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Epochen => Absolutismus und Revolution => Thema gestartet von: Pappenheimer am 12. Dezember 2016 - 17:33:52

Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Pappenheimer am 12. Dezember 2016 - 17:33:52
Ich bin mal mit Tattergreis auf das Thema gekommen, dass frontale Schlachten, wo einfach ein Verteidiger auf einen Angreifer trifft irgendwie öde sind.

Im \"Petite guerre\" gibt es natürlich auch Raids: Überfälle auf kleine Abteilungen, Versorgungstrecks. Manchmal wird daraus auch ein größeres Gefecht. Überraschungsangriffe sind auch keine frontalen Schlachten in dem Sinne, wie das Gefecht bei Emsdorf (1760) : http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=1760-07-16_-_Engagement_of_Emsdorf In größerem Maßstab muss man wohl Hochkirch dazu rechnen.
Ich kann mich an ein größeres Gefecht hier am Rhein entsinnen, wobei die Franzosen Verstärkungen zu einem Fort schicken wollten und überraschend auf dem Weg von österr. leichten Truppen angefallen wurden.
Verfolgungsgefechte gab es auch immer mal wieder. Im Fall von Pfaffenhofen 1745 kam sogar sowas wie eine Entscheidungsschlacht dabei raus. 1744 versuchten auch Coignys Franzosen den sich über den Rhein absetzenden Österreichern nachzusetzen und holten sich dabei ne blutige Nase.
Auch Rossbach würde wohl unter die Bewegungsgefechte/Begegnungsgefechte zählen; was mal eine große Schlacht wäre.

Die großen Schlachten sind in einigen Fällen Flankenangriffe. So bei Soor, Hohenfriedeberg, Leuthen. Kolin (missglückt in dem Fall), Kunersdorf. Auf dem Tabletop werden solche Schlachten aber nicht selten dann wieder in einem Stadium ausgespielt, wo die in der Flanke attackierte Partei sich schon wieder ausgerichtet hat (so spiel http://www.carryingsonupthedale.com/ z.B. immer Leuthen). Eine Schlacht wobei ein Feind von einem Flügel her aufgerollt wird, erfordert aber auch viel Platz. Der Alte Fritz zeigt mal wieder wie es geht:  http://altefritz.blogspot.de/2016/12/battle-of-leuthen-begins.html Auch Keith Flint ist mal ein schönes Hastenbeck-Szenario gelungen, wo die Franzosen (leider gespielt mit Österreichern) die Flanke der Verbündeten erfolgreich angreifen ( http://keefsblog.blogspot.de/2016/02/the-battle-of-hastenbeck.html ).

Mollwitz würde ich eher als ein Beispiel einer frontal geführten Schlacht einordnen. Ebenso Dettingen, Weißenburg (1744), Fontenoy, Rocoux und Lauffeld, Prag (auch wenn da ein Flankengriff des Prinzen Heinrich doch auch lief, naja), Zorndorf und Kay ...

Ich mag lieber Begegnungsgefechte und Flankenangriffe, wo eine Seite erstmal vor der Aufgabe steht massiv umzugruppieren wie das Prinz Karl bei Leuthen schaffen musste.
Das Problem hierbei ist evtl. der benötigte Platz und ob man als Gamer genug Zeit dafür hat (?).
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Beitrag von: hunwolf am 12. Dezember 2016 - 18:57:15
Es gibt durchaus Regelsysteme, die sowas hergeben. Armati, zum Beispiel, oder DBM(M), sind gute Exponenten für sowas. Aber das sind Regeln für Antike und Mittelalter, Armati geht noch für frühe Renaissance. Es hängt auch immer weniger vom Regelsystem ab, als von den Spielern, welchen Platz sie haben, welche Einheitengröße sie spielen, wieviel Zeit sie invenstieren wollen usw. Mir gefallen hier die Regelsysteme gut, wo man auch mal Einheiten verdeckt aufstellen kann, die also erst vom vorrückenden Gegner \"erspäht\" werden müssen.
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Beitrag von: Bayernkini am 12. Dezember 2016 - 19:18:29
Zitat
Mir gefallen hier die Regelsysteme gut, wo man auch mal Einheiten verdeckt aufstellen kann, die also erst vom vorrückenden Gegner \"erspäht\" werden müssen.

Wobei das nicht an einem Regelwerk liegt, sondern am Szenario.
Ich bin ja ein \"Szenariospieler\", d.h. ich überleg mir immer ein Szenario bzw. nimm eins von den zig aus dem Internet bzw. TT-Magazinen, und bau darum die Einheiten auf und ev. Anpassungen der Szenariobedingungen, so zum Beispiel auch verdeckte Aufstellung/Ambush usw. (wie aktuell bei meinem geplanten Dragon Rampant Szenario \"Robin Hood\")

Und ja, auch ich bin kein Freund von der sog. \"offenen Feldschlacht\", noch weniger im Zusammenhang mit selbst zusammengestellten \"optimierten\" Armeelisten.
Das Szenario gibt bei mir Gelände, Freund, Feind und vor allem die Aufgabe vor.
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Beitrag von: Warboss Nick am 12. Dezember 2016 - 19:54:23
Ich denke auch, dass es nicht am Regelwerk sondern am Szenario, den vorhandenen Armeen und der Tischgröße liegt. Und Mit kleineren Maßstäben sind große Schlachtfelder mit Flanken Bewegungen natürlich auch etwas einfacher darzustellen.

Sehr schön dafür zB die tabletop teaser von charles Grant, nicht ohne Grund unabhängig von einem Regelwerk.
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Beitrag von: Flotter_Otto am 12. Dezember 2016 - 20:16:49
Sehe ich auch so. In selbst gebastelten Szenarien kann man spannende Spielabläufe rein packen. Das macht fast alles Spaß. Z.B. kann man selbst bei frontal geführten Schlachten Szenariobedingungen einbauen, die erst nach der Aufstellung beider Armeen ausgewewürfelt werden. Wenn auf dem Spielgelände 5 markante Punkte sind, z.B Gehöft, Dorf, Brücke, Mühle und eine Burgruine, muss man 3 der 5 Punkte einnehmen. Auf 5 Zetteln notiert man die markanten Punkte. Jeder Spieler erhält jeweils die gleichen 5 Zettel und zieht 3 davon. So können sich die Aufträge überschneiden. Nach dem Ende der 6. Runde oder so schaut man, wer alle oder mehr Ziele als der Gegner eingenommen hat, wenn es überhaupt so lange dauert. Das ist mal ein Beispiel für ein Szenario. Das kann man weiter variieren. Den Ideen sind kaum Grenzen gesetzt.
Das haben wir schon einige Male so gespielt. Das ergab oft ein schönes Durcheinander, wenn man sah, daß man ein Ziel einnehmen möchte und in der Nähe dazu eine schwächere Position als der Gegner hat. Oder man täuscht vor ein Ziel einnehmen zu wollen, daß man für seinen Auftrag gar nicht braucht...
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Beitrag von: Koppi (thrifles) am 12. Dezember 2016 - 22:35:48
Hi,

schau mal in der Rubrik Spielberichte meine alten British Grenadier Berichte. Sind ein paar. Da hatten wir einige der von Dir geschilderten Optionen getestet und ja, das war meistens spannend.
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Beitrag von: Shapur am 13. Dezember 2016 - 08:23:53
Das größte Problem ist der Platz und wenn wir Platz haben stellen wir ihn mit Männchen voll.
Es fehlt eben das Gefühl, dass links und rechts noch leerer Raum ist, der bedrohlich ist und aufgeklärt werden muss.
Dazu dass Gefühl dass man seine Truppen zusammenhalten muss damit man eine Chance gegen den Gegner hat.
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Beitrag von: Thomas am 13. Dezember 2016 - 08:32:15
Wenn kein Platz auf der Platte ist, ist diese schlicht zu klein.
Daher spielen wir auch größere Sachen nur noch in 6mm, da hat man wenigstens Raum für Manöver.

Es gibt kaum etwas, was noch öder ist als diese Großschlachten in 28mm, wo mit der Aufstellungsphase die Schlacht eigentlich schon entschieden ist.
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Beitrag von: tattergreis am 13. Dezember 2016 - 09:56:55
Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=239807#post239807
Ich mag lieber Begegnungsgefechte und Flankenangriffe, wo eine Seite erstmal vor der Aufgabe steht massiv umzugruppieren wie das Prinz Karl bei Leuthen schaffen musste.

Ich spiele SYW in 28mm, und mit dem Regelwerk \"Die Kriegskunst\" ist das Umgruppieren sehr schwierig, wenn man dazu neue Befehle erteilen muss (anstatt erst nach dem Aufstellen des Gegners Befehle auszugeben). Mit neun bis zehn Bataillonen pro Seite frage ich mich sowieso schon lange, ob dafür überhaupt eine Brigadestruktur notwendig ist. Das Regelwerk spielt also schon ne Rolle.

Die Frage des Manövrierens auf dem Schlachtfeld wurde von Xothian schon mal angesprochen:
Zitat
auf dem spieltisch (28mm) gibt es dann keine \"taenzelnden\" truppen und grossartige manoever mehr, sondern ein kraeftemaessen der pulverwaffen welches meist mit dem einbruch der moral einer seite endet
http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&postID=82666#post82666
 Als Konsequenz daraus baue ich noch ein paar Moraltests und Entscheidungsebenen in mein home made Regelwerk ein, man kommandiert dann eher das Feuereröffnen als das Flankenmanöver.

Zitat
Das größte Problem ist der Platz und wenn wir Platz haben stellen wir ihn mit Männchen voll.
Es fehlt eben das Gefühl, dass links und rechts noch leerer Raum ist, der bedrohlich ist und aufgeklärt werden muss.
Dazu dass Gefühl dass man seine Truppen zusammenhalten muss damit man eine Chance gegen den Gegner hat.
Stimmt, man braucht immer mehr Platz, weil man immer mehr Figuren haben will :thumbsup:
Wenn ich beim Szenarioentwerfen ne Verteidigungsstellung (alle Leute wollen immer angreifen, deshalb übernehme ich als netter Gastgeber immer die Verteidigung) plane, komme ich aber zu dem Ergebnis, dass das Anlehnen zumindest eines Flügels an irgendwas Stabiles (Dorf, undurchdringlicher Wald, Fluß) vollkommen normal war.  Und im SYW muss ich meine Infanterie zusammenhalten, damit die Kav sie nicht einfach niedertrampelt.
Ich hoffe, dass napoleonisch in 28mm ein wenig anders wird, aber eigentlich hab ich mit dem streng linearen Aufbau im SYW schon meinen Frieden gemacht.

Zitat
Daher spielen wir auch größere Sachen nur noch in 6mm, da hat man wenigstens Raum für Manöver.
Passt zwar nicht hierher, aber der ACW war noch viel linearer als Napo. Deshalb sind meine Basen für AoF auch landschaftlich aufeinander abgestimmt :D

Die Anregung mit dem Zettelziehen für die objective-Auswahl finde ich sehr gut, das muss ich mal ausprobieren :thumbup:

cheers
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Beitrag von: Pappenheimer am 13. Dezember 2016 - 10:20:27
Zitat von: \'Knodd Olaffsen\',\'index.php?page=Thread&postID=239856#post239856
Wenn kein Platz auf der Platte ist, ist diese schlicht zu klein.
Daher spielen wir auch größere Sachen nur noch in 6mm, da hat man wenigstens Raum für Manöver.

Es gibt kaum etwas, was noch öder ist als diese Großschlachten in 28mm, wo mit der Aufstellungsphase die Schlacht eigentlich schon entschieden ist.
Dein 6mm-Mollwitz ist ein gutes Beispiel dafür wie man es machen muss, dass genug Platz ist und es dennoch schick ausschaut.  :)
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Beitrag von: tattergreis am 13. Dezember 2016 - 10:28:30
Frontal assaults are dull
http://www.testofbattle.com/upload/bob/Scenario_design.htm

Warum SYW trotzdem interessant ist:
http://ancientrules.blogspot.de/2016/10/the-spirituality-of-wargaming.html#comment-form

cheers
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Beitrag von: Thomas am 13. Dezember 2016 - 10:57:04
Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=239869#post239869
Zitat von: \'Knodd Olaffsen\',\'index.php?page=Thread&postID=239856#post239856
Wenn kein Platz auf der Platte ist, ist diese schlicht zu klein.
Daher spielen wir auch größere Sachen nur noch in 6mm, da hat man wenigstens Raum für Manöver.

Es gibt kaum etwas, was noch öder ist als diese Großschlachten in 28mm, wo mit der Aufstellungsphase die Schlacht eigentlich schon entschieden ist.
Dein 6mm-Mollwitz ist ein gutes Beispiel dafür wie man es machen muss, dass genug Platz ist und es dennoch schick ausschaut. :)
:hi:
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Beitrag von: Pappenheimer am 13. Dezember 2016 - 11:45:47
@ Shapur
Deswegen bevorzuge ich es zuvor einen maßstäblichen Plan zu machen, wo die Einheiten maßstäblich drin sind. Dann sieht man ja ganz gut, ob genug Platz zum Manöverieren ist. Einfach Einheiten auf die Platte nach Lust und Laune geht meistens eher schief. Für Dettingen habe ich sogar die umgekehrte Entscheidung getroffen und bin von 2,40 Breite auf 1,70-1,80 runter, da in der Schlacht just die Enge des Raumes und dass sich die Franzosen wie auch ihre Gegner zwischen Main und Gebirge nicht entfalten konnten, das Charakteristikum der Schlacht ist.

@ Tattergreis
Danke für die Links. Liest sich gut, vor allem das zu den Objectives und langweiligen Frontalangriffen.

Zum Thema Umgruppieren: Fragt sich natürlich auch immer nach dem Umfang. Sowas wie bei Mollwitz Grenadierbat. einschieben, um die erfolgreiche österr. Kavallerie Römers abzuwehren, sollte immer drin sein. Durch die Beschränkung auf so und soviele Turns bis Nacht sozusagen führt ja eh zu dem historischen Fall, dass sich der Oberbefehlshaber während der Schlacht überlegen muss, ob eine große Planänderung innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit überhaupt noch drin ist.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Riothamus am 13. Dezember 2016 - 15:06:56
War nicht gerade das Schlachtfeld von Mollwitz durch Feuchtgebiete entlang von Bächen begrenzt? Gut, im Norden nur halb.
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Beitrag von: Pappenheimer am 13. Dezember 2016 - 15:42:24
Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=239900#post239900
War nicht gerade das Schlachtfeld von Mollwitz durch Feuchtgebiete entlang von Bächen begrenzt? Gut, im Norden nur halb.
Das ist richtig, wobei diese Posadowski bei seinem Angriff auf dem linken preußischen Flügel offenbar nicht sonderlich behinderten. Der Angriff kam zwar spät, aber noch rechtzeitig. Nördlich zwischen Grüningen und Hermsdorf war reichlich Platz für einen Flankenangriff. Mollwitz habe ich dennoch unter die primär frontal ausgefochtenen Schlachten gerechnet.

Entscheidend war sicherlich neben der Standhaftigkeit der preußischen Infanterie angesichts der Attacke Römers, dass die Österreicher auf überwiegend frisch ausgehobene Rekruten setzen mussten. Zeitgenossen schilderten das Feuern und Vorrücken der Preußen als angsteinflößend. Neipperg war nun auch m.E. selbst für den jungen Friedrich kein rechter Gegenspieler, für Schwerin schon zweimal nicht. Nur bei Dettingen soll er sich ausgezeichnet haben; aber auch das scheint mir eher Zufall bzw. einem glücklichen Einfall verschuldet gewesen zu sein. Neipperg zeichnete sich in der Folge als für Österreich erstaunlich ungünstiger Berater Georg II. aus.
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Beitrag von: tattergreis am 13. Dezember 2016 - 15:47:12
Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=239900#post239900
War nicht gerade das Schlachtfeld von Mollwitz durch Feuchtgebiete entlang von Bächen begrenzt? Gut, im Norden nur halb.

Es lag doch tiefer schnee, gab es nicht bodenfrost?
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Riothamus am 13. Dezember 2016 - 18:58:17
Brrrr, ja, Winter.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Franz am 17. Dezember 2016 - 08:10:05
Ich stimme Euch voll zu.
Eine normale Spielplatte mit 28mm Figuren, gleich stark, ohne Raum und ohne tieferen Sinn ist langweilig.
In 6mm ist mehr Raum und es wird spannender.
Doch 6mm ist so klein, da kann man schon fast Spielsteine nehmen.
Eine gut bemalte 28mm Einheit hat da einen ganz anderen Charakter und viel viel mehr Charme.

Um in 28mm interessant zu spielen
braucht man eine viel größere Spielfläche und
jede Schacht muß in einen Zusammenhang stehen.


Für 1- 2 Spieler ist das nicht möglich.
Es müßten sich viele zusammentun und sich z. B. einmal im Jahr zu einem großen Spiel verabreden.

Trotz der vielen verschiedenen Regeln, persönlicher Vorlieben und Abneigungen halte ich es für möglich.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Rahgoul am 17. Dezember 2016 - 10:07:52
Hab mir nun die \"Sharp Practice 2\"  Regeln von To Fat Lardies geholt:

http://toofatlardies.co.uk/product-category/sharp-practice/

 Das ist ein Skirmish in der Black Powder Ära und deckt 1700-1865 ab.
Armeelisten sind einige im Buch oder im Blog zum Download erhältlich, zudem gibt es einen Generator um eigene Listen zu erstellen.
( werde für Demogames meine vorhandenen 28 mm WSS Österreicher / Osmanen um- und aufbauen )

Les mich gerade so nebenbei ein und ich freue mich auf die ersten Spiele:

- Skirmish mit ca 50 Minis pro Seite
- Szenarien die kleine Gefechte ( Battles / Missions ) ermöglichen
- ist keine reine Simulation und beinhaltet rollenspielartige Effekte
- auch NPC\'s können in den Spielen auftauchen
...und vieles mehr...

Das verspricht ne nette Abwechslung zu sein neben den normalen frontal-Schlacht-Simulationen die ich sonst immer so spiele.
In unserer Gruppe werden wir mit 3/4 Leuten die Regeln testen.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: BodeGier am 17. Dezember 2016 - 10:34:03
Hallo aus Leipzig. Wir spielen hier in lockerer Folge semi-historisch napoleonische Schlachten
des 100 Tage Feldzug nach BLack Powder -Regeln. Wir sind, wenn alle da sind, 5 Mann
und bringen zusammen etwa 1500 Fig.auf die Platte. Die ist momentan 1,80m x3,00m.
Bei einer möglichen Erweiterung auf 3,60m wird der Raum für die Spieler schon eng.
Auch wir diskutieren regelmäßig über die \"Art\" der Schlacht. Von Frontalschlacht bis Aufmarsch haben
wir alles schon getestet. Um mehr Platz für Manöver zu schaffen sind alle Entfernungen auf die Hälfte
reduziert. Bei einem Zeitlimit von 6 Stunden mit Auf- und Abbau und ca.30 min
pro Runde sind mehr als 10 Runden schwer zu schaffen. Daher sind \"frontale Angriffe\"
die schnellste Methode zum Ergebniss. Ein Aufmarschieren ist zwar realistisch und auch
\" überraschender\" - zB. Flankenangriff, aber nach 10 Runden meist noch nicht entschieden.
Da helfen auch Szenarien nicht viel.
Soweit zu unseren Erfahrungen.
Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Goltron am 17. Dezember 2016 - 11:06:37
Der Maßstab ist mmn vorwiegend eine Frage der Optik. In klein lassen sich natürlich größere Schlachten realistischer darstellen, in groß sind die Einzelfiguren detaillierter. Man kann aber mit der selben Einheit sowohl ein Batallion, ein Regiment, eine Brigade darstellen. Die Frage nach der Schlacht ist dann mmn auch wieder mehr eine des Tisches und was ich will. Viele Regeln simulieren auch einen größeren Tisch über Reserven, Flankenbewegungen - das herausragendste Beispiel vielleicht das Scharnhorst System von Blücher. Ich mag große Tische und Missionsziele und versuche eigentlich fast immer irgend eine Art von Flankenangriff. Ich kann aber auch verstehen wenn jemand seine ganzen Figuren zum tragen bringen will und es deshalb voll wird. Ich habe meine Napo Schlachten dieses Jahr meist mit etwa 250 28mm Figuren pro Seite auf den 180x120 Standardtisch ausgetragen, und das fand ich ein gutes Verhältnis. Baue jetzt einen 240x160 für Blücher spiele in 28mm und mit 10cm BW, da werden es dann denke ich mal so 350 Figuren pro Armee, und da bin ich recht zuversichtlich das das gut klappt.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: vodnik am 17. Dezember 2016 - 11:51:15
…gestern heben sich einige von uns in Bern für ein paar Partien zusammengesetzt. Gespielt wurde DBA. Je 2 Spiele nach dba22, danach; dba22+. So habe ich gestern 4 Partien bestreiten können, 2 davon habe ich gewonnen. In der Zeit wären höchstens 2 Schlachten aus dem 7JK  gespielt werden können, mit je 3 Befehlsgruppen…
…mMn sind solche neueren Schlachten zu ausführlich belegt & beeinträchtigen den Spielverlauf. Je grösser die Figuren, desto grösser sollte auch das Spielfeld sein. Mit Normspielfeldern habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Flankenmärsche können die Spannung steigern, sollten aber nach klaren Regeln gehandhabt werden, da das Spielfeld fiktiv grösser wird…
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: tattergreis am 17. Dezember 2016 - 12:33:05
Zitat von: \'vodnik\',\'index.php?page=Thread&postID=240174#post240174
…mMn sind solche neueren Schlachten zu ausführlich belegt & beeinträchtigen den Spielverlauf.
Dies verstehe ich nicht, könntest Du das etwas erläutern? Danke schonmal im Voraus.

tatter

ps kann mir jemand sagen, was Rahgoul mit NPCs meint? Nicht partizipierende Civilisten?
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: vodnik am 17. Dezember 2016 - 13:24:55
...NPC= non plaing character etwa- Nicht Spieler Charakter...

...bei Partien zwischen Armeen vor ca 1500 ist meistens nicht belegt, wo & wie die einzelnen Truppenteile formiert bzd die Schlacht eröfnet haben. Verlustangaben werden bestenfalls mit viel oder wenig beziffert. Oft kennt man den Ort der Schlacht gar nicht...
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Beitrag von: khde am 17. Dezember 2016 - 13:32:07
Moin,
schönes Thema, werde ich später mir noch mal genauer zu Gemüte führen. Aber hier mal meine Einschätzung (im Lichte der Erfahrung der Berliner BP Runde). Platz, Anzahl der Püppies etc. sehe dabei gar nicht als kritisch an, da läßt sich mit kreativität schon was machen. Was m.E. für die Scenario Entwicklung immer kritisch ist, ist der Faktor Zeit. Genauer gesagt die Spielzeit. Wenn  der Rahmen für einen nettes Spiel X Stunden beträgt und man dann ein Ergebnis haben möchte, bleibt wenig Zeit für reine Bewegungen ohne \"Action\". Das hatten wir in unserem vorherigen Spiel wieder schön gesehen. Man muß dann die Runde abbrechen weil man dann Nachts doch noch irgendwann nach Hause muss, dabei ist auf dem Spielfeld aber noch rein garnichts entschieden. Wargamer coitus dingsda.
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Beitrag von: Goltron am 17. Dezember 2016 - 14:18:15
Der Hobby Stratege von heute muss sich halt mit ähnlichen Problemen herumschlagen wie die Kriegsherren von früher ;).
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Beitrag von: Blüchi am 17. Dezember 2016 - 15:01:29
@vodnik....naja also die Schweizer schlachten sind doch gerade ganz gut belegt...zumindest ab 1380...und ob im Moorgarten wirklich ein Gefecht statgefunden hat da streiten sich ja die Historiker :D  :cool:
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Beitrag von: vodnik am 17. Dezember 2016 - 16:35:30
@ Blüchu: gemeint sind die Schlachten vor 1291 vor der Eidgenossenschaft..zB die Vernichtungsfeldzüge des grossen Karls gegen die Alemannen oder Sachsen, oder die Schlachten der Römer oder noch Ältere...
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Beitrag von: tattergreis am 17. Dezember 2016 - 17:10:24
Also bevor ihr weiterstreitet, in welcher Schlacht welcher Schweizer seinem Kumpel das Taschenmesser stahl, möchte ich anmerken, dass ich noch immer nicht weiß, warum genaue Informationen über eine Schlacht den Spielverlauf beeinträchtigen ?(  Ich finde gerade die genauen Informationen über den ACW den Hauptgrund, die Schlachten nachzuspielen.

cheers
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Beitrag von: vodnik am 17. Dezember 2016 - 18:04:18
...hier streitet ja keiner :D ... Da ich vorwiegend wenig dokumentierte Schlachten der Antike & des Mittelalters austrage, nicht zuletzt um Streitereien zwischen \"Fachleuten\" zu entgehen, kann ich mich auf den eigentlichen Kampfverlauf konzentrieren. Informationen zu einer Schlacht sind nicht immer objektiv oder sogar irreführend…quasi; Geschichte wird von den Siegern geschrieben
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Rahgoul am 18. Dezember 2016 - 00:24:44
Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=240176#post240176
ps kann mir jemand sagen, was Rahgoul mit NPCs meint? Nicht partizipierende Civilisten?

Das sind \"Non Player Characters\" - Bauern Zivilisten Wachen o.ä.die das Spielfeld bevölkern.

Die können Dir z.B in der Rettungsmission den Tip geben in welchem Haus der entführte Offizier gefangen gehalten wird oder wo durstige Truppen eine Trinkwasserquelle finden usw...

Allerdings können sie auch - wenn der Wurf verpatzt wurde - die Stadtwache alarmieren.

Das wird alles in Sharp Practice 2 regeltechnisch abgedeckt und ist das erste historische Regelwerk in meinem Besitz das so eine Komponente hat.

Freue mich schon auf die ersten Spiele um das mal anzutesten.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Riothamus am 18. Dezember 2016 - 00:57:31
Das gibt es so ähnlich auch in der Song of... Reihe, bei Song of Shadows and Dust. (Straßenkämpfe im antiken Rom, für alle, die Clodius nacheifern wollen.)
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Poliorketes am 18. Dezember 2016 - 05:56:42
Zurück zum eigentlichen Zeitabschnitt...
Ich finde, ihr überseht da etwas wesentliches. Natürlich hat es Frontalschlachten gegeben und solche mit Flankenangriffen. Dem alten  Fritz wird ja gerne die Neuentdeckung der schiefen Schlachtordnung zugeschrieben. Aber, und das ist ein großes aber, mit wenigen Ausnahmen, bei denen das Gelände wenig anderes zuließ, wie z.B. der blutige Irrsinn von Malplaquet, lag es ja vor allem an den Feldherren, wie sie die Schlacht entwickelten. Die Regeln dazu zu verwenden, den historischen Ablauf zu garantieren, erscheint mir darum problematisch, denn meist war es ja möglich, etwas anders als einen Frontalangriff zu starten, es wurde nur eben nicht versucht.
Friedrichs schiefe Schlachtordnung funktioniert nicht gegen den allwissenden Tabletopgeneral, da sie ja doch recht einfach zu kontern ist und das und dann schnell in blutige Frontalangriffe wie bei Prag und Kunersdorf mündet. Gerade Leuthen  und Rossbach funktionieren ja nur, wenn der Gegner sich dumm stellt. Truppenverschiebungen regeltechnisch zu verbieten ist auch keine Lösung, denn genau das hat es ja gegeben, wenn der Befehlshaber einen guten Tag hatte. Dafür haben ja manche Systeme Regeln für qualitativ unterschiedliche Befehlsketten, die leider oft neue Probleme bringen.
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: BodeGier am 18. Dezember 2016 - 10:09:54
Noch mal zum Gelände: Ein weiser General kämpft meist in einem gut vorbereiteten Gelände, der Gegner nicht.
Das läuft dann meist auf einen Frontalangriff ( oder vorgetäuscht Frontalangriff ) hinaus - der wird blutig abgewehrt.
Dann folgt ein Flankenmarsch des Angreifers und der fällt dem Verteidiger, wenn er dumm wartet in die offene
Flanke. Ein schlauer Verteidiger zieht sich vorher in eine neue \" bessere\" Stellung zurück. Dann wiederholt sich diese Spiel. Für historisches Tabletop heisst das, der Verteidiger baut immer das Gelände zu seinen
Gunsten auf und kämpft nur , wenn der Gegner dumm ist. Da wir als Tischgeneral ja alles sehen, was auf dem
Tisch geschied, gibt\'s auch keine Überraschung, wie im richtigen Leben. Da helfen Szenarios mit verdeckter
Bewegung, die sind dann aber zeitintensiv und sollten auch eine bestimmte Befehlskette einhalten. ZB. gegebene
Befehle ändern .
Titel: Typen von Schlachten ...
Beitrag von: Bayernkini am 18. Dezember 2016 - 10:25:17
Zitat
Da helfen Szenarios mit verdeckter Bewegung, die sind dann aber zeitintensiv und sollten auch eine bestimmte Befehlskette einhalten. ZB. gegebene
Befehle ändern .


Daher sind für mich Regelsysteme ideal, bei denen man viele Einheiten bewegen kann ohne Zeit zu verschwenden, weil man für jede Einheit im Regelbuch und zusätzlich noch im Armeebuch-/liste nachgucken muß \"Welche Moral hat der Reiter, welche Moral hat das Pferd, hat das Pferd gefrühstückt, wie ist die Windrichtung usw.\" ;)
Ihr wißt was ich meine.

DBA und Lion Rampant Serie sind für mich da die  Beispiele, es gibt nur ca. 15 verschiedene Truppentypen, für alle Nationen gleich. Die Zusammensetzung der Armeelisten wird dann lediglich spezifiert, für mich gibt das Szenario die Einheiten der Kontrahenten vor.

Somit kann ich wirklich mit vielen Einheiten agieren ohne diesbezüglich Zeit zu verlieren.
Wie gesagt, ich hätte auch keine Probleme 5-6 Stunden zu spielen, aber nur wenn der Grund der ist, daß ich auf jeder Seite 30+ Einheiten abhandeln muß.
Für mich ein Nogo, wenn ich mit 10 Einheiten auf jeder Seite 4 Std. spiel, weil ich eben für jede Einheit 15 Minuten damit verbringe, alle Regeln \"abzuarbeiten\"

Aber wie gesagt, hier scheiden sich die Geister in der Anzahl, wie es eben Regelsysteme gibt, das ist klar.

Um es für mich auf ein Fazit zu bringen. Je mehr Einheiten ich spieltechnisch betreuen muß, desto leichter und abstrakter sollte das Regelsystem sein.
Zumal auch ich lieber die Spielzeit für das entsprechende Szenario und deren Regeln/Siegbedingungen verwenden will :)

Und wenn ich eben fast keine Zeit für die Spielregeln brauche, ist es dann viel besser möglich, die \"Schlachtumstände\" in die Szeanrioregeln einzubauen.
So wie ich es gerade z.B. für mein Fighting Sail \"Basques Roads\" Szenario mache.
Hier war es eben Nacht und die frz. Flotte lag dicht an dicht vor Anker. Diese Umstände bzw. Vor-/Nachteile der Kontrahenten arbeite ich dann ins Szenario ein.
Und dann hab ich auch hier nicht eine \"offene Seeschlacht\". Und genauso handhabe ich es für andere Regelwerke.

Und wenn bei diversen historischer Landschlachten eben gewisse Umstände Ausschlag gebend waren (weil eben der ART Train aufgrund des Wetters nicht oder erst verspätet verfügbar war), dann erwarte ich lieber ein Szenario, in dem das eingearbeitet ist, einschließlich der Aufstellung (die dann ggf. auch vorgegeben wird, inkl. der Anzahl und Art der Truppentypen).
Und ich erwarte in solchen Fällen eben nicht, daß ein Regelwerk unterschiedliche Nationenvorgaben macht und eben alles abdeckt (siehe meine ironischen Einlassungen oben).
Das was eben bei der Schlacht den Unterschied machte, wird ins Szenario eingearbeitet (ggf. auch Nationenunterschiede).

Und wenn dann einer schreit, er will sich aber seine (Power-)Armeeliste selber zusammenstellen, weil eben seine offizielle Nationenarmeeliste das zuläßt und die des Gegners nicht, dann  :whistling: