Sweetwater Forum
Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: IcEmAn am 08. September 2016 - 13:56:25
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Ich habe eine Frage an die Spezialisten da ich im Netz nur eher wage Informationen finde:
Wurden zu Zeiten der Napoleonischen Kriege noch Kugel aus den Kanonen verschossen, oder wurden da schon ogivale Langgranaten als Geschosse verwendet?
im Speziellen geht es um die österreichische Artillerie um 1809 .
Eine folge Frage daraus:
wie wurden die Geschosse im Feld bzw. im Gefecht bei den Kanonen gelagert und wurde noch ganz klassisch das Pulver aus Fässern oder ähnlichen Gebinden portioniert und geladen,
oder hatten sie schon fertige Treibladungen die in Papier oder ähnlichen fertig waren?
Gruß
Fabian
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Ich war jetzt letztes WE bei der Bedienungsmannschaft eines 1:1 4-Pfünders detachiert. Da gab es nur vorgefertigte Geschosse und die Jungs haben komplett den hist. Drill der franz. Artillerie der Zeit praktiziert. Auch wenn heute andere Sicherheitsvorsichtsregeln gelten, war man auch damals nicht blöd.
Ich würde an Deiner Stelle Gemälde und Zeichnungen von Zeitgenossen und Augenzeugen wie Albrecht Adam, Wilhelm von Kobell oder Johann Baptist Seele konsultieren.
Auf den meisten Bildern der Zeit wie hier von Adam sieht es rund um das Geschütz sehr aufgeräumt aus: http://malerei19jh.museum-kassel.de/img/detail/M90405.jpg
Wenn da Kanonenkugeln rumliegen, dann wohl Geschosse, die der Feind einfach auf die Batterie abgefeuert hat.
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um die erste Frage noch zu beantworten: Kugeln, bzw. Kartätschen (ein Behälter mit Musketenkugeln o.ä. drin)!
Die Mörser konnten aussserdem Hohlkugeln mit Sprengfüllung verschießen :bomb:
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Zu erst die Geschütze hatten damals noch keine Hydraulik um den Rückstoss des Abfeuerns aufzufangen. Wenn also \"scharf\" (mit Kugel) geschossen wurde, ist die ganze Kanone ziemlich zurück gerollt worden. Daher wurde nur ein kleiner Vorrat direkt am Geschütz mitgeführt/gelagert. In der Regel nur ein paar Schuss um sofort einsatzbereit nach dem Abprotzen zu sein. Den Nachschub mussten Handlanger aus den Munitionswagen heranschaffen. Dieser parkte etwas hinter der Batterie. Um eine höhere Schussfolge zu erreichen war das Pulver schon in entsprechende Beutel (deine Treibladungen) verpackt. Die Kugeln gab es extra, teilweise schon mit Holzverkleidung, zur besseren Ausnutzung der Treibladungsenergie. Kannister bzw. Schrot-Ladungen waren auch schon vorfertigte Ladungen.
Laut Wiki brauche ich als Waffenplatform für ovi. Langgranaten einen gezogenen Lauf für den Drall oder Flügel am Geschoss selber. Damit denke fällt dieser Geschosstyp für 1809 aus.
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Denke \"sprengmunition\" wurden mit Haubitzen oder mit Mörsern verschossen ....einfach mal wiki mit Haubitze füttern usw....
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Gibt (oder gab) einen \"New Vanguard\" Band von Osprey drüber: Austrian Napoleonic Artillery 1792-1815. https://www.amazon.de/Austrian-Napoleonic-Artillery-1792-1815-Vanguard/dp/184176499X
Prinzipiell Kugel, die zusammen mit Treibladung in einme Wollsäckchen war, das vor der Zündung angestochen wurde. Granaten (Sprenggeschoße) waren Kugeln mit Pulver..gezündet wurde das ganze mit eine \"Fuse\", also einer Sicherung, bestehend aus einem Holzrohr, das mit einer langsam glimmenden Mischung gefüllt war und durch Zuschneiden, konnte man die Zeit bis zur Detonation einstellen (max 36 sec.). Kartätsche (Canister) ist nichts anderes als eine übdimensionale Schrotpatrone, geeignet für die Nahbereichsbekämfung von Infanterie und Kavallerie...hatte auch eine wirklich schreckliche Wirkung. Dann gab es noch den Kettenschuß (Chainshot)...besser bekannt als \"Mastkapper\" in Seegefechten...mit einer 36 Zol (ca 80 cm) langen Kette zwischen 2 Stahlstäben von ca. 1 Meter länge und zu guter Letzt...Leuchtgeschosse...ne ned verschrieben, die gabs tatsächlich bei den Österreichern als Gefechtsfeldbeleuchtung.
Die Munition war primär in einer (abnehmbaren) Kiste auf der Protze untergebracht und secundär im weiter entfernt stehenden Muniwagen . Die Protze stand etliche Meter hinter dem Geschütz, der Muniwagen ca. 20 Meter hinter dem Geschütz. Die Munition wurde von Handlangern (blaue statt rote Aufschläge an der Ariuniform) geholt, ausserdem halfen sie beim Einrichten und Bewegen des Geschützes.
Eines der ersten Geschütze mit sphärischen Projektilen die eingesetzt wurden, waren die Withworth Rifles, die die Konföderierten Truppen von den Engländern gekauft hatten...leider ein Misserfolg, da die Geschütze für die damals noch üblichen Gefechtstatiken zu weit schossen :negative_1:
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Es gab damals dreierlei Munition: die Vollkugel, also das einfache Kugelgeschoß aus Eisen. Bei Wagram wurde z.B. Lannes von einer solchen 3-Pfünder-Kugel getroffen und ihm die Beine derart zerschmettert, dass er daran starb. Dann die Kartätsch- oder Kanistermunition, zum Sturmabwehrschiessen auf kürzere Entfernung (die Franzosen nannten es Mitraille). Dann für die Haubitzen noch die Bomben, die man \"aus einem Feuer\" oder aus \"zwei Feuern\" abschiessen konnte.
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Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht äußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.
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Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht äußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.
Dann solltest du dir diesen Kommentar auch sparen, weil ich habe gehört das ein Forum dazu da ist das sich Leute austauschen und nicht das man solche Antworte bekommt!!
Danke an den Rest für die vielen nützlichen Antworten
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Ich schliesse mich da hunwolfs Meinung mit den 3 Arten von Munition an.
Laut dem Reisswitz Kriegsspiel schoss man mit 12 Pfündern ab 1000 bis 2000 Schritt (800 - 1600 Meter) mit Vollkugeln
ab 1500 Schritt wird dieses Feuern als Hazard Feuer (also Zufallstreffer) bezeichnet
6 Pfünder (also die berittene Ari) schossen hiermit auf 800 bis 1800 Schritt
Auf Entfernungen von 0 bis 500 bzw 0 bis 400 Schritt schoss man mit kleiner Kartäsche
in dem Raum dazwischen schoss man mit grosser Kartäsche. Diese grosse Kartäsche muss im Gegensatz
zur kleinen Kartäsche dabei schon etwas grössere Schrottkugeln gehabt haben.
Im Vergleich zu herkömmlichen Regelsystemen ist die Wirkung dieser grösseren Kartäsche
unterbewertet. Die meisten Systeme erzielen erst ab 500 Schritt massiven Schaden
In Wirklichkleit muss der Schaden auf Entfernungen zwischen 500 und 1000 Schritt schon erheblich gewesen sein.
Was den Nachschub angeht, denke ich das jede Kanone wohl bis zu 20 Schuss im Wagen dabei hatte,
Das reicht für 5 - 8 Minuten Feuern. Der Rest musste dann aus den Trosswagen herangeschafft werden.
Laut dem Reisswitz Kriegsspiel verhält es sich mit dem angerichtetem Schaden im Verhältnis von
6 zu 4 zu 2 zu 1
in den Entfernungen 0-500, 500-1000, 1000-1500, 1500-2000
(http://www.ingenieurgeograph.de/db_kriegsspiel1824_Seite_24_Artillerie_FR1.jpg)
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Ein hervorragendes Werk dazu ist von Fiedler/Ortenburg \"Waffen der Kabinettskriege\". Die technische Seite hat sich ja von der Zeit Ludwigs XIV. bis Napoleon nichts geändert, ausser dass Gribauval neue Lafetten konstruiert hat. Das Buch beschreibt nicht nur die Artillerie, sondern auch alle anderen Waffen, die im 18. und beginnenden 19. Jhdt. verwendet wurden.
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Dabei handelt es sich um einen Band der Reihe Heerwesens der Neuzeit. Der passende Band ist Waffen der Revolution Skripte 1792-1848.
Es gibt jeweils einen Band Waffen der ... und einen Band Taktik und Strategie der... für die folgenden Epochen:
Landsknechte 1500-1650
Kabinettskriege 1650-1792
Revolutionskriege 1792-1848
Einigungskriege 1848-1871
Millionenheere 1871-1914
Die Bücher werden auch zusammen vermarktet und sollten zusammen für unter 40 € zu haben sein. Ich habe schon vor Jahren nur 39€ gezahlt.
Über die Grundlagen kann man sich schnell informieren, Uniformkunde fehlt und die Sichtweise ist teilweise recht konservativ. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, da grundlegende Passagen in jedem Buch wiederholt werden. Wer also wirklich nur in einer Epoche unterwegs ist, braucht nicht das Ganze erwerben, obwohl der Preis schon sehr günstig ist.
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Die Bücher sind eine gute Idee, die wird ich mir mal anschauen, Danke!
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Das ist mal so ein Thema zu dem ich mich nicht äußern werde. Dazu findet man massig Infos im Netz und vage ist da auch nichts.
Dann solltest du dir diesen Kommentar auch sparen, weil ich habe gehört das ein Forum dazu da ist das sich Leute austauschen und nicht das man solche Antworte bekommt!!
Für mich liest sich dein Eingangsposting nach \"Ich habe keinen Plan\" (soweit o.k., kann jedem passieren), aber eigentlich habe ich auch keine Lust mich selbst eingehend zu informieren, also dann bitte mal alles auf dem Silbertablett.\" Sowas hat man in Foren viel zu oft und ich reagiere langsam echt allergisch darauf. Sollte ich mich mit meiner Einschätzung geirrt haben, entschuldige bitte. Einen Grund pampig zu werden, sehe ich aber auch nicht.