben mit ihren Aexten, unter einem Hagel von Kartätschen und Flintenschüssen, Bresche in die Pallisaden, füllten die Gräben und Moräste mit Sand aus, von dem jeder Soldat der Sturmkolonne einen Sack auf der Schulter trug, und brachen die Messer und Zacken aus den Eggen und spanischen Reitern los, oder bedeckten dieselben gleichfalls mit ihren Sandsäcken.\"
Titel: TV Serie 1864 Deutsch-Dänischer Krieg
Beitrag von: waterproof am 30. Juni 2015 - 11:35:47
@ wolflord

zur Pickelhaube kann ich soviel sagen das es sie auch schon 1864 für die Manschaften gab. Das Modell der frühen Pickelhauben war recht hoch, hatte also eine große Helmglocke. Bei den Offizieren in der Serie ist es gut zu erkennen. Schon zwei Jahre später, also im Krieg gegen Österreich war die Haube wesentlich niedriger. Das frühe Modell war dem russischen Modell nach empfunden und wurde meines Wissens 1848 eingeführt.
Zur Serie könnte ich mir vorstellen das aus Kostengründen nicht all soviele Hauben produziert worden sind. Die Feldmütze (Krätzchen) ist wohl günstiger und auch für die Mäner bequemer zu tragen. Man sieht auf historischen Abbildungen oft die Preußen mit der Feldmütze beim erstürmen der Schanze, genauso wie es etliche Darstellungen der russischen Infanterie während des Krim-Feldzuges 1850 in Lager/Feldmütze gibt, anstelle der Pickelhaube. Vermutlich hat die hohe Helmglocke dazu geführt ihn öfters zu verlieren.
Die Sandsackfrage finde ich gut und bin ebenfalls auf Kommentare gespannt.