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Der Pub => An der Bar => Thema gestartet von: Odoaker am 14. Januar 2009 - 15:09:06

Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Odoaker am 14. Januar 2009 - 15:09:06
Hallo,

da ich gerade in der 12. Klasse bin, mache ich mir natürlich so den ein oder anderen Gedanken, was ich nach dem Abitur machen will. Bisher war ich mir immer relativ sicher, Geschichte und Latein auf Lehramt zu studieren, nur frag ich mich in letzter Zeit, ob es wirklich das ist, was ich will. Geschichte studieren wäre sehr toll, da Geschichte nicht nur mein Lieblingsfach ist, sondern einfach auch mein Hobby und ich mich tagelang in Geschichtsbücher und solcherlei vertiefen könnte.

Nun also die Frage: Was kann ich mit einem Geschichtsstudium (ausgenommen auf Lehramt, aber sonst halt alle Möglichkeiten des Geschichtsstudiums, vom Allgemein-Studium Geschichte bis hin zum Altertum in Asien und den ganzen Facetten halt) anfangen? Welche Berufsmöglichkeiten gibt es? Hat jemand damit Erfahrung? Kennt ihr vielleicht jemanden der Geschichte studiert hat oder habt es sogar selbst getan?

Ich hab mal bei Google geschaut und eine Seite gefunden, wo gesagt wurde, dass man eigenständig von Projekt zu Projekt arbeitet, keine feste Anstellung und ergo also auch kein Anspruch auf Kranken- oder Arbeitslosengeld hat und die Joblage ziemlich miserabel sei.


Wer kann mir weiterhelfen?

Gruß,
Franz
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Mehrunes am 14. Januar 2009 - 15:19:04
Mach es nicht auf Lehramt nur weil dich Geschichte interessiert. Ich habe den Fehler gemacht (wenn auch nach nur einem Semester wieder korrigiert) und bereut.
Auch damals hieß es schon, dass man auf Magister dann nicht viel anfangen könnte.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Razgor am 14. Januar 2009 - 15:31:05
Tolles Fach, tolles Hobby... im wesentlichen aber brotlose Kunst.

Lass die Finger von und mach es auch zukünftig als Hobby  :)
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: KingKobra am 14. Januar 2009 - 15:47:57
Schönes Fach, gerne auch mal an der Uni zur Langeweile verdrögt, und es gibt recht wenig praktische Anwendungsmöglichkeiten für hauptberufliche Historiker, wenn du nicht auf Lehramt studierst oder dich eine wissenschaftliche Karriere reizt.
Freiberufliches Arbeiten ist nicht ganz so schlimm wie man immer denkt, es gibt auch da Möglichkeiten für Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung (etwa die Künstlersozialkasse, wenn du als historischer Publizist tätig bist). Wenig Geld verdienst du als Lektor in Verlagen, in denen du die historische Reihe betreust. Immer wieder gerne genommen werden historische Themen von Medien aller Art, da ist dann eine journalistische Zusatzausbildung ganz gut (Volontariat, Journalistenschule). Oder du versuchst, auch noch einen Nebenaspekt für eine Spezialisierung reinzubringen, etwa - nicht lachen - VWL oder BWL und dich mit Wirtschaftsgeschichte oder Firmengeschichte zu beschäftigen.
Nur nicht gleich aufgeben.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Antipater am 14. Januar 2009 - 15:56:58
Oje, was soll man da sagen? Ich erspare dir und mir jetzt mal den Sermon, den man überall zu hören bekommt: sowohl den vom \"Risikofach\" als auch den vom \"Erwerb von Schlüsselqualifikationen\". Wenn du das hören willst, schreib mich privat an.

Eins ist klar: Es gibt sicher Studiengänge mit einem klareren Berufsfeld. Der Abschluss (Magister/Bachelor/Diplom) qualifiziert dich nicht für einen bestimmten Job. Die Horrormeldungen aufgrund von Statistiken halte ich aus persönlicher Anschauung aber auch für Quark. Da erscheinen natürlich nur diejenigen, die als \"freie Historiker\" mehr Gelegenheitsarbeiter sind. Wie eigentlich in den meisten Berufen, muss man sich halt umtun und Augen und Ohren offen halten.

Über die Art des \"richtigen\" Studierens gibt es wahrscheinlich soviele Meinungen wie es Studenten/Absolventen im Fach gibt. Jeder wird dir was anderes erzählen - die einen finden das Fach an sich blöd, die anderen sind in ihren Erwartungen enttäuscht worden, wieder andere haben eine ruhige Kugel geschoben, während einige alles ihrem Leistungswillen zu verdanken haben.
Nun ja, ich mag mich da keiner Predigt anschließen. Ganz privat gesprochen kann ich nur sagen, dass ein bisschen Leidenschaft und Mut aber noch keinem geschadet hat. ;)

Am besten informierst du dich vor Ort. Es gibt an den verschiedenen Unis immer mal wieder Einführungsveranstaltungen oder Informationstage. Da solltest du auf jeden Fall hingehen, um dir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Das hat zumindest meine Entscheidungsfindung seinerzeit ungemein erleichtert.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Diomedes am 14. Januar 2009 - 16:52:35
Nach ein oder zwei Semestern von Magister auf Lehramt umzusteigen sollte nicht so schwer sein und wenig Zeitverlust einbringen. Ist wahrscheinlich einfacher als von Lehramt auf Magister umzusteigen.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Antipater am 14. Januar 2009 - 16:55:26
Zitat von: \'Diomedes\',index.php?page=Thread&postID=19472#post19472
Nach ein oder zwei Semestern von Magister auf Lehramt umzusteigen sollte nicht so schwer sein und wenig Zeitverlust einbringen. Ist wahrscheinlich einfacher als von Lehramt auf Magister umzusteigen.

Nach der Einführung von Bachelor und Master bzw. den modularisierten Studiengängen wäre ich mir nicht mehr so sicher, wie das überhaupt noch geht. Auch da gilt: besser vorher informieren.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Decebalus am 14. Januar 2009 - 18:07:29
Nur als Hinweis:
Mit Staatsexamen steht Dir alles offen, was Du mit Magister oder Master machen kannst: von Museum über Archiv bis Zeitung.
Mit Magister/Master kannst Du nicht Lehrer werden.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Alexander am 14. Januar 2009 - 18:49:25
Staatsexamen? Na gut ich studiere noch darauf, aber es gibt es ja nicht mehr überall, auch wenn die letzte Kultusministerkonferenz es den Ländern/Universitäten freigestellt hat, das Staatexamen wieder einzuführen - meine Hoffnung, dass es bei uns in Kiel noch was wird, stirbt zuletzt, irgendwie hätte ich doch noch gerne ein Drittfach...

Dass man mit dem alten Magister bzw. einem Master of Arts nicht mehr Lehrer werden kann, ist Blödsinn. Quereinsteiger werden auch genommen und von der Politik immer wieder gewünscht/gefordert - meine Sis darf sich derzeit an einem erfeuen -, wenn auch meist die Naturwissenschaften gemeint sind. Zudem macht man meist nicht all zu viel Pädagogisches Beiwerk und wird in der Uni eher zum Fachwissenschaftler erzogen, wenn das Ziel das Gymnasium ist, wobei man sich manchmal auch fragt, warum...

Aber meiner Meinung nach sollte man sich weniger die Frage stellen, was man Ende damit werden kann. Man kann nie wissen wie die wirtschaftliche Situation in 5 Jahren oder länger aussieht. Man sollte sich lieber an seiner persönlichen Neigung orientieren, als nur nach dem möglichen Einstiegsgehalt/Jobaussichten. (-> Für diese Ansicht werde ich bei Treffen mit ehemaligen Mitschülern im belächelt...)
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Bommel am 14. Januar 2009 - 19:02:11
also lehrer nur wegen geschi zu werden, rate ich dir ab. Ansonsten bleibst du nicht lange lehrer. (sag ich mal als lehrer).
geschi ist schon ein schönes fach, jedoch muss man auch dafür viel tun. ein paar fremdsprachenkenntnisse sollten vorhanden sein.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Thomas Kluchert am 14. Januar 2009 - 19:20:00
Also ich studiere gerade im 3. Semester Geschichte und Politikwissenschaft auf Bachelor an der Uni Kiel. Der Bachelor ist übrigens weitaus besser als sein Ruf, nur mal vorweg. Ich hab zwar auch keine Ahnung, was man genau mit Geschichte später macht, aber so wie ich das bisher mitbekommen hab bist du am Ende des Studiums eine Art Allzweckwaffe. Du kannst also alles und nichts werden. Das wichtigste, was man im Studium lernt, ist ja auch sich schnell Informationen anzueignen, die tatsächlichen Fakten sind eher nebensächlich (viele meinten zu mir, dass man 90% der Sachen, die man im Studium lernt, nachher im Job nicht braucht. Und das waren unabhängig voneinander ein Lehrer und ein BWLer).

Also, wenn du Geld verdienen willst, dann studier Maschinenbau oder BWL. Geschichte aber ist ein echt schönes Fach, dass ich nur weiterempfehlen kann. Praktisch ist übrigens, dass dein Master nicht auf dem Bachelor aufbaut. Wenn du also einen Bachelor in Geschichte hast, kannst du einen Master in einem anderen Fach machen (wenn ich das richtig kapiert habe).



Thomas
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: drpuppenfleisch am 14. Januar 2009 - 20:19:02
Frag mal die Allzweckwaffen zwei Jahre nach ihrem Abschluss, was sie von diesem Begriff halten... :stick:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Thomas Kluchert am 14. Januar 2009 - 21:29:48
Ich hab ja auch keine wirkliche Ahnung, stecke ja noch mitten drin. Ich wollt nur mal was positives schreiben :rolleyes: Und was ich halt so gehört habe...
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 14. Januar 2009 - 22:20:26
Zitat von: \'drpuppenfleisch\',index.php?page=Thread&postID=19496#post19496
Frag mal die Allzweckwaffen zwei Jahre nach ihrem Abschluss, was sie von diesem Begriff halten... :stick:
Zwei Jahre nach meinem Abschluß als Historiker und Politikwissenschaftler hatte ich nach erfolgreichem Traineeprogramm in der freien Wirtschaft meine Zielposition erreicht, eine super Position ein super Gehalt. :thumbup:

Warum ! Ich habe mich nie von Krisengeschwätz leiten lassen, habe eine super Abschluß hingelegt, weil der Spaß am Studium mir super Noten beschert hat, es fiel mir ja nicht schwer. Bei meinem Arbeitgeber konnte ich mich super verkaufen, danach allerdings auch überzeugende Arbeit abliefern.

Ob Du Erfolg haben wirst, liegt sehr stark an Deiner Person, an der Flexibilität und ob Du auch bereit bist, etwas anderes zu machen, als in den klassischen Berufsfeldern für Historiker zu bleiben, denn die sind arg begrenzt.

Ich habe mein Studium nie bereut und kann es jedem empfehlen. Gilt aber für jedes Studium, da Du das methodische Arbeiten, das Entwickeln von Projekten lernst. Einen pädagogischen Part im Studium mitzunehmen, ist immer gut, wenn Du später mal mit Personal zu tun hast (glaub es mir: Auch als Führungskraft in großen Unternehmen, in der Zusammenarbeit mit Deinen Mitarbeitern, auch auf Führungsebene, beschleicht Dich hin und wieder das Gefühl, daß Du eigentlich einen Kindergarten leitest).

Was mich persönlich um Jahre zurückgeworfen hatte, war die gnadenlose Scheidung ein paar Jahre später. Das kann Dich viel mehr ruinieren. Paß also bei den Mädels auf, nicht bei der Studienwahl. :D

Aber auch das kriegt man hin, wenn man den Willen hat, und an sich glaubt. Bin mittlerweile wieder glücklich verheiratet.

Je mehr Meinungen Du einholst, desto unterschiedlicher werden die Tipps sein. Letztendlich liegt es wirklich an Dir. Glaub an Dich, arbeite an Deinem Auftreten, an Deinen Überzeugungen, dann klappt das, wie Du es Dir vorstellst.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: DeForestKelley am 14. Januar 2009 - 23:11:03
Zitat von: \'Thomas Kluchert\',index.php?page=Thread&postID=19492#post19492
Wenn du also einen Bachelor in Geschichte hast, kannst du einen Master in einem anderen Fach machen (wenn ich das richtig kapiert habe).



Thomas
Das ist davon abhängig, ob Du auf Lehramt studierst oder nicht, denn beim Lehramt musst Du entweder während des Bachelors oder während des Masters Pädagogik als Hauptfach belegen -im jeweils anderen Teil hast Du dann Geschichte als Hauptfach.
Studierst Du nicht auf Lehramt, so hast Du Geschichte sowohl im Bachelor als auch im Master als Hauptfach.

Meine 5 Cent zum Geschichtsstudium (habs nach 4 Semstern aufgegeben, allerdings nicht, weil es mir nicht Spaß bereitet hat):

Wenn Du Dich wirklich für Geschichte begeistern kannst ist das Studium größtenteils schon klasse, auch wenn der Bachelorstudiengang sicher einschränkender ist, als es der alte Magisterstudiengang ist, da man mehr Vorgaben und weniger Wahlmöglichkeiten durch die Module hat.

Zum Berufsleben kann ich nichts sagen, da ich hier aus offensichtlichen Gründen keinerlei Erfahrungen vorweisen kann.
Für mich gilt allerdings immer noch das idealistisches Prinzip: Wenn Du an etwas Spaß hast, bist du gut darin. Wenn Du in etwas gut bist, wirst Du auch immer eine Anstellung bekommen! ;) :)
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: drpuppenfleisch am 15. Januar 2009 - 00:27:30

Zitat von: \'thrifles (Koppi)\',index.php?page=Thread&postID=19502#post19502
Zwei Jahre nach meinem Abschluß als Historiker und Politikwissenschaftler hatte ich nach erfolgreichem Traineeprogramm in der freien Wirtschaft meine Zielposition erreicht, eine super Position ein super Gehalt. :thumbup:

Warum ! Ich habe mich nie von Krisengeschwätz leiten lassen, habe eine super Abschluß hingelegt, weil der Spaß am Studium mir super Noten beschert hat, es fiel mir ja nicht schwer. Bei meinem Arbeitgeber konnte ich mich super verkaufen, danach ...
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Ich glaube Du unterschätzt das Maß an Willkür vor dem ersten Jobeinstieg bei Sozialwissenschaftlern. Vielleicht ist es ganz natürlich, sich für den Macher seines eigenen beruflichen Glücks zu sehen, wenn im Rückblick alles so reibungslos gelaufen ist. Du kannst aber gerade mit Politik & Co auch bis zum Anschlag mit Selbstvertrauen vollgepumpt die Uni verlassen, oberklasse Studienabschlüsse in der Tasche haben, noch total auf Karriere geeicht, nur um dann ganz unvermittelt ein ganz ganz bitteres Kapitel aufzuschlagen. :blackeye:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: hwarang am 15. Januar 2009 - 00:40:59
man kann auch ganz gut ein ostasienfach (sinologie, japanologie, koreanistik, vietnamistik) mit schwerpunkt geschichte studieren.
der vorteil dabei ist, dass man als \"asienexperte\"  - zumindest zur zeit noch - einen gewissen blendeffekt mitkriegt und, wenn alle stricke reissen und es mit der geschichte beruflich nix wird, woanders relativ leicht stellen bekommt. (\"leicht\" heisst: leichter als bei vielen anderen geisteswissenschaften).

andere möglichkeit: kombiniere geschichte und BWL oder VWL (geht an manchen unis).

ansonsten stimme ich dem doktor zu: viel zufall.
und ich wäre vorsichtig dem \"positive thinking\" zu verfallen. vorsicht und ein eingeplanter notausgang sind sicher nicht verkehrt. ich hab allerdings keinen... ^^
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: El Comandante am 15. Januar 2009 - 06:59:49
Zitat von: \'Decebalus\',index.php?page=Thread&postID=19482#post19482
Nur als Hinweis:
Mit Staatsexamen steht Dir alles offen, was Du mit Magister oder Master machen kannst: von Museum über Archiv bis Zeitung.
Mit Magister/Master kannst Du nicht Lehrer werden.

NEIN NEIN nicht im Archiv da haben Historiker nichts zu suchen außer sie sind benutzer.
das ist eine weit verbreitete falsche vorstellung das historiker auch im archivdienst arbeiten können und wenn du einen echten archivar im archiv sitzen hast wirst du auch niemals eine stelle dort bekommen, es sei denn es wird jemand gesucht der sich um publikationen der bestände kümmert aber sowas ist luxus in der heutigen zeit

aber wie gesagt lass dich nicht entmutigen, aber wie schon meine vorredner gesagt eine hintertür solltest du dir schon offen halten  :thumbup:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Christof am 15. Januar 2009 - 09:39:11
Naja, mit einer halbwegs soliden historischen Bildung kann man unserer Tage ja vielleicht schon wieder Revolutionär werden. Und wenn das dann auch nicht klappt geht man halt einfach so in die Politik  :P
Gruss Christof
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Decebalus am 15. Januar 2009 - 10:30:21
Zitat von: \'El Comandante\',index.php?page=Thread&postID=19511#post19511
NEIN NEIN nicht im Archiv da haben Historiker nichts zu suchen außer sie sind benutzer.
das ist eine weit verbreitete falsche vorstellung das historiker auch im archivdienst arbeiten können und wenn du einen echten archivar im archiv sitzen hast wirst du auch niemals eine stelle dort bekommen,
Was erzählst Du da? Ein Archivar besucht die Archivschule - und auf die kommt man (normalerweise) mit einem Doktor in Geschichte.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Decebalus am 15. Januar 2009 - 10:36:05
Zitat von: \'Alexander\',index.php?page=Thread&postID=19486#post19486
Dass man mit dem alten Magister bzw. einem Master of Arts nicht mehr Lehrer werden kann, ist Blödsinn. Quereinsteiger werden auch genommen und von der Politik immer wieder gewünscht/gefordert - meine Sis darf sich derzeit an einem erfeuen -
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich habe zwar nicht alle Quereinsteiger-Programme im Blick, aber das sind m.W. nur Naturwissenschaften und Ingenieure für Berufsschulen. Ich kenne nicht ein Beispiel, dass Geisteswissenschaftler einfach in die Schule genommen würden.

Dass man Geisteswissenschaftler mit Magister mal Vertretungslehrer machen lässt, ist etwas anderes. Die sind ja dann schön billig.

Und nochmal @ Bommel: Ich habe nicht gesagt: Werdet Lehrer. Sondern: um Freiberufler oder was auch immer zu werden, schadet auch das Lehrer-Studium nicht. Ich kenne nur einen Punkt, bei dem es m.E. Sinn macht, nicht auf Lehrer zu studieren: Wenn Du eine Fächer-Kombination willst, die mit Lehrerstudium nicht geht.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Alexander am 15. Januar 2009 - 10:36:21
Zitat


Zitat

(http://sweetwater-forum.de/wcf/icon/quoteS.png) Zitat von »Thomas Kluchert« (http://sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&postID=19492#post19492)

Wenn du also einen Bachelor in Geschichte hast, kannst du einen Master in einem anderen Fach machen (wenn ich das richtig kapiert habe).



Thomas
Das ist davon abhängig, ob Du auf Lehramt studierst oder nicht, denn beim Lehramt musst Du entweder während des Bachelors oder während des Masters Pädagogik als Hauptfach belegen -im jeweils anderen Teil hast Du dann Geschichte als Hauptfach.
Studierst Du nicht auf Lehramt, so hast Du Geschichte sowohl im Bachelor als auch im Master als Hauptfach.
In der Theorie solltest du trotzdem noch deinen Master frei wählen können... in der Theorie...
Auch das Pädagogik Hauptfach auf Lehramt ist, ist auch wieder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich - in Kiel ist es nur Beifach in HH soweit ich das von Kommilitonen mitbekommen habe dagegen Hauptfach. - Deshalb sollte man sich immer im Vorwege nach den jeweiligen Studienbegebenheiten erkundigen...

EDIT:
Zitat

Zitat

(http://sweetwater-forum.de/wcf/icon/quoteS.png) Zitat von »Alexander« (http://sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&postID=19486#post19486)

Dass man mit dem alten Magister bzw. einem Master of Arts nicht mehr Lehrer werden kann, ist Blödsinn. Quereinsteiger werden auch genommen und von der Politik immer wieder gewünscht/gefordert - meine Sis darf sich derzeit an einem erfeuen -
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich habe zwar nicht alle Quereinsteiger-Programme im Blick, aber das sind m.W. nur Naturwissenschaften und Ingenieure für Berufsschulen. Ich kenne nicht ein Beispiel, dass Geisteswissenschaftler einfach in die Schule genommen würden.

Dass man Geisteswissenschaftler mit Magister mal Vertretungslehrer machen lässt, ist etwas anderes. Die sind ja dann schön billig.
Einfach so wird der neue Lehrende meiner Sis (EDIT 2: Gymnasium) auch nicht Lehrer. Er unterrichtet zwar, muss aber nebenbei noch den ganzen Pädagogikkram nachholen und bei Klausuren/Klassenarbeit alles von einem Mentor im Kollegium absegnen lassen, welcher auch - wie im Referendariat - regelmäßig hospitiert. Er muss dieses sozusagen nachholen...

EDIT 2: Ich hatte auch den ein oder anderen Quereinsteiger (Hauptsächlich in den Naturwissenschaften, aber auch einen Philosophen)

Aber wie jedes Bundesland seine Lehrer auswählt ist ja - wie leider immer wieder von mir erwähnt - wieder unterschiedlich... Ein hoch auf das Bildungsgewusel Deutschland!
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Antipater am 15. Januar 2009 - 11:05:19
Was hab\' ich gesagt? Frag 1000 Leute, und du erhältst 1000 verschiedene Antworten. :rolleyes:

Im Ernst, ich kann nur betonen: Es hilft sicher mehr, sich vor Ort über Studienbedingungen, Abschlüsse, Fächerkombinationen etc. zu informieren und dabei zu versuchen, mit den Leuten dort ins Gespräch zu kommen. Hier wird dir niemand wirklich weiterhelfen können - das lehrt dich hoffentlich das Tohuwabohu der Meinungen.
Es ist und bleibt allein deine Entscheidung, und du musst für dich selbst abwägen, ob die Vorteile eines Geschichtsstudium ohne Lehramt (und die gibt es!; es fängt bei der Wahrnehmung durch die Profs an) die unbestrittenen Nachteile aufwiegen. Lass dich da von anderen weder verunsichern noch zur Blauäugigkeit verleiten.

Insgesamt finde ich das Thema eigentlich zu wichtig und persönlich, um es in einem Hobbyforum (!) breitzutreten. Das geht auch an diejenigen, die hier ihre eigene Empirie verbreiten. Nach einigen Jahren als Student, Tutor, Institutsmitarbeiter und jetzt Doktorand im Fach Geschichte maße ich mir auch ein paar Erfahrungswerte an - nur glaube ich, dass man die nicht so verallgemeinern kann, um sie hier als der Weisheit letzten Schluss präsentieren zu können.  ;)
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Razgor am 15. Januar 2009 - 11:18:53
@Antipatre:
Der Typ auf deinem Avatar sieht übrigens aus wie Dr. Jaschinsky. Der ist Doktorant der Geschichte und jetzt Vorstandsvorsitzender der größten Landesbank in Deutschland.
Natürlich hat er neben Geschichte auch Wirtschaft studiert und dann in diversen Banken Karriere gemacht.
Sorry, fiel mir gerade auf   8|  :D
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: hwarang am 15. Januar 2009 - 11:20:31
die masse der persönlichen ansichten dazu dürfte aber dennoch nicht völlig wertlos sein - zumal sie ja hier nicht völlig unbegründet in den raum gestellt wurden.

letztlich weiss man\'s eh erst wenn man\'s ausprobiert.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Menic am 15. Januar 2009 - 11:51:37
Kombiniere dein Geschichtsstudium mit interessanten verwandten Richtungen, z.B.

- Archäologie
- Kunstgeschichte
- Theater und Musikwissenschaft

und du hast viele möglichkeiten:
- Museum /Ausstellungen konzipieren
- Archäologische Dienste
- Unterhaltungsindustrie!
- Unikarriere (würg)
- Volkshochschulkurse / Workshops durchführen
- Experimentalarchäologie
.....

Ansonsten kann ich nur thriffles Worte zustimmen: glaub an dich und sei mutig und voller Ideen.
[aber mach keine Unikarriere - ich arbeite schon x-Jahre in dem Betrieb - diese Fakultät wird überaus chaotisch und ineffizient geführt, Leerläufe, Frust und Ausbrennen ist die Folge (zumindest in der Schweiz]. Bist du dann einmal Professor, kommst du nicht mehr zum Forschen, sondern musst dich in Personalführung diletieren, zum Leidwesen der Mitarbeiter.]

grztztzt menic
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Diomedes am 15. Januar 2009 - 12:19:09
Decebalus Version kenne ich auch, mit Staatsexamen in die Wissenschaft zu gehen ist kein Problem, um mit Magister Lehrer zu werden muß man das Stattsexamen nachholen. Aber vielleicht ist das auch heute alles anders :) .
Zitat von: \'Christof\',index.php?page=Thread&postID=19523#post19523
Naja, mit einer halbwegs soliden historischen Bildung kann man unserer Tage ja vielleicht schon wieder Revolutionär werden. Und wenn das dann auch nicht klappt geht man halt einfach so in die Politik :P
Gruss Christof
Revolutionär ist gut :thumbsup:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Christof am 15. Januar 2009 - 13:37:00
Find ich klingt zumindest nach mehr Abenteuer als Archivar!  :D
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: El Comandante am 15. Januar 2009 - 16:10:37
Zitat von: \'Decebalus\',index.php?page=Thread&postID=19527#post19527
Zitat von: \'El Comandante\',index.php?page=Thread&postID=19511#post19511
NEIN NEIN nicht im Archiv da haben Historiker nichts zu suchen außer sie sind benutzer.
das ist eine weit verbreitete falsche vorstellung das historiker auch im archivdienst arbeiten können und wenn du einen echten archivar im archiv sitzen hast wirst du auch niemals eine stelle dort bekommen,
Was erzählst Du da? Ein Archivar besucht die Archivschule - und auf die kommt man (normalerweise) mit einem Doktor in Geschichte.
häää wie dann hätte ich ja einen doktor in geschichte cool :thumbsup: und das ganz ohne doktorantenzeitdingens

ne jetzt aber mal im ernst: was ich meine ist das die herrangehensweise von archivaren (diplom archivar) und historikern in/mit archiven eine grund verschiedene ist (meiner meinung und auch die vieler meiner mitstudenten) - archivare sind die hüter des wissens/geschichte und historiker die auswerter dieser und nur so macht es sinn
zur ausbildung - es gibt den klassischen archivar der ein studium der archivwissenschaften (heute neudeutsch informationswissenschaften) absolvieren muss die einen großteil an geschichte (historische hilfswissenschaften) beinhaltet aber man benötigt keinen doktor
dann gibt es noch die archifschule marburg (wenn du die archivschule meinst) die ebenfalls ein sehr altbewehrtes archivwissenschaftsstudium anbietet, ob mann hier ein doktor braucht um zugelassen zu werden kann ich dir nicht sagen, kann aber vielleicht damit zusammen hängen das sie für die staatlichen archive ausbildet und dort ein höherer dienst existiert der eine promotion fordert - das ist die einzige möglichkeit die ich mir vorstellen kann, wobei du dann bestimmt auch einen doktor in zigarren drehen haben kannst da es ja dort nur um die qualifikation promotrion geht, aber natürlich ist ein doktor in geschichte nicht ganz daneben gegriffen ;)
ich möchte aber nicht das studium der geschichte schlecht reden oder herrab setzen, nie und nimmer ich habe tiefen respekt vor guten historikern aber nur in der rolle die ihnen zu steht - als benutzer im archiv - es reicht nicht aus ein studium der geschichte zu absolvieren und dann lückenlos in den archivdiest zu treten nein nein so geht das nicht und es sollten auch keinen falschen hoffnungen in den jungen studenten geweckt werden :D nein nein nein
aber solange leute in den entsprechenden stellen/positionen nicht zwischen altschriftgut und archivgut unterscheiden können sehe ich die fahne der archivare noch lange am horizont wehen

so jetzt aber schluß mit dem geschwafel meinerseits
studiere und kombiniere dann kannst du nicht auf die nase fallen und wenn doch revoluzer kannste dann immernoch werden

@christof - wie kein abenteuer kennst du nicht die verfilmung der wahren geschichte \"conan der archivar\" mit arnie :patgrin:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Christof am 15. Januar 2009 - 16:28:12
War das nicht Bibliothekar? Aber dazu reicht ein Geschichtstudium vielleicht ja auch  :D
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: El Comandante am 15. Januar 2009 - 16:47:47
nein das war nur ein billiger abklatsch wo mit büchern geschossen wurde im echten sind es nämlich akten :rofl:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 15. Januar 2009 - 21:54:19
Zitat von: \'Antipater\',index.php?page=Thread&postID=19530#post19530
Insgesamt finde ich das Thema eigentlich zu wichtig und persönlich, um es in einem Hobbyforum (!) breitzutreten. Das geht auch an diejenigen, die hier ihre eigene Empirie verbreiten. Nach einigen Jahren als Student, Tutor, Institutsmitarbeiter und jetzt Doktorand im Fach Geschichte maße ich mir auch ein paar Erfahrungswerte an - nur glaube ich, dass man die nicht so verallgemeinern kann, um sie hier als der Weisheit letzten Schluss präsentieren zu können.


Das ist der entscheidende Satz. Völlig Deiner Meinung. :thumbup:

Jeder macht halt seine eigenen Erfahrungen. Positive wie ich, negative, wie ich aus anderen Postings lese.

Meine jahrelange Erfahrung im Bereich Personal zeigt mir allerdings, daß flexible, offene, risikobereite, freundliche und selbstbewußte Menschen einfach gute Karten haben.

Deshalb bin ich so ein Fan der Persönlichkeitsbildung - weit ab von Tschaka, Esoterik, Tom Cruise Geschwätz oder sonstwas.

Einfach an sich glauben, und nicht verzweifeln, wenn es nicht direkt klappt.
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Antipater am 15. Januar 2009 - 22:39:56
Zitat von: \'thrifles (Koppi)\',index.php?page=Thread&postID=19597#post19597
...

Jeder macht halt seine eigenen Erfahrungen. Positive wie ich, negative, wie ich aus anderen Postings lese.

Meine jahrelange Erfahrung im Bereich Personal zeigt mir allerdings, daß flexible, offene, risikobereite, freundliche und selbstbewußte Menschen einfach gute Karten haben.

Deshalb bin ich so ein Fan der Persönlichkeitsbildung - weit ab von Tschaka, Esoterik, Tom Cruise Geschwätz oder sonstwas.

Einfach an sich glauben, und nicht verzweifeln, wenn es nicht direkt klappt.

AmEn, AmEn, AmEn! :)
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Koppi (thrifles) am 15. Januar 2009 - 22:54:52
Zitat von: \'Antipater\',index.php?page=Thread&postID=19607#post19607
AmEn, AmEn, AmEn!


Ich glaub, Du willst mich ärgern. :phatgrin: Da kommt halt immer die Weisheit des alten Sackes durch, wenn man so was verkürzt postet. Klingt immer ziemlich klugscheißerisch. Ich weiß :phatgrin: , stört mich aber nicht ... :lol:
Titel: Studium: Geschichte
Beitrag von: Antipater am 16. Januar 2009 - 07:34:04
@Koppi: Nein, ich wollte deinen Beitrag damit nur unterschreiben, weil er mir als passendes (wenn auch wahrscheinlich vorläufiges) Schlusswort erschien. No offence meant - daher auch dieser liebe Kopf dahinter -> :)