Sweetwater Forum
Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Schmagauke am 23. Januar 2016 - 16:34:08
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Ich blättere gerade in Lasalle rum und mir fällt dabei etwas auf:
Bei den Nahkampfmodifikationen scheint es beim Angriff von Kavallerie auf Infanterie keine Rolle zu spielen, welche der beiden Einheiten welche Formation hat.
Infanterie im Karree verursacht bei der Kav natürlich derbe Mali, aber ansonsten gibt es keine Modifikationen.
Das irritiert mich etwas, da ich die Epoche noch nicht gut kenne, hiermit die Bitte um Infos zum Kampf Reiterei gegen Infanterie.
In meinen Augen sollte Infanterie in Linie oder Kolonne bei einem Kavallerieangriff auf freiem Feld ein ernstes Problem haben.
Hat jemand nähere Informationen zu solchen Kämpfen, unabhängig von Interpretationen je nach Regelwerk?
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Hallo Schmagauke,
allerdings bekommt Infanterie ein Problem mit Kavallerie auf offenem Feld.
Zunächst das Infanterie-Karree: Es bot 80-90% Schutz bei Kavallerieangriffen. Bei Linienformation mit ungedeckten Flanken wird es für die Infanterie dramatisch, wenn die Kavallerie auf Nahkampfweite rankommt. Ist die Linie noch ungeschwächt und kann eine Salve auf die Kavallerie abfeuern, wird es für die Kavallerie gefährlich. In der Angriffskolonne hat die Infanterie eine bessere Chance als in Linie, eine Kavallerieangriff standzuhalten. Ist die Infanterie im aufgelöstem Schützengefecht und kann sich nicht in Sicherheit bringen, wird sie praktisch von der Kavallerie niedergeritten. Das wars dann.
Gruß
Bernd
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Zur ungedeckten Flanke noch etwas präzisiert: Die Kavallerie versuchte die Flanken der Infanterie, die in Linienformation stand, zu umfassen und von den Seiten aufzurollen. Das wars dann auch häufig für die Infanterie.
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Danke für die Antwort, genau so stelle ich mir das auch vor.
Wobei die eine Salve ja schon durch Defensivfeuer dargestellt wird, mir geht es um den tatsächlichen Nahkampf.
Seltsam, daß die Regeln das nicht darstellen. Denn abgesehen von der Geschwindigkeit würde es bei Lasalle ja gar keinen Sinn machen, Kavallerie zu nehmen, wenn diese keine Boni in den von Dir geschilderten Situationen bekommt.
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Ich habe das schnell zusammen gefasst. Das steht in einschlägigen Werken. Gute Regelwerke sollten das tendentiell rüberbringen. Ich habe Lasalle nur mal überflogen, kann nicht viel dazu sagen. Wenn es insgesamt gut ist, kann man sich überlegen, ob man es beim Nahkampf Kav vs Inf gegebenenfalls etwas realistischer anpasst.
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So geht es mir mit BP auch. Viele Sachen werden recht ordentlich dargestellt. Aber manches, was wichtig ist, wird nicht oder falsch oder unzureichend dargestellt.
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Lasalle gefällt mir eigentlich recht gut. Nicht unnötig kompliziert, aber mit \"Napofeeling\".
Naja, bis auf so ein paar Kleinigkeiten halt.
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Nur aus dem Kopf und als kurze Regelzusammenfassung:
Angriff Reiterei auf ein Karree = Halbierung der Würfel bei der Reiterei
Angriff Reiterei auf Infantrie NICHT im Karree = Halbierung der Würfel bei der Infantrie
Bei Verdoppelung ist die Infantrie als Verteidiger tot und das geht recht schnell, wenn
man nicht im Karree ist.
Was soll es sonst für Mali geben ?
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Das hört sich gut an mit den Kampfwerten, Grundsätzlich hört sich da nichts falsch an. Das geht in die richtige Richtung. Mit so einer Regelung kann man leben.
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Dadurch das ein Angreifer den Verteidiger automatisch bricht wenn er doppelte oder mehr Treffer verursacht ist ein Angriff von Kavallerie gegen Infanterie ohne Karee für diese meist verheerend, vorallem wenn es sich um Kürassiere o.ä. handelt. Eine gleich große Kavallerieeinheit kann aber auch durchaus durch den Beschuss einer Linie geschwächt werden und nach dem Nahkampf schlechter dastehen als diese - für die Infanterie ist ein solches vorgehen aber riskant.
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Nur aus dem Kopf und als kurze Regelzusammenfassung:
Angriff Reiterei auf Infantrie NICHT im Karree = Halbierung der Würfel bei der Infantrie
Danke! :)
Habe nach diesem Hinweis nochmal genauer gelesen.
Den Satz muss ich beim ersten Lesen übersehen haben, das gibt natürlich einen entscheidenden und passenden Ausschlag.
Problem erledigt :)
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Wenn die Spielregel wenigstens in angenäherter Weise rüberbringt, was historisch geschah, ist das nur richtig. Und das tut sie hier auch.
Bei Fragen zu historischen Abläufen und Geschehnissen kann man sich mit deutschen und englischen Suchbegriffen auch ganz gut durchgoogeln und findet häufig eine Menge an Informationen.
Gruß
Bernd
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Ich brauche keine korrekte historische Simulation. Solche finde ich zwar super, habe aber kaum die Zeit, mich so detailliert mit einer Epoche zu beschäftigen.
Mein Regelfavorit ist FoG:N, das ist wirklich toll gemacht.
Aber für Casualgamer wie mich (das letzte Probespiel liegt über ein halbes Jahr zurück) sind so komplexe Regeln Unfug, egal wie gut sie sind oder wie sehr man sie mag. Ein Spieleabend sollte nicht zu 50% aus Nachblättern bestehen.
Ich tendiere daher stark zu Lasalle. Relativ simpel gehalten, bringt aber das Napofeeling genauso gut rüber wie FoG:N.
BP hätte ich mir beinahe auch geholt um es zu testen, aber ein Blick in das Buch und ein Überfliegen des Hausregelthreads nebenan zeigt mir sehr deutlich, daß BP nix für mich ist.
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dann ist aus meiner sicht gerade bp was für dich, wenn du nicht regelmäßig zockst. schnell erlernbar, einfach und ein ergebnis steht am abend fest. eigentlich muss man nicht mehr so oft nachshcauen. wir fangen demnächstwieder damit an. wenn du interesse hast, kannst du bei unserer wöchentlchen runde mitmachen. im moment wollen wir awi buch durchspielen. fangen dienstag damit an.
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Ich denke auch, daß BP auch was für gelegentliche Zocker oder Neueinsteiger ist, weil einfach. Nur weil ein paar Regelergänzungen oder Änderungen das Spiel näher an den historischen Ablauf bringt, macht es nicht komplizierter oder schwierig. Außerdem kann man die Ergänzungen außen vor lassen, wenn man das, aus welchen Gründen auch immer, nicht will.
FoGN kenne ich inhaltlich nicht. Lasalle habe ich auch und macht einen guten Eindruck. Aber BP hatte ich zuerst und wollte mich nicht verzetteln. Und weil es Spaß macht nach bereits vielen Spielen.
Gruß
Bernd
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Flotter Otto hat es mit seiner Karree Sieg Wahrscheinlichkeit wohl so annähernd erfasst
allerdings war auch Linie frontal nicht ganz so schlecht.
Laut dem Reisswitz Kriegsspiel von 1824 muss man allerdings noch dazu wissen, dass
die Kavallerie bei ihrem Angriff gar nicht so hohe Verluste durch das Museketenfeuer erleidet
und dementsprechend bei einem gescheiterten Angriff nach \"hinten sammelt\"
und dann nach wenigen Minuten erneut angreifen konnte
oder aber das eine zweite Angriffswelle kurz nach dem Angriff der ersten Welle
dennoch den Sieg erringen kann.
Wenn man auf diese Weise mehrfach mit einer Chance von 60-70 frontal gegen Linie angreift
bricht man irgendwann die Linie.
Bei Karrees kommt es demgegenüber wohl auch stark auf den Zufall an
z.B. das ein getötetes Pferd der ersten Angriffswelle ins Karree reinruscht
und dabei mehrere Infantristen erschlägt; somit eine kurzfristige Schwachstelle im Karree entsteht,
die dann von einer zweiten Angriffswelle ausgenutzt werden konnte.
oder aber das flüchtende Infanteristen ins Karree reinfliehen wollen
und so für einen Schwachpunkt des Karrees sorgen.
Die Kavallerie wiederum hat das Problem, dass sie sich nicht allzulange passiv in Lauerstellung in der Nähe der Karrees aufhalten kann
da sie durchgehend von den Jägern unter Feuer genommen werden