Sweetwater Forum
Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Goltron am 19. Juli 2015 - 17:48:25
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Hallo,
ich denke das ist eine ziemlich simple Frage aber ich finde im Netz trotzdem keine konkrete Antwort: Wieviel Platz hatte jeder einzelne Infanterist in der Linie? Damit meine ich durchaus unter Gefechtsbedingungen und nicht beim Paradieren.
Vielleicht kann mir da jemand helfen ;).
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Normalerweise so nahe wie möglich (in der Formation). Ellenbogen and Ellenbogen, bzw. Schulter an Schulter.
(http://www.leger.co.uk/Images/main_bwt.jpg)
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Mich würd in der Tat eine konkrete Angabe in cm interessieren. So wie auf dem Bild schaut das irgendwie auch nicht so aus als ob man so kämpfen könnte.
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Tja, dann kommt es wohl drauf an, an welcher Armee und Epoche du Interesse hast? Nach Reglement gibt es dutzende Variationen der Abstände ;)
Wieso soll man auf dem Foto nicht kämpfen können? Das Gewehr anlegen geht super, schießen auch. Nachladen selbstverständlich ebenfalls. Du musst dir natürlich denken, dass die Linie um ein vielfaches größer ist, als die paar Reenactors da auf dem Bild.
Hier bei 2:15 bekomsmt du einen guten Eindruck für den ACW. Ist aber schon etwas lockerer als die normale Linie, tät ich sagen https://www.youtube.com/watch?v=FK5GcG_QHJ0
Stephan
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Der Abstand der Ränge ist bei den verschiedenen Nationen unterschiedlich, welche Epoche und Nation interessiert Dich genau? Aus dem Kopf heraus würde ich bei den Gliedern Regulator bzgl. der nap. Epoche zustimmen.
So wie auf dem Bild schaut das irgendwie auch nicht so aus als ob man so kämpfen könnte.
Zum Laden und Schießen dreht man sich ja ein wenig, die Preußen unter Friedrich haben sich ja quasi verzahnt, was man gut bei den Figuren von Black Hussar sehen kann.
cheers
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Mir würden die Hauptkriegsparteien in den napoleonischen Kriegen interessieren.
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Platz pro Mann, Abstand der Ränge:
Briten 22\", 1 Schritt
Franzosen 26 \", 13\"
Russen 27\", 14\"
Preußen n.b.,26\"
Quelle: Imperial Bayonets von Nafziger
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Merci! Für die Österreicher hast du nicht zufällig auch eine Angabe?
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n.b., 2 Schritt (49,8\")
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Uebersetzt in Miniaturen auf Basen hat sich 15mm Breite als halbwegs realistischer Standart herauskristallisiert um Formationen in 1/20 abzubilden. Deswegen griegt man auch oft 4,5x2 cm Basen auf die man dann seine 6 Figuren stellt usw.
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Genau 45mmx40mm für 6 Miniaturen ist klasse. Wirkt sehr schön als Regiment ab 4 Bases :) Nach oben ist natürlich ewig Luft!
Stephan
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Ja, ich weiß. Ich wollte eigentlich 20mm pro Figur basieren aber irgendwie kommen mir die da inzwischen etwas verloren vor. Hm.
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4 Minis bei 40x40mm ist definitiv zu locker. Vorallem wenn man an die dünnen Perrys denkt oder die kleinen Foundrys. Kannst dir ja zum Test mal 6 Mann auf ne 45x40mm Base stellen, das wirkt ziemlich gut :)
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Das habe ich schon gemacht. Mein Problem dabei ist gerade mehr die Kompatibilität mit den Spielpartnern...
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Jeder muss natürlich nach seiner Fasson selig werden.
Aber ich fand schon immer, dass das Argument des offiziellen Abstandes von Einheiten bei Zinnsoldaten irgendwie nicht überzeugt. 24 Mann sehen halt nicht nach einem Bataillon aus, auch wenn sie Schulter an Schulter stehen. Ich stehe halt mehr auf so ein Aussehen, wie ihn Historiengemälde haben. Es hat ja einen Grund, dass die 15mm Breite nur mit Marschierenden arbeitet, was anderes bekommt man hier halt nicht hin. Hier bietet m.E. 2cm einfach viel mehr Möglichkeiten.
(http://www.wikigallery.org/paintings/156501-157000/156624/painting1.jpg)
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Ach, da geht schon mehr als nur Marschierer :)
(http://s1.directupload.net/images/140527/854ordv3.jpg)
(http://fs1.directupload.net/images/150116/ub6uiyup.jpg)
(http://i1246.photobucket.com/albums/gg608/Werit87/ACW/Georgia_HaSh_zps35632f44.jpg)
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Bei uns Franzosen ist es so, dass man halt Fühlung mit dem Ellenbogen hält. D.h., dass Schulter an Schulter natürlich nicht klapp. Der Arm, der das Gewehr trägt und der andere sollten im Grunde niemals senkrecht runter fallen, sondern ein bisschen angewinkelt sein. Der Abstand zum Vordermann ist ganz einfach zu bestimmen. Man geht soweit bzw. nah hinter ihm, dass der nächste eigene Schritt auf die Stelle kommt, wo zuvor der Fuß des Vordermannes war. Man hat damit etwa 2-3 Fäuste Abstand von der eigenen Brust bis zum Tornister des Vordermannes. Da beim Salvenfeuer eh das Laden aller Männer so ziemlich zeitgleich geschieht, kommt man sich auch nicht ins Gehege. Problematischer wird es nur bei Feuerarten, wo man so schnell schießt wie man kann. Da kann man eher mal mit der Muskete oder dem Ladestock des Hintermannes ins Gehege kommen.
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@ Regulator: Cool! :) Stehen allerdings schon eine Menge Waffen über (aber das betrifft ja mehr vorne/hinten als die Breite.
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Die Ausführungen von Pappenheimer treffen es ganz gut
im Prinzip beträgt der Abstand 60 cm. So war es auch in meiner Bundeswehrzeit beim Antreten
die inch Werte von Tattergreis sind also zutreffend
Beim Bewegen der Linie vergrössert sich dieser Abstand möglicherweise etwas, da man nur ungern auf Ellenbogenkontakt marschiert.
Der Feldwebel brüllt die Linie demgegenüber immer wieder ins Zentrum zusammen.
beim Reisswitz Kriegsspiel hat ein Regiment mit 300 Mann in der Front (einschliesslich der Abstände zum Nachbarregiment)
eine Breite von 250 Schritt bzw. etwa 200 Meter
Das waren bei 60 cm pro Mann dann also 180 Meter plus 20 Meter Freiraum zwischen den Regimentern
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Die Ausführungen von Pappenheimer treffen es ganz gut
im Prinzip beträgt der Abstand 60 cm. So war es auch in meiner Bundeswehrzeit beim Antreten
die inch Werte von Tattergreis sind also zutreffend
Beim Bewegen der Linie vergrössert sich dieser Abstand möglicherweise etwas, da man nur ungern auf Ellenbogenkontakt marschiert.
Der Feldwebel brüllt die Linie demgegenüber immer wieder ins Zentrum zusammen.
Ich finde das mit dem Ellenbogenkontakt immer sehr wichtig. Das Zerreißen der Linie verhindert es dennoch oft nicht, da A immer ein paar Traumtänzer dabei sind, die nicht aufpassen, B das Gelände oft wellig ist und schon ein umknickender, stolpernder Mann alles durcheinander bringt, C oftmals das \"Guide à droite/gauche\" gewechselt wird, was man leicht mal in dem Wirrwarr überhört. Wenn alle gleich große Schritte machen, bleibt man auch automatisch im Gleichschritt und kann das Denken ein bisschen abschalten. :thumbup:
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Ich sehs ähnlich wie Decebalus - im Endeffekt ist es Geschmacksache, gepaart mit der Kompatibiltät zu seinen Spielpartnern. Denn egal wie ich die Frontbreite einer Einheit umsetze - die Tiefe stimmt dann sowieso nicht. (Ausser ich stelle in 1:1) auf. Wenn ich dann noch den Geländemaßstab hernehme, kann ich den realistischen Platzbedarf einer Einheit eigentlich nur mit Papier oder Flachfiguren darstellen. Ich glaub mittlerweile versucht kein Spieldesigner mehr Figuren-, Gelände- und Zeitmaßstab anders zu rechtfertigen als mit \"it works\".
Und bei persönlicher Geschmackssache ist am Ende immer noch des einen Uhl, des andern Nachtigall :)
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\"Guide à droite/gauche\"
Käss q zeh? Watt bedeutet \"Führer nach rechts/links\"?
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\"Guide à droite/gauche\"
Käss q zeh? Watt bedeutet \"Führer nach rechts/links\"?
Beim Schwenken wie auch beim Marschieren richtet man sich nach einem Flügelmann, genannt Guide. Dieser Flügelmann darf nicht aus seiner Stellung gebracht werden, weil sonst das ganze Manöver scheitert. Also gibt man den Druck, der aus Richtung des Guide kommt stets nach, versucht aber auch Tuchfühlung in Richtung des Guides zu halten. Ein Befehl ist z.B. \"En avant, guide à droite, marche!\" - \"Vorwärts, Führer rechts, Marsch!\" Man marschiert also geradeaus und hat sich an dem Mann rechts außen zu orientieren. U.Umständen linst man auch ein bisschen Richtung Guide, damit man in der Linie bleibt. Oftmals achten aber auch die Offiziere darauf. Das Ausrichten der Soldaten durch die Offiziere mit dem Säbel sieht man m.W. auch manchmal auf Gemälden.
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Natürlich ist es Geschmackssache, ich finde es aber doch ganz interessante das eine engere Aufstellung eigentlich historisch korrekter ausschaut. Die übliche 2 Figuren tiefe Aufstellung ist aber natürlich im Verhältnis zur Breite viel zu tief, wird aber halt so praktiziert weil es besser aussieht als wenn man nur eine Reihe hat (die immer noch zu tief um Verhältnis zur Breite wäre).
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@Pappe: interessant! Ich denke, bei einem 500+ Mann starken Btl gibt es dann mehrere Guiden (2 pro Peloton?)?.
@Goltron: ich dagegen finde 2 Mann Tiefe zuwenig, einzelne file closer gefallen mir persönlich sehr gut, mir reichen 9 Mann auf 18 cm Front . Wenn man die Figs historisch korrekt eng aufstellt, kann man die zweite Reihe praktisch nicht sehen. Das ist für meine Malmotivation tödlich :( Aber wie Decebalus sagte, ein jeder nach seiner Façon.
cheers
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@Pappe: interessant! Ich denke, bei einem 500+ Mann starken Btl gibt es dann mehrere Guiden (2 pro Peloton?)?.
Es gibt jeweils einen Guide pro Flügel. Wenn man sich sektionsweise bewegt, also das Peloton in 2 Sektionen unterteilt ist, hat das Peloton folglich 4 Guides. Ein Peloton dürfte so zwischen 60 und 100 Mann (Mannschaften) stark gewesen sein, eine Sektion also vielleicht 30-50 bei einer Frontbreite von 10-18 Mann (stehen ja 3 Glieder tief). An ausreichendem Personal war aber sicher kein Mangel, hat eine Komp. und entsprechend ein Peloton etwa 8 Caporals im Glied.
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Sind Führer nicht immer rechts? :D