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Der Pub => An der Bar => Thema gestartet von: keckse am 18. Februar 2016 - 08:36:19

Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: keckse am 18. Februar 2016 - 08:36:19
@ALL  

Guten Morgen,

da ich immer noch über eine Situation grüble & mir nicht sicher bin was Knigge dazu sagen würde und wie ich mich das nächste Mal verhalten soll/werde hier eine Frage in die Runde

SITUATION: Ich sitze in einer Bar und unterhalte mich mit einem Bekannten - am Nachbartisch beginnen 2 Studenten ein lautstarkes Gespräch, den Inhalt will ich nicht wiederholen aber bei mir gingen innerlich alle Alarmglocken an da es eine grobe Mischung aus politischem Unwissen, Tatsachenverdrehung und Ignoranz war. Stammtischniveau nach 12 Kölsch wurde meines erachtens deutlich unterschritten mal so rum gesagt.
Leider konnte ich nicht an mich halten und mußte mich kurz einmischen um bei einem \"Beitrag\"  einzuhacken und drauf hinzuweisen das es in der Presse zuerst falsch dargestellt wurde aber ein paar Tage später ebenso durch die Presse richtig gestellt worden ist, das war es nicht mehr und nicht weniger.  Die Reaktion war ernüchternd & machte ein weiteres Gespräch sinnlos bzw. direkt körperlich gefährlich.  Was ich denn wolle das hier wäre ein \"Privatgespräch\" war neben dem Aggropart der Einzige bei mir haften gebliebene Satz.

FRAGE: Ich grüble jetzt ob das einmischen in das \"Privatgespräch\" richtig war (sinnvoll war es zu 100% nicht). Meines erachtens gibt es ein Privatgespräch im öffentlichen Raum also z.B. in einer Bar nicht (Knigge), gerade bei politisch brisanten Themen.  Wie würdet Ihr euch in so einer Situation verhalten bzw. was meint ihr was sich da \"gehört\" ?
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Ben Turbo am 18. Februar 2016 - 08:47:42
Ich denke das hast du schon richtig gemacht. Wer sich lautstark unterhält muss damit rechnen auch von ausserhalb des eigenen Tischs Feedback zu bekommen. :thumbup:
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Longshanks am 18. Februar 2016 - 08:59:46
Andersrum gilt aber auch: Wer sich ungefragt einmischt muss damit rechnen \"Verpiss Dich\" gesagt zu bekommen.

Thats life
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: AEON am 18. Februar 2016 - 09:18:36
Ich halte das so: Wenn sich in meinem Umfeld zwei Typen dermaßen laut unterhalten, daß die gesamte Gaststätte mit `unterhalten´ wird, habe ich nicht die geringsten Manschetten, den Herrschaften nahezulegen die Lautstärke herunterzupegeln. Und wenn sie dann auch noch nachweislich Blech labern, brauchen sie sich nicht wundern, wenn jemand sich `genötiogt´ sieht, dazu was zu vermelden zu haben.
Natürlich muss ich gestehen - ich bin für solche Situationen denkbar gut gerüstet. Erstens interessiere ich mich für alles Mögliche und auch Unmögliche, da ich es in diversen Kurzgeschichten und auch RPGs einzubauen gedenke. Dementsprechend informiere ich mich auch über alles Mögliche und Unmögliche. Dann habe ich mir sagen lassen, daß meine rhetorische Begabung sich nicht verstecken muss. Und last, but not least - ICH muss mich nicht verstecken - weil ich es auch kaum kann. Zwei Meter groß, über zwei Zentner schwer und ungefähr der `Rügenwalder-Mühle-Typus´. Oder im Security-Fachjargon: Ich wirke ziemlich de-eskalierend.
Ob und wie jemand in solchen Sotuationen zur Tat schreitet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber natürlich gilt auch: Wenn es die typische intellektuelle Konkursmasse ist - und dann auch noch besoffen... Nun, die können unberechenbar sein. Mit sowas muss man rechnen. Da ist das zugegebenermaßen ungeheuer kreative `Verpiss´ Dich!´ noch die harmloseste Variante.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Dave am 18. Februar 2016 - 09:21:50
Ich wette, es ging um den angeblich erfrorenen (?) Flüchtling, der tagelang anstehen musste, um überhaupt medizinisch versorgt zu werden.

Generell halte ich nicht viel davon, sich in fremde Gespräche einzumischen, weil doch die allerwenigsten Lust haben, plötzlich einen \"Wildfremden\" mitdiskutieren zu lassen und es dann eben entsprechende ablehnenden Reaktionen gibt. Zumal der Einwurf ja meist nicht der in der Diskussion vorherrschenden Meinung entspricht.

Einfach weitertrinken...Hohlbratzen in Bars zu treffen gehört leider zum allgemeinen Lebensrisiko.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: keckse am 18. Februar 2016 - 09:24:32
@ Longshanks

so in die Richtung denke ich es mir auch wobei ich selber gerne was dazu lerne & Fehler im Denken beseitige aber nunja. Ggf ist ein mehr mathematisches Denken eher dem Zeitgeist entsprechend  Zivilcourage bringt nichts aber kostet ggf. viel, traurig aber wahr.

Eigentlich bin ich ein großer Edmund Burke verfechter : \"Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“

Nach ein paar Erfahrungen die mir sehr bewußt gemacht haben, dass ich keine Respekt erweckende Erscheinung a la  \"Governator\" bin & die Kommunikation da endet wo Gewalt & körperliche Dominanz groß geschrieben wird kommt mir mehr und mehr der Satz eines ehemaligen Ersthelferausbilders  \"110 die Nummer gegen Nummer - melden befreit\" in den Sinn. Selber in so einer wie obiger Situation direkt einmischen werde ich mich nicht mehr.

Ich ärgere mich auch das ich es überhaupt gemacht habe aber schiebe es aufs Alter es fehlt wohl noch die Altersweisheit & Gelassenheit, Zitat Hemmingway

 \"Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen und fünfzig, um schweigen zu lernen.\"

@AEON

Klarstellung falls es oben falsch rüber kam: Betrunken waren die Herren nicht (!) nur das Niveau war (meiner Meinung nach) entsprechend ...  und zur LAUTSTÄRKE : es konnte nicht die ganze Bar mithören aber ich denke alle Tische drum herum in 2m Umkreis (ohne sich anzustrengen, wobei bei gewissen Themen man zugegeben wohl \"hellhöriger\" ist)

@DAVE

Nein das Thema war es nicht, das wäre eher noch \"harmlos\"  gewesen (traurig aber wahr) ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen oder werden.  Mitdiskutieren wollte ich da auch nicht aber falsche Tatsachen so stehen lassen nunja .... & wenn die heutige Jugend ja Smartphone und Co. ja 24/7 bei sich hat kann man ja Google bemühen und selber nachlesen. Jetzt kommt von mir etwas \"Schubladendenken\" aber von Studenten erwarte ich so was wenn man politische Themen angeht
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: AEON am 18. Februar 2016 - 09:31:40
Oh, wenn es dann auch noch gefährlicher Blödsinn ist, werde ich erst recht aktiv. Da kenne ich nix. Denn es stimmt: Die Dummheit hat schon gewonnen, wenn dagegen nicht gleich der große Bremsklotz ausgepackt wird. Das geht bei zwei Flachzangen in einer Bar natürlich noch - bei einem ganzen Satz gröhlender Mongos hingegen tendiere auch ich dann lieber zur 110.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Schrumpfkopf am 18. Februar 2016 - 09:34:30
Vergebene Liebesmueh. Insbesondere wenn Alk im Spiel ist.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Pappenheimer am 18. Februar 2016 - 09:35:28
Ich befürchte, dass es da kein allgemeingültiges Rezept gibt. In England z.B. ist das formalisierter. Wer am Tresen sein Pint trinkt, will auch angesprochen werden. Wer am Tisch sitzt, will seine Ruhe haben. Das ist ganz praktisch dort. Man wird wirklich angeredet, kommt gezielt mit Einheimischen in Kontakt. Kennt man vielleicht auch aus \"Midsomer Murders\" (in Dtl. \"Inspector Barnaby\"). Das Verhalten in den Pubs in der Serie gibt das ganz gut wieder. Am Tisch angequatscht zu werden, ist da aber schon eher sowas wie Tabu.
Ich denke, dass es in Deutschland stark von der Region abhängt. In Brandenburg würde ich NIEMANDEN in der Kneipe anreden. Brandenburger - war ich ja auch mal - bleiben nunmal unter sich. In Thüringen und Sachsen habe ich bis jetzt praktisch immer erlebt, dass man eine höfliche Antwort bekam, wenn man z.B. bei einer Runde Skat einsteigen wollte.
Ich glaube nicht, dass es einen Tresen-Knigge gibt. Selbst wenn würde es ja nichts taugen, weil den offensichtlich niemand kennt.  :D
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Maréchal Davout am 18. Februar 2016 - 09:59:20
Hallo,

Ja, solche Begebenheiten kenne ich auch, wo ich geneigt wäre, andere Leute zu \"erhellen\".

Nach Knigge wäre wohl eine Gesprächseröffnung derart richtig:
\"´Tschulgigung, aber ich kam nicht umhin ihre/eure Unterhaltung zum Thema X mitzuhören. Dürfte ich dazu eine Bemerkung machen?\" (Wahre Höflichkeit kommt manchen dann schon wieder gestelzt vor, aber negativ fällt man damit selten auf.)

Wenn die Leute dann nein sagen, hat sich der Fall erledigt und man hält sich raus. Gehen sie darauf ein, ist doch auch alles klar. Fängt man gleich an, ungefragt Dinge richtigstellen zu wollen, wirkt man wie ein Besserwisser und das kommt nicht gut an, auch wenn es auf der Sachebene der Wahrheit entsprechen mag.

Ich saß letztens in der Straßenbahn und mir gegenüber unterhielt sich eine ältere Dame freundlich bemüht mit einem älteren Herrn, der kaum Deutsch konnte und aus Syrien kam. Sie fragt immer wieder, ob denn schon Krieg gewesen sei, als er Syrien 2006 verließ. Er verstand sie nicht und mir juckte es in der Kehle, einfach die Sachinformation zum Syrienkonflikt beizusteuern. Musste dann aber aussteigen, bevor ich mich entschieden hatte.

Allgemein einzuschreiten, wenn Menschen von falschen Tatsachen ausgehen, wäre wohl eine vergebliche Mission und hat auch noch nichts mit Zivilcourage zutun. Dann lieber irgendwo dazu öffentlich schreiben, sprechen etc. Was anderes ist es, wenn ich Verunglimpfungen, rassistische Bemerkungen etc. auf der Strasse gerade von Jungendlichen höre - das darf man sich verbitten und als falsch einrücken.

Viele Grüße
Felix
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 10:36:24
Hingehen, laut “Fresse halten“ schreien, Tisch umwerfen und irre gucken.....funktioniert immer und wird vom Knigge nicht sanktioniert...wenn doch, scheiß drauf.
Wenn jemand sich menschenverachtend äußert, oder durch Dummheit Hass und Zwietracht streut, entbindet mich das von jeglicher Art der Höflichkeit !
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: keckse am 18. Februar 2016 - 10:52:46
@ Pappenheimer

Danke für die Anekdote zu England, war mir so nicht bekannt aber ist sehr gut zu wissen, irgendwann steht die große Englandrundreise an :)

@ Maréchal Davout

es war keine Besserwisserei (wegen mir kann jeder gerne glauben die Erde sein eine Scheibe solange er mir die Meinung nicht aufzwingt & damit nichts gefärhliche anstellt)  es ging eher in Richtung von Bukowski  \"...oder durch Dummheit Hass und Zwietracht streut\"  zumal ich die Gefahr das so was willentlich / bewußt gemacht wird als Gefahr in Verzug sehe mit Stimmungsmache
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Maréchal Davout am 18. Februar 2016 - 11:01:17
ich habe auch nicht behauptet, dass es Besserwisserei gewesen sei, nur das es für Schnellurteiler, die sich unterbrochen fühlen, so wirken kann.

Inhaltlich wissen wir ja gerade nicht, worum es hier ging, insofern kann man dazu auch nichts sagen.

Ja, Höflichkeit ist kein Sanktionssystem :)
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: keckse am 18. Februar 2016 - 11:31:03
@ Maréchal Davout

Da hatten wir aneinander vorgeschrieben und ein hermeneutisches Potentialfeld gefunden.  Das Thema um was es ging will ich hier nicht breittreten, es war wie gesagt politisch und nichts in der Art wie \"War das Wembleytor ein Tor oder nicht\" sondern halt Zündstoffbeladen (wie man ja vermuten kann).

Wobei das Thema im Detail keine Rolle spielt - es geht eher um die Frage \"Was tun\"  & was wäre das \"Richtige\" verhalten ?
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Grandmaster am 18. Februar 2016 - 12:32:55
Es ist immer eine Frage, wie man sich in ein solches Thema einmischt (oder besser nicht). Kommt es klugscheißerisch rüber, dann wird das meißt nix. Und wenn es um Politik ging: Ich denke, dass wir gesellschaftlich gerade so etwas wie eine \"Repolitisierung\" haben. Zumindest in Teilen der Gesellschaft. Und im Bereich Politik (auch und gerade jetzt) sind viele Themen sehr heiß, da die unterschiedlichen Meinungen doch oft sehr konträr zueinander stehen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 12:58:30
Richtig, über Politik lässt sich vortrefflich streiten. Über Menschenrechte nicht! Fremdenangst/Hass als Politik zu verschleiern wird uns sehr schnell, schmerzhaft auf die Füße fallen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: keckse am 18. Februar 2016 - 13:14:50
Bei der Repolitisierung gebe ich dir recht, Wobei es in de Bar nur bedingt ein aktuelles Thema war & Meinungen da vs. Tatsachen standen.  Frei nach „Meinungen sind wie Arschlöcher - jeder hat eines.“ (David Coulthard) aber Tatsachen sind halt Tasachen da sind Meinungen fehl am Platz, man kann zwar glauben das sich die Erde nicht dreht aber Tatsache ist halt ne Andere - zu 99,999999% kann man die Meinung dann ja stehen lassen und den \"ignore button\" drücken aber in den übrigen Fällen - was tut / sollte man da tun? Einmischen oder es lassen?  Ich war sooo blöd auf \"einmischen\" zu drücken - aber Wie gesagt gefühlt tendiere ich leider nach der erneuten unschönen Erfahrung mit \"lassen\"  wie Ihr das eben seht würde mich interessieren ??  (Edit: ins Gespräch einmischen war es das erste Mal nur zur Klarstellung)

@ Bukowski  fühl dich gedanklich gedrückt ! :)
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 13:56:15
Ich bin der Meinung das es immer richtig und wichtig ist seine Meinung kund zu tun. Selbst wenn Du das Gefühl hast, es habe nichts genützt. Weißt Du denn ob einer von den beiden vielleicht immer nur zustimmt weil ihm Widerspruch zu anstrengend ist, obwohl er anderet Meinung ist ??? Und vielleicht, nur vielleicht, ändert er seine Vorgehenweise.....
Sorry Leute, bin leider Idealist.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Davout am 18. Februar 2016 - 14:09:55
Nach immerhin 14 Jahren an der Uni kann ich nur sagen dass die Jugend ein Recht auf Dummheit zu haben scheint, was viele nur zu gern wahrnehmen. Studenten sind da keinen Deut besser, man hat fast den Eindruck der Horizont wird eher enger als breiter. Ist ja auch kein Wunder, dass die Studentenschaft nicht die zukünftige geistige Elite repräsentiert, das tat sie auch früher schon nicht als sie vor allem berühmt für ihre Kampftrinkerfähigkeiten war.

Ich muss Bukowski zustimmen, viele Leute vertreten eine Meinung, weil sie einfach nur nie Alternativen erfahren haben. Ob eine Konfliktsituation freilich die passende Gelegenheit ist ein Bildungsangebot zu starten mag bezweifelt werden.

Grüße

Gunter
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: AEON am 18. Februar 2016 - 14:16:48
Zitat von: \'Bukowski\',\'index.php?page=Thread&postID=214804#post214804
Ich bin der Meinung das es immer richtig und wichtig ist seine Meinung kund zu tun. Selbst wenn Du das Gefühl hast, es habe nichts genützt. Weißt Du denn ob einer von den beiden vielleicht immer nur zustimmt weil ihm Widerspruch zu anstrengend ist, obwohl er anderet Meinung ist ??? Und vielleicht, nur vielleicht, ändert er seine Vorgehenweise.....
Sorry Leute, bin leider Idealist.
Willkommen im Club. Wie gesagt: Bei gefährlichem Blödsinn sehe ich es fast schon als eine Pflicht an, etwas dazu zu sagen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: WCT am 18. Februar 2016 - 14:56:25
Zitat von: \'Bukowski\',\'index.php?page=Thread&postID=214795#post214795
Richtig, über Politik lässt sich vortrefflich streiten. Über Menschenrechte nicht!
Was nun mal auch Unfug ist (es gibt nicht umsonst bis heute eine politische und wissenschaftliche Debatte ob der Universalität der Menschenrechte) und mich nötigt meinen Senf zur Debatte hinzuzugeben:

Bei der beschriebenen Situation gibt es im engeren Sinne rechtlich natürlich keine Handhabe gegen solche Gespräche vorzugehen außer (Lärm-)Belästigung oder, wenn die Äußerung durch StGB 130 bedroht wird.
Um was es bei der Frage wohl eigentlich ging, die sittliche Seite angeht halte ich es mit:
Ich denke was ich will

Und was mich beglücket,

Doch alles in der Still

Und wie es sich schicket.
Jeder hat das Recht zu denken was er auch mag, auch gegen besseres Wissen, solange er dem Rest dabei nicht auf den Sack geht ;)

Ansonsten kann Alk aber durchaus Menschen zusammenführen, bei meinem letzten Kneipenbesuch saßen da zwei, sich wohl fremde, Männer, einer im Steinar Shirt, der andere schwarz, friedlich beieinander.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 15:00:06
Du hast unrecht, es ist kein Unfug!
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: SisterMaryNapalm am 18. Februar 2016 - 15:09:35
Es gibt in meinen Augen kein Patentrezept, und die Frage nach dem Richtig oder Falsch muss jeder von Fall zu Fall für sich selbst ausmachen. Es kommt auch immer auf das Klientel an.Habe ich jetzt zwei pöbelnde Typen vor mir, die Parolen runtergrölen, weil sie es nicht besser wissen oder zwei ältere Damen, die bei Markus Lanz ein verunglücktes Interview gesehen haben, zwei Professoren etc. Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, das eigene Verständnis der Situation in einer Lage wie der Beschriebenen auf einen anderen Menschen zu projizieren.

Ich halte den eher ruhigen Weg für den Richtigeren - wenn die Herren ihre Meinung rumdröhnen, dann wird sich da auch auf eine Richtigstellung hin nicht unbedingt was ändern - allerdings kann das ungefragte Einmischen dann ganz schrecklich in die Hose gehen. Also eher den Hinweis, dass das laute Gespräch stört. Dann hast du zumindest einmal vorgewarnt und kannst, wenn sie weitermachen, den Fokus setzen auf: \"Aber wenn ihr die Umgebung weiter unterhalten wollt, dann solltet ihr euch erst einmal informieren.\"
So hast du nämlich a) den anderen darauf aufmerksam gemacht, dass er \"beobachtet\" wird und daher eher auf das achten sollte, was er sagt und b) gleich geprüft, inwiefern die andere Person zugänglich ist. Denn Idealismus hin oder her. Es kann auch in die andere Schiene gehen, wo die ... nennen wir\'s jetzt mal Einmischung ... für einen selbst gefährlich werden kann. Und in Deutschland sind leider Leute schon für weit weniger totgeschlagen worden.

Ein Beispiel - Ich war nach Dienst einkaufen in der Stadt nahe meiner Kaserne und wollte gerade über die Ampfel (mit Zebrastreifen etc), als mich ein Typ auf dem Fahrrad nebst angeleintem Hund überholt und mich fast noch umradelt, auf der anderen Seite dann beinahe an der Ampel hängenbleibt, weil er linksrum an dem Mast vorbeifährt, der Hund aber rechtsrum will. Dabei fährt der Herr, etwa 50 (um jetzt einmal auf die Behauptung, die Jugend habe ein Vorrecht auf Dummheit einzugehen), zwei vor der Eisdiele stehende Kinder und ein ebenfalls etwas älteres Ehepaar beinahe an, dann radelt er weiter. Entschuldigt sich nicht, macht auch sonst keine Anstalten irgendwas zu tun. Er radelt einfach weiter. Er war nicht betrunken und wirkte auch sonst vollkommen klar.
Der Mann des Ehegespanns rief ihm dann zu, er solle gefälligst absteigen oder aufpassen, woher hinfährt, worauf der Radfahrer ihm zurief, er solle sich um seinen Kram kümmern, was den Ehemann dann wieder dazu veranlasst zu rufen, er könne auch beißen. Das wiederrum führte dazu, dass der Radfahrer stoppte den Hund ans Rad leinte und auf den Ehemann losging und ihn angebrüllt hat, warum er ihn und den Hund bedrohe und ob er was auf die Fresse wolle etc.
Ich habe noch NIE zuvor erlebt, dass eine Situation so schnell so außer Kontrolle geraten ist, wie da. Nun stand ich daneben und habe mich eingemischt, da ich nicht nur die Gefährlichkeit der Situation entschärfen wollte, sondern auch als \"Opfer\" der rücksichtslosen Fahrweise des Herren betroffen war, habe die eben beschriebenen Dinge ruhig aufgezählt und dem Herren klar gemacht, dass er den einzige ist, der hier jemanden bedrohe. Das wiederrum führte dazu, dass der Herr auf mich losging - und als allerletzte Wahl habe ich mein Handy gezogen und ihn gewarnt, dass er, wenn er noch einen Schritt macht, am Boden auf die Polizei wartet. Er hatte jetzt die Wahl zum nächsten Schritt und ist abgezogen.

Was ich damit sagen will: Du kannst noch so recht haben und deine Meinung richtig vertreten - wenn der andere dem Gegenüber nicht zugänglich ist, sondern sich angemacht fühlt, wirst du absolut nichts anderes erreichen als die Situation zu eskalieren.

Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass der Weg: \"Ich bin zwei Meter groß und breit wie ein Schrank, da mische ich mich automatisch ein\" (um es jetzt einmal so allgemein runterzubrechen) auch nicht unbedingt der richtige Weg sein muss, denn auch damit kannst du böse in die Falle treten. Habe ich auch schon erlebt - da fühlte sich der Gesprächsgegner plötzlich bedroht. Das ist auch nicht sehr hilfreich.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: WCT am 18. Februar 2016 - 15:11:45
@Bukowski :huh:

Philosophische Argumente für und wider die Universalität der Menschenrechtevon Jens Hinkmann
Menschenrechte zwischen Universalität und islamischer Legitimitätvon Mahmoud Bassiouni
Menschenrechte zwischen Universalität und Partikularität: eine interdisziplinäre Studie zur Idee der Weltinnenpolitik
Problematik der Menschenrechtevon Gottfried Dietze
Menschenrechte - Zwischen Eurozentrismus und Universalität?von Jean Charar

und wenn dir Bücher zu schwer sind: http://www.kas.de/upload/dokumente/verlagspublikationen/Menschenrechte/menschenrechte_nooke.pdf oder auch: https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb2/SIN/Pohl_Publikation/Universalitaet_und_Relativitaet_von_Ethik_und_Menschenrechten.pdf
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Desert Rat am 18. Februar 2016 - 15:13:13
Ich finde dieser Spruch passt sehr gut, insbesondere auf die Antifa.
 „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus».“ Ob Silone es tatsächlich gesagt hat ist völlig nebensächlich.
Diskutieren kann man über fast alles. Insbesonderes über alles was heutzutage als nicht PC gilt.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 15:26:29
Armselig wer als Menschenrecht nur begreift was niedergeschrieben oder allgemeiner Konsenz ist. Hört sich für mich nach Angst vor Verantwortung an. “Sieh mal, da stehts geschrieben, ich kann nichts dafür....“
Aber ist O.K, lies ruhig wenn denken Dir zu schwer ist......
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Longshanks am 18. Februar 2016 - 15:40:16
Also legt Buko jetzt die Menschrechte fest? ^^ Hat das schon jemand den anderen gesagt?
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 15:48:04
Versuch das mal aus meinen Aussagen zu belegen, das wird witzig.....
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: AEON am 18. Februar 2016 - 15:48:26
Möglicherweise sollten wir uns jetzt etwas zurücklehnen und mal ruhig durchatmen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: WCT am 18. Februar 2016 - 15:52:33
@Bukowski Immer schön persönlich werden, das berscheinigt Debattenkultur und innere Größe.

Es ging mir doch genau darum aufzuzeigen, dass es KEINEN allgemeinen Konsens über Menschenrechte gibt, sowohl inhaltlich als auch was den Geltungsbereich angeht.
Wer sich nicht mit fremden Positionen auseinandersetzt, kann auch keine eigene gefestigte Position entwickeln.

Sicherlich geht es auch ohne lesen, aber wer nicht zufällig Platon und Kant als Gesprächspartner hat, sollte mal einen Blick in ihre Werke wagen. Aber vllt. liegt genau das Problem: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.hirnforschung-tanzen-mit-den-buchstaben-page1.f5b08be2-9714-4fcc-8e59-7ad5e46d94cd.html (http:// [url)]Lesen fördert logisches Denken[/url]
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 16:04:07
Wer anderen vorwirft persönlich zu werden, sollte sich vielleicht zuerst seine eigenen Beiträge zu Gemüte führen, könnte bei der chronologischen Einordnung helfen.......
Ja wir können gerne darüber diskutieren ob eine kleine Philosophielite die Menscheit in Sachen Meinungsbildung dirigiert hat oder nicht, aber ich glaube durchaus das man auch eine Meinung haben darf ohne das man schon mal in der Unimensa gegessen hat.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Desert Rat am 18. Februar 2016 - 16:10:05
Also darf man oder darf man nicht über Menschen rechte z.B. streiten/diskutieren ?
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: WCT am 18. Februar 2016 - 16:15:15
@Bukowski Deine eigene Meinung, Sozial- und Bildungsneid mitinbegriffen, sei dir unbenommen. Es ging mir nur darum, dass über Menschenrechte durchaus diskutiert wird.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 16:19:29
Die Frage ist ob man auf die Rechte verzichten möchte die man anderen abspricht. Womit wir kurz über Meinungsfreiheit sprechen sollten.....und damit schließt sich der Kreis zur Frage der Disskusion....
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Ben Turbo am 18. Februar 2016 - 16:19:53
Zitat von: \'Desert Rat\',\'index.php?page=Thread&postID=214828#post214828
Also darf man oder darf man nicht über Menschen rechte z.B. streiten/diskutieren ?

Lies den Abschnitt doch nochmal...

Zitat von: \'Bukowski\',\'index.php?page=Thread&postID=214795#post214795
Richtig, über Politik lässt sich vortrefflich streiten. Über Menschenrechte nicht!


Und das sich darüber nicht gut streiten lässt, wenn man nicht gerade in der Unibib sitzt und also diese ganzen schlauen Wälzer mit sich herumtragen muss, haben wir doch jetzt in diesem thread hier gesehen. :wacko:
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 16:21:46
Sozialneid? Bildungsneid? Steh gerade aufm Schlauch......
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Desert Rat am 18. Februar 2016 - 16:23:22
ja, genau dass wollte ich heraus fordern.
Eine Meinung darf man haben aber wenn es nicht \"passt\" musst du es für dich behalten. Und gerade jetzt sehen wir wo das hin führt. Dann können wir gleich Bücher verbrennen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: feed_Audrey am 18. Februar 2016 - 16:29:31
Schon irgendwie lustig, der Thread über Umgangsformen ist innerhalb weniger Minuten zum besten Beispiel dafür geworden, warum Menschen überhaupt nicht versuchen sollten, miteinander zu reden. :huh:
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Desert Rat am 18. Februar 2016 - 16:31:23
Naja, versuchen sollte man, aber es wird dir nicht immer gelingen was sinnvolles zu erreichen. :D
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Hewlett am 18. Februar 2016 - 16:40:42
Zitat von: \'Desert Rat\',\'index.php?page=Thread&postID=214838#post214838
Naja, versuchen sollte man, aber es wird dir nicht immer gelingen was sinnvolles zu erreichen. :D
Vorallem nicht, wenn man selber mit dem \"Schild der moralischen Überlegenheit\" in das Gespräch geht, sei es nun mit der Aluhut Fraktion oder den Anti- oder Proasyl Jüngern da es wahrscheinlich mal wieder um das Thema ging.

Wenn diejenigen getankt haben kann man es im Grunde gleich vergessen...
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: WCT am 18. Februar 2016 - 16:40:55
Zitat von: \'Ben Turbo\',\'index.php?page=Thread&postID=214831#post214831
Und das sich darüber nicht gut streiten lässt, wenn man nicht gerade in der Unibib sitzt und also diese ganzen schlauen Wälzer mit sich herumtragen muss, haben wir doch jetzt in diesem thread hier gesehen. :wacko:
In obigen Fall habe ich die Literatur ja nicht als moralische oder wissenschaftliche Autoritäten angebracht, sondern allein als Beleg für die Diskussion über Menschenrechte. Auch lag meine Intention fern jeder Missionierung, ich wollte nur helfen.

Ich bin da nicht wählerisch, auch nachts mit nem Kasten Ö in der U-Bahn kann eine Diskussion über Menschenrechte Spaß machen, aber dies kann halt zu Lasten des Niveaus gehen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Longshanks am 18. Februar 2016 - 17:02:46
Zitat von: \'Bukowski\',\'index.php?page=Thread&postID=214822#post214822
Versuch das mal aus meinen Aussagen zu belegen, das wird witzig.....

Nö, mache ich nicht. dafür ist mir meine Zeit zu schade. Wobei ich zugeben muss das ich evtl vorschnell war.

Zitat von: \'Bukowski\',\'index.php?page=Thread&postID=214819#post214819
Armselig wer als Menschenrecht nur begreift was niedergeschrieben oder allgemeiner Konsenz ist.

Meinst Du den allgemeinen Konsenz der niedergeschriebenen Fachliteratur oder den Konsenz des dunpf heulenden (Internet) Mobs?
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Ben Turbo am 18. Februar 2016 - 17:03:05
Zitat von: \'WCT\',\'index.php?page=Thread&postID=214841#post214841
Zitat von: \'Ben Turbo\',\'index.php?page=Thread&postID=214831#post214831
Und das sich darüber nicht gut streiten lässt, wenn man nicht gerade in der Unibib sitzt und also diese ganzen schlauen Wälzer mit sich herumtragen muss, haben wir doch jetzt in diesem thread hier gesehen. :wacko:
In obigen Fall habe ich die Literatur ja nicht als moralische oder wissenschaftliche Autoritäten angebracht, sondern allein als Beleg für die Diskussion über Menschenrechte. Auch lag meine Intention fern jeder Missionierung, ich wollte nur helfen.

Ja, ich glaube dir dass man darüber im gewissen Rahmen diskutiert und das auch passieren sollte. Bei deinem ursprünglichen Beitrag sehe ich das Problem dass er (wegen der mMn) nicht gegebenen Verhältnismäßigkeit in dieser Diskussion hier als \"Besserwisserei\" gelesen werden kann und damit den (eventuellen) später angesprochenen Sozial- und Bildungsneid (zumindest bei mir) beflügelt.

Wenn ich die zwei Online-Texte jetzt richtig überflogen habe bezieht sich die Diskussion doch im allgemeinen auch eher auf die Gültigkeit westlich geprägter Menschenrechtsvorstellungen im Gegensatz zu anderen Kulturkreisen, oder? Da hier davon auszugehen ist dass die Unterhaltung in einer Bar in Deutschland stattfand, können wir da nicht auch zur Vereinfachung der Diskussion den deutschen Konsens (Grundgesetz) vorraussetzten?

Schlussendlich ist die Frage die ich mir stelle, ob eine Diskussion auf diesem Niveau, an dem beispielhaften Abend in der Kneipe, mit einer niedrigeren/höheren Wahrscheinlichkeit in einer handfesten Auseinandersetzung geendet hätte, als die Erklärung die Diskussion nicht zu führen.  ;)


Zitat von: \'WCT\',\'index.php?page=Thread&postID=214841#post214841
Ich bin da nicht wählerisch, auch nachts mit nem Kasten Ö in der U-Bahn kann eine Diskussion über Menschenrechte Spaß machen, aber dies kann halt zu Lasten des Niveaus gehen.

Ich bin da schon ein bisschen wählerisch, es gibt Situationen, da spart man sich die Diskussion besser. :thumbup:
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Flotter_Otto am 18. Februar 2016 - 17:30:07
Das ist wie mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde, formlos, fristlos, zwecklos. Mit einem positiv gemeinten Gespräch erreicht man bei solchen Typen fast nie etwas. Die sind beratungsresistent. In einen Hohlkopf ohne Hardware geht nix rein.
Ginge es um die Verhinderung von Straftaten, würde ich auch dazwischen funken, entweder über 110 wählen oder direkte Intervention.
Der innere Reflex, so mit Klopfzeichen und grober Keil auf groben Klotz zu agieren, bringt auch nix. Das läutert niemanden, verstärkt eher Rachegelüste der Gemaßregelten.
Fazit: um jemanden aus einer Notlage zu retten, bin ich auch für Zivilcourage. Man muss sich aber bewußt sein, daß so was aus dem Ruder laufen kann .
Bei lediglich dummen Gequatsche würde ich es generell auf sich beruhen lassen.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bukowski am 18. Februar 2016 - 17:56:13
Um mal Klarheit über meine Position zu schaffen.
Jeder kann über Menschenrechte soviel Disskutieren oder streiten wie er gerne möchte. Es bringt nur nicht viel, wie beim guten alten Geschmack. Ob wir \"westlichen\" Werten folgen oder anderen ist auch egal, weil der Begriff \"westlich\" schon Möglichkeiten vom Recht auf Glück, bis hin zu Waterboarding bietet.....
Ich glaube auch nicht das es zu diesem Thema wirkliche \"Fachliteratur\" geben kann und ein heulender Mob, ob im Netz oder auf der Strasse interessiert mich grundsätzlich einen feuchten Kehricht.
Vielleicht mache ich meine Position deutlicher wenn ich den Begriff Menschenrechte mit \"Menschenwünsche\" ersetze. Ich bin nämlich fest davon überzeugt das jeder gesunde Mensch (abweichende Fetische mit eingeschlossen) seinem Leben eine gewisse Freude abgewinnen kann und es deshalb behalten möchte. Auch körperliche Unversehrtheit (Masochisten zählen wir zu den erlaubten Fetischisten...) wird den meisten Menschen auf diesem Planeten etwas wert sein (wobei ich mir bei Fakiren nicht ganz sicher bin).
Meinungsfreiheit könnte auch noch so ein Wunsch sein und vielleicht die Freiheit eine Religion seiner Wahl auszuüben. Weil ich eben diese Werte/Wünsche auch habe und noch ein paar mehr, gestatte ich sie auch jedem anderen.
In dem Moment jedoch in dem jemand diese Werte/Wünsche für sich in Anspruch nimmt (z.B.Meinungsfreiheit) Sie jemand anderem aber verweigert oder beschneidet (z.B.körperliche Unversehrtheit), mache ich von meiner Möglichkeit (nicht unbedingt mein Recht) gebrauch ihm, eben diese Rechte/Wünsche auch zu entziehen.
Ich finde das es der Höflichkeit absolut entspricht seine Meinung zu vertreten und für Andere einzustehen wenn Diese es selber nicht können. Und ja ich finde das es einer Gesellschaft gut zu Gesicht steht nicht in Unverbindlichkeit zu erstarren weil Meinung einfach geiler ist.........
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: AEON am 18. Februar 2016 - 18:19:46
Und was lernen wir daraus?

Wir können glücklich sein in einem Land leben zu dürfen, wo man diese nachvollziehbaren Wünsche auch ausleben kann. Man darf sich sogar über die Regierung aufregen, ohne daß ein Kastenwagen aufkreuzt, fünf Typen rausrömern, einem eine schwarze Kapuze überziehen, ihn mit in die Karre verfrachten - und er nie wieder gesehen wird.

Das rezente Deutschland ist also eine ziemlich gute Sache. Hoffen wir, daß es so bleibt.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Dareios am 19. Februar 2016 - 00:41:10
Ich denke Aeons Beitrag fasst es gut zusammen. Schaut mir auch so aus, dass in Sachen Menschenrechte die Meinungen eigentlich nicht wirklich auseinandergehen. Im Endeffekt scheint mir hier die Unzulänglichkeit des Internetmediums für Missverständnisse zu sorgen.

Ich hatte auch mal eine Begegnung der besonderen Art. Mit einem Freund bin ich abends nach Hause gelaufen und zwei Typen, die scheinbar Aerger suchten, haben uns angesprochen. Ca. eine halbe Stunde spaeter waren wir immer noch dabei höflich zu erklären, dass wir uns als Studenten nicht besser fühlen bzw. unsere Eltern nicht durchgängig Mediziner sind etc. Am Ende bekamen wir ein: Ok Leute, geht jetzt besser, sonst gibt es stunk, aber wir moegen euch, deshalb lassen wir es für heute. Hoeflichkeit hat da deeskaliert, aber ob es jetzt was gebracht hat, keine Ahnung.

Generell haette ich bei Übergriffen auf Andere Angst auch attackiert zu werden. Daher nur Notruf für mich. Man ist halt leider kein Superheld.
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Decebalus am 19. Februar 2016 - 12:15:33
Vielleicht sollte Du Dir weniger überlegen, was man macht (=Knigge), sondern was Du erreichen willst.

- Zwei Nazis wirst Du sicher nicht mit nem Spruch bekehren.
- Anderen Anwesenden zeigen, dass es auch andere Meinungen gibt, kann man  erreichen. erfordert manchnmal Zivilcourage.
- Wenn Du zum Nachdenken anregen willst, dann ist es besser. 1. nicht widersprechen, 2. als Kumpel rüberkommen. Also die Tour: \"Ich geb Euch ein Bier aus und erzähl Euch mal die Geschichte, wie mein opa aus Ostpreußen geflohen ist und niemand ihn aufnehmen wollte.\"
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Bayernkini am 19. Februar 2016 - 12:34:14
Da ich berufsbedingt die Ergebnisse solcher gut gemeinten \"Einmischungen\" bearbeiten muß, würde ich von einer solchen Abraten, vor allem wenn das Umfeld \"Kneipe-Bier-spezielle Themen\" sind.

Ruckzuck hat man nämlich zwei oder mehr ausgeschlagene Zähne und/oder einen Maßkrug (nur in Bayern) über die Rübe gezogen.
Man bekommt dann theoretisch Recht, aber was hat man davon.

1. Der Täter bekommt meistens keine, und wenn eine \"Strafe\", die für die meisten keine solche ist!

2. Schmerzensgeld/Schadensersatz muß man selber einklagen, sprich ebenfalls erstmal eigene Kosten, und wenn der Täter dann halt nix hat, ist auch nichts mit Schadensersatz.

Ergebnis: Übrig bleibt nur der eigene Schaden für nix und wieder nix.
Titel: Falsche Bar !
Beitrag von: newood am 19. Februar 2016 - 12:39:29
... auch wenn Wahnsinn nie ohne Wacht gehen sollte,
so wäre ich in einem Laden, in dem die Beleuchtung
nicht ausreichen würde, um einen Anzugstoff auszu-
wählen, immer zurückhaltend.

Ich würde in einen anderen Laden wechseln und beim
Zahlen den Wirt wissen lassen, warum das heute ein
kurzer Abend war.

mfg
newood
19.02.2016
Titel: Knigge zu Privatgespräche in der Bar
Beitrag von: Graf Gaspard de Valois am 19. Februar 2016 - 12:54:16
Zitat
Der Mann des Ehegespanns rief ihm dann zu, er solle gefälligst absteigen
oder aufpassen, woher hinfährt, worauf der Radfahrer ihm zurief, er
solle sich um seinen Kram kümmern, was den Ehemann dann wieder dazu
veranlasst zu rufen, er könne auch beißen. Das wiederrum führte dazu,
dass der Radfahrer stoppte den Hund ans Rad leinte und auf den Ehemann
losging und ihn angebrüllt hat, warum er ihn und den Hund bedrohe und ob
er was auf die Fresse wolle etc.

Ich habe noch NIE zuvor erlebt, dass eine Situation so schnell so außer
Kontrolle geraten ist, wie da. Nun stand ich daneben und habe mich
eingemischt, da ich nicht nur die Gefährlichkeit der Situation
entschärfen wollte, sondern auch als \"Opfer\" der rücksichtslosen
Fahrweise des Herren betroffen war, habe die eben beschriebenen Dinge
ruhig aufgezählt und dem Herren klar gemacht, dass er den einzige ist,
der hier jemanden bedrohe. Das wiederrum führte dazu, dass der Herr auf
mich losging - und als allerletzte Wahl habe ich mein Handy gezogen und
ihn gewarnt, dass er, wenn er noch einen Schritt macht, am Boden auf die
Polizei wartet. Er hatte jetzt die Wahl zum nächsten Schritt und ist
abgezogen.

Das klingt so, als hätte der Knabe den Streit gesucht bzw. absichtlich provoziert!
Da hat eine Diskussion absolut keinen Sinn!
Bezüglich der Menschrechte ist es leider so: Alle Menschen sind gleich, aber einige sind gleicher wie andere!